Stephen Schwartz, Journalist, USA
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Stephen Schwartz, Journalist, USA
Beschreibung: Trost im Garten des Friedens findend, erzählt uns ein amerikanischer Journalist und Autor, warum er den Islam angenommen hat.
Ich bin ein amerikanischer Journalist und Autor. 1997 im Alter von 49 Jahren, nach über 30 Jahren Forschungsarbeit und Lebenserfahrung bin ich zum Islam gekommen. Diese Entscheidung spiegelt viele Dinge in meinem Leben wieder.
Ich bin in einer für die meisten Amerikaner außergewöhnlichen Umgebung aufgewachsen. Mein Vater war jüdisch; meine Mutter war die Tochter eines berühmten fundamentalen protestantischen Pfarrers. Mein Vater war als Jugendlicher Religionsstudent oder Yeshiva-bocher. Meine Mutter ist in einer Atmosphäre intensiver Bibellesungen aufgewachsen, und sie kannte das Alte und das Neue Testament sehr gut.
In Sarajevo fühlte ich mich nicht als Tourist. Ich hatte direkte Begegnungen mit muslimischen Gläubigen und Gelehrten.
Meine Eltern wurden beide durch die Ereignisse der 30er Jahre geprüft. Meine Mutter gab das Christentum aus Protest gegen die Übergriffe der Nazis auf die Juden auf, die sie aufgrund ihrer Erziehung als „das ursprüngliche Volk Gottes“ ansah. Später konvertierte sie zu Judentum.
Meine beiden Eltern haben lange Zeit unter dem Einfluss der kommunistischen Partei zugebracht, sogar als sie weiter nach dem jüdischen Glauben lebten. Dies war das tragische Paradoxe in ihren Leben; enttäuscht von den Fehlern der Religionen, in denen sie geboren waren. Obwohl sie allerdings zwischen Liberal – Radikalismus und Gott schwankten, waren sie nie extrem beim Zionismus.
In der Tat habe ich beim Konflikt im Mittleren Osten immer Schmerzen verspürt und mich immer nach Gerechtigkeit und Freundschaft zwischen Israelis und Arabern gesehnt.
Ich war als Jugendlicher sehr Linksradikal. Aber ich schrieb Gedichte und obwohl ich von der Verwirrung meiner Eltern und ihrer Bitterkeit, wenn es um Religion ging, entmutigt wurde, glaubte ich an Gott. Ich versuchte, diese Fragen zu klären.
Ich glaube, die wichtigsten Beiträge, die der Islam in Amerika leisten kann, umfassen Gerechtigkeit unter den Rassen und öffentliche Moral.
Meine erste Suche nach der Wahrheit führte mich zur katholischen Kirche. Wenn ich auch nicht konvertiert bin, war ist höchst beeindruckt von der katholischen mystischen Literatur.
Ziemlich bald lernte ich, dass hinter den ruhmreichen Werken der spanischen katholischen Mystik die Geschichte des Islam in Spanien stand, und dass die wunderschöne islamische Inspiration die Tradition überlebt hatte. Ich reiste schließlich wiederholt nach Spanien, auf der Suche nach den Spuren der langen islamischen Anwesenheit auf der iberischen Halbinsel. Als Schriftsteller untersuchte ich dieses Phänomen über viele Jahre. Ich studierte die Troubadour Dichter, die einen starken islamischen Einfluss zeigten.
Von 1979 an studierte ich Kabbalah, die Tradition des jüdischen Mystizismus. Auch dort fand ich eine immense islamische Wiederspiegelung, die durch das Judentum gefiltert war.
Das entscheidende Ereignis auf meiner Suche zum Islam fand 1990 statt, als ich als Journalist in den Balkan reiste. Ich besuchte Sarajevo und berichtete über den bosnischen Krieg.
In Sarajevo entdeckte ich einige erstaunliche Dinge. Ich fand einen Vorposten des Islam in Europa, in einer Umgebung, in der ich mich nicht als Tourist fühlte, wo ich einfache und direkte Zusammentreffen mit muslimischen Gläubigen und Gelehrten haben konnte. Ich fand wunderschöne Dichtung und Musik, welche die Werte der islamischen Gnade und Liebe ausdrückten.
Ich hatte “den Garten des alten Imam” entdeckt, um eine Zeile aus einem berühmten bosnischen Lied zu zitieren – einem Überbleibsel aus der großen Zeit der ottomanischen Herrschaft über den Balkan, und seinem riesigen Einfluss zu der islamischen Zivilisation.
Ich las Passagen aus dem Qur´an und besuchte islamische Monumente auf meinen Reisen durch den Balkan. Ich kam immer wieder zum Garten zurückund letztendlich betrat ich ihn.
Seitdem ich den Islam angenommen habe, habe ich damit angefangen, meine Freunde, Nachbarn, Mitarbeiter und andere zu informieren. Ich möchte keinen Konflikt und keine Kontroversen provozieren, und ich möchte nicht diese Erfahrung machen, als oberflächlich oder modisch angesehen zu werden. Es ist nicht für mich, es ist für Allah. Ich möchte auf eine Art und Weise weiter machen, die der Ummah am meisten nützlich ist und für bessere Beziehungen zwischen allen Gläubigen an laa ilaaha illAllah.
Bis jetzt habe ich keine Probleme abgesehen von gelegentlichen rüden Bemerkungen. Wenn überhaupt scheinen die Leute in meinem Newsroom zufrieden zu sein, jemanden zu haben, der mit größerer Genauigkeit über Themen berichten kann. Andere sind erstaunt, aber respektvoll; sie scheinen zu verstehen, dass es nicht um Politik oder Publicity geht, sondern eine lange persönliche Suche reflektiert.
Ich denke auch, um absolut ehrlich zu sein, dass Nicht-Muslime mich als jemanden sehen, der von seinen Erfahrungen im Balkan beeinflusst ist, so dass diese Wahl in diesem Zusammenhang einigen Sinn macht.
Aber ich mache schnell deutlich, dass ich nicht aus politischen oder humanitären Gründen Muslim geworden bin, sondern weil die Botschaft des Propheten Muhammad (sas) der deutlichste Beweis für die Wünsche Allahs ist.
Wie ich am Anfang bereits sagte, sehe ich in vielem von dem, was heute positiv am Judentum und am Christentum ist, eine totale Wiederspiegelung des islamischen Einflusses.
Ich erwähnte den spanischen Katholizismus. Es gibt einen Grund dafür, dass spanische Katholiken ihren Glauben intensiver spüren als andere Katholiken und dies ist wegen des islamischen Erbes in ihrer Kultur. Die Kreuzzüge und die Inquisition hat dieses Licht nicht ausgelöscht, wenn sie es auch ein wenig gedämmt zu haben scheinen.
Ich glaube wirklich, dass ohne die Toleranz der arabischen Herrscher in Spanien und insbesondere ohne den großzügigen Schutz durch die ottomanischen Khalifen das Judentum von der Welt verschwunden wäre. Jüdische Religionshistoriker geben heute zu, dass das Judentum ohne den positiven Einfluss durch das Leben in einem muslimischen Umfeld erheblich anders aussehen würde. Der Aspekt des Islam, der mich am meisten beeindruckt hat, ist die Betonung des inneren Friedens, der durch die Ergebung in den Willen Allahs erreicht wird. Ich erkannte dies in der Höflichkeit, Zuvorkommenheit, Einfachheit und Aufrichtigkeit (ikhlas) der bosnischen Muslime, die die schlimmsten Qualen durchgemacht, aber nie ihre grundlegende Gelassenheit verloren haben.
Jene Gelassenheit hat mein Leben erleichtert. Immer wenn ich mich in meinem täglichen Leben bekümmert und geprüft fühle, oder Angst und Sorgen um die Zukunft habe, oder in meinen literarischen Ambitionen frustriert bin, wandern meine Gedanken, jetzt, automatisch zu den Muslimen, die ich in Bosnien kenne, zu der Ruhe und der Einheit der Gemeinschaftsgebete und vor allem zu den reinen und wohltuenden Worten des Qur´an.
Mein einziges Problem war bei der Überwindung meiner Ängste der Konflikt zwischen Juden und Christen. Ich suche nach einer Vermittlung, keine Zugeständnisse an den Säkularismus.
Ich glaube, der wichtigste Beitrag, den der Islam in Amerika leisten wird, schließt die Gerechtigkeit der Rassen und öffentliche Moral mit ein. Wir alle erkennen die Wahrheit in der Erklärung des Bruders Malcolm X, dass der Islam die Lösung für Amerikas Rassenproblem ist. Ich denke, dass der Islam auch die Lösung für Amerikas Problem mit der Moral liefert.
Bevor ich Muslim geworden war, war ich beeindruckt von den Werten der Muslime in Amerika und von der moralischen Stärke der Muslime im Balkan angesichts ihrer Tortur. Heute bin ich, muss ich sagen, irgendwie traurig, die Ummah so zutiefst gespalten zu sehen und zu sehen, wie die Muslime mit einander streiten. Ich bin auch betroffen über das Scheitern der Muslime mehr für die Opfer des Imperialismus durch die orthodoxen Christen im Balkan zu tun. Der Islam hat großartigen Frieden und Schönheit in mein Leben gebracht. Wie ich schon anderen erzählt habe, werde ich meine verbleibenden Jahre mit der Anbetung Allahs ergeben verbringen. Ich persönlich habe geschworen, alles zu tun, was ich kann, um dabei zu helfen, die Moscheen von Bosnien und Kosovo wieder aufzubauen.