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Warum Muslime den Monat Ramadhan ehren.

    Der Geist des Ramadhan

    رمضان والروحانية

    [Deutsch - German - ألماني]

    Sohaib N. Sultan

    صهيب ن. سلطان

    Übersetzer: Eine Gruppe von Übersetzern

    ترجمة: مجموعة من المترجمين

    1432 - 2011

    Beschreibung: Warum Muslime den Monat Ramadhan ehren.

    Jedes Jahr beginnen Muslime überall auf der Welt und von jedem ethnischen und wirtschaftlichen Hintergrund, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang während des gesegnetesten Monats in der islamischen Tradition, dem Ramadhan, zu fasten. Aber was macht den Ramadhan zu einem gesegneten Monat? Warum fasten Muslime diesen Monat? Welches ist der spirituelle Nutzen des Fastens? All diese Fragen und noch mehr werden in diesem Artikel angesprochen, der euch auf eine einmonatige Reise einstimmt, an der über 1,4 Milliarden Menschen weltweit teilnehmen.

    Der Qur´an sagt der Bedeutung nach:

    “Der Monat Ramadan ist es, in dem der Quran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. ” (Quran 2:185)

    Der ganze Monat Ramadhan ist im wesentlichen eine Ehrung der Offenbarung des Qur´an, der als “eine Führung und eine Barmherzigkeit für jene, die Gutes tun” (Quran 31:3) bezeichnet wird. Der Ramadhan feiert die Barmherzigkeit Gottes, mit der Er ein leitendes Licht mit dem Qur´an gesandt hat, das das menschliche Leben auf den Weg des Guten und der Rechtschaffenheit leitet und die menschliche Seele vor Bösem und Schändlichem schützt.

    Muslime zeigen Gott ihre Dankbarkeit für diese Rechtleitung, indem sie sich des Essens, Trinkens und des sexuellen Intimiät während des Ramadhan enthalten, als ein Mittel, um Gott näher zu kommen und ein tieferes inneres Gottesbewusstsein im gegenwärtigen Leben zu erhalten. Dieser innere Mechanismus die Gegenwart Gottes zu spüren, leitet die Seele dazu an, selbst unter den schwierigsten Bedingungen des Lebens Gutes zu tun und beschützt die Seele davor, Schlechtes zu tun, selbst wenn es einfacher wäre oder die Versuchung groß wäre.

    Aus diesem Grund kommt der Qur´an nach dem Abschnitt über das Fasten im Ramadhan (Quran 2:183-185) auf eine höchst intime Beziehung zwischen Gott und Seinem Diener zu sprechen.

    “Und wenn dich Meine Diener über Mich befragen, so bin Ich nahe; Ich höre den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. Deshalb sollen sie auf Mich hören und an Mich glauben. Vielleicht werden sie den rechten Weg einschlagen.” (Quran 2:186)

    Wenn die Seele durch das Fasten in den Zustand der Dankbarkeit und Ergebenheit ihrem Herrn gegenüber eintritt, ist dies eine Anerkennung, dass dieses Leben, das Gott ihr gegeben hat, ein Geschenk und etwas Anvertrautes ist, das für gute Werke genutzt werden soll, die Gottes Gnade, Zuneigung, Liebe, Großzügigkeit und ähnliches wiederspiegeln. Der Qur´an unterrichtet uns darüber, dass die natürliche Veranlagung unserer Seelen darin besteht, uns Gottes Willen zu ergeben, indem wir aufrichtig an Gott glauben und rechtschaffene Werke tun (Quran 30:30). Die Vorstellung von Sünde ist daher in der islamischen Tradition bekanntermaßen ein Akt der Unterdrückung unserer eigenen Seele, denn sie wird in einen Zustand gezwungen, der ihrer Natur und dem Zweck, zu dem sie geschaffen wurde, widerspricht (Quran 3:117, unter vielen anderen Versen). Wenn eine Seele immer weiter sündigt, wird sie zum Sklaven ihrer eigenen niedrigen Gelüste, zur Gefangenen ihrer Leidenschaften (Quran 25:43).

    Das Fasten beabsichtigt also, die Seele von diesen Fesseln zu befreien, indem die niedrigen Wünsche unterdrückt werden und der gottesbewussten Seele das gegeben wird, was sie natürlicherweise an Gutem anstrebt. Wenn man der Seele für einige Stunden die grundlegenden Notwendigkeiten enthält, erlangt man die Fähigkeit, seine Seele zu Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle vor solchen Dingen wie Wut, Rache, Lüge, Stehlen, sexueller Unanständigkeit und so weiter zu erziehen. Aus diesem Grund sagte der Prophet Muhammad: “Wenn irgend einer von euch einen Tag lang fastet, sollte er weder unanständige Sprache nachgehen, noch seine Stimme erheben; und wenn ihn jemand beschimpft oder versucht, mit ihm zu streiten, sollte er sagen: ´Ich faste.´” Der Prophet warnte die Muslime davor, aus dem Fasten ein ereignisloses Ritual zu machen, ohne irgendeinen Einfluss auf den Charakter und die Gewohnheiten einer Person: “Wenn irgend einer sich nicht vom Lügen und falschem Benehmen fernhält, hat Gott keinen Bedarf daran, dass dieser sich des Essens und Trinkens enthält.”

    Eine der wichtigsten Eigenschaften, die der Einzelne mit dem Fasten zu entwicken sucht, ist Demut vor Gott und der Schöpfung Gottes. Hunger und Durst lassen einen realisieren, dass man sich, wenn Gottes Gnade und Unterhalt nicht wären, in einem äußerste schwierigen und wenig wünschenswerten Zustand befinden würde. Fasten ist eine Demut erzeugende Erfahrung, die eine wichtige Eigenschaft einer rechtschaffenen Seele ist, denn falscher Stolz und Arroganz können niemals Seite an Seite mit aufrichtiger Frömmigkeit leben.

    Das Fasten bietet daher den glücklichen, wohlhabenen Mitgliedern der Gesellschaft die Erfahrung der Schmerzen und des Leidens, das Millionen von Menschen tagtäglich erdulden, die jeden Tag ohne Essen, Wasser und andere Grundbedürfnisse des Lebens sind. Das Fasten baut eine Brücke zwischen den Reichen und den Armen, den Starken und den Schwachen, den Versorgten und den Bedürftigen. Diese Erfahrung sollte Zuneigung und Gnade wecken, die sich in der Großzügigkeit im Besitz und in Zeit, den Bedürftigen zu helfen, wiederspiegelt. Muslime werden aufgefordert, besonders in diesem Monat hinauszugehen und den Hungrigen Essen zu geben und ihren Besitz für gute Dinge zu spenden, wie für den Bau von Schulen, Krankenhäusern, Volksküchen und so weiter, der Tradition des Propheten Muhammad folgend, dessen Großzügigkeit sich im Ramadhan verzehnfachte. In der islamischen Tradition verspricht Gott, dass Er alle Taten der Güte und der Großzügigkeit in diesem gesegneten Monat zehnfach zurückgibt, sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits.

    Aufgrund der Segnungen und des Lohns, die mit dem Ramadhan zusammenhängen, werden Muslime aufgefordert, ihr Essen mit ihren Nachbarn zu teilen und Gäste nach Hause einzuladen, um das Fasten bei Sonnenaufgang zu beginnen und bei Sonnenuntergang zu beenden. Muslime werden ebenfalls aufgefordert, ihren Gottesdienst während dieses Monats deutlich zu vermehren und deshalb werden in jeder Moschee in der Nacht besondere Gebete verrichtet, die meisten Moscheen sind voll mit Betenden. Als solches bringt der Ramadhan immer eine starke gemeinschaftliche Atmosphäre mit sich und die Verbindungen in der Gesellschaft werden als Ergebnis dessen gestärkt. Die meisten Muslime sind daher ziemlich traurig, wenn sie sehen, dass sich der Monat Ramadhan zu Ende neigt und seine Wiederkehr wird schon vor seiner Ankunft heiß ersehnt.

    Also der Ramadhan ist die Feier von Gottes Rechtleitung für die Menschheit, durch den Qur´an, der eine Anleitung dafür ist, Gutes zu tun und eine Warnung vor dem Bösen. Um die Seele in Harmonie mit den quranischen Idealen des Glaubens und der Werte zu bringen, ist den Menschen das Fasten vorgeschrieben als Weg, um Gott näher zu kommen und die Seelen zu höheren Graden der Frömmigkeit zu erheben. Indem er dies tut, ist der gesamte menschliche Körper in der Lage, sich selbst in einen Repräsentant positive moralischer und gesellschaftlicher Veränderung zu wandeln, der versucht, Geiz durch Großzügigkeit, Ärger durch Geduld, Rache durch Liebe und Krieg durch Frieden zu ersetzen – eben, Schlechtes in der Welt gegen Gutes einzutauschen

    Eine Aussage Gottes, die durch den Propheten Muhammad übermittelt wurde, bekannt als ein Hadith qudsi, erklärt diese Transformierung am besten, die in einem Individuum durch die guten Taten, die vom Fasten angeregt werden, stattfindet. “Und die beliebteste Sache, mit der Mein Diener Mir näher kommt, ist, was Ich ihm zur Pflicht gemacht habe; und Mein Diener kommt Mir stetig näher, indem er extra rechtschaffene Taten verrichtet, bis Ich ihn liebe. Wenn Ich ihn liebe, werde Ich das Hören, mit dem er hört, das Sehen, mit dem er sieht, die Hände, mit denen er handelt und die Beine, mit denen er geht; und wenn er bittet, gebe Ich ihm, und wenn er Meinen Schutz erbittet, schütze Ich ihn.”