Botschaft des Islam
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- Botschaft
des Islam
- Zu diesem Buch
- Werte Leser und Leserinnen
- Monotheismus im Islam
- Seelische Seite im Islam
- Hauptsäulen des Islam
- Die Besonderheiten der islamischen Religion
- Die Eigenschaften und die Vorteile
- der Islamischen Religion
- Der Islam verfolgt das Prinzip der Selbstkontrolle, wie folgt
- Politik im Islam
- Wirtschaft im Islam
- Sozialwesen im Islam
- · Das Recht des Machthabers gegenüber den Bürgern
- · Rechte der Bürger gegenüber dem Herrscher
- - Rechte der Eltern:
- - Rechte der Verwandten
- - Rechte der Kinder
- - Rechte der Nachbarn
- - Von den Nachbarn gibt es drei Arten:
- - Rechte der Freunde
- - Rechte des Gastes
- - Rechte der Arbeiter
- - Rechte des Arbeitgebers
- - Allgemeine Rechte und Pflichten:
- Moral im Islam
- Einige islamische Anstandsregeln
- Anstandsregeln beim Essen
- - Anstandsregeln der Sitzungen und Versammlungen:
- - Wie man sich trifft:
- - Anstandsregeln beim Sprechen:
- - Anstandsregeln beim Besuch eines Kranken:
- - Anstandsregeln beim Scherzen:
- - Anstandsregeln bei der Tröstung:
- - Anstandsregeln beim Schlafen:
- - Anstandsregeln beim Verrichten der Notdurft:
- - Anstandsregeln bei ehelichem Geschlechtsverkehr:
- - Anstandsregeln beim Reisen:
- - Anstandsregeln auf der Straße:
- - Anstandsregeln beim Kauf und Verkauf:
- Schlusswort
Botschaft des Islam
Die Muslime sprechen bei der Erwähnung von Allah (I), dem Propheten Muhammad (ﷺ), allen anderen Propheten(u), den Engeln (u) und den rechtschaffenen Gefährten (y) des Propheten Muhammad besondere Segenswünsche. Diese stehen in diesem Buch auf arabisch hinter dem Namen und bedeuten folgendes:
I ALLAH : Subhaanahu wa ta´ala. Er ist frei von Unvollkommenheit, der Allerhöchste.
ﷺ der Prophet Muhammad : salla-llahu ´alaihi wa salam. Allahs Preisen und Frieden auf ihm.
u bei der Erwähnung aller Engel und Propheten: ´alaihi salaam. Friede sei mit ihm.
t Gefährte des Propheten Muhammad : radia-llahu ´anhu. Allahs Wohlgefallen auf ihm.
y Gefährten des Propheten Muhammad : radia-llahu ´anhum Allahs Wohlgefallen auf ihnen
رب (Rabb) Manche bevorzugen es, den Ausdruck „Rabb“ mit „Herr“ zu übersetzen. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Letzteren um einen biblischen Ausdruck handelt, der sich angeblich auf den Diener Allahs, den Propheten Jesus, bezieht, wäre es besser, das arabische Wort beizubehalten, denn das Wort „Herr“, welches sich auf Meister, Führer, Besitzer oder Herrscher begrenzt, kann niemals die umfassende Bedeutung des Ausdrucks „Rabb“ übermitteln. Im Arabischen bedeutet der Ausdruck „Rabb“: der Schöpfer, der Gestalter, der Ernährer, der Einzige, von Dem die Möglichkeit der Existenz aller Geschöpfe abhängt, und der Einzige, der Leben gibt und den Tod veranlasst.
دين(Diin) Das Wort, das allgemein als Religion übersetzt wird ist Diin, was im Arabischen gewöhnlich auf eine Lebensart hinweist, die sowohl privat als auch öffentlich ist. Es umfasst alle Handlungen des Gottesdienstes, politische Vorgänge und detaillierte Angaben zur Lebensführung und den Umgang.
„Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers.“
Gepriesen sei Allah. Allahs Segen und Friede seien auf dem Propheten Muhammad (ﷺ), seiner Familie und seinen Gefährten allesamt.
Zu diesem Buch
Allah der Erhabene sagt in Seinem Buch:
(Sprich: ‚O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: dass wir Allah allein dienen und Ihm nichts beigesellen, und dass wir nicht einander zu Herren nehmen neben Allah.' Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: ‚Bezeugt, dass wir Gottergebene (Muslime) sind'.) (Qur´an 3:64)
Der Islam ist die wahre Religion, denn er ist die Religion der gesunden angeborenen Veranlagung (Fitra/الفطرة), er ist die Religion der Klarheit, die keine Mysterien kennt. Der Islam regt seine Anhänger an, nach allem zu fragen, was ihnen unverständlich zu sein scheint oder was ihnen einfällt. Dennoch lässt er nicht jeden auf solche Fragen Antwort geben; vielmehr hat er nur den Gelehrten, den Wissenden das Recht gegeben, auf die religiösen Fragen zu antworten. Sonst läuft einer Gefahr, etwas Falsches über Allah (I) zu sagen, was im Islam eine große Sünde bedeutet:
(Sag: verboten hat mein Herr die schändlichen Taten, was von ihnen offen ist; und (auch) was verborgen, die Sünde schlechthin und die Gewaltanwendung ohne vorliegende Berechtigung, und dass ihr Allah solche beigesellt, für die Er keine Ermächtigung herabgesandt hat, und dass ihr über Allah das sagt, was ihr nicht wisst.) (Qur´an 7:33)
Nur diejenigen, die sich auf dem Gebiet der religiösen Wissenschaften spezialisiert haben, sind in der Lage, religiöse Fragen zu beantworten. An diese muss man sich wenden, wenn einem irgendetwas an der Religion unklar ist.
(...So fragt die Besitzer der Ermahnung (der früheren Offenbarung), wenn ihr nicht Bescheid wisst.) (Qur´an 16:43)
Der Islam hat auch die schlechten Auswirkungen aufgezeigt, welche man auf der Suche nach Wissen nicht kompetente Menschen zu Rate zieht. Der Prophet Muhammad (ﷺ) sagte in diesem Zusammenhang:
“Gott wird das Wissen nicht an Sich nehmen, indem Er es den Menschen entreißt, sondern Er wird es an Sich nehmen, indem Er die Gelehrten sterben lässt. Wenn schließlich kein Gelehrter mehr übrig ist, werden sich die Menschen Unwissende zu Führern nehmen, welche, wenn sie gefragt werden, religiöse Rechtsgutachten geben, ohne über das entsprechende Wissen zu verfügen. Sie werden irren und in die Irre führen."[1]
Im Islam gibt es keine Dinge, an die man glaubt, ohne darüber nachzufragen. Nur die Dinge, welche mit dem menschlichen Verstand nicht zu begreifen sind, die zum Verborgenen gehören und die Allah, der Erhabene (I), nicht erklärt hat, muss man nicht hinterfragen. Denn diese Dinge stehen über dem Begriffsniveau der Menschen und daher wird ihnen das Wissen darüber nicht nützen. Jene Bereiche von den verborgenen Wahrheiten, deren Kenntnis aber im Interesse der Menschen ist, hat Allah (I) im Qur`an und in der Überlieferung Seines Propheten Muhammad (ﷺ) erklären lassen. Wir Menschen stellen uns in der Regel Fragen, deren Antwort uns erstrebenswert erscheint. In diesem Fall bietet uns der Qur`an in seiner einfachen Art und Weise überzeugende Antworten darauf:
- Wenn man zum Beispiel nach dem Ursprung des Menschen fragt, so findet man die Antwort in den folgenden Ajat (Versen) des Qur´ans:
(Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus Lehmderivaten. Dann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte. Dann bildeten Wir den Tropfen zu einem Blutklumpen; dann bildeten Wir den Blutklumpen zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei Allah gesegnet, der beste Schöpfer.) (Qur´an 23:12-14)
- Wenn man nach der Stellung des Menschen in dieser Welt und nach seiner Position zwischen den verschiedenartigen Geschöpfen Gottes fragt, so findet man die Antwort im folgenden qur´anischen Vers:
(Und Wir haben den Kindern Adams Ehre erwiesen, sie über Land und See getragen und mit guten Dingen versorgt und sie gegenüber den meisten Unserer Geschöpfe bevorzugt.) (Qur´an 17:70)
- Wenn man nach dem Grund fragt, warum der Mensch geschaffen wurde, findet man ebenfalls die Antwort im Qur`an:
(Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen. Ich will von ihnen keinen Unterhalt, noch will Ich, dass sie Mich ernähren. Allah ist der Versorger, der Mächtige, der Unerschütterliche.) (Qur´an 51:56-59)
- Wenn man nach dem Schöpfer fragt, der alleine Anbetung und Verehrung verdient, so antwortet der Qur`an eindeutig:
(Sprich: ‚Er ist Allah, ein Einziger. Allah, der Ewigwährende. Weder zeugt Er, noch ist Er gezeugt worden, noch ist Ihm jemand ebenbürtig.) (Qur´an 112:1-4)
- Wenn man nach der Beziehung fragt, die den Menschen mit den anderen Geschöpfen in diesem Universum verbindet, so gibt Allah (I) uns die Antwort darauf im Qur´an:
(Allah ist es, Der euch das Meer dienstbar gemacht hat, damit die Schiffe nach Seinem Geheiß auf ihm dahineilen und damit ihr nach Seinen Gaben trachtet und damit ihr dankbar sein möget. Er hat euch alles dienstbar gemacht, was in den Himmeln oder auf Erden ist; alles ist von Ihm. Hierin sind fürwahr Zeichen für Leute, die nachdenken.) (Qur´an 45:12-13)
- Wenn man nach dem Weg fragt, auf dem man die seelische Ruhe und den inneren Frieden finden kann, so weist der Qur`an einen auf den richtigen Weg hin:
(Diejenigen, welche glauben und deren Herzen im Gedenken an Allah Ruhe finden – wahrlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe.) (Qur´an 13:28)
- Wenn man nach dem Erfolg im Dies- und Jenseits fragt, wie man diesen erreichen kann, so sagt der Qur`an darüber:
(Wer das Rechte tut, ob Mann oder Frau, und dabei gläubig ist, dem werden Wir ein gutes Leben geben. Und Wir werden sie nach den besten Werken belohnen, die sie taten.) (Qur´an 16:97)
- Wenn man sich über die Situation dessen fragt, der nicht an Allah (I) und Seine Offenbarung glaubt, so erhält man die Antwort:
(Wer aber sich von Meiner Ermahnung abwendet, dem ist ein kümmerliches Leben beschieden. Und am Tage der Auferstehung werden Wir ihn blind vorführen. Er fragt: ‚O mein Herr! Warum hast du mich blind auferweckt, wo ich vorher doch sehen konnte?' Er spricht: ‚Zu dir kamen Unsere Zeichen, doch hast du sie missachtet. So wirst du heute ebenso missachtet'.) (Qur´an 20:124-126)
- Wenn man nach der vollständigen Religion fragt, die alles enthält, was dem Einzelnen wie der Gesellschaft in dies- und jenseitiger Hinsicht Sicherheit und Heil garantiert, so ist dort auch die Antwort zu finden:
(..Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und habe Meine Gnade an euch vollendet, und es ist Mein Wille, dass der Islam euer Glaube ist...) (Qur´an 5:3)
Dies ist die wahre Religion, an die man glauben muss, denn sie ist der Weg, der zur Glückseligkeit führt in dieser Welt und im nächsten Leben nach dem Tod. Deswegen sagt Allah (I), der Erhabene:
(Wer eine andere Religion als den Islam sucht, sie wird von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits gehört er zu den Verlierern.) (Qur´an 3:85)
- Wie die Menschen miteinander umgehen, zeigt uns der folgende Vers aus dem Qur´an:
(O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Der Angesehenste unter euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch.) (Qur´an 49:13)
- Wenn man nach der Beziehung des Muslims zur Wissenschaft fragt, so findet man diese folgendermaßen bestimmt:
(...Allah wird diejenigen von euch, die glauben und jene, denen Wissen gegeben wurde, um Rangstufen erhöhen.) (Qur´an 58:11)
- Wenn man danach fragt, welches Ende dieses Leben hat, bekommt man die Antwort:
(Jeder wird den Tod erleiden. Euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung voll erstattet. Wer vom Feuer weggerückt und ins Paradies geführt wird, der hat den Erfolg erreicht. Das irdische Leben ist ja nur eine betörende Nutznießung.) (Qur´an 3:185)
- Wenn man fragt, ob der Mensch nach dem Tod zum zweiten Mal erschaffen werden kann oder nicht, so erhält man die Antwort wie folgt:
(Und er [der Mensch] führt Uns ein Gleichnis an und vergisst dabei, dass er selbst erschaffen wurde. Er spricht: ‚Wer macht die Gebeine wieder lebendig, wenn sie zerfallen sind?' Sprich: ‚Leben wird ihnen Der wiedergeben, Welcher sie zum ersten Mal erschuf; und Er weiß über alle Geschöpfe Bescheid. Der euch aus grünen Bäumen Feuer gemacht hat, so dass ihr gleich damit anzünden könnt.' Ist Der, Welcher die Himmel und die Erde erschuf, etwa nicht imstande, ihresgleichen zu erschaffen? Aber ja, Er ist doch der allwissende Schöpfer. Sein Befehl, wenn Er ein Ding will, ist nur, dass Er zu ihm spricht: ‚Sei', und es ist.) (Qur´an 36:78-82)
- Fragt man sich, welches der menschlichen Werke nach dem Tod angenommen wird, so lautet die Antwort:
(Und diejenigen, deren Waagschalen leicht sind, das sind die, die sich selbst verloren haben; in der Hölle werden sie ewig weilen. Das Feuer schlägt auf ihre Gesichter, und sie fletschen die Zähne. ‚Wurden euch nicht Meine Verse vorgetragen, ihr aber pflegtet sie für Lüge zu erklären?' Sie sagen: ‚Unser Herr, unser Unglück hat uns besiegt, und wir waren ein abgeirrtes Volk...') (Qur´an 23:103-106)
An diesem Tag nützt einem nur die gute Tat, die man auf Erden getan hat:
(Denen, die ungläubig sind, werden weder ihr Vermögen noch ihre Kinder vor Allah etwas nützen. Sie sind der Brennstoff des Feuers.) (Qur´an 3:10)
- Wenn man nach dem Schicksal fragt, welchem die Menschen nach dem Tod begegnen, so handelt es sich dabei um ein ewiges Leben, das nur zwei Möglichkeiten bietet: entweder Paradies oder Hölle:
(Die Ungläubigen unter den Leuten der Schrift und die Polytheisten werden im Feuer der Hölle sein; darin werden sie ewig weilen. Sie sind die schlimmsten unter den Geschöpfen. Die aber, die glauben und die guten Werke tun, sind die besten unter den Geschöpfen. Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die Gärten von Eden, unter denen Bäche fließen; darin werden sie auf immer ewig weilen. Allah hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Das ist für den bestimmt, der seinen Herrn fürchtet.) (Qur´an 98:6-8)
Werte Leser und Leserinnen
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Islam die Lösung für alle Probleme anbietet, die unsere Welt heute erlebt, eine Lösung, die in der Lage ist, diese Probleme – wenn der Islam praktiziert wird – von Grund auf aufzuheben.
Die Welt hat viele Theorien und Ideologien ausprobiert, die sich in der menschlichen Praxis als ungeeignet für die Beseitigung der menschlichen Probleme erwiesen haben.
Warum versucht die Welt nicht, den Islam als Weltauffassung in der Praxis auszuprobieren? F. Filweas, ein britischer Marineoffizier, sagt:
„Die Zeitungen haben davon berichtet, dass die westlichen Philosophen und Denker nun behaupten, die bestehenden Religionen seien veraltet und sie müssen beseitigt werden.
Das zeigt uns, wie pessimistisch die Mehrheit der Philosophen und Denker im Westen sind, weil sie an den Mysterien des Christentums leiden. Sie machen jedoch einen großen Fehler, weil der Islam die einzige vollständige Antwort bietet, er ist noch da und er ist immer bereit, die Alternative anzubieten.“[2]
Man sagt nichts Falsches, wenn man meint, dass die Muslime unserer Zeit sich vom Islam und von seinen Vorschriften sehr weit entfernt haben. Es gibt natürlich Muslime. Aber sind sie wirklich Muslime? Oder sind sie nur dem Namen nach Muslime? Was Muslime heute in ihrem wirklichen Leben praktizieren, ist sehr weit von den Anweisungen und Zielen des Islam entfernt. Der Islam ist nicht, wie manche denken, lediglich eine gewisse Zahl von religiösen Zeremonien, die zu bestimmten Zeiten vollzogen werden, sondern er ist Glaube und Praxis, Gesetz und Handlung, Religion und Staat mit allem, was dazu gehört. Es wurde über den Islam gesagt:
„Welch eine hervorragende Religion, wenn sie nur gute Männer tragen“, die ihre Vorschriften und Regelungen im Leben anwenden, ihren Befehlen gehorchen, sich von ihren Verboten fernhalten, gute Männer, die diese Religion anderen Völkern beibringen in der Art und Weise, wie Allah (I) uns angewiesen hat:
(Ruf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung und setze dich mit ihnen auf die beste Art der Diskussion auseinander.) (Qur´an 16:125)
Der wirkliche Muslim, oder vielmehr: der wirkliche islamische Staat ist es, der den heiligen Qur´an und die reine, richtige Überlieferung des Propheten – beide stellen die Hauptquellen des Islam dar – zu seiner Verfassung macht, von der er immer ausgeht und zu der er immer zurückkehrt; eine Verfassung, die über Handlungen und Wirkungen im privaten und im öffentlichen Zusammenhang entscheidet.
J. S. Restler sagt im Vorwort seines Werks über „Die arabische Zivilisation“, dass "Islam" drei verschiedene Bedeutungen haben kann: einmal als Religion, einmal als Staat und einmal zuletzt als Kultur. Kurz gesagt, handelt es sich hier um eine einmalige, allumfassende Zivilisation.
Der Islam hat sich in dem Glauben, Gottesdienst, Gesetz, in seinen Vorschriften und Handlungen, seitdem er dem Propheten Muhammad (ﷺ) offenbart wurde, bis zum heutigen Tage nicht verändert. Die Menschen, die dem Islam angehören, haben sich selbst geändert. Wenn nun derjenige Fehler begeht, der zum Islam gehört, so bedeutet das überhaupt nicht, dass die islamischen Vorschriften das bewilligen oder bestätigen, was dieser tut. Geben wir ein einfaches Beispiel, das die Sache näher erklärt: Wir geben einem Menschen eine Maschine in Einzelteilen zusammen mit einer Bauanleitung für die Inbetriebnahme, die eine genaue und umfassende Beschreibung enthält, wie man die Maschine zusammenmontiert. Wenn dieser Mensch nun die Maschine nicht zusammenfügen kann oder wenn er die Maschine in einer Weise montiert, die den gezeigten Anweisungen nicht entspricht, kann man also nun sagen, dass die Informationen der Montageanweisungen falsch sind? Natürlich nicht. Vielmehr kann man die Lösung in einer der drei folgenden Vermutungen finden:
1) Diese Person ist den aufgezeichneten Anweisungen gar nicht gefolgt.
2) Diese Person hat die Anweisungen nicht vollständig befolgt, oder
3) Diese Person hat die geschriebenen Anweisungen nicht verstanden und in diesem Fall sollte er sich an die zuständige Firma wenden, die ihm die richtige Weise des Zusammenbaus erklärt. Dasselbe gilt auch für den Islam; wer den Islam kennen lernen will, der muss sich an die richtigen Quellen wenden. Er muss auch die Religionswissenschaften bei den ausgebildeten Gelehrten suchen. Ein kranker Mensch sucht das Heil bei einem Arzt, und derjenige, der ein Haus bauen will, der wendet sich an den geeigneten Ingenieur usw.
Ich bitte jeden, der dieses Buch liest, ausdrücklich darum, sich bei seiner Lektüre von seinen religiösen Empfindungen und gedanklichen Vorstellungen möglichst zu befreien, damit er auf der Art desjenigen lesen kann, der das Rechte erreichen und erkennen will. Er möge hier mit Vernunft, nicht mit Emotionen lesen, weil diese Emotionen der Vernunft keinen Raum lassen:
(Und wenn ihnen gesagt wird: ‚Folgt dem, was Gott herab gesandt hat', sagen sie: ‚Wir folgen lieber dem, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.' Was denn, auch wenn ihre Väter nichts verstanden haben und der Rechtleitung nicht gefolgt sind'.) (Qur´an 2:170)
Er möge also nicht auf die Art und Weise desjenigen lesen, der einfach nur auf der Suche nach Fehlern ist und auf die Mängel lauert.
Der zivilisierte, logisch und rational denkende Mensch lässt sich erst dann von einer Sache überzeugen oder nicht überzeugen, wenn er sie studiert und geprüft hat. Wenn er sich davon überzeugt hat, so muss er stark zupacken und sich der Sache fest annehmen. Darüber hinaus wird er diese Kenntnisse und Fakten nicht für sich allein behalten, sondern er wird versucht, dieses richtige, wahre Wissen anderen Menschen mitzuteilen. Somit kommt der Nichtwissende zum Wissen und der Irregehende kann den richtigen Weg finden.
Ich gebe zu, dass ich dieses Thema weder adäquat behandelt, noch entsprechende Nachforschungen unternommen habe. Denn der Islam ist, wie erwähnt, ein umfassendes System, das alle Angelegenheiten des Dies- und Jenseits aufgreift. Das kann nur in umfangreichen Büchern dargestellt werden, es würde den Rahmen dieses kleinen Büchleins sprengen. Deshalb habe ich mich mit Andeutungen auf die Hauptprinzipien der islamischen Wertordnung begnügt, die eine Schlüsselrolle für diejenigen spielen können, die weiter über die Wirklichkeit der islamischen Religion forschen und lernen wollen.
Mancher könnte behaupten, dass in den Ordnungen und Gesetzen der heutigen Gesellschaften ähnliche Regelungen wie im Islam bestehen. Diesem Einwand kann man sofort mit der Frage entgegenkommen: Welche von den beiden ist denn älter? Der Islam oder die modernen Ordnungen? Das islamische Gesetz bestand unbestritten lange Zeit vor den heutigen Ordnungen, denn es steht bereits über 1400 Jahre. So gesehen, können die Ähnlichkeiten zugunsten des Islam verstanden werden, der zweifellos den modernen Ordnungen und Verfassungen zeitlich im Voraus ist und daher kann man sagen, dass die modernen politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ordnungen vom Islam gelernt und geschöpft haben und nicht umgekehrt. Was diese Annahme bestätigt, ist unser Wissen von den zahlreichen Studien über den Islam, die von Nichtmuslimen und von Orientalisten durchgeführt wurden, welche unterschiedliche Absichten besaßen. Manche wollten unvoreingenommen forschen und manche suchten nach Möglichkeiten zur Verstümmelung und Verfälschung des Islam.
Monotheismus im Islam
Der Islam enthält – wie die anderen Offenbarungsreligionen – Prinzipien und Glaubensgrundlagen. Der Islam erlegt seinen Anhängern auf, an diese Prinzipien und Grundlagen zu glauben, sie zu verbreiten und die Menschen dazu einzuladen, ohne sie zum Glauben daran zu zwingen oder zu etwas zu verpflichten. Das geht nach dem qur´anischen Gebot:
(Es gibt keinen Zwang im Glauben. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem unrichtigen. Wer nun die falschen Götter verleugnet und an Allah aber glaubt, der hat gewiss den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend, Allwissend.) (Qur´an 2:256)
Der Islam hat seine Anhänger auch dazu aufgefordert, auf beste Weise zum Islam einzuladen:
(Lade zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung ein und diskutiere mit ihnen auf die beste Art und Weise.) (Qur´an 16:125)
Die Überzeugung, dass man an die richtige Religion glaubt, ist etwas Wesentliches im Islam, denn der Zwang lässt einen mit dem Mund sagen, woran man im Herzen nicht glaubt. Das ist gerade die Heuchelei, vor welcher der Islam warnt und die der Islam schlimmer als den Unglauben selbst betrachtet:
(Die Heuchler befinden sich im untersten Grund des Feuers.) (Qur´an 4:145)
Die Aufgabe der Gesandten Gottes besteht nur darin, den Menschen Gottes Botschaft zu verkündigen, sie auf das Gute hinzuweisen und sie zum Guten ohne Zwang oder Nötigung recht zu leiten:
(So gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten! Wenn ihr jedoch euch abkehrt, so obliegt Unserem Gesandten nur die klare Verkündung.) (Qur´an 64:12)
Zu den Hauptprinzipien der islamischen Religion gehören die sogenannten Glaubensartikel, die im Folgenden behandelt werden.
1. Der Glaube an Gott
Der Glaube an die Existenz Gottes setzt im Islam drei Elemente voraus:
a) Der Glaube an die Einzigkeit Gottes in Bezug auf Seine Versorgungskraft (Tauhied-ur-rububiyya). Das bedeutet, dass man daran glaubt, dass Gott existiert und dass Er der Schöpfer dieses Universums und aller Geschöpfe ist. Er ist der Besitzer dieses Weltalls, Der darüber entscheidet, was darin geschieht. Er ist der absolut Wirkende darin. Es kann nichts geben, was Er nicht will. Nichts kann geschehen, was Er nicht zulässt. So sagt Er im Qur´an:
(Sicherlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl. Segensreich ist Allah, der Herr der Weltenbewohner.) (Qur´an 7:54)
Gott, der Erhabene, führt die Beweise Seiner Einzigkeit an, die sich in der Schöpfung ausdrücken. Er stellt uns auch klar, dass es unmöglich ist, dass ein anderer Gott neben Ihm existieren kann. So sagt Er:
(Allah hat sich kein Kind genommen. Und es gibt keinen Gott neben Ihm, sonst würde jeder Gott das wegnehmen, was er geschaffen hat, und die einen von ihnen würden sich den anderen gegenüber überheblich zeigen. Erhaben sei Allah über das, was sie Ihm da zuschreiben.) (Qur´an 23:91)
b) Der Glaube an seine Einzigkeit in der Göttlichkeit (Tauhied-ul-uluhiyya). Das ist der feste Glaube an Allah (I) als den einzigen Gott, Der alleine Verehrung und Anbetung verdient, in Ihn allein muss man sein Vertrauen setzen, nicht in jemand anderen, Ihn alleine muss man um Hilfe bitten, an Ihn alleine wendet man sich in Notzeiten, damit Er Unglück und Schaden beseitigt, alleine Ihm zuliebe werden Gelübde abgelegt usw...
So sagt Allah (I) im Qur`an:
(Und Wir haben keinen Gesandten vor dir geschickt, ohne dass Wir ihm offenbaren, dass es keinen Gott außer Mir gibt, so dienet Mir'.) (Qur´an 21:25)
c) Der Glaube an Seine Einzigkeit in Bezug auf Seine Namen und Eigenschaften (Tauhied-ul-asma'i was-sifat). Das bedeutet, dass Allah (I), die schönsten Namen und die erhabensten Eigenschaften besitzt. Man muss auch daran glauben, dass Er keinerlei Mangel, Unfähigkeit, Schwäche, usw. unterliegt; sondern Er ist in jeder Hinsicht Vollkommen und Erhaben:
(Und Allah gehören die schönsten Namen. Darum ruft Ihn damit an und verlasst jene, welche Seine Namen missbrauchen. Ihnen wird vergolten für das, was sie taten.) (Qur´an 7:180)
2. Der Glaube an die Engel
Das bedeutet, dass man fest daran glaubt, dass Gott viele Engel erschaffen hat, deren Zahl Er alleine weiß. Sie tun das, was Allah (I) will und befiehlt, wie Planung, Erhaltung, Schutz und Kontrolle dieses Universums und der Geschöpfe in ihm, gemäß Gottes Vorentscheidung.[3] Sie sind beauftragt, für alles in den Himmeln, auf Erden und für jede Bewegung in dieser Welt die Verantwortung zu tragen, wie es Allah (I) entschieden hat. So schwört Allah (I) bei den Engeln:
( [Und bei denen,] die Angelegenheiten regeln.) (Qur´an 79:5)
Auch sagt Er über sie in Schwurform:
([bei denen,] die verschiedene Befehle ausführen.) (Qur´an 51:4)
Die Engel wurden aus Licht geschaffen. Muslim, der große islamische Hadithsammler, überliefert den Spruch des Propheten:
“Die Engel wurden aus Licht geschaffen, die Ğinn aus lodernder rauchloser Feuerflamme und Adam aus dem, was euch beschrieben wurde."[4]
Die Engel gehören zur verborgenen Welt. Obwohl sie aus Licht erschaffen wurden, bedeutet das, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind. Gott hat ihnen die Fähigkeit gegeben, verschiedene Formen anzunehmen, um gegebenenfalls gesehen und betrachtet zu werden. Wie Allah (I), der Erhabene, im Qur`an über Gabriel spricht, der in menschlicher Gestalt zu Maria kam:
(Und gedenke im Buch der Maria, als sie sich von ihren Angehörigen an einen östlichen Ort zurückzog, und als sie sich von ihnen einen Vorhang nahm. Da sandten Wir Unseren Geist zu ihr, der ihr wie ein wohlgestalteter Mann erschien. Sie sagte: “Ich suche beim Erbarmer Zuflucht vor dir, so du gottesfürchtig bist." Er sagte: ‚Ich bin nur der Bote deines Herrn, um dir einen lauteren Knaben zu schenken'.) (Qur´an 19:16-19)
Der Prophet Muhammad (e) hat auch den Erzengel Gabriel (u) in seiner ursprünglichen Gestalt, die Allah (I) zum ersten Mal geschaffen hat, gesehen. Er sah, dass Gabriel 600 Flügel hatte und den Horizont durch seine Größe deckte.[5]
Dass die Engel Flügel haben, hat der Qur`an selbst bezeugt, wo Allah (I), der Erhabene, sagt:
(Alles Lob gebührt Allah, dem Schöpfer der Himmel und der Erde, Der die Engel zu Boten gemacht hat mit Flügeln, je zwei, drei und vier. Er fügt der Schöpfung hinzu, was Er will.) (Qur´an 35:1)
Wie sie aber sonst sind und wie ihre Zustände sonst aussehen, weiß nur Gott alleine. Ihre Zeit verbringen sie mit dem Loben und Preisen Allahs:
(Sie [die Engel] preisen Ihn Nacht und Tag, und sie lassen nicht nach.) (Qur´an 21:20)
Gott hat sie erschaffen, damit sie Ihn anbeten:
(Der Messias wird es sicher nicht aus Widerwillen ablehnen, Diener Allahs zu sein, und auch nicht die Allah nahe stehenden Engel.) (Qur´an 4:172)
Sie sind auch Botschafter zwischen Gott und Seinen Gesandten von den Menschen. Das zeigt uns der folgende Vers:
(Und er [der Qur`an] ist die Herabsendung des Herrn der Welten; mit ihm ist der treue Geist herabgestiegen auf dein Herz, damit du einer der Warner seist, in deutlicher arabischer Sprache.) (Qur´an 26:192-195)
Damit sie die Aufgaben erfüllen, mit denen Allah (I), der Erhabene sie beauftragt, besitzen die Engel zwei wichtige Eigenschaften:
(Sie fürchten ihren Herrn, Der hoch über ihnen ist, und sie tun, was ihnen befohlen wird.) (Qur´an 16:50)
Die Engel sind keine Kinder Gottes, wir müssen sie aber lieben und würdigen:
(Und sie sagen: ‚Der Erbarmer hat sich ein Kind genommen.' Preis sei Ihm! Nein, es sind nur geehrte Diener. Sie kommen Ihm im Sprechen nicht zuvor und handeln nur nach Seinem Befehl.) (Qur´an 21:26-27)
Die Engel sind ebenfalls keine Teilhaber an der Göttlichkeit, die zur Seite Allahs stehen:
(Er [der Prophet] befiehlt euch auch nicht, die Engel und die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte er euch den Unglauben befehlen, nachdem ihr Muslime geworden seid?) (Qur´an 3:80)
Unter den Engeln gibt es einige, deren Namen und Aufgaben Allah (I) uns berichtet hat. So ist z. B. Gabriel zuständig für die Offenbarung:
(Und er [der Qur`an] ist die Herabsendung des Herrn der Welten; mit ihm ist der treue Geist herabgestiegen auf dein Herz, damit du einer der Warner seist....) (Qur´an 26:193)
Michael ist aber verantwortlich für Regen und Pflanzen: Wer sich die Engel zu Feinden nimmt, wird sofort Allah (I) selber anfeinden:
(Wer auch immer ein Feind Allahs ist und Seiner Engel und Seiner Gesandten und Gabriels und Michaels, so ist Allah der Feind der Ungläubigen.) (Qur´an 2:98)
Ebenfalls wissen wir, dass es einen Engel gibt, der für den Tod verantwortlich ist:
(Sprich: ‚Der Engel des Todes, der mit euch betraut ist, wird euch holen. Dann werdet ihr zu eurem Herrn zurückgebracht.) (Qur´an 32:11)
Auch gibt es den Engel Israfil, der am Tage der Auferstehung in die Posaune stoßen wird, damit die Toten erweckt werden und das göttliche Gericht beginnt.
(Und wenn in die Posaune gestoßen wird, dann wird an diesem Tage unter ihnen keine Verwandtschaft mehr gelten, und sie befragen nicht mehr einander.) (Qur´an 23:101)
Malik ist der Name des Wächters über die Hölle:
(Da werden sie [die Ungläubigen] rufen: ‚O Malik! Dein Herr soll mit uns ein Ende machen!' Er wird sprechen: ‚Ihr müsst [hier] bleiben'.) (Qur´an 43:77)
Es gibt unter den Engeln auch die Strafengel, die mit der Folterung der Höllenbewohner betraut sind.
(Er [der Ungläubige] soll doch da seine Mitstreiter rufen. Wir werden die Schergen herbeirufen.) (Qur´an 96:17-18)
Um jeden Menschen gibt es außerdem zwei Engel: einen, der seine Guten und einen anderen, der seine schlechten Taten aufschreibt.
(Wenn die beiden aufzeichnenden [Engel], zur Rechten und zur Linken sitzend, entgegennehmen, wird er [der Mensch] kein Wort sprechen, ohne dass ein Bewacher ständig bei ihm wäre.) (Qur´an 50:17)
Zuletzt gibt es in diesem Zusammenhang Ridwan, den Wächter des Paradieses und die Schutzengel, die die Menschen beschützen, die im Qur`an und in der Überlieferung des Propheten erwähnt wurden. Unter den Engeln gibt es viele, deren Namen uns nicht vermittelt wurden, dennoch müssen wir an sie alle glauben.
Vorteile des Glaubens an die Engel
Wenn man an die Engel glaubt, gewinnt man folgende Vorzüge:
- Man erkennt, wie groß und mächtig Gott ist, wie umfangreich Sein Wissen und Sein Wesen sind, denn die Größe des Geschöpfes ist ein Beweis für die Größe des Schöpfers.
· Der Glaube an die Engel lässt einen danach streben, ständig Gutes zu tun und Schlechtes zu vermeiden, ob im Geheimen oder im Öffentlichen, weil der Muslim die Existenz der Engel in dessen Nähe auf die Dauer spürt. Diese Engel beobachten seine Taten und Aussagen derart, dass jede seiner Taten für oder gegen ihn stehen kann.
· Dieser Glaube lässt den Menschen Aberglauben und Illusionen verwerfen, an welche diejenigen glauben, die an das Verborgene nicht glauben.
· Man empfindet dadurch die Gnade Gottes, der Engel beauftragt hat, um den Menschen zu schützen und dessen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen.
3. Der Glaube an die Bücher Gottes
Dieser Glaubensartikel setzt voraus, dass der Muslim davon überzeugt ist, dass Gott himmlische Bücher auf Seine Gesandten herabgesandt hat, damit sie den Menschen diese Bücher verkünden. Diese Bücher enthalten das Rechte, vor allem zeigen sie Gottes Einzigkeit in Bezug auf Seine Versorgungskraft, Göttlichkeit und auf Seine Namen und Eigenschaften:
(Wir haben Unsere Gesandten mit den deutlichen Zeichen gesandt und mit ihnen das Buch und die Waage geschickt, damit die Menschen für die Gerechtigkeit eintreten...) (Qur´an 57:25)
Der Muslim ist zum Glauben an alle Offenbarungsbücher verpflichtet, die vor dem Qur`an herabgesandt wurden und daran, dass sie alle von Allah (I) stammen. Er ist dennoch nicht verpflichtet, nach ihnen zu handeln und ihnen zu folgen, weil diese Bücher für eine begrenzte Zeit und für bestimmte Völker herabgesandt wurden. Unter diesen Büchern, die Allah (I) im Qur`an erwähnt hat, sind folgende:
- Die Schriftblätter von Abraham und Moses (u): Der Qur`an hat einige Religionsvorschriften gezeigt, die diese Schriften enthielten:
(Hast du den gesehen, der sich abkehrt und nur wenig gibt und dann auch geizt? Hat er etwa Wissen über das Unsichtbare, so dass er es sehen könnte? Oder wurde ihm nicht verkündet, was da steht in den Blättern des Moses und des Abraham, der (seine Pflichten) erfüllte?, dass nämlich keine lasttragende Seele die Last einer anderen tragen wird; und dass für den Menschen nur das bestimmt ist, wonach er strebt; dass sein Streben sichtbar werden wird und dass ihm hierauf voll dafür vergolten wird.) (Qur´an 53:33-41)
- Die Thora: das ist das heilige Buch, das auf Moses (u) herabgesandt wurde:
(Gewiss, Wir haben die Thora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht enthalten sind, mit der die gottergebenen Propheten die Juden richteten, so auch die Rabbiner und die Schriftgelehrten nach dem, was ihnen vom Buche Allahs anvertraut wurde und worüber sie Zeugen waren. So fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich. Und verkauft nicht Meine Verse für einen geringen Preis. Und wer nicht danach richtet, was Allah herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen.) (Qur´an 5:44)
Der Qur`an hat auch einiges von dem gezeigt, was in der Thora stand. z. B. berichtet er uns von den Eigenschaften, die die Thora über den Propheten Muhammad (ﷺ) und seine Gefährten angeführt hat:
(Muhammad ist der Gesandte Allahs. Seine Anhänger sind den Ungläubigen streng, untereinander aber barmherzig. Du siehst sie sich verneigen und niederwerfen im Streben nach Allahs Huld und Wohlgefallen. Ihr Merkmal steht auf ihren Gesichtern als Spur der Niederwerfung. So ist ihr Bild in der Thora. Im Evangelium ist ihr Bild aber wie ein Saatfeld, das seine Triebe hervorbringt und stark werden lässt...) (Qur´an 48:29)
Auch hat der Qur`an einen Teil der Gesetze erwähnt, die in der Thora enthalten sind:
(Und Wir haben ihnen darin [in der Thora] vorgeschrieben: Leben um Leben, Auge um Auge, Nase um Nase, Ohr um Ohr, Zahn um Zahn und für Wunden auch die Wiedervergeltung. Wer dies aber als Almosen vergibt, dem soll das eine Sühne sein. Wer aber nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat, das sind die Frevler.) (Qur´an 5:45)
- Der Psalter: Das ist das Buch, das David gegeben
wurde:
(Und David gaben Wir einen Psalter.) (Qur´an 4:163)
- Das Evangelium: Das ist das heilige Buch, das Jesus
(u) offenbart wurde. Allah der
Erhabene sagt:
(Und Wir ließen auf ihren Spuren Jesus, den Sohn Marias, folgen, das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm vorhanden war. Und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind, um das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm (offenbart) war, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen .) (Qur´an 5:46)
Der Qur`an zeigt einiges von dem Inhalt des Evangeliums. Das Wesentliche in dieser Hinsicht ist die Ankündigung, dass noch ein Gesandter kommen wird, der gewisse Eigenschaften trägt, an denen man ihn erkennen kann. Dieser Gesandte, von dem die Thora und das Evangelium gesprochen haben, ist kein anderer als Muhammad (e):
(Und Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge. Ich werde sie für die bestimmen, die gottesfürchtig sind und die Abgabe entrichten, und die an Unsere Zeichen glauben, die dem Gesandten, dem des Lesens und Schreibens unkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium verzeichnet finden. Er befiehlt ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die köstlichen Dinge und verbietet ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Last und die Fesseln, die auf ihnen lagen, ab.) (Qur´an 7:156-157)
Auch die spezielle Verkündigung, die Jesus über den Gesandten Muhammad (e) gemacht hat: „Und als Jesus, der Sohn Marias, sagte:
(O Kinder Israels, ich bin der Gesandte Allahs an euch, um zu bestätigen, was von der Thora vor mir vorhanden war, und einen Gesandten zu verkünden, der nach mir kommt: sein Name ist Ahmad.' Als er nun mit den deutlichen Zeichen zu ihnen kam, sagten sie: ‚Das ist eine offenkundige Zauberei'.) (Qur´an 61:6-7).[6]
- Der heilige Qur`an: Der Muslim glaubt daran, dass der Qur`an Allahs Wort ist, das mit Gabriel (Friede sei mit ihm) auf Muhammad (ﷺ), in deutlicher arabischer Sprache herabgesandt wurde:
(Und er (der Qur`an) ist eine Herabsendung des Herrn der Welten; mit ihm ist der treue Geist herabgestiegen auf dein Herz, damit du einer der Warner seist, in deutlicher arabischer Sprache.) (Qur´an 26:192-195)
Der Qur`an unterscheidet sich von den vor ihm offenbarten heiligen Büchern in folgenden Dingen:
1. Er ist das abschließende Offenbarungsbuch, das den Inhalt der vorigen Offenbarungsbücher bestätigt, bevor sie verfälscht wurden. Diese Bestätigung bezieht sich auf den Monotheismus, der die Einzigkeit Allahs betont, sowie auf die Notwendigkeit, Allah (I) zu gehorchen und Ihn anzubeten.
(Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, damit es bestätige, was vom Buch vor ihm vorhanden war, und über alles richtet, was darin steht.) (Qur´an 5:48)
2. Mit ihm hat Allah (I) alle vorherigen Offenbarungsschriften aufgehoben, denn er enthält alle endgültigen und ewigen Vorschriften und Anweisungen, die für jeden Ort und für jede Zeit geeignet sind.
(Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet, und Ich habe daran Gefallen, dass der Islam eure Religion sei.) (Qur´an 5:3)
3. Der Qur`an ist für alle Menschen da, es ist kein Buch für ein bestimmtes Volk, wie es die Schriften vor ihm waren:
(Alif, Lãm, Rã. Dies ist ein Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit du die Menschen mit der Erlaubnis ihres Herrn aus den Finsternissen ins Licht hinausführst.) (Qur´an 14:1)
Die anderen Bücher vor dem Qur`an, auch wenn sie mit ihm im Original (vor deren Veränderungen) mit seinen Prinzipien der Religion übereingestimmt haben, haben mit ihren Schriften bestimmte Völker angesprochen. Deshalb waren ihre Vorschriften und Bestimmungen spezieller Natur, die einer gewissen Zeitperiode entsprechen. Ihre Gültigkeit kann nicht auf andere Zeitabschnitte ausgeweitet werden. So beschreibt Jesus seine Botschaft:
„Aber Jesus sagte: ‚Ich bin nur zu der verlorenen Herde, dem Volk Israel, gesandt worden.'“[7]
4. Sein Rezitieren und Auswendig-Lernen gelten bei Allah als Gottesdienst. Der Prophet (e) sagt:
“Wer einen Buchstaben von Allahs Buch liest, bekommt dafür einen guten Lohn, und das Gute wird mit Zehnfachem belohnt. Ich meine nicht dass A.L.M. ein Buchstabe ist, sondern dass A., L., M. je als ein Buchstabe gilt."[8]
5. Er enthält alle Gesetze, die eine vorzügliche Gesellschaft entstehen lassen.
J. S. Restler sagt in seinem Buch „Die arabische Zivilisation“:
„Der Qur´an findet Lösungen für alle Fragen, verbindet das religiöse Gesetz mit dem moralischen und versucht, eine soziale Disziplin und eine soziale Einheit zu schaffen. Er versucht auch, das Elend, die Hartherzigkeit und den Aberglauben zu vermindern. Er ist bestrebt, den Schwachen zu helfen. Er empfiehlt, Wohltaten zu tun und befiehlt, Barmherzigkeit zu zeigen. Im Gesetz hat er Regelungen für die winzigsten Einzelheiten des alltäglichen Zusammenlebens, den Abschluss von Verträgen und die Erbschaften gelegt. Auf dem Gebiet der Familie bestimmt er das Verhalten jedes Familienmitgliedes gegenüber den anderen, gegenüber Kindern, Sklaven, Tieren, in Bezug auf Hygiene, Bekleidung usw.“ Der Qur`an gilt auch als ein historisches Dokument, in dem die Reihenfolge dargestellt wird, wie die Religion auf die Propheten und die Gesandten herabkam und wie ihre Völker sich seit Adam bis zu Muhammad (ﷺ) ihnen gegenüber verhalten haben.
6. Allah (I) hat ihn vor menschlichen Eingriffen, vor Veränderungen, Hinzufügungen und Weglassungen beschützt. Er hat ihn auch vor der Verfälschung bewahrt, so dass er bis zum Ende dieser Welt der Menschheit zur Verfügung steht:
(Wir sind es, die die Ermahnung hinabgesandt haben, und Wir sind es, die sie bewahren.) (Qur´an 15:9)
Die anderen Bücher zu bewahren, außer dem Qur`an, hat Allah (I) nicht versprochen, denn sie waren für bestimmte Menschen und zu begrenzten Zeiten verfügbar. Daher wurden sie von Verfälschung und Veränderung getroffen. Allah (I) beschreibt die Verfälschung, welche die Juden in der Thora gemacht haben folgendermaßen:
(Erhofft ihr etwa, dass sie euch Glauben schenken, wo doch ein Teil von ihnen das Wort Allahs hörte, es aber dann wissentlich entstellte, nachdem er es verstanden hatte?) (Qur´an 2:75)
Über die Verfälschung, die die Christen in dem Evangelium unternommen haben, sagt Allah (I):
(Und von denen, welche sagen: ‚Wir sind Christen', nahmen Wir ihr Versprechen entgegen. Sie vergaßen aber manches von dem, womit sie ermahnt worden waren. So erregten Wir unter ihnen Feindschaft und Hass bis zum Tag der Auferstehung. Allah wird ihnen kundtun, was sie zu machen pflegten. O ihr Volk der Schrift, Unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles von dem, was ihr von dem Buch geheim gehalten habt, deutlich zu machen, und um vieles zu übergehen. Gekommen ist zu euch von Allah ein Licht und ein offenkundiges Buch.) (Qur´an 5:14-15)
Zu den Verfälschungen der Juden und Christen gehört folgendes: die Juden behaupten, dass Esra der Sohn Allahs ist, während die Christen behaupten, dass der Messias Sein Sohn ist:
(Und die Juden sagen: ‚Esra ist Allahs Sohn.' Und die Christen sagen ‚Der Messias ist Allahs Sohn.' Das ist ihre Rede aus ihrem eigenen Munde. So führen sie eine ähnliche Rede wie die Ungläubigen vorher. Allah bekämpfe sie. Wie leicht lassen sie sich abwenden.) (Qur´an 9:30)
Der Qur`an hat ihren falschen Glauben zurückgewiesen, indem er den richtigen Glauben über Gott erklärt:
(Sprich: ‚Er ist Allah, ein Einziger. Allah, der Ewigwährende (Der Überlegene). Weder zeugt Er, noch ist Er gezeugt worden, noch ist Ihm jemand ebenbürtig'.) (Qur´an 112:1-4)
Somit wird deutlich, dass die vorhandenen Evangelien, die den Menschen heutzutage zur Verfügung stehen, weder Allahs Wort noch das Wort Jesus (u) darstellen, sondern enthalten sie vielmehr die Aussagen seiner Anhänger und Schüler, die mit vielen Aspekten aus seiner Biographie, Predigten und Gebote vermischt wurden. Dabei wurden viele Fälschungen, Veränderungen und Ersetzungen in diese Schriften eingeführt, um bestimmte Themen und Fragen zu bestätigen. Darüber sagt der Pfarrer T. G. Tacker: „Derart entstanden die Evangelien, um die praktischen Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe deutlich widerzuspiegeln, für die sie geschrieben wurden. Ein überlieferter Stoff wurde ohne Zweifel dabei verwendet, dennoch ohne jegliche Überprüfung seiner Veränderung oder Verfälschung, die bald durch Hinzufügungen, bald durch Weglassungen dessen entstanden ist, was den Zielen des Verfassers nicht entspricht.“[9]
Vorteile des Glaubens an die heiligen Bücher
- Man erkennt dadurch, wie gnadenvoll und liebevoll Allah (I), der Erhabene, gegenüber Seinen Knechten handelt. Er hat ihnen Bücher gegeben, die sie auf den Weg der Rechtleitung führen, auf dem sie Sein Wohlgefallen erringen können. Er hat sie nicht vergessen, damit die Satane und die willkürliche Laune sie erfassen.
- Man stellt ebenfalls fest, welche Weisheit hinter der Gesetzgebung Allahs steckt, Der jedem Volk Gesetze gibt, die seinen Verhältnissen entsprechen.
- Der Glaube an die heiligen Bücher ist eine Prüfung der wahrhaftig Gläubigen, die sich durch diesen Aspekt vor den Heuchlern auszeichnen. Wer an ein heiliges Buch glaubt, muss konsequenter Weise auch an die anderen heiligen Bücher glauben, denn sie wurden jeweils in den anderen Offenbarungsbotschaften erwähnt und von ihren Überbringern, den Gesandten Gottes, wurde von ihnen auch immer berichtet.
- Diejenigen, die an ihr eigenes Buch und an die folgenden Bücher glauben, bekommen die doppelte Belohnung.
- 4. Der Glaube an die Gesandten Allahs
Dieser Glaubensartikel setzt voraus, dass der Mensch fest davon überzeugt ist, dass Allah (I), der Erhabene, Menschen zum Überbringen Seiner Botschaft auserwählt, und sie mit Seinen Gesetzen zu den Völkern geschickt hat, damit sie diesen zeigen, wie sie Gott richtig dienen und Seiner Religion folgen können; damit der Monotheismus Allahs in der Göttlichkeit und in Seinen Namen und Eigenschaften realisiert werden kann. Darüber sagt Allah (e):
(Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht die (die Weisung) eingegeben hätten: `Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir'.) (Qur´an 21:25)
Allah (I) hat den Gesandten befohlen, den Menschen diese Botschaft zu verkünden, damit sie nach dem Auftreten der Gesandten keinen Beweisgrund gegen Allah (I) haben. Die Gesandten sind Überbringer froher Botschaften, die denjenigen Menschen Gottes Wohlgefallen und Paradies verkünden, die an sie und an ihre Botschaft glauben, und sie sind auch Warner, die jene Menschen vor Gottes Zorn und Strafe warnen, welche die Gesandten selbst und ihre Botschaft verleugnen:
(Und Wir entsenden die Gesandten nur als Freudenboten und Warner. Wer nun glaubt und sich bessert, diese haben nichts zu befürchten, und sie werden nicht traurig sein. Jene aber, die Unsere Zeichen für Lüge erklären, wird die Pein treffen dafür, dass sie immer wieder gefrevelt haben.) (Qur´an 6:48-49)
Die Gesandten und die Propheten Allahs sind so viel, deren Zahl nur Allah (I) allein kennt:
(Und Wir haben schon vor dir Gesandte geschickt. Unter ihnen sind manche, von denen Wir dir erzählt haben, und unter ihnen sind manche, von denen Wir dir nicht erzählt haben.) (Qur´an 40:78)
Muslime müssen an alle Propheten und Gesandten glauben und daran, dass sie Menschen sind, die keine höheren Eigenschaften als die der Menschen haben. Allah (I) der Erhabene sagt:
(Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt, denen Wir Offenbarungen eingegeben haben. So fragt die Leute der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst. Wir haben sie nicht zu Körpern gemacht, die keine Speise essen, noch waren sie nicht sterblich.) (Qur´an 21:7-8)
Auch sagt der Erhabene über den Propheten Muhammad (e):
(Sprich: ‚Ich bin nur ein Mensch wie ihr; mir wird offenbart, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll gute Werke tun und bei der Anbetung seines Herrn Ihm niemanden beigesellen.) (Qur´an 18:110)
Über Jesus sagt Er ebenfalls:
(Der Messias, der Sohn Marias, ist nichts anderes als ein Gesandter; vor ihm sind etliche Gesandte dahingegangen. Seine Mutter ist eine Wahrhaftige. Beide pflegten Speise zu essen. Siehe, wie Wir ihnen die Zeichen deutlich machen, und dann siehe, wie sie sich abwenden lassen.) (Qur´an 5:75)
Der Muslim glaubt auch daran, dass die Gesandten Allahs überhaupt keine göttlichen Eigenschaften besitzen. Sie selbst können weder nützen noch schaden, noch können sie das Universum kontrollieren. Allah (I) der Erhabene sagt:
(Sprich: ‚Ich kann mir selbst weder Nutzen noch Schaden bringen, außer was Allah will. Wenn ich über das Verborgene Bescheid wüsste, dann hätte ich mir selbst viel Gutes verschaffen, und das Böse hätte mich nicht berührt. Ich bin nur ein Warner und ein Freudenbote für Leute, die glauben.) (Qur´an 7:188)
Wir müssen im Zusammenhang mit den Propheten auch daran glauben, dass sie die ihnen von Gott anvertraute Botschaft vollkommen verkündet haben, dass sie diejenigen von allen Geschöpfen sind, die am besten wissen und handeln, und dass Allah (I) sie vom Lügen, Betrügen und von Unfähigkeit bzw. Fehlerhaftigkeit bei der Verkündung ihrer Botschaft befreit hat.
(Kein Gesandter kann ein Zeichen bringen außer mit Allahs Erlaubnis.) (Qur´an 13:38)
An alle Gesandten Allahs müssen Muslime glauben. Wer an einige von ihnen glaubt und an den Rest nicht glaubt, der ist im Auge des Islam ungläubig und gilt nicht mehr als Muslim. So sagt der Erhabene darüber:
(Diejenigen, die Allah und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten unterscheiden wollen und sagen: ‚Wir glauben an die einen, verleugnen aber die anderen', und einen Weg dazwischen einschlagen wollen. Das sind die wahren Ungläubigen. Und Wir haben für die Ungläubigen eine schmähliche Pein bereitet.) (Qur´an 4:150-151)
Der Qur`an hat uns die Namen von 25 Propheten und Gesandten genannt:
(Das ist Unser Beweisargument, das Wir Abraham gegen sein Volk zukommen ließen. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um Rangstufen. Dein Herr ist Allweise und Allwissend. Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob und leiteten beide recht. Auch zuvor leiteten Wir Noah recht, sowie aus seiner Nachkommenschaft David und Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So entlohnen Wir die, welche Gutes tun. Und Zacharias, Johannes, Jesus und Elias: alle waren Rechtschaffene. Und Ismael, Elisa, Jonas und Lot: Alle bevorzugten Wir vor den Weltbewohnern.) (Qur´an 6:83-86)
Von Adam (u) sagt der Erhabene:
(Allah hat sich Adam, Noah, die Sippe Abrahams und die Sippe Imrans vor den Weltbewohnern erwählt.) (Qur´an 3:33)
Von Hud (u) erfahren wir:
(Und Wir sandten zu 'Ăd ihren Bruder Hud. Er sagte: ‚O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm...'.) (Qur´an 11:50)
Von Salih (u) berichtet der Qur`an:
(Und Wir sandten zu den Thamud ihren Bruder Salih. Er sagte: ‚O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm.') (Qur´an 11:61)
Von Jethro (u):
(Und zu den Leuten von Madyan (sandten Wir) ihren Bruder Schuayb. Er sagte: ‚O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm.') (Qur´an 11:84)
Von Idris (u) ist die Rede wie folgt:
(Und (erwähne) Ismael und Idris und Hezekiel. Alle gehörten zu den Geduldigen.) (Qur´an 21:85)
Über Muhammad (e) sagt uns der Erhabene, dass er der letzte und abschließende Prophet ist. D.h. nach ihm kommt kein Prophet oder Gesandter mehr bis zum Jüngsten Tag:
(Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten.) (Qur´an 33:40)
Die Religion, die Muhammad (ﷺ) verkündet hat, ist die Religionsform, welche die Religionen vorher ergänzt und sie zugleich abschließt. Daher ist diese Religion die vollständige und wahre Religion, der man folgen muss, eine Religion, die bis zum Ende dieser Welt bleiben wird.
Unter allen Gesandten Allahs gibt es diejenigen vom "festen Willen". Sie sind die stärksten Gesandten, die die Botschaft getragen und mit Geduld verbreitet haben. Diese sind Noah, Abraham, Moses, Jesus und Muhammad (ﷺ):
(Und als Wir von den Propheten ihre Verpflichtung entgegennahmen, und auch von dir, von Noah, Abraham, Moses und Jesus, dem Sohn Marias. Wir nahmen von ihnen eine schwere Verpflichtung entgegen.) (Qur´an 33:7)
- Wer ist Muhammad (e)?
Er ist Abul-Qasim (Vater von Qasim = arabischer Beiname) Muhammad, Sohn von Abdullah Ibn Abd Al-Muttalib Ibn Haschim, der zum arabischen Stamm Quraisch gehört und dessen Genealogie bis zu Kedar, dem Sohn Ismaels, dem Sohn des Propheten Abrahams reicht. Muhammads Mutter ist Ãmina Bint Wahb (Tochter von Wahb), deren Genealogie ebenfalls auf Kedar, dem Sohn Ismaels, zurückzuführen ist. Der Prophet (ﷺ) sagte diesbezüglich:
“Allah hat Kinana unter den Kindern Ismael ausgezeichnet, Quraiš unter den Kindern Kinana, unter Quraiš Bani Haschem und dann hat er mich unter den Kindern von Bani Haschem ausgezeichnet."[10]
Er wurde im Jahre 571 n. Chr. in der Stadt Mekka geboren, die als religiöses Zentrum der arabischen Halbinsel galt. Muhammad (ﷺ) führte ein ehrliches Leben. Keine Lügen, keinen Betrug, keine Untreue hat man je von ihm berichtet, sondern er war unter den Menschen mit dem Zunamen Al-Amin (der Treue, Ehrliche) bekannt. Die Mekkaner pflegten ihre Waren und Güter bei ihm zu hinterlassen und anzuvertrauen, wenn sie auf Reisen gingen. Er war unter ihnen als der wahrhaftige Mann bekannt. Er hat sein Leben in bester moralischer Verhaltensweise geführt, die sich durch gutes Sprechen und gutes Tun, durch wahres und begabtes Reden, durch Liebe zu den Menschen ausgewiesen hat. Er war so gutaussehend, dass das Auge nicht genug davon bekam, ihn anzuschauen. Er verfügte über ein schönes Aussehen und einen schönen Charakter, mit allem, was diese Worte an Be-deutungen in sich verbergen. So sagt Allah (I) der Erhabene über ihn:
(Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart.) (Qur´an 68:4)
Muhammad hat seine erste Offenbarung im Alter von 40 Jahren erhalten. Daraufhin blieb er 13 Jahre lang in Mekka, um die Mekkaner zum Monotheismus und zum Glauben an Allah (I) aufzurufen. Dann emigrierte er nach Medina, deren Bewohner er zum Islam einlud. Sie traten zum Islam über. Die meisten Offenbarungen des islamischen Gesetzes fanden in Medina statt. Die islamische Religion wurde in Medina vervollständigt. Acht Jahre nach der Emigration eroberte er Mekka kampflos. Er starb dann im Alter von 63 Jahren, nachdem der ganze Qur`an offenbart und die Religion vollkommen wurde. Die Araber nahmen die neue Religion an.
- Vorzüge des Glaubens an die Gesandten Gottes:
- Dies ist die deutliche Bestätigung dafür, dass Allah (I) die Menschen liebt und Sich ihrer erbarmt, denn Er schickte ihnen Gesandte aus ihrer Mitte, die ihnen Seine Botschaft und Sein Gesetz verkündeten und ihnen das beste Beispiel für die Lebensweise nach Seinen Vorschriften und wie Er es liebt vorlebten.
- Die wahrhaftigen Gläubigen werden durch diesen Glaubensartikel ausgezeichnet. Wer an seinen Propheten glaubt, muss damit auch an die anderen Propheten glauben, denn sie wurden in jeder Himmelsbotschaft erwähnt.
- Allah (I) vervielfacht die Belohnung Seiner Diener für diesen Glauben, wenn sie an all die vielen Propheten, die Allah (I) auserwählt hat, glauben.
- 5. Der Glaube an den Jüngsten Tag:
Das bedeutet, dass man fest daran glaubt, dass diese Welt an einem gewissen Tag enden und untergehen wird:
(Alle, die auf ihr (der Erde) sind, werden vergehen. Bleiben wird nur das Antlitz deines Herrn, das Erhabene und Ehrwürdige.) (Qur´an 55:26-27)
Wenn Allah (I) das Ende dieser Welt will, so wird Er Israfiel befehlen, in die Posaune zu blasen; daraufhin sterben alle Geschöpfe. Dann befiehlt Er ihm, zum zweiten Mal in die Posaune zu blasen, alsdann werden alle Geschöpfe von ihren Gräbern wieder lebendig aufstehen. Ihre Körper werden nochmals zusammengefügt werden. Alle Menschen, von Adam bis zum letzten Menschen, werden noch einmal zum Leben zurückberufen:
(Und es wird in die Posaune gestoßen, und da stürzt, wie vom Blitz getroffen, wer in den Himmeln und wer auf der Erde ist, außer denen, die Allah davon ausnimmt. Dann wird ein zweites Mal hineingestoßen, und da stehen sie schon auf und schauen hin.) (Qur´an 39:68)
Der Glaube an den Jüngsten Tag schließt den Glauben an alles ein, was uns Gott und Sein Prophet über das Leben nach dem Tod mitgeteilt haben, das ist:
1) Der Glaube an das Leben in der Scheidewelt (Barzakh =Zwischenraum und -zeit nach dem Tod bis zum Tag der Auferstehung). Die Gläubigen werden im Reich der Toten Gottes die frohe Erwartung in Wonne genießen, die ungläubigen Leugner werden hingegen harte Folterung und Bestrafung erleiden. Allah (I) der Erhabene sagt:
(...die Leute des Pharaos umschloss die böse Pein, das Feuer, dem sie morgens und abends vorgeführt werden. Und am Tage, an dem die Stunde kommt (heißt es): ‚Lasst die Leute Pharaos in die härteste Pein eingehen') (Qur´an 40:45-46)
2) Der Glaube an die Auferstehung und die Wiederbelebung der Menschen, die barfuss, nackt und unbeschnitten auferweckt werden. Allah (I) der Erhabene sagt:
(Diejenigen, die ungläubig sind, behaupten, dass sie nicht auferweckt werden. Sprich: ‚Doch, bei meinem Herrn, ihr werdet auferweckt werden. Dann wird euch das kundgetan, was ihr getan habt. Und dies ist Allah ein Leichtes.) (Qur´an 64:7)
Weil die Auferstehung und das Leben nach dem Tod von vielen Menschen verleugnet werden, hat der Qur`an viele Beispiele angeführt, die die Möglichkeit der Auferstehung zeigen und die Argumente der Leugner widerlegen. Darunter sind folgende Beispiele:
- Der Qur`an hat uns aufgefordert, dass wir an die Belebung der toten Erde denken, die Allah (I) zum Hervorbringen von Pflanzen veranlasst. Der Erhabene sagt darüber:
(O ihr Menschen, wenn ihr über die Auferstehung im Zweifel seid, so bedenkt, dass Wir euch aus Staub erschaffen haben, dann aus einem Samentropfen, dann aus einem etwas sich Anklammerndem (Embryo), dann aus Fleisch (Fötus), gestaltet und nicht gestaltet, um es euch deutlich zu machen. Und Wir lassen, was Wir wollen, im Mutterleib auf eine festgesetzte Frist ruhen. Dann lassen Wir euch als Kind herauskommen. Dann lassen Wir euch eure Vollkraft erreichen. Und manch einer von euch wird abberufen, und manch einer von euch wird in das schlimmste Alter gebracht, so dass er, nachdem er vorher Wissen besessen hat, nichts mehr weiß. Und du siehst die Erde regungslos. Wenn Wir aber Wasser auf sie herabkommen lassen, regt sie sich, wächst zu und lässt verschiedene erfreuliche Pflanzenarten sprießen. Dies, weil Allah die Wahrheit ist, und weil Er die Toten lebendig macht und weil Er Macht hat zu allen Dingen, und weil die Stunde kommt – an ihr ist kein Zweifel möglich -, und weil Allah jene erwecken wird, die in den Gräbern sind.) (Qur´an 22:5-7)
- Wir müssen ebenfalls darüber nachdenken, wie Allah (I) die Himmel und die Erde geschaffen hat. Diese zu schaffen, ist bestimmt schwieriger, als den Menschen zu schaffen:
(Haben sie denn nicht gesehen, dass Allah, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat und bei ihrer Erschaffung nicht überfordert war, auch die Macht hat, die Toten wieder lebendig zu machen? Ja, Er hat Macht zu allen Dingen.) (Qur´an 46:33)
- Wenn man über das Schlafen und das Aufwachen des Menschen nachdenkt, so kann man das als eine Art Tod und Auferstehung betrachten. Dies wird mit dem kleinen Tod bezeichnet. Allah (I) sagt darüber:
(Allah beruft die Seelen zur Zeit ihres Todes ab, und auch die, die nicht gestorben sind, während ihres Schlafes. Er hält die eine, für die Er den Tod beschlossen hat, zurück, und Er lässt die andere auf eine bestimmte Frist laufen. Darin sind Zeichen für Leute, die nachdenken.) (Qur´an 39:42)
- Ein weiteres Beispiel ist die erste Erschaffung des Menschen:
(Er (der Mensch) führt Uns ein Beispiel an und vergisst seine eigene Erschaffung. Er sagt: ‚Wer macht diese Gebeine wieder lebendig, wenn sie auseinander gefallen sind?' Sprich: Wieder lebendig macht sie Der, Der sie das erste Mal hat entstehen lassen. Und Er weiß über jede Schöpfung Bescheid.) (Qur´an 36:78-79)
3) Der Glaube daran, dass alle Geschöpfe vor Allah (I) versammelt und ihre Werke vorgeführt werden und dass mit ihnen abgerechnet wird:
(Und an dem Tag, da Wir die Berge versetzen und du die Erde herauskommen siehst und Wir sie versammeln, ohne jemanden von ihnen auszulassen. Und da sie deinem Herrn in einer Reihe vorgeführt werden. Ihr seid zu Uns gekommen, so wie Wir euch das erste Mal erschaffen haben.) (Qur´an 18:47-48)
4) Der Glaube daran, dass die eigenen Gliedmaßen an diesem Tag Zeugen für oder gegen den Menschen sein werden:
( Wenn sie dann dort (zum Feuer) angekommen sind, legen ihr Gehör, ihre Augen und ihre Häute gegen sie Zeugnis ab über das, was sie zu tun pflegten. Sie werden zu ihren Häuten sagen:‚Warum habt ihr gegen uns Zeugnis abgelegt?' Sie sagen: ‚Allah, Der alle Dinge reden lässt, hat uns reden lassen. Er ist es, Der euch das erste Mal erschaffen hat, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht. Und ihr pflegtet euch nicht so zu verdecken, dass nicht euer Gehör, eure Augen und eure Häute Zeugnis wegen euch ablegten. Aber ihr meintet, dass Allah nicht viel wisse von dem, was ihr tut...') (Qur´an 41:20-22)
5) Der Glaube daran, dass der Mensch von Allah (I) befragt wird:
(...und stellt [ihr Engel] sie (die Missetäter und ihre Gefährten) auf, sie werden zur Verantwortung gezogen. – Was ist mit euch, dass ihr nicht einander unterstützt? Nein, heute ergeben sie sich.) (Qur´an 37:24-26)
6) Der Glaube daran, dass die scharfe Brücke (As-Sirat) existiert, die über das Höllenfeuer führt und dass die Menschen darauf werden gehen müssen:
(Und unter euch ist niemand, der nicht vor ihr (der Hölle) erscheinen wird. Dies obliegt deinem Herrn als eine unabwendbare beschlossene Sache. Dann erretten Wir diejenigen, die gottesfürchtig waren, und lassen die, die Unrecht tun, in ihr auf den Knien zurück.) (Qur´an 19:71-72)
7) Der Glaube daran, dass die Werke der Menschen bei Allah (I) gewogen werden. Die Wohltäter werden für ihren Glauben, für ihre Wohltaten, ihren Gehorsam gegenüber den Propheten mit Gutem entsprechend belohnt, und die Übeltäter für ihren Unglauben, ihre Sünden und für ihren Ungehorsam gegenüber den Propheten entsprechend bestraft:
(Und Wir stellen die gerechten Waagen für den Tag der Auferstehung auf. Und so wird keiner Seele in irgendetwas Unrecht zugefügt; und wäre es auch das Gewicht eines Senfkornes, bringen Wir es herbei. Und Wir genügen, um Rechenschaft entgegenzunehmen.) (Qur´an 21:47)
8) Der Glaube an die Anfertigung von Blättern und Büchern, in denen die Werke der Menschen eingetragen sind:
(Wem nun sein Buch in seine Rechte gereicht wird, für den wird eine leichte Abrechnung erfolgen, und er wird froh zu seinen Angehörigen zurückkehren. Wem aber sein Buch hinter seinem Rücken gereicht wird, der wird rufen: ‚Was für ein Verderben!' Und er wird im Feuerbrand brennen.) (Qur´an 84:7-12)
9) Der Glaube daran, dass man entweder im Paradies oder in der Hölle für immer in einem endlosen Leben ewig weilt. Der Erhabene sagt darüber:
(Diejenigen von den Besitzern des Buches und den Polytheisten, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein; darin werden sie ewig weilen. Sie sind die schlimmsten unter den Geschöpfen. Die aber, die glauben und die guten Werke tun, sind die besten unter den Geschöpfen. Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die Gärten von Eden, unter denen Bäche fließen; darin werden sie auf immer ewig weilen. Allah hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Das ist für den bestimmt, der seinen Herrn fürchtet.) (Qur´an 98:6-8)
10) Dazu gehört nicht zuletzt auch der Glaube an die Existenz der Quelle, die Allah (I) Seinem Gesandten Muhammad (e) und dessen Anhängern im Paradies schenkt, von deren Wasser sie trinken und danach für immer keinen Durst mehr verspüren werden. Man muss auch daran glauben, dass der Propheten Muhammad (e) Fürsprache für die Gläubigen einlegt, sowie auch an alles andere, das uns der Prophet Muhammad (e) hiervon berichtet hat.
- Was nützt der Glaube an den Jüngsten Tag?
· Durch diesen Glauben ist man in der Lage, sich auf diesen Tag mit dem stetigem Verrichten guter Taten und mit dem Wetteifern vorzubereiten; in der Hoffnung also, mit diesen guten Werken Allahs Lohn und gute Vergeltung zu erlangen. Auch vermeidet man durch diesen Glauben die üblen Taten aus Furcht vor der Strafe Gottes an diesem Tag.
· Mit diesem Glauben werden die Gläubigen dafür, was ihnen an Genüssen in dieser Welt entgangen ist, getröstet. Bei Allah (I) erhoffen sie die Wonne und die Glückseligkeit im im Jenseits.
· Der Glaube an den Jüngsten Tag zeichnet die wahren Gläubigen unter den Menschen aus.
- 6. Der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung:
Das bedeutet, dass man fest daran glaubt, dass Allah (I), der Erhabene, mit Seinem endlosen Wissen über alle Dinge, ihre Existenz, ihre Formen und Eigenschaften Kenntnis hatte, bevor sie existierten bzw. existieren, dann hat Er sie in Wirklichkeit nach Seinem Wissen und Ermessen erschaffen:
(Wir haben alle Dinge nach Maß geschaffen.) (Qur´an 54:49)
So ist alles, was in diesem Universum vorher geschehen ist, was jetzt geschieht, und was noch geschehen wird, für Allah (I) bekannt, bevor es existiert. Der Prophet (e) sagt darüber:
„Keiner von euch ist wirklich gläubig, bevor er an die Vorherbestimmung, gut oder böse, derart glaubt, dass er erkennt, dass dies ihn nicht verfehlen konnte, was ihn betroffen hat, und dass dies ihn nicht betreffen konnte, was ihn verfehlt hat.“ [11]
Das steht in keinem Gegensatz dazu, dass man die Voraussetzungen für eine Unternehmung trifft und sich nach ihnen richtet. Wer z.B. Kinder haben will, muss die Voraussetzung treffen, die dazu führen kann, nämlich die Heirat. Dennoch kann dieser Faktor das ersehnte Ergebnis mit sich bringen oder nicht. Denn alles geht nach Gottes Willen. Das wirkende Element ist eben dieser göttliche Entscheid, nicht die Voraussetzungen an sich, die man trifft. Selbst die Voraussetzungen und ihr Erfolg oder Misserfolg sind von Allah (I) vorbestimmt. Deswegen hat der Prophet Muhammad (e) seinen Gefährten folgendermaßen geantwortet, als sie ihn gefragt haben:
“Was sagst du über Arzneimittel und Beschwörungsformeln, denen wir uns zum Heil bedienen, kann so etwas gegen Allahs Vorbestimmung wirken? Da antwortete er: „Diese Mittel sind ein Teil der göttlichen Vorbestimmung."[12]
Das Erleiden von Hunger, Durst oder Kälte ist auch ein Teil der göttlichen Vorherbestimmung. Dennoch versuchen die Menschen den Hunger durch Essen, den Durst durch Trinken und die Kälte durch Wärmeschaffen zu verdrängen. Sie versuchen also das, was ihnen an Hunger-, Durst- und Kälteleiden vorgeschrieben wurde, durch das zu bekämpfen, was ihnen an Essen, Trinken und Schaffen von Wärme vorgeschrieben wurde. Sie verdrängen somit die Vorherbestimmung durch die Vorherbestimmung.
- Was nützt der Glaube an die Vorherbestimmung?
- Der Glaube an die Vorherbestimmung hat zur Folge, dass man sich mit dem zufrieden gibt, was vorentschieden ist und dann zustande kommt. Dieser Glaube lässt einen in Ruhe und inneren Frieden leben. Da gibt es keinen Raum für Sorge oder Trauer wegen dem, was geschieht oder nicht geschieht. Es ist nicht unbekannt, dass Unruhe und Besorgnis zu vielen psychischen Krankheiten führen können, die einen negativen Einfluss auch auf den Körper haben. Der Glaube an die Vorherbestimmung lässt diese vielen Probleme vermeiden.
Dazu sagt der Erhabene Gott:
(Kein Unglück trifft ein auf der Erde oder bei euch selbst, ohne dass es in einem Buch stünde, bevor Wir es erschaffen. Dies ist fürwahr Allah ein Leichtes. (Dies), damit ihr nicht traurig seid über das, was euch entgangen ist, und euch nicht zu sehr darüber freut, was Er euch hat zukommen lassen. Und Allah liebt den nicht, der eingebildet und prahlerisch ist.) (Qur´an 57:22-23)
- Dieser Glaubensartikel lässt den Menschen nach Wissen suchen und lässt ihn entdecken, was Allah (I) in diesem Weltall geschaffen hat. Denn was den Menschen manchmal heimsucht, etwa Krankheit, die selber ein Teil der göttlichen Vorherbestimmung ist, lässt ihn nach Heilmitteln suchen, die die erste Vorherbestimmung, nämlich die der Krankheit zu verdrängen vermögen.
- Verminderung des Verlustgefühls beim betroffenen Menschen. Wenn ein Händler z.B. in seinen Geschäften Misserfolg hat, so ist das ein Unglück für ihn; wenn ihm noch dazu Trauer und Soge heimsuchen, so sind das zwei Unglücke. Der Glaube an die Vorherbestimmung hilft ihm hingegen dabei, den ersten Verlust zu ertragen. Denn er wird dann wissen, dass so etwas Vorentschiedenes nicht zu vermeiden ist. Deswegen sagt der Gesandte Allahs:
“Der starke Gläubige ist besser und Allah lieber, als der schwache Gläubige. Beide sind trotzdem gut. Bemühe dich um das, was dir nützt und suche dabei bei Allah Unterstützung. Und halte dich nicht für unfähig. Wenn dich aber etwas Böses trifft, so sage nicht: ‚hätte ich dies und jenes getan, wäre es so und so gewesen', sondern sage nur lieber dazu: ‚Allah hat entschieden, und was Er gewollt hat, hat Er getan.' Denn das Wunschwort "wäre es" lässt das Wirken des Satans beginnen."[13]
Der Glaube an die Vorherbestimmung ist kein Anlass für Faulheit oder für das Leben ohne Aufgaben und ohne Arbeit, wie es manche denken. Ein Mann sagte eines Tages zu dem Propheten (e) von seiner eigenen Kamelstute:
"Ich lasse sie frei in der Wüste, denn ich vertraue Allah [Er wird sie mir nicht verloren gehen lassen]“. Da sagte ihm der Prophet Muhammad (e): „Fessele sie zuerst und dann vertraue Allah.“[14]
- Grundlagen der islamischen Religion
Der Prophet (e) sagte am Tage der Abschiedspilgerfahrt:
“Wisst ihr, was für ein Tag heute ist?“ Sie sagten: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Es ist ein heiliger Tag. Wisst ihr, was für eine Stadt das ist?“ Sie sagten: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Das ist eine heilige Stadt. Wisst ihr, was für ein Monat das ist?“ Sie sagten: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Das ist ein heiliger Monat. Allah hat euch euer Blut, euer Vermögen, eure Würde heilig gemacht, wie der heutige Tag, der gegenwärtige Monat und die hiesige Stadt heilig sind."[15]
Zu den Hauptprinzipien des Islam gehören die Bewahrung von Leben, Würde, Vermögen, Verstand und der Nachkommen eines Menschen, auch der Schutz Schwacher und Behinderte gehört dazu.
* Allah (I) verbietet den Übergriff auf das menschliche Leben, darüber sagt der Qur`an:
(Und tötet nicht den Menschen, den Allah für unantastbar erklärt hat... ) (Qur´an 17:33)
* Allah (I) verbietet den Übergriff auf das Vermögen des Menschen:
(Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.) (Qur´an 2:188)
* Allah (I) sagt über das Verbot vom Übergriff auf die Würde oder Ehre des Menschen:
(Und nähert euch nicht der Unzucht. Sie ist etwas Schändliches, und sie ist ein übler Weg.) (Qur´an 17:32)
Ebenfalls sagt Allah (I):
(Und wer eine Verfehlung oder eine Sünde erwirbt und sie dann einem Unschuldigen vorwirft, der lädt auf sich eine Verleumdung und eine offenkundige Sünde.) (Qur´an 4:112)
· Über das Verbot vom Übergriff auf die Nachkommenschaft des Menschen sagt der Erhabene:
(Und wenn er an der Macht ist, wandert er auf der Erde umher, um Unheil auf ihr zu stiften und Saatfelder und Nachwuchs zu verderben. Aber Allah liebt das Unheil nicht.) (Qur´an 2:205)
a) Um die Rechte der Eltern zu schützen, sagt Allah (I):
(Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen sollt, und dass man die Eltern gut behandeln soll. Wenn eines von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen ‚Pfui', und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Untergebenheit und sag: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war'.) (Qur´an 17:23-24)
b) Zum Schutz der Waisenrechte sagt Allah (I):
(So unterdrücke die Waise nicht.) (Qur´an 93:9)
(Und nähert euch nicht dem Vermögen des Waisenkindes, es sei denn auf die beste Art, bis es seine Vollkraft erreicht hat.) (Qur´an 17:34)
c) Um die Rechte der Kinder zu schützen, sagt Allah (I):
(... und tötet nicht eure Kinder aus Angst vor Verarmung – euch und ihnen bescheren Wir doch den Lebensunterhalt.) (Qur´an 6:151)
d) Um die Rechte der Kranken zu schützen, sagt der Prophet (ﷺ):
“Kauft den Gefangenen los, gebt den Hungrigen Essen und besucht den Kranken!"[16]
e) Um die Rechte der Behinderten zu schützen, sagt der Gesandte Allahs (ﷺ):
“Nicht zu uns gehört der, wer den alten Menschen nicht respektiert, sich des kleinen Kindes nicht erbarmt, wer das Gute nicht gebietet und das Verwerfliche nicht verbietet."[17]
f) Um die Rechte des Bedürftigen zu schützen, sagt Allah der Erhabene:
(... und fahre den Bettler nicht an.) (Qur´an 93:10)
Auch sagt der Prophet (ﷺ):
“Wer für das Bedürfnis seines Bruders sorgt, für dessen Bedürfnis sorgt Allah."[18]
Ausschließlich alle Menschen sind in dieser Hinsicht gleich. Im Islam gibt es tugendhafte Moralwerte, über die der Muslim verfügen muss, damit die rechtschaffene Gesellschaft entstehen kann.
Seelische Seite im Islam
- Im Gottesdienst:
Der Islam enthält verbalen und praktischen Gottesdienst, sowie er Glaubensprinzipien hat. Der verbale und praktische Gottesdienst bezieht sich auf die so genannten Hauptprinzipien des Islam, an denen die Echtheit des Glaubens geprüft werden kann, ob man wirklich Muslim oder nicht Muslim ist. Zu diesen verbalen Komponenten gehört das Bekenntnis. Zu den praktischen (körperlich durchzuführenden) Komponenten gehören aber das Gebet und das Fasten, und zu den finanziellen gehört die Pflichtabgabe. Es gibt auch Aufgaben, welche - wie die Wallfahrt - körperlich und finanziell zugleich sind. Damit bezweckt der Islam nicht die formale äußerliche Seite, sondern er will vielmehr zustande bringen, dass die Seelen der Muslime dadurch rein, fein und anständig werden. Er will die Besserung und Erhöhung der einzelnen Menschen durch diesen Gehorsam gegenüber Allah (I) erreichen. Die folgenden Verse aus dem heiligen Qur`an zeigen uns die Wirkung dieser Komponenten des Gottesdienstes auf die menschliche Seele:
- Zum Gebet:
(Das Gebet verbietet das Schändliche und das Verwerfliche.) (Qur´an 29:45)
- Zur Almosengabe:
(Nimm von ihrem Vermögen ein Almosen, mit dem du sie rein machst und läuterst, und bitte um Segen für sie.) (Qur´an 9:103)
- Zum Fasten:
(O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschriebenen worden ist, die vor euch lebten, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.) (Qur´an 2:183)
Das Fasten ist also Erziehung und Übung dafür, wie man die Gelüste in sich eindämmen kann. Deshalb sagt der Prophet (ﷺ) darüber:
“Wer das falsche Zeugnis und das falsche Verhalten nicht unterlässt, so braucht Allah es auch nicht, dass er sich des Essens und des Trinkens enthält."[19]
- Zur Wallfahrt (Hağğ):
(Die Wallfahrt findet in bekannten Monaten statt. Wer sich in ihnen die Wallfahrt auferlegt, hat sich während (der Pilgerfahrt) des Geschlechtsumgangs, des Frevels und des Streites zu enthalten.) (Qur´an 2:197)
So spielt der Gottesdienst im Islam eine große Rolle, um die moralische Ethik zu etablieren und zu fördern.
Hauptsäulen des Islam
Erste Säule: Das Bekenntnis
Dies ist die Bezeugung, dass es keinen Gott außer Allah (I) gibt, und dass Muhammad Sein Knecht und Gesandter ist.
Diese verbale Säule ist der Schlüssel des Islam. Auf dieser Säule beruhen alle anderen Komponenten des Islam.
Die Bedeutung vom Bekenntnis:
Es ist der Ausdruck des Monotheismus. Für dieses Bekenntnis hat Allah (I) die Geschöpfe erschaffen, seinetwegen wurden Paradies und Hölle geschaffen:
(Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.) (Qur´an 51:56)
Das ist die Botschaft aller Propheten und Gesandten Allahs von Adam bis zum abschließenden Propheten Muhammad (e). Allah (I) sagt:
(Und Wir haben keinen Gesandten vor dir geschickt, dem Wir nicht offenbart hätten: ‚Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir'.) (Qur´an 21:25)
Der Sinn dieses Bekenntnisses ist also:
- Es gibt keinen Schöpfer dieses Universums außer Allah (I).
- Es gibt keinen Besitzer oder Verwalter dieses Universums
außer Allah (I).
- Es gibt keinen Gott, der die Anbetung verdient, außer Allah
(I).
- Der Muslim glaubt daran, dass Allah (I) mit den schönen
Eigenschaften aller Vollkommenheit beschrieben wird, und
von allen Mängeln und Fehlern frei ist.
Die Verpflichtungen, die das Bekenntnis verlangt
Dieses Bekenntnis hat folgende Überzeugungen zur Folge:
1. Das Wissen darum, dass alle Gottheiten außer Allah (I) falsche Götter sind. Nur Allah (I) wird berechtigt angebetet. Er alleine verdient es, Ihm jegliche Art vom Gottesdienst zu widmen: Verrichten von Gebeten, Bittgebete, Schlachten, Gelöbnisse – alles darf nur in Seinem Namen und um Seiner Zufriedenheit willen gemacht werden. Wer jemandem anderen außer Allah (I) einen Teil von diesem Gottesdienst schenkt, sei es ein gesandter Prophet, ein Allah (I) nahestehender Engel oder ein gekrönter König, der ist ein Ungläubiger, auch wenn er verbal das Bekenntnis ausspricht.
2. Die felsenfeste Gewissheit, die weder Zweifel oder Zögern daran zulässt, dass dieser Glaube richtig ist:
(Die Gläubigen, das sind diejenigen, die an Allah und Seinen Gesandten glauben und dann nicht zweifeln und sich mit ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person auf dem Weg Allahs einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen.) (Qur´an 49:15)
3. Dieses Bekenntnis anzunehmen und es nicht zurückzuweisen, sonst steht die harte Strafe vor:
(So verfahren Wir mit den Übeltätern. Wenn zu ihnen gesagt wurde: ‚Es gibt keinen Gott außer Allah', verhielten sie sich hochmütig.) (Qur´an 37:34-35)
4. Das Handeln gemäß diesem Bekenntnis, d. h. die Gebote Allahs einzuhalten und Seine Verbote zu unterlassen:
(Wer sich Allah völlig hingibt und dabei rechtschaffen ist, der hält sich an der festesten Handhabe. Und zu Allah führt das Ende der Angelegenheiten.) (Qur´an 31:22)
5. Der Muslim muss in seinem Glauben daran immer ehrlich sein, sonst rückt er sich in die Nähe der Heuchler, „die mit ihren Zungen sagen, woran ihre Herzen nicht glauben.“
6. In seinem Gottesdienst darf der Muslim nur Allah (I) berücksichtigen.
(Es wurde ihnen jedoch nur befohlen, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein, als Anhänger des reinen Glaubens.) (Qur´an 89:5)
7. Liebe zu Allah (I) und zu Seinem Gesandten, Seinen reinen Knechten und frommen Dienern und Hass und Feindschaft gegenüber Seinen Feinden und den Feinden Seines Propheten und das, was Allah (I) und Sein Gesandter lieben, den eigenen Neigungen vorgezogen wird:
(Sprich: Wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gattinnen und eure Verwandten, ein Vermögen, das ihr erworben habt, eine Handelsware, die ihr fürchtet nicht loszuwerden, und Wohnungen, die euch gefallen, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und der Einsatz auf Seinem Weg, dann wartet ab, bis Allah mit Seinem Befehl kommt. Und Allah leitet die frevlerischen Leute nicht recht.) (Qur´an 9:24)
Zu den Verpflichtungen, die das Bekenntnis bedingt, ist auch Allahs Anrecht darauf, allein Gesetze und Anordnungen zu erlassen, die sich mit Gottesdienst, Behandlungen der einzelnen Personen oder der Gemeinschaften, mit Erlaubtem und Verbotenem befassen, und die durch den Propheten gezeigt wurden:
(Und was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten.) (Qur´an 59:7)
- Die Bedeutung des Bekenntnisses, dass Muhammad (e) Allahs Gesandter ist:
Wenn man das Bekenntnis ausspricht: „...und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist“, so bedeutet das:
- Den Glauben an seine Botschaft und daran, dass er der letzte und der beste Gesandte ist. Nach ihm gibt es keinen Gesandten oder Propheten mehr. Denn Allah (I) sagt:
(Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten.) (Qur´an 33:40)
- Den Glauben an seine Unfehlbarkeit in dem, was er über Allah (I) berichtet. Denn Allah der Erhabene sagt:
(Beim Stern, wenn er fällt! Euer Gefährte (Muhammad) geht nicht irre und ist nicht einem Irrtum erlegen. Und Er redet nicht aus eigener Neigung. Es ist nichts anderes als eine Offenbarung, die offenbart wird.) (Qur´an 53:1-4)
Was aber seine menschlichen Angelegenheiten anbetrifft, so hat er sich als Mensch darin bemüht, das Richtige zu treffen. Er sagte von sich selber diesbezüglich:
“Ich bin nichts anderes als Mensch. Und ihr kommt zu mir, damit ich zwischen euch richte. Es mag sein, dass einer von euch sprachgewandter ist und seine Argumente überzeugender darstellen kann als der andere, so dass ich ihm Recht auf Grund dessen geben könnte, was ich höre. Wem ich aber etwas vom Besitz seines Bruders auf diese Art gebe, der soll es nicht nehmen, denn somit schneide ich ihm ein Stück Feuer."[20]
- Den Glauben daran, dass die Botschaft des Propheten Muhammad (e) für Menschen und auch für Ğinn bis zum Jüngsten Tag gilt.
(Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.) (Qur´an 51:56)
(Sprich: Mir ist offenbart worden, dass eine Schar Ğinn zuhörte. Sie sagten: ‚Wir haben einen erstaunlichen Qur`an gehört, der zum rechten Wandel leitet. So haben wir an ihn geglaubt. Und wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.) (Qur´an 72:1-2)
In Bezug auf die Menschen bedeutet das, dass Muhammad (e) der Gesandte Allahs für alle Menschen ist:
(Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Freudenboten und Warner gesandt. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid.) (Qur´an 34:28)
- Den Gehorsam gegenüber dem Propheten in jeder Lebenslage zeigen und seinen Befehlen folgen:
(Und was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten.) (Qur´an 59:7)
- Befolgung der prophetischen Lebensweise, d.h. der Muslim muss möglichst nach Art und Weise der Religionspraxis leben. Da darf man nichts zur Religion hinzufügen, denn die Art des Gesandten beim Gottesdienst ist die vollkommenste:
(Sprich: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir, so wird Allah euch lieben und euch eure Sünden vergeben. Und Allah ist voller Vergebung und Barmherzig.) (Qur´an 3:31)
In einem Spruch betont der Gesandte Allahs diese Sache, indem er sagt:
„...Wer von euch länger lebt, wird viele Verschiedenheiten und Kontroverse sehen. So haltet euch an meine Vorgehensweise fest. Und seid vorsichtig vor den Neuerungen in der Religion, denn jede dieser Neuerungen führt zum Irren.“[21]
Die zweite Säule: das Gebetverrichten:
Es handelt sich hier um die Hauptsäule des Gottesdienstes, ohne die der Islam nicht besteht. Es ist das wichtigste Werk des Muslims. Wer es weglässt, gilt als ungläubig. Der Gesandte Allahs (e) sagt:
„Das Wesen der Sache ist der Islam, ihre Säule ist das Gebet und ihre Spitze ist das Streben (Dschihad).“[22]
Das Gebet besteht aus Aussagen und Bewegungen, die mit Takbier (d.h. man sagt Allahu akbar = Allah ist größer) beginnt und mit Taslim (d.h. man sagt Assalamu alaikum = Friede sei mit euch) endet. Das Gebet zu verrichten bedeutet Gehorsam, Verehrung und Anbetung Allahs (I). Es gibt dem Menschen die Möglichkeit, Allah (I) direkt anzusprechen und Ihn anzuflehen. Salah ist Silah (Gebet ist der Kontakt) des Menschen mit seinem Schöpfer. Sobald sich der Mensch mit den irdischen Genüssen und weltlichen Angelegenheiten derart beschäftigt, dass die Flamme seines Glaubens zu erlöschen droht, ruft der Mu'adhin (Gebetsrufer) zum Gebet auf, das die Flamme des Glaubens wieder anzündet, damit man wieder Kontakt mit Gott herstellt, und dies zu jeder Zeit. Es sind fünf Gebete, welche die Muslime gemeinsam in der Moschee täglich (am Tag und des Nachts) zu verrichten haben. Es sei denn, man kann aus Krankheit oder Angst u.a. nicht in die Moschee gehen. Auf diese Art lernen Muslime einander kennen und stärken die Gefühle der Liebe und Vertrautheit unter einander. Sie fragen nach, ob jemand wegen Krankheit oder Armut oder aufgrund eines Unglücks Hilfe braucht. Wer von ihnen Hilfe braucht, dem helfen sie; wer traurig ist, den trösten sie und wer seine Aufgaben gegenüber Allah (I) vernachlässigt, dem geben sie Rat usw. Im Gebet werden alle gesellschaftlichen Unterschiede aufgehoben. Denn alle stehen in Reihen nebeneinander, alt wie jung, reich wie arm, hoch oder niedrig, alle stehen vor Allah (I) in Demut. Sie richten sich nach einer einzigen Qiblah (Gebetsrichtung = Mekka), führen dieselben Bewegungen aus, rezitieren Qur`an miteinander und zur selben Zeit.
Die Dritte Säule: Zakat: Pflichtabgabe (Almosengabe)
Die Pflichtabgabe ist ein bestimmter Prozentsatz des eigenen Vermögens, den der reiche Muslim in Zufriedenheit und aus Gehorsam gegenüber Allah (I) seinen armen oder bedürftigen Mitmenschen gibt, damit ihre Bedürfnisse durch diese Zakat erfüllt werden und damit sie nicht zu betteln brauchen. Jeder Muslim, der einen gewissen Umfang an Vermögen besitzt, ist zu dieser Abgabe verpflichtet. Allah (I), der Erhabene, sagt dazu:
(Es wurde ihnen jedoch nur empfohlen, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein, als Anhänger des reinen Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten. Das ist die richtige Religion.) (Qur´an 98:5)
Wer diese Zakat nicht als islamische Pflicht betrachtet und sie verleugnet, ist ungläubig. Denn damit verleugnet er etwas, was unter Muslimen bekanntlich als eine der Säulen des Islam feststeht, die Allah (I) Muslimen auferlegt hat. Darüber hinaus verweigert er Berechtigten wie den Armen und den Bedürftigen ihre Rechte. Zakat ist nicht – wie jene behaupten, die den Islam nicht kennen – eine Steuer, die der islamische Staat von seinen Bürgern kassiert. Wenn diese Behauptung stimmte, dann sollten alle Bürger des islamischen Staats, Muslime wie Nichtmuslime diese Steuer zahlen. Es ist aber wohlbekannt, dass eine Voraussetzung der Entrichtung von Pflichtabgabe es ist, dass man Muslim ist. Der Nichtmuslim gehört nach dem Islam nicht zu denen, die Pflichtabgabe (Zakat) zahlen.
- Voraussetzungen der Pflichtabgabe:
1. Besitz eines Mindestvermögens, d.h. der Muslim, der zur Entrichtung der Pflichtabgabe verpflichtet ist, muss einen Mindestumfang an Geld oder an Vermögen besitzen. Dieser Umfang beträgt umgerechnet 85 Gramm Gold. Das bezieht sich auf Gold, Silber, Banknoten und auf Handelswaren; für das Vieh gelten andere Kriterien.
2. Dieses Vermögen muss ein ganzes Jahr im Besitz der Person gewesen sein. Wenn dieses Geld oder Vermögen bei einem Muslim weniger als ein Jahr bleibt, so ist er nicht verpflichtet, die Abgabe dafür zu entrichten. Für Getreide zahlt man die Abgabe erst dann, wenn es reif ist, für Obstfrüchte hingegen, wenn sie nach dem Anschein gut zu sein versprechen. Das islamische Gesetz bestimmt es, wem diese Pflichtabgabe gegeben werden muss. So sagt der Qur`an:
(Die Almosen sind bestimmt für die Armen, die Bedürftigen, die, die damit befasst sind, die, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, die Gefangenen, die Verschuldeten, für den Einsatz auf dem Wege Allahs und für den Reisenden. Es ist eine Rechtspflicht von seiten Allahs. Und Allah weiß Bescheid und ist Weise.) (Qur´an 9:60)
Der zu entrichtende Prozentsatz ist 2.5%. Der Islam will mit der Pflichtabgabe die Beseitigung der Armut und ihrer gefährlichen Folgen, wie Diebstahl, Raub, Mord, Überfall usw., aus der islamischen Gesellschaft erreichen. Ferner bezweckt der Islam damit, Solidarität und gemeinschaftliche Verantwortlichkeit zu fördern. Der Prophet warnt vor Egoismus und Gleichgültigkeit gegenüber fremdem Leid, indem Er (e) sagt:
“Wer eine Speiseware 40 Nächte monopolisiert, der sagt sich von Allah los und von dem sagt Allah Sich los. Und es gibt keine Bewohner eines Ortes, unter denen ein Mensch seinen neuen Tag hungrig beginnt, ohne dass sich Allah von ihnen lossagt.“[23]
Der Unterschied zwischen der Pflichtabgabe und der Steuer ist, dass der Muslim die Abgabe in Zufriedenheit, ohne Zwang oder Druck zahlt. Sein Kontrolleur dabei ist sein eigenes Gewissen, sein eigener Glaube, sein Herz, das fest daran glaubt, dass sie gezahlt werden muss. Die Bezeichnung Zakat bedeutet im Arabischen die Reinigung der Seele, so dass der Reiche sich des Geizes, der Raffgier und der Habsucht entledigen wird und sein Herz von der Liebe zum Irdischen und zu den weltlichen Genüssen befreien kann. Denn mit diesen schlechten Eigenschaften vergisst man die Leiden und die Nöte der Armen und Bedürftigen. Deshalb sagt uns der Qur`an:
(Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, das sind die, denen es wohl ergeht.) (Qur´an 64:16)
Ebenfalls trägt Zakat wesentlich dazu bei, dass die Herzen der Armen und Bedürftigen keinen Neid, keinen Hass mehr gegen die Reichen tragen, wenn sie sehen, dass die Reichen die Abgaben zahlen, die ihnen Allah (I) auferlegt hat und dass diese Reichen für den Unterhalt, die Pflege und für menschliche Lebensbedingungen der Armen sorgen.
Die Texte des islamischen Gesetzes warnen davor, dass man sich weigert, die Pflichtabgabe zu zahlen. So sagt Allah (I) der Erhabene:
(Diejenigen, die mit dem geizen, was Allah ihnen von Seiner Huld beschert hat, sollen nicht meinen, das sei besser für sie. Nein es ist schlechter für sie. Am Tag der Auferstehung wird ihnen das, womit sie gegeizt haben, als Halskette umgelegt werden.) (Qur´an 3:180)
Der Prophet (e) sagt auch dazu:
“Es gibt keinen Menschen, der Gold oder Silber hat, ohne dass er die auferlegte Abgabe dafür zahlt, dem nicht am Tag der Auferstehung aus seinem Gold oder Silber Platten gemacht werden, auf denen er im Feuer gequält wird, so dass seine Körperseiten, Rücken und Gesicht damit verbrannt werden. Und sobald sie kalt werden, werden sie wieder erhitzt. Dies an einem Tag, deren Länge fünfzig Tausend Jahre währt, bis zwischen den Menschen gerichtet wird, und dann sieht dieser Mensch seinen Weg zum Paradies oder zur Hölle."[24]
Die Vierte Säule: Das Fasten:
Muslime fasten einen Monat (Ramadan) im Jahr. Sie enthalten sich gottergeben des Essens, des Trinkens und des Geschlechtsverkehrs von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Denn Allah (I) der Erhabene sagt:
(O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschrieben worden ist, die vor euch lebten, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.) (Qur´an 2:183)
Sinn des Fastens ist es nicht, auf materielle Genüsse zu verzichten, sondern darüber hinaus die moralischen Mängel des Menschen wie Lügen, Verleumdung, Betrug, Fälschung, törichtes Gerede usw. aufzugeben. Diese moralische Besserung wird zu jeder Zeit verlangt, dennoch gibt es im Ramadan die Möglichkeit dafür, dies in betonter Weise zu machen und es in die Tat umzusetzen. Schlechtes Tun und schlechtes Reden muss man im Ramadan auf jeden Fall unterlassen. Der Prophet sagt:
„Wer das falsche Zeugnis und das Handeln danach nicht unterlässt, so braucht Allah es auch nicht, dass er sich des Essens und Trinkens enthält.“[25]
Fasten dient auch der Bekämpfung der eigenen Begierde auf irdische Genüsse und Lüste, und hilft dem Muslim, sich von unanständigem Gerede und schlechtem Tun zu entfernen. Deswegen zeigte uns der Prophet (e) die Wirkung und die Belohnung des Fastens, indem er sagt: „Allah (I) der Erhabene sagt:
{Jedes Werk des Menschen gehört ihm, nur das Fasten gehört aber Mir und Ich belohne für es.}
Fasten ist Schutz gegen Böses. Wenn einer von euch an einem Tag fastet, so soll er sich nicht obszön verhalten oder schelten. Wenn jemand anderer ihn aber beschimpft oder bekämpft, so soll er sagen:
“Ich faste'. Bei dem, in dessen Händen Muhammads Seele liegt, ist der Mundgeruch des Fastenden angenehmer bei Allah als der Moschusgeruch. Wegen des Fastens freut man sich zweimal: wenn man das Fasten bricht und wenn man seinen Herrn trifft."[26]
Fünfte Säule: Die Pilgerfahrt
Die Pilgerfahrt ist eine Reise zu Allahs Haus in Mekka, um besondere Tätigkeiten an besonderen Orten und zu besonderen Zeiten zu vollziehen. Sie ist die Pflicht eines jeden erwachsenen, verständigen Muslims (Mann und Frau) einmal im Leben, unter der Voraussetzung, dass man körperlich und finanziell dazu in der Lage ist. Wer aber so krank ist, dass er die Hoffnung auf Heilung schon aufgegeben hat, der soll, wenn er reich ist, jemanden anderen bevollmächtigen, in seinem Namen die Wallfahrt zu vollziehen. Wer arm ist, so dass er kein Geld findet, das nach Erfüllung seiner Lebensbedürfnisse bzw. der Bedürfnisse seiner Familie übrig bleibt, für den entfällt die Pilgerfahrt:
(Und Allah hat den Menschen die Pflicht zur Wallfahrt nach dem Haus auferlegt, allen, die dazu eine Möglichkeit finden. Und wenn einer ungläubig ist, so ist Allah auf die Weltenbewohner nicht angewiesen.) (Qur´an 3:97)
Die Pilgerfahrt ist die größte Versammlung, an der Muslime aus aller Welt teilnehmen, um in dieser festgelegten Zeit dem einen Gott zu dienen; sie tragen dieselbe Kleidung, vollziehen denselben Gottesdienst und wiederholen denselben Ruf:
„O Allah, ich (wir) folge (folgen) Deinem Ruf. Ich (wir) stehe (stehen) zu Deinen Diensten, Du hast keinen Teilhaber. Dir seien Lob und Preis und oberste Gewalt!
Du hast keinen Teilhaber.“
D.h. wir sind an diesen Ort, als Folge Deines Rufes, in der Hoffnung auf Deine Zufriedenheit mit uns, gekommen. Wir bekennen uns zu Deiner Einzigkeit und dazu, dass Du alleine Verehrung und Anbetung verdienst.
Alle stehen nebeneinander in vollkommener Gleichwertigkeit, kein Unterschied besteht nun zwischen vornehmen und einfachen Menschen, zwischen Weißen und Schwarzen oder zwischen Arabern und Nichtarabern. Der einzige Unterschied bei Allah (I) besteht darin, ob man gottesfürchtig ist und inwieweit. Die Pilgerfahrt bestätigt die islamische Brüderlichkeit und die emotionale Einheit der Muslime.
Die Besonderheiten der islamischen Religion
Weil die Islamische Religion die letzte Offenbarungsreligion ist, muss sie über bestimmte außergewöhnliche Eigenschaften verfügen, in denen sie sich von den vorherigen Religionen unterscheidet. Und mit diesen Eigenschaften eignet sich diese Religion für alle Zeiten und an allen Orten, bis zum Jüngsten Tag. Mit diesen guten Eigenschaften bezweckt diese Religion Glück und Zufriedenheit des Menschen sowohl im Diesseits als auch im Jenseits.
Allah (I) sagt:
(Wer aber als Religion etwas anderes als den Islām begehrt, so wird es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören.) (Qur´an 3:85)
Und der Gesandte (ﷺ) sagte:
“Bei Dem, in Dessen Hand die Seele Muhammads ist, jeder Mensch, ob Jude oder Christ, der von mir hört und stirbt, ohne an das zu glauben, womit ich gesandt wurde, wird ein Bewohner des Höllenfeuers sein." (Sahih Muslim, Hadith Nr.153)
Die Eigenschaften und die Vorteile
der Islamischen Religion
1) Ihre Bestimmungen enthalten sehr klare Beweise dafür, dass die Religion bei Allah nur eine ist und dass Allah (I) die Propheten (Friede sei auf ihnen allen) gesandt hat, die sich gegenseitig ergänzt haben. Angefangen bei dem Propheten Noah (u) und beendet mit dem Propheten Muhammad (ﷺ). Der Gesandte (ﷺ) sagte:
“Mein Gleichnis mit den Propheten vor mir, ist das eines Mannes, der ein Haus gut und schön gebaut und dabei eine Stelle in einer Ecke ausgelassen hatte, in der ein Ziegel fehlte. Die Leute, die um das Haus herumgingen und es zu bewundern anfingen, sagten:“ Es wäre doch schöner gewesen, wenn der Stein an dieser Stelle angebracht worden wäre! Ich bin dieser Ziegel, und ich bin der letzte (das Siegel) aller Propheten." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 3342)
Aber Jesus (u) wird am Ende der Zeit noch einmal kommen und die Erde mit Gerechtigkeit und Licht erfüllen, so wie sie zuvor voller Ungerechtigkeit und Dunkelheit war. Aber nicht mit einer neuen Religion, sondern er entscheidet zwischen den Menschen mit der Islamischen Religion, welche auf den Gesandten Muhammad (ﷺ) herab gesandt worden war. Der Gesandte (ﷺ) sagte:
“Die Stunde wird nicht eher eintreffen, bis der Sohn der Maria als gerechter Schiedsrichter zu euch entsandt wird, sodann wird er das Kreuz brechen, das Schwein töten, die Schutzsteuer der freien Nicht-Muslime unter muslimischer Herrschaft abschaffen und das Vermögen wird im Überfluss sein, bis keiner es annimmt." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 2344)
Denn alle Propheten Allahs haben zum Glauben an die Einzigkeit Allahs aufgerufen, verboten, Ihn mit irgendetwas anderem zu vergleichen, Ihm etwas beizugesellen, sich jegliche Vermittler zwischen Ihm und dem Diener im Gottesdienst zu nehmen und haben dazu aufgerufen, die menschliche Seele zum Geraden Weg zu leiten, damit sie im Diesseits und Jenseits glücklich wird. Allah (I) sagt:
(Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Nūh (Noah) anbefahl….) (Qur´an 42:13)
2) Allah (I) hat mit dem Islam alle ihm vorangegangenen Religionen aufgehoben. Er ist die letzte Religion und das Siegel und Allah (I) nimmt keinen Dienst an, der nicht im Sinn des Islam entrichtet wird. Allah (I) sagt:
(Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinab gesandt, das zu bestätigen, was von dem Buch vor ihm (offenbart) war, und als Wächter darüber.) (Qur´an 5:48)
Und weil der Islam die letzte Offenbarungsreligion ist, versprach Allah (I), sie zu bewahren, bis Allah (I) die Erde und alles, was auf ihr ist, erbeben lässt. Und dies ist ein deutlicher Unterschied zu den vorherigen Religionen; Allah (I) hat nicht versprochen hat, sie für alle Zeiten zu bewahren; denn sie sind nur für bestimmte Völker und für bestimmten Zeitepochen herab gesandt worden. Allah (I) sagt:
(Gewiss, Wir sind es, die Wir die Ermahnung offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein.) (Qur´an 15:9)
Und dies zeigt, dass der Gesandte des Islam Muhammad (ﷺ), der letzte der Propheten ist; kein Prophet und kein Gesandter wird nach ihm kommen oder gesandt werden. Allah (I) sagt:
(Muhammad ist nicht der Vater irgendjemandes von euren Männern, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten. Und Allah weiß über alles Bescheid.) (Qur´an 33:40)
Das bedeutet nicht, dass man an die vorigen Propheten und die Bücher nicht glauben soll. Denn die Religion von Jesus (u) folgte als Bestätigung und Wiederbelebung der Religion von Moses (u); und die Religion von Muhammad (ﷺ) folgte als Bestätigung und Erneuerung der Religion von Jesus (u); und Muhammad (ﷺ) ist das Siegel aller Propheten und Gesandten (Friede sei auf ihnen allen).
3) Der islamische Glaube vervollständigt alle vorherigen Religionen, denn er umfasst alle vorigen Gesetzgebungen Allahs. Die Gesetzgebungen vor dem Islam haben die menschliche Seele angesprochen, aber die Angelegenheiten des Lebens vernachlässigt. Im Islam jedoch sind alle Angelegenheiten berücksichtigt, die der Seele und die des Lebens. Allah (I) sagt:
(Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gunst an euch vollendet, und Ich bin mit dem Islam als Religion für euch zufrieden.) (Qur´an 5:3)
Deshalb ist er (der Islam) die beste und vorrangigste Religion. Allah (I) sagt:
(Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen hervorgebracht worden ist. Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah. Und wenn die Leute der Schrift glauben würden, wäre es wahrlich besser für sie. Unter ihnen gibt es Gläubige, aber die meisten von ihnen sind Frevler.) (Qur´an 3:110)
4) Der islamische Glaube ist eine weltübergreifende (internationale) Religion, für alle Menschen, ohne Ausnahme, überall und für alle Zeiten. Er gilt nicht für alle Rassen, von der eine ausgenommen ist, nicht für alle Schichten, von der eine ausgenommen ist, nicht für alle Gemeinschaften, von der eine ausgenommen ist. Nicht für alle Zeiten, von der eine ausgenommen ist; vielmehr ist er ein Glaube, in dem sich alle Menschen vereinen, nicht auf Grundlage der Farbe, der Sprache, der Herkunft, der Abstammung, der Zeit oder des Ortes. Sondern aufgrund einer bestimmten Aqida (die feste fundamentale Überzeugung des Glaubens), die sie miteinander vereint. Und jeder, der daran glaubt, dass Allah (I) der einzige Gott ist, der Islam seine Religion ist und Muhammad (ﷺ) sein Prophet ist, der steht unter dem Schutz des Islam. Allah (I) sagt:
(Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Frohboten und Warner gesandt. Aber die meisten Menschen wissen nicht.) (Qur´an 34:28)
Und weil der Islam für alle Welten und ein Aufruf für alle Menschen an jedem Ort und zu jeder Zeit ist, wurde den Muslimen befohlen, diese Botschaft weiterzugeben und den Menschen vorzuleben. Allah (I) sagt:
(Und so haben Wir euch zu einer Gemeinschaft der Mitte gemacht, damit ihr Zeugen über die (anderen) Menschen seiet und damit der Gesandte über euch Zeuge sei.) (Qur´an 2:143)
Die islamische Religion hat feste Prinzipien und generelle Grundlagen, die, weil von Gott eingesetzt, vollkommen sind; ihre fundamentalen Richtlinien sind nicht ersetzbar und können zeitlich oder örtlich in der Aqida und Ibadat (Gottesdienst) nicht verändert werden ebensowenig wie die Überzeugung, das Gebet mit seiner Anzahl von Gebetseinheiten (Rak'a) und Gebetszeiten, die Zakat (soziale Pflichtabgabe) und ihre Maße, das Siyaam (Fasten) und seine Zeiten, die Hadsch (Pilgerfahrt) und seine Eigenschaften und Zeiten usw.
Deshalb soll man in Bezug auf neue Entwicklungen im Leben und offene Fragen zuerst auf den Qur´an und die Sunnah zurückgreifen. Und wenn man das gefunden hat was man sucht, soll man es akzeptieren und von allem anderen ablassen. Wenn man aber keine Antwort im Qur`an und in der Sunnah findet, so soll man sich an die bekannten, wissenden Gelehrten wenden, die ihre meiste Zeit der Erforschung des Qur`ans und der Sunnah widmen, um damit der Allgemeinheit von Nutzen sein zu können. Die Gelehrten stützen sich in Bezug auf die Fortschritte und Entwicklungen des Lebens und die Situation der jeweiligen Gesellschaften, auf die allgemeinen Richtlinien der Gesetzgebung aus dem Qur`an und der Sunnah.
- Wie zum Beispiel in Bezug auf folgende Prinzipien:
1. Grundsätzlich sind die Dinge erlaubt, sofern es kein eindeutiges Verbot gibt.
2. Schutz der Angelegenheiten.
3. Erleichterung und Beseitigen der Notsituation.
4. Beseitigen des Schadens.
5. (Lebens-)Notwendigkeit erlaubt das Verbotene.
6. Notwendigkeiten werden nach ihrer Masse eingeschätzt.
7. Blockierung der Gründe, die zum Unheil führen.
8. Schaden vermeiden zählt vor Profit.
9. Schaden wird nicht mit Schaden behoben.
10. Schutz der Allgemeinheit vor Schaden, durch das Akzeptieren von Schaden der einzelnen Person.
Mit der Anstrengung der Gelehrten ist nicht gemeint, dass sie ihren eigenen Vorstellungen, ihren Wünschen oder ihren Gelüsten folgen, sondern dass erreicht wird, was für die Menschen gut und nützlich ist, ohne gegen eine der islamischen Richtlinien zu verstoßen. Und dies, weil der Islam für jedes Zeitalter und jedes Verlangen aller Gesellschaften spricht.
6) Die Islamische Religion macht keine Unterschiede und keine Ausnahmen bei der Durchführung ihrer Gesetzgebung (Schari'a) und ihrem System. Alle sind gleich, kein Unterschied zwischen reich und arm, adlig und einfach, Führer und Untergeordneten oder zwischen schwarz und weiß; sie alle sind bei der Umsetzung dieser Gesetzgebung (Schari'a) gleich.
Die Leute des Stammes Quraiš waren besorgt wegen einer Frau aus dem Stamm Maĥzum, die einen Diebstahl begangen hatte. Sie fragten:
“Wer kann mit dem Gesandten Allahs (ﷺ) für sie sprechen? Einige sagten: “Und wer sonst kann es wagen, an ihn heranzutreten außer Usama Ibn Zaid, dem Liebling des Gesandten Allahs (ﷺ)? Da sprach Usama mit dem Gesandten Allahs (ﷺ), der ihm sagte: “Legst du Fürsprache ein im Hinblick auf ein Recht, das nur Allah zusteht?" Der Prophet (ﷺ) erhob sich dann und hielt eine Predigt, in der er folgendes sagte: "O ihr Menschen, wahrlich, diejenigen vor euch gingen deshalb zugrunde, weil sie, wenn einer der Vornehmen unter ihnen einen Diebstahl begangen hatten, ihn davon unbestraft laufen ließen, und wenn einer der Schwachen unter ihnen einen Diebstahl begangen hatte, gegen ihn die Strafe vollzogen. Ich schwöre bei Allah! Wenn Fatima, die Tochter Muhammads gestohlen hätte, so würde Muhammad ihre Hand abschneiden." (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1688)
7) Die Islamische Religion hat ihren Ursprung im Wort und den Gesetzen Gottes. Seine Bestimmungen sind fehlerlos. Ihnen kann nichts hinzugefügt und es kann nichts weggelassen werden, denn Er schützt sie vor Änderungen und Ergänzungen. Die Quellen der islamischen Gesetzgebung (Schari'a) sind:
1. Der Edle Qur'an.
2. Die Sunnah (As-Sunnah).
- Der Edle Qur'an ist genauso erhalten geblieben, wie er auf Muhammad den Gesandten Allahs (ﷺ) herab gesandt wurde.
Alle seine Suren, Verse (Ajat) und sogar jeder einzelne Buchstabe sind bis in unsere Zeit von jeglichen Änderungen, Hinzufügungen oder Weglassungen verschont geblieben; also er ist vollständig geblieben. Der Gesandte Allahs (ﷺ) wählte von seinen Gefährten (Sahaba) Schreiber für die Offenbarungen (Wahi): Ali Ibn Abi Talib, Mu'awiya Ibn Abi Sufiyan, Ubayy Ibn Ka'b und Zaid Ibn Thabit. Immer wenn ein Vers offenbart wurde, befahl der Gesandte Allahs (ﷺ), ihn aufzuschreiben und zeigte seine Stelle in der Sūra. Damit wurde der Edle Qur'an schriftlich in den Büchern und auswendig in den Herzen der Menschen bewahrt. Und die Muslime haben mit höchster Vorsicht und Aufmerksamkeit gepflegt, den Qur'an zu lesen, auswendig zu lernen und weiterzulehren, um am guten Lohn, von dem der Gesandte Allahs (ﷺ) berichtete, teilhaben zu können: Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der beste unter euch ist derjenige, der den Qur`an lernt und lehrt." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4739)
Und sie geben von ihrem Vermögen und ihren Seelen viel, um der Islamischen Religion zu dienen, sie zu bewahren und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Dies ist eine gute Sache, weil das Auswendiglernen und Rezitieren aus dem Qur`an ein Gottesdienst ist. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer einen Buchstaben aus dem Buche Allahs liest, hat den Lohn für eine (vollbrachte) gute Tat, und eine gute Tat wird zehnfach vergolten werden. Ich sage nicht, Alif-Lam-Mim ist ein Buchstabe, sondern: Alif ist ein Buchstabe, Lam ist ein Buchstabe, und Mim ist ebenfalls ein Buchstabe." (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr. 2910)
- Die Sunnah (die Überlieferung des Propheten Muhammad (ﷺ)) ist die zweite Quelle der islamischen Vorschriften (Schari'a) und die "Erklärung" des Qur'an und seiner Gesetze. Und die Sunnah wurde ebenfalls verschont von Veränderungen, Verfälschungen und Einfügungen; dies durch vertrauenswürdige Gelehrte, die sich und ihr Leben nur den Hadithen (Aussagen und Handlungen des Propheten (ﷺ)) und der Forschung der prophetischen Aussprüche gewidmet haben. Sie haben diese Hadithe studiert, in Bezug auf ihre Überlieferungsketten, religiöse Texte, Richtigkeitsstufen und ihrer Schwäche. Somit haben sie alle Hadithe aussortiert, überprüft und nur das Richtige festgehalten. Deshalb haben uns die Hadithe in einem reinen Zustand erreicht, ohne erfundene Aussagen. Und wenn jemand Interesse daran hat, um die Methode kennen zu lernen, wie die Sunnah aufbewahrt wurde, soll auf die Bücher der Hadith-Wissenschaft (Ulum Mustalah Al-Hadith) zurückgreifen. Damit er sich sicher sein kann, dass das, was uns an Hadithen erreicht hat, zweifellos und ohne jegliche Veränderungen ist. Man wird erkennen, was für eine Anstrengung dahinter steckt, die Sunnah des Gesandten Allahs (ﷺ) zu bewahren.
8) Die islamische Religion erkennt alle Menschen als gleich an; im Ursprung ihrer Schöpfung und ihrer Herkunft. Ob männlich oder weiblich, schwarz oder weiß, Araber oder Nicht-Araber; denn am Anfang hat Allah (I) Adam (u) als ersten Menschen erschaffen, und er ist der Vater aller Menschen. Dann hat Allah (I) Eva aus Adam erschaffen, und sie ist die Mutter aller Menschen. Und Er ließ Nachkommen aus beiden entstehen. Im Ursprung der Menschheit liegt also, dass alle Menschen gleich sind. Allah (I) sagt:
(O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen schuf, und aus ihm schuf Er seine Gattin und ließ aus beiden viele Männer und Frauen sich ausbreiten. Und fürchtet Allah, in Dessen (Namen) ihr einander bittet, und die Verwandtschaftsbande. Gewiss, Allah ist Wächter über euch.) (Qur´an 4:1)
Und der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der Allmächtige Allah (ﷻ) hat die Angeberei mit dem falschen Stolz auf die Vorfahren, der in der vorislamischen Zeit der Unwissenheit (Dschahiliyya) üblich war von euch weggenommen. Der Gläubige fürchtet Allah und der Ungläubige ist sittenlos. Die ganze Menschheit gehört (in der Abstammung) zu Ādam (u) und Ādam (u) wurde aus Lehm (Erde) geschaffen." (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr. 8721)
Damit hatte jeder Mensch, der sich auf dieser Erde befindet und jeder Nachkomme eigentlich dieselbe Religion und dieselbe Sprache. Aber dadurch, dass sich die Menschen enorm vermehrt haben, haben sie sich auf der ganzen Erde verstreut und sich an verschiedenen Orten niedergelassen. Es ist also eine natürliche Entwicklung, dass sich durch diese Ausbreitung Unterschiede in der Hautfarbe, der Sprache und der Lebensweise entwickelt haben. Folglich unterscheiden sich die Menschen auch in der Art des Denkens, ihrem Leben und ihrem Glauben. Allah (I) sagt:
(Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft. Dann wurden sie uneinig. Wenn es nicht ein früher ergangenes Wort von deinem Herrn gäbe, so wäre zwischen ihnen wahrlich entschieden worden über das, worüber sie uneinig sind.) (Qur´an 10:19)
Die Islamischen Vorschriften betrachten alle Menschen, abgesehen von ihrer Nationalität, Hautfarbe, Sprache und Heimatland, vor Allah gleich. Der einzige Unterschied zwischen ihnen liegt darin, wie groß der Abstand zwischen ihnen und Allah ist und wie sie Seine Schari'a (Islamische Gesetzgebung) auf der Erde umsetzen. Allah (I) sagt:
(O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.) (Qur´an 49:13)
Und aufgrund dieser Gleichstellung, die der Islam bestätigt, haben alle Menschen vor der islamischen Schari'a durch die religiösen Vorschriften ihre Freiheit, und es gilt für alle folgendes:
a. Die Freiheit des Denkens und der Meinungsäußerung. Denn der Islam fordert seine Anhänger auf, die Wahrheit und die eigene Meinungen zu sagen. Die kreative und zielstrebige Meinung soll veröffentlicht werden. Dabei müssen sie keine Benachteiligung befürchten, wenn sie die Wahrheit sagen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der beste Ğihad ist ein wahres Wort in der Gegenwart eines ungerechten Machthabers."
(Sunan Abi-Dawud, Hadith Nr. 4344)
Deshalb haben die Gefährten (Allahs Wohlgefallen auf ihnen allen) des Gesandten Allahs (ﷺ) sich mit Eifer angestrengt, dieses Prinzip umzusetzen. Ein Mann von ihnen sagte zu Omar Ibn Al-Khattab (t) (Khalif: Führer der Gläubigen):
“O Amir Al-Mumineen, fürchte Allah! Dann erwiderte ein anderer: Wie kannst du zum Amir Al-Mumineen sagen, dass er Allah fürchten soll? Omar Ibn Al-Khattab (t) sagte zu ihm: “Lass ihn, denn es gibt nichts Gutes bei euch, wenn ihr uns dies nicht sagt und nichts Gutes bei uns, wenn wir es nicht annehmen."
In einer anderen Erzählung, als Ali (t) sich mit seiner Meinung durchsetzte und Omar (t) als Anführer der Gläubigen diesbezüglich gefragt wurde, sagte er: "Wenn ihr mich fragt, hätte ich so und so entschieden!" Er wurde gefragt, was ihn daran hindere, denn er sei doch der Führer der Gläubigen (Amir Al-Mumineen). Er antwortete: "Wenn dies im Qur´an und Al-Hadith so wäre, hätte ich es ihm gesagt. Aber das ist die Meinung und jeder hat eine Meinung und niemand weiß, welche Meinung bei Allah (I) die rechte ist."
b. Die Freiheit, Besitz zu haben und Gewinn aus freiem Handel zu erwerben (aus islamisch erlaubten Quellen). Allah (I) sagt:
(Und wünscht euch nicht das, womit Allah die einen von euch vor den anderen bevorzugt hat. Den Männern kommt ein Anteil von dem zu, was sie verdient haben, und den Frauen kommt ein Anteil von dem zu, was sie verdient haben.) (Qur´an 4:32)
c. Die Freiheit sich Wissen anzueignen und die Gelegenheit zum Lernen wahrzunehmen. Vielmehr hat der Islam dies als Pflicht eingestuft. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Die Suche nach Wissen ist jedem Muslim eine Pflicht." (Sunan Ibn Maja, Hadith Nr. 224)
d. Der Besitz des Rechts auf alle Chancen, um von den Schätzen und dem Guten, das Allah (I) in diesem Universum erschaffen hat, unter den Bedingungen der islamischen Gesetzgebung, zu profitieren. Allah (I) sagt:
(Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat. So geht auf ihrem Rücken einher und esst von dem, womit Er (euch) versorgt. Und zu Ihm wird die Auferstehung sein.) (Qur´an 67:15)
e. Jedem steht der Anspruch auf Übernahme von führenden Positionen in der Gesellschaft zu, vorausgesetzt, dass man über die nötigen Eigenschaften der Kompetenz, Fähigkeit und das Wissen verfügt. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Sollte ein Herrscher der Muslime einen Verwaltungsbeamten (Statthalter) aus Zuneigung ernennen, den verflucht Allah und nimmt nichts von seinen Taten an, bis er ihn in die Hölle schickt. Und wer jemandem Gottes Schutz verspricht, so hat er damit Gottes Schutz unberechtigt verletzt, den verflucht auch Allah - oder er sagte: Allahs Schutz gebührt ihm nicht mehr." (Musnad Al-Imam Ahmad, Hadith Nr.21)
Der Islam betrachtet die Erteilung einer Aufgabe an Menschen, die nicht fähig sind diese zu erfüllen, als das Verschlingen des Treuhandguts (Amanah), und zählt es zu den Zeichen, die das Heranrücken des Jüngsten Tages ankündigen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wenn das Anvertraute (Amanah) verloren geht, so warte auf die Stunde. Er wurde gefragt: "Wie wird das Anvertraute verloren gehen?" Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte: "Wenn die Verantwortung den Ungeeigneten überlassen wird, so warte auf die Stunde (den Jüngsten Tag)." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6131)
9) In der islamischen Religion gibt es keine heilige, unabhängige Verwaltung wie in anderen Religionen, denn im Islam gibt es keinen Vermittler zwischen Allah (I) und Seinen Dienern. Allah (I) sagt:
(Sicherlich, Allah gehört die aufrichtige Religion. Diejenigen aber, die sich anstatt Seiner Schutzherren nehmen (sagen:) “Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Zutritt in Allahs Nähe verschaffen".) (Qur´an 39:3)
Und Allah (I) hat die wahre Seite dieser Vermittler gezeigt; und zwar, dass sie weder nutzen noch schaden können, sondern genau die gleichen Geschöpfe wie alle Menschen sind. Allah (I) sagt:
(Gewiss, diejenigen, die ihr anstatt Allahs anruft, sind (nur) Diener gleich euch. So ruft sie (doch) an, und so sollen sie euch erhören, wenn ihr wahrhaftig seid!) (Qur´an 7:194)
Der Islam besteht auf dem direkten Verhältnis zwischen Allah (I) und Seinem Diener und zwar aufgrund des absoluten Glaubens an Allah (I): indem man nur bei Ihm Zuflucht sucht und Ihn um Vergebung bittet, ohne einen Vermittler. Derjenige, der eine Sünde begeht, soll seine Hände erheben und direkt bei Allah (I) um Vergebung dafür bitten, egal wo und wann. Denn Allah (I) sagt:
(Und wer etwas Böses tut oder sich selbst Unrecht zufügt und hierauf Allah um Vergebung bittet, wird Allah Allvergebend und Barmherzig finden.) (Qur´an 4:110)
Es gibt im Islam keine Religions-Männer, die etwas erlauben, etwas verbieten, Sünden vergeben und sich als Vertreter Gottes bezeichnen. Diese Personen erlassen Gesetze für die Menschen, führen ihren Glauben, vergeben ihre Sünden und noch viel mehr: sie bringen wen sie wollen ins Paradies und verwehren es wem sie wollen. Jedoch der Einzige, der das Recht hat eine Gesetzgebung zu führen, ist Allah (I). Denn Allah (I) sagt:
(Sie haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren genommen außer Allah….") (Qur´an 9:31)
In der Auslegung (Tafsier) dieses Verses steht:
“Sie haben sie nicht als Götter genommen. Aber wenn sie ihnen etwas erlaubt haben, haben sie es für sich erlaubt und wenn sie ihnen etwas verboten haben, haben sie es für sich verboten. Das ist ihre Vergöttlichung." (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.3095)
10) Die Islamische Religion hat zwischen die Menschen grundsätzliche Rechte eingesetzt, unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen Schichten, damit sie das Zusammenleben und die Zuneigung unter einander realisieren und die Religion in ihren Alltag mit einbeziehen können. Die Eltern zum Beispiel haben Rechte gegenüber ihren Kindern und ebenso haben die Kinder Rechte gegenüber ihren Eltern, aber auch gegenüber den Verwandten, den Nachbarn und den Bekannten. Allah (I) sagt:
(Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn, dem Gefährten zur Seite, dem Sohn des Weges und denen, die eure rechte Hand besitzt. Allah liebt nicht, wer eingebildet und prahlerisch ist.) (Qur´an 4:36)
Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Beneidet einander nicht und überbietet (einander beim Handel) nicht, hasst einander nicht, wendet euch nicht voneinander ab, unterbietet einander nicht (beim Kauf), sondern seid Diener Allahs, Brüder. Der Muslim ist der Bruder des Muslims, er fügt ihm kein Unrecht zu und lässt ihn nicht im Stich, er belügt ihn nicht und verachtet ihn nicht. Die Gottesfurcht ist hier" – und er zeigte dreimal auf seine Brust. “Es ist genug des Schlechten (seitens) eines Menschen, dass er seinen Bruder, den Muslim, verachtet. Jedes Muslim Blut, Habgut (Vermögen) und Ehre sind dem anderen Muslim heilig." (Sahih Muslim, Hadith Nr.2564)
Und der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Keiner von euch ist gläubig, bis er für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.13)
Sogar die Feinde des Islams haben Rechte, Abu Aziz bin Omair Akhu Mesaab Ibn Omair sagte: "Bei der Schlacht von Badr, war ich einer der Kriegsgefangenen, dann sagte der Gesandte Allahs (ﷺ):
“Ihr sollt gütig zu den Kriegsgefangenen sein." (Al-Mujam Al-Saghir, Hadith Nr.409)
"Und ich war bei den Ansar, als sie ihr Mittagessen und Abendessen bekommen haben, sie aßen Datteln und haben mir davon zum essen gegeben und sie gaben mir auch von dem Brot, das sie aßen, so wie es ihnen der Gesandte Allahs (ﷺ) befohlen hatte."
Er ist sogar noch weiter gegangen, indem er den Tieren Rechte zusprach und sie ihnen garantierte. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wenn jemand einen Spatz umsonst tötet, wird dieser Spatz am Jüngsten Tag mit laut erhobener Stimme zu Allah sagen: ´Oh Herr, dieser jemand hat mich ohne Grund getötet, er hat mich nicht getötet, um davon zu profitieren´." (Sahih Ibn Hiban Hadith Nr. 5894)
Von Ibn Omar (Allahs Gnade auf ihnen beiden) wird berichtet:
“Dass er einmal an einigen Jugendlichen aus dem Stamm Quraiš vorbeiging, die einen Vogel als Zielscheibe benutzten und ihn mit Pfeilen beschossen. Als sie Ibn Omar sahen, gingen sie auseinander. Daraufhin sagte er: "Wer hat dieses (Verbrechen) begangen? Möge Allah diesen Täter verdammen. Wahrlich der Gesandte Allahs (ﷺ) verfluchte denjenigen, der ein Lebewesen als Zielscheibe missbraucht." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1958)
Der Gesandte Allahs (ﷺ) ging an einem abgemagerten Kamel vorbei, da sagte er:
“Fürchtet Allah! Kümmert euch um die Rechte dieser stummen Tiere; so pflegt sie gesund, sodass sie euch als Reit- oder Schlachttiere dienlich sind." (Sahih Ibn Khusaimah, Hadith Nr.2545)
Der Islam bestätigt die Rechte der Gemeinschaft gegenüber dem Einzelnen und er bestätigt die Rechte des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft, denn der Einzelne arbeitet für die Gemeinschaft und die Gemeinschaft arbeitet für die Einzelnen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der wahre Gläubige steht dem anderen Gläubigen bei, als wären sie ein fest gefügter Bau: jeder Teil hält und verstärkt den anderen." Um dies zu verdeutlichen verschlang der Prophet (ﷺ) die Finger einer Hand mit denen der anderen." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.467)
Und wenn sich die Rechte überschneiden, dann wird das Recht der Gemeinschaft dem des Einzelnen vorgezogen, z.B. beim Abriss eines Hauses, das beinahe am Zusammenbrechen ist, aus Befürchtung, dass es den Fußgängern schaden könnte oder zum Bau einer Straße für die Allgemeinheit. Dies darf natürlich erst dann gemacht werden, nachdem der Besitzer bzw. der Betroffene eine entsprechende Entschädigung (in Form von Geld oder anderem Ersatz usw.) bekommen hat.
“Es wird von Somra Ibn Dschandab erzählt, dass er eine Palmenreihe besaß, im Garten eines Mannes aus Medina. Der Mann lebte mit Frau und Kind im Garten. Somra schämte sich des ständigen Eintritts wegen der Palmenbäume, während der Mann und seine Familie sich im Garten befanden. Er bat ihn darum, den Garten an ihn zu verkaufen, was er aber ablehnte. Darauf bat Somra ihn darum, gleiche Palmenzahl woanders zu geben, wiederum lehnte der Mann das auch ab. So beklagte Somra sich bei dem Propheten (ﷺ) darüber. Der Prophet befahl ihm eine der beiden Alternativen anzunehmen, was er zum dritten Mal ablehnte. Darauf verlangte der Prophet von ihm, dass er ihm selbst gegen so und so einen Preis diese schenken könne. Dieser bestand aber auf seiner hartnäckigen Ablehnung. So erklärte der Prophet die Entscheidung: „Da du durch sein Verhalten beschädigt wirst, so geh hin und entwurzele seine Palmen!" (Sunan Al-Baihaqii, Hadith Nr.11663)
11) Die Islamische Religion ist eine Religion der Barmherzigkeit, der Güte und Zuneigung, die zur Ablehnung von Gewalt und Härte aufruft. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“(Allah) der Barmherzige erweist dem Barmherzigkeit, der (seinerseits anderen) barmherzig ist. Seid (darum) allen auf Erden barmherzig, dann ist euch barmherzig, Der im Himmel ist. Die Barmherzigkeit ist ein Teil von dem Barmherzigen (Allah), wer sie aufrechterhält, zu dem hält Allah die Verbindung aufrecht. Und wer sie vernachlässigt, den vernachlässigt Allah." (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith Nr.7274)
Und der Islam ruft nicht nur zur Barmherzigkeit und Zuneigung allein den Menschen gegenüber auf, sondern auch den Tieren gegenüber. Folgender Hadith berichtet über eine Frau, die wegen einer Katze ins Höllenfeuer kam. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Eine Frau wurde wegen einer Katze bestraft, weil sie sie so lange einsperrte, bis sie verhungerte. Sie ging dafür ins Höllenfeuer. (Ihr wurde vorgehalten): “Du hast ihr weder Nahrung noch etwas zu trinken gegeben, als du sie einsperrtest, noch ließest du sie laufen, damit sie sich von den Gaben der Erde hätte ernähren können." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 3295)
Und der Islam betrachtet die Barmherzigkeit gegenüber Tieren als einen Grund für die Vergebung der Sünden und für das Eintreten ins Paradies. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Während ein Mann unterwegs war, überkam ihn ein sehr starker Durst. Als er einen Wasserbrunnen sah, kletterte er in ihn hinab und trank von dem Wasser. Sobald er aber aus dem Brunnen herausgeklettert war, fand er einen Hund, der mit lechzender Zunge aus Durst den Sand fraß. Der Mann sagte zu sich: "Dieser Hund befindet sich auf Grund des Durstes in der gleichen Lage, in der ich mich zuvor befand." Er kletterte dann wieder hinab, füllte seinen Lederstrumpf mit Wasser, hielt diesen mit seinen Zähnen fest, (kletterte hinauf) und ließ den Hund trinken. Allah dankte ihm dann (für diese Tat) und vergab ihm (seine Sünden)! Die Leute sagten: "O Gesandter Allahs, werden wir auch für die Tiere belohnt?" Der Prophet sagte: "Für jedes Lebewesen werdet ihr belohnt." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 2334)
Wenn dies die Barmherzigkeit gegenüber den Tieren ist, wie ist dann die Barmherzigkeit zu den Menschen, die Allah (I) bevorzugt und geehrt hat? Allah (I) sagt:
(Und Wir haben ja die Kinder Ādams geehrt; Wir haben sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und sie von den guten Dingen versorgt, und Wir haben sie vor vielen von denen, die Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.) (Qur´an 17:70)
12) In der Islamischen Religion gibt es kein Mönchtum. Man darf diesem Leben nicht auf die Weise entsagen, dass man sich von allen Genüssen fernhält, die Allah (I) für die Menschen als gut geheißen hat. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“…Seid nicht zu hart mit euch selbst, sonst wird euch Härte treffen. Ein Volk war zu hart mit sich selbst, so hat Allah sie mit Härte geprüft. Ihre Reste befinden sich in den Gebetsstätten und den Tempeln." (Sunan Abi-Dawud, Hadith Nr. 4904)
(…Und (auch) Mönchtum, das sie erfanden - Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben.) (Qur´an 57:27)
Und der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Esst und trinkt und gebt Almosen ohne Verschwendung und ohne damit anzugeben. Denn Allah liebt es, die Zeichen Seiner Gunst an Seinen Dienern zu sehen." (Al-Mustadrek ala Al-Sahihain, Hadith 7188)
Der Islam ist aber auch keine Religion, die das Leben und nur die Gelüste und Triebe ohne Grenzen als Ziel betrachtet, sondern er ist eine Religion der Mitte, die das Leben und die Religion (Ad-Diin) vereint. Diese beiden ergänzen sich gegenseitig und schaffen auf diese Weise einen Ausgleich. Der Islam verleiht dem Menschen das Gleichgewicht zwischen Seele und Körper. Dem Muslim wird befohlen, dass wenn er sich übermäßig mit dem Leben beschäftigt, sich sogleich auch an seine Seele und an seine gottesdienstlichen Pflichten zu erinnern. Allah (I) sagt:
(O die ihr glaubt, wenn zum Gebet gerufen wird am Freitag (am Tag der Versammlung), dann eilt zu Allahs Gedenken und lasst das Kaufgeschäft. Das ist besser für euch, wenn ihr wisst.) (Qur´an 62:9)
Und es wird dem Muslim auch befohlen, dass wenn er sich zu sehr dem Gottesdienst gewidmet hat, auch an seine Bedürfnisse des Lebens zu denken, damit er seinen Lebensunterhalt verdient. Allah (I) sagt:
(Wenn das Gebet beendet ist, dann breitet euch im Land aus und trachtet nach etwas von Allahs Huld. Und gedenkt Allahs viel, auf dass es euch wohl ergehen möge!) (Qur´an 62:10)
Und der Islam lobt diejenigen, die beide Eigenschaften besitzen und umsetzen. Allah (I) sagt:
(Männer, die weder Handel noch Kaufgeschäft ablenken vom Gedenken Allahs, von der Verrichtung des Gebets und der Entrichtung der Abgabe (Zakat), die einen Tag fürchten, an dem Herzen und Augenlicht umgekehrt werden.) (Qur´an 24:37)
Die Islamische Religion kam mit einem Konzept, das die Rechte für die Seele, den Körper und den Geist sichert, unter einer göttlichen Gesetzgebung (Schari'a), die nicht extrem ist. Denn vom Muslim wird verlangt, dass er sich selbst beobachtet und mit sich selbst abrechnet. Allah (I) sagt:
(Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen. Und wer im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen.) (Qur´an 99:7-8)
Auch soll man seinen Körper von den Dingen, die Allah (I) erlaubt hat, wie Essen, Trinken, Kleidung und Heiraten nicht fernhalten. Allah (I) sagt:
(Sag: Wer hat den Schmuck Allahs verboten, den Er für Seine Diener hervorgebracht hat, und (auch) die guten Dinge (aus) der Versorgung (Allahs)?) (Qur´an 7:32)
Der Islam hat nur das verboten, was schlecht, unrein und schädlich für den Körper, den Geist und die Gesellschaft des Menschen ist. Denn Allah (I) hat die Seele des Menschen aus islamischer Sicht betrachtet, als Statthalter (Khalif) auf Erden erschaffen, damit sie Allah (I) dienen und Seine Gesetzgebung (Schari'a) umsetzen. Niemand hat das Recht, dieser Seele Schaden zuzufügen oder zu töten, außer unter islamischem Recht; und für diese Seele hat Allah (I) einen vollendeten und geeigneten Körper erschaffen. Allah (I) sagt:
(Wir haben den Menschen ja in schönster Gestaltung erschaffen.) (Qur´an 95:4)
Deshalb hat Allah (I) die Bewahrung des Körpers und die Pflege befohlen, enthalten in der Gesetzgebung (Schari'a) und das durch:
1. Die Reinigung. Allah (I) sagt:
(Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten.) (Qur´an 2:222)
Allah (I) hat die rituelle Gebetswaschung als Bedingung für die Gültigkeit des Gebets gemacht, das ein Muslim fünf Mal am Tag und in der Nacht verrichten muss. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Allah nimmt ein Gebet ohne Reinigung nicht an und keine Almosen (Sadaqah) von Betrug." (Sahih Muslim,Hadith Nr. 224)
Und Er hat die rituelle Ganzwaschung (Ghusl) mit Wasser nach der rituellen Unreinheit (al-Dschanabah) z.B. nach Geschlechtsverkehr als Pflicht vorgeschrieben. Allah (I) sagt:
(Und wenn ihr unrein (Dschunuban) seid, dann reinigt euch!) (Qur´an 5:6)
Und Er hat die rituelle Ganzwaschung (Ghusl) vor manchen gottesdienstlichen Handlungen, wie dem Freitagsgebet, den zwei Festgebeten, Umra, Hağğ (Besuch u. Pilgerfahrt zur Kaa´ba) etc. als eine Sunna-Handlung festgelegt, die der Gesandte (ﷺ) regelmäßig verrichtete (Sunna muakkada).
2. Die stetige Sauberkeit, durch:
- das Händewaschen vor und nach dem Essen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der Segen des Essens liegt im Waschen (der Hände) davor und danach." (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.1846)
- Reinigung des Mundes nach dem Essen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer gegessen hat, soll die Reste durch das Bewegen der Zunge im Mund runterschlucken. Auch soll man die Zahnzwischenräume säubern. Es ist gut für denjenigen, der dies tut und nicht schlimm, wenn man es nicht tut." (Al-Mustadrak ala-Sahihain,Hadith Nr. 7199)
- Die regelmäßige Säuberung der Zähne mit dem Siwak (Wurzelstück zum Reinigen der Zähne). Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wäre es für meine Umma nicht eine Last, hätte ich sie angewiesen, bei jeder Gebetswaschung den Siwak zu benutzen." (Sahih Muslim, Hadith Nr. 252)
- die Säuberung der Stellen, und das Entfernen von allem, welche ein Ansammlungsplatz von Bakterien und Schmutz sein könnten. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Fünf Sachen gehören zur natürlichen Veranlagung des Menschen: Das Entfernen der Schamhaare, die Beschneidung, das Stutzen des Schnurrbartes, das Zupfen der Achselhaare und das Kürzen der Nägel." (Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr. 5939)
3. Sport treiben ist eine sehr sinnvolle Sache, wie z.B. Ringen, denn der Gesandte Allahs (ﷺ) hat gegen Rakanah gekämpft und der Gesandte Allahs hat gewonnen; und auch Laufen ist sinnvoll. Von 'Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet:
“Der Gesandte Allahs (ﷺ) machte ein Wettrennen mit mir und ich schlug ihn, bevor ich älter wurde und an Gewicht zunahm. Nachdem ich älter und schwer geworden war, machte er wieder ein Wettrennen mit mir und er gewann. Daraufhin sagte der Gesandte Allahs (ﷺ) zu mir: “Mein Gewinn gleicht deinen Gewinn aus." (Sahih Ibn Hiban, Hadith Nr.4691)
Auch Schwimmen, Bogenschießen und Reiten sind gute Sportarten, denn in einer Erzählung wurde berichtet, dass Omar bin Al-Khattab (e) sagte:
“Lehrt eure Kinder das Bogenschießen, das Schwimmen und das Reiten auf Pferden."
4. Medizinische Behandlung im Krankheitsfall. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Allah hat keine Krankheit herabkommen lassen, ohne dass Er für sie zugleich ein Heilmittel herabkommen ließ. Ihr sollt euch mit den Medikamenten behandeln, aber nicht mit Verbotenem (Haram)." (Sunan Abi-Dawud, Hadith Nr. 3874)
5. Der Islam befiehlt den Menschen, die gottesdienstlichen Handlungen (Ibadat) zu verrichten. Denn sie sind die Nahrung der Seele. Durch diese Nahrung bleibt die Seele gesund und wird von der Unruhe verschont, die schädlichen Einfluss auf den Körper hat und ihn krank macht. Allah (I) sagt:
((Es sind) diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden. Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe!) (Qur´an 13:28)
Es ist dem Muslim verboten, seinen Körper im Namen des Islam zu vernachlässigen, sei es durch Entzug von Nahrung, Schlaf und geschlechtlicher Beziehung. Von Anas bin Malik (e), der sagte:
“Eine Gruppe von drei Männern suchte die Wohnungen der Frauen des Propheten (ﷺ) auf, um sich über die Frömmigkeit des Propheten (ﷺ) zu erkundigen. Als sie davon Kenntnis nahmen, machten sie den Eindruck, als ob sie derartige Praxis für gering schätzten. Sie sagten dann: -Wer sind wir gegenüber dem Propheten (ﷺ)? Ihm ist doch jede vergangene und künftige Schuld vergeben worden-. Einer von ihnen sagte: -Was mich aber angeht, so verbringe ich die ganze Nacht im Gebet.- Ein anderer berichtete: -Ich aber faste die ganze Zeit und breche nicht mein Fasten.- Der dritte sagte: -Ich enthalte mich aber der Frauen und werde niemals heiraten.- Der Gesandte Allahs (ﷺ) kam hinzu und sagte: -Seid ihr diejenigen, die dies und jenes gesagt haben? Was mich wirklich angeht, so bin ich bei Allah unter euch derjenige, der Allah am meisten fürchtet und Ihm gegenüber am frömmsten ist. Dennoch faste ich und breche mein Fasten, bete ich und gehe schlafen und heirate die Frauen. Wer sich von diesem meinem Weg (Sunnah) abwendet, der gehört nicht zu mir." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 4776)
13) Die Islamische Religion ist ein wissenschaftlicher Glaube und ruft dazu auf, Wissen suchen. Allah (I) sagt:
(Sag: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen.) (Qur´an 39:9 )
Der Islam stößt die Unwissenheit und deren Anhänger ab. Im Qur´an sagt Allah (I), dass Mose gesagt hat:
(Ich nehme Zuflucht bei Allah (davor), dass ich zu den Toren gehöre!) (Qur´an 2:67 )
Allah (I) hat viele Wissensbereiche zur individuellen Pflicht jedes einzelnen Muslims (Fard ׳ain) gemacht. Dies sind Bereiche, in welchen sich der Muslim für sein Leben und seinen Glauben auskennen muss. Und Er hat viele Wissensbereiche zur kollektiven Pflicht der gesamten Umma (Fard kifaya) und nicht für Einzelpersonen gemacht. Wenn einige der Muslime im Besitz dieses Wissens sind, genügt es. Und Allah (I) hat Seinem Gesandten (ﷺ) befohlen, sich aus dem Diesseits nichts zu nehmen, außer Wissen. Allah (I) sagt:
(Und sag: Mein Herr, lasse mich an Wissen zunehmen.) (Qur´an 20:114 )
Und der Islam respektiert das Wissen und die Gelehrten. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Derjenige, der unsere Älteren nicht verehrt, sich unseren Jüngsten nicht erbarmt und nicht die Rechte unserer Gelehrten kennt, ist nicht aus meiner Ummah (Gemeinde)." (Musnad Imam Ahmad Hadith Nr.22807)
Der Wissenschaftler ist im Besitz einer geehrten Position und einer höheren Stufe. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der Rang des Gelehrten dem (einfachen) Betenden gegenüber ist wie mein Rang dem gewöhnlichen Menschen unter euch gegenüber." (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.2685)
Und um das Wissen zu verbreiten und die Menschen dazu zu motivieren sich dieses anzueignen, betrachtet der Islam die Mühe um sich Wissen, mit allen islamisch erlaubten Mitteln, anzueignen und es weiterzugeben, als eine friedliche Anstrengung (Dschihad) auf dem Wege Allahs, wofür der Mensch belohnt wird und den Paradiesgarten (Jannah) erlangen kann. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer auf der Suche nach Wissen ausrückt, der befindet sich auf dem Weg Allahs, bis er heimkehrt." (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.2647)
Und der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer einen Weg entlang zieht, auf ihm Wissen zu suchen, dem wird Allah dafür einen Weg zum Paradiesgarten ebnen." (Al-Mustadrak Al-Sahihain, Hadith Nr. 299)
Es handelt sich nicht nur um die islamischen Wissensbereiche die der Islam befohlen hat, vielmehr befiehlt er auch das Erlernen von Wissen in allen anderen Bereichen, wie zum Beispiel bezüglich des Universums usw. Auch dieses Wissen kann zu einer gottesdienstlichen Handlung (Ibadat) werden, wofür man Lohn bekommt, wenn man es erlernt. Diese Wissensbereiche gehören zur kollektiven Pflicht (Fard kifaya) der gesamten Umma und sind keine Pflicht für jeden Einzelnen, denn die Menschheit braucht sie. Allah (I) sagt:
(Siehst du nicht, dass Allah vom Himmel Wasser herabkommen lässt? Damit bringen Wir dann Früchte von unterschiedlichen Farben (Arten) hervor. Und von den Bergen gibt es Schichten (Streifen), weiße und rote – von unterschiedlichen Farben – und rabenschwarze. Und unter den Menschen und den Tieren und dem Vieh gibt es (auf ähnliche Weise) unterschiedliche Farben. So ist es. Allah fürchten von Seinen Dienern eben nur die Gelehrten. Gewiss, Allah ist Allmächtig und Allvergebend.) (Qur´an 35:27-28)
In diesen Versen (Ajat) wird der Mensch dazu eingeladen, durch reine Gedanken und Betrachtung zu der Erkenntnis zu kommen, dass alles einen Schöpfer hat und den Nutzen aus dem zu ziehen, was Allah (I) in diesem Universum erschaffen hat. In diesen Versen sind nicht nur die islamischen Wissenschaftler gemeint, sondern alle anderen Wissenschaftler, die sich mit den Bereichen des Lebens beschäftigen. Ein Beispiel: Wie kann man wissen, aus was die Wolken entstehen und wie der Regen entsteht, ohne das Wissen in den Bereichen der Chemie und Physik? Oder wie Bäume, Früchte und Pflanzen zustande kommen, ohne das Wissen im Bereich der Agrarwirtschaft? Oder wie kann man über die unterschiedlichen Farben von Bergen und Erdschichten Wissen erlangen, ohne das Wissen im Bereich der Geologie; woher bekommen wir das Wissen über die Menschen und Tiere, über ihre Eigenschaften, Rassen, Unterschiede usw.
14) Die Islamische Religion ist eine Religion der Selbstkontrolle. Der Muslim ist ein Selbstkritiker, der sich stets darum bemüht, durch seine Worte und Taten die Zufriedenheit Allahs zu erlangen und nicht Seinem Zorn zu verfallen. Dies kann man erreichen, indem man sich selbst beobachtet und mit sich selbst abrechnet, sich den Befehlen Allahs fügt und von Seinen Verboten fernhält; d.h. man unterlässt alle Verbote um Allahs Willen und nicht aus Angst vor den Menschen. Die islamische Lehre erzieht den Muslim mit dem Prinzip, dass sein Inneres seinem Äußeren gleich sein soll. Allah (I) sagt:
(Und wenn du deine Worte laut vernehmbar äußerst, gewiss so weiß Er ja das Geheime und was noch verborgener ist.) (Qur´an 20:7)
Und der Gesandte Allahs (ﷺ) antwortete auf die Frage, was der vollendete Glaube (Ihsan) ist:
“Dass du Allah anbetest, als ob du Ihn sähst; denn, wenn du Ihn nicht siehst, so sieht Er dich doch." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.50)
Der Islam verfolgt das Prinzip der Selbstkontrolle, wie folgt
Erstens:
Die Überzeugung, dass es nur einen einzigen Gott gibt, Er der absolute Könner ist, Er der Perfekte in Sich und Seinen Attributen ist. Er umfasst alles, was in diesem Universum geschieht und nichts geschieht ohne Seinen Willen. Allah (I) sagt:
(Er weiß, was in die Erde eindringt und was aus ihr herauskommt, was vom Himmel herabkommt und was dorthin aufsteigt. Und Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid. Und was ihr tut, sieht Allah wohl.) (Qur´an 57:4)
Und viel mehr; Sein Wissen überschreitet alle materiellen und immateriellen Dinge, die innersten Gedanken und Gefühle. Allah (I) sagt:
(Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.) (Qur´an 50:16)
Zweitens:
Die Überzeugung (Iman), dass die Auferweckung (Al-Ba΄th) und die Auferstehung (Al-Nuschur) stattfinden werden. Allah (I) sagt:
(Diejenigen, die ungläubig sind, behaupten, dass sie nicht auferweckt werden. Sag: Aber ja doch, bei meinem Herren, ihr werdet ganz gewiss auferweckt werden; hierauf wird euch gewiss das kundgetan, was ihr getan habt. Und dies ist Allah ein Leichtes.) (Qur´an 64:7)
Drittens:
Die Überzeugung, dass jeder einer Abrechnung unterzogen wird. Allah (I) sagt:
((Nämlich,) dass keine lasttragende (Seele) die Last einer anderen auf sich nehmen wird.) (Qur´an 53:38)
Denn jeder Mensch wird von Allah (I), für das was er getan und gesagt hat zur Rechenschaft gezogen. Egal ob es sich um Taten oder Worte von kleiner oder großer Bedeutung handeln, es schlechte oder gute waren; der Mensch wird für alles Gute seinen Lohn und für alles Schlechte seine Strafe erhalten. Allah (I) sagt:
(Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen. Und wer im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen.) (Qur´an 99:7-8)
Viertens:
Die Vorrangigkeit der Liebe und des Befolgen des Willens Allahs und Seines Gesandten, vor allem anderen, was auf Erden ist. Allah (I) sagt:
(Sag: Wenn eure Väter, eure Söhne, und eure Brüder, eure Gattinnen und eure Sippemitglieder, Besitz, den ihr erworben habt, Handel, dessen Niedergang ihr fürchtet, und Wohnungen, an denen ihr Gefallen findet, euch lieber sind als Allah und Sein Gesandter und das Abmühen (Ĝihad) auf Seinem Weg, dann wartet ab, bis Allah mit Seiner Anordnung kommt! Allah leitet das Volk der Frevler nicht recht.) (Qur´an 9:24)
15) In der Islamischen Religion wird eine gute Tat mehrfach belohnt, die Sünde aber nur einfach berechnet. Allah (I) sagt:
(Wer mit (etwas) Gutem kommt, erhält zehnmal soviel. Und Wer mit einer bösen Tat kommt, dem wird nur gleichviel vergolten, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt.) (Qur´an 6:160)
Der Muslim wird schon allein für seine Absicht (An-Niyyah) belohnt, auch wenn er die Tat die er beabsichtigt hatte, nicht erfüllt. Wer also eine gute Tat beabsichtigt und sie dann nicht vollbringt, dem schreibt Allah (I) diese bei Sich als eine volle gute Tat nieder. Und es geht in dieser Hinsicht um noch viel mehr; denn wenn der Mensch eine üble Tat beabsichtigt und sie dann aus Furcht vor Allah (I) nicht vollbringt, so schreibt Allah (I) dies bei Sich als eine gute Tat nieder, weil er sich von dieser Tat für Allahs Wohlgefallen ferngehalten hat. Der Gesandte Allahs (ﷺ) berichtet in einem heiligen Hadith, dass Allah (I) sagt:
“Wer also etwas Gutes zu tun beabsichtigt und es aber nicht tut, dem schreibt Allah es bei Sich als eine volle gute Tat nieder. Wenn er es aber zu tun beabsichtigt und es tut, dem schreibt Allah es bei Sich als zehn bis zu siebenhundertfache, sogar bis zu noch mehr Mehrfachen guten Taten nieder. Und wer etwas Schlechtes zu tun beabsichtigt und es nicht tut, dem schreibt Allah es bei Sich als eine volle gute Tat nieder. Wenn er es aber zu tun beabsichtigt und es tut, dem schreibt Allah es als eine einzige schlechte Tat nieder." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 7062)
Sogar die Gelüste und Triebe, die im Islam erlaubt sind, können zu gottesdienstlichen Handlungen (Ibadat) umgeändert werden, wenn sie von einer guten Absicht begleitet sind. Wenn der Mensch beim Essen und Trinken die Absicht hat, seine körperlichen und geistigen Kräfte zu erhalten, damit er für seine Familie und den Lebensunterhalt sorgen kann und die Befehle Allahs ausführen kann, bekommt er dafür einen Lohn von Allah. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wenn ein Mann für den Unterhalt seiner Familie ausgibt (und) damit (auf Allahs Lohn) zählt, ist es für ihn (wie) Sadaqah (Almosen)." (Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr. 55)
Sogar das Stillen der sexuellen Bedürfnisse auf erlaubte Weise ist eine gottesdienstliche Handlung (Ibadah). Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“…..Und das Beiwohnen eines jeden von euch ist ein Almosen." Sie fragten: “O Gesandter Allahs (ﷺ), wenn einer von uns seine Begierde stillt, wird er dann etwa dafür belohnt?" Worauf er antwortete: “Was meint ihr wohl, wenn er sie auf verbotene Weise stillen würde, nähme er da nicht eine Sündenlast auf sich? Und ebenso, wenn er sie auf erlaubte Weise stillt, wird er (dafür) belohnt." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1006)
Jede Tat, die der Muslim mit einer guten Absicht (An-Niyyah) vollbringt, wird ihm als Almosen (Sadaqah) angerechnet. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Einem jeden Muslim obliegt die Abgabe einer Sadaqah. Die Leute fragten: "O Prophet Allahs (ﷺ), und wie, wenn man nichts hat?" Der Prophet (ﷺ) antwortete: "Er soll mit seinen Händen arbeiten und etwas verdienen, wovon er für sich selbst Nutzen hat und eine Sadaqah gibt!" Die Leute fragten: "Und wenn er nicht kann?" Der Prophet (ﷺ) antwortete: “Er soll dann einem Bedürftigen in seiner Not helfen!" Die Leute fragten: "Und wie, wenn er das nicht tut?" Der Prophet sagte: “Dann soll er zum Guten aufrufen", oder er sagte: "er soll das Rechte gebieten". Sie sagten: "Und wenn er dies nicht tut? Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte: “Dann soll er die anderen Mitmenschen von seinen üblen Taten verschonen. Denn das ist von ihm eine Sadaqah für sich selbst." (Sahih Al-Bukhari Hadith Nr.5676)
16) In der islamischen Religion werden die Sünden der Sünder, die sie auf ehrliche Weise bereuen und sich in der Sache, die sie getan haben, als schuldig betrachten, als gute Tat niedergeschrieben. Allah (I) sagt:
(Und diejenigen, die neben Allah keinen Gott anrufen und nicht die Seele töten, die Allah (zu töten) verboten hat, außer aus einem rechtmäßigen Grund, und die keine Unzucht begehen. – Wer das tut, hat die Folge der Sünde zu erleiden; die Strafe wird ihm am Tag der Auferstehung vervielfacht (auch verdoppelt), und ewig wird er darin in Schmach bleiben, außer demjenigen, der bereut, glaubt und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und Barmherzig.) (Qur´an 25:68-70)
Dies sind die Rechte, die Allah (I) betreffen; was aber die Rechte der Menschen anbelangt, so muss man sie ihnen geben und sie gegebenenfalls um Verzeihung bitten.
Die islamische Gesetzgebung (Schari'a) spricht den Verstand eines Sünders an, indem sie seine unentschlossene Psyche (Seele) heilt; und zwar dadurch, dass ihm der Weg zur Reue geöffnet wird, damit er Sünden vermeiden kann. Allah (I) sagt:
(Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.) (Qur´an 39:53)
Und die islamische Gesetzgebung (Schari'a) erleichtert den Muslimen die Reue (Tauba) indem sie wenig Mühe und Anstrengung in Anspruch nimmt. Allah (I) sagt:
(Und wer etwas Böses tut oder sich selbst Unrecht zufügt und hierauf Allah um Vergebung bittet, wird Allah Allvergebend und Barmherzig finden.) (Qur´an 4:110)
Dies gilt für Muslime, jedoch Menschen, die den Islam neu angenommen haben, bekommen zweifachen Lohn (Ajr), wenn sie an ihren Propheten und an die Botschaft Muhammads (ﷺ) als Gesandter Allahs geglaubt haben. Allah (I) sagt:
(Diejenigen, denen Wir vor ihm die Schrift gaben, glauben an ihn. Und wenn er ihnen verlesen wird, sagen sie:“ Wir glauben an ihn. Gewiss, es ist die Wahrheit von unserem Herrn. Wir waren ja schon vor ihm (Allah) ergeben". Diese erhalten ihren Lohn zweimal dafür, dass sie standhaft waren. Und sie wehren mit dem Guten das Böse ab und geben von dem aus, womit Wir sie versorgt haben.) (Qur´an 28:52-54)
Dazu löscht Allah (I) all ihre Sünden und schlechten Taten, die sie vor dem Übertritt zum Islam auf sich geladen haben, aus. Wie in dem Hadith des Gesandten Allahs (ﷺ), als er zu Amro ibn Al-Aas, als dieser seine Treue dem Islam gegenüber erklärte, unter der Bedingung, dass seine Sünden vergeben werden, sagte:
“…Weißt du nicht, dass der Islam alles vergibt, was davor war…." (Sahih Muslim, Hadith Nr.121)
17) Die islamische Religion garantiert ihren Anhängern die Fortsetzung ihrer Löhne für ihre guten Taten auch nach ihrem Tod. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wenn der Mensch stirbt, wird sein (direktes) Wirken endgültig unterbrochen, außer in drei (Fällen):• aufgrund einer Spende von dauerhaftem Charakter (d.h. eine Spende, von der die Menschen auch nach dem Tod des Spenders Nutzen ziehen können). • aufgrund von Wissen, das (für die Nachwelt bzw. die nachfolgenden Generationen) von Nutzen ist. •aufgrund eines frommen Nachkommen, der für ihn (den Verstorbenen) Bittgebete spricht." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1631)
Und der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer Menschen zum rechten Weg anspornt, dem wird gleicher Lohn zuteil sein wie der Lohn derer, die ihm Folge leisteten, ohne jedoch ihren Lohn zu verringern. Und wer Menschen zum Irrweg anspornt, dem wird im gleichen Maße Sünde zuteil sein, wie das Maß der Sünden derer, die ihm Folge leisteten, ohne jedoch ihre Sünden zu verringern." (Sahih Muslim, Hadith Nr.2674)
Dies bewegt den Muslim dazu, sich die Mühe zu machen, die islamische Gesellschaft auf dem Weg der Rechtleitung zu erhalten, indem er seine Mitmenschen unterstützt, sie zum Guten aufruft und das Gute fördert und sie vor dem Üblen warnt und es auch bekämpft.
18) Die islamische Religion respektiert den Geist und das Denken und ruft dazu auf, sie zu betätigen. Allah (I) sagt:
(In den Himmeln und auf der Erde sind wahrlich Zeichen für die Gläubigen. Und in eurer Erschaffung und in dem, was Er an Tieren sich ausbreiten lässt, sind Zeichen für Leute, die überzeugt sind. Und (auch in) dem Unterschied (Aufeinanderfolgen) von Nacht und Tag und (in) dem, was Allah an Versorgung vom Himmel herabkommen lässt, und dann damit die Erde nach ihrem Tod wieder lebendig macht, und im Wechsel der Winde sind Zeichen für Leute, die begreifen.) (Qur´an 45:3-5)
So sind die meisten Verse des Qur`an, sie sprechen den Verstand an und motivieren ihn: “Wissen sie denn nicht, Begreifen sie denn nicht, Denken sie nicht nach, Denken sie denn nicht sorgfältig…usw."
Weil Allah (I) weiß, dass das Fassungsvermögen des menschlichen Verstands begrenzt ist, spricht Er in allem, was der Mensch begreifen kann, diese Funktionen an.
Aber die verborgenen Dinge, die man mit den Sinnen nicht wahrnehmen kann, kann der Verstand nicht erfassen. Denn versucht man mit dem Verstand das Verborgene zu begreifen, führt das zu Energieverlust und sinnloser Anstrengung. Und weil der Islam den menschlichen Verstand respektiert, hat er ihn von der Abhängigkeit befreit, indem er dem Menschen die Freiheit ließ, für sich selbst zu entscheiden. Allah (I) sagt:
(Und wenn man zu ihnen sagt: “Folgt dem, was Allah herabgesandt hat", sagen sie: “Nein! Vielmehr folgen wir dem, worin wir unsere Väter vorgefunden haben." Was denn, auch wenn ihre Väter nichts begriffen und nicht rechtgeleitet waren?) (Qur´an 2:170)
19) Die Islamische Religion ist eine Religion der gesunden natürlichen Veranlagung (Fitra), die mit der Natur des Menschen übereinstimmt. Und diese natürliche Veranlagung (Fitra) hat Allah (I) allen Menschen gegeben. Allah (I) sagt:
(So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion hin als Anhänger des rechten Glaubens, - (gemäß) der natürlichen Anlage Allahs, in der Er die Menschen erschaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Allahs. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht.) (Qur´an 30:30)
Aber diese natürliche Veranlagung (Fitra), kann durch die Einflüsse der Umgebung beeinträchtigt werden, was ein Grund dafür sein kann, dass der Mensch vom rechten Weg abkommt. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Jedes Kind wird mit der Fitra geboren, und seine Eltern machen dann aus ihm entweder einen Juden, einen Christen oder einen Sabäer."
Und der Islam ist die Religion des Geraden Weges. Allah (I) sagt:
(Sag: Gewiss, mich hat mein Herr zu einem geraden Weg geleitet, einer richtigen (aufrechten Religion) Religion, dem Glaubensbekenntnis Ibrāhīms, als Anhänger des rechten Glaubens, und er war keiner der Götzendiener.) (Qur´an 6:161)
In der Islamischen Religion gibt es nichts, was der Verstand nicht akzeptieren könnte, im Gegenteil, der gesunde Verstand wird die Wahrhaftigkeit, die Gültigkeit und die Vorteilhaftigkeit dieser Religion bezeugen. Alle ihre Pflichten sind voller Gerechtigkeit und frei von Ungerechtigkeit, denn alles, was der Islam befiehlt, ist von Nutzen für die ganze Gesellschaft. Er enthält nichts Verbotenes, Schädliches oder Übles und dies spiegelt sich im Qur`an und den echten Hadithen (Überlieferungen) des Gesandten Allahs (ﷺ) wieder.
20) Die Islamische Religion hat die menschliche Seele vom Dienen anderer Götter, außer Allah (I), befreit. Egal ob es sich um einen Propheten oder einen Engel handelt, der Glaube (Überzeugung) des Muslim ist in seine Seele auf solch eine Weise eingepflanzt, dass er davon überzeugt ist, dass ihm keiner und nichts, außer mit dem Willen Allahs (ﷺ), helfen oder schaden kann. Allah (I) sagt:
(Und sie haben sich außer Ihm Götter genommen, die nichts erschaffen, während sie (selbst) erschaffen werden, und die sich selbst weder Schaden noch Nutzen zu bringen vermögen und die weder über Tod noch über Leben noch über Auferstehung verfügen.) (Qur´an 25:3)
Alles ist in Allahs Hand. Allah (I) sagt:
(Wenn Allah dir Unheil widerfahren lässt, so kann es keiner hinwegnehmen außer Ihm. Und wenn Er für dich etwas Gutes will, so kann keiner Seine Huld zurückweisen. Er trifft damit, wen Er will von Seinen Dienern. Er ist der Allvergebende und Barmherzige.) (Qur´an 10:107)
Für den Gesandten Allahs (ﷺ) gilt genau das gleiche, wie für alle Menschen. Obwohl er eine geehrte Position und einen höheren Rang bei Allah hat. Allah (I) sagt:
(Sag: Ich vermag mir selbst weder Nutzen noch Schaden (zu bringen), außer was Allah will. Wenn ich das Verborgene wüsste, würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Frohbote für Leute, die glauben.) (Qur´an 7:188)
Der Islam befreit die menschliche Seele von Unruhe und
Ängsten durch die Erklärung der Auslöser, wie z.B.:
- Die Angst vor dem Tod, denn Allah (I) sagt:
(Keiner Seele ist es möglich zu sterben, außer mit Allahs Erlaubnis (und) nach einer befristeten Vorbestimmung.) (Qur´an 3:145)
Auch wenn der Mensch versucht, vor dem Tod zu entfliehen, er wird ihm begegnen – egal wo er ist. Allah (I) sagt:
(Sag: Gewiss, der Tod, vor dem ihr flieht -, gewiss, er wird euch begegnen.) (Qur´an 62:8)
- Die Angst vor Armut und Bedürftigkeit, denn Allah (I)
sagt:
(Und es gibt kein Tier auf der Erde, ohne dass Allah sein Unterhalt obläge. Und Er kennt seinen Aufenthaltsort und seinen Aufbewahrungsort. Alles ist in einem deutlichen Buch (verzeichnet).) (Qur´an 11:6)
- Die Angst vor Krankheiten und Unglücken, denn Allah (I) sagt:
(Kein Unglück trifft ein auf der Erde oder bei euch selbst, ohne dass es in einem Buch (verzeichnet) wäre bevor Wir es erschaffen – gewiss, dies ist Allah ein leichtes -, damit ihr nicht betrübt seid über das, was euch entgangen ist, und euch nicht (zu sehr) freut über das, was Er euch gegeben hat. Und Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist.) (Qur´an 57:22-23)
- Die Angst vor den Geschöpfen, denn der Gesandte Allah (ﷺ) sagte:
“Bewahre Allah, dann bewahrt Er dich. Bewahre Allah, dann findest du Ihn vor dir. Mache dich vertraut mit Allah im Überfluss, dann kennt Er dich im Elend. Wenn du bittest, dann bitte von Allah. Wenn du Hilfe suchst, dann suche Hilfe bei Allah. Die Schreibfedern sind hochgehoben und die Seiten getrocknet. Und wisse, dass die gesamte Gemeinschaft, wenn sie sich versammelte, dir in einer Sache zu nutzen, sie dir nur in etwas nutzt, das Allah schon für dich niedergeschrieben hat, und dass sie, wenn sie sich versammelte, dir in einer Sache zu schaden, sie dir nur in etwas schadet, das Allah schon für dich niedergeschrieben hat. Und wisse, dass der Sieg mit der Geduld einhergeht, der Trost mit der Sorge und mit der Not die Erleichterung." (Al-Mustadrek ala-Sahihain, HadithNr.6303)
21) Die Islamische Religion ist eine Religion der Mitte. Bezüglich des Lebens und der Religion. Allah (I) sagt:
(Und so haben Wir euch zu einer Gemeinschaft der Mitte gemacht, damit ihr Zeugen über die (anderen) Menschen seiet und damit der Gesandte über euch Zeuge sei.) (Qur´an 2:143)
Und sie ist eine Religion der Erleichterung. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Allah hat mich nicht geschickt um die Dinge anstrengend noch starrsinnig zu machen, eher als Lehrer und die Dinge einfach zu machen." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1478)
Die Lehre der Islamischen Religion basiert auf Erleichterung und befiehlt sie. Und der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Macht es leicht und erschwert nicht; bringt frohe Kunde und schreckt nicht ab." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1732)
Und sie ist die Religion der Toleranz, des Verständnis und der Milde. Von 'Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, wird berichtet:
“Eine Gruppe von Juden trat beim Gesandten Allahs (ﷺ) ein und sagte: As-Sa`mu `alaikum (Tod auf euch). Ich habe es verstanden und ihnen erwidert: Wa- `alaikum as-Sa`mu wall-la`na (Und auf euch sei der Tod und der Fluch). Darauf sagte der Gesandte Allahs (ﷺ) zu mir: ´Langsam, o `Aisha; denn Allah liebt die Milde in allen Dingen!´ Ich sagte zu ihm: ´O Gesandter Allahs (ﷺ), hast du nicht gehört, was sie sagten?´ Da entgegnete er: ´Ich habe ihnen doch eine Antwort gegeben, indem ich sagte: Das Gleiche für euch!´" (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.6024)
Und sie ist die Religion, die das Gute für die Menschen liebt. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Die beliebtesten Menschen bei Allah (ﷻ) sind die, die am nützlichsten (oder wohlbringensten) sind. Die beliebtesten Taten bei Allah (ﷻ) ist die Freude, die du einem (Leidendem) Muslim bringst, oder wenn du einem Leidenden das Leid erleichterst, oder wenn du seine Schulden begleichst (bezahlst), oder wenn du seinen Hunger stillst (indem du ihm zu Essen gibst). Es ist wesentlich besser für mich, mit einem muslimischen Bruder zu gehen, um seine Bedürfnisse erfolgreich zu erledigen, als in der Abgeschiedenheit der Moschee (Masĝid) einen ganzen Monat zu verbringen (I'tikaf). Und wer seinen Zorn (in dieser Welt) beherrscht (unterdrückt), mit dem er fähig wäre, anderen zu schaden, dem wird Allah (ﷻ) sein Herz am Zag des Gerichts mit Befriedigung (oder Freude) erfüllen. Und wer geht, um einen muslimischen Bruder zu unterstützen, dem wird Allah (ﷻ) die Schritte an dem Tage festigen, an dem die Schritte rutschen. Wahrlich, der schlechte Charakter und das schlechte Benehmen wird die (guten Taten und frommen Handlungen) vernichten (oder zerstören) wie Essig Honig vernichtet." (Al-Tabarani und Abou Al-Dunia)
Und sie ist die Religion der Mäßigung und keine Religion der Erschwernisse und Härte. Allah (I) sagt:
(Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Ihr kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und angelastet wird ihr (nur), was sie verdient hat.) (Qur´an 2:286)
Denn die Befehle des Islam sind auf dieser Lehre aufgebaut. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Von dem, was ich euch verboten habe, haltet euch fern, und von dem, was ich euch aufgetragen habe, führt aus, (so viel) ihr vermögt. Diejenigen, die vor euch waren, richteten ihre zahlreichen Streitfragen und ihre Meinungsver-schiedenheiten mit ihren Propheten zugrunde." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1337)
Der beste Beweis hierzu ist die Geschichte eines Gefährten, der zum Gesandten Allahs (ﷺ) kam und sagte:
“Oh Gesandter Allahs (ﷺ), ich bin verloren." Der Gesandte Allahs (ﷺ) fragte: “Wodurch bist du verloren?" Er sagte: “Ich habe mit meiner Frau während des Fastens im Ramadan Beischlaf gehabt." Der Gesandte Allahs (ﷺ) fragte: “Kannst du einen Sklaven befreien?" Er sagte: “Nein." Der Gesandte Allahs (ﷺ) fragte: “Kannst du zwei aufeinander folgende Monate lang fasten?" Er sagte: “Nein." Der Gesandte Allahs (ﷺ) fragte dann: “Kannst du 60 Arme speisen?" Er sagte: “Nein." Dann saß er und der Gesandte Allahs (ﷺ) übergab ihm (eine Schale) Datteln und sagte zu ihm: “Verteile das an die Armen." Er sagte: “Soll ich das an Leute verteilen, die noch ärmer sind als wir? Bei Allah, es gibt in dieser Stadt keine Familie, die es nötiger hat als wir." Da lachte der Gesandte Allahs (ﷺ) und sagte ihm: “Geh und speise damit deine Familie." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.1834)
Alle Befehle, Pflichten und Ibadat des Islam sind dem Leistungsvermögen der Menschen angepasst, welche von den Menschen nichts verlangen, was sie nicht leisten können. Man muss wissen, dass diese Pflichten und Ibadat in manchen Fällen den Umständen angepasst oder gestrichen werden können, wie z.B.:
v Das Gebet. Es muss im Stehen verrichtet werden. Wenn man jedoch nicht in der Lage ist, es im Stehen zu verrichten, dann im Sitzen; wenn es auch im Sitzen nicht machbar ist, so im Liegen; und wenn auch dies nicht machbar sein sollte, dann durch das Andeuten mit den Augen.
v Ausfallen der Pflicht-Sozialabgabe (Zakat) bei denjenigen, die kein Vermögen haben. Im Gegenteil, wenn diese arm und bedürftig sind, erhalten sie einen Teil der Zakat.
v Ausfallen des Fastens. Für den Kranken, die Schwangere, für Frauen im Zustand der Menstruation (al-Haid) und Frauen im Zustand des Wochenflusses (an-Nifas).
v Ausfallen der Pilgerfahrt (Hağğ). Für jeden, der die finanziellen Mittel dafür nicht besitzt und gesundheitlich nicht in der Lage ist diese Reise zu unternehmen. Allah (I) sagt:
(Und Allah steht es den Menschen gegenüber zu, dass sie die Pilgerfahrt zum Hause unternehmen –(diejenigen,) die dazu die Möglichkeit haben.) (Qur´an 3:97)
v Wenn der Mensch Angst um sein Leben hat. In diesem Fall darf das Verbotene wie zum Beispiel Verendetes, Blut, Schweinefleisch und Alkohol, nur in den Mengen verzehrt werden, dass man überleben kann. Und dies nur, wenn es nichts anderes gibt. Allah (I) sagt:
(Wer sich aber in einer Zwangslage befindet, ohne zu begehren oder das Maß zu überschreiten, für den ist es keine Sünde. Allah ist Allvergebend und Barmherzig.) (Qur´an 2:173)
Sayyid Qutb (Möge Allah Sich seiner erbarmen) schreibt in der Auslegung dieses Verses folgendes: "Dies ist der Glaube oder die Religion, die die Menschlichkeit als menschliches Wesen anerkennt. Der Mensch wird weder als reiner Engel mit engelsgleichen Eigenschaften, noch als Teufel oder Tier behandelt. Der Mensch wird entsprechend seiner körperlichen Fähigkeiten behandelt. Alle schwachen Punkte werden berücksichtigt, wenn es um die Pflichterfüllung des Gottesdienstes geht. Aber auch die Stärken werden berücksichtigt, wenn es um verpflichtende gottesdienstliche Handlungen aller Art geht. Mehr noch, der Mensch wird als Ganzes betrachtet und behandelt. Die Seele des Menschen, seine körperlichen Bedürfnisse, natürlichen Begehren, geistigen Fähigkeiten, emotionalen Fähigkeiten und andere Bedürfnisse werden in Betracht gezogen, wenn er verpflichtende oder auch freiwillige gottesdienstliche Handlungen ausführen soll. Diese sollen in einem Gleichklang der Qualität stehen. Es soll keine Härte entstehen, keine Last aufgebürdet und ihm nichts außerhalb der Reichweite des menschlichen aufgetragen werden."
22) Die Islamische Religion akzeptiert und respektiert die anderen Offenbarungsreligionen und verpflichtet die Muslime, an sie zu glauben und sie zu respektieren, genauso auch alle Propheten die gesandt wurden. Allah (I) sagt:
(Diejenigen, die Allah und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten einen Unterschied machen wollen und sagen:“ Wir glauben an die einen und verleugnen die anderen, und einen Weg dazwischen einschlagen wollen.) (Qur´an 4:150)
Und der Islam verbietet es den Muslimen, Andersgläubige und deren Religion zu beschimpfen. Allah (I) sagt:
(Und schmäht nicht diejenigen, die sie außer Allah anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne Wissen Allah schmähen!) (Qur´an 6:108)
Und der Islam befiehlt die Diskussion und die friedliche Auseinandersetzung mit den Nicht-Muslimen, mit Weisheit und Milde. Allah (I) sagt:
(Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise. Gewiss, dein Herr kennt sehr wohl, wer von Seinem Weg abirrt, und Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten.) (Qur´an 16:125)
Der Islam ruft zum ruhigen gezielten Gespräch auf, wodurch sich die Meinungen auf eine göttliche Lehre einigen. Allah (I) sagt:
(Sag: O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleichen Wort: dass wir niemandem dienen außer Allah und Ihm nichts beigesellen und sich nicht die einen von uns die anderen zu Herren außer Allah nehmen. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: Bezeugt, dass wir (Allah) ergeben (Muslime) sind.) (Qur´an 3:64)
23) Die Islamische Religion ist die Religion des vollkommenen Friedens, mit allem was das Wort von Bedeutungen enthält, ob innerhalb der islamischen Gesellschaft, wie der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Soll ich euch nicht sagen, wer der Gläubige (Mu`min) ist, (er ist derjenige), dem die Menschen ihre Güter und sich selbst anvertrauen, und der Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und Hand die Menschen sicher sind. Und der Mudschahed ist derjenige, der gegen sein Ego kämpft, um Allah gehorsam zu sein, und der Muhadschir (Auswanderer) ist derjenige, der von schlechten Taten und Sünden Abstand hält." (Sahih Bin Hiban, Hadith Nr. 4862)
Oder auf der internationalen Ebene. Denn auch sie steht unter Schutz, die auf einer fundamental guten Beziehung aufgebaut ist. Dies durch Sicherheit und Vermeiden von Übergriffen der Islamischen Gesellschaft auf andere Gesellschaften und umgekehrt; insbesondere Gesellschaften, die dem Ruf zum Islam nicht im Wege stehen. Allah (I) sagt:
(O die ihr glaubt, tretet allesamt in den Islām ein und folgt nicht den Fußstapfen des Satans! Er ist euch ja ein deutlicher Feind.) (Qur´an 2:208)
Und um den Frieden zu bewahren und andauern zu lassen, werden die Anhänger des Islams dazu aufgefordert, jegliche Übertritte und Ungerechtigkeiten zu unterlassen. Allah (I) sagt:
(Wenn jemand gegen euch übertritt, dann geht (auch ihr) in gleichem Maß gegen ihn vor, wie er gegen euch übertreten hat. Und fürchtet Allah und wisst, dass Allah mit den Gottesfürchtigen ist.) (Qur´an 2:194)
Und weil der Islam sehr großen Wert auf den Frieden legt, befiehlt er seinen Anhängern im Kriegsfall, den Frieden anzunehmen und den Kampf sofort zu stoppen, wenn der Feind es anbietet. Allah (I) sagt:
(Und wenn sie sich dem Frieden zuneigen, dann neige auch du dich ihm zu und verlasse dich auf Allah! Gewiss, Er ist ja der Allhörende und Allwissende.) (Qur´an 8:61)
Und obwohl der Islam für den Frieden ist, will er für seine Anhänger jedoch keine Unterdrückung oder Verletzung ihrer Würde und ihres Stolzes; vielmehr befiehlt er den Frieden mit Würde und islamischem Stolz zu bewahren. Allah (I) sagt:
(So werdet nicht schwach und ruft (nicht) zum Frieden, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, denn Allah ist mit euch, und Er wird euch nicht um eure Werke bringen.) (Qur´an 47:35)
24) In der Islamischen Religion gibt es keinen Zwang zum Glauben. Im Gegenteil, wer Muslim sein will, soll davon überzeugt sein und diesen Glauben frei von Zwang oder Druck annehmen, denn Zwang ist nicht der Weg, um zum Islam einzuladen. Allah (I) sagt:
(Es gibt keinen Zwang im Glauben. (Der Weg der) Besonnenheit ist nunmehr klar unterschieden von (dem der) Verirrung.) (Qur´an 2:256)
Wenn der Aufruf zum Islam (Dawa'a) die Menschen erreicht, dann haben sie die freie Entscheidung, ob sie diese Einladung annehmen oder ablehnen. Allah (I) sagt:
(...Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der soll ungläubig sein.) (Qur´an 18:29)
Das Glauben der Menschen und die Rechtleitung sind in Gottes Hand. Allah (I) sagt:
(Und wenn dein Herr wollte, würden fürwahr alle auf der Erde zusammen gläubig werden. Willst du etwa die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?) (Qur´an 10:99)
Eine der guten Seiten des Islam ist: Er lässt den Leuten der Schrift die Freiheit, ihre Religion zu praktizieren, nach der Aussage von Abu Bakr Al-Siddiq (t):
“Ihr werdet sicher an Leuten vorbeikommen, die sich als Mönche und ähnliches ausgrenzen und isolieren, ganz für den Gottesdienst an Allah, also lasst sie in Ruhe und stört sie nicht." (Al-Tabari,Hadith Nr. 226)
Ferner hat der Islam den Leuten der Schrift auch die Freiheit in Bezug auf das Essen und Trinken gegeben, was ihnen ihre Religion erlaubt hat, d.h., dass ihre Schweine nicht getötet werden dürfen und ihr Wein (Alkohol) nicht berührt werden darf. Was die persönlichen Angelegenheiten wie Heirat, Scheidung und Geldgeschäfte betrifft, so haben sie die volle Freiheit, damit umzugehen, wie ihre Religion es ihnen vorschreibt.
25) Durch die Islamische Religion haben die Sklaven ihre Freiheit erlangt. Der Islam schreibt es vor, ihnen ihre Freiheit zu geben und verspricht denjenigen, die dies tun, viel Lohn und den Paradiesgarten. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer einen muslimischen Sklaven freilässt, dessen Körperteile rettet Allah vor dem Höllenfeuer in der Weise, dass jeder Körperteil des Sklaven gegen jeden seiner Körperteile vor dem Höllenfeuer gerettet wird; sogar dessen Geschlechtsteile gegen seine Geschlechtsteile." (Sahih Muslim, Hadith Nr. 1509)
Der Islam verbietet alle Arten von Sklavereien. Nur eine Art ist erlaubt, und zwar im Kriegsfall. Mit der Bedingung, dass der Anführer der Muslime die Kriegsgefangenen als Sklaven benennt. Denn Kriegsgefangene haben in manchen Fällen besondere Stellungen, die in folgendem Vers erwähnt sind. Und Allah (ﷺ) sagt:
(Danach (lasst sie) als Wohltat frei oder gegen Lösegeld, bis der Krieg seine Lasten ablegt.) (Qur´an 47:4)
Der Islam hat also die Möglichkeiten der Sklaverei sehr eng gemacht, dadurch dass es nur einen Weg dafür gibt. Auf der anderen Seite wird die Möglichkeit für den Freikauf von Sklaven erweitert, um damit den Muslimen eine Gelegenheit zu geben, sich von verschiedenen Sünden, die sie begangen haben, loszulösen. Wie zum Beispiel:
Versehentlicher Mord. Allah (ﷺ) sagt:
(Es steht keinem Gläubigen zu, einen (anderen) Gläubigen zu töten, es sei denn aus Versehen (irrtümlich). Und wer einen Gläubigen aus Versehen tötet, (der hat) einen gläubigen Sklaven (Wörtlich: Nacken) (zu) befreien und ein Blutgeld an seine Angehörigen aus(zu)händigen, es sei denn, sie erlassen (es ihm) als Almosen. Wenn er (der Getötete) zu einem euch feindlichen Volk gehört und gläubig war, dann (gilt es,) einen gläubigen Sklaven (zu) befreien. Und wenn er zu einem Volk gehört, zwischen dem und euch ein Abkommen besteht, dann (gilt es,) ein Blutgeld an seine Angehörigen aus(zu)händigen und einen gläubigen Sklaven (zu) befreien.) (Qur´an 4:92)
Der nicht eigehaltene Eid. Allah (ﷺ) sagt:
(Allah wird euch nicht für etwas Unbedachtes in euren Eiden belangen. Jedoch wird Er euch für das belangen, was ihr mit euren Eiden fest abmacht (und dieses dann nicht einhaltet). Die Sühne dafür besteht in der Speisung von zehn Armen in dem Maß, wie ihr eure Angehörigen im Durchschnitt speist, oder ihrer Bekleidung oder der Befreiung eines Sklaven (Nacken).) (Qur´an 5:89)
§ Al-Dhihar (Rückenschwur): Diese Formel der Scheidung lautet: “Du sollst mir wie der Rücken meiner Mutter sein“, d.h. verboten, und so soll es zwischen uns, trotz bestehender Ehe, keinen ehelichen Verkehr mehr geben; oder es sollte damit die Endgültigkeit und Unwiderruflichkeit der Scheidung ausgedrückt werden. Allah (ﷺ) sagt:
(Diejenigen, die sich von ihren Frauen durch den Rückenschwur trennen und hierauf dann doch zu dem zurückkehren, was sie gesagt haben, (sollen) einen Sklaven befreien, bevor sie beide einander berühren. Damit werdet ihr ja ermahnt. Und Allah ist dessen, was ihr tut, Kundig.) (Qur´an 58:3)
Beischlaf während dem Fasten im Ramadan.
Von Abu Huraira (t) wird überliefert, dass ein Mann mit seiner Frau während des Fastens im Ramadan Geschlechtsverkehr gehabt hatte. Dann befragte er den Gesandten Allahs (ﷺ) darüber:
“Er (ﷺ) fragte: "Kannst du einen Sklaven befreien?" Er sagte: "Nein." Der Gesandte Allahs (ﷺ) fragte: “Kannst du zwei aufeinander folgende Monate lang fasten?" Er sagte: "Nein." Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte: “Dann speise 60 Arme." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1111)
§ Gilt als Sühne bzw. Sühnebuße (Kaffarah) bei ungerechter Behandlung von Sklaven. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wer auch immer seinen Sklaven wegen einer nicht begangenen strafbaren Sünde schlägt oder ohrfeigt, muss ihn als Sühne freilassen." (Sahih Muslim, Hadith Nr.1657)
Ein klarer Beweis dafür, dass der Islam an der Befreiung der Sklaven festhält ist:
§ Er befiehlt einen Vertrag zu schreiben. Dies ist ein Vertrag zwischen dem Herrn und seinem Sklaven, worin festgehalten wird, dass dieser ihn gegen eine im Vertrag stehende Geldsumme freigibt. Manche Gelehrte (Möge Allah ihnen barmherzig sein) (Imam Ahmad) sehen es als Pflicht an, solche Verträge zu schreiben, wenn der Sklave es verlangt. Hierzu die Worte Allahs (ﷺ):
(Diejenigen, die keine (Möglichkeit zum) Heirat(en) finden, sollen keusch bleiben, bis Allah sie durch Seine Huld reich macht. Und denjenigen von denen, die eure rechte Hand besitzt, die einen Freibrief begehren, sollt ihr einen Freibrief ausstellen, wenn ihr an ihnen etwas Gutes wisst. Und gebt ihnen (etwas) vom Besitz Allahs, den Er euch gegeben hat.) (Qur´an 24:33)
§ Es steht dem Muslim frei, ob er seine Almosensteuer (Zakat) dafür ausgibt, um einen Sklaven loszukaufen, oder einen Kriegsgefangenen zu befreien. Allah (ﷺ) sagt:
(Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen, diejenigen, die damit beschäftigt sind, diejenigen, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, (den Loskauf von) Sklaven, die Verschuldeten, auf Allahs Weg und (für) den Sohn des Weges (dem Reisenden), als Verpflichtung von Allah. Allah ist Allwissend und Allweise.) (Qur´an 9:60)
26) Die Islamische Religion umfasst alle Angelegenheiten des Lebens. Sie enthält Systeme und Gesetzgebungen in vielen Bereichen, wie: Leben und arbeiten in der Gesellschaft, Krieg, Heirat, Wirtschaft, Politik, Ibadat usw. Die gesamte Menschheit ist nicht in der Lage, solch eine vorbildliche und ideale islamische Gesellschaft zustande zu bringen. Und je weiter die Gesellschaften von diesen Gesetzgebungen und Systemen entfernt sind, desto mehr versinken sie in unmoralische Verhaltensweisen. Allah (ﷺ) sagt:
(Und Wir haben dir das Buch offenbart als klare Darlegung von allem und als Rechtleitung, Barmherzigkeit und frohe Botschaft für die (Allah) Ergebenen (d.h. Muslime).) (Qur´an 16:89)
Der Islam ordnet das Verhältnis zwischen dem Muslim und seinem Herrn, seiner Gesellschaft und der gesamten Welt die ihn umgibt. Denn die Islamische Lehre enthält nichts, was die natürliche Veranlagung (Fitra) und der Verstand ablehnen. Und ein Beweis für diese Lehre, dass sie alles umfasst, ist u.a. die Nachsicht auf das Verhalten und die Einzelheiten, die das Menschenleben betreffen: z.B. die Notdurft und was der Muslim davor und danach zu tun hat.
Von Abdulrahman ibn Zaid (t) wird berichtet, dass zu Salman gesagt wurde: “Euer Gesandte (ﷺ) hat euch über alles unterrichtet, sogar über die Notdurft", woraufhin Salman sagte:
“Ja, er (ﷺ) hat uns angewiesen, bei der Verrichtung unserer Notdurft (Urinieren usw.) nach Möglichkeit nicht in Richtung Qiblah (Ka`ba) zu sein. Und nicht mit der rechten Hand Istenjaa (= Das Abputzen des Urin-Ausgangs bzw. Anus mit Steinen oder Knochen) zu machen, auch dies nicht mit weniger als drei Steinen zu tun, oder Istenjaa mit einem Knochen durchzuführen." (Sahih Muslim, Hadith Nr.262)
27) Die islamische Religion erhöht die Stellung der Frau und ehrt sie. Und sie deutet darauf hin, dass die Ehrung der Frau ein Merkmal für eine gute, gesunde und vollkommene Persönlichkeit (Charakter) ist. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der vollkommene Gläubige ist der mit der besten Wesensart, und die besten unter euch sind jene, die am besten zu ihren Frauen sind." (Sahih Bin Hiban, Hadith Nr. 4176)
Der Islam hat die menschliche Seite der Frau geschützt; denn sie ist nicht die Quelle der Sünde und auch nicht der Grund dafür, dass Ādam (u) aus dem Paradies vertrieben wurde, wie die Männer der "alten" Religionen behaupteten. Allah (ﷺ) sagt:
(O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen schuf, und aus ihm schuf Er seine Gattin und ließ aus beiden viele Männer und Frauen sich ausbreiten. Und fürchtet Allah, in Dessen (Namen) ihr einander bittet, und die Verwandtschaftsbande. Gewiss, Allah ist Wächter über euch.) (Qur´an 4:1)
Der Islam hat sich gegen die ungerechten Systeme und Meinungen gestellt, welche die Frau ganz klar benachteiligten; besonders die Einstellung, dass die Natur der Frau eine Stufe niedriger als die des Mannes sei. Durch diese Einstellung wurden ihr viele ihrer menschlichen Rechte entzogen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Wahrlich die Frauen sind die Zwillingshälften der Männer." (Sunan Abi Dawud, Hadith Nr. 236)
Er hat die Würde und den Stolz der Frau geschützt, indem jemand, der eine Frau mit schlechten Worten beschimpft oder sie der Untreue bezichtigt, hart bestraft wird. Allah (ﷺ) sagt:
(Diejenigen, die den ehrbaren Ehefrauen (den unter Schutz gestellten Frauen) (Untreue) vorwerfen und hierauf nicht vier Zeugen beibringen, die geißelt mit achtzig Hieben und nehmt von ihnen niemals mehr eine Zeugenaussage an – das sind die (wahren) Frevler.) (Qur´an 24:4)
Er hat ihr, genauso wie dem Mann, das Recht auf Erbe garantiert, auf das sie davor (vor dem Islam) keinen Anspruch hatte. Allah (ﷺ) sagt:
(Den Männern steht ein Anteil von dem zu, was die Eltern und nächsten Verwandten hinterlassen, und den Frauen steht ein Anteil von dem zu, was die Eltern und nächsten Verwandten hinterlassen, sei es wenig oder viel – ein festgesetzter Anteil.) (Qur´an 4:7)
Und er lässt ihr vollkommen freie Hand über ihre finanziellen Angelegenheiten wie Erwerb, Besitz, Verkauf und Ähnliches, ohne eine Bürgschaft eines Mannes oder Begrenzungen, vorausgesetzt sie handelt im Rahmen der islamischen Gesetzgebung. Allah (ﷺ) sagt:
(O die ihr glaubt, gebt aus von den guten Dingen aus eurem Erworbenen und von dem, was Wir für euch aus der Erde hervorgebracht haben.) (Qur´an 2:267)
Der Islam befiehlt auch der Frau den Erwerb von Wissen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Die Suche nach Wissen ist jedem Muslim eine Pflicht." (Sunan Ibn Maja, Hadith Nr. 224)
Und die gute Erziehung ist ein Grund, um in den Paradiesgarten zu gelangen. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Derjenige, der drei Töchter hat, und sie gut erzieht, verheiratet, freundlich zu ihnen ist, ihnen nette Gesellschaft leistet und Allah in ihrer Behandlung fürchtet, wird das Paradies (Jannah) betreten." (Sunan Abi Dawud, Hadith Nr. 5147)
28) Die Islamische Religion ist eine Religion der Reinheit:
§ Seelische Reinheit. Allah (ﷺ) sagt:
(Und (gedenke,) als Luqmān zu seinem Sohn sagte, indem er ihn ermahnte: “O mein lieber Sohn, geselle Allah nicht(s) bei, denn Götzendienst ist fürwahr ein gewaltiges Unrecht".) (Qur´an 31:13)
Rein von Heuchelei. Allah (ﷺ) sagt:
(Wehe nun den Betenden, denjenigen, die auf ihre Gebete nicht achten, denjenigen, die dabei (nur) gesehen werden wollen; und die Hilfeleistung verweigern!) (Qur´an 107:4-7)
Rein von Übermut. Allah (ﷺ) sagt:
(Und zeige den Menschen nicht geringschätzig die Wange und gehe nicht übermütig auf der Erde einher, denn Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist. Halte das rechte Maß in deinem Gang und dämpfe deine Stimme, denn die widerwärtigste der Stimmen ist wahrlich die Stimme der Esel.) (Qur´an 31:18-19)
Rein von Prahlerei. Der Prophet (ﷺ) sagte:
“Allah schaut denjenigen nicht an, der seine Kleidung selbstherrlich hinter sich auf dem Boden schleifen lässt." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr. 3465)
Rein von Überheblichkeit. Der Prophet (ﷺ) sagte:
“Wer auch nur eine Spur von Überheblichkeit in seinem Herzen hat, wird nicht ins Paradies eintreten." Ein Mann sagte: "Was ist mit dem Mann, der gerne schöne Kleidung und schöne Schuhe trägt?" Er sagte: “Allah (I) ist schön und liebt die Schönheit. Überheblichkeit verachtet das Recht (Al-Haqq) und ist Geringschätzung des Menschen (Ghamt Al-Nas)." (Sahih Muslim, Hadith Nr.91)
Rein von Neid. Der Prophet (ﷺ) sagte:
“Hütet euch vor Neid, denn der Neid verschlingt die guten Taten, wie das Feuer das Brennholz – oder er (ﷺ) sagte *das Gras* - verschlingt." (Sunan Abi Dawud, Hadith Nr. 4903)
§ Körperliche rituelle Reinheit. Allah (ﷺ) sagt:
(O die ihr glaubt, wenn ihr euch zum Gebet aufstellt, dann wascht euch das Gesicht und die Hände bis zu den Ellenbogen und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis zu den Knöcheln. Und wenn ihr im Zustand der Unreinheit (hier handelt es sich um die große rituelle Unreinheit nach Geschlechtsverkehr oder Samenerguss) seid, dann reinigt euch. Und wenn ihr krank seid oder auf einer Reise oder jemand von euch vom Abort kommt oder ihr Frauen berührt (mit ihnen geschlechtlich verkehrt habt) habt und dann kein Wasser findet, so wendet euch dem guten Erdboden zu und streicht euch damit über das Gesicht und die Hände. Allah will euch keine Bedrängnis auferlegen, sondern Er will euch reinigen und Seine Gunst an euch vollenden, auf dass ihr dankbar sein möget.) (Qur´an 5:6)
Von Abu Huraira (y) wird überliefert, dass der Prophet (ﷺ) sagte:
“Dieser Vers wurde für die Bewohner von Qibaa herabgesandt: “In ihr sind Männer, die es lieben, sich zu reinigen. Und Allah liebt die sich Reinigenden." (Qur´an 9:108)
“Sie lieben es, sich mit Wasser zu reinigen." (Sunan Al-Termedhi, Hadith Nr.3100)
29) Die Islamische Religion ist ein Glaube, in dem sich eine innere Kraft verbirgt, wodurch er in der Lage ist, in die Herzen und in den Verstand der Menschen einzudringen. Wenn man sieht, wie rapide die Zahl der Anhänger des Islam steigt, wobei er doch nur wenig finanzielle und allgemeine Unterstützung seitens der Muslime erhält, die für ihn werben. Und auf der anderen Seite sieht man, wie sehr sich die Feinde des Islam anstrengen, sei es finanziell oder durch die Menschen direkt, um das Bild des Islam zu beschmutzen, verzerren und versuchen, die Menschen vom Glauben abzubringen. Trotzdem nehmen tagtäglich viele Menschen den Islam als ihre Religion an und es kommt sehr selten vor, dass jemand der Muslim geworden ist, von der islamischen Religion zurücktritt. Das war ein Grund für viele Orientalisten, die den Islam studiert haben, die Schwachstellen dieser Religion zu erörtern und dann zu bekämpfen. Aber durch die Schönheit des Islam, die Ehrlichkeit seiner Prinzipien und Lehre, durch die Übereinstimmung mit der natürlichen Veranlagung (Fitra) und dem Verstand der Menschen, wurden sie selbst Muslime und haben ihr Leben für den Islam umgestellt. Und die Feinde des Islam haben zugegeben, dass sie die wahre Religion der Rechtleitung ist. Einer der bekanntesten Gegner des Islam heißt „Margoliouth“. Er sagte:
„Die Forscher sind einstimmig der Meinung, dass der Qur´an an einer hervorragenden Stelle zwischen den größten Religionsbüchern steht, obwohl er das neueste dieser Bücher ist, d.h. das letzte, das die Geschichte kennt. Aber er ist das erste, das den meisten Einfluss auf die Menschen besitzt und einen neuen menschlichen Gedanken ins Leben gerufen hat. Und er hat eine besondere fundamentale moralische Schule gegründet.
30) Die islamische Religion baut eine Gesellschaft auf, welche die Zuneigung und Liebe ausstrahlt und dazu aufruft, den Menschen Gutes zu tun, um sie zum rechten Weg zu leiten. Er verbessert die einzelne Persönlichkeit des Einzelnen und bewahrt die Einheit der islamischen Gesellschaft. Dies bestätigt sich in der folgenden Aussage des Gesandten (ﷺ):
“Gewöhnlich findest du die Gläubigen in ihrer Barmherzigkeit, Zuneigung und Mitleid zueinander wie der Körper: Wenn ein Teil davon leidet, reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber!" (Sahih Al-Bukhari,Hadith Nr.5665)
Der Islam befiehlt die Verbesserung der Lage der Muslime durch die soziale Pflichtabgabe (Zakat) oder Almosen (Sadaqah). Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Keiner von euch ist gläubig, bis er für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht." (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.13)
Er befielt es, sich in schweren Situationen (oder bei Problemen) gegenseitig Beistand zu leisten. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Der Gläubige ist dem Gläubigen wie ein Mauerwerk: ein Teil davon hält den anderen fest. (Und verankerte seine Finger miteinander.)" (Sahih Al-Bukhari, Hadith Nr.2314)
Und befiehlt die Hilfeleistung in Notsituationen und wenn man darum gebeten wird. Allah (ﷺ) sagt:
(Wenn sie euch jedoch um der (euch gemeinsamen) Religion willen um Hilfe bitten, dann obliegt euch die Hilfe, außer gegen Leute, zwischen euch und denen ein Abkommen besteht. Und was ihr tut, sieht Allah wohl.) (Qur´an 8:72)
Und verbietet es, Hilfebedürftigen den Rücken zu kehren. Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Es gibt keinen Muslim, der einen anderen Muslim an einer Stelle enttäuscht, wo seine Ehre entweiht und seine Würde verletzt wird, ohne dass Allah ihn an einer Stelle enttäuscht, wo er Seine Unterstützung braucht. Und es gibt keinen Muslim, der einen anderen Muslim an einer Stelle unterstützt, wo seine Ehre entweiht und seine Würde verletzt wird, ohne dass Allah ihn an einer Stelle unterstützt, wo er Seine Hilfe braucht." (Sunan Abi Dawud, Hadith Nr.4884)
31) Die islamische Religion enthält ein geregeltes Erbschaftssystem, welches das Erbe auf die Erben, die das Recht auf das Erbgut haben, jung, alt, männlich oder weiblich, auf eine zufrieden stellende und gerechte Weise verteilt. Niemand hat das Recht dieses Erbgut nach eigenem Willen, Lust oder Laune zu verteilen. Ein Vorteil dieses Systems ist, dass das Vermögen zerkleinert wird, auch wenn es sehr groß ist. Dadurch wird die Möglichkeit, dass jemand viel Vermögen besitzt fast ausgeschlossen. Im Qur´an ist ausdrücklich erwähnt und erklärt, welche Anteile den Söhnen, Töchtern, den Ehegatten und den Geschwistern zustehen (Sūra Al-Nisaa: 11-12,176).
Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Allah hat jedem, der Anspruch auf Recht hat, sein Recht gegeben. Es gibt kein Vermächtnis für den Erbberechtigten." (Sunan Abi Dawud, Hadith Nr.2870)
Das Testament darf keine Nachteile für den Erben beinhalten. Allah (ﷺ) sagt:
((Das alles) nach (Abzug) eines (etwaigen) Vermächtnisses, das festgesetzt worden ist, oder einer Schuld, ohne Schädigung. (Das alles ist euch) anbefohlen von Allah. Allah ist Allwissend und Nachsichtig.) (Qur´an 4:12)
32) Die islamische Religion verfügt über ein Strafsystem, das u.a. Grenzen und Warnungen enthält. Mit diesem System werden die Sicherheit und der Frieden in der Gesellschaft, die Keuschheit der Menschen, ihr Blut und ihr Vermögen gesichert. Damit wird die Kriminalität gestoppt und dem vorgebeugt, dass sich die Menschen gegenseitig schaden. Deshalb ist es so geregelt, dass es für jede Art der Kriminalität eine entsprechende Strafe gibt. Zum Beispiel ist die Strafe des absichtlichen Tötens die Wiedervergeltung für den Getöteten (Al-Qasas). Allah (ﷺ) sagt:
(O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch Wiedervergeltung für die Getöteten...) (Qur´an 2:178)
Es sei denn, die Verantwortlichen bzw. Angehörigen des Getöteten erlassen dieser Person diese Art der Strafe. Allah (ﷺ) sagt:
(Doch wenn einem von seinem Bruder etwas erlassen wird, so soll die Verfolgung (der Ansprüche) in rechtlicher Weise und die Zahlungsleistung an ihn auf ordentliche Weise geschehen.) (Qur´an 2:178)
Die Strafe für Diebstahl ist das Abtrennen der Hand. Allah (ﷺ) sagt:
(Der Dieb und die Diebin: trennt ihnen ihre Hände ab als Lohn für das, was sie begangen haben, und als ein warnendes Beispiel von Allah. Allah ist Allmächtig und Allweise.) (Qur´an 5:38)
Wenn also der Dieb oder die Diebin wissen, dass ihnen bei begangenem Diebstahl die Hand abgetrennt wird, hören sie auf zu stehlen und bewahren somit die eigene Hand und das Vermögen der Menschen. Die Strafe für das Begehen von Unzucht für unverheiratete Personen ist die Geißelung mit (Peitschen-)Hieben. Allah (ﷺ) sagt:
(Eine Frau und ein Mann, die Unzucht begehen, geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben.) (Qur´an 24:2)
Die Strafe dafür, dass man eine ehrbare verheiratete Frau der Untreue bezichtigt, ohne Zeugen dafür zu haben, ist auch die Geißelung mit Hieben. Allah (ﷺ) sagt:
(Diejenige, die den ehrbaren Ehefrauen (Untreue) vorwerfen und hierauf nicht vier Zeugen beibringen, die geißelt mit achtzig Hieben und nehmt von ihnen niemals mehr eine Zeugenaussage an – das sind die (wahren) Frevler…) (Qur´an 24:4)
Die Islamische Gesetzgebung (Schari'a) hat einen allgemeinen fundamentalen Grundsatz als Maß für die Strafarten vorgeschrieben. Allah (ﷺ) sagt:
(Die Vergeltung für eine böse Tat ist etwas gleich Böses.) (Qur´an 42:40)
Und Allah (ﷺ) sagt:
(Und wenn ihr bestraft, so bestraft im gleichen Maß, wie ihr bestraft wurdet. Wenn ihr aber geduldig (standhaft) seid, so ist das wahrlich besser für die Geduldigen.) (Qur´an 16:126)
Und für diese Bestrafungen sind Bedingungen und Rahmen gesetzt, um sie in die Realität umzusetzen. Der Islam hat die Umsetzung für diese Bestrafungen nicht als eine endgültige Sache bezeichnet, sondern den Weg offen gelassen, damit man den Menschen verzeihen und vergeben kann. Und Allah (ﷺ) sagt:
(Wer aber verzeiht und Besserung bringt, dessen Lohn obliegt Allah. Er liebt ja nicht die Ungerechten.) (Qur´an 42:40)
Wenn der Islam diese Strafen bestimmt, so bedeutet das nicht, dass er Schadensfreude und Gewalt fördert, sondern er bezweckt es damit, die Rechte der Menschen zu bewahren, Ruhe und Sicherheit in der Gesellschaft zu stärken und auch um den abzuschrecken, der die Stabilität und die Sicherheit der Gesellschaft aufs Spiel setzt. Wenn der Mörder weiß, dass er getötet wird, wenn der Dieb weiß, dass ihm die Hand abgehackt wird, wenn der Unzüchtige und der Verleumder auch wissen, dass sie ausgepeitscht werden, so werden sie alle von vornherein abgeschreckt und auf ihre Verbrechen verzichten, damit sie und die Mitmenschen am Ende unbeschadet bleiben. Das ist die Weisheit des islamischen Gesetzes, Und Allah bestätigt dies, Er (ﷺ) sagt:
(In der Wiedervergeltung liegt Leben für euch, o die ihr Verstand besitzt, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.) (Qur´an 2:179)
Mancher mag beanstanden, dass diese Strafen, die das islamische Gesetz für kapitale Verbrechen festlegt, ziemlich hart sind. Dem muss man entgegen halten, dass alle Menschen die Gefahr, die von Verbrechen dieser Art ausgeht, wirklich sehr beunruhigend finden. So muss man von vornherein entsprechend harte Strafen für sie bestimmen, um potentielle Verbrecher abzuschrecken – denn darin liegt der Sinn, die Weisheit dieser Strafen. In diesem Zusammenhang darf sich jeder fragen: Sind die Strafen, die der Islam vorsieht, bei der Realisierung des beabsichtigen Ziels erfolgreicher als die anderen, welche die Menschen im Rahmen ihrer "Menschenrechte" bestimmt haben, oder nicht? Selbst im humanitären Europa beschweren sich die Bürger über zu geringe Strafen, Kontrolle und Abschreckung für Triebtäter, Kinderschänder, Raubmörder, usw. Das defekte Körperglied muss amputiert werden, damit der Rest des Körpers (also die Gesellschaft) gesund bleibt!
33) Die islamische Religion erlaubt alle Arten von Handel, wie Verkauf, Partnerschaft und Vermietungen, wodurch den Menschen ein Freiraum in ihrem alltäglichen Leben gegeben ist. Dies aber unter bestimmten islamischen Bestimmungen (Schari'a), um die Sicherheit und die Rechte innerhalb der Gesellschaft aufzubewahren. Der Islam verbietet den Menschen nur das, was ihnen schadet, ihnen Unrecht zufügt und verboten ist (Haram), wie: Zinsen nehmen, Glücksspiel, Spielen um Geld usw. Und obwohl die Freiheit im Handeln unter der islamischen Gesetzgebung (Schari'a) für alle erlaubt ist, hat der Islam das Recht, das Vermögen jenes Menschen zu verwalten, der dazu nicht in der Lage ist. Wodurch er sich selbst oder anderen schaden kann, oder es sich um einen Irren oder Verbrecher handelt, oder diese Person noch zu jung ist, dieses Vermögen in seine (islamische Regierung) Obhut zu nehmen und es für diese Person zu verwalten. Oder wenn er Schulden hat, wird sein Vermögen beschlagnahmt und an diejenigen verteilt, die Anrecht darauf haben. In diesen Maßnahmen steckt eine Weisheit und die Rechte werden geschützt.
34) Die islamische Religion ist eine klare und durchsichtige Religion. Denn im Islam gibt es nichts was unklar ist, keine Geheimnisse, an die man glauben muss oder etwas, wonach man nicht fragen darf. Allah (ﷺ) sagt:
(Und Wir haben vor die nur Männer gesandt, denen Wir (Offenbarungen) eingegeben haben. So fragt die Leute der Ermahnung, wenn ihr (etwas) nicht wisst.) (Qur´an 16:43)
Vielmehr warnt der Islam die Menschen vor denjenigen, die das verheimlichen, was Allah an Rechtleitung herabgesandt hat. Allah (ﷺ) sagt:
(Diejenigen, die verheimlichen, was Wir an klaren Beweisen und Rechtleitung hinabgesandt haben, nachdem Wir es den Menschen in der Schrift klar gemacht haben, sie werden von Allah verflucht und auch von den Fluchenden.) (Qur´an 2:159)
35) Die islamische Religion ist eine Religion der Einigkeit, des Zusammenhalts und der Zuneigung, um alle Muslime überall mit ihrer Würde zu einer Reihe und einem Glied zu machen; und dies durch:
a. Unterlassen von Trieben und persönlichen Gefühlen, die durch Nationalgefühle, Stammeszugehörigkeit und Rasse zustandekommen und zur Uneinigkeit führen, woraus auch die Schwäche resultiert.
b. Reinigen des Glaubens und der Ibadat (gottesdienstlichen Handlungen) von allem was zur Beigesellung (Schirk) und Neuerung (Bida´a) führt.
c. Die kooperative Zusammenarbeit zwischen den Muslimen, im Politischen, Wirtschaftlichen usw., um die Sicherheit und den Frieden zu bewahren. Allah (ﷺ) sagt:
(Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander!) (Qur´an 3:103)
Der Islam verbietet es uneinig zu sein und auseinander zu gehen. Allah (ﷺ) sagt:
(Und seid nicht wie jene, die auseinander gingen und uneinig wurden, nachdem die klaren Beweise zu ihnen gekommen waren. Für jene gibt es gewaltige Strafe.) (Qur´an 3:105)
Denn die Uneinigkeit ist keine Lehre der Islamischen Gesetzgebung (Schari'a). Allah (ﷺ) sagt:
(Gewiss, mit denjenigen, die ihre Religion spalteten und zu Lagern geworden sind, hast du nichts gemein. Ihre Angelegenheit steht (allein) bei Allah. Hierauf wird Er ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten.) (Qur´an 6:159)
Und die Islamische Gesetzgebung hat aufgeführt, was die Uneinigkeit und das Zersplittern hervorrufen kann. Die Gegner der Muslime verlieren dadurch ihren Respekt und ihre Angst, die sie für sie empfinden. Allah (ﷺ) sagt:
(Und gehorcht Allah und Seinem Gesandten, und streitet nicht miteinander, sonst würdet ihr den Mut verlieren, und eure Kraft (wörtlich: euer Wind) würde vergehen! Und seid standhaft! Gewiss, Allah ist mit den Standhaften.) (Qur´an 8:46)
36) Die islamische Religion hat für die Menschen das Unbekannte aufgedeckt, indem der Qur´an die Geschichten der vorigen Völker erzählt. Denn in vielen seiner Verse berichtet Allah (I) uns über die vorigen Propheten, über ihre Völker und was zwischen ihnen vorgefallen ist. Allah (ﷺ) sagt:
(Und Wir sandten ja bereits Mose mit Unseren Zeichen und deutlicher Gewalt zu Pharao und seiner führenden Schar. Diese folgten dem Befehl Pharaos; der Befehl Pharaos aber war nicht rechtweisend.) (Qur´an 11:96-97)
Allah (I) sagt:
(Und als Jesus, der Sohn Marias, sagte: “O Kinder Israels, gewiss, ich bin Allahs Gesandter an euch, das bestätigend, was von der Thora vor mir (offenbart) war.") (Qur´an 61:6)
Allah (I) sagt:
(Und (Wir sandten) zu 'Ăd ihren Bruder Hūd. Er sagte: “O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?") (Qur´an 7:65)
Allah (I) sagt:
(Und (Wir sandten) zu Thamud ihren Bruder Salih. Er sagte: “O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?") (Qur´an 7:73)
37) Die islamische Religion fordert alle Menschen dazu auf, so einen gleichen Qur´an herbeizubringen. Er ist das letzte Offenbarungsbuch und er bleibt bis die Stunde (des Jüngsten Gerichts) schlägt, eine Herausforderung. Allah (I) sagt:
(So sollen sie doch eine Aussage gleicher Art beibringen, wenn sie wahrhaftig sind.) (Qur´an 52:34)
Diese Herausforderung des Qur`ans wird in manchen seiner Verse Schritt für Schritt deutlich beschrieben. Allah (I) sagt:
(Oder sagen sie: “Er hat ihn ersonnen" Sag: Dann bringt doch zehn ersonnene Sūren bei, die ihm gleich sind, und ruft an, wen ihr könnt, außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid!) (Qur´an 11:13)
Die größte Herausforderung stellt der Qur´an in einem gleichartigen Vers. Allah (I) sagt:
(Und wenn ihr im Zweifel über das seid, was Wir Unserem Diener offenbart haben, dann bringt doch eine Sūra gleicher Art bei und ruft eure Zeugen außer Allah wenn ihr wahrhaftig seid!) (Qur´an 2:23)
Und diese Herausforderung ist an die beiden Weltenbewohner (Al-Thaqalain), Menschen und Ğinn, gerichtet. Allah (I) sagt:
(Sag: wenn sich die Menschen und die Ğinn zusammentäten, um etwas beizubringen, was diesem Qur´an gleich wäre, sie brächten nicht seinesgleichen bei, auch wenn sie einander Beistand leisten würden.) (Qur´an 17:88)
Der Islamische Glaube ist die Religion der Anstrengung (Ğihad); denn diese Botschaft des Islam soll jeden erreichen und jeder soll darüber Bescheid wissen, was Gott für sie an Gutem, an Gerechtigkeit und Barmherzigkeit bereithält und zu welchem Zweck Er die Menschen erschaffen hat. Aber es geht nur um die Aufklärung über die Religion, danach ist es jedem selbst überlassen, sie anzunehmen oder nicht – schließlich gibt es keinen Zwang im Glauben.
38) Der Islamische Glaube ist ein Zeichen von den Vorzeichen über das Herannahen des Jüngsten Tages und der Vernichtung dieser Welt. Denn der Gesandte Allahs (ﷺ) verdeutlichte, dass er der Prophet der "Stunde" (des Jüngsten Tags) ist und dass seine Entsendung ein Beweis dafür ist. Anas (t) berichtet, dass der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte:
“Die Stunde und ich sind (nahe aneinander) genauso wie diese. (Er erklärte) das deutend mit seinem Zeige- und Mittelfinger." (Sahih Muslim)
Das verdeutlicht, dass der Prophet (ﷺ) der letzte der Propheten und somit ihr Siegel ist.
Politik im Islam
Der Islam legte für die Politik ebenso wie für alle anderen Bereiche des menschlichen Lebens Grundsätze und allgemeine Anordnungen fest, die den Kern des islamischen Staats ausmachen sollen. Das islamische Gesetz (Schari'a) betrachtet den Herrscher im islamischen Staat als Verantwortlichen für die Ausführung der göttlichen Befehle, was ihm durch die Anwendung des Gesetzes auf die tatsächlichen, erlebten Rechtsangelegenheiten gelingt:
(Wünschen sie etwa die Urteilsnorm der Zeit der Unwissenheit? Wer hat denn eine bessere Urteilsnorm als Allah für Leute, die Gewissheit hegen.) (Qur´an 5:50)
Der Machthaber wird von der Ummah (Gesamtheit der Muslime) bevollmächtigt, folgendes zu tun:
1- Er muss sein Bestes dafür tun, dass die Muslime in Würde leben und dass ihre Religion, ihre Sicherheit, ihr Leben und ihr Vermögen geschützt werden. Der Prophet (e) warnt die Herrscher davor, dass sie ihre Untertanen betrügen:
“Wem Allah jemandem die Obhut über einem Volk gibt, der aber ihm nicht den entsprechenden Rat erteilt, dem wird der Geruch des Paradieses verwehrt."[27]
Der Herrscher im islamischen Staat muss möglichst über jene Eigenschaften verfügen, die Omar ibn Al-Khattab (t) einst in einem seiner Beamten suchte. Er bat seine Berater um Rat und sagte: „Zeigt mir jemanden, den ich in einer Angelegenheit der Muslime einsetze, die mir Sorge bereitete!“ Sie sagten: „Da ist Abdurrahman ibn Auf“. Darauf erwiderte er: „Er ist schwach.“ Da schlugen sie einen anderen Namen vor. Er kommentierte: „Den brauche ich nicht.“ Dann fragten sie ihn selber: „Wen brauchst du eigentlich?“ „Ich brauche jemanden“, antwortete er, „der, wenn er der Emir eines Volkes ist, sich wie einer von ihnen verhält, und wenn er einer von ihnen ist, so scheint er ihr Emir zu sein.“ Sie sagten: „Mit diesen Eigenschaften kennen wir nur Arrabi' Ibn Al-Harith.“ „So ist es,“ bestätigte er ihre Meinung, und ernannte Arrabi'.
2- Er darf keinen Beamten ernennen, der nicht dafür geeignet ist, Verantwortung zu tragen oder der nicht vertrauenswürdig ist. So darf er keinen Freund oder Verwandten aus Begünstigung oder Entgegenkommen als Beamten auswählen und ihn deshalb einem anderen kompetenten Mann vorziehen. Als Abu Bakr, der Wahrhaftige und der erste Kalif (t), Yazid Ibn Sufiyan nach Syrien schicken wollte, sagte er ihm:
“O Yazid, du hast Verwandtschaft, die du vielleicht mit der Herrschaft begünstigen möchtest. Das ist das höchste, das mich um dich besorgt. Denn der Prophet (ﷺ) sagte dazu: ‚Wer von den Herrschern der Muslime jemanden aus Entgegenkommen als Emir einsetzt, über dem ist Allahs Fluch, von dem nimmt Allah nichts Gutes an, bis Er ihn in die Hölle schmeißt."[28]
- Was die politischen Anordnungen des Islam kennzeichnet:
- Die göttliche Herkunft, d.h. sie wurden von Allah (I), dem Erhabenen, bestimmt. Alle Menschen sind vor diesen Regelungen gleich: Herrscher und Beherrschte, Reiche wie Arme, vornehme wie einfache und weiße wie schwarze Menschen. So darf kein Mensch, so mächtig er sein mag, diesen Regelungen entgegenwirken, oder ein Gesetz erlassen, das gegen sie verstoßen kann.
(Ein Gläubiger oder eine Gläubige darf, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, nicht die Möglichkeit haben, in ihrer Angelegenheit frei zu wählen. Und wer gegen Allah und Seinen Gesandten ungehorsam ist, der befindet sich in einem offenkundigen Irrtum.) (Qur´an 33:36)
Allah (I) hat alle Muslime, Herrscher wie normale Menschen, dazu verpflichtet, gemäß diesen Anordnungen und Regelungen zu arbeiten, ihr Leben danach zu gestalten, sie anzuwenden und zu respektieren:
(Die Rede der Gläubigen, wenn sie zu Allah und Seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen urteile, besteht darin, dass sie sagen: ‚Wir hören und wir gehorchen.' Das sind die, denen es wohl ergeht.) (Qur´an 24:51)
Im Islam gibt es also keinen Absolutismus, selbst der Herrscher führt seine Autoritäten nur in Verbindung mit dem islamischen Gesetz durch. Wenn er dem Gesetz widerspricht oder entgegenwirkt, hat er keinen Anspruch auf Gehorsam gegenüber den Muslimen. Sie sind dann nicht mehr verpflichtet, seinen Anordnungen zu folgen. In diesem Sinne sagt der Prophet (ﷺ):
“Der Muslim ist gegenüber dem Herrscher zum Zuhören und Gehorsam in dem verpflichtet, was er liebt oder hasst. Nur wenn ihm befohlen wird, etwas zu machen, das gegen Allahs Gesetz steht, dann gibt es hier weder Zuhören noch Gehorsam."[29]
- Die Beratung ist ein wesentlicher Bestandteil dieser politischen Ordnung. Sie ist die Achse, auf der das politische System im Islam beruht. Allah der Erhabene beschreibt die islamische Gemeinde folgendermaßen:
(...Und die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten, ihre Angelegenheiten durch Beratung regeln und von dem, was Wir ihnen beschert haben, spenden.) (Qur´an 42:38)
Ebenfalls spricht der Erhabene zu Seinem Gesandten, indem Er sagt:
(Es ist um der Barmherzigkeit Allahs willen, dass du ihnen [den Gläubigen] gegenüber umgänglich warst. Wärest du grob und hartherzig gewesen, wären sie rings um dich fortgelaufen. So verzeihe ihnen und bitte für sie um Vergebung und ziehe sie zu Rate in den Angelegenheiten.) (Qur´an 3:159)
In Vers (42:38) hat der Erhabene die Beratung mit der Verrichtung des Gebets verknüpft, das die Hauptsäule des Islam ist, was die große Bedeutung der Beratung andeutet. So muss alles durch Beratung besprochen werden, was das Interesse der islamischen Gemeinde anbelangt. Besonders müssen diejenigen, die Einblick und Wissen besitzen, zu Rate gezogen werden. Am Ende dieses Verses lobt Allah (I) alle Gläubigen, weil sie die Beratung in allen Angelegenheiten vollziehen.
Im Vers (3:159) verlangt Allah (I) von Seinem Gesandten, der zugleich auch Herrscher der Muslime war, dass er die Gläubigen in den Angelegenheiten zu Rate ziehen soll, die im Interesse der ganzen Gemeinde stehen, und über welche es kein göttliches Urteil oder einen qur´anischen Text gibt. Was aber Allah (I) in Seinem Buch entschieden hat, darüber gibt es keine Beratung. Abu Huraira berichtet vom Gesandten Allahs (ﷺ):
"Ich habe niemanden gesehen, der die Menschen so viel zu Rate zieht wie den Gesandten Allahs (ﷺ)."
Die muslimischen Gelehrten ordneten dementsprechend an, dass der Herrscher in allen Angelegenheiten, die das Interesse der Muslime betreffen, die Einsichtigen und die Experten um Beratung bittet. Wenn er das nicht tut, müssen die Muslime von ihm verlangen, dass die Meinung der islamischen Gemeinde, gemäß den beiden vorigen Versen, erfragt werden muss. Denn der Herrscher wird im Islam, wie schon erwähnt, als ein Bevollmächtigter betrachtet, der diese Vollmacht nur in den Bereichen anwendet, die der Bevollmächtigende nennt. Auf der anderen Seite muss die islamische Gemeinde kontrollieren, ob der Herrscher die islamischen Anordnungen der Schari'a in den verschiedenen Angelegenheiten beachtet oder nicht.
Der Islam garantiert jedem Einzelnen, sich zu den Angelegenheiten der Muslime in irgendeiner Weise zu äußern und in voller Freiheit Kritik zu üben, vorausgesetzt, dass er im Rahmen des islamischen Gesetzes spricht, ohne Zwietracht oder Spaltung der Muslime zu beabsichtigen.
Der Prophet (ﷺ) sagt in dieser Hinsicht:
“Das beste Dschihad besteht darin, ein gerechtes Wort bei einem ungerechten Herrscher zu sagen."[30]
Schon bei den ersten Kalifen herrschte dieses Prinzip der Beratung am besten vor. Der erste Kalif, Abu Bakr (t), sagte in voller Offenheit:
„O Leute, ich habe die Herrschaft über euch übernommen. Und ich bin nicht der beste unter euch. Wenn ihr seht, dass ich Rechtes tue, so unterstützt mich. Wenn ihr aber seht, dass ich Unrecht begehe, so verbessert mich. Gehorcht mir, solange ich Allah (I) gehorche. Wenn ich aber Allah (I) ungehorsam bin, so gehorcht ihr mir auch nicht.“
Etwas Ähnliches tat auch Omar Ibn Al-Khattab (t), der zweite Kalif, der eines Tages an der Kanzel eine Rede hielt, in der er sagte:
„Oh ihr Menschen, wenn ihr an mir eine Abweichung vom Rechten bemerkt, so haltet mich gerade.“ Da stand ein Nomade und sagte: „Bei Allah (I), wenn wir an dir so etwas feststellen, werden wir es mit unseren Schwertern gerade halten.“ Omar (t) ärgerte sich nicht über den Mann, auch trug er keinen Hass deswegen gegen ihn, vielmehr hob er seine Hände dankend hoch ´gen Himmel und sagte: „Gepriesen sei Allah, Der in meiner Gemeinde Menschen schuf, die meine Fehler korrigieren sollen.“
Der Herrscher muss auch vom Volk gefragt werden und mit ihm muss die Gemeinde abrechnen. Omar (t) hielt wieder einmal eine Rede und an diesem Tag trug er zwei Gewänder. Da empfahl er den Menschen, Gehorsam zu zeigen.
Ein Mann erhob sich und sagte: "Du hast keinen Anspruch auf Zuhören oder Gehorsam, bevor du uns erklärst, woher du die beiden Gewänder hast, obwohl jeder von uns nur ein Gewand trägt." – Dies war so, weil Omar (t) für jeden Muslim nur ein Gewand bestimmte. Da rief Omar sehr laut seinen Sohn Abdullah auf: "O Abdullah, erkläre ihnen die Sache!" Da sagte Abdullah Ibn Omar: "Ich habe meinem Vater meinen Anteil, mein Gewand, gegeben, da er ein großer langer Mann ist, dem ein Gewand nicht ausreicht." Da sagte der Beduine: „Jetzt hören wir zu und gehorchen.“
Derart schützt der Islam die Rechte der Menschen, ihre allgemeine und persönliche Freiheit und hält die Quellen des Gesetzes von eigenen Neigungen fern, welche die menschlichen Gesetzgeber befallen, die von Natur aus Fehler machen. Die Gesetze der Menschen werden meistens durch persönliche, regionale oder zeitliche Erwägungen beeinflusst.
Viele Angelegenheiten hat der Islam den Menschen selbst überlassen, denn diese unterliegen zeitlichen und örtlichen Veränderungen. Der Islam behandelt diese Angelegenheiten nicht im Detail, sondern er stellt dafür allgemeine Regeln auf. Somit will der Islam den Muslimen die Tür offen halten, damit sie die Vorschriften und die Bestimmungen festlegen können, die ihren lokalen und temporalen Verhältnissen und Interessen entsprechen. Die entscheidende Regel in diesem Zusammenhang ist, dass diese menschlichen Bemühungen und Regelungen keinen Verstoß gegen die konstanten Gesetze des Islam darstellen.
Wirtschaft im Islam
Geld ist der Hauptnerv und der grundlegende Bestandteil des Lebens. Das islamische Gesetz will mit dem Geld eine ausgewogene Gesellschaft schaffen, in der soziale Gerechtigkeit existiert, welche den Menschen in dieser Gesellschaft ein würdigesben ermöglicht. Allah (I) sagt im Qur`an:
(Das Vermögen und die Söhne sind der Schmuck des diesseitigen Lebens.) (Qur´an 18:46)
Da das Geld und das Vermögen diese wichtige Stellung für Gesellschaften und für einzelne Personen haben, hat der Islam den Muslimen einen gewissen Prozentsatz als Pflichtabgabe auferlegt, der 2.5% des Vermögens erreicht und Zakat heißt. Zakat wird von dem Vermögen der Reichen genommen, das ein ganzes Jahr bei ihnen überflüssig blieb, d.h. von dem Betrag, der ihren Lebensunterhalt und ihre Lebensbedürfnisse übesteigt. Wir haben darüber bereits weiter vorne gesprochen und haben gezeigt, dass es sich hier um ein Recht der Armen handelt, dessen Unterschlagung verboten ist.
Das bedeutet aber nicht, dass der Islam das Privateigentum oder den Privathandel abschafft, vielmehr bestätigt und beachtet der Islam das alles. Was der Islam hingegen verbietet, ist der Angriff auf die fremden Eigentümer und Vermögen. Der Qur`an warnt strengstens davor:
(Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.) (Qur´an 2:188)
Darüber hinauf schaffte der Islam eine Ordnung, die sein Ziel realistisch werden lässt, dass alle Individuen der Gesellschaft ein würdiges Leben führen können. Zu dieser Ordnung gehört folgendes:
1- Verbot von Wucher und Zinsen, weil sie beide eine Ausnutzung der Not und der Leistung von armen Menschen bedeuten, denn die Reichen beanspruchen die Gelder und das Vermögen der Armen ohne wirkliche Gegenleistun. Fremde Gelder und Vermögen sind aber stark geheiligt, d.h. sie müssen unantastbar bleiben. Verbreitung des Wucher führt auch dazu, dass gütige Wohltaten verschwinden und dass die Gelder sich in den Händen einer bestimmten Gruppe von Menschen anhäufen. Deswegen hat der Islam jegliche Art von Wucher verboten:
(O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah und lasst künftig bleiben, was an Zinsnehmen anfällt, so ihr gläubig seid. Wenn ihr es nicht tut, so erwartet Krieg von Allah und Seinem Gesandten. Wenn ihr umkehrt, steht euch euer Kapital zu; so tut ihr kein Unrecht, und es wird euch kein Unrecht getan.) (Qur´an 2:278-279)
2- Im Gegensatz dazu fördert der Islam das zinslose Darlehen. So sagt der Prophet (e) in diesem Zusammenhang:
“Wer einem Muslim ein Dirham zweimal leiht, so wird ihm das als ein einmaliges Almosen in Höhe von einem Dirham belohnt."[31]
Das islamische Gesetz empfiehlt dem Gläubigen abzuwarten, bis der Schuldner in der Lage ist, das Geld zurückzuzahlen, auch wenn das den vereinbarten Termin der Rückzahlung überschreitet. Das gilt für denjenigen, der wirklich zurückzahlen will, aber im Moment nicht kann,aber nicht für denjenigen, der hinhalten will. Über den ersten steht im Qur`an:
(Und wenn ein Schuldner in Bedrängnis ist, dann gewährt ihm Aufschub, bis sich bei ihm Erleichterung einstellt.) (Qur´an 2:280)
In der Sunna des Propheten ist diese Empfehlung noch einmal betont, indem der Prophet (e) sagt:
“Wer einem bedrängten Schuldner Aufschub gewährt, dem wird der Schuldbetrag jeden Tag als Almosengabe angerechnet."[32]
3- Darüber hinaus fördert der Islam – jedoch ohne Verpflichtung – die Schuld entfallen zu lassen, wenn man das Gefühl hat, dass der Schuldner finanziell unfähig ist, den Betrag zurückzuzahlen. Darüber sagt der Qur`an:
(Wenn ihr es ihm aber als Almosen erlasst, ist es besser für euch, so ihr Bescheid wisst.) (Qur´an 2:280)
In dieser Hinsicht sagt der Prophet (e) auch:
“Wer sich darauf freut, dass ihn Allah von der Besorgnis des Tags der Auferstehung rettet, der soll einem Schuldner Aufschub gewähren oder ihm das Darlehen als Almosen erlassen."[33]
4- Der Islam hat auch jegliche Art von Monopolisierung von
Waren verboten. Der Monopolisierende behält die Speisen und die Waren bei sich, welche die Menschen brauchen, bis sie auf dem Markt selten werden. Somit kann er selber den Preis bestimmen, der dem Umfang seiner Habgier entspricht, was einen großen Schaden der anderen Menschen hervorruft. Deswegen sagt der Prophet (e):
“Wer monopolisiert, ist ein Sündiger."[34]
Abu Jussuf, der Schüler und der spätere Gefährte von Abu Hanifa, sagt: „Alles das gilt als Monopolisierung, dessen Sperrung den Menschen schadet, auch wenn es Gold oder Silber ist. Wer monopolisiert, hat sein Recht also missbraucht in dem, was er besitzt. Denn das Ziel des Verbots der Monopolisierung ist es, Schaden für die Menschen zu beseitigen. Denn die Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, die durch Monopolisierung eingeschränkt werden. Der Machthaber hat das Recht darauf, den Monopolisierenden dazu zu zwingen, die bei ihm angehäuften Waren mit einem verhältnismäßigen Gewinnanteil zu verkaufen, ohne dem Verkäufer oder den Käufern zu schaden. Wenn der Monopolisierende aber das verweigert, darf der Machthaber die Waren beschlagnahmen um sie zu einem vernünftigen Preis zu verkaufen. So schneidet er demjenigen den Weg ab, der sich verführen lässt, die Waren zu monopolisieren und die Bedürfnisse der Menschen auszunutzen.
5- Der Islam hat die Steuer verboten, welche der Händler zahlen muss, damit er seine Waren auf den Markt oder in ein gewisses Land bringen kann. Dazu sagt der Prophet (e):
“Kein Steuerkassierer gelangt ins Paradies."[35]
Denn diese Steuer ist keine gerechtfertigte Geldentnahme und daher ist sie verboten; die Steuer führt dazu, unberechtigt Geld von einem Menschen zu nehmen und es einem unberechtigten Menschen zu geben. Wer dabei hilft, wie Schreiber, Kassierer, Zeuge u.a., dem steht die prophetische Bedrohung vor:
“Es gelangt ins Paradies kein Fleisch und kein Blut, die aus Verbotenem gewachsen sind. Ihnen gebührt nur Feuer."[36]
6- Der Islam verbietet auch die Anhäufung von Geldern, ohne Allahs Anteil wie Zakat auszuzahlen, deren Zahlung im Interesse der Menschen steht. Denn die beste Art des Umganges mit Geld ist es, dass dieses Geld immer in Umlauf unter den Menschen bleibt, damit sich die Wirtschaft bewegt, was auch der Gesellschaft großen Nutzen bringt:
(Denjenigen, die Gold und Silber horten und es nicht auf dem Wege Allahs spenden, verkünde eine schmerzhafte Pein.) (Qur´an 9:34)
Was das Privateigentum im Islam angeht, so ordnet er die Maßnahmen, die die Rechte und Pflichten des Menschen an ihrem Eigentum aufzeigen. Unter den Pflichten gibt es einige, die sich auf den Besitzer selbst, seine Familie und auf seine Verwandten beziehen. Andere Pflichten von Seiten des Besitzers beziehen sich auf die anderen Personen der Gesellschaft, die ein Anrecht darauf haben, wie die Pflichtabgaben (Zakat), Almosen und Wohltätigkeit. Eine dritte Art bezieht sich auf die Pflichten des Einzelnen gegenüber seiner Gesellschaft im Allgemeinen, so dass er beim Bau von Schulen, Krankenhäusern, Waisenhäusern und Moscheen u.a. finanziell beitragen soll. Somit wird das Geld nicht in der Hand einer kleinen Schicht der Gesellschaft aufgehäuft.
7- Der Islam verbietet auch, Maß und Gewicht zu verkürzen, weil das eine Art Diebstahl, Betrug und Fälschung ist. Deswegen sagt der Erhabene im Qur`an:
(Wehe den das Maß Kürzenden, die, wenn sie sich von den Menschen zumessen lassen, volles Maß verlangen. Wenn sie ihnen aber zumessen oder abwägen, weniger geben.) (Qur´an 83:1-3)
8- Auch verbietet der Islam, dass jemand sich dessen bemächtigt, das einen Allgemeinnutzen für die Menschen darstellt, wie Wasserquellen und öffentliches Weideland, das keinem bestimmten Menschen gehört. Denn der Prophet (e) sagt:
“Drei Menschen wird Allah am jüngsten Tag weder ansprechen noch ansehen: einen, der durch falschen Eid seine Ware verkauft, einen, der nach dem Nachmittagsgebet einen falschen Eid ablegt, um einen Muslim um einen Teil seines Vermögens zu bringen, und einen, der anderen Menschen das Wasser verwehrt, das ihm übrig bleibt. Am Tag der Auferstehung sagt ihm Allah: ‚Heute verwehre Ich dir Meine Huld, wie du den Menschen verwehrt hattest, was deine Hände nicht schufen.“[37]
Vom Propheten stammt auch der Ausspruch:
„Den Menschen sind drei Dinge gemeinsam: Weideland, Wasser- und Feuerquellen."[38]
9- Der Islam richtete ein Erbsystem ein, das das Erbe auf die Berechtigten nach dem Verwandtschaftsgrad verteilen lässt. Kein Mensch darf das Erbgut nach Gutdünken oder nach eigener Neigung verteilen. Ein Vorteil dieses Systems ist u.a., dass es die großen Eigentümer verkleinert und so die Aufhäufung von Vermögen in der Hand einer kleinen Gruppe unmöglich macht. Zum Erbsystem im Islam sagt der Gesandte Allahs (e):
“Allah hat jedem vom Erbe gegeben, was ihm gebührt, so darf dem Erben kein (zusätzlicher) Anteil testamentarisch zugeschrieben werden."[39]
10- Der Islam organisiert auch das Stiftungssystem, das zwei Bereiche enthält:
- Privatstiftung, die sich auf die Familie und die Angehörigen des Stiftungsurhebers bezieht. Diese Stiftung zielt darauf, die Angehörigen vor Armut oder Schicksalsschlägen zu schützen. Zu den Richtigkeitsbedingungen dieser Stiftungsart gehört es, dass ihr Nutzen auf die karitativen Institutionen der Gesellschaft zurückgeht, wenn keine Nachkommenschaft des Stiftenden mehr existiert.
- Allgemeine Stiftung, die (oder deren Gewinnanteil) im Dienste der karitativen Arbeiten wie im Bau von Krankenhäusern, Schulen, Straßen, öffentlichen Bibliotheken, Moscheen, Waisen- und Findlingshäusern und Altersheimen oder in dem investiert wird, was der Gesellschaft irgendeinen Nutzen bringt. Der Prophet ermuntert Muslime zu diesen Wohltaten, indem er sagt:
„Wenn der Mensch stirbt, so bricht seine belohnbare Arbeit ab außer in drei Fällen: Wenn er ein verbleibendes Almosen ausgegeben hat (d.h. eine Wohltat, deren Wirkung nach dem Tod deren Urhebers weiter bleibt), wenn er ein nützliches Wissen oder einen frommen Nachkommen hinterlassen hat, der Allah für seine Eltern um Gnade bittet.“[40]
11- Der Islam hat auch das Testament als Regelung festgelegt. Der Muslim darf ein Testament mit dem Ziel machen, dass er einen gewissen Anteil von seinem Vermögen nach seinem Tod für die Wohltätigkeit bestimmt. Dennoch soll dieser Anteil das Drittel des gesamten Vermögens nicht überschreiten. Amer Ibn Sa'd berichtet:
“Der Prophet (e) pflegte mich während meiner Krankheit in Mekka zu besuchen. Da sagte ich ihm einmal: ‚Ich habe Vermögen. Kann ich das ganze Vermögen als Testament schreiben?' ‚Nein', sagte der Prophet. So fragte ich wieder: ‚Dann die Hälfte' – ‚Nein', sagte er noch einmal. Dann habe ich zum dritten Mal gefragt: ‚Das Drittel also?' Da erwiderte der Prophet: ‚Das Drittel - und das ist noch zu viel. Wenn du deine Angehörigen reich hinterlässt, so ist das besser, als wenn du sie arm hinterlässt, so dass sie die Menschen um Hilfe bitten. Alles, was du ausgibst, wird bei Allah als Almosen betrachtet, sogar der Bissen vom Essen, den du in den Mund deiner Frau führst. Möge Allah dich erhöhen, so dass manche Menschen von dir Nutzen und andere von dir Schaden kriegen."[41]
12- Alles ist verboten, was unter dem Sinn des folgenden Verses steht:
(O ihr, die ihr glaubt, verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug...) (Qur´an 4:29)
Das kann folgende Handlungen umfassen:
- Gewaltsames Entwenden von Vermögen anderer Menschen, denn das ist ein Unrecht, das zur Zerstörung der Gesellschaft führen kann. Davor warnt der Prophet strengstens, indem er sagt:
“Wer das Recht eines Muslim mit seiner Rechten wegnimmt, so erlegt ihm Allah das Feuer als verbindliche Strafe auf und verbietet ihm das Betreten des Paradieses.“ Da fragte ein Mann: „Auch wenn es um eine einfache Sache geht, oh Gesandter Allahs?“ Der Prophet erwiderte: „Auch wenn es sich um einen winzigen Stab aus Holz handelt."[42]
- Diebstahl, denn diese Tat gehört zu denjenigen Taten, die den Glauben heftig erschüttern. Der Prophet (e) sagt:
“Der Ehebrecher wird in der Zeit nicht gläubig, in der er den Ehebruch begeht. Der Dieb wird in der Zeit nicht gläubig, in der er den Diebstahl begeht. Und der Trinker wird in der Zeit nicht gläubig, in der er den Wein trinkt."
Diebstahl ist auch eine gewaltsame Entwendung des fremden Vermögens. Daher entscheidet Allah (I) die folgende Strafe für Diebe und Diebinnen:
(Und hackt dem Dieb und der Diebin die Hände ab zur Vergeltung für das, was sie erworben haben, dies als abschreckende Strafe von Seiten Allahs. Und Allah ist Mächtig und Weise.) (Qur´an 5:38)
Das Amputieren der Hand wird nur unter den folgenden Bedingungen vorgenommen:
a) Das Geld muss zur Zeit des Diebstahls an einem sicheren Ort (z. B. Kasten, Schrank, geschlossener Raum) aufbewahrt gewesen sein, den der Dieb aufgebrochen hat.
b) Der Grund des Diebstahls muss etwas anderes als der Bedarf an Essen, Trinken oder Kleidung sein. Wenn der Diebstahl aus einem dieser drei Gründe begangen wurde, so wird keine Hand amputiert. So hat es Omar angeordnet, als die Muslime auf der Halbinsel ein Dürresjahr erlebten.
c) Der gestohlene Betrag muss ein Mindestmaß überschreiten.
Einige Gelehrte sind der Meinung, dass die Umkehr des Diebes von Allah (I) nicht angenommen wird, wenn er das gestohlene Geld seinem ursprünglichen Inhaber nicht zurückgibt, außer in dem Fall, wenn der Dieb mittellos ist, und wenn es so ist, dann muss er den ursprünglichen Besitzer um Verzeihung bitten. Die Strafe des Diebstahls entfällt, wenn der Betroffene, dessen Geld gestohlen wurde, auf die Rückzahlung verzichtet, bevor die Sache vor den Richter kommt.
- Betrug und Verrat, weil der Prophet (e) sagt:
“Wer eine Waffe gegen uns richtet, gehört nicht zu uns. Und wer uns betrügt, gehört nicht zu uns." [43]
- Die Bestechung, denn sie gehört zu den Taten, die zur Entwendung fremder Vermögen auf eine unberechtigte Weise führen:
(Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug, und übergebt es nicht den Richtern, um einen Teil des Vermögens der Menschen in sündhafter Weise wissentlich zu verzehren.) (Qur´an 2:188)
Auch sagt der Prophet (e) dazu:
“Allah verflucht den Bestechenden und den Bestochenen."[44]
In anderen Überlieferungen wird auch der Vermittler zwischen den beiden verflucht. Der Bestechende wird verflucht, weil er dazu beiträgt, dass dieses schlimme Verhalten verbreitet wird, das die Gesellschaft verdirbt. Wenn der Bestechende nicht existierte, so existierte auch der Bestochene nicht. Der Bestochene wird verflucht, weil er einerseits dem Bestechenden Unrecht getan hat, indem er sein Vermögen unberechtigt weggenommen hat, und weil er andererseits seiner Verantwortung gegenüber untreu ist, die ihm anvertraut wurde. Denn er nimmt von den Menschen Geld für seine Arbeit, die ursprünglich seine vom Staat bestimmte Aufgabe ist und für die er seinen staatlichen Lohn erhält. Ferner können die Kontrahenten oder die Konkurrenten des Bestechenden dadurch stark beschädigt werden. Was den Vermittler zwischen den beiden angeht, so nimmt er unberechtigtes Geld vom Bestechenden und vom Bestochenen und fördert die Verbreitung dieses schädlichen Verhaltens.
- Der Islam verbietet es, dass man um den Kauf eines bereits verkauften Gutes bittet, es sei denn, dass der erste Käufer es zulässt. Denn so ein Verhalten ruft Groll und Anfeindungen unter den einzelnen Personen hervor. Deshalb sagt der Prophet (e):
“Der eine von euch darf eine Ware nicht kaufen, nachdem sein Bruder sie gekauft hat. Und der eine von euch darf eine Frau nicht verloben, nachdem sein Bruder sie für sich verlobt hat. Es sei denn, sein Bruder erlaubt es ihm."[45]
Sozialwesen im Islam
Der Islam etablierte feste soziale Ordnungen, die Rechte und Pflichten der einzelnen Personen bestimmen, damit die Gesellschaft redlich leben kann. Unter diesen Rechten und Pflichten gibt es spezielle und allgemeine Rechte und Pflichten. Die speziellen Rechte und Pflichten, die Allah (I) bestimmt hat, sind z.B.:
· Das Recht des Machthabers gegenüber den Bürgern
- Dieses Recht besteht im Zuhören und Gehorchen in allen Dingen, außer in dem, was Allah (I) verboten hat. Denn der Gehorsam gegenüber ihm ist ein Teil des Gehorsams gegenüber Allah (I), der im Qur`an sagt:
(O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und den Zuständigen unter euch.) (Qur´an 4:59)
- Auch müssen Muslime dem Herrscher Ratschlag in guter und höflicher Art und Weise geben, ohne ihn zu betrügen. Das kann dadurch erreicht werden, dass man ihn an das erinnert, was ihm und seinem Volk nützt, was das Volk braucht usw. Allah (I) befah Moses und Aaron, dem Pharao Gutes zu sagen:
(Geht zu Pharao, er zeigt ja ein Übermaß an Frevel. So sprecht zu ihm in sanfter Rede, vielleicht bedenkt er es, oder er fürchtet sich.) (Qur´an 20:43-44)
Der Prophet (e) sagte selbst:
“Religion besteht im Ratgeben." Da fragten die Gefährten: “Weswegen soll man Ratschlag geben, o Gesandter Allahs?" Da sagte er: “Wegen Allah, Seines Buches, Seines Gesandten, wegen der Machthaber der Muslime und wegen aller Muslime."[46]
- Den Herrscher muss man in Zeiten der Bedrängnis und in Not unterstützen, ihn nicht bekämpfen oder im Stich lassen, auch wenn man nicht zu den Menschen gehört, die diesen Herrscher gewählt haben. Denn dazu sagte der Prophet (e):
“Wenn euer Staatsgebilde einheitlich ist, unter einem Machthaber in Gehorsam steht und einer kommt, der Ungehorsam zeigt und euch auseinander bringen will, den müsst ihr töten."[47]
· Rechte der Bürger gegenüber dem Herrscher
Die Rechte der Bürger gegenüber dem Herrscher lassen sich in fünf Punkten zusammenfassen:
1) Der Herrscher muss die Bürger in Gerechtigkeit so regieren, dass er jedem Bürger sein Recht zukommen lässt. Er muss auch bei Verteilung der Aufgaben und beim Richten zwischen ihnen gerecht sein. Er darf keine gesellschaftliche Gruppe anderen Gruppen vorziehen, weil der Prophet sagte:
“Am liebsten und am nächsten zu Allah steht am Tage der Auferstehung der gerechte Herrscher, und am verhassten zu Allah steht am Tage der Auferstehung der ungerechte Herrscher, der die schlimmste Pein leiden muss."[48]
2) Er darf seine Bürger nicht betrügen:
“Kein Herrscher betrügt sein Volk, das Allah ihm zur Führung anvertraut, ohne dass Allah ihm den Zugang ins Paradies verbietet."[49]
3) Er muss sich von seinen Bürgern in den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten beraten lassen.
Die Beratung besteht in den Angelegenheiten, die von der Überlieferung nicht im Einzelnen behandelt wurden. Bei den klaren Entscheidungen, die Allah (I) der Erhabene getroffen hat, gibt es keine Beratung. Darin sind alle Muslime einig, Herrscher wie Volk. Das Volk muss die Chance und die Freiheit dazu haben, sich zu den Fragen zu äußern, die seine Interessen betreffen. Der Herrscher muss diese Ansichten annehmen, wenn er sie zutreffend und richtig findet. Der Qur`an betont das Prinzip der Beratung, indem er von Muhammad (e) und seinen Anhängern sagt:
(Es ist um Allahs Barmherzigkeit willen, dass du ihnen gegenüber umgänglich warst. Wärst du grob und hartherzig gewesen, wären sie rings um dich fortgelaufen. So verzeihe ihnen und bitte für sie um Vergebung und ziehe sie zu Rate in den Angelegenheiten.) (Qur´an 2:159)
Der Gesandte Allahs hat bei der Schlacht von Badr die Muslime zu Rate gezogen, als er die Truppen an einem Ort stationieren wollte, der entfernt von den Wasserquellen lag. Ein Gefährte fragte ihn: „Gesandter Allahs, ist das ein Ort, den Allah (I) für dich gewählt hat oder ist es die Kriegstaktik, die entscheidet?“ – „Es ist die Kriegstaktik,“ sagte der Prophet. So gab der Gefährte seinen Rat: „Wir sollen uns jenseits der Wasserquellen stationieren, damit wir zum Wasser näher kommen und unseren Feind davon fernhalten.“ Der Prophet fand diese Idee passend und setzte sie in die Tat um.
4) Er muss das Gesetz Allahs als Ausgang und Quelle seiner Regierung nehmen. Das islamische Gesetz muss die Verfassung sein, nach welcher der Herrscher sein Volk regiert. Da gibt es keinen Raum für persönliche Erwägungen oder eigene Neigungen, es gibt keinen Raum für spontane Entscheidungen, die richtig oder falsch sein können. Es gibt nur Allahs Gesetz. Der zweite Kalif, Omar (t), sagte eines Tages zu Abu Mariam As-Saluly, dem Mörder von Zaid Ibn Al-Khattab, dem Bruder Omars: „Bei Allah (I), ich habe dich nicht lieb und werde es nicht tun, bis die Erde das Blut liebt.“ Darauf sagte Abu Mariam: „Wird das mich an etwas von meinem Recht verhindern?“ – „Nein“, sagte Omar. Da sagte Abu Mariam: „Das macht mir also nichts, wegen der Liebe sind nur Frauen traurig.“
5) Der Herrscher darf sich von seinem Volk nicht fernhalten und sich hinter geschlossenen Türen verstecken, so dass das Volk keinen Zugang zu ihm findet. Er darf auch im Umgang mit den Bürgern nicht übermütig oder hochnäsig sein. Er darf keine Vermittler zwischen sich und dem Volk einsetzen, die nur denjenigen zu ihm zulassen, den sie wollen und demjenigen den Weg versperren, der ihnen nicht gefällt. Der Prophet warnte vor so einem Verhalten, indem er sagte:
“Wer etwas von der Herrschaft über die Muslime übernimmt und sich dann von ihnen zurückzieht, so dass er ihrer Not, ihrem Bedürfnis, ihrer Bedürftigkeit und ihrer Armut nicht entgegenwirkt, von ihm wird Sich Allah am Tage der Auferstehung von ihm zurückziehen und seiner Not, seinem Bedürfnis, seiner Armut und seiner Bedürftigkeit nicht entgegenwirken."[50]
6) Er muss Gnade und Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk zeigen. Er darf seinen Untertanen keine schweren Belastungen auferlegen, die sie nicht aushalten können, oder sie in Lebensbedrängnisse treiben. Der Prophet verwünschte solche Herrscher, für die Guten aber bat er um Segen:
“O Allah, wer etwas von der Herrschaft über meine Gemeinde übernimmt und ihr schwere Last aufbürdet, so dass meine Gemeinde dadurch nur mit Mühe rauskommt, so bürde ihm eine schwere Last auf, und wer mit meiner Gemeinde in Milde umgeht, so sei ihm mild."[51]
Die ersten muslimischen Herrscher erkannten die gefährliche Verantwortung, die die Herrschaft mit sich bringt. Omar Ibn Al-Khattab (t) sagte in diesem Zusammenhang:
„Bei Allah (I), wenn ein Maultier im Irak stolpert, so befürchte ich, dass mich Allah (I) danach fragen würde, warum ich ihm den Weg nicht ebnete.“
Der muslimische Herrscher muss sich bemühen, um die schönen Eigenschaften zu gewinnen, die einmal Al-Hassan Al-Basry zum Ausdruck brachte, als er einen Brief an Omar Ibn Abdel-Aziz schickte, in dem steht:
„Wisse, o Emir der Gläubigen, dass Allah (I) den gerechten Herrscher zu einer geraden Stütze macht, die alles Schiefe zurechtrückt; er macht ihn zum Ziel eines jeden Verlegenen, zum Richtigsteller von allem Verdorbenen, zum Bestärker alles Schwachen, zum Wiederhersteller der Gerechtigkeit für jeden, der Unrecht leidet, und zum Ort der Zuflucht für jeden Besorgten. Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie ein milder Hirte, der seine Kamele zu den besten Weiden führt, sie von den Gefahrstellen wegtreibt, vor den Raubtieren, vor Kälte und Hitze schützt. Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie ein liebevoller Vater, der seine Kinder versorgt, sie belehrt, bis sie groß sind, der für sie arbeitet, solange er am Leben ist, und für sie spart, damit sie nach seinem Tod würdig leben können. Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie eine Mutter, die ihrem Kind gegenüber gnädig ist, die es unter widrigen Umständen ausgetragen und unter widrigen Umständen geboren hat. Sie zieht es groß, verbringt die Nacht wach, wenn es wach bleibt, wird still, wenn es still wird, sie stillt es einige Zeit und entwöhnt es einige Zeit, sie wird froh, wenn es gesund ist, und wird betrübt, wenn es eine Klage hat.
Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie ein Vormund der Waisen und wie ein Schatzmeister der Bedürftigen, der die kleinen von ihnen aufzieht und die großen finanziert. Er ist wie das Herz zwischen den inneren Organen, die gut werden, wenn es gut bleibt, und die verderben, wenn es verdorben ist. Der gerechte Herrscher ist wie ein Zwischenhändler zwischen Allah (I) und Seinen Dienern, er hört Allahs (I) Worte und lässt sie diese hören, er sieht Allah (I) und lässt sie Ihn sehen, er gehorcht Allah (I) und lässt sie Ihm gehorchen. O Emir der Gläubigen, sei im Umgang mit dem, was Allah (I) dir anvertraute, nicht wie ein Sklave, dessen Herr ihm Aufsicht über sein Vermögen und seine Kinder anvertraut hat, der aber das Vermögen verschwendet und die Kinder verjagt.
Wisse, Emir der Gläubigen, dass Allah (I) die gesetzlichen Bestrafungen bestimmt hat, damit er die Menschen von Schand- und Freveltaten abschreckt; wie wäre es, wenn derjenige diese Taten beginge, dem die Bestrafung dafür anvertraut wird? Allah (I) hat die Vergeltung zu einem Teil des Gottesdienstes gemacht, wie wäre es, wenn derjenige die Menschen tötet, dem die Vergeltung für ihr Blut anvertraut wird?
Gedenke, o Emir der Gläubigen, des Todes und dessen, was nach ihm kommt. Da hast du wenig Anhänger und Unterstützer gegen ihn. Vermehre deinen Reisevorrat für die Begegnung mit dem Tod und für den Tag des großen Schreckens.
Wisse, Emir der Gläubigen, dass für dich eine andere Stelle bestimmt wurde, als deine heutige. An jener Stelle wirst du lange verweilen, lange liegen; da lassen dich deine Geliebten und verlassen dich in der Tiefe dieser Stelle, da bist du alleine, einzeln. Nimm deinen Vorrat, der dich an dieser Stelle begleitet.
(An jenem Tag flieht einer vor seinem Bruder, seiner Mutter, seinem Vater, seiner Gefährtin und seinen Söhnen.) (Qur´an 80:34-36)
Gedenke dessen,
(Wenn das, was in den Gräbern ist, aufgewühlt wird und das, was im Innern der Menschen ist, im Ergebnis erfasst wird.) (Qur´an 100:10-11)
Da werden die Geheimnisse verraten, da lässt das Buch
(Weder die kleinste noch die größte (Sünde), ohne sie zu erfassen.) (Qur´an 18:49)
Jetzt hast du, o Emir der Gläubigen, eine Frist, bevor der Moment des Todes kommt und die Arbeit abgebrochen wird. Richte, o Emir der Gläubigen, zwischen Allahs Knechten nicht mit dem Gesetz der Unwissenden und führe sie nicht auf dem Wege der Ungerechten. Lasse die Hochmütigen nicht auf die Schwachen los, denn sie beachten einem Gläubigen gegenüber weder Verwandtschaft noch Schutzbund, sonst kommst du mit deinen Sünden und mit den Sünden anderer, mit deinen Lasten und den Lasten anderer vor Allah (I). Lasse dich nicht durch jene irreführen, die gerade das genießen, in dem dein Elend besteht, die sich nun damit appetitlich beköstigen, was deine Beköstigungen im Jenseits vernichtet. Schaue nicht auf deine Macht heute, sondern schaue auf sie morgen, wenn du mit den Seilen des Todes gefesselt wirst, wenn du vor Allah (I) und in Anwesenheit der Engel, Propheten, Gesandten stehst:
(Die Gesichter werden sich demütig senken vor dem Lebendigen, dem Beständigen.) (Qur´an 20:111)
O Emir der Gläubigen, auch wenn ich mit meiner hiesigen Ermahnung den Stand der Einsichtigen, die vor uns lebten, nicht erreichen konnte, so habe ich es an nichts fehlen lassen in der Liebe zu dir und darin, dir aufrichtigen Rat zu geben. Betrachte meinen Brief zu dir als einen Akt des Mediziners, der seinen Lieben verhasste Medikamente verabreicht, weil er darin Hoffnung auf seine Genesung und Besserung hegt. Friede und Gnade Allahs seien auf euch.“
- Rechte der Eltern:
Die Rechte der Eltern bestehen darin, dass man den Eltern gehorcht, solange sie einem nicht befehlen, eine Sünde zu begehen. Man soll sie mit Güte und Gnade behandeln, ihren Forderungen und Bedürfnissen, wie Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung usw. in Selbstlosigkeit und Großzügigkeit entgegenkommen. Man muss den Eltern gegenüber im Reden unterwürfig sein und darf sich nicht hochmütig verhalten. Man muss auch in ihrem Dienst Geduld zeigen und auf ihre Gefühle und Empfindungen in Rücksicht nehmen. Man muss jeden Grund ihres Ärgers beseitigen bzw. vermeiden.
(Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen sollt, und dass man die Eltern gut behandeln soll. Wenn eines von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, sag nicht zu ihnen ‚Pfui!', und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Untergebenheit und sag: ‚Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.') (Qur´an 17:23-25)
Der Islam betrachtet die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern als eine der größten Sünden. Abdullah Ibn Omar berichtet, dass ein arabischer Beduine den Propheten (e) einmal fragte:
„Was sind die größten Sünden?“ Der Prophet antwortete: „Allah andere Götter beizugesellen.“ –„Was noch?“ – „Die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern.“ – „Und was noch?“ – „Der Unheil bringende Eid.“ – „Was ist ein Unheil bringender Eid?“ – „Das ist der Eid, den man lügend schwört, um sich fremden Vermögens zu bemächtigen.“[52]
Um die wichtige Stellung der Eltern im Islam zu zeigen, sagt der Gesandte Allahs (e):
„Das Wohlgefallen der Eltern führt zu Allahs Wohlgefallen an dem Kind und der Zorn der Eltern führt zu Allahs Zorn auf es.“[53]
Diese Rechte werden den Eltern selbst dann zuteil, wenn sie Nichtmuslime sind. Asmaa' bint Abi Bakr (Wohlgefallen Allahs auf ihnen beiden) erzählt uns:
„Meine Mutter ist zu mir gekommen, als sie noch Polytheistin war. Da fragte ich den Gesandten Allahs (ﷺ) ‚Meine Mutter möchte zu mir. Soll ich die Verbindung zu meiner Mutter pflegen?' Da sagte er: ‚Ja, pflege die Verbindung zu deiner Mutter!'“[54]
Die Mutter wird dem Vater in der guten Behandlung, in der liebevollen Fürsorge, in der sympathischen Zuneigung in der Verbindung und im Mitgefühl vorgezogen. Abu Huraira berichtet, dass ein Mann den Propheten (e) gefragt hat:
„O Gesandter Allahs, wer verdient meine beste Begleitung?“ Der Prophet antwortete: „Deine Mutter.“ Der Mann fragte wieder: „Und wer noch?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter.“ Und zum dritten Mal fragte der Mann: „Und wer noch?“ Und der Prophet sagte: „Deine Mutter.“ Zum vierten Mal sagt der Prophet aber: „Dein Vater und die nächsten Verwandten der Reihe nach.“[55]
So sagte der Prophet der Mutter drei Rechte im Vergleich zu einem Recht für den Vater zu, weil die Mutter viele Schwierigkeiten und viele Mühen erträgt, die der Vater nicht aushalten muss. Der Qur`an beschreibt diese Mühe der Mutter, indem er sagt:
(Und Wir haben den Menschen aufgetragen, seine Eltern gut zu behandeln. Seine Mutter hat ihn unter widrigen Umständen getragen und unter widrigen Umständen geboren.) (Qur´an 46:15)
Schwangerschaft, Entbindung und Stillen sind die Aufgaben, welche die Mutter alleine erfüllt und beim Erziehen spielt sie auch noch die entscheidende Rolle.
- Rechte des Ehemannes gegenüber seiner Frau
Diese Rechte werden im Folgenden zusammengefasst:
- Eine Art Vormundschaft, die der Islam regelt, um die Leitung des Hauses reibungslos zu garantieren. Der Qur`an bestimmt dieses Recht wie folgt:
(Die Männer haben Vollmacht und Verantwortung gegenüber den Frauen, weil Allah die einen vor den anderen bevorzugt hat und weil sie von ihrem Vermögen (für die Frauen) ausgeben.) (Qur´an 4:34)
Der Grund dieser Vollmacht besteht auch darin, dass die Männer sich mit den Geschehenissen eher mit ihrem Verstand befassen, die Frauen im Gegensatz dazu meistens mit ihren Emotionen. Das bedeutet aber nicht, dass der Mann seine Frau in den gemeinsamen Angelegenheiten des Ehelebens nicht zu Rate zieht.
- Sie muss ihm gehorchen und seine Befehle ausführen, solange sie keine Sünden zur Folge haben. 'Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mütter der Gläubigen fragte den Propheten (e):
“Wer hat das größte Recht gegenüber der Frau?“ Er antwortete: „Ihr Mann.“ – „Und wer hat das größte Recht gegenüber dem Mann?“, fragte sie wieder. „Seine Mutter“, war die Antwort."[56]
- Sie soll sich nicht weigern, wenn er mit ihr schlafen will. Der Prophet sagt:
“Wenn ein Mann seine Frau zum Bett ruft und sie nicht kommt, so verfluchen sie die Engel bis zum nächsten Morgen, solange ihr Mann auf sie zornig ist."[57]
- Sie darf ihn nicht mit Dingen belasten, die er nicht schaffen kann. Sie soll auch von ihm nichts verlangen, das über seinen Fähigkeiten steht. Sie muss für seine Zufriedenheit und Freude sorgen und seine Forderungen realisieren. Der Prophet (e) sagt:
„Wenn ich jemandem befehlen dürfte, sich vor jemand anderem niederzuwerfen, so hätte ich der Frau befohlen, sich vor ihrem Mann niederzuwerfen.“[58]
- Sie muss sein Vermögen, seine Kinder und seine Ehre treu bewahren. Der Prophet beschreibt die beste Frau, indem er (e) sagt:
„Die beste Ehefrau ist diejenige, die dich erfreut, wenn du sie siehst; die dir gehorcht, wenn du ihr befiehlst und die dich in deiner Ehre und in deinem Vermögen bewahrt, wenn du abwesend bist.“
Dann rezitierte der Prophet den oben erwähnten Vers (4:34).[59]
(Die Männer haben Vollmacht und Verantwortung gegenüber den Frauen, weil Allah die einen vor den anderen bevorzugt hat und weil sie von ihrem Vermögen (für die Frauen) ausgeben.) (Qur´an 4:34)
- Sie soll nicht ohne sein Einverständnis die Wohnung verlassen. Sie darf auch niemanden in sein Haus einlassen, den er nicht mag. Hier sagt der Prophet (e):
„Ihr habt gegenüber euren Frauen Rechte und sie haben gegenüber euch Rechte. Eure Rechte gegenüber ihnen sind: dass sie eure Ehebetten vor fremden Männern bewahren und dass sie keinen in eure Häuser zulassen, den ihr hasst. Ihre Rechte gegenüber euch sind, zu ihnen in der Bekleidung und in der Speisung gütig zu sein.“[60]
Die ersten Muslime bzw. Musliminnen haben diese islamischen Vorschriften immer beachtet. So hat Âuf bint Mihlem Aschaibani ihrer Tochter folgende Ratschläge gegeben, als sie geheiratet hat:
„O meine Tochter, du hast dein Haus, in dem du aufgewachsen bist, und dein Nest, in dem du liefst, zu einem Mann verlassen, den du nicht kennst und zu einem Gefährten, mit dem du nicht vertraut bist. Sei ihm eine Sklavin, damit er dir ein Diener wird. Behalte nach mir zehn Ratschläge, die für dich ein Schatz sein können:
Der erste und der zweite:
-Sei ihm mit Überzeugung unterwürfig und gehorche ihm mit Zuhören.
Der dritte und der vierte:
-Überprüfe die Stellen, auf die seine Augen und seine Nase fallen, so muss er von dir nur Schönes sehen und besten Geruch wahrnehmen.
Der fünfte und der sechste:
-Merke die Zeiten seines Essens und die seines Schlafens. Denn Hunger wirkt wie Feuer und Schlafstörung ärgert.
Der siebente und der achte:
-Sorge für sein Vermögen und für die Kontrolle seiner Gefolge und Anhänger. Denn die Sorge für sein Vermögen entstammt der guten Einschätzung und die Kontrolle der Anhänger gehört zur guten Verwaltung.
Der neunte und der zehnte Ratschlag:
-Zeige keinen Ungehorsam gegenüber einem Befehl von ihm und verrate kein Geheimnis von ihm. Denn Ungehorsam reizt ihn zum Zorn und das Verraten von Geheimnissen macht ihn treulos.
„Zuletzt möchte ich dich davor warnen, froh zu sein, wenn er betrübt ist, oder traurig zu sein, wenn er froh ist.“
- Rechte der Ehefrau gegenüber ihrem Mann
Diese Rechte kann man folgendermaßen zusammenfassen:
- Das Brautgeld ist ein Recht der Ehefrau, ohne das der Ehevertrag nicht geschlossen werden kann. Dieses Recht entfällt nicht, selbst wenn die Frau darauf verzichtet. Nur nach dem Abschluss des Ehevertrags kann sie diese Mitgift zurückgeben, wenn sie will. Mitgift ist also eine Bedingung, ohne die der Heiratsvertrag nicht geschlossen werden kann. Allah (I) hat dieses Recht bestimmt, so können die Menschen dabei nichts ändern:
(Und gebt den Frauen ihre Morgengabe als Geschenk. Wenn sie euch freiwillig etwas davon überlassen, so könnt ihr es verbrauchen, und es wird euch zur Freude und zum Wohl sein.) (Qur´an 4:4)
- Gerechtigkeit und Gleichheit in der Behandlung der Ehefrauen, wenn man zwei oder mehr Frauen hat. Der Ehemann muss dabei gerecht sein in den Angelegenheiten des Haushalts, in den Wohnverhältnissen und in der Übernachtung bei den Frauen. Der Prophet (e) sagt dazu:
“Wer zwei Ehefrauen hat, von denen er sich einer Frau mehr zuwendet als der anderen, der kommt am Tage der Auferstehung mit einer schiefen Hälfte."[61]
- Standesgemäßer Unterhalt für sie und für ihre Kinder ist die Aufgabe des Ehemanns. So muss er die entsprechende Wohnung vorbereiten, die Lebensbedürfnisse wie Essen, Trinken, Bekleidung usw. besorgen, seiner Ehefrau das Geld geben, das sie braucht, und das im Rahmen seiner finanziellen Fähigkeiten bleibt. Der Qur`an regelt das wie folgt:
(Der Wohlhabende soll entsprechend seinem Vermögen die Aufwendungen gestalten. Und wem der Unterhalt bemessen zugeteilt wurde, der soll von dem ausgeben, was Allah ihm hat zukommen lassen. Allah fordert von einem nur das, was Er ihm hat zukommen lassen.) (Qur´an 65:7)
Um bei Muslimen das Interesse für diese Ausgaben zu wecken, macht der Islam sie zu Almosen, für die man von Allah (I) gut belohnt wird. Der Prophet (e) weist Sa'd Ibn Abi Waqqas an:
“...und alles, was du von deinem Vermögen ausgibst, wird dir als Almosen angerechnet, sogar der Bissen vom Essen, den du in den Mund deiner Frau führst."[62]
Wenn der Ehemann seinen finanziellen Verpflichtungen nicht entsprechend nachkommt, darf seine Frau von seinem Geld nehmen. Hind bint Otba, die Frau von Abu Sufiyan, sagte dem Propheten eines Tages:
“Abu Sufiyan ist ein geiziger Mann und er gibt mir wenig Geld, das meine Bedürfnisse und die meiner Kinder nicht erfüllt. Deswegen nehme ich manchmal heimlich mehr von seinem Geld, ohne dass er davon weiß.“ Der Prophet sagte ihr: „Nehme in geziemender Weise, was dir und deinen Kindern genügt."[63]
- Der Ehemann muss bei seiner Frau übernachten und ihr die eheliche Gesellschaft leisten. Das gehört zu den wichtigsten Aufgaben, zu deren Erfüllung der Islam den Ehemann auffordert. Denn die Frau braucht ein liebendes Herz, einen Mann, der sie liebkost und kuschelt, der ihre Begierde nach Sex stillt, damit sie keine verbotenen Wege dazu sucht. Der Prophet fragte einmal Dschabir:
“Hast du geheiratet?“–„Ja“, sagte Dschabir. „Jungfrau oder defloriert (Thaieb)?“[64] – „Eine deflorierte Frau.“ Der Prophet aber sagte: „Warum keine Jungfrau, so dass ihr beide miteinander spielt und spaßt."[65]
- Er darf ihre Geheimnisse, ihre körperlichen oder moralischen Mängel nicht verraten. Was sie ihm von sich oder ihrer Familie erzählt, wird auch geheim gehalten. Besonders ihre gemeinsame eheliche Beziehung wird strengstens geheim gehalten. Denn der Prophet sagt:
“Unter den Menschen, die am Jüngsten Tag bei Allah schlechtesten Rang bekommen, ist ein Mann, der zu seiner Frau eingeht und sie zu ihm eingeht, dann geht er ihr Geheimnis verraten."[66]
- Der Ehemann muss seine Frau in guter Weise behandeln und mit ihr auf freundliche Art leben. Er muss sie besonders in den Angelegenheiten zu Rate ziehen, die ihr Leben selbst betreffen. Er darf nicht willkürlich über die familiären Angelegenheiten entscheiden. Der Ehemann muss seiner Frau Zufriedenheit, innere Ruhe und Freude bereiten, indem er seine wahrhaftige Liebe durch Spaßmachen, Kuscheln und Zuneigung zeigt. Der Prophet (e) sagt:
“Die besten Gläubigen sind diejenigen, die sich am besten moralisch verhalten. Und die besten unter euch sind diejenigen, die ihre Frauen am besten behandeln."[67]
- Er muss gegenüber ihren Verletzungen und Kränkungen Geduld zeigen, ihre Lapsus linguale, Ausgleitungen und dergleichen verzeihen und ihre Fehler nicht nachtragen. Der Prophet (e) sagte:
“Der Gläubige darf keine Gläubige hassen, wenn er bei ihr eine Eigenschaft hasst, wird er eine andere finden, die liebenswert ist."[68]
- Er muss ihre Religion bewahren, auf sie eifersüchtig sein und sie nicht zu den Stellen führen, an denen sie religiös verderben würde, oder an denen Übles ihr schaden könnte:
(O ihr, die ihr glaubt, hütet euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind.) (Qur´an 66:6)
- Ihr eigenes Geld muss er bewahren. Er darf davon nichts nehmen, solange sie es nicht bewilligt. Auch darf er darin nicht willkürlich verfahren, sondern er kann das nur nach ihrer Erlaubnis und mit ihrem Wissen tun:
(Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.) (Qur´an 2:188)
Der Prophet (e) sagte:
“Das Vermögen eines Muslims ist niemandem erlaubt. Außer mit dessen Einwilligung."[69]
- Rechte der Verwandten
Verwandte sind die Angehörigen einer Familie. Der Islam fördert und fordert es, die Verbindungen und Beziehungen mit ihnen zu pflegen. Das kann man u.a. durch finanzielle Unterstützung erreichen, wenn man reich ist. So kann man ihre Bedürfnisse entweder durch die Pflicht- oder durch die freiwillige Almosengabe erfüllen. Nicht nur materiell, sondern auch moralisch kann man sie dadurch unterstützen, dass man nach ihrem Wohlergehen, nach ihren Lebensverhältnissen fragt, Mitleid, Teilnahme und Sympathie mit ihnen zeigt. Denn Allah (I) sagt:
(Und fürchtet Allah, in Dessen Namen ihr einander bittet, und achtet die Verwandtschaftsbande.) (Qur´an 4:1)
Der Islam verlangt von dem Muslim, die Verbindungen mit den Verwandten zu pflegen, auch wenn diese Verwandten so schlecht sind, dass sie sich für diese Verbindungen nicht interessieren. Er muss die Beziehungen zu ihnen möglichst aufrechterhalten, auch wenn seine Verwandten sich von ihm distanzieren, er muss mit ihnen gerecht bleiben, auch wenn sie ih ungerecht behandeln. Er muss ihnen verzeihen, auch wenn sie ihm nicht verzeihen. Der Prophet (e) sagt dazu:
„Nicht derjenige gilt als Pfleger der Verwandtschaftsbande, der mit seinen Verwandten genau das tut, was sie mit ihm an Gutem tun, sondern es ist derjenige, wer die Verwandtschaftsbande pflegt, auch wenn seine Verwandten das nicht tun.“[70]
Der Islam warnt strengstens davor, die Bande der Verwandtschaft zu zerschneiden und mit den Angehörigen zu brechen und hält das für eine der größten Sünden. Der Prophet (e) sagt:
„Als Allah der Erhabene den Schöpfungsprozess vollendet hatte, erhob sich die Gebärmutter (Rahem) und sagte: "Hier ist diejenige, die bei Dir gegen Zerschneidung der Verwandtschaftsbande Zuflucht sucht.“ Allah sagte darauf zur Gebärmutter (Rahem):[71] „Stellt dich nicht zufrieden, dass derjenige, der die Verbindung mit dir pflegt, mit Mir Verbindung haben wird, und dass derjenige, der deine Bande zerschneidet, Ich mit ihm auch die Bande zerschneide?“ Sie sagte: „Doch.“ Und Allah sagte: „Das mache Ich für dich.“ Abu Huraira rezitierte nachdem er diesen Hadith überlieferte, den folgenden Vers aus dem Qur`an: (Ob ihr wohl, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiftet und die Verwandtschaftsbande zerreißt?)[72] (Qur´an 47:22)
- Rechte der Kinder
Die Rechte der Kinder umfassen folgendes:
- Ihr Leben zu schützen, Interesse für ihre Angelegenheiten und Sorge um sie zu zeigen, ihre Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Wohnung und Kleidung zu decken. Der Prophet (e) sagt:
“Es genügt einem die Sünde, wenn er seine Angehörigen verloren gehen lässt."[73]
- Man muss sie mit guten Namen benennen, denn der Prophet (e) sagt:
“Ihr werdet am jüngsten Tag mit euren Namen und den Namen eurer Väter gerufen, so wählt euch gute Namen."[74]
- Man muss ihnen die guten Eigenschaften und hohe Tugend beibringen wie Ehrlichkeit, Schamhaftigkeit, Hochachtung der Älteren, Wahrhaftigkeit, Gehorsam gegenüber den Eltern usw. Man muss sie von den schlechten Eigenschaften wie Lüge, Betrug, Verrat, Diebstahl und Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern fernhalten und sie davor warnen. Der Prophet (e) sagt:
“Behandelt eure Kinder ehrenhaft und gönnt ihnen gute Erziehung." [75]
- Man muss den Kindern auch gutes Wissen, rechtschaffene Erziehung und gütige Gesellschaft ermöglichen, denn der Gesandte Allahs (e) sagt:
“Ihr alle seid Hirten und ihr alle werdet nach eurer Herde gefragt. Der Herrscher ist ein Hirte und wird nach seiner Herde gefragt, der Mann ist der Hirte seiner Familie und er wird nach seiner Herde gefragt, die Frau ist im Haus ihres Mannes eine Hirtin und sie wird nach ihrer Herde gefragt und der Diener ist im Haus seines Herrn ein Hirte und er wird nach seiner Herde gefragt."[76]
- Man muss für die Unversehrtheit der eigenen Kinder sorgen. Deswegen darf man ihnen nichts Böses wünschen oder Allah (I) gegen sie anrufen. Der Prophet sagt dazu:
“Ruft Allah gegen euch selbst, gegen eure Kinder, Diener oder gegen euer Vermögen nicht an. Vielleicht trifft eure Verwünschung auf eine Stunde der Erfüllung von Allah, dann macht Er, was ihr an Böses wünscht."[77]
- Man muss auch zwischen den eigenen Kindern gerecht sein, so dass keines dem anderen beim Beschenken oder in der Zuneigung bevorzugt wird. Alle müssen gnadevoll behandelt werden. Eine Diskriminierung in dieser Hinsicht führt zu Hass, Groll und Feindschaft zwischen den Geschwistern. An-Nu'man Ibn Baschier erzählt uns diesen Vorfall:
„Mein Vater wollte mir etwas von seiner Habe schenken. Da sagte meine Mutter: ‚Ich bin damit nicht zufrieden, bis der Gesandte Allahs dieses Geschenk bewilligt.' Da begab sich mein Vater zum Propheten und wollte ihn zum Zeugen für dieses Geschenk machen. Der Prophet fragte ihn aber: ‚Hast du dasselbe für all deine Kinder gemacht?' Mein Vater antwortete: ‚Nein.' Da sagte der Prophet: ‚Fürchtet Allah beim Umgang mit euren Kindern und seid gerecht zwischen ihnen.' So nahm mein Vater sein Geschenk zurück."[78]
- Rechte der Nachbarn
Der Islam ordnet an, dass man seinen Nachbarn im weiten Sinne gütig behandelt, denn Allah (I) der Erhabene sagt:
(Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und behandelt die Eltern gut und die Verwandten, die Waisen, die Bedürftigen, den verwandten Beisassen, den fremden Beisassen, den Gefährten an eurer Seite, den Reisenden und das, was eure rechte Hand besitzt. Allah liebt die nicht, die eingebildet und prahlerisch sind.) (Qur´an 4:36)
Der Islam hat verboten, den Nachbarn verbal oder mit der Hand zu Schmerzen zuzufügen. Abu Huraira berichtet, dass jemand dem Propheten über eine Frau gesagt habe:
“Diese Frau fastet ihren Tag und betet freiwillig ihre Nacht hindurch, dennoch schmerzt sie ihre Nachbarn mit ihrer Zunge.' Der Prophet (e) sagte: „In ihr gibt es keine Güte, sie gehört in die Hölle.“ Und es wurde ihm ein anderes Mal gesagt: ‚Diese Frau betet nur die Pflichtgebete, fastet nur Ramadan, gibt einige Maße Quark als Almosen aus und schmerzt ihre Nachbarn mit ihrer Zunge nicht.' Der Prophet sagte über sie: ‚Sie gehört ins Paradies.'"[79]
Der Islam betont das Recht des Nachbarn so sehr, dass der Prophet (e) zu diesem Recht sagte:
“Ğibrīl (Dschibril) hat mich solange angewiesen zum Nachbarn gütig zu sein, so dass ich dachte, er würde für ihn einen Erbteil bestimmen."[80]
Er hielt seine Verletzung für einen Verstoß gegen den Islam selbst. In diesem Sinne sagte der Prophet (e):
“Bei Allah, er ist kein Gläubiger, bei Allah, er ist kein Gläubiger, bei Allah, er ist kein Gläubiger.“ - Die Menschen fragten: „Wer ist das, o Gesandter Allahs?“ Da antwortete er: „Das ist derjenige, vor dessen Bosheiten sein Nachbar sich nicht sicher fühlt."[81]
Als der Prophet nach dem Recht des Nachbarn gefragt wurde, sagte er (e):
“Der beste Gefährte bei Allah dem Erhabenen ist, wer am besten (gütigsten) zu seinen Gefährten ist, und der beste Nachbar bei Allah dem Erhabenen ist, wer am besten (gütigsten) zu seinen Nachbarn ist."[82]
Man muss auch seine Verletzungen und Belästigungen erdulden und ihn milde behandeln. Eines Tages sagte ein Mann zu Ibn Abbas:
„Ich habe einen Nachbarn, der mir Schaden zufügt, mich beschimpft und mich in die Enge treibt, was soll ich mit ihm machen?“ Ibn Abbas sagte ihm: “Gehe, wenn er in seinem Umgang mit dir Allah gegenüber Ungehorsam zeigt, so gehorche du Allah in ihm."[83]
- Von den Nachbarn gibt es drei Arten:
a) Ein verwandter Nachbar, dieser hat drei Rechte: das Recht eines Verwandten, das Recht eines Nachbarn und das Recht eines Muslims.
b) Ein muslimischer Nachbar, dieser hat zwei Rechte: das Recht eines Nachbarn und das des Muslims.
c) Ein nichtmuslimischer Nachbar, dieser beansprucht nur das Recht der Nachbarschaft, das durch das folgende Beispiel veranschaulicht werden kann: Die Frau von Abdullah Ibn Omar ließ eines Tages ein Schaf schlachten. Als er nach Hause kam fragte er:
“Habt ihr unserem jüdischen Nachbarn etwas vom Schafsfleisch geschenkt, denn ich habe den Gesandten Allahs sagen hören: ‚ Ğibrīl (Dschibril) hat mich solange angewiesen, zum Nachbarn gütig zu sein, so dass ich dachte, er würde für ihn einen Erbteil bestimmen."[84]
- Rechte der Freunde
Der Islam regt die Muslime dazu an, sich um die Freunde zu kümmern und legt für die Freundschaft Rechte fest, die erfüllt werden müssen. Man muss z.B. dem Freund aufrichtigen Rat erteilen und alles Geziemende erweisen. Denn der Prophet (e) sagt dazu:
“Der beste Freund bei Allah dem Erhabenen ist der gütigste zu seinen Freunden, und der beste Nachbar bei Allah dem Erhabenen ist der gütigste zu seinen Nachbarn."[85]
Der Islam lässt das Recht des einen Freundes sogar nach seinem Tod bestehen. Ein Mann von dem Stamm Bani Salama fragte den Propheten (e):
“Bleibt von dem Recht meiner Eltern noch etwas an Güte, das ich ihnen nach ihrem Tod erweisen kann?“ Er antwortete. „Ja, das Beten für sie, Allah für sie um Vergebung zu bitten, ihr Versprechen durchzuführen, die Verwandtschaftsbande in Verbindung zu halten, die nur durch sie entstanden ist und ihren Freund in gütiger Weise zu behandeln."[86]
- Rechte des Gastes
Der Gast muss – islamisch gesehen – mit Großzügigkeit behandelt werden, denn der Prophet hat angeordnet:
“Wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll seinen Nachbarn großzügig behandeln; und wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll seinem Gast seine Prämie großzügig erweisen.“ Die Menschen fragten: „Was ist seine Prämie?“ – „Seine Prämie ist ein Tag und eine Nacht. Und der Gast bleibt bei seinem Gastgeber drei Tage. Was diese Frist überschreitet, wird dem Gastgeber wie Almosengabe gerechnet. Und wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll Gutes sagen oder er soll schweigen."[87]
Die Gastfreundlichkeit wird im Islam als tugendhafte Tat betrachtet, da der Prophet (e) sagte:
“Unter den Menschen gibt es keine, die diesen beiden gleichen: ein Mann, der den Zügel seines Pferdes greift und sich auf dem Wege Allahs einsetzt und das Böse der Menschen vermeidet und ein Mann, der seine Schafe im Freien weidet, seinem Gast großzügige Gastfreundlichkeit erweist und seine Verpflichtung ihm gegenüber erfüllt."[88]
Der Islam regelt sogar die Verhaltensweise bei Empfang und Verabschiedung des Gastes. So sagte der Prophet (e):
“Zur prophetischen Tradition gehört es, dass man seinen Gast bis zur Haustür begleitet."[89]
- Der Gast für seinen Teil muss die Verhältnisse seines Gastgebers berücksichtigen, d.h. er darf von ihm nicht mehr erwarten, als er vermag. Dazu sagte der Prophet (e):
“Der Muslim darf sich bei seinem Bruder nicht so lange aufhalten, bis er ihn in die Sünde fallen lässt.“ Die Leute fragten: „Und wie lässt er ihn in die Sünde fallen?“ Er antwortete: „Indem er sich bei ihm so lange aufhält, während dieser nichts findet, mit dem er ihn bewirtet."[90]
In seinem Buch (Ihyaa ulum ad-Din = Belebung der Religionswissenschaften) sagt Al Ghazâli über den Propheten, der das beste Vorbild der Muslime ist:
„Der Prophet (e) pflegte, seinen Besucher in aller Freundlichkeit zu empfangen, so dass er vielleicht demjenigen sein Gewand zum Sitzen bereitet, mit dem ihn keine Verwandtschaft verbindet. Er pflegte auch, seinem Gast das eigene Sitzkissen anzubieten. Wenn der Gast es aus Höflichkeit ablehnte, so drängte es ihm der Prophet auf, bis er akzeptierte. Kein Mensch besuchte ihn, ohne dass er dachte, er ist der großzügigste Mensch überhaupt. Er gab jedem Sitzenden seinen Anteil sogar von seinem Blick, seiner Zuwendung usw., so dass seine Sitzung voller Liebe, Scham, Höflichkeit, Bescheidenheit usw. war. Er rief seine Gefährten aus Großzügigkeit mit ihren Beinamen. Er war der letzte, der sich ärgerte, und der erste, der zufrieden war.“
Im Bereich der Arbeit setzte der Islam Regelungen fest, welche die Beziehungen zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern organisieren:
- Rechte der Arbeiter
Der Islam ordnet an, dass die Beziehung zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern oder den Untergeordneten brüderlich gestaltet wird, so dass alle ihre menschliche Würde in gleicher Weise bewahren können. Der Prophet sagte dazu:
“Es sind eure Brüder, für die ihr verantwortlich seid. Allah gab sie unter eure Hand, wer seinen Bruder unter seiner Hand hat, muss ihn speisen, von dem er selbst speist, ihn bekleiden, von dem er sich bekleidet. Er darf ihn nicht mit etwas beauftragen, das er nicht aushalten kann. Wenn man ihn mit so etwas beauftragt, soll man ihm helfen."[91]
Der Islam betont, dem Lohnarbeiter seinen Lohn zu geben. Der Prophet (e) sagte dazu:
„Drei Leute, deren Widersacher ich am Jüngsten Tag sein werde: ein Mann, der in meinem Namen gab, der aber betrogen hat; ein Mann, der einen Freien als Sklaven verkauft und dessen Preis verbraucht und ein Mann, der einen Arbeiter in Dienst nimmt, bis dieser seine Arbeit beendet, und dann ihm aber seinen Lohn verweigert.“ [92]
Ebenfalls ordnete der Prophet an, dass man den Lohn bestimmt, bevor der Arbeiter mit seiner Aufgabe beginnt,[93] und dass man den Lohnarbeiter sofort nach dem Beendigen seiner Aufgabe bezahlt. Er sagte dazu: „Gebt dem Tagelöhner seinen Lohn, bevor sein Schweiß trocken wird.“[94]
Der Islam schätzt die Arbeit hoch ein, solange sie in einem legalen Bereich unternommen wird. Sie gilt dann als das beste Mittel zum Verdienen von Lebensunterhalt. Dazu sagte der Gesandte Allahs (e):
“Niemand hat ein besseres Essen gespeist als das, was er durch seine Handarbeit verdient. Und Allahs Prophet David aß immer von dem, was er durch Handarbeit verdiente."[95]
Um die Muslime zur Arbeit zu ermutigen, sagte der Prophet (e) ebenfalls:
“Wenn der eine von euch ein Seil mitnimmt, mit dem er ein Bündel Brennholz sammelt, es auf seinem Rücken trägt und es dann verkauft, damit Allah sein Gesicht mit dem gewonnenen Geld würdig hält, so ist das besser, als wenn er die Menschen um Hilfe bittet, die manchmal geben und manchmal sich weigern."[96]
- Rechte des Arbeitgebers
Sowie der Islam von dem Arbeitgeber es verlangt, die Rechte der Arbeiter zu berücksichtigen und zu schützen, verlangt er auch von den Arbeitnehmern, dass sie die Rechte des Arbeitgebers einhalten. So betont er die Erfüllung der Arbeitsaufgaben in einer perfekten Weise, ohne Verspätung und ohne Mängel. Der Prophet (e) sagte:
“Allah liebt es, dass derjenige von euch, der eine Arbeit übernimmt, sie perfekt vollzieht."[97]
Darüber hinaus ist die Arbeitsperfektion ein Grund für einen guten und segenreichen Gewinn:
“Der beste Gewinn ist der, der durch die Handarbeit errungen wird, wenn der Arbeiter sich zur Perfektion wendet."[98]
- Allgemeine Rechte und Pflichten:
In diesem Zusammenhang macht der Islam es zu einer Aufgabe des Muslims, dass er sich um die Angelegenheiten seiner Brüder kümmert, egal wo sie sind. Der Prophet vergleicht die Muslime mit einem Körper:
“Das Beispiel der Muslime in ihrer Liebe zueinander, ihrer Sympathie und in ihrem gegenseitigen Mitleid ist wie ein einziger Körper, dessen Organe alle Fieber und Unruhe leiden, wenn die Krankheit nur ein Organ befällt."[99]
Der Muslim muss auch für die Verbesserung der Lage aller Muslime so wirken, als sei sie seine eigene Lage.
“Keiner von euch wird ein richtiger Gläubiger, bevor er nicht seinem Bruder das wünscht, was er sich selbst wünscht."[100]
Der Muslim muss anderen Muslimen bei Katastrophen und in schlechten Zeiten beistehen. Der Prophet (e) vergleicht diese Solidarität mit einem Bau:
“Der eine Muslim ist für den anderen wie ein Teil des Baues, der den anderen Teil strafft.- Und der Prophet flocht seine Finger dabei ineinander."[101]
Eine allgemeine Aufgabe des Muslims gegenüber anderen Muslimen ist die Unterstützung beim Krieg, sollten Sie diese benötigen.
(Mit denen aber, die glauben und nicht ausgewandert sind, habt ihr keine Freundschaft zu pflegen, bis sie auswandern. Wenn sie euch jedoch um Unterstützung wegen der euch gemeinsamen Religion bitten, so habt ihr die Pflicht zur Unterstützung, außer gegen Leute, zwischen denen und euch eine Vertragspflicht besteht. Und Allah sieht wohl, was ihr tut.) (Qur´an 8:72)
Der Islam verbietet es dem Muslim, leidende Muslime im Stich zu lassen. Der Prophet (e) sagte diesbezüglich:
“Es gibt keinen Muslim, der einen anderen Muslim an einer Stelle enttäuscht, wo seine Ehre entweiht und seine Würde verletzt wird, ohne dass Allah ihn an einer Stelle enttäuscht, wo er Seine Unterstützung braucht. Und es gibt keinen Muslim, der einen anderen Muslim an einer Stelle unterstützt, wo seine Ehre entweiht und seine Würde verletzt wird, ohne dass Allah ihn an einer Stelle unterstützt, wo er Seine Hilfe braucht."[102]
Moral im Islam
- Der Islam ist gekommen, um die vornehmen Charaktereigenschaften zu vervollständigen, wie der Prophet (e) es zum Ausdruck gebracht hat:
“Ich bin gesandt worden, um die vornehmen Charaktereigenschaften zu vervollständigen."[103]
Es gibt keine vornehmen Charaktereigenschaften, zu denen der Islam nicht angeregt hat. Und es gibt keine schlechte Eigenschaft, vor der der Islam nicht gewarnt hat. Der Erhabene (I) sagt Seinem Gesandten (e):
(Übe Nachsicht, gebiete das Rechte und wende dich von den Törichten ab.) (Qur´an 7:199)
Eines Tages fragte der Prophet (e) seine Gefährten:
“Wisst ihr, wer bankrott ist?“ – Sie sagten: „Bankrott nach ist unserer Meinung nach ein Mann, der weder Geld noch Gut besitzt.“ Darauf sagte der Prophet: „Bankrott in meiner Gemeinde ist ein Mann, der am Tag der Auferstehung mit Gebet, Almosen und Fasten kommt, der aber diesen Menschen beschimpft, jenen verleumdet, einen dritten getötet und einen vierten geschlagen hat. So nimmt dieser einen Teil von seinem guten Lohn und jener einen anderen Teil, wenn seine gute Belohnung zu Ende kommt, bevor er den anderen noch nicht alles zurückgezahlt hat, was er ihnen schuldet, wird von ihren Sünden ein entsprechender Teil auf ihn geworfen und dann wird er selbst in die Hölle geworfen."[104]
- Der Islam zeigt den Muslimen die Methode, nach der sich der Muslim in seinem Umgang mit seiner Gesellschaft und mit den anderen Menschen verhalten kann. Der Prophet (e) fasst dieses Verfahren wie folgt zusammen:
“Befürchte das Verbotene, so bist du der beste Gottesdiener; sei damit zufrieden, was dir Allah beschert, so bist du der reichste Mensch; sei gütig zu deinem Nachbarn, so bist du ein Gläubiger; wünsche den anderen, was du dir wünschst, so bist du Muslim; lache nicht so viel, weil vieles Lachen das Herz tötet." [105]
Ebenfalls sagte der Prophet (ﷺ):
“Der Muslim ist ein Mensch, vor dessen Zunge und vor dessen Händen die Muslime sich sicher fühlen, und der Emigrant ist ein Mensch, der die Verbote Allahs verlässt."[106]
Durch seine Gebote und Verbote beabsichtigt Islam, eine harmonische und einheitliche Gesellschaft zu schaffen, deren Mitglieder einander lieben und helfen. Im Folgenden greifen wir schnell und in Kürze einige Dinge auf, die der Islam verboten hat, damit wir diese Tatsache erkennen können:
- Der Islam verbietet den Polytheismus und untersagt jeglichen Versuch, Allah (I) andere Götter beizugesellen.
(Allah vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer diesem ist, vergibt Er, wem Er will.) (Qur´an 4:116)
- Der Islam verbietet auch die Zauberei. Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs sagte:
„Vermeidet die sieben zerstörenden Sünden: das sind Allah andere Götter beizugesellen, Zauberei ...“ [107]
- Der Islam verbietet Unrecht und Übertretung, die im weiten Sinne nicht nur die verbale oder körperliche, gewalttätige Aggression bedeutet, sondern auch mit einschließt, dass man die Rechte ihren Berechtigten verweigert.
(Sprich: Mein Herr hat die schändlichen Taten verboten, was von ihnen offen und was verborgen ist; und auch die Sünde und die Gewaltanwendung ohne vorliegende Berechtigung...) (Qur´an 7:33)
- Der Islam verbietet das Töten eines Menschen, den Allah (I) für unantastbar erklärt hat, es sei denn bei vorliegender Berechtigung.
(Und wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist die Hölle; darin wird er ewig weilen. Und Allah zürnt ihm und verflucht ihn und bereitet ihm eine gewaltige Pein.) (Qur´an 4:93)
Von dieser Bedrohung ausgeschlossen wird derjenige, der bei Verteidigung seines Lebens, seines Vermögens oder seiner Ehre tötet oder getötet wird, denn der Gesandte Allahs (e) sagt:
„Wer während der Verteidigung seines Lebens, seines Vermögens, seiner Familie oder seiner Religion getötet wird, ist ein Märtyrer.“[108]
- Der Islam verbietet das Zerreißen der Verwandtschaftsbande und das Abbrechen des Kontaktes zu den Angehörigen:
(Ob ihr wohl, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiftet und die Verwandtschaftsbande zerreißt? Das sind die, die Allah verflucht, indem Er sie taub macht und ihr Augenlicht erblinden lässt.) (Qur´an 47:22-23)
Der Prophet (e) sagt dazu:
„Es tritt ins Paradies nicht, wer die Verwandtschaftsbande zerreißt.“[109]
Mit dem Zerreißen ist gemeint, dass man sie nicht mehr besucht, nicht nach ihnen fragt und sich ihnen gegenüber überheblich verhält. Mit inbegriffen ist hier auch, dass man den Kontakt zu den Schwachen und Armen von ihnen abbricht. Wenn man reich ist, gehört das Geben von Almosen zu den guten Eigenschaften; denn die Almosen für einen nicht verwandten Armen sind Almosen und die Almosen für den verwandten Armen sind Almosen und der Bund zwischen ihnen. Und wenn man selbst arm ist, so hält man den Kontakt zu den Verwandten so aufrecht, dass man sie grüsst, sie nach ihrem Zustand fragt und freundlich zu ihnen ist.
Der Prophet (e) sagte dazu:
„Haltet eure Verwandtschaftsbande aufrecht, auch wenn es nur mit dem Gruß ist.“[110]
- Er verbietet auch die Unzucht und den Ehebruch und alles, was dazu führt.
(Und nähert euch nicht der Unzucht. Sie ist etwas Schändliches, und sie ist ein übler Weg.) (Qur´an 17:32)
Die Strafe des Ehebrechers ist im Qur`an bestimmt:
(Wenn eine Frau und ein Mann Unzucht begehen, dann geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben. Habt kein Mitleid mit ihnen angesichts der Rechtsbestimmungen von Allahs Religion, so ihr an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Und bei der Vollstreckung der Pein an ihnen soll eine Gruppe von den Gläubigen zugegen sein.) (Qur´an 24:3)
Das ist die Strafe der nicht verheirateten Unzüchtigen. Was aber die Ehebrecher (d.h. die verheirateten Unzüchtigen) betrifft, so besteht ihre Strafe darin, dass sie bis zum Tode gesteinigt werden. Die Steinigung gab es auch in den früheren Offenbarungsreligionen.
“Einige Juden kamen zum Propheten mit einem Mann und einer Frau, die Ehebruch begangen haben. Da sagte er ihnen: „Holt mir die zwei Gelehrtesten unter euch.“ Sie holten die zwei Söhne von Soria, an die er (e) appellierte: „Wie findet ihr diesen Fall in der Tora?“ Sie sagten: „In der Tora steht es, dass sie gesteinigt werden müssen, wenn vier Leute bezeugen, dass sein Penis in ihrer Scheide wie das Stäbchen in dem Antimonbehälter steckte.“ Der Prophet fragte Sorias Söhne: „Was hält euch davon ab, sie zu steinigen?“ Sie sagten: „Unsere Herrschaft ist vergangen, so hassen wir das Töten.“ Der Prophet (e) rief die Zeugen. Da kamen vier Zeugen, die meinten, sie hätten seinen Penis in ihrer Scheide stecken sehen, wie das Stäbchen in dem Antimonbehälter.“ Darauf befiehl der Prophet (e), dass sie gesteinigt werden.[111]
Die Durchführung der Steinigungsstrafe setzt eine von zwei Bedingungen voraus:
§ Das Geständnis, das der Ehebrecher oder die Ehebrecherin oder der Unzüchtige oder die Unzüchtige ablegt. Abu Huraira (t) sagt:
„Der Aslamiy kam zum Propheten und legte ein viermaliges Geständnis ab, dass er den Ehebruch begangen hätte, in dem er wörtlich sagte: ‚Ich habe mit einer mir verbotenen Frau den Beischlaf ausgeübt,' während der Prophet sich dabei von ihm abwendete. Beim fünften Mal fragte ihn der Prophet (e): ‚Hattest du direkten Geschlechtsverkehr mit ihr?' Der Mann sagte: ‚Ja.' Darauf fragte der Prophet ihn: “War es zwischen euch so, wie das Stäbchen in dem Antimonbehälter und der Eimer im Brunnen?" Er sagte: ‚Ja'. Der Prophet fragte ihn: “Weißt du, was Ehebruch ist?" Da sagte er: ‚Ja, ich habe mit ihr im Verbotenen getan, was ein Mann mit seiner Frau im Erlaubten tut.' Der Prophet fragte ihn: “Was willst du mit deiner Aussage?' Er sagte: ‚Ich möchte, dass du mich reinigst." Darauf befahl der Prophet, dass er gesteinigt wird, was auch getan wurde. Der Prophet hörte zwei von seinen Gefährten sprechen, von denen der eine sagte: ‚Habt ihr diesen gesehen, den Allah gedeckt hat, und dann kommt er hierhin, um wie Hunde gesteinigt zu werden.' Der Prophet schwieg, bis sie an einem Kadaver vorbeikamen. Da fragte der Prophet: ‚Wo sind X und Y?' Sie sagten: ‚Da sind wir.' Er sagte ihnen: ‚Esst von diesem Kadaver!' Darauf sagten sie: ‚Möge Allah dir verzeihen, wer isst davon?' So sagte er: “Wie ihr diesen Mann vorhin herabsetztet, ist schlimmer, als wenn man von diesem Kadaver isst. Bei Allah, er läuft jetzt unter den Flüssen des Paradieses.'"[112]
§ Oder ein Zeugnis von vier gerechten Zeugen, die den Vorfall genauestens darstellen, so dass alle Einzelheiten der Tat beschrieben werden, dass sein Glied in ihrer Scheide steckte usw. Das kann nur gesehen werden, wenn die beiden Täter unverschämt ihr Verbrechen so ausüben, dass alle diese vier Zeugen es genau sehen können. In der islamischen Geschichte gab es nur zwei oder drei Fälle dieser Art, in denen die Ehebrecher selbst ihre Tat zugegeben haben, um sich durch die weltliche Strafe reinigen zu lassen. Diese Strafe zeigt uns, wie gefährlich diese Sünde ist. Diese Strafe wurde bestimmt, um die Ehre der Menschen vor solchen Verletzungen zu schützen, die Moral zu bewahren, die Gesellschaft vor dem Zerfall zu schützen und die Abstammung rein von Vermischung zu halten. Denn dieses Verbrechen kann einen zum Erben machen, der kein Recht darauf hat, kann zu verbotenen Ehen zwischen Kindern führen, die das Produkt der Unzucht sind. So hilft diese Strafe dabei, die Gesellschaft vor den Lastern, vor der Auflösung und vor vielen gefährlichen Krankheiten zu schützen. Der Prophet (e) sagte einst:
„O ihr Volk der Emigranten: Es gibt fünf Eigenschaften, vor denen ich Zuflucht bei Allah suche, dass sie euch nicht befallen. Wenn sich die Unzucht unter einer Menschengruppe so weit verbreitet, dass sie sich nicht sträuben, sie zu zeigen, so befallen sie Pest, Schmerzen und Krankheiten, die bei ihren Vorfahren nicht existierten..."[113]
Die schlimmste Unzucht ist die mit den verbotenen Verwandten. Deswegen sagt der Prophet (e):
„Wer einer ihm verbotenen Frau beiwohnt, den sollt ihr töten!“[114]
Von Al-Baraa Ibn `Azib wird berichtet:
„Ich traf meinen Onkel, während er eine Fahne bei sich trug. Ich fragte ihn: "Wohin willst du?" Er antwortete: "Der Gesandte Allahs (e) sandte mich zu einem Mann, der die Frau seines Vaters heiratete. Er (e) befahl mir seinen Kopf abzuschlagen und sein Vermögen einzunehmen.“[115]
- Der Islam verbietet die Sodomie (Päderastie). Allah (I) schickte dem Volk, das dieses Verbrechen beging, eine der härtesten Strafen:
(Als nun Unser Befehl eintraf, kehrten Wir in ihrer Stadt das Oberste zuunterst und ließen auf sie Backsteine aus übereinander geschichtetem Ton regnen, bei deinem Herrn gekennzeichnete Steine. Und sie liegt denen, die Unrecht tun, gewiss nicht fern.) (Qur´an 11:82-83)
D.h. wer ihr Tun begeht, muss die Strafe dafür erwarten. Der Prophet (e) sagt:
„Wer jemanden findet, der das gleiche tut, was die Leute Lots gemacht haben, so tötet den Täter und den Beteiligten."[116]
Der Islam verbietet ferner die Tribadie (lesbische Liebe). Der Prophet (e) sagt dazu:
„Die Tribadie ist Unzucht.“[117]
- Der Islam verbietet die Verzehrung von Vermögen der Waisen, weil darin Verschwendung des Besitzes von Schwachen besteht, die zu verheerenden Problemen innerhalb der Gesellschaft führt. Daher sagt Allah (I), der Erhabene:
(Diejenigen, die das Vermögen der Waisen zu Unrecht verzehren, verzehren nur Feuer in ihren Bauch. Und sie werden in einem Feuerbrand brennen.) (Qur´an 4:10)
Allah (I) hat nur den Vormund der Waise, der arm ist, von dieser Bedrohung ausgenommen. Dieser darf vom Vermögen der Waise in geziemender Weise als Gegenleistung dafür verzehren, dass er sich um die Angelegenheiten der Waise und um sie selbst kümmert. Er versorgt sie, kümmert sich um die alltäglichen Bedürfnisse und investiert ihr Geld und Vermögen, damit es der Waisen Vorteile verschafft und kein finanzieller Verlust entsteht. Das alles nimmt die Zeit und die Kraft des Vormundes in Anspruch. Allah (I) sagt dazu:
(Wer [von denen, die Vormundschaft übernehmen] reich ist, soll sich enthalten; wer arm ist, soll in geziemender Weise davon zehren.) (Qur´an 4:6)
- Der Islam verbietet das falsche Zeugnis und macht es zu einer der größten Sünden, weil es dazu führt, dass die Rechte der Menschen verloren gehen und dass Unrecht sich verbreitet. Es ist sogar ein verübtes Unrecht selbst gegen denjenigen, für den dieses falsche Zeugnis abgelegt wurde, weil er dadurch zu mehr Unrecht und zu weiteren Missetaten bewegt wird. Was den anbelangt, gegen den dieses falsche Zeugnis abgelegt wurde, so ist sein Recht dadurch missachtet. Wegen dieser Missstände, die das falsche Zeugnis innerhalb der Gesellschaft verursacht, sagte der Prophet (e):
„Soll ich euch sagen, welches die allerschlimmsten Vergehen sind?“ Die Leute riefen: „Ja, o Gesandter Allahs!“ Er sagte: „Die schlimmsten Vergehen sind es, Allah Teilhaber an Seiner Göttlichkeit zuzugesellen und widerspenstig gegenüber den Eltern zu sein!“ Nach diesen Worten setzte er sich auf, nachdem er sich zuvor zurückgelehnt hatte, und rief: „Und macht ja keine falschen Zeugenaussagen!“ Diese Warnung wiederholte er immer und immer wieder, so dass die Anwesenden sagten: „Wenn er jetzt doch still sein würde!“[118]
- Der Islam verbietet auch jede Art vom Glücksspiel, weil dadurch finanzielle und menschliche Kräfte zunichte gemacht werden, ohne Nutzen für den Einzelnen oder für die Gesellschaft zu erreichen. Daher sagt Allah (I):
(O ihr, die ihr glaubt, der Wein, das Glücksspiel, die Opfersteine und die Lospfeile sind ein Gräuel von Satans Werk. Meidet es, auf dass es euch wohl ergehe möge.) (Qur´an 5:90)
Wer im Glücksspiel gewinnt, der verzehrt unberechtigt das Vermögen eines anderen Menschen; ihn kann vielmehr der Siegesrausch dazu bringen, Tricks und Trug zum weiteren Sieg zu verwenden. Wer dabei aber verliert, hat sein Geld in einem nutzlosen Unternehmen vergeudet; er kann aber zum Diebstahl oder zum Raub verleitet werden, damit er weiter spielen kann, um seinen Verlust zu kompensieren.
- Der Islam verbietet den Straßenraub, die gewaltsamen Angriffe, Terrorisierung der Menschen, weil das die Stabilität und die Ruhe der Gesellschaft stört. Wer solche Vergehen begeht, muss im Islam eine harte Strafe bekommen:
(Die Vergeltung für die, die gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg führen und auf der Erde umherreisen, um Unheil zu stiften, soll dies sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden, oder dass ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden, oder dass sie aus dem Land verbannt werden. Das ist für sie eine Schande im Diesseits, und im Jenseits ist für sie eine gewaltige Pein bestimmt, außer denen, die umkehren, bevor ihr euch ihrer bemächtigt. Und wisst, dass Allah voller Vergebung und Barmherzig ist.) (Qur´an 5:33-34)
Dabei wird die Stufe der Strafe entsprechend der Stufe des Vergehens bestimmt. Von Ibn Abbas (Möge Allah mit ihnen zufrieden sein) wird überliefert, dass er sagte:
„Wenn diese Verbrecher töten und Geld rauben, werden sie getötet und gekreuzigt; wenn sie töten, ohne Geld zu rauben, werden sie getötet, ohne gekreuzigt zu werden; wenn sie Geld rauben, ohne zu töten, werden ihre Hände und Füße wechselseitig abgehackt; und wenn sie nur die Menschen auf der Straße abschrecken, ohne zu töten oder Geld zu rauben, so werden sie aus dem Lande verbannt.[119]
- Der Islam verbietet den in Unheil eintauchenden Schwur, den man vorsätzlich lügend schwört, um Rechte anderer Menschen an sich zu reißen. Er wird eintauchend genannt, weil er den Schwurleistenden in das Feuer eintauchen lässt. Allah (I) sagt dazu:
(Diejenigen, die den Bund Allahs und ihre Eide für einen geringen Preis verkaufen, haben am Jenseits keinen Anteil. Allah wird sie nicht ansprechen und zu ihnen nicht schauen am Tag der Auferstehung, und sie auch nicht für rein erklären. Und für sie ist eine schmerzhafte Pein bestimmt.) (Qur´an 3:77)
Vom Propheten (e) stammt auch der Ausspruch:
„Wer sich mit seiner Rechten eines Teils vom Vermögen eines anderen Muslims bemächtigt, dem wird Allah das Feuer bestimmen und das Paradies verbieten.“ Ein Mann fragte: „Auch wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt?“ Darauf antwortete der Prophet: „Auch wenn es sich um einen Holzstab handelt.“[120]
- Der Islam verbietet es, dass man sich selbst tötet. Der Qur`an erklärt uns:
(Und tötet euch nicht. Denn Allah ist Barmherzig zu euch. Wer es doch in Übertretung und Unrecht tut, den werden Wir in einem Feuer brennen lassen. Und das ist Allah ein Leichtes.) (Qur´an 4:29)
Der Prophet (e) sagte auch:
„Wer sich mit einem gewissen Gegenstand tötet, wird mit demselben Gegenstand am Tag der Auferstehung gefoltert.“[121]
- Der Islam verbietet Lügen, Betrug, Treulosigkeit, Bruch des Versprechens:
(O ihr, die ihr glaubt, seid nicht treulos gegenüber Allah und dem Gesandten, und seid nicht treulos in Bezug auf die euch anvertrauten Dinge, wo ihr es wisst.) (Qur´an 8:27)
Der Prophet fasste diese schlechten Eigenschaften und ihre Auswirkung in einem Ausspruch zusammen:
“Vier Eigenschaften, wer sie alle hat, ist ein kompletter Heuchler, und wer eine von diesen vier hat, trägt einen Aspekt der Heuchelei, bis er sie sich abgewöhnt: Wenn jemand ihm etwas anvertraut, betrügt er; wenn er redet, spricht er Lüge; wenn er verspricht, betrügt er und wenn er sich mit jemandem streitet, so frevelt er."[122]
Und in einer anderen Überlieferung bei Muslim:
„Er ist Heuchler, auch wenn er betet, fastet und behauptet, er sei Muslim."
- Ebenfalls verbietet der Islam die Trennung von muslimischen Brüdern und den gegenseitigen Neid unter den Muslimen. Denn der Prophet (e) warnte davor:
“Hasst euch nicht gegenseitig, beneidet euch nicht gegenseitig, gebt einander nicht den Rücken! Seid Allahs Diener und seid Brüder zueinander. Der Muslim darf sich von seinem Bruder nicht mehr als drei Tage trennen."[123]
Der Prophet (e) zeigt die Gefahr des Neids, weil dieser der Grund aller Feindschaft und allen Hasses ist:
“Hütet euch vor Neid, weil er eure guten Taten verzehrt, wie das Feuer das Brennholz verschlingt."[124]
- Der Islam verbietet Verfluchung, Beschimpfung und unzüchtiges Reden. Der Prophet (e) beschreibt den richtigen Gläubigen, indem er sagt:
“Der Gläubige verflucht und verleumdet nicht, er ist nicht unanständig oder unzüchtig.“[125]
Sogar gegenüber den Feinden soll der Muslim dieses gute Benehmen pflegen, er soll für sie Bittgebete machen, dass Allah (I) sie rechtleiten möge. Er muss es vermeiden, sie zu verfluchen oder Allah (I) gegen sie anzurufen. Abu Huraira berichtet, dass dem Propheten einst gesagt wurde:
„Rufe Allah gegen die Polytheisten an!“ Da sagte er: „Ich bin nicht geschickt worden, um zu verfluchen, sondern um eine Gnade zu sein.“[126]
- Der Islam warnt vor Habsucht und Geiz und verbietet sie, weil der Islam den Besitz und das Vermögen als etwas von Allah (I) Anvertrautes versteht. Der Mensch muss also mit diesem Vermögen sich selbst und seine Angehörigen in geziemender Weise unterhalten. Die Bedürftigen haben auch Anspruch auf einen Teil davon. Deswegen sagte der Prophet (e):
„Der großzügige Mensch steht Allah, dem Paradies, den Menschen nah und steht dem Feuer fern. Der geizige Mensch steht Allah, dem Paradies und den Menschen fern und steht dem Feuer nah. Ein ungebildeter Großzügiger ist Allah lieber als ein Gott dienender Geizhals. "[127]
Der Prophet (e) hat den großen Schaden gezeigt, den die Habsucht und der Geiz der Gesellschaft zufügen können, indem er (e) sagte:
“Fürchtet das Unrecht, denn es führt in die Dunkelheiten am Tage der Auferstehung. Und fürchtet die Habsucht, denn sie hat die Völker vor euch ruiniert, da sie sie dazu bewog, ihr Blut zu vergießen und sich verbotene Heiligtümer zu erlauben."[128]
Der Islam betrachtet den reichen Menschen, der die Bedürfnisse seiner armen Brüder erkennt und sie trotzdem nicht unterstützt oder ihre Not nicht mildert, als einen, der weit vom Glauben entfernt steht. Denn der Prophet (e) sagte:
“Zwei Eigenschaften treffen sich nicht in der Person eines Gläubigen: Geiz und böse Gemütsart."[129]
- Der Islam warnt vor Verschwendung und verbietet sie, weil sie ungeheuerliche Wirkungen auf Menschen und Vermögen hat:
(Und lass dem Verwandten sein Recht zukommen, ebenso dem Bedürftigen und dem Reisenden, aber handle nicht ganz verschwenderisch. Diejenigen, die verschwenderisch sind, sind Brüder der Satane, und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.) (Qur´an 17:26-27)
Der Prophet (e) sagte in diesem Kontext auch:
“Allah hat euch verboten, euren Müttern gegenüber widerspenstig zu sein, anderen Menschen die Hilfe zu verweigern und sie (die Hilfe) von ihnen trotzdem zu verlangen und Er hat euch verboten, eure eigenen Töchter zu töten. Und Er hasst es von euch, hin und her zu reden, viel zu fragen und Geld zu verschwenden."[130]
- Der Islam warnt vor Übertreibung und vor der Überschreitung der gebührenden Grenzen in den religiösen Angelegenheiten.
(Allah will für euch Erleichterung. Er will für euch nicht Erschwernis....) (Qur´an 2:185)
Der Prophet betont diese Tatsache, indem er (e) sagte:
„Die Religion ist einfach, dennoch macht sie sich keiner schwer, ohne dass die Religion ihn bewältigt, so versucht, Defizite zu decken, der Religion nahe zu kommen und freut euch darüber. Nehmt zum Gottesdienst die Morgenstunde, die Abendstunde und etwas von der dunklen Nacht zu Hilfe.“[131]
- Der Islam warnt vor Arroganz, Hochmut und Einbildung und rät davon ab, sich solche Eigenschaften anzueignen.
(Und zeige den Menschen nicht hochnäsig die Wange, und schreite nicht unbekümmert auf der Erde umher. Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist. Halte das rechte Maß in deinem Gang. Und dämpfe deine Stimme. Die widerlichste unter den Stimmen ist die Stimme der Esel.) (Qur´an 31:18-19)
Der Prophet (e) sprach über Hochmut wie folgt:
„Es geht der nicht ins Paradies ein, wer in seinem Herzen ein Atomgewicht von Hochmut trägt.“ Da sagte ein Mann: „O Gesandter Allahs, unsereins möchte, dass sein Gewand schön ist und seine Schuhe gut aussehen.“ Der Prophet erwiderte: „Allah ist schön und liebt die Schönheit. Hochmut bedeutet hingegen, das Recht zu verabscheuen und die Menschen zu verachten.“[132]
Über Selbstgefälligkeit und Hochmut sagte der Prophet (e):
„Wer selbstgefällig seine Kleidung hinter sich zieht, den wird Allah am Tag des Gerichts nicht anschauen.“[133]
- Der Islam verbietet, die Geheimnisse der Menschen zu erspähen, ihre Blößen und Mängel zu bespitzeln, von ihnen übel zu reden oder Mutmaßungen zu machen:
(O ihr, die ihr glaubt, meidet viel von den Mutmaßungen. Manche Mutmaßung ist Sünde. Spioniert nicht und führt nicht üble Nachrede übereinander. Möchte denn einer von euch das Fleisch seines toten Bruders essen? Es wäre euch doch zuwider. Fürchtet Allah. Allah wendet Sich Gnädig zu und ist Barmherzig.) (Qur´an 49:12)
Der Prophet (e) sagte:
“Wisst ihr, was üble Nachrede ist?“ Sie sagten: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.“ Da sagte ihnen der Prophet: „Üble Nachrede ist, wenn du von deinem Bruder etwas sagst, das er nicht mag.“ Sie sagten: „Wie wäre es, wenn das, was ich von ihm sage, wirklich ist.“ Der Prophet erklärte: „Wenn es wirklich ist, so hast du die Sünde von übler Nachrede begangen, und wenn es nicht wahr ist, dann ist das eine Verleumdung."[134]
- Ebenfalls betrachtet der Islam die heimliche Anhörung von den Reden anderer Menschen als ein Grund für die peinliche Strafe im Jenseits:
“Wer sich die Rede anderer Menschen wider ihren Willen anhört, dem wird am Tage der Auferstehung geschmolzenes Blei ins Ohr gegossen."[135]
- Der Islam warnt auch davor, Schadenfreude zu zeigen, wenn jemanden ein Unglück trifft.
“Zeige keine Schadenfreude über ein Unglück, das deinen Bruder heimsucht, sonst heilt ihn Allah und prüft dich hart."[136]
- Der Islam ordnet auch an, dass man sich nicht in die Angelegenheiten einmischt, die einen nichts angehen oder nicht betreffen.
“Ein gutes Zeichen für die Religiosität eines Menschen besteht darin, dass er sich mit dem nicht beschäftigt, was ihn nicht betrifft."[137]
- Der Islam verbietet, dass die Menschen untereinander nörgeln, einander beschimpfen, sich verbal oder sonst wie verachten:
(O ihr, die ihr glaubt, die einen sollen die anderen nicht verhöhnen, vielleicht sind diese eben besser als sie. Auch sollen Frauen andere Frauen nicht verhöhnen, vielleicht sind diese eben besser als sie. Und nörgelt nicht untereinander und gebt einander keine Schimpfnamen.) (Qur´an 49:11)
- Der Islam verbietet die Ungerechtigkeit überhaupt, besonders wenn es sich um einen Richter handelt, denn die Anwendung der islamischen Gesetze liegt nur in den Händen des Richters. Wenn er ungerecht entscheidet, so verfährt er verräterisch gegenüber der Aufgabe, die ihm Allah (I) auferlegt hat:
(Diejenigen, die nicht nach dem urteilen, was Allah herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen.) (Qur´an 5:44)
Der Prophet (e) sagte hierzu:
“Zwei Richter kommen ins Feuer und einer kommt ins Paradies. Es kommt der Richter ins Paradies, der nach dem Recht urteilt. Ein zweiter kommt ins Feuer, weil er nach dem Unrecht urteilt. Der dritte urteilt durch sein Unwissen, so kommt er ins Feuer.“ Man fragte: „Und wo ist die Sünde des unwissenden Richters?“ – „Seine Sünde ist, er sollte kein Richter sein, bis er das nötige Wissen errungen hat.“[138]
Der Islam verbietet einem Muslim, dass er als Mann, keine Eifersucht um seine Frau und um seine Angehörigen zeigt und der sich beispielsweise mit der Unzucht seiner Frau zufrieden gibt. So jemand tritt nicht ins Paradies ein, wie der Prophet (e) sagte:
“Drei Menschen wird Allah am Tage der Auferstehung nicht ansehen: derjenige, der seinen Eltern widerspenstig ist, die Frau, die sich wie ein Mann verhält und der Hahnrei."[139]
- Im Islam ist auch verboten, dass die Frauen die Männer nachahmen oder umgekehrt. Ibn Abbas berichtete, dass der Prophet (e) jene Männer verflucht hat, die die Frauen nachahmen, und jene Frauen verflucht hat, die die Männer nachahmen.[140]
- Im Islam ist ebenfalls verboten, dass ein Mensch einen Dienst, den er anderen geleistet hat, übermäßig betont und die anderen immer wieder daran erinnert, dass er ihnen geholfen hat oder einen Gefallen getan hat, usw. Der Prophet warnte vor diesem Verhalten, indem er (e) sagte:
“Hütet euch davor, dass ihr andere Menschen, denen ihr geholfen habt, immer wieder an diese Hilfe erinnert. Denn so ein Verhalten vereitelt den Dank an Allah und vertilgt die Belohnung für diese gute Tat." Dann trug er (e) vor:
(O ihr, die ihr glaubt, vereitelt nicht eure Almosen, indem ihr auf euer Verdienst pocht und Ungemach zufügt.) (Qur´an 2:264)
- Ebenfalls ist es im Islam nicht erlaubt, dass man ein Geschenk zurückverlangt. Der Prophet (e) verglich dieses Verhalten wie folgt:
„Wer sein Geschenk zurückverlangt, ist wie ein Hund, der erbrach und der dann das Erbrochene wieder frisst.“[141]
- Der Islam hat auch verboten, zwischen den Menschen Zwietracht zu säen oder Unheil anzurichten. Denjenigen, die so etwas tun, wird eine harte Strafe angedroht, denn sie wollen mit ihren Versuchungen und Verleumdungen die Beziehungen zwischen Menschen verderben und vergiften. Deshalb steht im Qur´an:
(Und gehorche niemandem, der dauernd schwört und verächtlich dasteht, der ständig stichelt und Verleumdungen verbreitet.) (Qur´an 68:10-11)
Und der Prophet (e) sagte dazu:
“Kein Versucher geht ins Paradies ein."[142]
- Der Islam verbietet, den schwachen Menschen anzugreifen oder ihm gegenüber frech zu werden. Der Kranke, der Alte, der Behinderte u.a. brauchen eher Hilfe und Zuneigung. Sie gut zu behandeln, ist ein Grund dafür, dass die Gesellschaft in Liebe, Barmherzigkeit und Brüderlichkeit zusammenhält:
(Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und behandelt die Eltern gut und die Verwandten, die Waisen, die Bedürftigen, den verwandten Beisassen, den fremden Beisassen, den Gefährten an eurer Seite, den Reisenden und das, was eure rechte Hand besitzt. Allah liebt die nicht, die eingebildet und prahlerisch sind.) (Qur´an 4:36)
“Einmal hat der Prophet etwas von seinem Diener verlangt. Der Diener hat auf sich lange warten lassen. Als er zurückkam, sagte ihm der Prophet (e): „Wenn ich die Vergeltung nicht befürchtete, hätte ich dich mit diesem Zahnhölzchen geschlagen."[143]
- Der Islam verbietet, dass man im Testament falsche Information gibt (etwa dass man verschuldet sei), um die Erben um einiges Vermögen zu bringen. Deshalb sagt der Erhabene:
(...nach Berücksichtigung eines Testaments, das er gemacht hat, oder einer bestehenden Schuld. Es soll kein Schaden zugefügt werden.) (Qur´an 4:12)
Verbotene Speisen, Getränke und Kleidung
Verboten hat der Islam den Wein und alle Drogen, die dieselbe Wirkung haben, sei das zum Trinken, Essen, Spritzen oder Riechen:
(Der Wein, das Glücksspiel, die Opfersteine und die Lospfeile sind ein Gräuel von Satans Werk. Meidet es, auf dass es euch wohl ergehe. Der Satan will ja durch Wein und Glücksspiel Feindschaft und Hass zwischen euch erregen und euch vom Gedenken Allahs und vom Gebet abbringen. Werdet ihr wohl nun aufhören?) (Qur´an 5:90-91)
Damit der Islam jedem den Weg abschneidet, der sich dazu verführen lässt, sein Geld mit Wein und Weinindustrie zu verdienen, auch wenn er ihn selbst nicht trinkt, sagte der Prophet (e):
“Verflucht hat Allah den Wein, seinen Tränker, seinen Trinker, seinen Auspresser, den, der sein Pressen verwaltet, seinen Träger, den, zu dem er getragen wird, seinen Verkäufer, seinen Käufer und denjenigen, der seinen Preis verbraucht."[144]
Mit dieser starken Drohung will der Islam den menschlichen Verstand und das menschliche Gemüt gesund halten und alle Elemente beseitigen, welche auf diese beiden wesentlichen Aspekte im menschlichen Wesen schlecht einwirken und ihre Funktionen stark beeinträchtigen. Der Islam will damit verhindern, dass der mit Verstand und Wissen ausgezeichnete Mensch auf die Stufe der Tiere hinabstürzt. Es ist bekannt, dass der Alkoholiker und der Drogensüchtige alles machen kann, was ihm möglich ist, um das nötige Geld in die Hand zu bekommen, mit dem er Wein oder Drogen kaufen kann. Dabei ist ihm egal, ob er Diebstahl, Raub oder Mord begeht. Darüber hinaus kann ihn seine Sucht zu Unternehmungen treiben, die unerdenklich sind, besonders zu sexuellem Missbrauch der ihm verbotenen Frauen usw. Deshalb betrachtet der Islam den Wein und ähnliche Substanzen, die geistige Abwesenheit verursachen, als eine große Gefahr für den Menschen. Der Islam nennt den Wein sogar „Mutter der Sünden“, denn wer seinen Verstand betäubt, kann alles Sündige begehen.
- Der Islam verbietet den Verzehr vom Fleisch des Verendeten, des Schweins und alles, was der folgende Vers aus dem Qur`an enthält:
(Verboten ist euch Verendetes, Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als Allah angerufen worden ist, und Ersticktes, Erschlagenes, Gestürztes, Gestoßenes und das, was ein wildes Tier angefressen hat – ausgenommen das, was ihr schlachtet –, und das, was auf Opfersteinen geschlachtet worden ist. Und verboten ist auch, dass ihr mit Pfeilen das Los werft. Das ist Frevel.) (Qur´an 5:3)
Er verbietet auch das Fleisch, über das Allahs Name beim Schlachten vorsätzlich nicht angerufen wird oder worüber ein anderer Name als Allahs angerufen wird:
(Und esst nicht von dem, worüber Allahs Name nicht ausgesprochen worden ist. Das ist Frevel.) (Qur´an 6:121)
Das Fleisch von Tieren, die eine Klaue, Tatze oder Eckzähne haben, wie Löwen, Tiger, Wölfe usw. und von Vögeln mit Krallen wie Falken und Adler ist im Islam auch verboten.
Alle essbaren, trinkbaren oder inhalierbaren Substanzen, die dem menschlichen Körper schaden, z.B. Tabak u.a., sind nach dem Islam verboten:
(Und tötet euch nicht. Allah ist barmherzig zu euch.) (Qur´an 4:29)
Das Tragen von seidener Kleidung oder Goldschmuck ist den muslimischen Männern verboten, für muslimische Frauen aber erlaubt. In einem prophetischen Hadith wurde das bestimmt:
„Erlaubt ist das Tragen von Seide und Gold für die Frauen meiner Gemeinde, und das ist den Männer aber verboten.“[145]
- Einige Gebote des Islam
Nachdem wir von Verboten gesprochen haben, wollen wir uns einigen Geboten des Islam zuwenden:
- Eines der wesentlichen Gebote im Islam ist die Gerechtigkeit sowohl verbal als auch im Handeln:
(Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Verwandten zu beschenken. Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr es bedenket.) (Qur´an 26:90)
Zu den bekannten Aussagen des ersten Kalifen, Abu Bakr, gehört die folgende, die er in seiner ersten Rede erklärte, als er zum Kalifen gewählt wurde:
„...Der Starke unter euch wird in meinen Augen schwach sein, bis ich ihm die Rechte der anderen entnehme, und der Schwache unter euch, wird in meinen Augen stark sein, bis ich ihm sein Recht zurückbringe. Gehorcht mir, solange ich Allah (I) in meinem Umgang mit euch gehorche!...“ Der Islam macht die Gerechtigkeit zu einem hohen und regierenden Prinzip, das zu jeder Zeit und an jedem Ort durchgeführt werden muss, selbst wenn sich die Handlung gegen Verwandte richtet:
(Und wenn ihr aussagt, dann seid gerecht, auch wenn es um einen Verwandten geht. Und erfüllt den Bund Allahs. Dies hat Er euch aufgetragen, auf dass ihr es bedenket.) (Qur´an 6:152)
Auch bei Zufriedenheit und bei Ärger, mit Freunden und mit Feinden muss der Muslim gerecht sein:
(Und der Hass gegen bestimmte Leute soll euch nicht dazu verleiten, nicht gerecht zu sein. Seid gerecht, das entspricht eher der Gottesfurcht.) (Qur´an 5:8)
Manchmal darf der Verantwortliche die Gerechtigkeit mit Gewalt durchsetzen, wenn es anders nicht geht.
(Wir haben ja Unsere Gesandten mit den Klaren Beweisen gesandt und mit ihnen die Schrift und die Waage herabkommen lassen, damit die Menschen für die Gerechtigkeit eintreten. Und Wir haben das Eisen herabkommen lassen. In ihm ist starke Gewalt und vielerlei Nutzen für die Menschen.) (Qur´an 57:25)
Ibn Taymeyya sagte zu diesem Vers: „Der Zweck des Entsenden der Propheten und vom Offenbaren des Buches ist, damit Gerechtigkeit unter Menschen herrscht, so dass Allahs Rechte und die Rechte Seiner Geschöpfe eingehalten werden. Wer sich dabei zum Buche nicht bekennt, wird mit der Schlagkraft, gegebenenfalls mit der Kraft des Eisens zum Recht getrieben.“
- Der Islam gebietet darüber hinaus Selbstlosigkeit und Nächstenliebe, die eine positive Wirkung auf den Zusammenhalt der Gesellschaft, auf die Liebe und die Solidarität innerhalb der menschlichen Gemeinde haben. Allah (I) lobt diese Menschen, die andere Menschen sich selbst vorziehen:
(und sie bevorzugen [ihre Brüder] vor sich selbst, auch wenn sie selbst Not leiden. Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, sind die, denen es wohl ergeht.) (Qur´an 59:9)
- Der Islam gebietet es, die gütigen Menschen zu begleiten und die bösen Menschen zu meiden. Der Prophet (e) gibt ein Beispiel für beide Menschenarten und für die Wirkung, zu der ihre Begleitung führen kann:
“Das Beispiel des rechtschaffenen und des schlechten Gesellschafters ist wie der Parfümträger und der Bläser des Blasebalgs (der Schmied). Vom Parfümträger kannst du guten Duft genießen oder ein Parfüm kaufen, beim Schmied aber kann dein Gewand vom Feuer verbrannt werden oder du riechst mindestens einen schlechten Geruch."[146]
- Der Islam gebietet die Aussöhnung zwischen den Menschen, wenn es zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen kommt:
(Nichts Gutes liegt in einem großen Teil ihrer vertraulichen Gespräche, es sei denn, wenn einer zu einem Almosen oder zu einer rechten Tat oder zur Aussöhnung zwischen den Menschen auffordert. Und wer dies im Streben nach dem Wohlgefallen Allahs tut, dem werden Wir einen großartigen Lohn zukommen lasen.) (Qur´an 4:114)
Die Aussöhnung zwischen den Menschen hat eine besondere Stellung im Islam, die nicht geringer ist als die Stellung vom Gebet, Fasten und Almosen. Das hat der Prophet (e) selbst erklärt:
„Soll ich euch auf etwas hinweisen, das einen besseren Grad hat als das Beten, das Fasten und das Almosen? Das ist die Aussöhnung zwischen Menschen, denn Zwiste zwischen Muslimen radieren die Frömmigkeit.“[147]
- Der Islam billigt in diesem Fall, dass man wegen der Aussöhnung zwischen Menschen lügen darf. Der Prophet (e) sagt über denjenigen, der zu den Streitpartnern gute Worte übereinander erfindet, damit die Versöhnung realisiert wird:
“Ich halte den für keinen Lügner, der zwischen Menschen versöhnt. Er sagt etwas, mit dem er nur Aussöhnung will. Ebenfalls ist derjenige kein Lügner, wer etwas Vergleichbares sagt, wenn es Krieg ist, oder wer seiner Frau (von seiner Liebe zu ihr) sagt oder wenn die Frau ihrem Mann (von ihrer Liebe zu ihm) sagt."[148]
Im selben Zusammenhang sagt er (e) auch:
“Der Lügner ist nicht der, wer zwischen den Menschen versöhnt, indem er Gutes (von den streitenden Parteien) vermittelt oder Gutes (von sich aus) sagt."
- Der Islam gebietet, dass der Muslim das Gute gebietet und das Verwerfliche verbietet, er kann alle möglichen Mittel und eigenen Fähigkeiten dabei einsetzen. Dieses Prinzip gilt als Sicherheitsventil innerhalb der islamischen Gemeinschaft, damit Ungerechtigkeit, Korruption und Verbrechen bekämpft werden können. Der Prophet (e) sagte dazu:
„Wer von euch etwas Verwerfliches findet, muss es mit der Hand ändern, wenn ihm das mit der Hand nicht möglich ist, so mit der Zunge, sonst mit dem Herzen, und das ist das Mindestmaß des Glaubens.“[149]
Diese islamische Methode lässt denjenigen Kenntnis erringen, wer vorher nicht wusste, lässt den Unachtsamen aufmerksam werden, lässt den Anstößigen gütig werden, den Guten Unterstützung finden und veranlasst die Anwendung der Gesetze Allahs:
(Helft einander zur Frömmigkeit und Gottesfurcht, und helft einander nicht zur Sünde und Übertretung.) (Qur´an 5:2)
Der Prophet gab uns ein Beispiel dafür, wenn Muslime das Prinzip verlassen, Rechtes zu gebieten und Verwerfliches zu verbieten, indem er (e) sagte:
“Das Beispiel derjenigen, die Allahs Gesetze beachten und derjenigen, die Allahs Gesetze verletzen, ist wie eine Gruppe von Menschen, die um den Platz in einem Schiff miteinander losten. So kamen einige in den oberen Teil und einige in den unteren Teil des Schiffes. Wenn diejenigen, die unten waren, Trinkwasser brauchten, mussten sie zum oberen Teil gehen, um Trinkwasser vom Fluss zu schöpfen. Da sagten sie sich: ‚Wenn wir uns im Schiff ein Loch bohren könnten, so bräuchten wir dann nicht nach oben zu gehen und bräuchten auch die Leute dort nicht zu stören.' Wenn die Obrigen die Unteren sich selbst überlassen, gehen sie allesamt zugrunde, wenn sie sie aber davon abhalten, so werden sie sich retten und sie werden auch die anderen retten."[150]
Weil dieses Prinzip in jeder Gesellschaft am wichtigsten ist, bestraft Allah (I) jene Menschen ungeheuerlich, die dieses Prinzip vernachlässigen:
(Verflucht wurden diejenigen von den Kindern Israels, die ungläubig waren, durch den Mund Davids und Jesu, des Sohnes Marias. Dies dafür, dass sie ungehorsam waren und immer wieder Übertretungen begingen. Sie pflegten nicht einander das Verwerfliche, das sie taten, zu verbieten. Schlimm ist, was sie zu tun pflegten.) (Qur´an 5:78)
--Wie wird das Prinzip vom Rechtesgebieten und Verwerflichem verbieten in die Tat umgesetzt?--
- Der Muslim muss über nötiges Wissen um das, was er gebietet oder verbietet, verfügen, damit er die Religion der Menschen nicht verdirbt. Sufyyan Ibn Abdullah At`thaqafi berichtete:
“Ich sagte einmal dem Propheten: ‚O Gesandter Allahs, sag mir etwas, an dem ich mich festhalte!' Er antwortete: ‚Sage: ich glaube an Allah, dann verlaufe in der Religion geradeaus!' Ich fragte ihn: ‚Was befürchtest du am meisten um mich?' Er griff seine Zunge mit der eigenen Hand und sagte: ‚Das'.“ Abu Hatem erklärt diese Situation, indem er sagt: „Der Sinn vom Verhalten des Propheten, als er seine eigene Zunge ergriff, statt einfach zu sagen „Achte auf deine Zunge!', obwohl dies ihm leichter ist, ist eben, dass er genau wusste, was er den Menschen beibrachte. Er wollte, das als erster praktizieren, worin er den Menschen verbal unterweist. D.h. er wollte dem Fragesteller praktisch zeigen, dass er seine Zunge bremsen soll und sie nicht los lassen darf, damit sie ihm keinen Schaden zufügt. Dieses Beispiel zeigt, wie man anderen Menschen Wissen vermitteln kann.“[151]
- Wer so ein Werk unternimmt, muss zusehen, dass er durch seinen Rat keinen Schaden verursacht, der größer sein kann als der bestehende Schaden, vor dem er warnt.
- Er darf das, wovon er den Menschen abrät nicht selber machen und soll das ausführen, wozu er die Menschen einlädt:
(O ihr, die ihr glaubt, warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Großen Abscheu erregt es bei Allah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut.) (Qur´an 61:2-3)
- Wer so eine Arbeit leistet, muss milde gebieten und milde verbieten. Der Prophet (e) sagte:
“Milde vermischt sich nicht mit etwas, ohne dass sie es schmückt. Und sie wird einer Sache nicht fehlen, ohne dass sie dadurch abscheulich wird."[152]
- Wer diese Aufgabe auf sich nimmt, muss fähig sein, den Schaden, der ihm wegen dieser Arbeit zugefügt wird, auszuhalten.
(...Verrichte das Gebet, gebiete das Rechte und verbiete das Verwerfliche und ertrage geduldig, was dich trifft. Das gehört zur Entschlossenheit in den Anliegen.) (Qur´an 31:17)
- Der Islam gebietet edle Sitten und treibt dazu an, hohe Sittlichkeit anzunehmen, denn der Prophet (e) sagte:
“Der vollständige Gläubige ist derjenige, der die vornehmen Charaktereigenschaften hat und der zu seiner Frau gütig ist."[153]
In einem anderen Ausspruch zeigte er den Lohn dessen, der sich an diesen vornehmen Charaktereigenschaften festhält:
„Unter denen, die mir am Tage der Auferstehung am liebsten sind und am nächsten stehen, sind diejenigen, die vornehme Eigenschaften haben, und unter denen, die mir am Tage der Auferstehung am widerlichsten sind und am fernsten stehen, sind die Schwätzer, die Großsprecher und die Hochnäsigen.“[154]
- Der Islam gebietet, das Rechte zu tun. Dscha'far Ibn Muhammad überliefert von seinem Vater, der selber auch von seinem Vater überliefert bekam, dass der Prophet (e) sagte:
„Tue das Gute für den, der es verdient, und für den, der es nicht verdient. Wenn es den trifft, der es verdient, so ist es gut. Wenn es aber den trifft, der es nicht verdient, dann bist du derjenige, der es verdient.“[155]
Das heißt du bist derjenige, der den göttlichen Lohn für das Gute verdient.
- Der Islam gebietet, dass man sich darüber vergewissert, ob die vermittelten Nachrichten stimmen oder nicht, bevor man ein Urteil gibt:
(O ihr, die ihr glaubt, wenn ein Frevler mit einer Nachricht zu euch kommt, so stellt es eindeutig fest, damit ihr nicht einigen Leuten in Unwissenheit etwas antut und dann bereuen müsst, was ihr getan habt.) (Qur´an 49:6)
- Der Islam gebietet guten Rat zu geben. Einmal sagte der Prophet (e):
“Ratgeben ist das Zeichen guter Religion.“ Die Menschen fragten: „Für wen geben wir Rat, o Gesandter Allahs?“ Er sagte: „Für Allah, Sein Buch, Seinen Gesandten und für die Muslime, Herrscher, wie normale Menschen."[156]
a) Der Rat für Allah (I) bedeutet, dass man an Ihn glaubt, Ihm alleine dient, Ihm keine anderen Götter beigesellt, Ihn mit den schönen Namen und mit den hohen Eigenschaften bezeichnet; dass man daran fest glaubt, dass Er der Erhalter und Verwalter dieser Welt ist. Was Er will, wird sein, was Er nicht will, kann nicht sein. Seinen Geboten muss man Folge leisten, Seine Verbote muss man vermeiden.
b) Der Rat für Sein Buch bedeutet, dass man daran glaubt, dass es Allahs Worte enthält, die Er herab gesandt hat, dass es das abschließende Offenbarungsbuch ist. Man muss seine Gebote und Verbote einhalten und es als Lebensverfassung betrachten, nach der man das eigene Leben gestaltet.
c) Der Rat für den Gesandten Allahs bedeutet, ihm zu gehorchen und zu glauben und ihn zu lieben und zu beachten, seine Überlieferung zu verbreiten und danach zu leben.
d) Der Rat für die muslimischen Herrscher bedeutet, ihnen zu gehorchen, solange sie keine Sünden verlangen, sie auf das Gute hinzuweisen und ihnen zu helfen, Gutes zu tun. Man darf sich nicht gegen sie auflehnen, ihnen in Milde Rat geben und sie zu den Rechten der Menschen ermahnen.
e) Der Rat für die normalen Muslime bedeutet, sie auf die guten Dinge in ihrer Religion und in weltlicher Hinsicht hinzuweisen, ihnen zu helfen, ihnen keinen Schaden zuzufügen, ihnen das zu wünschen, was man sich wünscht und sie so zu behandeln, wie er von ihnen behandelt werden möchte.
- Der Islam gebietet auch Großzügigkeit, weil sie ein Zeichen der Liebe zu den Menschen ist und weil sie zum Gewinn ihrer Liebe führt. Der Prophet (e) sagte:
„Zwei Charaktereigenschaften liebt Allah: vornehme Sittlichkeit und Großzügigkeit, und zwei Charaktereigenschaften hasst Allah: böse Gemütsart und Geiz. Und wenn Allah jemanden liebt, setzt Er ihn in den Dienst der Menschen ein.“
Die bestimmende Regel für die Großzügigkeit ist der Vers aus den Qur`an:
(Und lass deine Hand nicht an deinem Hals gefesselt sein, aber strecke sie auch nicht vollständig aus. Sonst wirst du getadelt und verarmt dasitzen.) (Qur´an 17:29)
Der Islam gebietet es, die Mängel der Menschen zu decken, ihnen ihren Kummer zu zerstreuen und ihre Angelegenheiten zu erleichtern. Der Prophet (e) sagte darüber:
„Wer einem Gläubigen einen weltlichen Kummer zerstreut, zerstreut ihm Allah einen Kummer am Tag der Auferstehung. Wer einem Verarmten Erleichterung gewährt, erleichtert ihm Allah seine Sachen im Dies- und Jenseits, wer die Mängel (Blößen) eines Muslims bedeckt, bedeckt ihm Allah seine Mängel (Blößen) im Dies- und Jenseits, und Allah unterstützt den Menschen, solange der Mensch seinen Bruder unterstützt.“[157]
- Der Islam gebietet Geduld, sei es bei der Durchführung des Gottesdienstes oder bei der Meidung der verbotenen Dinge. Denn Allah (I) befiehlt Seinem Gesandten:
(Sei geduldig, bis dein Herr Sein Urteil fällt. Du stehst vor Unseren Augen.) (Qur´an 52:48)
Man muss auch geduldig sein, wenn einen harte Schicksalsschläge wie Armut, Krankheit, Hunger, Durst, Angst usw. heimsuchen.
(Und Wir werden euch sicher Prüfungen aussetzen mit ein wenig Furcht und Hunger und mit Verlust an Vermögen, Seelen und Früchten. Und verkünde den Geduldigen frohe Botschaft, die, wenn ein Unglück sie trifft, sagen: Wir gehören Allah, und wir kehren zu Ihm zurück.' Auf sie kommen Segnungen und Barmherzigkeit von ihrem Herrn herab. Das sind die, die der Rechtleitung folgen.) (Qur´an 2:155-157)
Der Islam gebietet, den eigenen Zorn zu unterdrücken und bei Machtbesitzen anderen zu verzeihen, weil sich somit die menschlichen Beziehungen innerhalb der Gesellschaft stärken und die Feindschaften getilgt werden. Deswegen lobt Allah (I) diejenigen, die das machen:
(Wetteifert nach einer Vergebung von eurem Herrn und zu einem Garten, der so breit ist wie die Himmel und die Erde, der für die Gottesfürchtigen bereitet ist, die in guten und schlechten Tagen spenden, ihren Groll unterdrücken und den Menschen verzeihen – Allah liebt die Wohltäter.) (Qur´an 3:133-134)
- Der Islam gebietet, den schlechten Taten der Menschen mit Guten zu begegnen.
(Nicht gleich sind die gute und die schlechte Tat. Wehre mit einer Tat, die besser ist, (die schlechte) ab, dann wird derjenige, zwischen dem und dir eine Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund.) (Qur´an 41:34)
Einige islamische Anstandsregeln
Die islamische Religion bestimmt einige Verhaltensregeln und treibt Muslime dazu an, sie zu beachten, damit die Persönlichkeit des Muslims vollkommen wird. Diese Regeln beziehen sich auf alltägliche Tätigkeiten wie Essen, Sitzen, Begrüßen usw.
Anstandsregeln beim Essen
1- Bevor der Muslim mit dem Essen beginnt, muss er die Basmala-Formel aussprechen: (bismil lahir rahmanir rahim = Im Namen Allahs des Barmherzigen, des Allerbarmers). Nach dem Essen spricht er die Hamd-Formel aus: (alhamdulillah = Gott sei Dank). Er muss von dem essen, was ihm auf dem Tisch am nächsten steht. Er muss mit der rechten Hand essen, weil die linke Hand meistens bei der Entfernung des Schmutzes gebraucht wird. Omar Ibn Abi Salama sagte:
“Als kleiner Junge stand ich unter der Vormundschaft des Propheten. Ich saß einmal in seinem Schoss. Beim Essen griff ich völlig gedankenlos mit der Hand in die Schüssel hin und her. Da sagte der Gesandte Allahs zu mir: ‚O mein Junge! Sag zuerst: ‚Im Namen Allahs', nimm dann beim Essen nur die rechte Hand und greif immer nur in die Schüssel, die dir am nächsten ist!'"[158]
2. Man darf das Essen auf keinen Fall rügen, egal wie es ist. Abu Huraira (t)berichtete:
“Dass der Gesandte Allahs niemals ein Essen rügte, wenn ihm das Essen schmeckte, so aß er davon, wenn es ihm nicht schmeckte, so ließ er es stehen.“[159]
3- Man darf beim Essen und Trinken nicht übertreiben oder über dem Maße konsumieren:
(Und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos. Er (Allah) liebt ja die Maßlosen nicht.) (Qur´an 7:31)
Der Prophet (e) sagte:
“Es gibt kein Gefäß, das, wenn der Mensch es füllt, schlimmer ist, als sein Magen. Vom Essen genügt dem Menschen das, was ihn aufrecht erhält. Wenn er unbedingt mehr essen will, so muss er den Umfang in drei Portionen teilen: ein Drittel fürs Essen, ein Drittel fürs Trinken und ein Drittel für das Atmen."[160]
4- Man darf nicht in ein Trinkgefäß pusten oder darin Luft ausatmen, weil der Prophet (e), wie Ibn Abbas berichtete, untersagt hat, dass man in den Becher oder in das Gefäß atmet.[161]
5- Man muss das Essen und das Trinken für sich und für die anderen sauber halten. Abu Said Al-Khudri sagt:
“Ich habe gehört, wie der Gesandten Allahs verbot, dass man den Wasserschlauch zu sich zieht, um direkt aus seiner Öffnung zu trinken."[162]
6- Der Muslim isst lieber gemeinsam mit anderen Menschen und vermeidet es möglichst, alleine zu essen. Ein Mann fragte den Propheten (e) eines Tages:
“Wieso werden wir trotz des viel Essens nicht satt?“ Der Prophet sagte ihm: „Esst ihr einzeln oder miteinander?“ Der Mann antwortete: „Einzeln, jeder für sich.“ So sagte er: „Esst zusammen und ruft Allahs Name, damit euer Essen gesegnet wird."[163]
- Wer zu einem Essen eingeladen wird und es dann vorkommt, dass jemand anderer uneingeladen den ersten zum Essen begleitet, der muss den Gastgeber um Erlaubnis für den neuen Gast bitten. Ein Mann aus Medina mit dem Beinamen Abu Schua'aib lud den Propheten (e) und vier andere Leute zum Essen ein. Ein sechster wollte sie zum Essen begleiten. Der Prophet fragte den Gastgeber:
“Dieser Mann ist mit uns gekommen. Wenn du willst, kannst du ihm erlauben und wenn du willst, kann er zurückgehen.“ Der Mann aber gestattete dem neuen Gast, mit ihnen zu essen."[164]
- Anstandsregeln beim Bitten um Erlaubnis:
Diese Regeln sind in zwei Teile zusammenzufassen:
- Bitte um Erlaubnis außerhalb des Hauses, die Allah (I) folgendermaßen regelt:
(O ihr, die ihr glaubt, betretet nicht Häuser, die nicht eure eigenen Häuser sind, bis ihr euch bemerkbar gemacht und ihre Bewohner begrüßt habt.) (Qur´an 24:27)
- Bitte um Erlaubnis innerhalb des Hauses:
(Und wenn die Kinder unter euch das Unterscheidungsalter erreicht haben, dann sollen sie euch um Erlaubnis bitten, wie diejenigen um Erlaubnis gebeten haben, die vor ihnen lebten.) (Qur´an 24:59)
Diese Regeln führen dazu, dass die Privatangelegenheiten in den Häusern nicht enthüllt werden. Eines Tages guckte ein Mann durch ein Loch in das Haus des Propheten (e) hinein.
“Als der Prophet, der einen Stab in der Hand hatte, das merkte, sagte er ihm: Hätte ich gewusst, dass du gucktest, so hätte ich dir die Augen damit ausgestochen. Die Bitte um Erlaubnis wurde nur wegen der Augen bestimmt.“[165]
- Man darf bei der Bitte um Erlaubnis nicht zudringlich sein. Man soll nicht mehr als dreimal an die Tür klopfen:
„Bitte um Erlaubnis wird nur dreimal erfragt. Wenn der zu Besuchende es gestattet, hinein zu kommen, dann ist es gut, wenn die Tür aber nicht geöffnet wird, dann kehrt man zurück.“[166]
- Der Gast muss sich mit seinem Namen vorstellen, wenn der zu Besuchende oder ein Angehöriger von ihm hinter der Tür danach fragt, wer klopft. Dschabir (t) sagt:
“Ich kam zum Propheten (ﷺ), um nach einer Schuld von meinem Vater zu fragen. Ich klopfte an die Tür. Er fragte: ‚Wer ist da?' Ich erwiderte: ‚Ich', ohne meinen Namen zu sagen. Da wiederholte der Prophet (e) fast verabscheuend: ‚Ich, Ich', als hätte er das nicht gemocht."[167]
- Regeln des Begrüßens
Der Islam empfiehlt, den islamischen Friedensgruß unter den Menschen zu verbreiten, weil das Liebe und Vertrauen unter den Menschen aufbaut. Der Prophet (e) sagte:
“Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, ihr werdet nicht eher ins Paradies eingehen können, bis ihr gläubig werdet, und ihr werdet nicht gläubig, bis ihr euch liebt. Soll ich euch auf etwas hinweisen, das euch einander lieben lässt, wenn ihr es tut? Breitet den Gruß des Friedens unter euch aus."[168]
- Wenn der Muslim begrüßt wird, muss er den Gruß beantworten:
(Wenn ihr mit einem Gruß begrüßt werdet, dann grüßt mit einem noch schöneren Gruß, oder erwidert ihn.) (Qur´an 4:86)
Der Islam hat Kriterien für die Begrüßung aufgestellt, die den Ablauf präzise ordnen:
„Der Reitende grüßt den Gehenden, der Gehende den Sitzenden und die kleinere Gruppe die größere.“[169]
- Anstandsregeln der Sitzungen und Versammlungen:
- Wenn man zu einer Sitzung kommt, muss man zuerst die Anwesenden mit dem Friedensgruß begrüßen und wenn man den Raum verlässt, muss man die Grußformel als Abschiedsgruß aussprechen. Der Prophet (e) sagt dazu:
“Wenn sich jemand von euch einer Sitzung anschließt, muss er zuerst grüßen. Wenn er dann bei den Anwesenden sitzen will, mag er sitzen. Wenn er aber weggehen will, so muss er noch einmal den Abschiedsgruß sagen, denn der erste Gruß ist nicht wichtiger als der zweite."[170]
- Wenn darum gebeten wird, Platz zu machen, so muss man auch Platz machen.
(O ihr, die ihr glaubt, wenn zu euch gesagt wird: ‚Macht Platz in den Versammlungen', dann macht Platz, so macht auch Allah euch Platz. Und wenn gesagt wird. ‚Erhebt euch', dann erhebt euch eben, so erhöht auch Allah diejenigen von euch, die glauben, und die, denen das Wissen zugekommen ist, um Rangstufen.) (Qur´an 58:11)
- Man darf keinen Menschen von seinem Platz verweisen, um sich an seinen Platz zu setzen. Der Prophet (e) hat das verboten, indem er sagte:
“Ein Mann darf keinen anderen Mann von seinem Platz erheben, um sich an seinen Platz zu setzen. Aber macht füreinander Platz und macht eine größere Runde."[171]
“Wenn sich jemand von seinem Sitz erhebt, und kommt zu ihm zurück, so hat er noch mehr Anspruch darauf."[172]
- Man darf die Sitzenden nicht voneinander trennen, ohne dass sie das billigen. Der Prophet (e) sagte:
“Es ist einem nicht erlaubt, zwei (sitzende) Menschen ohne ihre Erlaubnis voneinander zu trennen."[173]
- In einer Versammlung aus drei Leuten dürfen zwei von ihnen keine vertrauliche Zwiegespräche führen, ohne die dritte Person mit sich zu beteiligen. Der Prophet (e) sagte:
“Wenn eine Gemeinschaft aus drei Menschen besteht, dürfen zwei keine Zwiesprache führen, ohne dass der dritte sich daran beteiligt, bis sich die Drei anderen Menschen anschließen, denn Zwiesprache schmerzt die dritte Person."[174]
- Man darf nicht in der Mitte der Runde sitzen, denn Hudhaifa berichtete, dass der Prophet (e) denjenigen verflucht hat, der in der Mitte der Runde sitzt.[175]
- Die Versammlung darf sich nicht mit unnützlichem Gerede beschäftigen, ohne Allahs zu gedenken und Wichtiges in der Religion und in weltlichen Fragen zu diskutieren. Der Prophet (e) sagte dazu:
“Diejenigen, die sich von einer Versammlung erheben, ohne Allah erwähnt zu haben, haben nichts anderes hinterlassen als einen Kadaver eines Esels, und sie werden ob dieser Versammlung nur Kummer empfinden."[176]
- Man darf den Anwesenden nichts sagen, was sie schmerzt. Anas Ibn Malik berichtet, dass zum Propheten ein Mann gekommen ist, dessen Arme schmutzig aussahen. Der Prophet pflegte es nicht, jemanden mit etwas zu konfrontieren, das ihn schmerzt. Als der Mann wegging, sagte uns der Prophet (e):
„Hättet ihr diesem Manne gesagt, dass er sich seine Arme waschen sollte.“[177]
- Wie man sich trifft:
Der Islam berücksichtigt die Empfindungen derjenigen, die sich an einem Ort treffen, im Bezug auf innere Zufriedenheit und äußere Sauberkeit, damit das Treffen eine willkommene Angelegenheit ist, und damit das erwünschte Ergebnis mit diesem Treffen erreicht werden kann. So befiehlt der Islam seinen Anhängern, dass sie auf die Sauberkeit ihrer Körper achten, so dass kein unerwünschter Geruch entsteht, der die anderen Beteiligten stört. Ebenfalls empfiehlt der Islam, saubere Kleidung zu tragen, damit die anderen Menschen auch nicht durch schmutzige Bekleidung angeekelt werden. Im Treffen soll man dem jeweiligen Redner zuhören und ihn nicht unterbrechen. Man soll sich auf den Platz setzen, wo es die Platzreihenfolge bestimmt, damit man die anderen Sitzenden weder durch Überschreitung stört, noch wegen Sitzplätzen bedrängt. In einer Freitagsrede sagte der Prophet (e):
“Wer sich am Freitag wäscht, parfümiert, wenn er Parfüm hat, sich seine beste Kleidung anzieht und zur Moschee geht, ohne die Köpfe der Betenden zu überschreiten, dann soviel betet, wie es Allah will, dann dem Redner zuhört, bis er mit ihm das gemeinsame Gebet verrichtet, so ist ihm das alles eine Sühne seiner Sünden, die er seit dem vorigen Freitag begangen hat."[178]
- Wenn man niest, soll man die Dankformel (Alhamdulillah = Gott sei Dank) sagen. Der Prophet lehrte es uns, indem er (e) sagte:
„Wenn einer von euch niest, soll er Alhamdulillah sagen, dann soll, wer es hört, ihm sagen: “Allah erbarme Sich deiner', dann erwidert der Niesende: ‚Möge Allah dir Rechtleitung und innere Ruhe schenken'."[179]
Ebenfalls sagte er, wie Abu Huraira (t) berichtete, auch in Bezug auf Niesen:
“Wenn einer von euch niest, soll er sein Gesicht mit seinen beiden Händen decken und es leise machen."[180]
- Man muss das Gähnen möglichst unterdrücken, weil es ein Zeichen der Faulheit ist. Der Prophet (e) sagte:
“Allah liebt das Niesen und hasst das Gähnen, so wenn einer von euch niest und Allah lobt, dem muss jeder Muslim, der ihn Allah loben hört, Allahs Gnade wünschen. Gähnen kommt hingegen vom Satan, man muss es möglichst unterdrücken, denn wenn man beim Gähnen "haaa" sagt, lacht einen der Satan aus."[181]
- Rülpsen soll man in einer Sitzung möglichst nicht. Ibn Omar sagte:
“Ein Mann stieß beim Propheten auf. Da sagte der Prophet dem Mann: “Lass den Rülpsen! Wer in dieser Welt lange satt ist, ist im Jenseits lange hungrig."[182]
- Anstandsregeln beim Sprechen:
- Man soll dem Sprecher zuhören und ihn nicht unterbrechen, bis er ausredet. Denn der Prophet (e) sagte einem seiner Gefährten am Tage der Abschiedswallfahrt:
„Sag den Menschen, sie sollen zuhören.“[183]
- Der Sprecher soll klar sprechen, damit die Hörer verstehen können. 'Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr), Mutter der Gläubigen, sagt über die Sprechweise des Propheten (e):
“Seine Wörter waren so klar, damit sie jeder, der sie hörte, verstehen konnte."[184]
- Man soll ein heiteres Gesicht zeigen, sowohl der Sprecher als auch der Hörer, denn der Prophet (e) sagt:
“Verachte nichts von den guten Taten, selbst wenn es nur darum geht, dass du deinen Bruder mit einem fröhlichen Gesicht triffst."[185]
- Man soll nur gute und sinnvolle Worte sagen, denn diese werden einem wie Almosengabe gerechnet. Der Prophet (e) sagte:
“Für jeden Knochen soll der Mensch jeden Tag, dessen Sonne aufgeht, ein Almosen zahlen: wenn er zwischen zwei Menschen, die sich miteinander streiten, gerechter Richter ist, so gilt das als Almosen. Wenn er jemandem dabei hilft, sein Tier zu reiten oder dessen Gepäck darauf zu stellen, so gilt das auch als Almosengabe. Das gute Wort ist auch wie Almosengabe. Jeder Schritt zum Beten in der Moschee ist wie Almosengabe und den Schadensgrund von der Straße wegzunehmen, gilt auch wie Almosengabe."[186]
- Anstandsregeln beim Besuch eines Kranken:
Der Islam fördert es, Kranke zu besuchen und hält diesen Besuch für ein Recht des kranken Muslims gegenüber seinen Brüdern. Im Allgemeinen hat der Muslim gegenüber anderen Muslimen fünf Rechte, die der folgende prophetische Spruch (Hadith) zusammenfasst:
“Der Muslim hat gegenüber dem anderen Muslim fünf Rechte: seinen Gruß zu erwidern, ihn zu besuchen, wenn er krank ist, an seiner Beerdigung teilzunehmen, wenn er gestorben ist, seiner Einladung nachzugehen, wenn er zu etwas einlädt und ihm beim Niesen den Segenswunsch zu sagen."[187]
Um den Lohn für diesen Besuch zu zeigen, sagte der Prophet (e):
“Wer einen Kranken besucht, weilt im Paradies und genießt seine Früchte, solange er beim Kranken ist."[188]
- Während des Besuchs soll man auch dem Kranken Mitleid und Zuneigung zeigen.
“Um den vollständigen Lohn für den Besuch eines Kranken zu bekommen, soll man die eigene Hand auf die Stirn oder auf die Hand des Kranken legen und ihn fragen, wie es ihm geht."[189]
- Man soll auch für den Kranken Bittgebete machen. Der Prophet (e) sagte:
“Wenn man einen Kranken besucht, dessen Todesstunde noch nicht gekommen ist, und bei ihm siebenmal sagt: ‚Ich bitte Allah, den Großen, Der einen großen Thron hat, darum, dich zu heilen', so heilt Allah den Kranken von dieser Krankheit."[190]
- Anstandsregeln beim Scherzen:
Das Leben im Islam ist nicht, wie viele denken, fern von Scherz und Spaß. Hanzala Al-Osdy, ein Gefährte des Propheten erzählte die folgende Geschichte, deren Held er selbst war. Er sagte:
“Abu Bakr hat mich getroffen und mich gefragt: ‚wie geht es dir Hanzala?' Ich erwiderte: ‚Ich bin Heuchler geworden.' Er sagte: ‚Um Gottes willen, was sagst du da?' Ich sagte: ‚Wenn wir bei dem Propheten (e) sind, ermahnt er uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von ihm weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was der Prophet sagte.' Da antwortete Abu Bakr: ‚Bei Allah finden wir alle das.' Wir gingen, ich und Abu Bakr, sofort zum Propheten, dem ich gleich sagte: ‚Hanzala ist Heuchler geworden, o Gesandter Allahs.' Er erwiderte: ‚Wieso?' Ich sagte: ‚Wenn wir bei dir sind, ermahnst du uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von dir weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was du sagst.' Der Prophet sagte: ‚Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, wenn ihr in dem Zustand auf die Dauer bleibt, wie ihr bei mir seid, so hätten die Engel euch mit der Hand unterwegs und zu Hause begrüßt. Die Sache, Hanzala, ist aber so und so, eine Stunde Gottesdienst, eine Stunde Welt.'"[191]
Auf diese Weise zeigte der Prophet (e), dass der erlaubte Spaß und die unschädliche Aufheiterung dafür wichtig sind, dass die Seele ihre Vitalität und Erfrischung zurückgewinnt. Dennoch muss man beim Scherzen sich das prophetische Motto vor den Augen halten, das der Prophet (e) seinen Gefährten erklärte, als sie sagten:
“O Gesandter Allahs, du spaßt mit uns.“ Er sagte „Ja, aber ich sage trotzdem nur Wahrheit."[192]
- Wie man verbal scherzt, kann man auch mit der Hand oder mit Gestik usw. Scherz machen. Anas erzählt, dass ein Beduine namens Zaher pflegte, dem Propheten ein beduinisches Geschenk zu holen, während der Prophet ihm mit nötigem Vorrat auszustatten pflegte, wenn er weggehen wollte. Deshalb sagte der Prophet:
“Zaher ist unser Nomade und wir sind seine Städter.“ Der Prophet kam an ihn eines Tages von der Rückseite heran, als er einige Sachen auf dem Markt verkaufen wollte. Er umarmte ihn von hinten, so dass Zaher ihn nicht sehen konnte. Zaher fragte: ‚Wer ist das? Lass mich los!' als er sich ein bisschen drehte, erkannte er die Hand des Propheten (e). Da rieb er seinen Rücken noch mehr an die Brust des Propheten. Der Prophet scherzte mit ihm, indem er sagte: ‚Wer kauft diesen Sklaven?' Zaher sagte: ‚Dann findet er in ihm ein flaues Geschäft.' Der Prophet sagte darauf: ‚Du bist aber bei Allah nicht flau. Du bist bei Allah teuer."[193]
- Scherz darf nichts enthalten, das dem Muslim schadet oder ihn kränkt. Denn der Prophet (e) sagte:
“Der Muslim darf einen anderen Muslim nicht abschrecken."[194]
- Scherz darf einen nicht zum Lügen bringen. Der Muslim darf auf keinen Fall lügen, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Der Prophet warnte davor, indem er sagte:
“Wehe dem, der lügt, damit die Leute lachen. Wehe ihm. Wehe ihm."[195]
- Anstandsregeln bei der Tröstung:
Der Trost wird dafür gemacht, um den Angehörigen eines Verstorbenen Beileid auszudrücken und ihren Kummer zu beschwichtigen. Deswegen sagte der Prophet (e):
“Kein Gläubiger tröstet seinen Bruder bei einem Unglück, ohne dass Allah ihn am Tage der Auferstehung mit den Anzügen der Würde bekleidet."[196]
Beim Trösten soll man Bittgebete für die Angehörigen des Verstorbenen machen, sie auf Geduld und auf das Vertrauen in Allahs jenseitigen Lohn verweisen. Usama Ibn Zaid sagte:
“Wir waren beim Propheten, als eine seiner Töchter zu ihm einen Boten schickte, dass ihr Sohn sich im Sterben befindet. Der Prophet sagte dem Boten. ‚Geh zurück und sag ihr, dass Allah gehört, was Er nimmt, und dass Ihm gehört, was Er gibt. Und alles steht bei Ihm in einer festen Frist. Sie soll sich gedulden und auf Allahs Lohn für ihr Unglück vertrauen.' Der Bote sagte: ‚Sie hat geschworen, dass du zu ihr kommen möchtest.' So ging der Prophet zusammen mit Sa'd Ibn Ubada, Mu'az Ibn Dschabal und mit mir zu ihr. Der Junge sah zum Propheten auf, während er stark seufzte. Dem Propheten tropften die Augen. Sa'd fragte: ‚Was ist das (das Weinen), Gesandter Allahs?' Er sagte: ‚Das ist Barmherzigkeit, die Allah in die Herzen Seiner Diener legt. Und Allah erbarmt Sich Seiner barmherzigen Diener."[197]
- Man soll dabei auch Segenswünsche und Bittgebete für den Verstorbenen machen. Aschafi'y pflegte bei Tröstungen zu sagen: „Möge Allah (I) euren Lohn vergrößern, eure Tröstung gut machen und eurem Verstorbenen Vergebung schenken!“
- Bei Tröstungen ist es empfohlen, dass jemand den Angehörigen des Verstorbenen Essen vorbereitet. Als Dcha'far Ibn Abi Talib gestorben war, sagte der Prophet (e):
“Bereitet für die Familie Dscha'fars Essen vor, denn es beschäftigt sie heute eine große Sache."[198]
- Anstandsregeln beim Schlafen:
- Man soll zu Beginn die Tasmia-Formel:
(bismillahirrahmanirrahim = Im Namen des Gnädigen und Barmherzigen Allahs) aussprechen, sich auf die rechte Seite legen. Man soll sich vergewissern, dass nichts Schädliches auf der Schlafstätte liegt. Der Prophet (e) sagte dazu:
“Wenn einer von euch ins Bett geht, soll er mit dem inneren Ende seines Schlafgewandes auf das Bett schlagen und Allahs Name anrufen, weil er nicht weiß, was auf seinem Bett steht. Wenn er sich hinlegt, soll er das auf der rechten Seite machen und sagen: ‚Erhaben bist Du, mein Herr. In Deinem Namen lege ich meinen Körper und in Deinem Namen erhebe ich ihn. Wenn Du meine Seele bei Dir behälst, so vergib ihr, wenn Du sie mir wieder gibst, so bewahre sie damit, womit Du die Seelen Deiner rechtschaffenen Diener bewahrst."[199]
- Wenn man am Morgen oder irgendwann sonst aufsteht, soll er die Segenswünsche aussprechen, die von dem Propheten stammen. Hudhaifa (t) sagte:
“Der Prophet pflegte es, wenn er des Nachts zum Schlafen ging, seine Hand unter seiner rechten Wange zu falten und zu sagen: ‚O Allah, in Deinem Namen sterbe ich und in Deinem Namen lebe ich', und wenn er aufstand, pflegte er zu sagen: ‚Allah sei Lob, Der uns nach dem Tod erweckt und zu Ihm führt die Auferstehung!"[200]
- Man soll sich bemühen, früh ins Bett zu gehen. Vom Propheten (e) wird überliefert:
“Dass er das Schlafen vor dem Abendgebet und das Reden danach hasste."[201]
- Auf dem Bauch zu schlafen ist nicht gut. Abu Huraira (t) sagte:
“Der Prophet (e) ging an einem Mann vorbei, der auf dem Bauch schlief. Er betastete ihn mit seinem Fuß und sagte: ‚Das ist eine Schlafhaltung, die Allah nicht mag.“[202]
- Man soll sich vor den Dingen schützen, die eine Gefahr darstellen können. Der Prophet (e) sagte:
“Das Feuer ist ein Feind für euch. Wenn ihr zum Schlafen geht, so löscht es aus!"[203]
- Anstandsregeln beim Verrichten der Notdurft:
Anas berichtete, dass der Prophet, wenn er zum Verrichten der Notdurft ging, und bevor er sich auf die Toilette setzte, zu sagen pflegte:
“Im Namen Allahs. O Allah, ich suche bei Dir Zuflucht vor Schlechtigkeiten und Bösartigkeiten (auch vor dem bösartigen Ğinn)."[204]
Und wenn er von dem Ort der Notdurft wegging, sagte er, wie Anas Ibn Malik berichtete:
„Allah sei Dank, Der von mir den Schaden wegtrieb und mich heilte.“[205]
'Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen sagte, dass der Prophet nach der Darmentleerung den Satz:
„(Ghufranak) Vergebung!“ [206] zu sagen pflegte.
- Bei der Ausscheidung soll man sich nicht nach Mekka richten. Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (e) sagte:
“Ich bin für euch wie ein Vater für seine Kinder. Der eine von euch soll sich [bei der Ausscheidung] weder mit dem Gesicht noch mit dem Rücken nach der Qibla (der Gebetsrichtung = Mekka) richten. Man soll sich mit drei kleinen Steinen reinigen, dabei soll er keine weichen Substanzen wie Mist oder Dung eines Tieres gebrauchen."[207]
„Man soll sich vor den Augen der Menschen verbergen.“[208]
- Man darf die rechte Hand bei der Reinigung nach Darmentleerung nicht gebrauchen, sondern die linke. Der Prophet (e) sagte dazu:
„Wenn einer von euch trinkt, darf er nicht in den Becher atmen, wenn er zur Notdurft geht, darf er sein Geschlecht nicht mit der Rechten berühren und wenn er sich danach reinigt, darf er die rechte Hand dabei nicht gebrauchen.“[209]
- Anstandsregeln bei ehelichem Geschlechtsverkehr:
- Man muss Allahs Namen anrufen, und zwar in der Formel, die der Prophet bestimmt hat, indem er sagte:
“Wenn einer von euch mit seiner Frau schlafen will, muss er sagen: ‚Im Namen Allahs, o Allah, halte den Satan von uns und von dem fern, was Du uns [an Kindern] schenkst', wenn ein Kind für die beiden da bestimmt wird, wird ihm der Satan nichts anhaben."[210]
- Der Mann soll mit seiner Frau spielen. Der Prophet (e) fragte Jaber:
“Hast du geheiratet, Jaber? “ Er sagte: „Ja.“ Der Prophet sagte: „Jungfrau oder deflorierte Frau?“ – „Deflorierte“- Der Prophet sagte ihm darauf: „Warum keine Jungfrau, mit der du spielst und spaßt."[211]
- Der Mann soll Liebe und Zuneigung durch Küssen und Zärtlichkeiten zeigen. 'Aischa (Allahs Wohlgefallen auf ihr) Mutter der Gläubigen erzählt:
“Dass der Prophet (e) sogar während er am Fasten war (mich) küsste und erwies (mir) Zärtlichkeiten während er am Fasten war. Und er war unter euch derjenige, der sich unter Kontrolle hielt."[212]
- Der Ehemann und die Ehefrau können sich so miteinander amüsieren, wie es ihnen bekommt, vorausgesetzt, dass sie den Rahmen beachten, den der Prophet (e) hierfür bestimmt hat.
“Einmal ist ein muslimischer Mann zum Propheten erschreckt gekommen und hat ihm sofort gesagt: „Ich habe mich zugrunde gerichtet.“ –„Wieso?“ – „Ich habe meinen Gepäcksattel in der vorigen Nacht umgestellt."[213]
Der Prophet antwortete ihm nicht, bis die Offenbarung mit dem Vers gekommen ist:
(Eure Frauen sind für euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wann und wie immer ihr wollt.) (Qur´an 2:223)
“So sagte ihm der Prophet: “Komm von vorne oder von hinten, vermeide den After und den Beischlaf während der Menstruation."[214]
- Der Mann soll sich nicht nach der Ejakulation zurückziehen, bevor seine Frau befriedigt wird, vielmehr soll er so lange warten, bis sie befriedigt ist. Der Prophet (e) sagt:
“Wenn einer von euch mit seiner Frau Beischlaf ausübt, soll er sie nicht zur Eile veranlassen, bis sie befriedigt wird."[215]
- Der Mann soll die intime Beziehung zu seiner Frau vor allen anderen Menschen geheim halten. Denn der Prophet (e) sagt:
“Unter denen, welche bei Allah am Tage der Auferstehung die niedrigste Stufe haben, ist der Mann, der mit seiner Frau schläft und dann nachher seine Geheimnisse mit ihr verbreitet."[216]
- Anstandsregeln beim Reisen:
- Zuerst muss man, bevor man reist, alle ihm von den Menschen anvertrauten Güter und Schulden zurückgeben. Darüber hinaus muss er die Kosten für den Haushalt seiner Familie in der Zeit sichern, während der er verreist ist. Der Prophet (e) sagte:
“Wer seinem Bruder etwas Ungerechtes angetan hat, muss ihn darum bitten, ihn davon loszulösen, bevor ein Tag kommt, an dem nichts gegen Geld gekauft werden kann, sondern gegen den guten Lohn für die früheren guten Taten. Dieser Lohn wird dem Ungerechten entnommen und dem gegeben, der sein Unrecht gelitten hat. Wenn der gute Lohn fertig ist, ohne dass der Ungerechte seine Schuld zurückgezahlt hat, wird vom schlechten Lohn, den der Unrechtleidende für seine früheren schlechten Taten verdienen sollte, auf den Ungerechten geschoben."[217]
- Es ist nicht empfehlenswert, dass man alleine verreist. Der Prophet forderte auf, dies zu unterlassen. Nur wenn man keine Möglichkeit findet, einen Begleiter zu finden, oder wenn es um eine plötzliche Reise geht, darf man alleine reisen.
“Der Prophet fragte einen Mann, der eine Reise gemacht hat: “Wen hast du begleitet?“ – „Niemanden.“ Da sagte der Prophet: „Ein Reisender ist ein Satan, zwei Reisende sind zwei Satane und drei Reisende sind eine Karawane."[218]
- Die Reisebegleitung muss aus guten Menschen bestehen. Sie müssen einen Leiter nennen, der als Emir der Reise genannt wird. Denn der Prophet (e) sagt:
“Wenn drei auf einer Reise sind, sollen sie einen von ihnen als Emir wählen."[219]
- Bei der Rückkehr soll man seinen Angehörigen, besonders seiner Frau, mitteilen, wann man nach Hause kommt. Der Prophet pflegte das zu tun. Ebenfalls soll man sie des Nachts mit seiner Rückkehr nicht unangemeldet überraschen. Darüber sagte der Prophet (e):
“Wenn jemand lange verreist ist, soll er seine Frau bei der Rückkehr nicht des Nachts unangemeldet überraschen." [220]
- Der Reisende soll sich vor der Reise von seinen Angehörigen und von seinen Freunden verabschieden. Denn der Prophet (e) sagte:
“Wenn jemand reisen will, soll er sich von seinen Brüdern verabschieden, denn sie lassen sein Gutes doppelt werden, weil sie für ihn Segenswünsche zu seinen eigenen Segenswünschen aussprechen."[221]
- Der Reisende soll sich, sobald sein Reisezweck erreicht wird, beeilen, zu seiner Familie zurückzukehren. Der Prophet (e) sagte:
“Reisen ist ein Stück Qual, denn es verwehrt dem Menschen sein normales Essen, Trinken und seinen Schlaf. Daher soll der Reisende, sobald sein Ziel erreicht wird, zu seiner Familie zurückkehren."[222]
- Anstandsregeln auf der Straße:
Der Prophet (e) sagte einigen Leuten:
“Seid gewarnt vor dem Sitzen auf der Straße!“ Sie sagten: „O Gesandter Allahs, das sind unsere Sitzungen, die wir unbedingt brauchen, um über unsere Angelegenheiten zu sprechen.“ Er sagte: „Wenn es unbedingt sein muss, so gebt der Straße ihr Recht!“ Sie sagten: „Was ist das Recht der Straße?“ Er sagte: „Den Blick [vor den Passanten/innen] zu senken, Beschädigung der Menschen zu unterlassen, den Friedensgruß zu erwidern, das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten“, in einer anderen Überlieferung steht noch dazu: „dem Besorgten zu helfen und den Irregehenden zu führen."[223]
- Man muss auch das Wohl und die Ruhe anderer Menschen berücksichtigen. Der Prophet (e) sagte:
“Fürchtet die Fluchgründe!“ Man fragte: „Was sind diese?“ Er sagte: „Wer auf der Straße der Menschen oder im Schatten, in dem sie sich vor der Hitze schützen, den Darm entleert.“[224]
- Man muss nichts mit sich nehmen, das den anderen Menschen Schaden zufügen kann. Der Prophet (e) sagte:
“Wer an unserer Moschee oder an unserem Markt vorbeigeht und dabei Schießpfeile trägt, der muss deren Spitzen greifen – oder er sagte – der muss sie mit seiner Hand festhalten, damit sie keinen Muslim verletzen."[225]
- Anstandsregeln beim Kauf und Verkauf:
Handel ist im Grunde genommen erlaubt, weil er auf dem gegenseitigen Nutzen des Käufers und des Verkäufers basiert, doch sollte, dem einen Partner oder beiden Partnern, Schaden zugefügt, wird der Handel verboten weil Allah (I) sagt:
(O ihr, die ihr glaubt, verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.) (Qur´an 4:29)
Der Islam hält den Gewinn durch Handel für eine der gesegnetesten und besten Einkommensmöglichkeiten überhaupt. Der Prophet (e) wurde gefragt:
“Was ist der beste Gewinn?“ Er antwortete: „Der beste Gewinn ist der Gewinn, den man sich durch eigene Handarbeit oder durch einen segenreichen Handel einbringt."[226]
Der Islam ruft seine Anhänger zur Ehrlichkeit beim Handel auf. Der Prophet (e) sagte über den ehrlichen Händler:
“Der ehrliche Händler ist in Begleitung der Märtyrer am Tage der Auferstehung."[227]
- Der Verkäufer muss die Fehler an der Ware, wenn es Fehler gibt, zeigen. Der Prophet (e) sagte:
“Kein Mensch darf etwas verkaufen, ohne dass er seine Fehler zeigt und es ist keinem erlaubt, der von diesen Fehlern weiß, sie zu verschweigen."[228]
- Der Verkäufer muss jede Art von Betrug meiden. Wenn der Käufer die Fehler der Ware nicht wahrnimmt, soll der Verkäufer ihn darauf hinweisen. Abu Huraira berichtete:
“Dass der Prophet (e) an einem Haufen Weizen vorbeikam, den ein Mann zum Verkauf anbot. Als der Prophet seine Hand hineinstreckte, wurde sie feucht. Der Prophet sagte dem Verkäufer: “Was ist diese Nässe, Nahrungsverkäufer?" Der Mann sagte: “Es ist nur der Himmel [d.h. der Regen], der mein Getreide getroffen hat." Der Prophet sagte ihm: “Du musstest den verdorbenen Teil dann klar zeigen und nicht unter dem guten Teil verstecken! Wer betrügt, gehört nicht zu mir."[229]
- Beim Handel muss man die Wahrheit sagen und nicht Lügen. Der Prophet (e) sagte:
“Die beiden Handelspartner (Käufer und Verkäufer) entscheiden über ihr Geschäft durch freie Entscheidung, solange sie sich nicht trennen. Wenn sie ehrlich sind und die Mängel nicht verschweigen, wird ihr Geschäft gesegnet. Wenn sie aber lügen und die Mängel verschweigen, wird der Segen ihres Geschäftes getilgt."[230]
- Beim Kauf und Verkauf soll der Muslim großzügig sein, weil diese Weise die Beziehungen zwischen den Partnern stärkt und die egoistische Gewinngier mindert, welche alle menschlichen und brüderlichen Beziehungen zunichte machen kann. Der Prophet (e) sagte:
“Möge Allah Sich demjenigen erbarmen, der großmütig kauft, großmütig verkauft und großmütig seine Sachen fordert."[231]
- Schwören sollte man beim Handel möglichst vermeiden. Denn der Prophet (e) sagte:
“Hütet euch, dass ihr beim Verkauf schwört. Denn es kann den Verkauf erleichtern, den Segen aber wird es vertilgen."[232]
- Der Islam lädt uns dazu ein, dass wir die Rückgängigmachung eines Geschäfts annehmen, wenn es ein Partner bedauert, nachdem es geschlossen wurde. Darüber sagt der Prophet (e):
“Wer die Rückgängigmachung eines bereuenden Käufers oder Verkäufers annimmt, macht Allah seine Strafe am Tage der Auferstehung auch rückgängig."[233]
Das waren einige islamische Anstandsregelungen, außer denen es viele andere gibt, die viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen können, wenn man über sie im Einzelnen redet. Es reicht uns aber aus, zu wissen, dass es keine menschliche Tätigkeit gibt, die sich auf die öffentliche oder auf die private Lebenssphäre bezieht, für die es keine Orientierungsregelung im Qur`an oder in der prophetischen Tradition / die Überlieferung des Propheten Muhammad (ﷺ)) (As-Sunnah) gibt. Das macht das Leben des Muslims in all seinen weltlichen und religiösen Bereichen zu einem fortwährenden Gottesdienst, für den er Allahs Belohnung erwarten darf.
Schlusswort
Am Ende dieser Einführung wollen wir die Aussagen zweier Prominenten, die zum Islam übergetreten sind, anführen.
F. Filweas ist ein ehemaliger britischer Schifffahrtsoffizier, der am ersten und zweiten Weltkrieg teilgenommen hat. Er wuchs in einer christlich geprägten Umgebung auf. Nachdem er den Qur`an kennen gelernt und studiert hat, ist er im Jahre 1924 zum Islam übergetreten und hat einige Werke über den Islam geschrieben. Er sagte:
„Im Westen gibt es eine gravierende seelische Leere, die kein Prinzip, Dogma oder Glaube ausfüllen konnte, damit die Menschen glücklich leben können. Trotz des finanziellen Reichtums, des wirtschaftlichen Luxus, trotz der Erfüllung aller materiellen Wünsche der Völker, spürt der westliche Mensch noch die Bedeutungslosigkeit seines Lebens.“
Und Er fragt sich: Warum lebe ich? Wohin gehe ich? Und warum? Niemand bietet ihm die überzeugende Antwort auf diese Fragen. Der Arme hat noch nicht erkannt, dass seine Arznei nur in der rechtschaffenen Religion zu finden ist, die Religion, über die er nur Unklarheiten und Ungewissheiten weiß. Dennoch ist das Licht eingebrochen und der Morgen hat sich gezeigt, da es nun Gruppen von Europäern gibt, auch wenn sie noch klein sind, die zum Islam übertreten. Der westliche Mensch hat begonnen, Männer und Frauen zu sehen, die mit und nach dem Islam leben. Jeden Tag kommen einige zur rechten Religion. Das ist der Anfang.“[234]
Ebenfalls sagt D. Potter, die in Michigan, USA geboren wurde und an der Universität Michigan Journalistik studierte: „Islam ist Gottes Ordnung, die wir um uns in der Natur klar sehen. Nach Gottes Willen laufen Berge, Meere, Sterne und Planeten und finden ihren Kreis. Sie unterstehen dem Willen ihres Schöpfers, wie die Protagonisten in einem Roman dem Willen des Autors unterstehen – Gott hat aber das beste Beispiel –, die das nur reden oder tun, was der Schriftsteller will. In der gleichen Art ist jedes Atom auf der Erde – sogar die festen leblosen Körper und Steine – all das ist willenlos Muslim.
Der Mensch alleine ist von dieser Regel ausgenommen, denn Gott hat ihm die freie Wahl gegeben. Er kann entscheiden, sich Gott zu ergeben, oder er schafft sich seine eigene Ordnung, sein eigenes Gesetz, er kann wählen, welche Religion ihn zufrieden stellt. Leider wählt er meistens diesen letzteren Weg. Die Menschen in Europa und in Amerika treten in großen Zahlen zum Islam über, weil sie nach innerer Ruhe und seelischer Zufriedenheit durstig sind. Sogar einige Orientalisten und christliche Missionare, die ihre Expeditionen mit dem Wunsch anfingen, den Islam auszurotten und seine vermeintlichen Mängel zu entlarven, wurden später selbst Muslime, weil der Islam starke Argumentation hat, die nicht zu widerlegen sind.[235]
Dies sind die hauptsächlichen Besonderheiten und Vorteile der einen Religion, die auf reinen Glaubensinhalten basiert.
Diese Religion, der Islam; verbietet es etwas anderem zu dienen außer Allah (I) und lehnt den Götzendienst total ab. Ich hoffe, dass die hier aufgeführten Besonderheiten und Vorteile des Islam, die die feine Moral der Seele und die sinnvolle Zusammenarbeit unter den Dienern Allahs unterstützt, dem Leser einen Impuls gibt, sich noch mehr Wissen über diese großartige Religion anzueignen.
Sie ist die Religion, die auf Dauer in verschiedenen Zeitepochen eine effektive Kraft erzeugt hat und Einfluss auf die Menschheit ausübt. Die meisten Menschen die diese Religion unterstützt und ihr Folge leisteten, waren Nicht-Araber, die die Sprache des Qur´an nicht als Muttersprache kannten.
Das ist ein Beweis dafür, dass dies eine wahre und rechtschaffene Religion ist. Und wer über sie liest, ohne von nationalen oder einseitigen Gefühlen geleitet zu sein, wird diese Lehre ohne Verzögerung akzeptieren und zum Islam konvertieren oder sie mindestens respektieren. Und Allah (I) ist der Verleiher von Erfolg und Rechtleiter zum Geraden Weg.
“Friede sei auf dem Gesandten der Barmherzigkeit für die Welten, unserem Propheten und Gesandten Muhammad und dessen Familie und Gefährten und denen, die bis zum Jüngsten Tag seiner Rechtleitung folgen."
[1] Überliefert von Buchari. Bd. 1. S. 50 Hadithnr.: 100
[2] Filweas ist ein britischer Marineoffizier, der am Ersten Weltkrieg teilnahm. Er wuchs in einer christlichen Umgebung auf, die ihn stark beeinflusst hat Trotzdem ist er im Jahre 1924 nach einigen Lektüren im Qur´an und einigen religiösen Büchern zum Islam übergetreten. Vgl. Khalil, Emaduddin: Sie sagten über den Islam. (Arab.: Qalu anel-Islam).
[3] Ibnul-Qayyem: (Ighathatul-lahfan) „Hilfe für den Bekümmerten“ Bd.2. S. 120
[4] Hadithsammlung von Muslim Bd. 4. S. 2294. Hadithnr. 2996.
[5] Der Hadith steht bei Al-Buchari. Bd. 4. S. 1840. Hadithnr. 4575.
[6] Es handelt sich hier um die Ankündigung Muhammads, die nach der islamischen Auffassung von Jesus (u) stammt, und die in der Bibel Joh. 14, 26 und Joh. 16, 13-14 zu finden ist. Bei näherem Hinsehen wird auf Grund dieser biblischen Stellen die Annahme wahrscheinlicher, dass es sich um einen Menschen handelt und daher muss es um einen Periclytos (der Gepriesene) gehen, nicht um einen Parakletos (Beistand, heiligen Geist usw.), wie manche Versionen der heutigen Bibel zu verstehen geben. Die vorliegenden Übersetzungen dieser Stellen stimmen mit der Logik zum größten Teil nicht überein, es lautet z. B. in der lutherischen Übersetzung aus dem Munde Jesu: „Ich habe euch dies gesagt, solange ich noch bei euch bin. Der Vater wird euch in meinem Namen einen Stellvertreter für mich senden, den heiligen Geist. Dieser wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe, und euch helfen, es zu verstehen.“ (Joh. 14, 26). „Aber wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen. Was er euch sagen wird, hat er nicht von sich selbst, sondern er wird euch sagen, was er hört. Er wird euch in Zukunft den Weg weisen. Er wird meine Herrlichkeit sichtbar machen; denn was er an euch weitergibt, hat er von mir.“ (Joh. 16, 13-14, Hervorhebungen von mir: Abouzid). Die Eigenschaften dieses Geistes können nur laut den angeführten Zitaten aus der Bibel die eines Menschen sein, der zu den Menschen spricht und sie an alles erinnert, was Jesus ihnen gesagt hat, der ihnen hilft, das Gesagte zu verstehen. Er ist also ein Ausleger und Lehrer, der einen direkten Kontakt zu den Menschen hat bzw. haben muss, damit er ihnen sagt, was er hört und damit ihnen den Weg in die Zukunft weist. Kann das der heilige Geist sein? Wie viele Christen können es bestätigen, dass der heilige Geist direkt mit ihnen gesprochen hat, ihnen die Aussagen Christi erklärt hat oder sie an seine Anweisungen erinnert hat? Wie viele haben den heiligen Geist gesehen, der ihnen sagt, was er hört? Das kann nur ein Mensch sein. Das kann niemals der heilige Geist sein, der den Menschen nicht in einer sichtbaren Gestalt erscheint, niemand kann behaupten, dass ihm der heilige Geist etwas erklärt oder zu ihm direkt gesprochen hat. Diese Stellen deuten nur auf einen Menschen hin, der nach den qur´anischen Aussagen ebenfalls nur Muhammad ist. Trotzdem sind Muslime nicht bestrebt, bei Andersgläubigen die Bestätigung ihrer Religion zu suchen, sondern sie gehen nur vom Qur´an und Sunna aus, und der Qur´an hat an einigen Stellen betont, dass Muhammad in der Thora und im Evangelium erwähnt wurde. Daher kommt die islamische Überzeugung und nicht von den anderen Quellen anderer Religionen. Wir wollen trotzdem auch den anderen nicht anmaßen, wie sie an ihre eigene Religion glauben sollen, sie mögen glauben, wie sie wollen. Wir dürfen auch unseren Qur´an verstehen und die Beweise führen, dass er Allahs Wort ist, das keinen einzigen Widerspruch mit der menschlichen Logik oder mit der Wissenschaft enthält. (Anm. d. Übersetzers.)
[7] Mathäus. 15, 24.
[8] Überliefert bei Al-Termedhi. Bd. 5. S. 175. Hadithnr.: 2910.
[9] Aziz Assamad, Olfat: Der Islam und das Christentum.
[10] Überliefert bei Muslim. Bd. 4. S. 1782. Hadithnr.: 2276.
[11] Überliefert bei Al-Termedhi. Bd. 4. S. 451. Hadithnr. 2144.
[12] Ahmad, Al-Termedhi, Ibn Madschah.
[13] Sahih Muslim. Bd. 4. S. 2252. Hadithnr. 2664.
[14] Überliefert bei Ibn Hibban. Bd. 2. S. 510. Hadithnr. 731.
[15] Buchari. Bd. 5. S. 2247. Hadithnr.: 5696.
[16] Buchari. Bd. 3. S. 1109. Hadithnr.: 2881.
[17] Imam Ahmad. Hadithnr.: 458.
[18] Überliefert bei Muslim. Bd. 4. S. 1996 Hadithnr. 2580.
[19] Buchari. Bd. 5. S. 2251. Hadithnr.: 5710.
[20] Buchari. Bd. 6. S. 2555. Hadith nr. 6566.
[21] Ibn Hibban. Bd. 1. S. 178. Hadith nr. 5.
[22] Al-Termedhi. Bd. 5. S. 11. Hadith nr. 2616.
[23] Musnad Ahmad. Bd. 2. S. 33. Hadith nr. 4880.
[24] Muslim. Bd. 2. S. 680. Hadithnr. 987.
[25] Buchari. Bd. 2. S. 673. Hadithnr.: 1804.
[26] Buchari. Bd. 2. S. 673. Hadithnr.: 1805.
[27] Buchari. Bd. 6. S. 2614. Hadithnr. 6731
[28] Mustadrak. 4. S. 104. Hadithnr. 7024.
[29] Buchari. Bd. 3. S. 1469. Hadithnr. 1839.
[30] Al-Mustadrak. Bd.: 4. S. 551. Hadithnr. 8543.
[31] Abu Ya'la. Bd. 8. S. 443. Hadithnr. 2418.
[32] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 808. Hadithnr. 2418.
[33] Muslim.
[34] Muslim. Bd. 3. S. 1227. Hadithnr. 1605.
[35] Ibn Chuzaima: Bd. 4. S. 51. Hadithnr. 2333.
[36] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 378. Hadithnr.: 5567.
[37] Buchari. Bd. 2. S. 834. Hadithnr... 2240.
[38] Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 364. Hadithnr. 23132.
[39] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 114. Hadithnr.: 2870
[40] Muslim. Bd. 3. S. 1255. Hadithnr.: 1631.
[41] Buchari. Bd. 1. S. 435. Hadithnr.: 1233.
[42] Muslim. Bd. 1. S. 122. Hadithnr. 137.
[43] Muslim. Bd. 1. S. 99. Hadithnr.: 101.
[44] Ibn Hibban. Bd. 11. S. 467. Hadithnr. 5076.
[45] Muslim. Bd. 2. S. 1032. Hadithnr. 1412.
[46] Muslim. Bd. 1. S. 74. Hadithnr. 55.
[47] Muslim. Bd. 3. S. 1480. Hadithnr. 1852.
[48] Al-Termedhi. Bd. 3. S. 617. Hadithnr. 1329.
[49] Muslim. Bd. 1. S. 125. Hadithnr. 142.
[50] Sahih Al-Gami Al-Saghir. Hadithnr. 6595
[51] Muslim. Bd. 3. S. 1458. Hadithnr. 1828.
[52] Buchari. Bd. 6. S. 2535. Hadithnr. 6522.
[53] Ibn Hibban. Bd. 2. S. 172. Hadithnr. 429.
[54] Buchari. Bd. 2. S. 924. Hadithnr.: 2477.
[55] Muslim. Bd. 4. S. 1974. Hadithnr. 2548.
[56] Mustadrak. Bd. 4. S. 167. Hadithnr.: 7244.
[57] Muslim Bd. 2. S. 1060. Hadithnr. 1436
[58] Al-Termedhi. Bd. 3. S. 465. Hadithnr. 1159.
[59] Attaialisi. Bd. 1. S. 306. Hadithnr. 2325.
[60] Ibn Madscha. Bd. 1. S. 594. Hadithnr.: 1851.
[61] Abu Dawuud. Bd. 2. S. 242. Hadithnr. 2133.
[62] Buchari. Bd. 3. S. 1006. Hadithnr.: 2591.
[63] Buchari. Bd. 5. S. 2052. Hadithnr.: 5049.
[64] Diese Bezeichnung (Thaieb) bedeutet im Islam eine Frau, die eine frühere Heiratserfahrung hat, die dennoch im Moment keinen Ehemann hat, weil er entweder gestorben ist oder sie geschieden hat. Deflorierte Frau ist im islamischen Verständnis also entweder eine Witwe oder eine geschiedene Frau. (Anm.d.Übersetzers.)
[65] Buchari Bd. 5. S. 2347. Hadithnr. 6024.
[66] Muslim. Bd. 2. S. 1060. Hadithnr. 1437.
[67] Ibn Hibban. Bd. 9. S. 483. Hadithnr. 4176.
[68] Muslim. Bd. 2. S. 1091. Hadithnr. 1469.
[69] Al-Jamie Al-Saghier, Hadithnr. 7662
[70] Buchari. Bd. 5. S. 2233. Hadithnr.: 5645.
[71] Gebärmutter (Rahem) ist im Islam Innbegriff und Grund aller Verwandtschaften.(Anm. d. Übersetzers)
[72] Buchari. Bd. 6. S. 2725. Hadithnr. 7063.
[73] Mustadrak. Bd. 4. S. 545. Hadith nr. 8526.
[74] Ibn Hibban. Bd. 13. S. 135. Hadith nr. 5818.
[75] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 1211. Hadith nr. 3671.
[76] Buchari. Bd. 2. S. 902. Hadith nr. 2419.
[77] Abu Dawuud. Bd. 2. S. 88. Hadith nr. 1532.
[78] Muslim. Bd. 3. S. 1242. Hadithnr. 1623.
[79] Mustadrak. Bd. 4. S. 184. Hadithnr.: 7305
[80] Buchari. Bd. 5. S. 2239. Hadithnr.. 5668.
[81] Buchari. Bd. 5. S. 2240. Hadithnr. 5670.
[82] Al-Gameh Al-Saghier.
[83] Al-Ghazali: Ihyaa ulum ad-Din =Belebung der Religionswissenschaften. Bd. 2. S. 212.
[84] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 333. Hadithnr.: 1943
[85] Ibn Khuzaima. Bd. 4. s. 140. Hadithnr.: 2539.
[86] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 336. Hadithnr. 5142.
[87] Buchari. Bd. 5. S. 2240. Hadithnr. 5673.
[88] Mustadrak. Bd. 2. S. 76. Hadithnr. 2378.
[89] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 1114. Hadithnr. 3358.
[90] Muslim. Bd. 3. S. 1353. Hadithnr. 48.
[91] Buchari. Bd. 1. S. 20. Hadithnr.: 30
[92] Buchari. Bd. 2. S. 776. Hadithnr.: 2114.
[93] Musnad Ahmad. Bd. 3. S. 59. Hadithnr. 11582.
[94] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 817. Hadithnr.: 2443.
[95] Buchari. Bd. 2. S. 730. Hadithnr. 1966.
[96] Buchari. Bd. 2. S. 535. Hadithnr.: 1402
[97] Musnad Abu Ya'la. Bd. 7. S. 349. Hadithnr. 4386.
[98] Musnad Ahmad. Bd. 2. S. 334. Hadithnr.: 8393.
[99] Buchari. Bd. 5. S. 2238. Hadithnr. 5665.
[100] Buchari. Bd. 1. S. 14. Hadithnr.: 13.
[101] Buchari. Bd. 2. S. 863. Hadithnr.: 2314
[102] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 271. Hadithnr. 4884.
[103] Mustadrak. Bd. 2. S. 670. Hadithnr.: 4221.
[104] Muslim. Bd. 4. S. 1997. Hadithnr. 2581.
[105] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 551. Hadithnr. 2305.
[106] Buchari. Bd. 1. S. 13. Hadithnr.: 10.
[107] Buchari. Bd. 5. S. 2175. Hadithnr. 5431.
[108] Abu Dawuud.Bd. 4. S. 246. Hadith nr. 4772.
[109] Muslim. Bd. 4. S. 1981. Hadith nr. 2556.
[110] Musnad Al-Schihab Bd. 1. S. 379. Hadith nr. 654
[111] Sunan Abi Dawuud. Bd. 4. S. 156. Hadith nr. 4452.
[112] Ibn Hibban. Bd. 10. S. 244. Hadith nr. 4399.
[113] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 1332. Hadith nr. 4019.
[114] Mustadrak. Bd. 4. S. 397. Hadith nr.: 8054.
[115] Überliefert von Abu Dawuud.
[116] Überliefert von Abu Dawuud.
[117] Abu Ya'la. Bd. 13. S. 476. Hadith nr.: 7491.
[118] Buchari. Bd. 5. S. 2229. Hadith nr. 5631.
[119] Sunan Al-Baihaqi Al-Kubra. Bd. 8. S. 283. Hadith nr. 17090.
[120] Muslim. Bd. 1. S. 122. Hadith nr.: 137.
[121] Muslim. Bd. 1. S. 104. Hadithnr. 110.
[122] Buchari. Bd. 1. S. 21. Hadith nr.: 34.
[123] Muslim. Bd. 4. S. 1983. Hadith nr. 2559.
[124] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 276. Hadith nr. 4903.
[125] Musnad Ahmad. Bd. Bd. 1. S. 416. Hadith nr. 3948.
[126] Muslim. Bd. 4. S. 2006. Hadith nr. 2599.
[127] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 342. Hadith nr. 1961.
[128] Muslim Bd. 4. S. 1996. Hadith nr. 2578.
[129] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 343. Hadith nr.: 1962.
[130] Buchari. Bd. 2. S. 848. Hadith nr. 2277.
[131] Buchari. Bd. 1. S. 23. Hadithnr.:39.
[132] Muslim. Bd. 1. S. 93. Hadith nr. 91.
[133] Buchari. Bd. 3. S. 1340. Hadith nr. 3465.
[134] Muslim. Bd. 4. S. 2001. Hadith nr. 2589.
[135] Buchari. Bd. 6. S. 2581. Hadith nr. 6635.
[136] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 662. Hadith nr. 2506.
[137] Ibn Hibban. Bd. 1. S. 466. Hadith nr. 229.
[138] Mustadrak. Bd. 4. S. 102. Hadith nr.
[139] An-Nasa'i. Bd. 5. S. 80. Hahnrei: veraltet für betrogener Ehemann.
[140] Buchari. Bd. 5. S. 2207. Hadithnr. 5546.
[141] Buchari. Bd. 2. S. 915. Hadith nr.: 2449.
[142] Muslim. Bd. 1. S. 101. Hadith nr. 105.
[143] Musnad Abu Ya'la. Bd. 12. S. 360. Hadith nr. 6928.
[144] Mustadrak. Bd. 2. S. 37. Hadith nr.: 2235.
[145] Musnad Ahmad. Bd. 4. S. 407. Hadith nr. 19662.
[146] Buchari. Bd. 5. S. 2104. Hadithnr. 5214.
[147] Al-Termedhi, Bd. 4. S. 663. Hadithnr. 2509.
[148] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 281. Hadithnr. 4921.
[149] Muslim. Bd. 1. S. 69. Hadithnr. 49.
[150] Buchari. Bd. 2. S. 882. Hadithnr.: 2361.
[151] Ibn Hibban. Bd. 13. S. 6. Hadithnr. 5699.
[152] Muslim. Bd. 4. S. 2004. Hadithnr. 2594.
[153] Al-Termedhi. Bd. 5. S. 9. Hadithnr. 2612.
[154] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 370. Hadithnr. 2018.
[155] Musnad Aschihab. Bd. 1. S. 436. Hadithnr.: 747.
[156] Muslim. Bd. 1. S. 74. Hadithnr. 55.
[157] Muslim. Bd. 4. S. 2074. Hadithnr. 2699.
[158] Buchari. Bd. 5. S. 2056. Hadithnr.: 5061.
[159] Buchari. Bd. 5. S. 2056. Hadithnr. 5093.
[160] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 41. Hadithnr. 5236.
[161] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 338. Hadithnr. 3728.
[162] Buchari. Bd. 5. S. 2132. Hadithnr. 5303.
[163] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 27. Hadithnr. 5224.
[164] Buchari. Bd. 2. S. 732. Hadithnr.: 1975.
[165] Buchari. Bd. 5. S. 2304. Hadithnr. 5887.
[166] Muslim. Bd. 3. S. 1696. Hadithnr. 2154.
[167] Buchari. Bd. 5. S. 2306. Hadithnr. 5896.
[168] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 350. Hadithnr. 5193.
[169] Buchari. Bd. 5. S. 2301. Hadithnr. 5878.
[170] Ibn Hibban. Bd. 2. S. 247. Hadithnr. 494.
[171] Muslim. Bd. 4. S. 1714. Hadithnr. 2177.
[172] Muslim. Bd. 4. S. 1715. Hadithnr. 2179.
[173] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 262. Hadithnr.: 4845.
[174] Buchari. Bd. 5. S. 2319. Hadithnr. 5932.
[175] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 258. Hadithnr. 4826.
[176] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 264. Hadithnr. 4855.
[177] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 81. Hadithnr. 4182.
[178] Ibn Khuzaima. Bd. 3. S. 130. Hadithnr. 1762.
[179] Buchari. Bd. 5. S. 2298. Hadithnr. 5870.
[180] Mustadrak. Bd. 4. S. 293. Hadithnr. 7684.
[181] Buchari. Bd. 5. S. 2297. Hadithnr. 5869.
[182] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 649. Hadithnr.: 2478.
[183] Buchari. Bd. 1. S. 56. Hadithnr. 121.
[184] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 261. Hadithnr. 4839.
[185] Muslim. Bd, 4. S. 2026. Hadithnr. 2626.
[186] Buchari. Bd. 3. S. 1090. Hadithnr.: 2827.
[187] Buchari. Bd. 1. S. 418. Hadithnr.: 1183.
[188] Muslim. Bd. 4. S. 1989. Hadithnr. 2568.
[189] Al-Termedhi. Bd. 5. S. 76. Hadithnr. 2731.
[190] Mustadrak. Bd. 1. S. 493. Hadithnr.: 1269.
[191] Muslim. Bd. 4. S. 2106. Hadithnr. 2750.
[192] Al-Termedhi. Bd. 4. S. 357. Hadithnr. 1990.
[193] Ibn Hibban. Bd. 13. S. 106. Hadithnr. 5790.
[194] Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 362. Hadithnr. 23114.
[195] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 297. Hadithnr. 4990.
[196] Ibn Madscha. Bd. 1. S. 511. Hadithnr. 1601.
[197] Muslim. Bd. 2. S. 535. Hadithnr.: 923.
[198] Mustadrak. Bd. 1. S. 527. Hadithnr. 1377.
[199] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 344. Hadithnr.: 5534.
[200] Buchari. Bd. 5. S. 2327. Hadithnr. 5955.
[201] Buchari. Bd. 1. S. 208. Hadithnr.: 543.
[202] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 357. Hadithnr. 5549.
[203] Buchari. Bd. 5. S. 2319. Hadithnr. 5936.
[204] Ibn Abi Schaiba. Bd. 6. S. 114. Hadithnr. 29902
[205] Ibn Madscha. Bd. 1. S. 110. Hadithnr. 301.
[206] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 48. Hadithnr. 90.
[207] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 43. Hadithnr. 80.
[208] Vgl. Ibn Madscha. Bd. 1. S. 121. Hadithnr. 337.
[209] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 43. Hadithnr. 78.
[210] Buchari. Bd. 1. S. 65. Hadithnr. 141.
[211] Buchari. Bd. 5. S. 2053. Hadithnr.: 5052.
[212] Sunan Abi Dawuud. Bd. 2. S. 311.
[213] Diese Aussage: “Ich habe meinen Gepäcksattel umgestellt" ist eine Andeutung auf die Änderung der Lage beim Geschlechtsverkehr. (Anm. d. Übersetzers).
[214] Al-Termedhi. Bd. 5. S. 216. Hadithnr. 2980.
[215] Musnad Abu Ya'la. Bd. 7. S. 208. Hadithnr. 4210. (Angesichts der Überlieferungsstufe ist das ein schwacher Ausspruch.)
[216] Muslim. Bd. 2. S. 1060. Hadithnr.: 1437.
[217] Buchari. Bd. 5. S. 2394. Hadithnr. 6169.
[218] Mustadrak. Bd. 2. S. 112. Hadithnr. 2495.
[219] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 36. Hadithnr.: 2608.
[220] Buchari. Bd. 5. S. 2008. Hadithnr. 4946.
[221] Musnad Abu Ya'la. Bd. 12. S. 42. Hadithnr. 6686.
[222] Buchari. Bd. 2. S. 639. Hadithnr.: 1710.
[223] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 256. Hadithnr. 4817.
[224] Muslim. Bd. 1. S. 226. Hadithnr.: 267.
[225] Buchari. Bd. 6. S. 2592. Hadithnr. 6664.
[226] Mustadrak. Bd. 2. S. 12. Hadithnr. 2158.
[227] Mustadrak. Bd. 2. S. 12. Hadithnr.: 2158.
[228] Musnad Ahmad. Bd. 3. S. 491. Hadithnr. 16056.
[229] Muslim. Bd. 1. S. 99. Hadithnr.: 102.
[230] Buchari. Bd. 2. S. 732. Hadithnr.: 1973.
[231] Buchari. Bd. 2. S. 730. Hadithnr. 1970.
[232] Muslim. Bd. 3. S. 1228. Hadithnr. 1607.
[233] Ibn Hibban. Bd. 11. S. 402. Hadithnr. 5029.
[234] Vgl. Emadu-Din Khalil: “Sie sagten über den Islam."
[235] Emadud-Din Khalil. Ebd.