Die Glaubensstärke im Islam
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Die Glaubensstärke im Islam
الإيمان في الإسلام
]ألماني - [Deutsch - German
Von
Muhammad S. Al-Almany
محمد سعيد الألماني
Kooperatives Da'wa-Büro in Rabwah/Riyadh (Saudi-Arabien)
1430-2009
Der Islam für Alle zugänglich!
بســم الله الرحمن الرحيـم
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Die Glaubensstärke im Islam
الحمد لله, والصّلاة والسّلام على رسول الله.
Aller Lob und Dank gebührt Allah, und Segen und Heil auf dem Gesandten Allahs
"Glaube" bedeutet für viele, an das zu glauben, was vor uns Menschen verborgen ist.
"Glaube" bedeutet für viele, an das zu glauben, was nicht beweisbar ist. "Glaube" bedeutet für viele, an das zu glauben, was uns andere Menschen erzählen, ohne es zu hinterfragen.
"Glaube" bedeutet für viele dessen Unvereinbarkeit mit Logik und Wissenschaft.
"Glaube" bedeutet für viele eine Angelegenheit des Herzens, die nichts mit Taten zu tun hat.
"Glaube" ist für viele ein leeres Wort...
"Iimaan" bedeutet im Islam Glaube.
"Al Iimaan" bedeutet im Islam, den wahren, über jeden Zweifel erhabenen Glauben im Herzen zu tragen, der gleichzeitig in Worten und Taten praktisch umgesetzt wird.
Das Verhältnis des Glaubens im Islam zur Wissenschaft
"Al Iimaan" ist die Glaubensstärke des Muslim im Herzen, die sich in seinen Worten und Taten wiederspiegelt.
Sie ist geboren aus einer festen, unerschütterlichen Überzeugung, die frei von Zweifeln ist und die ihren Ursprung im Wissen hat, die aber gleichzeitig eine Gnade Allahs darstellt, die Er demjenigen gewährt, dem Er will.
Zu echter Überzeugung kann nur der gelangen, der Wissen hat. Wirkliche Überzeugung ist geboren aus Wissen.
Und feste Glaubensstärke "Iimaan" setzt echte, durch Wissen fundierte Überzeugung voraus.
Allah der Erhabene sagt:
{إِنَّمَا يَخْشَى اللَّهَ مِنْ عِبَادِهِ الْعُلَمَاء} (فاطر: 28)
"Allah fürchten von Seinen Dienern eben nur die Gelehrten (die Wissenden)." (Qur'an 35: 28)
Das hier erwähnte Wissen, das im Zusammenhang mit dem Glauben steht, bezieht sich aber nicht nur auf rein theologisches Wissen, wie manch einer annehmen könnte. Vielmehr ist das Wissen in allen Bereichen der verschiedenen Wissenschaften gemeint.
Allah der Erhabene hat alles erschaffen, und alle Bereiche Seiner Schöpfung legen Zeugnis über Seine Existenz, Seine Größe und Allmacht ab.
Im über 1400 Jahre alten Qur'an erwähnt Allah der Erhabene viele Wahrheiten in den verschiedensten Bereichen der Wissenschaft, die erst in jüngster Zeit und mit Hilfe modernster Mittel und Techniken "entdeckt" und bestätigt wurden.
Allah erwähnt diese wissenschaftlichen Wahrheiten im Qur'an, um den Menschen die Wahrhaftigkeit des Qur'ans und seiner Aussagen zu beweisen und um den Iimaan (die Glaubensstärke) der Muslime zu stärken.
Allah der Erhabene spricht:
{سَنُرِيهِمْ آيَاتِنَا فِي الآفَاقِ وَفِي أَنْفُسِهِمْ حَتَّى يَتَبَيَّنَ لَهُمْ أَنَّهُ الْحَقُّ} (فصّلت: 53)
"Wir werden ihnen Unsere Zeichen an den Horizonten (allerorts) und in ihnen selbst zeigen, bis es ihnen klar wird, daß er (der Qur'an) die Wahrheit ist." (Qur'an 41: 53)
{وَقُلِ الْحَمْدُ لِلَّهِ سَيُرِيكُمْ آَيَاتِهِ فَتَعْرِفُونَهَا} (النمل 93)
"Und sag: Alles Lob gebührt Allah! Er wird euch Seine Zeichen zeigen, und dann werdet ihr sie erkennen." (Qur'an 93)
Bemerkenswert an diesen Versen des Qur'an ist vor allem, daß Allah hier eindeutig die Zukunft anspricht, indem Er die Futur-Form der arabischen Sprache wählt.
In der Geschichte des Islam finden wir keinerlei Widerspruch zwischen dem Glauben und den verschiedenen Wissenschaften.
Wie schon angedeutet, waren es sogar, ganz im Gegenteil, die Wissenschaften, die mit der Zeit immer mehr der zunächst scheinbar nicht durch rationale Fakten zu beweisenden Aussagen des Qur'an bestätigten und deren Wahrheit belegten.
So waren es die Wissenschaften, die den Glauben im Islam stärkten und die dies bis heute tun.
Allah selbst ist es, der auch deshalb die Muslime dazu ermutigt, sich in allen möglichen Bereichen Wissen anzueignen, was bekanntermaßen den verschiedenen Wissenschaften sogar erst zu ihrer Blütezeit und Entwicklung verhalf.
So sagt Allah der Erhabene:
{قُلْ هَلْ يَسْتَوِي الَّذِينَ يَعْلَمُونَ وَالَّذِينَ لا يَعْلَمُونَ إِنَّمَا يَتَذَكَّرُ أُولُو الألْبَاب} (الزمر: 9)
"Sag: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen." (Qur'an 39:9)
Im Zusammenhang mit der Glaubensstärke (Iimaan) spielen die unterschiedlichen Wissenschaften also eine wichtige Rolle bezüglich dessen Stärkung und Festigung.
Durch die fortwährende Bestätigung derjenigen der Aussagen Allahs im Qur'an und der Aussagen Seines Gesandten Muhammad (Segen und Heil auf ihm), die vor 1400 Jahren zunächst noch nicht durch sichtbare Fakten beweisbar waren, wurde und wird eindeutig aufgezeigt, daß alles, womit Muhammad (Segen und Heil auf ihm) von Allah gesandt wurde, der Wahrheit entspricht.
{سَنُرِيهِمْ آيَاتِنَا فِي الآفَاقِ وَفِي أَنْفُسِهِمْ حَتَّى يَتَبَيَّنَ لَهُمْ أَنَّهُ الْحَقُّ} (فصّلت: 53)
"Wir werden ihnen Unsere Zeichen an den Horizonten (allerorts) und in ihnen selbst zeigen, bis es ihnen klar wird, daß er (der Qur'an) die Wahrheit ist." (Qur'an 41: 53)
Der Begriff des Wissens im Islam geht aber über eine reine Kenntnis im Bereich einer Wissenschaft weit hinaus.
"Al 'Ilm", das Wissen im Islam, ist das Kennen der Wahrheit bei gleichzeitiger, praktischer Umsetzung dieser Kenntnis in Worte und Taten.
Somit ist der, der die Wahrheit kennt, jedoch nicht dieser entsprechend handelt, kein Wissender. Er bleibt, entsprechend der islamischen Definition, trotz vielleicht umfangreicher Kenntnis ein "Jaahil", ein Unwissender.
Niemand, der zwar Kenntnis darüber hat, daß sich am Ende eines Weges ein Abgrund befindet, er diesen Weg aber solange entlanggeht, bis er in den Abgrund stürtzt, wird im Islam als "Wissender" bezeichnet. Er gilt als "Jaahil", als Unwissender, da er seine Kenntnis über die Wahrheit nicht in die Tat umsetzt.
Reine "Kenntnis" über die Wahrheit zu haben, ist also folglich nicht gleichbedeutend mit "Wissen".
Niemand, der zwar Kenntnis davon hat, daß der Islam der Wahrheit entspricht und der kennt, was Allah der Erhabene von ihm verlangt, er jedoch trotzdem gegenüber Allah in Worten und Taten ungehorsam ist, wird im Islam als "Wissender" bezeichnet. Er ist ein "Jaahil", ein Unwissender.
Das "Wissen" (al 'Ilm) setzt ein der Kenntnis über die Wahrheit entsprechendes und ein ihr angemessenes Handeln voraus.
Der wirklich "Gelehrte" ist somit derjenige, der Allah sowie das, was Er offenbart hat, kennt und der Allah fürchtet. Es ist derjenige, dessen Gottesfurcht sich in all seinen Worten und Taten entsprechend den Geboten Allahs wiederspiegelt.
{إِنَّمَا يَخْشَى اللَّهَ مِنْ عِبَادِهِ الْعُلَمَاء} (فاطر: 28)
"Allah fürchten von Seinen Dienern eben nur die Gelehrten." (Qur'an 35: 28)
Die sechs Säulen des Glaubens (Iimaan)
Die Säulen des Glaubens im Islam sind entsprechend der Aussage Allahs im Qur'an und der Aussage des Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) sechs.
Wie schon erwähnt, besteht der Glaube im Islam nicht einfach nur aus dem "Glaube" an diese sechs Säulen im Herzen. Der "Iimaan" ist vielmehr die praktische Umsetzung dieser Überzeugung im Herzen in Worte und Taten, die den von Allah offenbarten Regelungen des Islam entsprechen.
Der "Iimaan" ist somit die Erfüllung der Gebote Allahs, die Er den Menschen durch Seinen Gesandten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) offenbarte.
Jeder Ungehorsam gegenüber Allah und Seinem Gesandten ist folglich eine Schwäche des Iimaan, eine Schwäche des Glaubens, oder, je nach Art des Ungehorsams, ein Zeichen für das vollständige Fehlen des Iimaan, wie beispielsweise das Nichterfüllen des von Allah befohlenen Gebets.
Die sechs Säulen des Iimaan (des praktisch umgesetzten Glaubens) umfassen die Bereiche des Glaubens, mit dem alle Propheten und Gesandten zu den Menschen kamen. Es sind die Bereiche des Glaubens, die Allah der Erhabene im Qur'an nennt und die der letzte der Propheten, Muhammad (Segen und Heil auf ihm), in seinen Aussagen erwähnte.
Diesen Aussagen Allahs und Seines Gesandten (Segen und Heil auf ihm) darf
- nichts hinzugefügt werden,
- es darf nichts dieser Aussagen verleugnet oder verneint werden,
- ihre Bedeutung darf nicht verändert oder anders dargestellt werden, und
- sie dürfen nicht erklärt oder interpretiert werden, außer mit einer Erklärung oder Interpretation, die von Allah selbst oder von Seinem Gesandten (Segen und Heil auf ihm) stammt.
Die sechs Säulen des Iimaan (des praktisch umgesetzten Glaubens) umfassen:
1. Alles an Wissen, Überzeugung und in Wort und Tat umgesetztem Glaube, was Allah den Erhabenen betrifft
2. Alles an Wissen, Überzeugung und in Wort und Tat umgesetztem Glaube, was die Engel betrifft
3. Alles an Wissen, Überzeugung und in Wort und Tat umgesetztem Glaube, was die Bücher Allahs bzw. Seine Botschaften an die Menschen betrifft
4. Alles an Wissen, Überzeugung und in Wort und Tat umgesetztem Glaube, was die Propheten betrifft
5. Alles an Wissen, Überzeugung und in Wort und Tat umgesetztem Glaube, was das Jenseits betrifft
6. Alles an Wissen, Überzeugung und in Wort und Tat umgesetztem Glaube, was die Vorherbestimmung Allahs im Guten wie im Schlechten betrifft.
Die Stärkung des Iimaan
Es besteht kein Zweifel an dem direkten Zusammenhang zwischen der Glaubensstärke (Iimaan) des Muslim und seinen Worten und Taten.
So bezeichnet beispielsweise Allah der Erhabene im Qur'an das Verrichten des Gebets als "Iimaan", um den Zusammenhang zwischen dem Iimaan (Glaube) eines Menschen und dessen Umsetzung in Worte und Taten aufzuzeigen.
Der Iimaan spiegelt sich immer in Wort und Tat wieder. Deshalb sagte der Gesandte Allahs (Segen und Heil auf ihm), daß der Iimaan aus siebzig Teilen besteht und daß die höchst Stufe des Iimaan die vollständige, praktische Umsetzung des Bekenntnisses "Laa ilaaha illa-llah" ("Es gibt keine (wahre) Gottheit außer Allah") bedeutet und daß die niedrigste Stufe des Iimaan das Entfernen eines Schadenbringenden Gegenstands vom Weg oder von der Straße darstellt und daß das Schamgefühl ein Teil des Iimaan ist (Überliefert bei Muslim, At-Tarmidhii, An-Nasaaii und anderen).
Die Stufen des Iimaan, d.h. der Glaubensstärke, die der Prophet Muhammad (Segen und Heil auf ihm) anspricht, sind ein klarer Hinweis darauf, daß die Glaubensstärke eines Menschen, der Iimaan, zunimmt oder abnimmt, stärker oder schwächer werden kann. Dies bestätigen auch die Aussagen Allahs im Qur'an, in denen Er sagt:
{وَإِذَا تُلِيَتْ عَلَيْهِمْ آَيَاتُهُ زَادَتْهُمْ إِيمَانًا} (الأنفال: 2)
"...Und wenn ihnen (den Gläubigen) Seine Zeichen (Verse aus dem Qur'an) verlesen werden, es ihren Glauben (Iimaan) mehrt..." (Qur'an 8: 2)
{هُوَ الَّذِي أَنزلَ السَّكِينَةَ فِي قُلُوبِ الْمُؤْمِنِينَ لِيَزْدَادُوا إِيمَانًا مَعَ إِيمَانِهِم} (الفتح: 4)
"Er ist es, der die innere Ruhe in die Herzen der Gläubigen herabgesandt hat, damit sie in ihrem Glauben (Iimaan) noch an Glauben zunehmen." (Qur'an 48: 4)
Allah der Erhabene erwähnt in vielen weiteren Versen des Qur'an die Tatsache, daß der Glaube (Iimaan)eines Menschen nicht immer gleichbleibend einfach nur vorhanden oder nicht vorhanden ist, sondern daß dieser Glaube (Iimaan) stärker und somit auch schwächer werden kann.
Wie aber können wir unseren Iimaan (Glaube) stärken?
Wie können wir es schaffen, die Gebote Allahs und somit das Glaubensbekenntnis "Laa ilaaha illa-llah, Muhammadur-rasuul-ullah" ("Es gibt keine (wahre) Gottheit außer Allah und Muhammad ist der Gesandte Allahs") praktisch und zum Wohlgefallen Allahs in unserem Leben umzusetzen?
Ich möchte hier einige der wichtigsten Punkte nennen:
1. Die aufrichtige Reue und die Lossagung/ Befreiung von allem Ungehorsam gegenüber Allah
Das Herz des Menschen ist mit einem Gefäß zu vergleichen. Ist ein Gefäß vollständig mit Unrat gefüllt, so kann man nichts Gutes hineinfüllen, ohne vorher Unrat auszuschütten. Je mehr Unrat aus diesem Gefäß entfernt wird, desto mehr Gutes kann hineingefüllt werden.
Wollen wir unser Herz mit Iimaan (Glaubensstärke) füllen, so müssen wir zunächst Unglaube und Ungehorsam gegenüber Allah aus unserem Herzen entfernen und die Taten, die ein Ungehorsam gegenüber Allah und Seinem Gesandten darstellen, unterlassen. Dies ist mit der Absicht verbunden, Allahs Wohlgefallen zu erlangen sowie mit aufrichtiger Reue.
Allah der Erhabene sagt:
{فَمَنْ يَكْفُرْ بِالطَّاغُوتِ وَيُؤْمِنْ بِاللَّهِ فَقَدِ اسْتَمْسَكَ بِالْعُرْوَةِ الْوُثْقَى لا انْفِصَامَ لَهَا} (البقرة: 256)
"Wer also falsche Gottheiten verleugnet und an Allah glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Zerreißen gibt." (Qur'an 2: 256)
Allah der Erhabene erwähnt hier vor dem Glaube an Allah die Befreiung und Lossagung von allen falschen Gottheiten. Dies ist die unabdingbare Vorraussetzung dafür, überhaupt entsprechend dem wahren Glauben den Iimaan entwickeln zu können. Dies spiegelt auch das Glaubensbekenntnis des Muslim wieder, indem zuerst die Verneinung jeglicher Gottheit und Göttlichkeit genannt wird und dann Allah als die einzige Ausnahme von dieser Verneinung anerkannt wird.
"Laa ilaaha illa-llah."
"Es gibt keine (wahre) Gottheit außer Allah."
Um also unseren Iimaan nach und nach zu stärken, müssen wir uns nach und nach von jedem Glaube, jedem Wort und jeder Tat befreien, die einen Ungehorsam und damit einen Unglauben gegenüber Allah und Seinem Gesandten darstellt.
Je stärker und fester dieser Iimaan wird, desto einfacher wird es mit Allahs Hilfe werden, sich von diesem Ungehorsam zu befreien. Jedoch müssen wir den Anfang machen. Dieser Anfang stellt in der Praxis und gemäß der von Allah und Seinem Gesandten genannten Prioritäten nach dem Sprechen des Glaubensbekenntnises das Verrichten des Pflichtgebets zu seiner jeweiligen, von Allah bestimmten Zeit dar.
Der Gesandte Allahs (Segen und Heil auf ihm) sagte:
"إِنَّ الْعَهْدَ الَّذِي بَيْنَنَا وَبَيْنَهُمْ الصَّلاةُ فَمَنْ تَرَكَهَا فَقَدْ كَفَرَ" (الترمذي، النسائي، ابن ماجه، أحمد وغيرهم)
"Wahrlich, der Bund, der zwischen uns (den Gläubigen) und zwischen ihnen (den Ungläubigen) unterscheidet, ist das Gebet. So wer es verlässt (es nicht verrichtet), der ist Ungläubig geworden." (Überliefert bei At-Tarmidhii, An-Nasaaii, Ibn Maajah, Ahmad und anderen)
Und der Prophet (Segen und Heil auf ihm) sagte:
"إِنَّ بَيْنَ الرَّجُلِ وَبَيْنَ الشِّرْكِ وَالْكُفْرِ تَرْكَ الصَّلاةِ" (مسلم، أحمد وغيرهما)
"Wahrlich, zwischen dem Mann (der Person) und zwischen dem Shirk und dem Unglaube liegt das Verlassen (Nichtverrichten) des Gebets." (Überliefert bei Muslim, Ahmad und anderen)
2. Das Aneignen von Wissen ('Ilm)über die Religion Allahs, den Islam
Alles, was man richtig machen will, setzt Wissen voraus. Dies gilt insbesondere für alles, was die Religion betrifft.
Allah verleiht den Iimaan dem, dem Er will. Somit ist das Wohlgefallen Allahs eine Voraussetzung für die Stärkung des Iimaan.
Um Allahs Wohlgefallen zu erlangen, muss man jedoch wissen, wie man dies erlangt.
Um dem Gesandten Allahs (Segen und Heil auf ihm) in allen Dingen folgen zu können, muss man zunächst wissen, wie der Gesandte (Segen und Heil auf ihm) zu diesen Dingen stand und was er uns bezüglich dieser Dinge befahl, usw...
Auch entsteht, wie schon erwähnt, echte Überzeugung und damit Glaubensstärke (Iimaan) nur aus Wissen heraus.
Allah der Erhabene sagt:
{وَقُلْ رَبِّ زِدْنِي عِلْمًا} (طه: 114)
"Und sage: 'Mein Herr, mehre mein Wissen.'" (Qur'an 20: 114)
Laut der Aussage Allahs und Seines Gesandten (Segen und Heil auf ihm) sind die einzigen Quellen des Wissens über die Religion zwei:
1. Der Qur'an mit der Auslegung und dem Verständnis des Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) sowie seiner Gefährten (Allahs Wohlgefallen auf ihnen allen)
2. Die überlieferungswissenschaftlich richtigen und wahrheitsgetreuen Überlieferungen über die Taten und Aussagen des Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) mit dem Verständnis seiner Gefährten (Allahs Wohlgefallen auf ihnen allen)
Anzumerken ist hier, daß die Angelegenheiten der Religion mit dem Verständnis und der Auffassung des Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) sowie seiner Gefährten (Allahs Wohlgefallen auf ihnen) behandelt werden müssen. Jedes andere Verständnis der Angelegenheiten der Religion ist falsch und ist, laut der eindeutigen Aussage des Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm), wie jede Neueinführung in die Religion, strikt abzulehnen.
So sagte der Prophet Muhammad (Segen und Heil auf ihm):
"مَنْ أَحْدَثَ فِي أَمْرِنَا هَذَا مَا لَيْسَ فِيهِ فَهُوَ رَدٌّ" (البخاري ومسلم)
"Wer etwas in dieser, unserer Angelegenheit (der Religion) neu einführt, was sie nicht beinhaltet (was nicht von ihr ist), das ist zurückgewiesen." (Überliefert bei Al-Bukhaarii und Muslim)
Allah der Erhabene sagt:
{وَمَا آتَاكُمُ الرَّسُولُ فَخُذُوهُ وَمَا نَهَاكُمْ عَنْهُ فَانْتَهُوا وَاتَّقُوا اللَّهَ إِنَّ اللَّهَ شَدِيدُ الْعِقَابِ} (الحشر: 7)
"Und was immer der Gesandte euch gibt, so nehmt es, und was immer er euch untersagt, dessen enthaltet euch. Und fürchtet Allah. Gewiß, Allah ist streng im Strafen." (Qur'an 59: 7)
Es ist somit für die Aneignung von Wissen über die Angelegenheiten der Religion nicht erlaubt, jemandem blind zu folgen, ohne dessen Aussagen an den Aussagen Allahs, Seines Gesandten und dessen Gefährten zu messen und sie so zu überprüfen!
3. Das Vollbringen Allah wohlgefälliger Taten
Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß der Iimaan durch das Vollbringen Allah wohlgefälliger Taten gestärkt und vermehrt wird, genau so, wie der Iimaan durch Taten, die einen Ungehorsam gegenüber Allah darstellen, geschwächt und vermindert wird.
Es sind hier alle Taten des Herzens, der Zunge und des Körpers gemeint.
Damit aber eine gute Tat vor Allah als eine solche gilt, sind drei Voraussetzungen zu erfüllen:
1. Der Islam: Der die Tat Ausführende muß Muslim sein.
2. Al Ikhlaas (Die Reinheit der Absicht): Dies bedeutet, die jeweilige Tat aufrichtig und einzig und allein für die Zufriedenheit und das Wohlgefallen Allahs und in Hoffnung auf Seine Belohnung auszuführen.
3. Al Mutaaba'ah (Die Befolgung): Dies bedeutet, die jeweilige Tat in vollständiger Übereinstimmung mit dem Qur'an und den Aussagen und dem Beispiel des Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) auszuführen, ohne Weglassung und ohne Ergänzung.
4. Das Bittgebet
Wir dürfen nie vergessen, daß die Rechtleitung und der Iimaan eine Gnade Allahs darstellt, die Er verleiht, wem Er will.
Deshalb dürfen wir entsprechend dem Vorbild unseres Propheten Muhammad (Segen und Heil auf ihm) nie müde werden, Allah um diese zu bitten.
In dem folgenden Vers des Qur'an erwähnt Allah der Erhabene jedoch auch hier die Wichtigkeit der Umsetzung des Glaubens in Taten. So wird Allah der Erhabene kaum die Bitte dessen Erhören, der nicht zumindes gewillt ist, den Geboten Allahs und Seines Gesandten durch deren praktische Umsetzung zu folgen:
{وَإِذَا سَأَلَكَ عِبَادِي عَنِّي فَإِنِّي قَرِيبٌ أُجِيبُ دَعْوَةَ الدَّاعِ إِذَا دَعَانِ فَلْيَسْتَجِيبُوا لِي وَلْيُؤْمِنُوا بِي لَعَلَّهُمْ يَرْشُدُونَ} (البقرة: 186)
"Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf daß sie rechtgeleitet handeln mögen." (Qur'an 2: 186)
Allah der Erhabene hat uns in Seiner Gnade und Barmherzigkeit viele Möglichkeiten gegeben, unseren Glauben (Iimaan) zu stärken, um nach unserem Tod Zutritt zum ewigen Paradies zu erhalten.
Jedoch sind wir es, die ihren Willen, Allah und Seinem Gesandten zu folgen, unter Beweis stellen und den Anfang machen müssen.
Der Prophet Muhammad (Segen und Heil auf ihm) erwähnte, daß Allah der Erhabene sagt:
"...Und wenn er (Mein Diener) sich Mir eine Handbreit weit annährt, so nähre Ich mich ihm eine Elle. Und wenn er sich Mir eine Elle weit annährt, so nähre Ich mich ihm einen Klafter (Spannweite der seitwärts ausgestreckten Arme). Und wenn er sich Mir gehend annährt, so nähre Ich mich ihm eilend." (Überliefert bei Al-Bukhaarii und Muslim)
Autor: Muhammad S. Al-Almany
Kooperatives Da'wa-Büro in Rabwah (Riyadh)
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