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Kurzbiographie von Imam asch-Schafi’i (150 – 204 n. H.)

    Kurzbiographie von Imam asch-Schafi’i (150 – 204 n. H.)

    ترجمة الإمام الشافعي

    -رحمه الله-

    [ باللغة الألمانية ]

    Übersetzt von: Abu Imran

    ترجمة: أبو عمران

    Überarbeitet von: Farouk Abu Anas

    مراجعة: فاروق أبو أنس

    Kooperatives Büro für die Da'wa-Arbeit unter Ausländern in Rabwah/Riyadh (Saudi-Arabien)

    المكتب التعاوني للدعوة وتوعية الجاليات بالربوة بمدينة الرياض

    1429-2008

    Der Islam für Alle zugänglich!

    Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

    Kurzbiographie von Imam asch-Schafi’i (150 – 204 n. H.)

    Er[1] ist Muhammad Ibn Idris Ibnul-’Abbas Ibn ’Uthman Ibn Schafi’ Ibnus-Sa’ib Ibn ’Ubayd Ibn ’Abd Yazid Ibn Haschim Ibnul-Muttalib Ibn ’Abd Manaf Ibn Qusi Ibn Kilab Ibn Murra Ibn Ka’b Ibn Lu’i Ibn Ghalib, der Imam, der Gelehrte seiner Zeit, der Beschützer des Hadith, der Faqih der Religion, Abu ’Abdillah al-Quraschi, dann al-Muttalibi asch-Schafi’i al-Makki, al- Ghazziyi von Geburt, ein Verwandter des Gesandten Allahs (ﷺ‬) per Ehe und die Nachkommen seines Onkels väterlicherseits. Al-Muttalib ist der Bruder von Haschim, welcher der Vater von ’Abdul-Muttalib ist.

    Man ist sich einstimmig, dass der Imam in Ghazza geboren wurde. Sein Vater starb als junger Mann. Daher wuchs Muhammad als Halbwaise unter der Obhut seiner Mutter auf. Sie fürchtete daher die Wirkung des Landes auf ihn und nahm ihn deshalb zu seinem eigentlichen Abstammungsort, als er zwei Jahre alt war. Er wuchs in Mekka auf und begann mit dem Bogenschießen, bis er seine Zeitgenossen übertraf. Und er war in der Lage, neun von zehn Zielen zu treffen. Danach begann er die arabische Sprache und Dichtung zu studieren, so dass er hierin erfahren wurde. Dann verliebte er sich in Fiqh und wurde in seiner Zeit der Beste darin.

    Und al-Muzani sagte: „Ich habe niemanden gesehen, der ein schöneres Gesicht hätte als asch- Schafi’i, Allahs Barmherzigkeit auf ihm, und wann immer er seinen Bart festhielt, so gab es nichts vorzüglicheres, wie sein Festhalten des Bartes.“

    Ar-Rabi’ al-Mu’adhdhin sagte: Ich hörte asch-Schafi’i sagen: „Ich pflegte das Bogenschießen bis der Arzt sagte: ‚Ich fürchte, du wirst der Lungenentzündung verfallen, und zwar aufgrund der Zeit, die du in der Hitze verbringst.’ Er sagte: „Und ich traf neun von zehn Zielen.“[2]

    Ahmad Ibn Ibrahim at-Ta’i al-Aqta’ sagte: al-Muzani teilte uns mit, dass asch-Schafi’i sagte: „Ich lernte den Qur’an auswendig, als ich acht Jahre alt war, und ich lernte al-Muwatta auswendig, als ich zehn war.“

    Und in Manaqibusch-Schafi’i von al-Aburi[3] lesen wir: Ich hörte az-Zubayr Ibn ’Abdul- Wahid al-Hamdhani sagen, dass Ali Ibn Muhammad Ibn ’Isa uns mitteilte: Ich hörte ar-Rabi’ Ibn Sulayman sagen: „Asch-Schafi’i wurde an dem Tag geboren, an dem Abu Hanifa starb. Möge Allah mit beiden barmherzig sein.“

    Und von asch-Schafi’i, dass er sagte: „Ich kam zu Malik, als ich 13 jahre alt war“ – und es ist so wie er sagt, selbst wenn es so schien, als wäre er 23 – er sagte: „Also kam ich mit dem Sohn meines Onkels nach al-Madina. So sprach Malik: ‚Ich suche jemanden, der für dich liest.’ Ich sagte: ‚Ich werde lesen’, daher las ich für ihn. Wann immer er mich nach etwas fragte, was er bereits durchgegangen war, (indem er sagt): ‚Zähl auf’, erzählte ich ihm aus meinem Gedächtnis. So dann war es so, als wäre er erstaunt. Daraufhin fragte er mich über eine Angelegenheit. Ich antwortete darauf. Danach über eine andere Sache. Er sagte: ‚Du wirst es lieben, ein Richter zu sein!’“[4]

    Abu ’Ubayd sagte: „Ich habe niemanden gesehen, der intelligenter wäre, als asch-Schafi’i.“

    Ähnliches sagte Yunus Ibn ’Abdul-A’la: „Wenn man die Umma versammeln würde, seine Intelligenz würde das überwiegen, was sie vorbringen.“

    Und az-Zubayr al-Istirabadhi sagte: Muhammad Ibn Yahya Ibn Adam aus Ägypten teilte uns mit: Ibn ’Abdul-Hakam teilte uns mit: Ich hörte asch-Schafi’i sagen: „Wenn die Menschen wüssten, was im Kalam an Launen enthalten ist, wären sie davor geflohen, so wie einer vor einem Löwen flieht.“

    Yunus as-Sadafi sagte: „Ich habe niemanden gesehen, der intelligenter wäre als asch-Schafi’i.

    Eines Tages diskutierte ich mit ihm über eine Angelegenheit, dann trennten sich unsere Wege.

    Als wir uns wieder trafen, nahm er mich bei Hand und sagte: ‚O Abu Musa, ist es nicht richtig, dass wir Brüder sein sollten, selbst wenn wir in einer Sache nicht übereinstimmen?’ Ich sage: Dies zeigt die Vollkommenheit seines Intellekts und sein Verständnis über sich selbst, denn die Disputenten werden nie aufhören, anderer Meinung zu sein.“

    Abu Dscha’far at-Tirmidhi: Abul-Fadl al-Waschdschirdi teilte uns mit: Ich hörte ’Abdullah as- Saghani sagen: Ich fragte Yahya Ibn Akhtam über Abu ’Ubayd und asch-Schafi’i: Welcher von beiden ist wissender? Er sagte: „Abu ’Ubayd kam zu uns oft. Er war ein Mann, der die Art des Schreibens verbesserte, wenn er das Vergnügen hatte, Bücher zu erhalten. Er ordnete sie mit schönen Sätzen an, da er in der arabischen Sprache sehr begabt war. Was asch-Schafi’i anbelangt, so waren wir in vielen Diskussionen mit Muhammad Ibnul-Hasan, und er war ein Mann, der Quraschi in seinem Verständnis und seinem Intellekt, er war schnell in der Korrektur. Und wenn er keine Hadithe mehr gehört hätte, würde er der Umma Muhammads (ﷺ‬) genügen.“

    Ma’mar Ibn Schabib sagte: Ich hörte al-Ma’mun sagen: Ich hörte meinen Vater und meinen Onkel sagen: „Wann immer ein Mann zu Sufyan Ibn ’Uyayna mit etwas über Tafsir oder einer Fatawa kam, gab er es asch-Schafi’i weiter und sagte: ‚Kümmere dich darum.’“

    Wahrlich[5], asch-Schafi’i, Allahs Barmherzigkeit auf ihm, war von den Menschen, die am meisten Wissen über das Buch und die Sunna besaßen, und er war von den strengsten Leuten im Hinblick auf das Festhalten an diesen beiden. Er war von den vorzüglichsten Menschen hinsichtlich dessen, dass er dem Wissen Aufmerksamkeit schenkte und das Gute erhoffte. Er sagte gewöhnlich: „Ich wünschte, die Menschen würden dieses Wissen lernen, und nichts davon würde mir zugeschrieben werden. Daher würden sie Belohnung erhalten und ich würde nicht gelobt werden.“

    Er sagte: „Wenn ich etwas sage, dann wird etwas vom Gesandten Allahs (ﷺ‬) als wahr bestätigt und widerspricht meiner Aussage, so hat seine Aussage mehr Recht befolgt zu werden; folgt mir nicht blind.“

    Und er sagte: „Wenn ich einen authentischen Hadith vom Gesandten Allahs (ﷺ‬) erzähle und ich handele nicht danach, dann bezeugt, dass mein Verstand mich verlassen hat.“

    Und er sagte zu Ahmad Ibn Hanbal, Allahs Barmherzigkeit auf ihm: Du hast über die authentischen Überlieferungen mehr Wissen als wir. Wenn es daher eine authentischen Überlieferung gibt, so informiere mich darüber; egal, ob sie aus Kufa, Basra oder aus dem Scham kommt.“

    Und sein strenges Befolgen der Sunna erreichte jenen Punkt, dass er seine Gefährten ermahnte, an ihr festzuhalten. Daher sagte er: „Haltet an den Leuten des Hadith fest, denn sie sind die richtigsten unter den Menschen.“

    Und er sagte: „Wenn ich einen Mann von den Leuten des Hadith sehe, dann ist es so, als würde ich einen Mann von den Gefährten des Propheten (ﷺ‬) sehen. Möge Allah sie mit Gutem belohnen; sie haben für uns die Grundlagen bewahrt. Daher haben sie eine Vorzug vor uns.“[6] Und er las die folgenden Verse eines Gedichtes:

    Alle Formen des Wissens neben dem Qur’an sind ein Vertieftsein;

    Außer dem Hadith und das Wissen über Fiqh der Religion;

    Wissen ist das, was ‚Er sagte...’ oder ‚Er teilte uns mit...’ beinhaltet;

    Alles andere als das ist von den Einflüsterungen des Schaitan.[7]

    Wahrlich, mehr als einer der großen Gelehrten hat asch-Schafi’i gelobt. Unter ihnen ist ’Abdur- Rahman Ibn Mahdi, und er fragte ihn, für ihn ein Buch über Usul zu schreiben. Also schrieb er ein Buch für ihn, und es wurde das erste Buch, welches über diese Wissenschaft geschrieben wurde. Nach diesem pflegte Ibn Mahdi für ihn im Gebet Bittgebete zu machen.

    Und von denen, die ihn auf ähnliche Weise gelobt haben, ist sein Scheikh, Malik Ibn Anas und Qutayba Ibn Sa’id. Er sagte: „Er ist ein Imam.“

    Von jenen, die ihn gelobt haben, sind: Sufyan Ibn Uyayna, Yahya Ibn Sa’id al-Qattan, Abu ’Ubayd Ibn Sallam, und er sagte: „Ich habe niemanden gesehen, der intelligenter, beredsamer und enthaltsamer war als asch-Schafi’i. Und von jenen, die ihn lobten, sind: Yahya Ibn Aktham al-Qadi, Ishaq Ibn Rahawaya Muhammad Ibnul-Hasan.

    Ahmad Ibn Hanbal machte für ihn im Gebet für eine Zeitspanne von vierzig Jahren Bittgebete, und er sagte über den Hadith, der von Abu Dawud berichtet wurde, jene Überlieferung von Abu Hurayra vom Propheten (ﷺ‬): Wahrlich, Allah sendet dieser Umma zu Beginn jedes Jahrhunderts einen, der die Religion für sie wiederbelebt.“[8]

    Er sagte: „Also kommt ’Umar Ibn ’Abdul-’Aziz zu Beginn des ersten Jahrhunderts und asch-Schafi’i zu Beginn des zweiten Jahrhunderts.“

    Ahmad sagte gewöhnlich: „Asch-Schafi’i war wie eine Sonne für diese Welt und wie eine Gnade für die Menschen.“ Abu Thaur sagte: „Ich habe keinen Ähnlichen wie asch-Schafi’i gesehen, noch hat er selber etwas Gleiches wie sich selbst gesehen.“

    Und ar-Rabi’ sagte: „Asch-Schafi’i starb am Donnerstag, und wir verrichteten das Bestattungsgebet zur Nacht am Donnerstag. Daher sahen wir den Mond von Scha’ban im Jahre 204 n. H., und er war 72 Jahre alt.“[9]

    Übersetzt von: Abu Imran

    Überarbeitet von: Farouk Abu Anas

    Quelle: www.salaf.de

    www.islamhouse.com

    Der Islam für Alle zugänglich!

    [1] Die folgende Biographie wurde mit leichter Anpassung aus Siyar A’lamun-Nubala (10/5-99) entnommen. Siehe für weitere Biographien von Imam asch-Schafi’i folgende Werke: Tarikhul-Kabir (1/42), at-Tarikhus- Saghir (2/302), al-Dscharh wat-Ta'dil (7/201), Hilyatul-Awliya' (9/63-161), Tarikh Baghdad (2/56-73), Tabaqatul-Hanabila (1/280), Tartibul-Madarik (2/382), al-Ansab (7/251254), Tarikh Ibn 'Asakir (14/395-418, 15/-25), Sifatus-Safwa (2/95), Mu'dschamul-Ubada` (17/281-327), Tahdhibul-Asma' wal-Lughat (1/44-67), Wafiyatul-A'yan (4/163-169), al-Mukhtasar fi Akhbanul-Baschr (2/28-29), Tarikhul-Islam (11/29), Tadhkiratul- Huffadh (1/361-363), al-Kaschif (3/17), al-Wafi bil-Wafiyyat (2/171-181), Maratul-Dschinan (2/1328), al- Bidaya wan-Nihaya (10/251-254), ad-Dibaadschul-Madhhab (2/156-161), Ghayatun-Nihaya (2/95), Tabaqatun- Nihat (1/21) von Ibn Qadi Schahbah, Tahdhibut-Tahdhib (9/25), an-Nudschumuz-Zahira (2/176), Husnul- Muhadira (1/303-304), Tabagatul. Mufassirin (2/98), Miftahus-Sa'ada (2/88-94), Tarikhul- Khamis (2/ 335), Schadharaudh-Dhahab (2/9 -11) und Scharh Ihya' 'Ulumud-Din (1/191-201).

    [2] Al-Manaqib (2/128) von al-Bayhaqi.

    [3] Er ist Abul-Hasan Muhammad Ibnul-Husayn Ibn Ibrahim al-Aburi as-Sidschistani (gest. 363 n. H.). Siehe at-Tabaqat (1/344) von as-Subki.

    [4] At-Tarikh (14/402) von Ibn ’Asakir.

    [5] Der folgende Teil wurde aus Wasiyyatul-Imamusch-Schafi’i (S. 14-22) mit der Überprüfung von Sa’dud-Din ibn Muhammad al-Kibbi entnommen.

    [6] Vgl. al-Bidaya wan-Nihaya (10/254) von Ibn Kathiur und Siyar A’lamun-Nubula’ (10/60) von Imam adh- Dhahabi.

    [7] Diese Verse wurden für asch-Schafi’i bestätigt, so wie dies in al-Bidaya (10/256) und Diwanusch-Schafi’i (S. 88) zu finden sind.

    [8] V5erzeichnet von Abu Dawud (Nr. 4291), al-Hakim (4/522), al-Khatib al-Baghdadi in Tarikh Baghdad (2/61), Ibn ’Adi in al-Kamil (1/123), al-Bayhaqi in Ma’rifatus-Sunan wal-Athar (1/137). Er wurde von Imam Ahmad für authentisch befunden, so wie dies in Siyar A’lamun-Nubula’ (10/46) gefunden werden kann; ebenso von al-Hakim und adh-Dhahabi, so wie dies in Faydul-Qadir (2/282) zu finden ist. Auch Schaikh al-Albani hat ihn in Sahih Sunan Abi Dawud (Nr. 3606) als authentisch eingestuft.

    [9] Vgl. al-Bidaya wan-Nihaya (10/251) von Ibn Kathir.