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Mit der Ankunft der Muslime in Spanien wurde das zuvor uninteressante und ungebildete Land zum Mittelpunkt des europäischen Gelehrtentums und der Landwirtschaft, wo unter muslimischer Herrschaft Menschen jeden Glaubens Sicherheit gewährt wurde.

    Ein kurzer Einblick in das muslimische Spanien

    لمحة قصيرة عن إسبانيا المسلمة

    [Deutsch - German - ألماني]

    Dean Derhak

    دين درهاك

    Übersetzer: Eine Gruppe von Übersetzern

    المترجم: مجموعة من المترجمين

    1431 - 2010

    Beschreibung: Mit der Ankunft der Muslime in Spanien wurde das zuvor uninteressante und ungebildete Land zum Mittelpunkt des europäischen Gelehrtentums und der Landwirtschaft, wo unter muslimischer Herrschaft Menschen jeden Glaubens Sicherheit gewährt wurde.

    Wenn du an die europäische Kultur denkst, könnte die Renaissance das erste, sein, das dir einfällt. Viele der Wurzeln der europäischen Kultur können in diese glorreiche Zeit der Kunst, der Wissenschaft, des Handels und der Architektur zurückverfolgt werden. Aber wußtest du auch, dass es lange vor der Renaissance einen Ort humanistischer Schönheit im muslimischen Spanien gegeben hatte? Dort gab es nicht nur Kunst, Wissenschaft und Handel, sondern es wurde auch unglaubliche Toleranz, Phantasie und Poesie an den Tag gelegt. Muslime bevölkerten Spanien annährend 700 Jahre. Wie du sehen wirst, war es ihre Zivilisation, die Europa erhellte und ihm den Weg aus dem Mittelalter in die Renaissance bereitet hat. Zahlreiche ihrer kulturellen und intellektuellen Einflüsse umgeben uns sogar noch heute.

    Damals im achten Jahrhundert befand sich Europa immer noch bis zu den Knien im Mittelalter. Das war nicht das einzige, in dem sie knietief steckten. In seinem Buch “The Day The Universe Changed,” (Der Tag an dem sich das Universum veränderte) beschreibt der Historiker James Burke, wie typische europäische Städter lebten:

    “Die Bewohner warfen all ihre Abfälle in die Abflüsse inmitten der engen Staßen. Der Gestank muss überwältigend gewesen sein, obwohl es so scheint, als wäre er tatsächlich nicht weiter bemerkt worden. Mit Exkrementen und Urin vermischt, bedeckte das dreckige Gras und Stroh die verschmutzten Böden. (S. 32)

    Diese ärmliche Gesellschaft war unter einem Feudalsystem organisiert und besaß nur wenig, das einer kommerziellen Ökonomie ähnelte. Zusammen mit anderen Einschränkungen verbot die katholische Kirche, Geld zu verleihen – was nicht gerade zur Blüte des Handels beitrug. “Anti-Semitismus, der zuvor selten gewesen war, begann sich auszubreiten. Geld verleihen, was von der Kirche verboten war, war unter dem jüdischen Gesetz erlaubt.” (Burke, 1985, S. 32) Juden arbeiteten daran, eine Währung zu entwickeln, obwohl sie dafür schwer verfolgt wurden. Das mittelalterliche Europa war ein miserables Los mit seinem Analphabetismus, Aberglauben, Barbarismus und Schmutz.

    Während dieser Zeit drangen die Muslime vom Süden her nach Europa vor. Abd al-Rahman I, ein Hinterbliebener von einer Familie der Khalifen des muslimischen Reiches, erreichte Spanien in der Mitte des 7ten Jahrhunderts. Er wurde der erste Khalif von Al-Andalus, dem muslimischen Teil Spaniens, der den Großteil der iberischen Halbinsel umfasste. Er errichtete ebenfalls die Umayyiden Dynastie, die Al-Andalus über dreihundert Jahre beherrschte. (Grolier, History of Spain). Al Andalus bedeutet: “Das Land der Vandalen”, hiervon kommt der modern Name Andalusien.

    Zuerst glich das Land dem übrigen Europa in seinem Elend. Aber innerhalb von zweihundert Jahren hatten die Muslime Al-Andalus zu einer Hochburg der Kultur, des Handels und der Schönheit gewandelt.

    “Bewässerungssysteme, die aus Syrien und Muslimia stammten, machten aus den dürren Ebenen... eine landwirtschaftliche Überfülle. Oliven und Weizen waren dort schon immer gewachsen. Die Muslime brachten Granatäpfel, Orangen, Zitronen, Auberginen, Artichoken, Cumun, Koriander, Bananen, Mandeln, Henna, Wein, Krapp, Safran, Rohrzucker, Baumwolle, Reis, Feigen, Trauben, Pfirsiche, Aprikosen... ” (Burke, 1985, S. 37)

    Zu Beginn des neunten Jahrhundert bildete das muslimische Spanien mit seiner Hauptstadt Cordova das Prachtstück Eropas. Mit dem Einsetzen von Abd ar-Rahman III – „dem großen Khalifat von Cordova” – kam das golden Zeitalter von Al-Andalus. Cordova in Südspanien war das intellektuelle Zentrum Europas.

    Zu einer Zeit als London ein kleines schlammiges Städchen war, das “sich noch nicht einmal mit einer einzigen Straßenlaterne brüsten könnte“, (Digest, 1973, S. 622), hatte Cordova…

    “…eine halbe Million Einwohner, die in 113 000 Häusern lebten. Es gab 700 Moscheen und 300 öffentliche Bäder in der ganzen Stadt und ihren 21 Vororten verteilt. Die Straßen waren geebnet und gepflastert.” (Burke, 1985, S. 38)

    “Die Häuser besaßen Balkons aus Marmor für den Sommer und Heißluft – Kanäle unter den Mosaikböden für den Winter. Sie waren verziert durch Gärten mit künstlichen Fontänen und Obstgärten.” (Digest, 1973, S. 622) “Papier, ein Stoff, der im Westen noch unbekannt war, gab es überall. Es gab Buchläden und mehr als siebzig Bibliotheken.” (Burke, 1985, S. 38).

    In seinem Buch “Spain In The Modern World” (Spanien in der modernen Welt) erklärt James Cleuge die Bedeutung Cordovas für das mittelalterliche Europa:

    “Denn es gab in jener Epoche nichts ähnliches im übrigen Europa. Die größten Köpfe des Kontinents blickten wegen allem, was einen Menschen von einem Tiger unterscheidet, nach Spanien.” (Cleugh, 1953, S. 70)

    Zum Ende des ersten Jahrtausends war Cordova eine Quelle, zu der die europäische Menschheit zum Trinken kam. Studenten aus Frankreich und England reisten heran, um den muslimischen, christlichen und jüdischen Gelehrten zu Füßen zu sitzen, um Philosophie, Wissenschaften und Medizin zu erlernen. (Digest, 1973, p. 622). Allein in der großen Bibliothek von Cordova gab es über 600 000 Manuskripte (Burke, 1978, S. 122).

    Diese reiche, sophistische Gesellschaft betrachtete andere Glauben mit Toleranz. Toleranz gab es im übrigen Europa nicht, aber im muslimischen Spanien“ lebten tausende von Christen in Frieden und Harmonie mit ihren muslimischen Oberlehnsherren.” (Burke, 1985, S. 38)

    Unglücklicherweise begann diese Periode der Intellektualität und des ökonomischen Reichtums zu verschwinden. Von der Gesetzgebung wegtreibend, gab es zunehmend interne Klüfte in der muslimischen Machtstruktur. Die Harmonie der Muslime begann in kämpfende Gruppen zu zerbröckeln. Schließlich wurden die Khalifen eliminiert und Cordova fiel in die Hände anderer muslimischen Kräfte. “1013 wurde die große Bibliothek in Cordova zerstört. An ihren islamischen Traditionen festhaltend, erlaubten die neuen Herrscher, dass die Bücher zusammen mit Gelehrten Cordovas in die Hauptstädte kleiner Emirate verteilt wurden.” (Burke, 1985, S. 40) Das intellektuelle Gut des einst großen Al-Andalus wurde unter kleinen Städten aufgeteilt.

    …die Christen im Norden taten genau das Gegenteil. In Nordspanien vereinigten sich die verschiedenen chritlichen Königreiche, um die Muslime vom europäischen Kontinent zu vertreiben. (Grolier, History of Spain) Dies bereitete den letzten Akt des Mittelalters vor.

    In einem anderen Werk von James Burke mit dem Titel: “Connections,” beschreibt er, wie die Muslime das Europa des Mittelalters aufgetaut haben. „Aber das Ereignis, das mehr für die intellektuelle und wissenschaftliche Belebung Europas getan haben muss, war 1105 der Fall von Toledo an die Christen in Spanien.“ In Toledo hatten die Muslime riesige Bibliotheken, welche die (für das christliche Europa) verlorenen Werke der Griechen und Römer genauso wie die der muslimischen Philosophie und Mathematik enthielten. „Die spanischen Bibliotheken wurden geöffnet, offenbarten einen Schatz an klassischen und muslimischen Werken, welche die christlichen Europäer aus dem Gleichgewicht brachten.“ (Burke, 1978, S. 123)

    Die intellektuelle Plünderung Toledos brachte die Gelehrten Nordeuropas wie die Motten zum Licht. Die Christen riefen ein riesiges Übersetzungsprogramm in Toledo ins Leben. Sie verwendeten Juden als Erklärer und übersetzten die muslimischen Bücher ins Latein. Diese Bücher enthielten die Hauptwerke der griechischen Wisenschaften und Philosophie... gemeinsam mit vielen Originalwerken muslimischer Gelehrter.” (Digest, S. 622)

    “Die intellektuelle Gemeinschaft, welche die nördlichen Gelehrten in Spanien vorfanden, übertraf das, was sie zu Hause besaßen bei weitem, daher hinterließ dies eine ewigwährende Eifersucht auf die muslimische Kultur, die den Westen noch jahrhunderte lang kennzeichnete.“ (Burke, 1985, S. 41)

    “Die Themen der Texte beinhalteten Medizin, Astrologie, Astronomie, Pharmakologie, Psychologie, Physiologie, Zoologie, Biologie, Botanik, Mineralogie, Optik, Chemie, Physik, Mathematik, Algebra, Geometrie, Trigonometrie, Musik, Meteorologie, Geographie, Mechanik, Hydrostatik, Navigation und Geschichte.” (Burke, 1985, S. 42)

    Diese Werke haben das Feuer, das zur Renaissance geführt hat, allerdings nicht entzündet. Sie brachten Europa Wissen, aber vieles davon blieb ungeschätzt, ohne Veränderung an der Art, wie die Europäer die Welt betrachteten.

    Bedenke, das mittelalterliche Europa war abergläubisch und vernunftlos. “Was die intellektuelle Bombe zur Explosion brachte, war die Philosophie, die mit (den Büchern) kam.” (Burke, 1985, S. 42)

    Die Christen fuhren damit fort, Spanien zurückzuerobern und hinterließen eine Spur des Todes und der Verwüstung. Die Bücher wurden verschont, aber die maurische Kultur wurde zerstört und ihre Bevölkerung löste sich auf. Ironischerweise war es nicht nur die Stärke der Christen, die die Muslime zu Fall gebracht hat, sondern die Unstimmigkeiten in den eigenen Rängen der Muslime. Wie die Griechen und Römer, die ihnen vorausgegangen waren, verfielen die Muslime von Al-Andalus dem moralischen Verfall[1] und wandten sich vom Intellekt ab, der sie großartig hatte werden lassen.

    Die Übersetzungen wurden fortgesetzt, als jeder muslimische Hafen an die Christen gefallen war. 1492 in demselben Jahr, in dem Kolumbus die Neue Welt entdeckt hatte, wurde Granada, die letzte muslimische Enklave, eingenommen. Die Fänger des Wissens waren aber keine Inhaber von Weisheit. Traurigerweise wurden alle Juden und Muslime, die ihre Religion nicht aufgeben wollten, entweder getötet oder vertrieben. (Grolier, History of Spain). So ging eine Epoche der Toleranz zu Ende und alles, was von den Muslimen blieb, waren ihre Bücher.

    Es ist faszinierend, wenn man überlegt, wieviel Europa eigentlich von den muslimischen Texten gelernt hat und sogar noch großartiger ist zu sehen, wie lange es angehalten hat. Aufgrund der Flut des Wissens begannen die ersten Universitäten zu erscheinen. Kollege- und Universitätsgrade wurden entwickelt (Burke, 1985, S. 48). Die Ziffern, die wir heute verwenden, kamen direkt von den Muslimen. Sogar das Konzept von der „null“ (zero ist ein muslimisches Wort) kam von den Übersetzungen. (Castillo & Bond, 1987, S. 27). Es ist ebenfalls gerechtfertigt, zu sagen, dass die Architekturkonzepte von den muslimischen Bibliotheken kamen. Mathematik und Architektur wurden in den muslimischen Texten erklärt und zusammen mit muslimischen Werken über Optik führten sie zu den perspektivischen Malereien der Renaissance. (Burke, 1985 S. 72). Die ersten Juristen machten sich unter Verwendung des neu übersetzten Wissens als Leitung an ihr Werk. Sogar die Essgeräte, die wir heute verwenden, stammen aus den Küchen Cordovas! (Burke, 1985 S. 44) Alle diese Beispiele zeigen nur einige der Arten, wie Europa von den Muslimen verändert wurde.

    [1] Indem sie die Grundlagen ihrer Religion verließen – IslamReligion.