Der Islam - Eine Einführung
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Full Description
- Der Islam Eine Einführung
- Zu diesem Buch
- Monotheismus im Islam
- Vorteile des Glaubens an die Engel
- Vorteile des Glaubens an die heiligen Bücher bestehen darin:
- Wer ist Muhammad (a.s.s.)?
- Vorzüge des Glaubens an Gottes Gesandten:
- Was nützt der Glaube an den Jüngsten Tag?
- Was nützt der Glaube an die Vorherbestimmung?
- Grundlagen der islamischen Religion
- Eigenschaften der islamischen Religion
- - Ebenfalls muss der Muslim die persönliche Sauberkeit pflegen durch:
- Seelische Seite im Islam
- Hauptsäulen des Islam
- Die Verpflichtungen, die das Bekenntnis verlangt:
- Die Bedeutung vom Bekenntnis, dass Muhammad Allahs Gesandter ist
- Die zweite Säule: das Gebetsverrichten
- Dritte Säule: Zakat: Pflichtabgabe (Almosengabe)
- Voraussetzungen der Pflichtabgabe
- Vierte Säule: Das Fasten
- Fünfte Säule: Die Pilgerfahrt
- Politik im Islam
- Was die politischen Anordnungen des Islam kennzeichnet:
- Islamische Regelungen im Krieg:
- Wirtschaft im Islam
- Sozialwesen im Islam
- Rechte der Eltern
- Rechte des Ehemannes gegenüber seiner Frau
- Rechte der Ehefrau gegenüber ihrem Mann
- Rechte der Verwandten
- Rechte der Kinder
- Rechte der Nachbarn
- Rechte der Freunde
- Rechte des Gastes
- Rechte der Arbeiter
- Rechte des Arbeitgebers
- Allgemeine Rechte und Pflichten
- Moral im Islam
- Verbotene Speisen, Getränke und Kleidung
- Einige Gebote des Islam
- Einige islamische Anstandsregeln
- Regeln des Begrüßens
- Anstandsregeln der Sitzungen und Versammlungen
- Wie man sich trifft
- Anstandsregeln beim Sprechen
- Anstandsregeln beim Besuch eines Kranken
- Anstandsregeln beim Scherzen
- Anstandsregeln bei der Tröstung
- Anstandsregeln beim Schlafen
- Anstandsregeln beim Verrichten der Notdurft
- Anstandsregeln bei ehelicher Begattung
- Anstandsregeln beim Reisen
- Anstandsregeln auf der Straße
- Anstandsregeln beim Kauf und Verkauf
- Schlusswort
Der Islam Eine Einführung
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Gepriesen sei Allah. Allahs Segen und Heil seien auf dem Propheten Muhammad, seiner Familie und seinen Gefährten allesamt.
Zu diesem Buch
Allah der Erhabene sagt in seinem Buch: „Sprich: ‚O Leute der Schrift, kommt her zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: dass wir Allah allein dienen und Ihm nichts beigesellen, und dass wir nicht einander zu Herren nehmen neben Allah.' Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: ‚Bezeugt, dass wir Gottergebene (Muslime) sind.'“ (Koran 3: 64).
Der Islam ist die wahre Religion, denn er ist die Religion der gesunden angeborenen Veranlagung, er ist die Religion der Klarheit, die keine Mysterien kennt. Der Islam regt seine Anhänger an, nach allem zu fragen, was ihnen unverständlich zu sein scheint oder was ihnen einfällt. Dennoch lässt er nicht jeden auf solche Fragen Antwort geben; vielmehr hat er nur den Gelehrten, den Wissenden das Recht gegeben, auf die religiösen Fragen zu antworten. Sonst läuft einer Gefahr, Falsches über Allah zu sagen, was im Islam eine große Sünde bedeutet: „Sprich: ‚Verboten hat mein Herr die schändlichen Taten, was von ihnen offen ist und was verborgen, die Sünde schlechthin und die Gewaltanwendung ohne vorliegende Berechtigung, und dass ihr Allah solche beigesellt, für die Er keine Ermächtigung herabgesandt hat, und dass ihr über Allah das sagt, was ihr nicht wisst.'“ (Koran 7: 33). Nur diejenigen, die sich auf dem Gebiet der religiösen Wissenschaften spezialisiert haben, sind in der Lage, religiöse Fragen zu beantworten. An diese muss man sich wenden, wenn man irgendwelche Unklarheiten in einem religiösen Zusammenhang hat. „...So fragt die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst.“ (16: 43).
Der Islam hat auch die schlechten Wirkungen gezeigt, welche man durch die Suche des Wissens bei nicht kompetenten Menschen in Kauf nimmt. Der Prophet Muhammad (Allah segne ihn und schenke ihm Heil- arab.: alaihis-salatu was-salam – diese Eulogie des Gesandten Gottes wird im Folgenden immer mit der Abkürzung: „a.s.s.“ wiedergegeben) sagt in diesem Zusammenhang: „Gott wird das Wissen nicht an sich nehmen, indem er es den Menschen entreißt, sondern er wird es an sich nehmen, indem er die Gelehrten sterben lässt. Wenn es schließlich kein Gelehrter mehr übrig ist, werden sich die Menschen Unwissende zu Führern nehmen, welche, wenn sie gefragt werden, religiöse Rechtsgutachten geben, ohne über das entsprechende Wissen zu verfügen. Sie werden irren und in die Irre führen.“[1]
Im Islam gibt es keine Sachen, an die man glaubt, ohne nach ihnen zu fragen. Nur die Dinge, welche mit dem menschlichen Verstand nicht zu begreifen sind, die zum Verborgenen gehören, und die Allah, der Erhabene (arab.: subhanahu wata'ala s.w.t.), nicht erklären ließ, muss man nicht hinterfragen. Denn diese Dinge stehen über dem Begreifniveau der Menschen und das Wissen darum nützt ihnen nicht. Jene Bereiche von den verborgenen Wahrheiten, deren Erkennen aber im Interesse der Menschen steht, hat Allah im Koran und in der Überlieferung seines Propheten Muhammad (a.s.s.) erklären lassen. Wir Menschen stellen uns in der Regel Fragen, deren Antwort uns so erstrebenswert aussieht. In diesem Fall bietet uns der Koran überzeugende Antworten darauf in seiner einfachen Art und Weise:
* Wenn man zum Beispiel nach dem Ursprung des Menschen fragt, so findet man die Antwort in den folgenden Ajat (Versen) des Korans: „Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus Lehmderivaten. Dann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte. Dann bildeten Wir den Tropfen zu einem Blutklumpen; dann bildeten Wir den Blutklumpen zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei Allah gesegnet, der beste Schöpfer.“ (23: 12-14)
* Wenn man nach der Stellung des Menschen in dieser Welt und nach seiner Position zwischen den verschiedenartigen Geschöpfen Gottes fragt, so findet man die Antwort im folgenden koranischen Vers: „Und Wir haben den Kindern Adams Ehre erwiesen, sie über Land und See getragen und mit guten Dingen versorgt und sie gegenüber den meisten unserer Geschöpfe bevorzugt.“ (17: 70)
* Wenn man nach dem Grund fragt, warum der Mensch geschaffen wurde, findet man ebenfalls die Antwort im Koran: „Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen. Ich will von ihnen keinen Unterhalt, noch will Ich, dass sie Mich ernähren. Allah ist der Versorger, der Mächtige, der Unerschütterliche.“ (51: 56-59).
* Wenn man nach dem Schöpfer fragt, der alleine Anbetung und Verehrung verdient, so antwortet der Koran eindeutig „Sprich: ‚Er ist Allah, ein Einziger. Allah, der Ewigwährende. Weder zeugt Er, noch ist Er gezeugt worden, noch ist Ihm jemand ebenbürtig.'“ (112: 1-4).
* Wenn man nach der Beziehung fragt, die den Menschen mit den anderen Geschöpfen in diesem Universum verbindet, so gibt Allah uns die Antwort darauf im Koran: „Allah ist es, Der euch das Meer dienstbar gemacht hat, damit die Schiffe nach seinem Geheiß auf ihm dahineilen und damit ihr nach Seinen Gaben trachtet und damit ihr dankbar sein möget. Er hat euch alles dienstbar gemacht, was in den Himmeln oder auf Erden ist; alles ist von Ihm. Hierin sind fürwahr Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (45: 12-13).
* Wenn man nach dem Weg fragt, auf dem man die seelische Ruhe und den inneren Frieden finden kann, so weist der Koran einen auf den richtigen Weg hin: „Diejenigen, welche glauben und deren Herzen im Gedenken an Allah Ruhe finden – wahrlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe.“ (13: 28).
* Wenn man nach dem Erfolg im Dies- und Jenseits fragt, wie man diesen erreichen kann, so sagt der Koran darüber: „Wer das Rechte tut, ob Mann oder Frau, und dabei gläubig ist, dem werden Wir ein gutes Leben geben. Und Wir werden sie nach den besten Werken belohnen, die sie taten.“ (16: 97).
* Wenn man sich über die Situation dessen fragt, wer nicht an Allah und seine Offenbarung glaubt, so erhält man die Antwort: „Wer aber sich von Meiner Ermahnung abwendet, dem ist ein kümmerliches Leben beschieden. Und am Tage der Auferstehung werden Wir ihn blind vorführen. Er fragt: ‚O mein Herr! Warum hast du mich blind auferweckt, wo ich vorher doch sehen konnte?' Er spricht: ‚Zu dir kamen Unsere Zeichen, doch hast du sie missachtet. So wirst du heute ebenso missachtet.'“ (20: 124-126).
* Wenn man nach der vollständigen Religion fragt, die alles enthält, was dem einzelnen wie der Gesellschaft in dies- und jenseitiger Hinsicht Sicherheit und Heil garantiert, so ist dort auch die Antwort zu finden: „...Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und habe Meine Gnade an euch vollendet, und es ist Mein Wille, dass der Islam euer Glaube ist...“ (5: 3). Dies ist die wahre Religion, an die man glauben muss, denn sie ist der Weg, der zur Glückseligkeit führt in dieser Welt und im nächsten Leben nach dem Tod. Deswegen sagt Allah, der Erhabene: „Wer eine andere Religion als den Islam sucht, sie wird von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits gehört er zu den Verlierern.“ (3: 85).
* Wie die Menschen miteinander umgehen, zeigt uns der folgende Vers aus dem Koran: „O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Der Angesehenste unter euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch.“ (49: 13).
* Wenn man nach der Beziehung des Muslims zur Wissenschaft fragt, so findet man diese folgendermaßen bestimmt: „...Allah wird diejenigen von euch, die glauben und jene, denen Wissen gegeben wurde, um Rangstufen erhöhen.“ (58: 11).
* Wenn man nach dem fragt, welches Ende dieses Leben hat, bekommt man die Antwort: „Jeder wird den Tod erleiden. Euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung voll erstattet. Wer vom Feuer weggerückt und ins Paradies geführt wird, der hat den Erfolg erreicht. Das irdische Leben ist ja nur eine betörende Nutznießung.“ (3: 185)
* Wenn man fragt, ob der Mensch nach dem Tod zu einem zweiten Mal geschaffen werden kann oder nicht, so erhält man die Antwort wie folgt: „Und er [der Mensch] führt Uns ein Gleichnis an und vergisst dabei, dass er selbst erschaffen wurde. Er spricht: ‚Wer macht die Gebeine wieder lebendig, wenn sie zerfallen sind?' Sprich: ‚Leben wird ihnen Der wiedergeben, Welcher sie zum ersten Mal erschuf; und Er weiß über alle Geschöpfe Bescheid. Der euch aus grünen Bäumen Feuer gemacht hat, so dass ihr gleich damit anzünden könnt.' Ist Der, Welcher die Himmel und die Erde erschuf, etwa nicht imstande, ihresgleichen zu erschaffen? Aber ja, Er ist doch der allwissende Schöpfer. Sein Befehl, wenn Er ein Ding will, ist nur, dass Er zu ihm spricht: ‚Sei', und es ist.“ (36: 78-82)
* Fragt man sich, welches der menschlichen Werke nach dem Tod angenommen wird, so wird die Antwort: „Und diejenigen, deren Waagschalen leicht sind, das sind die, die sich selbst verloren haben; in der Hölle werden sie ewig weilen. Das Feuer schlägt auf ihre Gesichter, und sie fletschen die Zähne. ‚Wurden euch nicht Meine Verse vorgetragen, ihr aber pflegtet sie für Lüge zu erklären?' Sie sagen: ‚Unser Herr, unser Unglück hat uns besiegt, und wir waren ein abgeirrtes Volk...'“ (23: 103-106)
An diesem Tag nützt einem nur die gute Tat, die man auf Erden getan hat: „Denen, die ungläubig sind, werden weder ihr Vermögen noch ihre Kinder vor Allah etwas nützen. Sie sind der Brennstoff des Feuers.“ (3: 10)
* Wenn man nach dem Schicksal fragt, welchem die Menschen nach dem Tod begegnen, so handelt es sich dabei um ein ewiges Leben, das nur zwei Möglichkeiten anbietet: entweder Paradies oder Hölle. „Die Ungläubigen unter den Leuten der Schrift und die Polytheisten werden im Feuer der Hölle sein; darin werden sie ewig weilen. Sie sind die schlimmsten unter den Geschöpfen. Die aber, die glauben und die guten Werke tun, sind die besten unter den Geschöpfen. Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die Gärten von Eden, unter denen Bäche fließen; darin werden sie auf immer ewig weilen. Allah hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Das ist für den bestimmt, der seinen Herrn fürchtet.“ (98: 6-8)
Liebe Leser/innen:
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Islam die Lösung für alle Probleme anbietet, die unsere Welt heute erlebt, eine Lösung, die in der Lage ist, diese Probleme – wenn der Islam praktiziert wird – von Grund aus aufzuheben. Die Welt hat viele Theorien und Ideologien ausprobiert, die sich durch die menschliche Praxis als nicht geeignet für die Beseitigung der menschlichen Probleme erwiesen haben. Warum versucht die Welt nicht, den Islam als Weltauffassung in der Praxis auszuprobieren? F. Filweas, ein britischer Marineoffizier, sagt: „Die Zeitungen haben davon berichtet, dass die westlichen Philosophen und Denker nun behaupten, dass die bestehenden Religionen veraltet sind und dass sie beseitigt werden müssen. Das zeigt uns, wie pessimistisch die Mehrheit der Philosophen und Denker im Westen sind, weil sie an den Mysterien des Christentums leiden. Sie machen dennoch einen großen Fehler, weil der Islam die einzige vollständige Antwort gibt, er ist noch da und er ist immer bereit, die Alternative anzubieten.“[2]
Man sagt nichts Falsches, wenn man meint, dass die Muslime unserer Zeit sich vom Islam und von seinen Vorschriften sehr entfernt haben. Es gibt natürlich Muslime. Aber sind sie wirklich Muslime? Oder sind sie nur mit dem Namen Muslime? Was Muslime heute in ihrem wirklichen Leben praktizieren, ist sehr weit entfernt von den Anweisungen und Zielen des Islams. Der Islam ist nicht, wie es manche denken, lediglich eine Summe von religiösen Zeremoniellen, die zu bestimmten Zeiten vollzogen werden, sondern er ist Glaube und Praxis, Gesetz und Handlung, Religion und Staat im vollständigen Sinne des Wortes. Es wurde über den Islam gesagt: „Welch eine hervorragende Religion, wenn sie nur gute Männer tragen“, die ihre Vorschriften und Regelungen im Leben anwenden, ihren Befehlen gehorchen, sich von ihren Verboten fernhalten, gute Männer, die diese Religion anderen Völkern beibringen in der Art und Weise, wie Allah uns angewiesen hat: „Ruf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung und setze dich mit ihnen auf die beste Art der Diskussion auseinander.“ (16: 125)
Der wirkliche Muslim, vielmehr der wirkliche islamische Staat ist es, der den heiligen Koran und die reine, richtige Überlieferung des Propheten – beide stellen die Hauptquellen des Islam dar – zu seiner Verfassung macht, von der er immer ausgeht und zu der er immer zurückkommt, eine Verfassung, die über Handlungen und Wirkungen im privaten und im öffentlichen Zusammenhang entscheidet.
J. S. Restler sagt im Vorwort seines Werks über „Die arabische Zivilisation“, dass die Bezeichnung Islam drei verschiedene Inhalte geben kann: einmal als Religion, einmal als Staat und einmal zuletzt als Kultur. Kurz und gut handelt es sich hier um eine einmalige Zivilisation.
Der Islam hat sich in dem Glauben, Gottesdienst, Gesetz, in seinen Vorschriften und Handlungen, seitdem er dem Propheten Muhammad (a.s.s.) offenbart wurde, bis zum heutigen Tage nicht verändert oder verwechselt. Die Menschen, die dem Islam angehören, haben sich selber geändert und verwechselt. Wenn nun derjenige Fehler begeht, wer zum Islam gehört, so bedeutet das überhaupt nicht, dass die islamischen Vorschriften das bewilligen oder bestätigen, was dieser getan hat. Geben wir ein einfaches Beispiel, das die Sache näher erklärt: Wir geben einem Menschen eine Maschine, deren Teile voneinander zerfallen sind, mit einer Broschüre für die Installation zusammen, die eine genaue und umfassende Beschreibung enthält, wie man die Maschine zusammenmontiert. Wenn dieser Mensch nun die Maschine nicht zusammenfügen kann oder wenn er die Maschine in einer Weise montiert, die den gezeigten Anweisungen nicht entspricht, kann man also nun sagen, dass die Information der Montageanweisungen falsch ist? Natürlich nicht. Vielmehr kann man die Lösung in einer der drei folgenden Vermutungen finden:
1. diese Person ist den bezeichneten Anweisungen nicht gefolgt,
2. diese Person hat die Anweisungen in keiner vollständigen Form befolgt oder
3. diese Person hat die geschriebenen Anweisungen nicht verstanden, und in diesem Fall sollte er sich an die zuständige Firma wenden, die ihm die richtige Weise der Installation erklärt. Dasselbe gilt auch für den Islam; wer den Islam kennen lernen will, der muss sich an die richtigen Quellen wenden. Er muss auch die Religionswissenschaften bei den ausgebildeten Gelehrten suchen. Ein kranker Mensch sucht das Heil bei einem Arzt, und derjenige, wer ein Haus bauen will, der wendet sich an den geeigneten Ingenieur usw.
Ich bitte jeden, der dieses Buch liest, ausdrücklich darum, sich während seiner Lektüre hier von seinen religiösen Empfindungen und gedanklichen Vorstellungen möglichst zu befreien, damit er in der Art desjenigen lesen kann, der das Rechte erreichen und erkennen will. Er möge hier jene Lektüre unternehmen, die mit der Vernunft, nicht mit den Emotionen vollzogen wird, weil diese Emotionen der Vernunft keinen Raum geben: „Und wenn ihnen gesagt wird: ‚Folgt dem, was Gott herabgesandt hat', sagen sie: ‚Wir folgen lieber dem, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.' Was denn, auch wenn ihre Väter nichts verstanden haben und der Rechtleitung nicht gefolgt sind.'“ (2: 170) Sie möge also keine Lektüre dessen sein, wer einfach nur nach Fehlern auf der Suche ist und auf die Mängel lauert.
Der zivilisierte, logisch und rational denkende Mensch lässt sich erst dann von einer Sache überzeugen oder nicht überzeugen, wenn er sie studiert und geprüft hat. Wenn er sich davon überzeugt, so muss er stark dazu greifen und die Sache zu sich fest nehmen. Darüber hinaus behält er diese Kenntnisse und Daten nicht für sich alleine, sondern er versucht, dieses richtige Wissen anderen Menschen vorzustellen. Somit kann der Nichtwissende wissen und der Irregehende sich berechtigen.
Ich gebe zu, dass ich dieses Thema nicht adäquat behandelt, noch das entsprechende Forschen unternommen habe. Denn der Islam ist, wie erwähnt, ein umfassendes System, das alle Angelegenheiten des Dies- und Jenseits aufgreift. Das kann nur in großen Büchern dargestellt werden, nicht in einem kleinen Buch wie diesem. Deshalb habe ich mich mit Andeutungen auf die Hauptprinzipien der islamischen Wertordnung begnügt, die eine Schlüsselrolle spielen können für jene, die weiter über die Wirklichkeit der islamischen Religion forschen und lernen wollen.
Möge mancher sagen, dass in den Ordnungen und Gesetzen der heutigen Gesellschaften ähnliche Regelungen wie im Islam bestehen. Diesem Einwand kann man sofort mit der Frage entgegenkommen: Was von den beiden kommt dem anderen zeitlich zuvor? Der Islam oder die modernen Ordnungen? Das islamische Gesetz besteht unbestritten lange Zeit vor den heutigen Ordnungen, denn es ist seit mehr als 1400 Jahren da. So gesehen, können die Ähnlichkeiten zugunsten des Islam verstanden werden, der ohne Zweifel den Vorrang des zeitlichen Vorauskommens genießt, und daher kann man sagen, dass die modernen politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ordnungen vom Islam gelernt und geschöpft haben und nicht umgekehrt. Was diese Annahme bestätigt, ist unser Wissen um die vielen Studien über den Islam, die von Nichtmuslimen und von Orientalisten durchgeführt wurden, welche vielfältige Intentionen hatten. Manche wollten unvoreingenommen forschen und manche suchten nach Möglichkeiten zur Verstümmelung und Verfälschung des Islam.
Abdurrahman Abdulkarim Al-Scheha
Postfach 59565
Riadh 11535
Königreich Saudi Arabien
Monotheismus im Islam
Der Islam enthält – wie die anderen Himmelsreligionen – Prinzipien und Glaubensgrundlagen. Der Islam erlegt seinen Anhängern auf, an diese Prinzipien und Grundlagen zu glauben, sie zu verbreiten und die Menschen dazu einzuladen, ohne sie zum Glauben daran zu zwingen oder zu etwas zu verpflichten. Das geht nach dem koranischen Gebot: „Es gibt keinen Zwang im Glauben. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem unrichtigen. Wer nun die falschen Götter verleugnet und an Allah aber glaubt, der hat gewiss den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend, Allwissend.“ (Koran 2: 256).
Der Islam hat seine Anhänger auch aufgefordert, zum Islam auf die beste Weise einzuladen: „Lade zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung ein und diskutiere mit ihnen auf die beste Art und Weise.“ (16: 125).
Die Überzeugung, dass man an die richtige Religion glaubt, ist etwas Wesentliches im Islam, denn der Zwang lässt einen mit dem Mund sagen, woran man im Herzen nicht glaubt. Das ist gerade die Heuchelei, vor der der Islam warnt und die der Islam schlimmer als den Unglauben selbst betrachtet: „Die Heuchler befinden sich im untersten Grund des Feuers.“ (4: 145). Die Aufgabe der Gesandten Gottes besteht nur darin, den Menschen Gottes Botschaft zu verkündigen, sie auf das Gute hinzuweisen und sie zum Guten ohne Zwang oder Nötigung recht zu leiten. „So gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten! Wenn ihr jedoch euch abkehrt, so obliegt unserem Gesandten nur die klare Verkündung.“ (64: 12)
Unter den Hauptprinzipien der islamischen Religion sind die so genannten Glaubensartikel, die im Folgenden behandelt werden.
1. Der Glaube an Gott/Allah
Der Glaube an die Existenz Gottes setzt im Islam drei Elemente voraus:
a) Der Glaube an die Einzigkeit Gottes in Bezug auf seine Versorgungskraft (Tawhidur-rububiyya). Das bedeutet, dass man daran glaubt, dass Gott existiert, und dass er der Schöpfer dieses Universums und der Geschöpfe ist. Er ist der Besitzer dieses Alls, der darüber entscheidet, was in ihm geschieht. Er ist der absolute Wirkende darin. Es kann nichts geben, was er nicht will. Nichts kann geschehen, was er nicht zulässt. So sagt er im Koran: „Siehe, Ihm allein steht das Erschaffen und der Befehl zu. Gesegnet sei Allah, der Herr der Welten.“ (7: 54).
Gott, der Erhabene, führt die Beweise seiner Einzigkeit an, die sich in der Schöpfung ausdrücken. Er stellt uns auch klar, dass es unmöglich ist, das ein anderer Gott neben ihm existieren kann. So sagt er: „Allah hat sich kein Kind genommen. Und es gibt keinen Gott neben Ihm, sonst würde jeder Gott das wegnehmen, was er geschaffen hat, und die einen von ihnen würden sich den anderen gegenüber überheblich zeigen. Erhaben sei Allah über das, was sie Ihm da zuschreiben.“ (23: 91).
b) Der Glaube an seine Einzigkeit in der Göttlichkeit (Tawhidul-uluheyya). Das ist der feste Glaube an Allah als den einzigen Gott, der alleine Verehrung und Anbetung verdient, in Ihn allein muss man sein Vertrauen setzen, nicht in jemand anderen, Ihn alleine muss man um Hilfe bitten, an Ihn alleine wendet man sich in Notzeiten, damit Er Unglück und Schaden beseitigt. Ihm alleine zuliebe werden Gelübden abgelegt usw. So sagt Allah im Koran: „Und Wir haben keinen Gesandten vor dir geschickt, ohne dass Wir ihm offenbaren, dass ‚es keinen Gott außer Mir gibt, so dienet Mir.'“ (21: 25).
c) Der Glaube an seine Einzigkeit in Bezug auf Seine Namen und Eigenschaften (Tawhidul-asma'i was-sifat). Das bedeutet, dass Allah der Erhabene, die schönsten Namen und die höchsten Attribute hat. Man muss daran auch glauben, dass Ihm jegliche Art von Mangel, Unfähigkeit usw. nicht gebührt, sondern Er ist in jeder Hinsicht vollkommen und erhaben. „Und Allah gehören die schönsten Namen. Darum ruft Ihn damit an und verlasst jene, welche Seine Namen missbrauchen. Ihnen wird vergolten für das, was sie taten.“ (7: 180).
2. Der Glaube an die Engel
Das bedeutet, dass man daran fest glaubt, dass Gott viele Engel geschaffen hat, deren Zahl Er alleine weiß. Sie tun das, was Allah/Gott will und befiehlt, wie Planung, Erhaltung, Schutz und Kontrolle dieses Universums und der Geschöpfe in ihm gemäß Gottes Vorentscheidung.[3] Sie sind beauftragt, für alles in den Himmeln, auf Erden und für jede Bewegung in dieser Welt die Verantwortung zu tragen, wie es Allah entschieden hat. So schwört Allah bei den Engeln: „[Und bei denen,] die Angelegenheiten regeln.“ (79: 5). Auch sagt Er über sie in Schwurform: „[bei denen,] die verschiedene Befehle ausführen“ (51: 4).
Die Engel wurden aus Licht geschaffen. Muslim, der große islamische Hadithsammler, überliefert den Spruch des Propheten: „Die Engel wurden aus Licht geschaffen, die Djinn aus lodernder rauchloser Feuerflamme und Adam aus dem, was euch beschrieben wurde“[4]
Die Engel gehören zur verborgenen Welt. Obwohl sie aus Licht erschaffen wurden, so dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind, hat Gott ihnen die Fähigkeit gegeben, sich in verschiedenen Formen zu gestalten, um gegebenenfalls gesehen und betrachtet zu werden, wie Allah der Erhabene im Koran über Gabriel spricht, der zu Maria in menschlicher Gestalt kam: „Und gedenke im Buch der Maria, als sie sich von ihren Angehörigen an einen östlichen Ort zurückzog, und als sie sich von ihnen einen Vorhang nahm. Da sandten Wir Unseren Geist zu ihr, der ihr wie ein wohlgestalteter Mann erschien. Sie sagte: ‚Ich suche beim Erbarmer Zuflucht vor dir, so du gottesfürchtig bist.' Er sagte: ‚Ich bin nur der Bote deines Herrn, um dir einen lauteren Knaben zu schenken.'“ (19: 16-19).
Der Prophet Muhammad (a.s.s.) hat auch den Erzengel Gabriel (Friede sei mit ihm) in seiner ursprünglichen Gestalt, die Allah zum ersten Mal geschaffen hat. Er sah, wie Gabriel 600 Flügel hat, so dass er den Horizont durch seine Größe deckte.[5]
Dass die Engel Flügel haben, hat der Koran selber gezeigt, wo Allah der Erhabene sagt: „Alles Lob gebührt Allah, dem Schöpfer der Himmel und der Erde, Der die Engel zu Boten gemacht hat mit Flügeln, je zwei, drei und vier. Er fügt der Schöpfung hinzu, was Er will.“ (35: 1).
Wie sie aber sonst sind und welches ihre Zustände sonst aussehen, weiß nur Gott alleine.
Ihre Zeit verbringen sie im Lob und Beten an Allah: „Sie [die Engel] preisen Ihn Nacht und Tag, und sie lassen nicht nach.“ (21: 20). Gott hat sie geschaffen, um Ihn anzubeten: „Der Messias wird es sicher nicht aus Widerwillen ablehnen, Diener Allahs zu sein, und auch nicht die Allah nahe stehenden Engel.“ (4: 172).
Sie sind auch Botschafter zwischen Gott und seinen Gesandten von den Menschen. Das zeigt uns der folgende Vers: „Und er [der Koran] ist die Herabsendung des Herrn der Welten; mit ihm ist der treue Geist herabgestiegen auf dein Herz, damit du einer der Warner seiest, in deutlicher arabischer Sprache.“ (26: 192-195).
Damit sie die Werke vollziehen, welche ihnen Allah der Erhabene beauftragt, besitzen die Engel zwei wichtige Eigenschaften: „Sie fürchten ihren Herrn, der hoch über ihnen ist, und sie tun, was ihnen befohlen wird.“ (16: 50).
Die Engel sind keine Kinder Gottes, wir müssen sie aber lieben und würdigen: „Und sie sagen: ‚Der Erbarmer hat sich ein Kind genommen.' Preis sei Ihm! Nein, es sind nur geehrte Diener. Sie kommen Ihm im Sprechen nicht zuvor und handeln nur nach seinem Befehl.“ (21: 26-27).
Die Engel sind ebenfalls keine Teilhaber oder Gegenparte an der Göttlichkeit, die zur Seite Allahs stehen: „Er [der Prophet] befiehlt euch auch nicht, die Engel und die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte er euch den Unglauben befehlen, nachdem ihr Muslime geworden seid?“ (3: 80).
Unter den Engeln gibt es einige, deren Namen und Aufgaben Allah uns berichtet hat. So ist z. B. Gabriel zuständig für die Offenbarung. „Und er [der Koran] ist die Herabsendung des Herrn der Welten; mit ihm ist der treue Geist herabgestiegen auf dein Herz, damit du einer der Warner seiest...“ (26: 193). Michael ist aber verantwortlich für Regen und Pflanzen. Wer sich diese Engel zu Feinden nimmt, wird sofort Allah selber anfeinden: „Wer auch immer ein Feind Allahs ist und Seiner Engel und Seiner Gesandten und Gabriels und Michaels, so ist Allah der Feind der Ungläubigen.“ (2: 98) Ebenfalls wissen wir, dass es einen Engel gibt, der für den Tod verantwortlich ist: „Sprich: ‚Der Engel des Todes, der mit euch betraut ist, wird euch holen. Dann werdet ihr zu eurem Herrn zurückgebracht.“ (32: 11). Auch gibt es den Engel Israfil, der am Tage der Auferstehung die Toten mit der Posaune erweckt, damit das göttliche Gericht beginnt. „Und wenn in die Posaune gestoßen wird, dann wird an diesem Tage unter ihnen keine Verwandtschaft mehr gelten, und sie befragen nicht mehr einander.“ (23: 101). Malik ist der Name des Höllenvogtes. „Da werden sie [die Ungläubigen] rufen: ‚O Malik! Dein Herr soll mit uns ein Ende machen!' Er wird sprechen: ‚Ihr müsst [hier] bleiben.'“ (43: 77). Es gibt unter den Engeln auch die Schergen; das sind die Strafengel, die mit der Folterung der Höllenpartei betraut sind. „Er [der Ungläubige] soll doch da seine Mitstreiter rufen. Wir werden die Schergen herbeirufen.“ (96: 17-18). Um jeden Menschen gibt es ferner zwei Engel, der eine schreibt seine guten, der andere seine schlechten Taten auf. „Wenn die beiden aufzeichnenden [Engel], zur Rechten und zur Linken sitzend, entgegennehmen, wird er [der Mensch] kein Wort sprechen, ohne dass ein Bewacher ständig bei ihm wäre.“ (50: 17). Zuletzt gibt es in diesem Zusammenhang Ridwan, den Paradiesvogt, und die Schutzengel, die die Menschen schützen usw., die im Koran und in der Überlieferung des Propheten erwähnt wurden. Unter den Engeln gibt es viele, deren Namen uns nicht vermittelt wurden, dennoch müssen wir an sie alle glauben.
Vorteile des Glaubens an die Engel
Wenn man an die Engel glaubt, gewinnt man folgende Vorzüge:
1. Man erkennt, wie groß und mächtig Gott ist, wie umfangreich sein Wissen und sein Wesen sind, denn die Größe des Geschöpfes ist ein Beweis für die Größe des Schöpfers.
2. Der Glaube an die Engel lässt einen danach streben, ständig Gutes zu tun und Schlechtes zu vermeiden, ob im Geheimen oder im Öffentlichen, weil der Muslim die Existenz der Engel in dessen Nähe auf die Dauer spürt. Diese Engel beobachten seine Taten und Aussagen derart, dass jede seiner Taten für oder gegen ihn stehen kann.
3. Dieser Glaube schützt vor dem Unglauben und der Illusion, an die diejenigen, die as das Verborgene nicht glauben, glauben.
4. Man empfindet dadurch die Gnade Gottes, der Engeln beauftragt hat, den Menschen zu schützen und dessen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen.
3. Der Glaube an die Bücher Gottes
Dieser Glaubensartikel setzt voraus, dass der Muslim sich davon überzeugt, dass Gott himmlische Bücher auf seine Gesandten herabgesandt hat, damit sie den Menschen diese Bücher verkünden. Diese Bücher enthalten das Rechte, vor allem zeigen sie Gottes Einzigkeit in bezug auf seine Versorgungskraft, Göttlichkeit und auf seine Namen und Eigenschaften. „Wir haben Unsere Gesandten mit den deutlichen Zeichen gesandt und mit ihnen das Buch und die Waage geschickt, damit die Menschen für die Gerechtigkeit eintreten...“ (57: 25).
Der Muslim ist zum Glauben an alle Himmelsbücher verpflichtet, die vor dem Koran offenbart wurden und daran, dass sie alle von Allah kommen. Er ist dennoch nicht verpflichtet, nach ihnen zu handeln und ihnen zu folgen, weil diese Bücher für eine begrenzte Zeit und für bestimmte Völker herabgesandt wurden. Unter diesen Büchern, die Allah im Koran erwähnt hat, sind folgende:
* Die Schriftblätter von Abraham und Moses (Friede sei mit ihnen beiden): Der Koran hat einige Religionsvorschriften gezeugt, die diese Schriften enthielten: „Hast du den gesehen, der sich abkehrt und nur wenig gibt und dann auch geizt? Hat er etwa Wissen über das Unsichtbare, so dass er es sehen könnte? Oder wurde ihm nicht verkündet, was da steht in den Blättern des Moses und des Abraham, der (seine Pflichten) erfüllte?, dass nämlich keine lasttragende Seele die Last einer anderen tragen wird; und dass für den Menschen nur das bestimmt ist, wonach er strebt; dass sein Streben sichtbar werden wird und dass ihm hierauf voll dafür vergolten wird.“ (53: 33-41).
* Die Thora: das ist das heilige Buch, das auf Moses (a.s.s.) herabgesandt wurde: „Wir haben die Thora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht enthalten sind, mit der die gottergebenen Propheten die Juden richteten, so auch die Rabbiner und die Schriftgelehrten nach dem, was ihnen vom Buche Allahs anvertraut wurde und worüber sie Zeugen waren. So fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich. Und verkauft nicht meine Verse für einen geringen Preis. Und wer nicht danach richtet, was Allah herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen.“ (5: 44).
Der Koran hat auch einiges von dem gezeigt, was in der Thora stand. Z. B. berichtet er uns von den Eigenschaften, die die Thora über den Propheten Muhammad (a.s.s.) und seine Gefährten angeführt hat: „Muhammad ist der Gesandte Allahs. Seine Anhänger sind den Ungläubigen streng, untereinander aber barmherzig. Du siehst sie sich verneigen und niederwerfen im Streben nach Allahs Huld und Wohlgefallen. Ihr Merkmal steht auf ihren Gesichtern als Spur der Niederwerfung. So ist ihr Bild in der Thora. Im Evangelium ist ihr Bild aber wie ein Saatfeld, das seine Triebe hervorbringt und stark werden lässt...“ (48: 29).
Auch hat der Koran einen Teil der Gesetze erwähnt, die in der Thora enthalten sind: „Und Wir haben ihnen darin [in der Thora] vorgeschrieben: Leben um Leben, Auge um Auge, Nase um Nase, Ohr um Ohr, Zahn um Zahn und für Wunden auch die Wiedervergeltung. Wer dies aber als Almosen vergibt, dem soll das eine Sühne sein. Wer aber nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat, das sind die Frevler.“ (5: 45)
* Der Psalter: Das ist das Buch, das David gegeben wurde. „Und David gaben Wir einen Psalter.“ (4: 163).
* Das Evangelium: Das ist das heilige Buch, das Jesus (a.s.s.) offenbart wurde. Allah der Erhabene sagt: „Und wir ließen nach ihnen Jesus, den Sohn Marias, folgen, damit er bestätige, was von der Thora vor ihm vorhanden war. Und Wir ließen ihm das Evangelium zukommen, das Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.“ (5: 46)
Der Koran zeigte einiges von dem Inhalt des Evangeliums. Das Wesentliche in dieser Hinsicht ist die Ankündigung, dass es ein Gesandter noch kommen wird, der gewisse Eigenschaften trägt, an denen man ihn erkennen kann. Dieser Gesandte, von dem die Thora und das Evangelium gesprochen haben, ist kein anderer als Muhammad (a.s.s.). „Und meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge. Ich werde sie für die bestimmen, die gottesfürchtig sind und die Abgabe entrichten, und die an unsere Zeichen glauben, die dem Gesandten, dem des Lesens und Schreibens unkundigen Propheten, folgen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium verzeichnet finden. Er befiehlt ihnen das Rechte und verbietet ihnen das Verwerfliche, er erlaubt ihnen die köstlichen Dinge und verbietet ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Last und die Fesseln, die auf ihnen lagen, ab.“ (7: 156-157). Davon ist auch die spezifische Verkündigung, die Jesus über den Gesandten Muhammad gemacht hat: „Und als Jesus, der Sohn Marias, sagte: ‚O Kinder Israels, ich bin der Gesandte Allahs an euch, um zu bestätigen, was von der Thora vor mir vorhanden war, und einen Gesandten zu verkünden, der nach mir kommt: sein Name ist Ahmad.' Als er nun mit den deutlichen Zeichen zu ihnen kam, sagten sie: ‚Das ist eine offenkundige Zauberei'“ (61: 6-7).[6]
In der Thora und im Evangelium, steht, wie der Koran uns mitteilt, die Anregung zum Einsatz auf Allahs Weg (Dschihad): „Allah hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihr Vermögen dafür erkauft, dass ihnen das Paradies gehört, insofern sie auf dem Wege Allahs kämpfen und so töten oder getötet werden. Das ist ein Ihm in Wahrheit obliegendes Versprechen in der Thora, im Evangelium und im Koran. Und wer hält seine Abmachung treuer ein als Allah? So seid froh über das Kaufgeschäft, das ihr abgeschlossen habt. Und das ist der großartige Erfolg.“ (9: 111)
* Der heilige Koran: Der Muslim glaubt daran, dass der Koran Allahs Wort ist, das mit Gabriel (Friede sei mit ihm) auf Muhammad (a.s.s.), in deutlicher arabischer Sprache herabgesandt wurde. „Und er (der Koran) ist eine Herabsendung des Herrn der Welten; mit ihm ist der treue Geist herabgestiegen auf dein Herz, damit du einer der Warner seiest, in deutlicher arabischer Sprache.“ (26: 192-195).
Der Koran unterscheidet sich von den heiligen Büchern vor ihm darin:
1. Er ist das abschließende Himmelsbuch, das den Inhalt der anderen Himmelsbücher bestätigt, bevor sie verfälscht wurden. Diese Bestätigung bezieht sich auf den Monotheismus, der die Einzigkeit Allahs betont, auf die Notwendigkeit, Allah zu gehorchen und Ihn anzubeten. „Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, damit es bestätige, was vom Buch vor ihm vorhanden war, und über alles richtet, was darin steht.“ (5: 48)
2. Mit ihm hat Allah alle vorherigen Himmelsschriften aufgehoben, denn er enthält alle endgültigen und ewigen Vorschriften und Anweisungen, die für jeden Ort und für jede Zeit geeignet sind. „Heute habe ich euch eure Religion vervollkommnet und meine Gnade an euch vollendet, und Ich habe daran Gefallen, dass der Islam eure Religion sei.“ (5: 3)
3. Der Koran ist für alle Menschen da, es ist kein Buch für ein besonderes Volk, wie es die Schriften vor ihm waren. „Alif, Lãm, Rã. Dies ist ein Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit du die Menschen mit der Erlaubnis ihres Herrn aus den Finsternissen ins Licht hinausführst." (14: 1)
Die anderen Bücher vor dem Koran, auch wenn sie mit ihm im Originalprinzip der Religion übereinstimmen, haben mit ihren Schriften bestimmte Völker angesprochen. Deshalb waren ihre Vorschriften und Bestimmungen von spezieller Natur, die einer gewissen Zeitperiode entsprechen. Ihre Gültigkeit kann sich nicht auf andere Zeitabschnitte erstrecken. So beschreibt Jesus seine Botschaft: „Aber Jesus sagte: ‚Ich bin nur zu der verlorenen Herde, dem Volk Israel, gesandt worden.'“[7]
4. Sein Rezitieren und Auswendig-Lernen gelten bei Allah als Gottesdienst. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Wer einen Buchstaben von Allahs Buch liest, bekommt dafür einen guten Lohn, und das Gute wird mit Zehnfachem belohnt. Ich meine nicht dass A.L.M. ein Buchstabe ist, sondern je A., L., M. ein Buchstabe gilt.“[8]
5. Er enthält alle Gesetze, die eine vorzügliche Gesellschaft entstehen lassen. J. S. Restler sagt in seinem Buch Die arabische Zivilisation: „Der Koran findet Lösungen für alle Fragen, verbindet das religiöse Gesetz mit dem moralischen zusammen und versucht, eine soziale Disziplin und eine soziale Einheit zu schaffen. Er versucht auch, das Elend, die Hartherzigkeit und den Aberglauben zu vermindern. Er ist bestrebt, den Schwachen zu helfen. Er empfiehlt, Wohltaten zu tun und befiehlt, Barmherzigkeit zu zeigen... Im Gesetz hat er Regelungen für die winzigsten Einzelheiten der alltäglichen Kooperation, der Vertragsschließungen und der Erbschaften gelegt. Auf dem Gebiet der Familie bestimmt er das Verhalten jedes Familienmitgliedes gegenüber den anderen, gegenüber Kindern, den Sklaven, den Tieren, in Bezug auf Hygiene, Bekleidung usw.“ Der Koran gilt auch als ein historisches Dokument, in dem die Reihenfolge dargestellt wird, wie die Religion auf die Propheten und die Gesandten herabkam, und wie haben ihre Völker seit Adam bis zu Muhammad (a.s.s.) sich ihnen gegenüber verhalten haben.
6. Allah hat ihn vor menschlichen Eingriffen, vor der Änderungen seines Umfanges geschützt, die ihn größer oder kleiner machen könnten, als er ist. Er hat ihn auch vor der Verfälschung bewahrt, so dass er bis zum Ende dieser Welt der Menschheit zur Verfügung steht. „Wir sind es, die die Ermahnung hinabgesandt haben, und Wir sind es, die sie bewahren.“ (15: 9).
Die anderen Bücher außer dem Koran zu bewahren, hat Allah nicht versprochen, denn sie waren für bestimmte Menschen und zu begrenzten Zeiten verfügbar. Daher wurden sie von Verfälschung und Veränderung getroffen. Allah beschreibt die Verfälschung, welche die Juden in der Thora gemacht haben, folgendermaßen: „Erhofft ihr etwa, dass sie euch Glauben schenken, wo doch ein Teil von ihnen das Wort Allahs hörte, es aber dann wissentlich entstellte, nachdem er es verstanden hatte?“ (2: 75).
Über die Verfälschung, die die Christen in dem Evangelium unternommen haben, sagt Allah: „Und von denen, welche sagen: ‚Wir sind Christen', nahmen Wir ihr Versprechen entgegen. Sie vergaßen aber manches von dem, womit sie ermahnt worden waren. So erregten Wir unter ihnen Feindschaft und Hass bis zum Tag der Auferstehung. Allah wird ihnen kundtun, was sie zu machen pflegten. O ihr Volk der Schrift, Unser Gesandter ist nunmehr zu euch gekommen, um euch vieles von dem, was ihr von dem Buch geheim gehalten habt, deutlich zu machen, und um vieles zu übergehen. Gekommen ist zu euch von Allah ein Licht und ein offenkundiges Buch.“ (5: 14-15).
Unter den Verfälschungen der Juden und Christen gehört folgendes: die Juden behaupteten, dass Esra der Sohn Allahs ist, während die Christen behaupteten, dass der Messias sein Sohn ist. „Und die Juden sagen: ‚Esra ist Allahs Sohn.' Und die Christen sagen ‚Der Messias ist Allahs Sohn.' Das ist ihre Rede aus ihrem eigenen Munde. So führen sie eine ähnliche Rede wie die Ungläubigen vorher. Allah bekämpfe sie. Wie leicht lassen sie sich abwenden.“ (9: 30). Der Koran hat ihren falschen Glauben zurückgewiesen, indem er den richtigen Glauben über Gott erklärt: „Sprich: ‚Er ist Allah, ein Einziger. Allah, der Ewigwährende. Weder zeugt Er, noch ist Er gezeugt worden, noch ist Ihm jemand ebenbürtig.'“ (112: 1-4).
Somit wird deutlich, dass die vorhandenen Evangelien, die den Menschen heutzutage zur Verfügung stehen, weder Allahs Wort noch das Wort Jesus (Friede sei mit ihm) darstellen, sondern enthalten sie vielmehr die Aussagen seiner Anhänger und Schüler, die mit vielen Aspekten aus seiner Biographie, Predigten und Gebote vermischt wurden. Dabei wurden viele Fälschungen, Veränderungen und Ersetzungen in diese Schriften eingeführt, um bestimmte Themen und Fragen zu bestätigen. Darüber sagt der Pfarrer T. G. Tacker: „Derart entstanden die Evangelien, um die praktischen Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe deutlich zu widerspiegeln, für die sie geschrieben wurden. Ein überlieferter Stoff wurde ohne Zweifel dabei verwendet, dennoch ohne jegliche Zögerung gegenüber seiner Veränderung oder Verfälschung, die bald durch Hinzufügungen, bald durch Weglassungen dessen entstanden ist, was den Zielen des Verfassers nicht entspricht.“[9]
Vorteile des Glaubens an die heiligen Bücher bestehen darin:
* Man erkennt dadurch, wie Allah der Erhabene gnadenvoll und liebevoll gegenüber seinen Knechten handelt. Er hat ihnen Bücher gegeben, die sie zum Wege führen, auf dem sie Sein Wohlgefallen erringen können. Er hat sie nicht in der Verlegenheit gelassen, innerhalb der die Satane und die willkürliche Laune sie erfassen.
* Man stellt ebenfalls fest, welche Weisheit hinter der Gesetzgebung Allahs steckt, der jedem Volk Gesetze gibt, die seinen Verhältnissen entsprechen.
* Der Glaube an die heiligen Bücher ist eine Prüfung der Wahrhaftig-Gläubigen, die sich durch diesen Aspekt von den Heuchlern auszeichnen. Wer an ein heiliges Buch glaubt, muss sofort an die anderen heiligen Bücher glauben, denn sie wurden jeweils in jeder Himmelsbotschaft erwähnt, und von ihren Trägern, den Gesandten Gottes, wurde jeweils auch immer berichtet.
* Diejenigen, die an ihr eigenes Buch und an die Bücher nachher glauben, bekommen die verdoppelte Belohnung.
4. Der Glaube an die Gesandten Allahs
Dieser Glaubensartikel setzt voraus, dass der Mensch davon fest überzeugt ist, dass Allah, der Erhabene, Menschen zum Tragen seiner Botschaft auserwählt, und sie mit seinen Gesetzen zu den Völkern geschickt hat, damit sie Gott richtig dienen und Seiner Religion folgen können, damit der Monotheismus Allahs in der Versorgungskraft, Göttlichkeit und in Seinen Namen und Attributen realisiert werden kann. Darüber sagt Allah: „Und Wir haben vor dir keinen Gesandten geschickt, dem Wir nicht offenbart hätten: ‚Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir.'“ (21: 25).
Allah hat den Gesandten befohlen, den Menschen diese Botschaft zu verkünden, damit sie nach dem Auftreten der Gesandten keinen Beweisgrund gegen Allah haben. Die Gesandten sind Freudenkünder, die denjenigen Menschen Gottes Wohlgefallen und Paradies verkünden, die an sie und an ihre Botschaft glauben, und sie sind auch Warner, die jene Menschen vor Gottes Zorn und Strafe warnen, welche die Gesandten selbst und ihre Botschaft vergeuden. „Und Wir entsenden die Gesandten nur als Freudenboten und Warner. Wer nun glaubt und sich bessert, diese haben nichts zu befürchten, und sie werden nicht traurig sein. Jene aber, die Unsere Zeichen für Lüge erklären, wird die Pein treffen dafür, dass sie immer wieder gefrevelt haben.“ (6: 48-49). Die Gesandten und die Propheten Allahs sind so viel, deren Zahl Allah alleine weiß. „Und Wir haben schon vor dir Gesandte geschickt. Unter ihnen sind manche, von denen Wir dir erzählt haben, und unter ihnen sind manche, von denen Wir dir nicht erzählt haben.“ (40: 78).
Muslime müssen an alle Propheten und Gesandten glauben und daran, dass sie Menschen sind, die keine höheren Eigenschaften als die der Menschen haben. Allah der Erhabene sagt: „Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt, denen Wir Offenbarungen eingegeben haben. So fragen die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst. Wir haben sie nicht zu Körpern gemacht, die keine Speise essen, noch waren sie nicht sterblich.“ (21: 7-8). Auch sagt der Erhabene über den Propheten Muhammad (a.s.s.): „Sprich: ‚Ich bin nur ein Mensch wie ihr; mir wird offenbart, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll gute Werke tun und bei der Anbetung seines Herrn Ihm niemanden beigesellen.“ (18: 110). Über Jesus sagt Er ebenfalls: „Der Messias, der Sohn Marias, ist nichts anders als ein Gesandter; vor ihm sind etliche Gesandte dahingegangen. Seine Mutter ist eine Wahrhaftige. Beide pflegten, Speise zu essen. Siehe, wie Wir ihnen die Zeichen deutlich machen, und dann siehe, wie sie sich abwenden lassen.“ (5: 75).
Der Muslim glaubt auch daran, dass die Gesandten Allahs gar keine göttlichen Eigenschaften haben. An sich können sie weder nützen noch schaden, noch können sie das Universum kontrollieren. Allah der Erhabene sagt: „Sprich: ‚Ich kann mir selbst weder Nutzen noch Schaden bringen, außer was Allah will. Wenn ich über das Verborgene Bescheid wüsste, dann hätte ich mir selbst viel Gutes verschaffen, und das Böse hätte mich nicht berührt. Ich bin nur ein Warner und ein Freudenbote für Leute, die glauben.“ (7: 188). Wir müssen auch im Kontext der Propheten daran glauben, dass sie die ihnen von Gott anvertraute Botschaft vollkommen verkündet haben, dass sie unter allen Geschöpfen jene sind, die am besten wissen und handeln, dass Allah sie von Lügen, Betrügen und von Unfähigkeit, die Botschaft zu verkünden, ferngehalten hat. „Kein Gesandter kann ein Zeichen bringen außer mit Allahs Erlaubnis.“ (13: 38).
An alle Gesandten Allahs müssen Muslime glauben. Wer an einige von ihnen glaubt und an den Rest nicht glaubt, der ist im Auge des Islam ungläubig und gilt nicht mehr als Muslim. So sagt der Erhabene darüber: „Diejenigen, die Allah und seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten unterscheiden wollen und sagen: ‚Wir glauben an die einen, verleugnen aber die anderen', und einen Weg dazwischen einschlagen wollen. Das sind die wahren Ungläubigen. Und Wir haben für die Ungläubigen eine schmähliche Pein bereitet.“ (4: 150-151).
Der Koran hat uns die Namen von 25 Propheten und Gesandten geliefert: „Das ist Unser Beweisargument, das Wir Abraham gegen sein Volk zukommen ließen. Wir erhöhen, wen Wir wollen, um Rangstufen. Dein Herr ist Allweise und Allwissend. Und Wir schenkten ihm Isaak und Jakob und leiteten beide recht. Auch zuvor leiteten Wir Noah recht, sowie aus seiner Nachkommenschaft David und Salomo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So entlohnen Wir die, welche Gutes tun. Und Zakariya (Zacharias),Yahya (Johannes), Iesa (Jesus) und Elias: alle waren Rechtschaffene. Und Ismael, Elischa, Jonas und Lot: Alle bevorzugten Wir vor den Weltbewohnern.“ (6: 83-86).
Von Adam sagt der Erhaben: „Allah hat sich Adam, Noah, die Sippe Abrahams und die Sippe Imrans vor den Weltbewohnern erwählt.“ (3: 33). Von Hud (a.s.s.) erfahren wir: „Und Wir sandten zu Ad ihren Bruder Hud. Er sagte: ‚O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm...' “ (11: 50). Von Salih (a.s.s.) berichtet der Koran: „Und Wir sandten zu den Thamud ihren Bruder Salih. Er sagte: ,O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm...'“11: 61). Von Schuayb: „Und zu den Leuten von Madyan (sandten Wir) ihren Bruder Schuayb. Er sagte: ‚O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm.'“ (11: 84). Von Idris ist die Rede wie folgt: „Und (erwähne) Ismael und Idris und Dhu l-Kifl. Alle gehörten zu den Geduldigen.“ (21: 85)
Über Muhammad (a.s.s.) sagt uns der Erhabene, dass er der letzte und abschließende Prophet ist. D.h. nach ihm kommt kein Prophet oder Gesandter mehr bis zum Jüngsten Tag. „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten.“ (33: 40).
Die Religion, die Muhammad verkündet hat, ist die Religionsform, welche die Religionen vorher ergänzt und sie zugleich abschließt. Derart ist diese Religion die vollständige und wahre Religion, der zu folgen man verpflichtet ist, eine Religion, die bis zum Ende dieser Welt bleiben wird.
Unter allen Gesandten Allahs gibt es diejenigen vom festen Willen. Sie sind die stärksten Gesandten, die die Botschaft getragen und mit Geduld verbreitet haben. Diese sind Noah, Abraham, Moses, Jesus und Muhammad (a.s.s.). „Und als Wir von den Propheten ihre Verpflichtung entgegennahmen, und auch von dir, von Noah, Abraham, Moses und Jesus, dem Sohn Marias. Wir nahmen von ihnen eine schwere Verpflichtung entgegen.“ (33: 7).
Wer ist Muhammad (a.s.s.)?
Er ist Abul-Qasim (Vater von Qasim = arabischer Beiname) Muhammad, Sohn von Abdullah Ibn Abd Al-Muttalib Ibn Haschim, der zum arabischen Stamm Quraisch gehört und dessen Genealogie bis zu Adnan, dem Sohn Ismael, dem Sohn von dem Propheten Abraham reicht. Muhammads Mutter ist Ãmena Bint Wahb (Tochter von Wahb), deren Genealogie ebenfalls zu Adnan, dem Sohn Ismaels, reicht. Der Prophet (a.s.s.) sagt diesbezüglich: „Allah hat Kinana unter den Kindern Ismael ausgezeichnet, Quraisch unter den Kindern Kinana, unter Quraisch Bani Haschem und dann hat er mich unter den Kindern von Bani Haschim ausgezeichnet.“[10]
Er wurde im Jahre 751 n. Chr. in der Stadt Mekka geboren, die als religiöses Zentrum der arabischen Halbinsel galt. Denn Mekka ist der Sitz des Heiligtums (Kaaba), das Abraham und sein Sohn Ismael gebaut haben. Sein ganzes Leben führte Muhammad in Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit. Kein Lügen, keinen Betrug, keine Untreue hat man in seiner Lebensweise erfahren, sondern er war unter den Menschen mit dem Zunamen Al-Amin (der treue, ehrliche) bekannt. Die Mekkaner pflegten ihre Waren und Güter bei ihm zu bewahren und sie ihm anzuvertrauen, wenn sie auf Reisen fuhren. Er war unter ihnen als der wahrhaftige Mann bekannt. Er hat sein Leben in bester moralischer Verhaltensweise geführt, die sich durch gutes Sagen und gutes Tun, durch wahres und begabtes Reden, durch Liebe zu den Menschen ausgewiesen hat. So sagt Allah der Erhabene über ihn: „Und du bist fürwahr von edlem Charakter“ (68: 4).
Allah hat ihm zum ersten Mal offenbart, als er 40 Jahre alt war. In Mekka ist er 13 Jahre lang nachher geblieben, um die Mekkaner zum Monotheismus und zum Glauben an Allah aufzurufen. Dann emigrierte er nach Medina, deren Bewohner er zum Islam einlud. Sie traten zum Islam über. Die meisten Offenbarungen des islamischen Gesetzes fanden in Medina statt. Die islamische Religion wurde in Medina vollständig. Acht Jahre nach der Emigration eröffnete er Mekka. Er starb dann im Alter von 63 Jahren, nachdem der ganze Koran offenbart und die Religion vollkommen wurde. Die Araber nahmen die neue Religion an.
Vorzüge des Glaubens an Gottes Gesandten:
* Man stellt fest, dass Allah die Menschen liebt und sich ihrer erbarmt, da Er zu ihnen Gesandten von ihrer Art schickte, die ihnen Seine Botschaft und Sein Gesetz verkünden und ihnen das beste Beispiel des Lebens nach Seinen Vorschriften geben.
* Die wahrhaft Gläubigen werden durch diesen Glaubensartikel gekennzeichnet. Wer an seinen Propheten glaubt, muss sofort an die anderen Propheten glauben, denn sie wurden jeweils in jeder Himmelsbotschaft erwähnt.
* Die Belohnung für so einen Glauben wird von Allah gegenüber seinen Knechten vervielfacht, denn sie glauben an die vielen Propheten, die Allah auserwählt hat.
5. Der Glaube an den Jüngsten Tag
Das bedeutet, dass man daran fest glaubt, dass diese Welt an einem gewissen Tag enden und untergehen wird: „Alle, die auf ihr (der Erde) sind, werden vergehen. Bleiben wird nur das Antlitz deines Herrn, das erhabene und ehrwürdige.“ (55: 26-27).
Wenn Allah das Ende dieser Welt will, so wird Er Israfiel befehlen, in die Trompete zu blasen; darauf sterben alle Geschöpfe. Dann befiehlt Er ihn, in die Trompete zum zweiten Mal zu blasen, so stehen alle Geschöpfe von ihren Gräbern wieder lebendig auf. Ihre Körper werden sich nochmals zusammenfügen. Alle Menschen, von Adam bis zum letzten Menschen, werden noch einmal zum Leben zurückberufen. „Und es wird in die Posaune gestoßen, und da stürzt, wie vom Blitz getroffen, wer in den Himmeln und wer auf der Erde ist, außer denen, die Allah davon ausnimmt. Dann wird ein zweites Mal hineingestoßen, und da stehen sie schon auf und schauen hin.“ (39: 68)
Der Glaube an den Jüngsten Tag schließt den Glauben an alles ein, was uns Gott und sein Prophet über das Leben nach dem Tod mitgeteilt haben, das ist:
1) Der Glaube an das Leben in der Scheidewelt (Barzakh =Zwischenraum und -zeit nach dem Tod bis zum Tag der Auferstehung). Die Gläubigen werden im Reich der Toten Gottes Wonne genießen, die ungläubigen Leugner werden hingegen harte Folterung erleiden. Allah der Erhabene sagt: „...die Leute des Pharaos umschloss die böse Pein, das Feuer, dem sie morgens und abends vorgeführt werden. Und am Tage, an dem die Stunde kommt (heißt es): ‚Lasst die Leute Pharaos in die härteste Pein eingehen.'“ (40: 45-46).
2) Der Glaube an die Auferstehung und die Wiederauflebung der Menschen, die damals barfuss, nackt, unbeschnitten auferweckt werden. Allah der Erhabene sagt: „Diejenigen, die ungläubig sind, behaupten, dass sie nicht auferweckt werden. Sprich: ‚Doch, bei meinem Herrn, ihr werdet auferweckt werden. Dann wird euch das kundgetan, was ihr getan habt. Und dies ist Allah ein leichtes.“ (64: 7).
Weil die Auferstehung und das Leben nach dem Tod von vielen Menschen verleugnet werden, hat der Koran viele Beispiele geführt, die die Möglichkeit der Auferstehung zeigen und den Argumenten der Leugner widerlegen. Darunter sind folgende Beispiele:
- Der Koran hat uns aufgefordert, dass wir an die Belebung der toten Erde denken, die Allah zum Hervorbringen von Pflanzen veranlasst. Der Erhabene sagt darüber: „O ihr Menschen, wenn ihr über die Auferstehung im Zweifel seid, so bedenkt, dass Wir euch aus Staub erschaffen haben, dann aus einem Samentropfen, dann aus einem etwas sich Anklammerndem (Embryo), dann aus Fleisch (Fötus), gestaltet und nicht gestaltet, um es euch deutlich zu machen. Und Wir lassen, was Wir wollen, im Mutterleib auf eine festgesetzte Frist ruhen. Dann lassen Wir euch als Kind herauskommen. Dann lassen Wir euch eure Vollkraft erreichen. Und manch einer von euch wird abberufen, und manch einer von euch wird in das schlimmste Alter gebracht, so dass er, nachdem er vorher Wissen besessen hat, nichts mehr weiß. Und du siehst die Erde regungslos. Wenn Wir aber Wasser auf sie herabkommen lassen, regt sie sich, wächst zu und lässt verschiedene erfreuliche Pflanzenarten sprießen. Dies, weil Allah die Wahrheit ist, und weil Er die Toten lebendig macht und weil Er Macht hat zu allen Dingen, und weil die Stunde kommt – an ihr ist kein Zweifel möglich -, und weil Allah jene erwecken wird, die in den Gräbern sind.“ (22: 5-7)
- Auch müssen wir darüber nachdenken, dass Allah die Himmel und die Erde geschaffen hat. Diese zu schaffen, ist bestimmt größer, als den Menschen zu schaffen. „Haben sie denn nicht gesehen, dass Allah, der die Himmel und die Erde erschaffen hat und bei ihrer Erschaffung nicht überfordert war, auch die Macht hat, die Toten wieder lebendig zu machen? Ja, Er hat Macht zu allen Dingen.“ (46: 33).
- Wenn man über das Schlafen und das Aufstehen des Menschen nachdenkt, so kann man das als eine Art Tod und Auferstehung betrachten. Dies wird mit dem kleinen Tod bezeichnet. Allah sagt darüber: „Allah beruft die Seelen zur Zeit ihres Todes ab, und auch die, die nicht gestorben sind, während ihres Schlafes. Er hält die eine, für die Er den Tod beschlossen hat, zurück, und Er lässt die andere auf eine bestimmte Frist laufen. Darin sind Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (39: 42)
- Ein weiteres Beispiel ist das erste Erschaffen des Menschen: „Er (der Mensch) führt uns ein Gleichnis an und vergisst, dass er erschaffen ist. Er sagt: ‚Wer macht diese Gebeine wieder lebendig, wenn sie auseinander gefallen sind?' Sprich: ‚Wieder lebendig macht sie Der, Der sie das erste Mal hat entstehen lassen. Und Er weiß über alle Geschöpfe Bescheid.“ (36: 78-79).
3) Der Glaube daran, dass alle Geschöpfe vor Allah versammelt und ihre Werke vorgeführt werden und dass mit ihnen abgerechnet wird. „Und an dem Tag, da Wir die Berge versetzen und du die Erde herauskommen siehst und Wir sie versammeln, ohne jemanden von ihnen auszulassen. Und da sie deinem Herrn in einer Reihe vorgeführt werden: ‚Ihr seid zu Uns gekommen, so wie Wir euch das erste Mal erschaffen haben.“ (18: 47-48).
4) Der Glaube daran, dass die eigenen Gliedmaßen an diesem Tag Zeugen für oder gegen den Menschen sein werden. „Wenn sie dann dort (zum Feuer) angekommen sind, legen ihr Gehör, ihre Augen und ihre Häute gegen sie Zeugnis ab über das, was sie zu tun pflegten. Sie sagen zu ihren Häuten: ‚Warum habt ihr gegen uns Zeugnis abgelegt?' Sie sagen ‚Allah, der alle Dinge reden lässt, hat uns reden lassen. Er ist es, der euch das erste Mal erschaffen hat, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht. Und ihr pflegtet euch nicht so zu verdecken, dass nicht euer Gehör, eure Augen und eure Häute Zeugnis wegen euch ablegten. Aber ihr meintet, dass Allah nicht viel wisse von dem, was ihr tut...'“ (41: 20-22).
5) Der Glaube daran, dass der Mensch von Allah gefragt wird. „...und stellt [ihr Engel] sie (die Missetäter und ihre Gefährten) auf, sie werden zur Verantwortung gezogen. – Was ist mit euch, dass ihr nicht einander unterstützt? Nein, heute ergeben sie sich.“ (37: 24-26).
6) Der Glaube daran, dass die Existenz der scharfen Brücke (Assirat), die über das Höllenfeuer bezogen wird, und dass die Menschen darauf gehen werden müssen. „Und unter euch ist niemand, der nicht vor ihr (der Hölle) erscheinen wird. Dies obliegt deinem Herrn als eine unabwendbare beschlossene Sache. Dann erretten Wir diejenigen, die gottesfürchtig waren, und lassen die, die Unrecht tun, in ihr auf den Knien zurück.“ (19: 71-72).
7) Der Glaube daran, dass die Werke der Menschen bei Allah gewogen werden. Die Wohltäter werden für ihren Glauben, für ihre Wohltaten, ihren Gehorsam gegenüber den Propheten mit Gutem entsprechend belohnt, und die Übeltäter für ihren Unglauben, ihre Sünden und für ihren Ungehorsam gegenüber den Propheten entsprechend bestraft. „Und Wir stellen die gerechten Waagen für den Tag der Auferstehung auf. Und so wird keiner Seele in irgend etwas Unrecht getan. Und wäre es auch das Gewicht eines Senfkornes, bringen Wir es herbei. Und Wir genügen, um Rechenschaft entgegenzunehmen.“ (21: 47).
8) Der Glaube an die Bereitstellung von Blättern und Büchern, in denen die Werke der Menschen eingetragen sind. „Wem nun sein Buch in seine Rechte gereicht wird, für den wird eine leichte Abrechnung erfolgen, und er wird froh zu seinen Angehörigen zurückkehren. Wem aber sein Buch hinter seinem Rücken gereicht wird, der wird rufen: ‚Was für ein Verderben!' Und er wird im Feuerbrand brennen.“ (84: 7-12).
9) Der Glaube daran, dass man entweder im Paradies oder in der Hölle für immer in einem endlosen Leben ewig weilt. Der Erhabene sagt darüber: „Diejenigen von den Besitzern des Buches und den Polytheisten, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein; darin werden sie ewig weilen. Sie sind die schlimmsten unter den Geschöpfen. Die aber, die glauben und die guten Werke tun, sind die besten unter den Geschöpfen. Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die Gärten von Eden, unter denen Bäche fließen; darin werden sie auf immer ewig weilen. Allah hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Das ist für den bestimmt, der seinen Herrn fürchtet.“ (98: 6-8).
10) Dazu gehört nicht zuletzt auch der Glaube an die Existenz des Teiches, den Allah seinem Gesandten Muhammad und dessen Anhängern im Paradies schenkt, von dessen Wasser sie trinken und danach für immer gar keinen Durst empfinden. Man muss auch an die Fürbitte des Propheten Muhammad glauben usw. Auch der Glaube an alles, was uns der Prophet Muhammad (a.s.s.) diesbezüglich berichtet hat.
Was nützt der Glaube an den Jüngsten Tag?
* Durch diesen Glauben ist man in der Lage, sich für diesen Tag mit stetigem Verrichten von guten Taten und mit dem Wetteifern um sie vorzubereiten, in der Hoffnung also, mit diesen guten Werken Allahs Lohn und gute Vergeltung zu erlangen. Auch vermeidet man durch diesen Glauben die üblen Taten aus der Furcht, Gottes Strafe an diesem Tag zu erleiden.
* Mit diesem Glauben werden die Gläubigen dafür, was ihnen an den Genüssen dieser Welt entgangen ist, damit getröstet, was sie im Jenseits an Wonne und Glückseligkeit bei Allah hoffen.
* Der Glaube an den Jüngsten Tag lässt die wahren Gläubigen unter den Menschen auszeichnen.
6. Der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung:
Das bedeutet, dass man daran fest glaubt, dass Allah der Erhabene mit seinem anfanglosen Wissen alle Dinge, ihre Existenz, ihre Formen und Eigenschaften in Kenntnis genommen hatte, bevor sie existierten bzw. existieren, dann hat er sie in Wirklichkeit nach seinem Wissen und Ermessen erschaffen. „Wir haben alle Dinge nach Maß geschaffen.“ (54: 49).
So ist alles, was in diesem Universum vorher geschehen ist, was jetzt geschieht, und was noch geschehen wird, für Allah bekannt, bevor es existiert. Der Prophet (a.s.s.) sagt darüber: „Keiner von euch ist wirklich gläubig, bevor er an die Vorherbestimmung, gut oder böse, derart glaubt, dass er erkennt, dass dies ihn nicht verfehlen könnte, was ihn betroffen hat, und dass dies ihn nicht betreffen könnte, was ihn verfehlt hat.“
Das steht in keinem Gegensatz dazu, dass man die Voraussetzungen für eine Unternehmung trifft und sich nach ihnen ausrichtet. Wer z. B. Kinder haben will, muss die Voraussetzung treffen, die dazu führen kann, nämlich die Heirat. Dennoch kann dieser Faktor das ersehnte Ergebnis mit sich bringen oder nicht. Denn alles geht nach Gottes Willen. Das wirkende Element ist eben dieser göttliche Entscheid, nicht die Voraussetzungen an sich, die man trifft. Selbst die Voraussetzungen und ihr Erfolg oder Misserfolg sind von Allah vorbestimmt. Deswegen hat der Prophet Muhammad (a.s.s.) seinen Gefährten folgendermaßen beantwortet, als sie ihn gefragt haben: Was sagst du über Arzneimittel und Beschwörungsformeln, die wir uns zum Heil bedienen, kann so etwas gegen Allahs Vorbestimmung wirken? Da antwortete er: „Diese Mittel sind ein Teil der göttlichen Vorbestimmung.“[11]
Das Erleiden von Hunger, Durst oder Kälte ist auch ein Teil der göttlichen Vorherbestimmung. Dennoch versuchen die Menschen den Hunger durch Essen, den Durst durch Trinken und die Kälte durch Wärmeschaffen zu verdrängen. Sie versuchen also das, was ihnen an Hunger-, Durst- und Kälteleiden vorgeschrieben wurde durch das zu bekämpfen, was ihnen an Essen, Trinken und Wärmeschaffen vorgeschrieben wurde. Sie verdrängen somit Vorherbestimmung durch Vorherbestimmung.
Was nützt der Glaube an die Vorherbestimmung?
- Der Glaube an die Vorherbestimmung hat zur Folge, dass man sich mit dem zufrieden gibt, was vorher entschieden ist und dann zustande kommt. Dieser Glaube lässt einen in Ruhe und inneren Frieden leben. Da gibt es keinen Raum für Sorge oder Trauer wegen dem, was geschieht oder nicht geschieht. Es ist nicht unbekannt, dass Unruhe und Besorgnis zu vielen psychischen Krankheiten führen können, die einen negativen Einfluss auch auf den Körper haben. Der Glaube an die Vorherbestimmung lässt diese vielen Probleme vermeiden. Dazu sagt der Erhabene Gott: „Kein Unglück trifft ein auf der Erde oder bei euch selbst, ohne dass es in einem Buch stünde, bevor Wir es erschaffen. Dies ist fürwahr Allah ein leichtes. (Dies), damit ihr nicht traurig seid über das, was euch entgangen ist, und euch nicht zu sehr darüber freut, was Er euch hat zukommen lassen. Und Allah liebt den nicht, der eingebildet und prahlerisch ist.“ (57: 22-23)
- Dieser Glaubensartikel lässt den Menschen nach Wissen suchen und lässt ihn entdecken, was Allah in diesem All geschaffen hat. Denn was dem Menschen manchmal heimsucht, etwa Krankheit, die selber ein Teil der göttlichen Vorherbestimmung ist, lässt ihn nach Heilmitteln suchen, die die erste Vorbestimmung, nämlich die der Krankheit zu verdrängen vermögen.
- Verminderung des Verlustgefühls beim betroffenen Menschen. Wenn ein Händler z. B. in seinen Geschäften Misserfolg hat, so ist das ein Unglück für ihn; wenn ihm noch dazu Trauer und Soge heimsuchen, so ist das zwei Unklücke. Der Glaube an die Vorherbestimmung hilft ihm hingegen dabei, den ersten Verlust anzunehmen. Denn er wird dann wissen, dass so etwas Vorentschiedenes nicht zu vermeiden ist. Deswegen sagt der Gesandte Allahs: „Der starke Gläubige ist besser und bei Allah lieber, als der schwache Gläubige. Beide sind trotzdem gut. Bemühe dich um das, was dir nützt und suche dabei bei Allah Unterstützung. Und halte dich nicht für unfähig. Wenn dich aber etwas Böses betrifft, so sage nicht: ‚hätte ich dies und jenes getan, wäre es so und so gewesen', sondern sage nur lieber dazu: ‚Allah hat entschieden, und was Er gewollt, hat Er getan.' Denn das Wunschwort wäre es lässt das Wirken des Satans beginnen.“[12]
Der Glaube an die Vorherbestimmung ist kein Anlass für Faulheit oder für das Leben ohne Aufgaben und ohne Arbeit, wie es manche dünken. Ein Mann sagte eines Tages zu dem Propheten (a.s.s.) von seiner eigenen Kamelen: „Ich lasse sie frei in der Wüste, denn ich vertraue Allah [Er wird sie mir nicht verloren gehen lassen]“. So sagte ihm der Prophet Muhammad (a.s.s.): „Fessele sie zuerst und vertraue Allah.“[13]
Grundlagen der islamischen Religion
Der Prophet (a.s.s.) sagte am Tage der Abschiedspilgerfahrt: „Wisst ihr, was für ein Tag heute ist?“ Sie sagten: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Es ist ein heiliger Tag. Wisst ihr, was für eine Stadt das ist?“ Sie sagten: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Das ist eine heilige Stadt, Wisst ihr, was für ein Monat das ist?“ Sie sagten: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Das ist ein heiliger Monat. Allah hat euch euer Blut, euer Vermögen, eure Würde heilig gemacht, wie es der heutige Tag, der gegenwärtige Monat und die hiesige Stadt heilig sind.“[14]
Unter den Hauptprinzipien des Islam ist die Bewahrung von Leben, Würde, Vermögen, Verstand und von den Nachkommen eines Menschen. Auch dazu gehört der Schutz von Schwachen und Behinderten.
* Allah verbietet den Angriff auf das menschliche Leben, darüber sagt der Koran: „Und tötet nicht den Menschen, den Allah für unantastbar erklärt hat, es sei denn bei vorliegender Berechtigung.“ (17: 33)
* Allah verbietet den Angriff auf das Vermögen des Menschen: „Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.“ (2: 188)
* Allah sagt zu Verbot vom Angriff auf die Würde/Ehre des Menschen: „Und nähert euch nicht der Unzucht. Sie ist etwas Schändliches, und sie ist ein übler Weg.“ (17: 32) Ebenfalls sagt Allah: „Und wer eine Verfehlung oder eine Sünde erwirbt und sie dann einem Unschuldigen vorwirft, der lädt auf sich eine Verleumdung und eine offenkundige Sünde.“ (4: 112).
* Beim Verbot vom Angriff auf die Nachkommenschaft des Menschen sagt der Erhabene: „Und wenn er an der Macht ist, wandert er auf der Erde umher, um Unheil auf ihr zu stiften und Saatfelder und Nachwuchs zu verderben. Aber Allah liebt das Unheil nicht.“ (2: 205).
Über den Schutz der Rechte von schwachen Menschen sagt der Koran:
a) Um die Rechte der Eltern zu schützen, sagt Allah: “Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen sollt, und dass man die Eltern gut behandeln soll. Wenn eines von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen ‚Pfui', und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Untergebenheit und sag: ‚Mein Herr, erbarme dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.'“ (17: 23-24)?
b) Zum Schutz der Waisenrechte sagt Allah: “So unterdrücke die Waise nicht." (93: 9) „Und nähert euch nicht dem Vermögen des Waisenkindes, es sei denn auf die beste Art, bis es seine Vollkraft erreicht hat.“ (17: 34).
c) Um die Rechte der Kinder zu schützen, sagt Allah: „... und tötet nicht eure Kinder aus Angst vor Verarmung – euch und ihnen bescheren Wir doch den Lebensunterhalt.“ (6: 151).
d) Um die Rechte der Kranken zu schützen, sagt der Prophet (a.s.s.): „Kauft den Gefangenen los, gebt den Hungrigen Essen und besucht den Kranken!“[15]
e) Um die Rechte der Behinderten zu schützen, sagt der Gesandte Allahs: „Nicht zu uns gehört der, wer den alten Menschen nicht respektiert, sich des kleinen Kindes nicht erbarmt, wer das Gute nicht gebietet und das Verwerfliche nicht verbietet.“[16]
f) Um die Rechte des Bedürftigen zu schützen, sagt der Erhabene Allah: „... und fahre den Bettler nicht an.“ (93: 10).
Auch sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer für das Bedürfnis seines Bruders sorgt, sorgt Allah für dessen Bedürfnis.“[17]
Alle Menschen sind in dieser Hinsicht unterscheidungslos gleich. Im Islam gibt es tugendhafte Moralwerte, über die der Muslim verfügen muss, damit die rechtschaffene Gesellschaft entstehen kann.
Eigenschaften der islamischen Religion
1. Seine Schriften weisen direkt darauf hin, dass die Religion bei Gott nur eine einzige ist und dass Allah die Gesandten geschickt hat, damit sie einander komplementär ergänzen, mit Adam angefangen bis zum abschließenden Gesandten Muhammad (a.s.s.). Der Erhabene berichtet uns diesbezüglich: „Er (Allah) hat euch von der Religion verordnet, was er Noah aufgetragen hat, und was Wir dir offenbart haben, und was Wir Abraham, Moses und Jesus aufgetragen haben: Haltet die (Bestimmungen der) Religion ein und bringt keine Spaltungen hinein. Schwer fällt den Polytheisten, wozu du sie aufrufst.“ (42: 13). Alle Propheten und Gesandten Gottes (a.s.s.) haben einheitlich in ihren Botschaften zum Folgenden aufgerufen:
* Zur Einzigkeit Gottes: dazu gehört, Ihn von jeglicher Art Beigesellung, Vergleich oder Gleichsetzung mit anderen Wesen fernzuhalten,
* Zum Glauben an Allah, Seine Engel, Bücher, Gesandten und an den Jüngsten Tag,
* Zu den hohen Tugenden, zur Reinigung und Erhöhung des Menschen und dessen Rechtleitung, damit er erkennt, was ihm nützt und was ihm Glückseligkeit im Dies- und Jenseits bereitet,
* Zur unmittelbaren Anbetung Allahs, des Erhabenen, und zur Verwerfung aller Vermittler im Gottesdienst und
* Zur Etablierung von Liebe und Frieden in den menschlichen Gemeinschaften.
2. Der Islam in seiner letzten Form hat alle früheren Formen der Religion aufgehoben. Diese Form stellt die abschließende Himmelsreligion dar. Nach diesem Islam gibt es keine andere Religion. Seine erste Religionsquelle, der Koran, ist von Allah bewahrt und geschützt bis zum Ende dieser Welt. Allah der Erhabene sagt dazu: „Wir sind es, die die Ermahnung hinabgesandt haben, und Wir sind es, die sie bewahren.“ (15: 9).
Der Prophet Muhammad ist der abschließende Prophet Allahs, nach ihm wird kein Gesandter oder Prophet mehr kommen. Er hat sich in seiner heiligen Tradition darüber geäußert, indem er sagte: „Mein Gleichnis zu den Propheten vor mir ist wie das Gleichnis eines Mannes, der ein Haus baute und es mit Zierden schön machte, außer an einer Stelle, wo es ein Baustein in einer Ecke fehlte. Die Menschen schickten sich an, in dem Haus herumzugehen und sich über seine Schönheit zu wundern. Dennoch fügten sie hinzu: ‚Wenn er nur den fehlenden Baustein an dieser Stelle fügte!' Ich bin dieser Baustein und der abschließende Prophet.“[18]
Allerdings kommt Jesus am Ende der Zeiten herab, um die Gerechtigkeit auf Erden wiederherzustellen, nachdem sie mit Unrecht erfüllt war. Er kommt aber mit keiner neuen Religion, sondern er wird zwischen den Menschen mit dem Islam in seiner mohammedanischen Form richten. Drüber sagt der Prophet (a.s.s.): „Die Stunde wird euch nicht kommen, bevor der Sohn der Maria zu euch als gerechter Richter herabkommt. Er wird das Kreuz zerstören, das Schwein töten und die Kopfsteuer abschaffen. Das Geld wird in Überfluss vorhanden sein, so dass kein Mensch dazu greift.“[19]
3. Der Islam in seiner letzten Form hat die vorherigen Religionen ergänzt, so dass Allah der Erhabene darüber sagt: „Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und meine Gnade an euch vollendet, und Ich habe daran Gefallen, dass der Islam eure Religion ist.“ (5: 3).
Die Religionen vorher hatten nur, mit wenigen Ausnahmen, seelische Empfehlungen zu verkünden, die den menschlichen Geist ansprechen und der menschlichen Seele in ihrer tugendhaften Steigerung verhelfen. Dennoch haben sie die irdischen Angelegenheiten nicht organisiert. Der Islam hingegen hat alle weltlichen Fragen behandelt. Somit ist er die Anschauung, die die religiösen wie die weltlichen Angelegenheiten umfasst, wie es später darauf kommen wird. Aufgrund solcher Tatsachen ist der Islam verdienterweise die vollkommenste und beste Religion. Deshalb sagt der Erhabene über die islamische Gemeinde: „Ihr seid die beste Gemeinschaft, die je unter den Menschen hervorgebracht wurde. Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah. Würden die Leute des Buches glauben, wäre es besser für sie. Unter ihnen sind Gläubige, die meisten von ihnen aber sind Frevler.“ (3: 110).
4. Der Islam ist eine Botschaft für die ganze Welt, die alle Menschen ohne Ausnahme anspricht, Menschen an jedem Ort und in jeder Zeit: „Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Freudenboten und Warner gesandt.“ (34: 28).
Deshalb akzeptiert Gott nach der Entsendung von Muhammad es nicht mehr, auf eine andere Art als die Muhammads angebetet zu werden. „Wer eine andere Religion als den Islam sucht, von dem wird es nicht angenommen werden, und im Jenseits gehört er zu den Verlierern.“ (3: 85).
Islam ist also eine Religion für die ganze Welt, nicht für eine besondere Rasse, eine gesellschaftliche Klasse, eine alleinige Nation oder für eine gewisse Zeit, sondern sie ist eine Religion, die alle Menschen in eine Einheit zusammenbringt, nicht auf Grund der einheitlichen Farbe, Sprache, Abstammung oder geographischen Zugehörigkeit, sondern auf Grund der Ideologie, die alle durch den Glauben an Allah als Gott, an Muhammad als seinen Gesandten zusammenbindet. So sagt der Prophet: „O ihr Menschen! Ihr habt nur einen Gott, nur einen Vater. Ihr alle kommt von Adam. Adam kommt von der Erde. Der würdigste unter euch bei Allah ist der, der Allah am meisten fürchtet. Kein Araber wird einem Nichtaraber vorgezogen oder umgekehrt, kein Rothäutiger einem Weißhäutigen oder umgekehrt vorankommen außer durch Gottesfurcht.“[20]
Das heißt nicht, dass man an die früheren Propheten und Gesandten oder an deren Bücher nicht glaubt, Jesus z. B. hat die Botschaft Moses ergänzt und Muhammad die von Jesus (Friede sei mit ihnen allen). Mit Muhammad sind diese Botschaften also vervollkommnet und die Gesandten abgeschlossen. So ist der Glaube an alle Bücher und an alle Propheten ein Teil des islamischen Glaubens, der mit der Verleugnung eines einzigen Gesandten Gottes nicht gültig wird. Wer so einen Glauben hat, der einen einzigen Gesandten oder eine einzige Himmelsbotschaft vergeudet, ist kein Muslim. „Diejenigen, die Allah und Seine Gesandten verleugnen und zwischen Allah und Seinen Gesandten unterscheiden wollen und sagen: ‚Wir glauben an die einen, verleugnen aber die anderen', und einen Weg dazwischen einschlagen wollen, das sind die wahren Ungläubigen.“ (4: 150-151).
Hinsichtlich der globalen Eigenschaft des Islam, hat Allah den Muslimen befohlen, seine Botschaft zu verkünden und sie allen Menschen darzustellen: „Und so haben Wir euch zu einer Gemeinschaft der Mitte gemacht, auf dass ihr Zeugen seid über die Menschen und dass der Gesandte Zeuge sei über euch.“ (2: 143).
5. Die Vorschriften und Gesetze des Islam sind göttlicher Herkunft, d. h. sie dürfen nicht geändert werden. Sie stammen nicht von fehlbaren und fehlerhaften Menschen, auf die die umliegenden Faktoren wie Kultur, vererbte Attribute und die Umgebung einwirken. In der Wirklichkeit können wir diese Instabilität der Gesetze konstatieren, welche die Menschen selbst verabschieden. Das entsteht aus der Tatsache, dass sie nicht für jede Gemeinschaft oder für jede Zeit oder jeden Ort gelten können. Was einer gewissen Gemeinschaft entspricht, passt den anderen nicht, was zu einem Ort oder zu einer Zeitperiode geeignet aussieht, muss nicht unbedingt den anderen Zeiten und Orten entsprechen usw. Gesetze des Kapitalismus passen dem Sozialismus nicht und umgekehrt. Denn jeder Gesetzgeber versucht seine Interessen und Anschauungen in erster Linie zu berücksichtigen. Sie sind auch unstabil, denn es kann einer kommen, der mehr Kenntnisse, mehr Wissen und Bildung besitzt als der frühere Gesetzgeber, und in diesem Fall muss er neue Gesetze verabschieden und andere alten beseitigen usw. Das islamische Gesetz hingegen ist, wie erwähnt, göttlicher Herkunft. Sein Gesetzgeber ist derjenige, der alle Geschöpfe erschuf, der genau Bescheid weiß darüber, was seinen Geschöpfen und ihren Verhältnissen entspricht, was ihre Angelegenheiten in Gang hält. Kein Mensch, so hoch und stark seine Position unter den Menschen auch sein mag, darf dem göttlichen Gesetz verwerfen oder etwas davon durch ein menschliches Produkt ersetzen, etwas dazu hinzufügen oder etwas davon aufzuheben. Deshalb sagt Allah der Erhabene: „Ein Gläubiger oder eine Gläubige darf, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, nicht die Möglichkeit haben, in ihrer Angelegenheit frei zu wählen...“ (33: 36).
Allah der Erhabene sagt: „Wünschen sie etwa die Urteilsnorm der Zeit der Unwissenheit? Wer hat denn eine bessere Urteilsnorm als Allah für Leute, die Gewissheit hegen?“ (5: 50).
Der Islam hat allgemeine Prinzipien und Regelungen und umfassende Fundamente etabliert, die wegen Zeit oder Ort weder ersetzbar noch abänderbar sind. Kleinigkeiten und Einzelheiten werden weder im Koran noch in der Überlieferung ausgeführt, diese werden der Anstrengung der Gelehrten überlassen (im Rahmen des Idjitihad), die das Interesse der Menschen nach den Zeit- und Ortkoordinaten im Lichte der Religion und angesichts der zeitlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Idjitihad (Sich-Anstrengen der Gelehrten) bedeutet nicht, religiöse Bestimmungen nach dem eigenen Gutdünken oder nach Wunschvorstellungen herauszufinden, sondern es muss nach der völligen Berücksichtigung des Allgemeinwohls erfolgen. Ziel des Ijtihad ist es, Ort- und Zeitverhältnissen der menschlichen Gemeinschaften adäquat nachzukommen und sie islamisch zu reglementieren. Der islamische Staat hat die Aufgabe, für die islamischen Gesetze und für ihre Anwendung zu sorgen. Da müssen diese Gesetze an alle Muslime angewendet sein, ohne Diskriminierung zwischen Reichen und Armen, Großen und Kleinen, Obrigkeiten und Untergeordneten zu setzen. Alle sind gleich vor dem Gesetz. Bekannt ist das Beispiel der Frau von dem Stamm Makhzum, einem namhaften und gewürdigten Stammteil Quraischs, die einen Diebstahl begangen hat. Die Quraischiten sahen es ungehörig, dass diese Frau die islamische Strafe für Diebstahl erleiden musste. Sie wollten bei dem Propheten eine Fürbitte ablegen. Sie sagten, wer sollte aber wagen. diese Fürbitte abzulegen außer Usama Ibn Zaid, dem geliebten Pflegesohn des Propheten? So sprach Usama mit dem Propheten (a.s.s.) darüber. Darauf erwiderte der Gesandte Allahs: ‚Willst du eine Fürbitte in einer Strafe ablegen, die Allah entschieden hat?' Gleich nachher hielt er eine Rede, in der er sagte: „O ihr Menschen, was die Völker vor euch ruiniert hat, ist, weil sie die noblen unter ihnen, falls diese gestohlen haben, ohne Strafe ließen, während sie, wenn die Schwachen gestohlen haben, diese hart bestraften. Bei Allah, wenn Fatima, die Tochter von Muhammad stiehlt, werde ich ihr die Hand abhacken.“
6. Die Schriften und Quellen des Islam sind original und von Fälschungen, Hinzufügungen, Ersetzungen und von menschlichen Eingriffen unversehrt geblieben. Die zwei Hauptquellen des Islam sind der heilige Koran und die prophetische Tradition Muhammads.
Was den Koran anbetrifft, so hat Allah selbst versprochen, ihn, wie oben erwähnt, zu schützen und zu bewahren. So sagt Allah darüber: „Wir sind es, die die Ermahnung hinabgesandt haben, und Wir sind es, die sie bewahren.“ (15: 9).
Der Koran ist ohne Fälschung, Veränderung, Anfügung oder Kürzung seines Umfanges geblieben, seitdem er auf Muhammad herabgesandt wurde. Seine Buchstaben und Wörter, seine Suren und Verse sind bis heute unversehrt bewahrt worden. Denn der Prophet (a.s.s.) hat Offenbarungsschreiber unter seinen hochgeehrten Gefährten ausgewählt, wie Ali Ibn Abitalib, Mu'awya Ibn Abisufian, Ubayy Ibn Ka'b, Zaid Ibn Thabit u.a. Sobald ein Vers herabgesandt wurde, befahl der Prophet (a.s.s) ihnen, ihn sofort zu schreiben, indem er sie auch auf seine Stelle in der Sure verwies. So wurde der Koran schriftlich wie lautlich in den Herzen der Muslime bewahrt. Die Muslime haben dem Koran ständige Beachtung geschenkt. So haben sie ihn immer auswendig zu lernen und zu lehren gepflegt, damit ihnen sein Gutes zuteil wird. Denn der Prophet sagt darüber: „Der beste unter euch ist derjenige, der den Koran lernt und lehrt.“[21] Für den Koran, seinen Dienst und seinen Schutz waren sie bereit, ihre Seelen und Vermögen zu opfern. Derart ist er unter den Muslimen Generation für Generation überliefert worden. Dazu hat beigetragen, dass mit dessen Rezitation Gottesdienst vollzogen wird. Darüber sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer einen einzigen Buchstaben vom Koran liest, wird mit Allahs gutem Lohn honoriert, und Allah lässt einen Lohn zehnfach zunehmen. Ich sage nicht, dass ALM ein Buchstabe ist, sondern Alif ist ein Buchstabe, Lam ist ein Buchstabe und Mim ist ebenfalls ein Buchstabe.“[22]
Viele westliche Fachleute haben die hohe Stellung des Korans und seine große Wirkung auf das menschliche Denken und auf die Geisteswissenschaften anerkannt. Unter ihnen steht Margoliouth, der durch seine Voreingenommenheit gegen den Koran bekannt ist. Dennoch hat ihn die Größe des Korans dazu verpflichtet, die Wahrheit folgendermaßen zuzugeben: „Die Fachwissenschaftler sind darin einig, dass der Koran eine ausgezeichnete Position unter den großen Religionsschriften besitzt, obwohl er unter diesen Schriften, die die Geschichte machten, jünger ist als sie – d.h. er ist zuletzt offenbart worden. Er kommt all diesen Schriften durch seine Wirkungskraft voraus, welche uns erstaunt. Er hat neues menschliches Denken geschaffen, und die Basis einer herausragenden Moralschule etabliert.“[23]
Jean Melia konstatiert ähnliches, indem er sagt: „Es muss ab jetzt verworfen werden, was manche französischen Philosophen über den Koran behauptet haben. Der Koran muss in Ruhe gelesen werden. So wird man feststellen, dass er nichts davon enthält, wessen seine Feinde ihn bezichtigen: er fördere nur Fanatismus. Der Islam ist eine Himmelsreligion, die für Liebe, Ehre und für menschliche Gefühle steht. Er ist die meist tolerante Religion schlechthin.“[24]
- Was die Überlieferung des Propheten Muhammad (a.s.s.) anlangt, so handelt es sich hier um die zweite Quelle des islamischen Gesetzes, die den Koran erklärt und viele seiner Vorschriften detailliert. Sie wurde ebenfalls gegen jegliche Fälschung und jegliches Hineinschieben geschützt. Allah der Erhabene hat sie durch zuverlässige Männer geschützt, die sich der Sammlung, Klassifizierung und der Forschung der prophetischen Sprüche gewidmet haben, indem sie ihre Überliefererkette, Texte, Authentizitätsstufen angesichts der Richtigkeit oder Schwachheit überprüften, so dass alle Sprüche des Propheten gründlich untersucht wurden. Diese Fachleute registrierten nur die richtigen Aussagen des Propheten (a.s.s.), d. h. die von ihm wirklich und nicht nur vermutlich stammen. Diese Aussagen erreichten uns somit in reiner unverlogener Form. Wer die Methode kennen lernen will, mit der die prophetischen Sprüche überliefert worden sind, soll sich der Terminologie von Hadithwissenschaften zuwenden.
8. Die islamische Religion setzt alle Menschen in der Entstehung gleich, Mann und Frau ohne jegliche Unterscheidung nach der Farbe oder der Rasse usw. Denn der erste Mensch, den Gott geschaffen hat, ist Adam, der Vater aller Menschen. Von ihm hat Gott seine Frau, Eva, geschaffen, die Mutter aller Menschen. Von den beiden stammt die ganze Menschheit. Somit sind alle Menschen gleicher Herkunft. Allah der Erhabene sagt in diesem Zusammenhang: „O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, der euch aus einem einzigen Wesen erschuf, aus ihm seine Gattin erschuf und aus ihnen beiden viele Männer und Frauen entstehen und sich ausbreiten ließ. Und fürchtet Allah, in dessen Namen ihr einander bittet, und (achtet) die Verwandschaftsbande.“ (4: 1)
Der Prophet (a.s.s.) sagt in dieser Hinsicht: „Allah hat von euch den Mantel der Dschahiliyya (Barbarei, vorislamisches Heidentum) und ihren Stolz auf die Vorfahren weggenommen. Nun sind die Menschen ein frommer Gläubiger oder ein unglücklicher Frevler. Die Menschen sind Adams Kinder und Adam stammt aus der Erde. Möge mancher sich des Stolzes auf Menschen enthalten oder er werde vor Allah geringer als der Mistkäfer sein, der den Mist mit der Nase vorschiebt.“[25]
So sind alle Menschen auf der Erde gleicher Herkunft. Zu Anfang hatten sie eine Religion und eine Sprache. Dann vermehrten sie sich und verbreiteten sie sich überall auf den verschiedensten Ecken der Erde, so dass sich unbedingt verschiedene Sprachen, Farben, Denk- und Lebensweisen und auch verschiedene Glaubensformen entwickelt und herausgebildet haben. Allah der Erhabene sagt darüber: „Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft. Dann wurden sie uneins. Und gäbe es nicht einen früher ergangenen Spruch von deinem Herrn, so wäre zwischen ihnen entschieden über das, worüber sie uneins sind.“ (10: 19).
Die islamischen Vorschriften setzen den Menschen seinem Mitmenschen gleich, ungeachtet seiner Herkunft, Farbe, Sprache, Heimat. Alle sind vor Gott gleich. Der einzige Unterschied zwischen ihnen entsteht durch die Annäherung oder Distanzierung vom göttlichen Gesetz und von seiner Anwendung. So sagt Allah: „O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Verbänden und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Der Angesehenste von euch bei Allah, das ist der Gottesfürchtigste von euch.“ (49: 13).
Aufgrund dieser Gleichheit, die der Islam konstatiert, sind alle Menschen gemäß der islamischen Religion gleich in der Freiheit. Diese Freiheit muss durch die Religion bestimmt und kontrolliert werden, damit sie sich von der tierischen Freiheit abhebt. Dieses Motto hat der zweite Kalif, Omar Ibn Al-Khattab vor vierzehn Jahrhunderten hoch gestellt, als er sagte: „Seit wann versklavt ihr die Menschen, während sie ihre Mütter frei geboren haben?“
Gemäß dieser Freiheit beansprucht jeder Mensch folgendes:
- Freiheit des Denkens und Freiheit der Meinungsäußerung. Der Islam fordert seine Anhänger auf, das Recht zu sagen, eigene Meinungen und Gedanken zum Ausdruck zu bringen, solange sie konstruktiv und zielgerichtet sind. Dabei müssen sie keinen Tadel befürchten; so erklärt der Prophet (a.s.s.): „Der beste Dschihad ist Rechts zu sagen bei einem ungerechten Herrscher.“[26]
Die Gefährten des Propheten folgten diesem Prinzip mit großem Eifer. So sagt einer von ihnen zu Omar, der damals die Regierung hatte: „Fürchte Gott, o Emir der Gläubigen“, worauf sich ein anderer diesem kritisierend entgegensetzte und sagte: „Sagst du dem Emir: ‚Fürchte Gott?'“ Darauf erwidert Omar selbst: „Lass ihn es sagen! Denn ihr wäret nie gütig, wenn ihr es nicht sagtet, und wir wären nie gütig, wenn wir es nicht annähmen.“
In einem anderen Zusammenhang, als Ali ibn Abi Talib ein gewisses Gutachten nach seiner Meinung gegeben hat, und Omar danach gefragt wurde, so meinte dieser, er hätte ein anderes Gutachten gegeben, wenn er danach gefragt worden wäre. Die Menschen fragten Omar: warum widerlegst du seinem Gutachten nicht, da du der Herrscher bist? So erwiderte er: „Wenn darüber im Koran oder in der Überlieferung eine Entscheidung bestünde, so musste ich ihm widerlegen. Da es nun eine Sache der menschlichen Meinung ist, so sind Meinungen gleichwertig. Niemand weiß, was von den beiden bei Allah richtiger ist.“
- Jedem steht das Recht auf Besitz und Gewinn zu. Allah der Erhabene sagt: „Und wünscht euch nicht das, womit Allah die einen von euch vor den anderen bevorzugt hat. Die Männer erhalten einen Anteil von dem, was sie erworben haben, und die Frauen erhalten einen Anteil von dem, was sie erworben haben.“ (4: 32).
- Jedem steht das Recht auf Lernen zu: „... so erhöht auch Allah diejenigen von euch, die glauben, und die, denen das Wissen zugekommen ist, um Rangstufen.“ (58: 11). Ferner hält der Islam das Lernen und die Suche nach Wissen eine der Pflichten des Muslims. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Die Suche nach dem Wissen ist eine Pflicht jedes Muslims.“[27] Nicht nur die Suche nach dem Wissen verlangt der Islam, sondern darüber hinaus dessen Verbreitung und Erklärung, damit alle Menschen Kenntnis erringen können. Der Prophet (a.s.s.) hat vor der Geheimhaltung des Wissens gewarnt: „Wer etwas vom Wissen geheim hält, legt ihm Gott am Gerichtstag einen Zügel aus Feuer an.“[28]
Ebenfalls steht jedem Menschen das Recht auf Inanspruchnahme von Ausnutzung der natürlichen Güter des Alls zu: „Er ist es, Der euch die Erde gefügig gemacht hat. So schreitet auf ihrem Rücken umher und esst von den Gaben, die Er euch beschert. Und zu Ihm führt die Auferstehung“ (67: 15).
- Jedem steht der Anspruch auf Übernahme von führenden Positionen in der Gesellschaft, vorausgesetzt, dass man über die nötigen Eigenschaften der Kompetenz und Fähigkeit verfügt. In dieser Hinsicht sagt der Prophet (a.s.s.): „Sollte ein Herrscher der Muslime einen Verwaltungsbeamten (Statthalter) aus Zuneigung ernennen, den verflucht Allah und nimmt nichts von seinen Taten an, bis er ihn in die Hölle schickt. Und wer jemandem Gottes Schutz verspricht, so hat er damit Gottes Schutz unberechtigt verletzt, den verflucht auch Allah - oder er sagte Allahs Schutz gebührt ihm nicht mehr.“[29]
Der Islam betrachtet Verantwortungslosigkeit als Untreue gegenüber dem Menschen von Gott anvertrauten Auftrag, was apokalyptische Bedeutung trägt. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Wenn das Anvertraute verloren geht, so erwarte das Ende der Welt“.[30]
In seinem Werk Civilization on Trial sagt der Historiker und Philosoph A. J. Toyanbee: „Die Beseitigung von ethnischen, geschlechtlichen und rassistischen Diskriminierungen ist eines der großartigsten Wirkungen des Islam, der darauf stolz sein muss. Was unsere Zeit aber anlangt, so besteht in diesem Zusammenhang der größte Mangel daran, diese Diskriminierung zu bewältigen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die englisch sprechenden Völker einen gewissen Erfolg bei der Förderung der Bindungen zwischen Menschen erreicht haben, was der Menschheit viel Gnade und Güte erbracht hat. Dennoch bleibt zugegebenerweise eine Tatsache in unserer Gegenwart, dass sie die genealogischen und ethnischen Emotionen nicht ausrotten konnte“.
9. Im Islam gibt es keine selbstständigen geistlichen Autoritäten, wie welche der Klerus in den anderen Religionen innehat, denn der Islam zerstörte jegliche Art von Vermittlung zwischen Gott und seinen Knechten. Er beschuldigte die Polytheisten, in ihrem Gottesdienst Vermittler zu nehmen. So sagt Allah über sie: „Wahrlich, Allah gehört die aufrichtige Religion. Diejenigen aber, welche an seiner Stelle Beschützer nehmen, sagen: ‚Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Zutritt in die Nähe Allahs verschaffen.' Zwischen ihnen wird Allah über das richten, worüber sie uneins sind“ (39: 3).
Ihnen hat der Erhabene Gott die Wahrheit dieser Vermittler gezeigt; sie können weder schaden noch nützen, sie sind Geschöpfe wie ihre Anbeter selbst: „Diejenigen, die ihr anstelle Allahs anruft, sind nur Diener wie ihr selbst. So ruft sie doch an, dass sie euch erhören, so ihr die Wahrheit sagt.“ (7: 194)
Somit etablierte der Islam das Prinzip der unmittelbaren Beziehung zwischen Gott und den Menschen, das sich auf den absoluten Glauben an Ihn, an Seine offenbarten Gesetze, aber auch darauf stützt, dass sich man an Ihn alleine wendet, wenn man um Hilfe, Unterstützung oder um Vergebung bittet. Wer sündigt und sich bereut, mag nur seine Hände heben und Ihn um Verzeihung bitten, egal wo und wie er ist: „Wer Böses begeht oder sich selbst Unrecht tut und dann Allah um Vergebung bittet, der wird finden, dass Allah voller Vergebung und barmherzig ist“. (4: 110).
Im Islam gibt es also keinen Klerus, der Dinge für erlaubt oder verboten von sich aus erklärt und der sich als Vertreter Gottes gegenüber den Menschen derart betrachtet, dass er über die religiösen Bestimmungen, Dogmen und Orientierungen der Menschen entscheidet, einigen Menschen verzeiht, anderen aber nicht, manchen in den Himmel Zugang garantiert und andere in die Hölle bringt. Im Islam steht das Recht auf Gesetzgebung nur Allah zu. Der Prophet (a.s.s.) hat zur Erklärung des koranischen Verses, der vom Volk der Schrift berichtet: „Sie nahmen sich ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren neben Allah“ (9: 31), folgendes gesagt: „Sie haben die Gelehrten und die Mönche zwar nicht angebetet, dennoch gehorchten sie ihnen, wenn sie etwas verboten oder erlaubten. Das ist ihre Vergöttlichung.“[31]
10. Die islamische Religion bestimmte Rechte für das Individuum gegenüber der Gemeinde und Rechte der Gemeinde gegenüber dem Individuum. Alle arbeiten für das Wohl von Allen; der Einzelne arbeitet für das Wohl der Gemeinde, die Gemeinde für das Wohl des Einzelnen. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Die Gläubigen sind zueinander wie ein Gebäude, dessen einer Teil dem anderen Halt gibt.“[32]
Wenn das individuelle Interesse – nehmen wir an – gegen das allgemeine Interesse steht, wird dem Allgemeininteresse Vorzug gegeben, wie beispielsweise die Entfernung eines Privathauses zugunsten der Straße, die für die Gemeinschaft vonnöten ist. Dabei muss der Betroffene entsprechende Entschädigung bekommen. Somra Ibn Dschandab hatte einige Palmen im Garten eines Mannes aus Medina. Der Mann lebte mit Frau und Kind im Garten. Somra schämte sich des ständigen Eintritts wegen der Palmenbäume, während der Mann und seine Familie sich im Garten befanden. Er bat ihn darum, den Garten an ihn zu verkaufen, was er aber ablehnte. Darauf bat Somra ihn darum, gleiche Palmenzahl woanders zu geben, wiederum lehnte der Mann das auch ab. So beklagte Somra sich bei dem Propheten (a.s.s) darüber. Der Prophet befahl ihm eine der beiden Alternativen zu machen, was er zum dritten Mal ablehnte. Darauf verlangte der Prophet von ihm, dass er ihm selbst gegen so und so Preis schenken könne. Dieser bestand aber auf seiner hartnäckigen Ablehnung. So erklärte der Prophet die Entscheidung: „Da du durch sein Verhalten beschädigt wirst, so geh hin und entwurzele seine Palmen.“[33]
11. Der Islam ist die Religion der Gnade, Barmherzigkeit und des Mitleides. In seinen meisten Vorschriften verwirft und verabscheut er Herzhärte und grobes Verhalten. So sagt der Prophet (a.s.s.) : „Den barmherzigen (mitleidsvollen) Menschen schenkt Der Barmherzige (Gott) seine Barmherzigkeit. Schenkt den Bewohnern der Erde Barmherzigkeit, damit euch die Bewohner der Himmel Barmherzigkeit schenken. Die Verwandtschaft (rahim) ist eine Ableitung von Gottes Namen (Rahman = der Barmherzige). Wer die Verbindung mit seinen Verwandten herstellt und pflegt, mit dem wird Allah Seine Verbindung schließen; wer hingegen die Verbindung mit ihr bricht, mit dem bricht Allah alle Verbindungen.“[34]
Muslime sind beauftragt, den Propheten (a.s.s) als ihr bestes Vorbild zu nehmen. Dieser Prophet wird im Koran folgendermaßen angesprochen: „Es ist um der Barmherzigkeit Allahs willen, dass du ihnen gegenüber umgänglich warst. Wärst du grob und hartherzig gewesen, wären sie [deine Gefährten] rings um dich fortgelaufen.“ (Koran 3: 159).
Der Islam legte das Prinzip der Barmherzigkeit mit allen Menschen, sogar mit den Feinden selbst fest. So berichtet Abu Aziz ibn Omair, der Bruder von Mus'ab ibn Omair: „Ich war unter den Gefangenen am Schlachttag von Badr und hörte den Propheten (a.s.s.) sagen: ‚Seid gütig zu den Gefangenen!' Ich war dabei in der Hand mancher Ansar (Medinenser), die zu Mittag- und Abendessen Datteln aßen, während sie mir das Brot gaben, weil der Prophet ihnen empfahl, mich gut zu behandeln.“[35]
Wenn dies die Empfehlung des Propheten in Bezug auf die Feinden ist, die Krieg gegen die Muslime führen, soll man sich also vorstellen, wie der Islam die Nichtfeinde behandelt. Die Barmherzigkeit des Islam wurde nicht nur den Menschen zuteil, sondern auch den Tieren. Bei Al-Bukhari wird der Spruch des Propheten (a.s.s.) überliefert: „Eine Frau wird wegen einer Katze mit der Höllenstrafe bestraft, denn sie hat diese Katze eingesperrt, bis sie gestorben ist, ohne sie zu füttern, zu tränken oder sie zu befreien, damit sie sich Fraß und Trunk auf der Erde sucht.“[36]
Ibn Omar (R.a.) berichtet, dass er an einigen Jungen von dem Stamm Quraisch vorbeiging, die einen Vogel zum Schießziel machten. Sie machten mit dem Vogelbesitzer die Vereinbarung aus, dass ihm jeder Schießpfeil gehört, der den Vogel nicht trifft. Als sie Ibn Omar sahen, liefen sie von dannen fort. Da sagte Ibn Omar: wer hat das getan? Allah verflucht den, der so was tut. Der Prophet (a.s.s.) hat denjenigen verflucht, wer ein Lebewesen zum Schießziel nimmt.“[37]
Als der Prophet (a.s.s.) an einem Kamel vorbeikam, dessen Bauch aus Hunger so dünn war, sagte er: „Fürchtet Allah in eurem Umgang mit diesen sprachlosen Tieren. Nehmt sie zum Besteigen in einem guten Zustand und schlachtet sie auch in einem guten Zustand.“[38]
Der Islam macht die Barmherzigkeit gegenüber diesen Tieren zu einem Grund für die Sühne der Sünden und für das Gelingen ins Paradies. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Während ein Mann auf einem Weg harten Durst empfand, fand er einen Brunnen, von dem er Wasser schöpfen und seinen Durst stillen konnte. Nach dem er aus dem Brunnen kam, sah er einen Hund, der keuchte und die Erde aus Durst fraß. Der Mann sagte sich: ‚Der Durst macht diesem Hund aus, wie er mir ausgemacht hat.' So ging er nochmals zum Brunnen, füllte seine Schuhe mit Wasser und gab es dem Hunde, der es austrank. Allah dankte diesem Mann und vergab ihm seine früheren Sünden.“ Die Gefährten des Propheten fragten: O Gesandter Allahs! Für die Pflege der Tiere werden wir auch belohnt? Da sagte er: „Kümmert sich man um irgendein Lebewesen, so bekommt man dafür von Gott den guten Lohn.“[39]
Wenn das die Barmherzigkeit des Islam gegenüber den Tieren ist, wie wäre denn die islamische Barmherzigkeit gegenüber dem Menschen, den Allah allen anderen Geschöpfen vorzieht und ihm Würde verleiht: „Und Wir haben den Kindern Adams Ehre erwiesen, sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und ihnen von den köstlichen Dingen beschert, und Wir haben sie vor vielen von denen eindeutig bevorzugt, die Wir erschaffen haben.“ (17: 70)
12. Im Islam gibt es kein Mönchtum, Weltflucht oder Weglassen von Genüssen, die Allah den Menschen beschert hat. Deswegen sagt der Prophet (a.s.s.): „Macht euch die Religion nicht schwer, sonst erschwert sie euch Allah. Denn manche Völker machten sich die Religion schwer, bis Allah sie ihnen schwer gemacht hat. Ihre Spuren sind noch zu sehen in ihren Gotteshäusern und Gebäuden.“ Er rezitierte dann: ‚Und Mönchtum, das sie erfanden – Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben...'“[40]
Ebenfalls sagt er: „Esst, trinkt und gebt Almosen aus, ohne verschwenderisch oder stolz zu sein. Allah will die Spuren Seiner Gaben auf seinen Knecht sehen.“[41]
Der Islam ist auch nicht jene Religion, die ihren Anhängern die Beschäftigung mit der Welt und mit den irdischen Genüssen bis zum Überdruss und ohne Kontrolle anbietet, sondern er ist die Religion der Ausgewogenheit zwischen dem Religiösen und dem Weltlichen, so dass beide Aspekte sich miteinander im Islam komplementär verhalten. Keine Seite darf die andere überwiegen. Allah der Erhabene sagt diesbezüglich: „Und strebe mit dem, was Allah dir zukommen ließ, nach der jenseitigen Wohnstätte, und vergiss auch nicht deinen Anteil am Diesseits. Und tu Gutes, so wie Allah dir Gutes getan hat.“ (28: 77).
Der Koran befiehlt uns, das Gleichgewicht zwischen den seelischen und den körperlichen Förderungen herzustellen. In seiner Beschäftigung mit den irdischen Angelegenheiten muss der Mensch seine seelischen Bedürfnisse in Betracht ziehen. Das wird in erster Linie durch die Verrichtung seines Gottesdiensts realisiert. Deswegen sagt Allah der Erhabene: „O ihr, die ihr glaubt, wenn am Freitag zum Gebet gerufen wird, dann eilt zum Gedenken Allahs und lasst das Kaufgeschäft ruhen. Das ist besser für euch, wenn ihr Bescheid wisst.“ (62: 9) Ebenfalls verlangt der Koran vom Muslim, dass er trotz seiner Beschäftigung mit dem Gottesdienst seine irdischen Bedürfnisse wie Geschäft, Gewinn und Versorgung von Nahrungsmitteln, nicht vernachlässigt. „Wenn das Gebet beendet ist, dann breitet euch im Land aus und strebt nach etwas von der Huld Allahs.“ (62: 10).
Der Islam lobt es, dass man diese beiden Eigenschaften in sich trägt. So sagt der Erhabene: „Männer, die weder Handel noch Kaufgeschäft ablenken vom Gedenken Allahs, von der Verrichtung des Gebets und der Entrichtung der Pflichtabgabe, die einen Tag fürchten, an dem Herzen und Augenlicht umgekehrt werden.“ (24: 37). Der Islam etablierte eine Methode, die das Gleichgewicht im Menschen zwischen seelischen, körperlichen und geistigen Bedürfnissen gemäß dem göttlichen Gesetz garantiert, das zwischen Übertreibung und Nachlässigkeit beim Umgang mit den Dingen Maß hält.
Der Muslim ist verpflichtet, sich selbst zu beobachten und mit sich selbst abzurechnen, ob man sich in allen Lebensbereichen gut verhält, wie der koranische Vers konstatiert: „Wer Gutes im Gewicht eines Stäubchens tut, wird es sehen. Und wer Böses im Gewicht eines Stäubchens tut, wird es sehen.“ (99: 7-8). Ebenfalls soll der Muslim auch sich nicht sträuben, die von Gott erlaubten Dinge zu genießen: Essen, Trinken, Bekleidung, ehelichen Geschlechtsverkehr, wie es der koranische Vers erklärt: „Sprich: Wer hat denn den Schmuck verboten, den Allah für seine Diener hervorgebracht hat, und auch die köstlichen Dinge des Lebensunterhalts.“ (7: 32).
Der Islam hat nur das verboten, was dem Körper, dem Gemüt, dem Geist, dem Vermögen des Menschen, oder was der menschlichen Gemeinschaft im Allgemeinen schadet. In der islamischen Weltanschauung wurde der Mensch geschaffen, um Gott zu verehren und nach Seinem Gesetz zu leben. Er ist als Statthalter auf Erden: „Er ist es, der euch zu aufeinander folgenden Generationen auf der Erde gemacht und die einen von euch über die anderen um Rangstufen erhöht hat, um euch zu prüfen in dem, was Er euch zukommen ließ.“ (7: 165).
Diesem Menschen hat Gott einen harmonischen und vollkommenen Körper gegeben, damit jede menschliche Seele mit Hilfe dieses Körpers das unternehmen kann, was Allah befohlen hat: Gottesdienst zu verrichten, Aufgaben in dieser Welt zu erfüllen, die Erde zu kultivieren und sie zum Gedeihen zu bringen. So sagt der Erhabene hierfür: „Wir haben den Menschen in schönster ebenmäßiger Gestalt erschaffen.“ (95: 4).
Aus diesem Grunde hat Gott uns aufgefordert, diesen Körper zu pflegen und ihn gemäß einiger religiösen Bestimmungen gesund zu behalten. Unter diesen Bestimmungen stehen folgende:
- Körperliche Reinigung, denn Allah der Erhabene sagt: „Allah liebt die Bußfertigen, und Er liebt die, die sich reinigen.“ (2: 222) So macht Allah unter den Bedingungen des richtigen Gebets, das fünfmal täglich verrichtet wird, die rituelle Waschung. In diesem Sinne sagt der Prophet (a.s.s.): „Allah nimmt kein Gebet, das ohne rituelle Waschung verrichtet wird, und kein Almosen an, das von Ausbeute stammt.“[42]
So hat Allah den Muslimen auferlegt, sich nach dem ehelichen Beischlaf ganz zu waschen (ghusl aldschanabah = große Waschung), und machte die Waschung des ganzen Körpers zu einem der meist empfohlenen Gebräuche im Islam, den man vor einigen Gottesdiensten machen soll, wie vor dem Freitagsgebet, an den beiden Festtagen, vor der Pilgerfahrt usw. „Und wenn ihr sexuell verunreinigt seid, dann reinigt euch.“ (5: 6).
- Ebenfalls muss der Muslim die persönliche Sauberkeit pflegen durch:
1. sich die Hände vor dem Essen waschen, denn der Prophet (a.s.s) sagt: „Einen Segen zum Essen bringt das rituelle Waschen vor und nach ihm.“[43]
2. Reinigung des Mundes nach dem Essen. Darüber sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer nach dem Essen etwas mit der Zunge kaut, das kann er schlucken, wer aber zwischen Zähnen mit dem Zahnstocher reinigt, der muss das ausspucken, was rauskommt. Wer so macht, der macht Gutes, wer nicht, so gibt es gegen ihn nichts einzuwenden.“[44] So empfahl der Islam den Muslimen, die Zähne mit dem Miswak-Hölzchen oder mit der Zahnpaste zu reinigen. Der Prophet (a.s.s.) sagt darüber: „Miswak zu verwenden ist Reinigung des Mundes und Zufriedenstellung Gottes.“[45]
3. die Zähne auf die Dauer sauber zu behalten. So sagt der Prophet: „Hätte ich die Sache für meine Umma (=Gemeinde) nicht schwer machen wollen, so hätte ich ihr befohlen, sich die Zähne mit Miswak vor jedem Gebet zu reinigen.“[46]
4. Entfernung von Auswüchsen, die eine entsprechende Umgebung für die Keimen und Parasiten und für jegliche Unreinheiten sein könnten. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Die angeborene Veranlagung des Menschen drückt sich in fünf Sachen aus: Beschneidung (der Männer), Schamhaar abrasieren, die Haare unter der Achselhöhle ausrupfen, Schnurrbart und die Nägel zu schneiden.“[47]
Der Islam hat dem Muslim erlaubt, von allen guten Köstlichkeiten zu essen und zu trinken. Im Koran heißt es darüber: „O ihr, die ihr glaubt, esst von den köstlichen Dingen, die Wir euch beschert haben, und dankt Allah, so ihr wirklich Ihm dient.“ (2: 172). Der Islam setzt aber dafür voraus, Verschwendung oder Übertreibung beim Essen und Trinken zu vermeiden, weil dann die schädliche Wirkung auf den menschlichen Körper groß ist. „Und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos. Er liebt ja die Maßlosen nicht.“ (7: 31).
Der Islam hat den Muslimen die beste Art beim Essen und Trinken gezeigt. Der Prophet (a.s.s.): „Der Mensch hat je kein Gefäß gefüllt, das ihm so viel schadet wie sein Bauch. Es genügt dem Menschen einige Bissen [vom Essen], die ihn gerade halten. Wenn man unbedingt mehr essen möchte, so muss man ein Drittel seines Bauchs fürs Essen, ein Drittel fürs Trinken und ein Drittel fürs Atmen vorsehen.“[48]
Der Islam verbietet dem Muslim, irgendwelche schlechte Nahrung einzunehmen, wie verendete Tiere, Schweinefleisch, Drogen, Tabak usw., damit sein Körper gesund bleibt. „Verboten hat Er euch nur Verendetes, Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer Gott als Allah angerufen worden ist. Wer aber gezwungen wird, ohne dass er Auflehnung oder Übertretung begeht, dem trifft keine Schuld. Allah ist voller Vergebung und barmherzig.“ (2: 173). Ebenfalls sagt Allah in diesem Zusammenhang: „O ihr, die ihr glaubt, der Wein, das Glückspiel, die Opfersteine und die Lospfeile sind ein Gräuel von Satans Werk. Meidet es, auf das es euch wohl ergehe. Der Satan will ja durch Wein und Glückspiel Feindschaft und Hass zwischen euch erregen und euch vom Gedenken Gottes abbringen. Werdet ihr wohl nun aufhören?“ (5: 90-91).
- Der Islam hat auch seine Anhänger dazu eingeladen, nützliche Sportarten zu betreiben wie Ringen, Schwimmen, Schießen, Pferdereiten und Laufen. Von Aysche (R.a.) stammt die Überlieferung: „Der Prophet (a.s.s.) hat mit mir einmal wetteifert. Ich bin ihm vorgerannt. Viel später konnte er in einem anderen Mal, als ich dicker geworden bin, mir vorrennen. Da sagte er (a.s.s.): ‚Dieses für jenes Mal'.“[49]
Der Prophet (a.s.s.) hat ebenfalls mit Rakana gerungen und ihn gewonnen.[50]
Von Omar Ibn Al-Khattab wurde überliefert, dass er einmal sagte: Bringt euren Kindern das Schießen, das Schwimmen und das Reiten bei.
- Der Islam macht es zu einer Aufgabe, sich bei Krankheit behandeln zu lassen. So sagt der Prophet darüber: „Allah hat die Krankheit veranlasst und für jede Krankheit hat er auch ein Arzneimittel bestimmt. So nehmt Arzneimittel gegen die Krankheiten. Dennoch müsst ihr nichts Verbotenes zu Arznei nehmen.“[51]
Darüber hinaus hat der Islam dem Muslim auferlegt, den Gottesdienst zu verrichten, welcher für die Seele so gilt wie die Nahrung für den Körper. Denn durch ihn wird die Seele von der Sorge befreit, die nicht nur die Seele betrübt, sondern auch auf den Körper negativ auswirkt. Im Koran steht das Gedenken Gottes als erster Grund der inneren Ruhe: „Diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden – fürwahr, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe.“ (13: 28). Der Islam hat überdies verboten, den menschlichen Körper ohne Pflege und Nahrung zu lassen oder ihn zu quälen. Anas Ibn Malik (R.a) berichtet: „Drei Leute kamen zu den Häusern der Frauen des Propheten (a.s.s.), um nach seinem Gottesdienst zu fragen. Als ihnen darüber berichtet wurde, zeigten sie Gesichter, als sei sein Gottesdienst in ihren Augen zu gering, fügten aber hinzu: ‚Wo stehen wir vom Propheten (a.s.s.), dem Allah seine früheren wie späteren Sünden vergeben hat.' Der eine von ihnen sagte: ‚Ich für meinen Teil werde die ganze Nacht für immer beten, ohne zu schlafen', der zweite meinte: ‚Ich aber werde mein Leben lang alle Tage fasten.' Darauf sagt der dritte: ‚Und ich werde alle Frauen vermeiden und gar keine Frauen heiraten.' Bald kam der Gesandte Allahs und sagte zu ihnen: ‚Ihr habt so und so gesagt? Bei Allah, ich bin unter euch derjenige, der Gott am meisten befürchtet und der ihm gegenüber am meisten fromm ist. Dennoch faste ich manche Tage und manche Tage nicht, und bete in der Nacht, aber doch schlafe ich auch und ich heirate die Frauen. Wer sich von meinem Verhalten entfernt, der gehört nicht zu mir.'“[52]
Der deutsche Muslim, Muhammad Asad, der früher Leopold Weiss hieß, sagt:[53]
„Der Islam schaut auf die Welt – anders als das Christentum – nicht mit der schwarzen Brille, sondern er lehrt uns, das irdische Leben nicht so hoch zu schätzen und keinen großen Wert darauf zu legen wie es die westliche Zivilisation macht. Das Christentum verabscheut und hasst das irdische Leben. Der heutige Westen beschäftigt sich sehr – im Gegensatz zum christlichen Geist – mit diesem Leben, wie sich der gierige Mensch mit seinem Essen beschäftigt. Er verzehrt es ohne an seinen Wert zu denken. Der Islam hingegen betrachtet das Leben in Ruhe und mit Respekt. Er betet das Leben nicht an, sondern er betrachtet es als eine unentbehrliche Zeit, die wir auf unserem Weg nach höherem Leben verbringen müssen. Da dieses Leben nur eine befristete, aber auch notwendige Zeit ist, darf der Mensch es nicht verachten oder seinen Wert schmälern. Dass wir während unserer existenziellen Reise an diesem irdischen Leben vorbeigehen, ist eine Notwendigkeit, und Gott hat das entschieden. Das menschliche Leben hat einen großen Wert. Doch müssen wir dabei nicht vergessen, dass es lediglich ein Mittel, ein Instrument ist, dessen Wert nicht höher sein kann als der der Mittel und der Instrumente. Der Islam lässt weder die materielle Anschauung, die lautet: ‚Mein Reich ist nur in dieser Welt', noch die christliche, das irdische Leben verabscheuende Anschauung zu, die lautet: ‚Mein Reich ist nicht in dieser Welt.' Der Islam nimmt einen mittleren Weg zwischen den beiden. Der Koran gibt uns die Rechtleitung: ‚Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes.' Somit ist die positive Schätzung dieser Welt und ihrer Komponenten kein Hindernis vor unseren seelischen fruchtbaren Bemühungen. Der materielle Fortschritt wird somit willkommen geheißen, obwohl er kein Ziel an sich ist. Das Ziel unserer Arbeit ist das Schaffen von persönlichen und gesellschaftlichen Bedingungen – oder diese zu schützen, wenn sie vorhanden sind –, welche die moralische Seite im Menschen zu steigern verhelfen und welche mit diesem Prinzip übereinstimmen. Der Islam zeigt dem Menschen, wie das Gefühl der moralischen Verantwortung in jedem Werk, groß oder klein, existieren kann. Das religiöse System im Islam kann niemals das zulassen, was die Bibel befiehlt: ‚Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört', weil der Islam es nicht erlaubt, dass wir die Bedürfnisse unseres Lebens in moralischen und praktischen Bedürfnissen einteilen; es gibt nur die Wahl zwischen Recht oder Unrecht. Zwischen ihnen gibt es keinen dritten Weg. Deswegen hebt der Islam die Arbeit hervor, denn sie ist ein unabdingbarer Teil der Moral. Jeder Muslim muss sich persönlich verantwortlich fühlen für seine Umgebung und für alles, was sich um ihn ereignet. Er ist aufgefordert, sich für den Sieg des Rechts und fürs Vereiteln des Unrechts einzusetzen, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Daher beschreibt der Koran diese islamische Gemeinde folgendermaßen: „Ihr seid die beste Gemeinschaft, die je unter den Menschen hervorgebracht worden ist. Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah.“ (3: 110). Das ist die moralische Rechtfertigung der islamischen Bewegung, die den Dschihad, die ersten islamischen Eroberungen, ja den islamischen Kolonialismus unternommen haben. Zugegeben ist der Islam kolonialistisch, wenn man dieses Wort unbedingt gebrauchen muss. Dennoch wird diese Art von Kolonialismus nicht durch Herrschafts- oder Ausbeutungssucht bewegt, auch gibt es dabei keine Spur vom nationalen wirtschaftlichen Egoismus. Die ersten Mudschahidun wurden auch nicht von dem Wunsch auf weiches Leben und Luxus bewegt, der auf die Kosten anderer Menschen erreicht wird. Vielmehr wollten sie einen internationalen Rahmen für die bestmögliche Transzendenz der menschlichen Seele herstellen. Nach den islamischen Vorschriften verpflichtet das Wissen um die Jugend den Muslim zum Tun, das dieser Jugend entspricht.
Der Islam akzeptiert die platonische, rein theoretische Unterscheidung zwischen Tugend und Laster gar nicht; vielmehr hält er es für Unverschämtheit, dass man zwischen Recht und Unrecht nur theoretisch unterscheidet, ohne sich für die Etablierung des Rechts und Bekämpfung des Unrechts einzusetzen. Denn in der islamischen Auffassung lebt die Tugend nur dann, wenn der Mensch sich für ihre Verbreitung auf Erden einsetzt, und sie stirbt, wenn man auf ihre Unterstützung verzichtet und sie somit enttäuscht.“
13- Der Islam regt zum Wissen an und empfiehlt dessen Suche. Und er verabscheut das Unwissen und warnt davor. Der Islam bestimmt einige Wissenschaften, deren Erlernen als individuelle Pflicht betrachtet wird. Es bezieht sich dabei um Wissensgebiete, die für den Muslim in religiöser und irdischer Hinsicht unentbehrlich sind. Und es gibt auch andere Wissenschaften, deren Erlernen als kollektive Pflicht ist. Wenn eine gewisse Anzahl von Muslimen sie studiert haben, so wird die ganze islamische Gemeinschaft von der Sünde befreit, das nötige Wissen zu vernachlässigen. „Sprich: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich?“ (39: 9). „...So erhöht auch Allah diejenigen von euch, die glauben, und die, denen das Wissen zugekommen ist, um Rangstufen.“ (58: 11). Allah hat seinem Gesandten befohlen, sich von keinem irdischen Ding mehr zu wünschen außer vom Wissen. „Und sprich: Mein Herr, gib mir mehr Wissen'“ (20: 114).
Entsprechend schätzt der Islam die Gelehrten und die Wissenschaftler hoch, respektiert sie und verlangt es, sie entsprechend zu beachten. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Nicht zu meiner Gemeinde gehört derjenige, wer die alten Menschen nicht verehrt, sich der jungen nicht erbarmt oder die Rechte der Gelehrten nicht beachtet.“[54] Auch sagt er: „Der Gelehrte wird bei Allah dem Frommen soviel vorgezogen, wie ich dem vorgezogen werde, der auf der untersten Stufe unter euch steht.“[55]
Monsieur Casanova, einer der großen Lehrer an der College de France in Paris kommentiert diese Sprüche des Propheten, indem er sagt: „Viele unter uns denken, dass die Muslime sich mit unseren Meinungen nicht identifizieren und unsere Gedanken nicht verstehen können. Dabei vergessen sie, dass der Prophet des Islam sagte, dass das Wissen dem Gottesdienst vorgezogen wird. Welcher religiöser Führer oder Kleriker bei uns hätte so etwas Scharfes und Eindeutiges sagen können? Diese Aussage ist das Motto unseres modernen intellektuellen Lebens.“[56]
Der Islam betrachtet die Suche nach dem Wissen als Einsatz für die Sache Gottes (Dschihad). In diesem Sinne sagt der Prophet: „Wer von seinem Haus deswegen ausgeht, um Wissen zu suchen, der hat sich für die Sache Gottes eingesetzt, bis er nach Hause zurückkehrt.“[57] Ebenfalls sagt er darüber: „Kein Mensch geht auf einem Weg, um Wissen zu suchen, ohne dass Allah ihn auf einen leichten Weg zum Paradies setzt. Wem das eigene Werk nicht hilft, dem kann auch seine Verwandtschaft nicht helfen.“[58]
Nicht nur zum Studieren der religiösen Wissenschaften hat der Islam eingeladen, sondern hat er das auch in Bezug auf die weltlichen Wissenschaften getan. Sogar betrachtet er das Wissen in den weltlichen Bereichen wie einen Gottesdienst, für den man gut vergolten wird, und zwar wird das individuelle Bemühen in den irdischen Wissenschaften so wie das Bemühen bei gesellschaftlichen Pflichten belohnt, weil die Menschen das Wissen in diesen Bereichen unbedingt brauchen. So spornt der Koran an: „Der Mensch soll doch betrachten, aus was für einem Stoff er erschaffen ist. Er ist aus einem sich ergießendem Wasser erschaffen, das zwischen Lende und Rippen herauskommt.“ (86: 5-7)
Gott der Erhabene sagt auch: „Hast du nicht gesehen, dass Allah vom Himmel Wasser herabkommen lässt? Dann bringen Wir dadurch Früchte von verschiedenen Arten hervor. Und bei den Bergen gibt es Züge von verschiedenen Farben, weiße und rote und rabenschwarze. Und bei den Menschen und den Tieren und dem Vieh gibt es Arten eben von verschiedener Farbe. So ist es. Wahrlich, Allah fürchten unter seinen Dienern die Gelehrten. Allah ist mächtig und voller Ergebung.“ (35: 27-28).
In diesen Versen ist die Einladung zum Denken und Grübeln, was den Menschen unbedingt dazu führen wird, dass ein Gott existieren muss, der diese Dinge erschaffen hat. Darüber hinaus ist hier auch die Einladung zur Ausnutzung dieser Dinge zugunsten der Menschen klar. Zweifellos wird mit „Gelehrten“ hier nicht nur die Religionsgelehrten gemeint, sondern auch die Gelehrten in den anderen Wissensgebieten, die in der Lage sind, Geheimnisse und Wunder zu erkennen, die Gott in seiner Schöpfung gesetzt hat. Als Beispiel können wir die Bildung von Wolken und den Regenfall nehmen. Das kann man nur durch Kenntnisse in der Chemie und in der Physik begreifen. Auch wie die Bäume wachsen und Früchte bringen, kann man nur durch das Studium der Pflanzen erlangen. Ebenfalls kann man den Grund der verschiedenen Farben der Berge und der Erde erst dann wissen, wenn man Geologie studiert. Und zuletzt kann man die Natur des Menschen, die verschiedenen Rassen, aber auch die Tiere und ihre Verhaltensweisen nur in Kenntnis nehmen, wenn man Spezies und Tierkunde studiert.
14. Der Islam ist eine Religion, die im Menschen Selbstkontrolle schafft, weil der richtige Muslim mit seinen religiösen und weltlichen Taten nur Allahs Zufriedenheit erlangen möchte. Der Muslim ist davon völlig überzeugt, dass Allah ihn in jedem Moment sieht: „Und wenn du deine Worte laut äußerst, so weiß Er ja das Geheimnis, und was noch verborgener ist.“ (20: 7). Dieses Gefühl, dass Allah den Muslim auf die Dauer beobachtet, lässt den Muslim das tun, was Allah befohlen hat, und das nicht tun, was Allah verboten hat. „Er weiß, was in die Erde eingeht und was aus ihr herauskommt, was vom Himmel herabkommt und was darin emporsteigt. Und Er ist mit euch, wo immer ihr auch seid. Und Allah sieht wohl, was ihr tut.“ (57: 4).
Die Anweisungen des Islam veranlassen es, dass das Äußere und das Innere des Muslims miteinander identisch sind. Der Prophet (a.s.s.) belehrt uns: „Fürchte Allah, wo immer du auch bist. Falls du eine schlechte Tat gemacht hast, so folge ihr mit einer guten, die die Wirkung der schlechten auszutilgen vermag. Und behandele die Menschen mit der guten Moral.“[59] Der Prophet (a.s.s.) zeigt uns den vorbildlichen Gottesdienst, indem er sagt: „Vorbildlicher Gottesdienst ist, dass du Allah so dienst, als würdest du ihn sehen. Wenn du ihn nicht sehen kannst, so sieht er doch dich.“[60]
Die Selbstkontrolle im Islam kommt durch folgende Unternehmungen zustande:
Erstens: durch den Glauben an den einzigen Gott, der mächtig, in sich selbst und in seinen Eigenschaften vollkommen ist, der diese Welt geschaffen hat und sie ohne Teilhaber besitzt. Er alleine verfügt über die Angelegenheiten dieser Welt und entscheidet darüber. Er weiß um alles, was in dieser Welt vorkommt. Es kann nur das existieren, was Er will. Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Ihm. So sagt der Erhabene in Seinem Buch: „Euer Herr ist Allah, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschuf und sich dann nahm Er majestätisch Platz auf dem Thron. Er lässt die Nacht den Tag überdecken, wobei sie ihn eilig einzuholen sucht. Er erschuf auch die Sonne, den Mond und die Sterne, welche durch seinen Befehl dienstbar gemacht wurden. Siehe, Ihm allein steht das Erschaffen und der Befehl zu. Gesegnet sei Allah, der Herr der Welten!“ (7: 54). Das Wissen Gottes beschränkt sich nicht auf die äußerlichen Dinge, sondern es umfasst sogar die inneren Regungen und Einflüsterungen der menschlichen Seele: „Wir haben doch den Menschen erschaffen und wissen, was ihm seine Seele einflüstert. Und Wir sind ihm näher als die Schlagader.“ (50: 16).
Zweitens: Der Islam setzt den Gedanken der Auferstehung und Auferweckung in die Seelen seiner Anhänger fest hinein. Er macht ihn zu einem seiner Hauptprinzipien. „Diejenigen, die ungläubig sind, behaupten, dass sie nicht auferweckt werden. Sprich: ‚Doch, bei meinem Herrn, ihr werdet auferweckt werden. Dann wird euch das kundgetan, was ihr getan habt. Und dies ist Allah ein leichtes.'“(64: 7).
Drittens: Der Islam betont die Idee, dass Gott mit jedem Menschen abrechnen wird. Jeder Mensch wird nach all seinen Taten und Aussagen gefragt, nach den großen wie nach den kleinen, nach den guten wie nach den bösen Werken. Für die guten Werke wird er auch mit Gutem belohnt, für die bösen entsprechend mit Schlechtem belohnt. Der Glaube daran lässt den Menschen mit Ernst versuchen, durch die guten Taten Allahs Zufriedenheit mit sich selbst zu erreichen. Die gute Belohnung kann der Mensch einfach dadurch kassieren, wenn man das tut, was Allah befiehlt, und das unterlässt, was Allah untersagt. Das bedeutet, dass man alles Schöne tut und alles Hässliche weglässt. Denn: „Wer Gutes im Gewicht eines Stäubchens tut, wird es sehen. Und wer Böses im Gewicht eines Stäubchens tut, wird es sehen.“ (99: 7-8)
Viertens: Der Islam lässt seine Anhänger Allahs Gehorsam zur ersten Aufgabe im Leben machen. Seine Gebote und Verbote zu beachten und das eigene Leben danach zu gestalten, hat über allen anderen Dingen, egal was diese zu sein vermögen, den Vorrang, auch wenn der göttliche Befehl gegen den eigenen Wunsch steht. Der Lohn dafür ist deswegen auch groß: der Eintritt ins Paradies und die Rettung von der Hölle. Der Prophet etabliert dieses Prinzip folgendermaßen: „Drei Eigenschaften, wer sie besitzt, der genießt den süßen Geschmack des Glaubens: Dass man Allah und seinen Gesandten über alles andere liebt, dass man die Nächsten nur um Allahs willen liebt und dass man es soviel hasst, zurück zum Unglauben zu gehen, wie man es hasst, ins Feuer geworfen zu werden.“
Trotzdem hat der Islam es nicht übersehen, dass derjenige, wer gegenüber Allahs Vorschriften Auflehnung und Ungehorsam zeigt, entsprechend bestraft werden muss. Denn es gibt Menschen, die nur durch Gewalt und Strafe zum Guten gebracht werden können. Manche müssen bedroht und abgeschreckt werden, um die verwerflichen Taten abzugewöhnen, welche den Tätern selbst und noch dazu der Gesellschaft unheimlich schaden. Deswegen bestimmt der Islam für jedes Verbrechen eine Strafe, die seiner Gefahr entspricht. So setzt er als Strafe des vorsätzlichen Tötens die Vergeltung fest: „O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch bei Totschlag die Wiedervergeltung“ (2: 178). Nur wenn die Bluträcher dem Täter, der immer noch als muslimischer Bruder zu betrachten ist, verzeihen, fällt die Strafe aus: „Wenn einem von seinem Bruder etwas nachgelassen wird, dann soll die Beitreibung auf rechtliche Weise und die Leistung an ihn auf gute Weise erfolgen.“ (2: 178). Der Diebstahl wird aber mit Handabhacken bestraft: „Und hackt dem Dieb und der Diebin die Hände ab zur Vergeltung für das, was sie erworben haben, dies als abschreckende Strafe von Seiten Allahs. Und Allah ist mächtig und weise.“ (5: 38). Wenn der Dieb von vornherein weiß, dass ihm die Hand im Falle eines Diebstahls abgehackt wird, wird er seine abscheuliche Tat nicht begehen. So behält er seine Hand unversehrt, sowie die Menschen ihre Vermögen unversehrt behalten können.
Auch legt der Islam eine Strafe für die Unzucht fest: Auspeitschen für die Unverheirateten und Besteinigung für die Verheirateten. „Wenn eine Frau und ein Mann Unzucht begehen, dann geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben.“ (24: 2).
Schmähung, Verleumdung und fälschliche Beschuldigung werden auch mit Auspeitschen bestraft. „Diejenigen, die den unter Schutz gestellten Frauen (die ehrbaren Ehefrauen) Untreue vorwerfen und hierauf nicht vier Zeugen beibringen, die sollt ihr mit achtzig Hieben geißeln.“ (24: 4).
Dann hat das islamische Gesetz eine allgemeine Regelung festgelegt: „Eine böse Tat soll mit etwas gleich Bösem vergolten werden. Wer aber verzeiht und Besserung schafft, dessen Lohn obliegt Allah.“ (42: 40). „Und wenn ihr bestraft, so bestraft im gleichen Maße, wie ihr bestraft wurdet. Und wenn ihr euch geduldig zeigt, so ist es besser für die Geduldigen.“ (16: 126).
Allerdings betrachtet der Islam die Bestrafung nicht als eine unabdingbare Sache, sondern er lässt die Tür offen für Vergebung und Verzeihung. „... sie sollen verzeihen und nachlassen.“ (24: 22) „Wer aber verzeiht und Besserung schafft, dessen Lohn obliegt Allah.“ (42: 40).
Wenn der Islam diese Strafen bestimmt, so bedeutet das nicht, dass er Schadensfreude und Gewalt fördert, sondern er bezweckt es damit, die Rechte der Menschen zu bewahren, Ruhe und Sicherheit in der Gesellschaft zu stärken und noch den abzuschrecken, wer die Stabilität und die Sicherheit der Gesellschaft auf dem Spiel setzt. Wenn der Mörder weiß, dass er getötet wird, wenn der Dieb weiß, dass ihm die Hand abgehackt wird, wenn der Unzüchtige und der Verleumder auch wissen, dass sie ausgepeitscht werden, so werden sie alle von vornherein abgeschreckt und auf ihre Verbrechen verzichten, damit sie und die Mitmenschen am Ende unbeschadet bleiben. Das ist die Weisheit des islamischen Gesetzes, die der Koran in diesem Zusammenhang folgendermaßen zusammenfasst: „In der Wiedervergeltung liegt für euch Leben, o ihr Einsichtigen, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.“ (2: 179).
Mag mancher meinen, dass diese Strafen, die das islamische Gesetz für manche Verbrechen bestimmt, hart sind. Dem muss man sagen, dass alle Menschen die Gefahr dieser Verbrechen offenkundig gravierend finden. So muss man entsprechende Strafen für sie bestimmen. Der Unterschied besteht also nur in der Bestrafungsweise. In diesem Zusammenhang darf sich jeder fragen: Sind die Strafen, die der Islam bestimmt, bei der Realisierung des beabsichtigen Ziels erfolgreicher als die anderen, welche die Menschen bestimmen, oder nicht? Letztere, kann man leicht merken, helfen nur bei der weiteren Verbreitung der Verbrechen. Das defekte Körperglied muss amputiert werden, damit der Rest des Körpers gesund bleibt.
15- Der Islam kennzeichnet sich dadurch, dass Gutes mit vielfachem Gutem vergolten wird. „Wer mit einer guten Tat kommt, erhält zehnmal soviel. Und wer mit einer schlechten Tat kommt, dem wird nur vergolten.“ (6: 160). Diese Religion bestimmt eine gute Belohnung für die bloße Absicht, Gutes zu tun, auch wenn diese Absicht nicht in die Tat umgesetzt wird. Vielmehr belohnt Allah den Menschen, wenn er seine Absicht, Böses zu tun, aus Allahs Befürchtung unterlässt. In diesem Sinne sagt der Prophet: „Allah der Erhabene sagt den Engeln: Wenn mein Diener eine schlechte Tat beabsichtigt, so schreibt das nicht, solange er seine Absicht nicht zu einer Wirklichkeit verwandelt! Wenn er seine Absicht in die Tat umsetzt, so schreibt das nur als eine schlechte Tat! Wenn er aber es um meinetwillen unterlässt, so schreibt das als gute Tat! Wenn mein Diener dennoch eine gute Tat nur beabsichtigt, so schreibt ihm das als gute! Wenn er aber diese Absicht in die Tat umsetzt, so schreibt das als zehn gute Taten und vermehrt es bis zum siebenhundertfachen!“[61]
Überdies verwandeln sich die Gewohnheiten und die erlaubten Werke im Islam zu Gottesdiensten, wenn sie von der guten Absicht begleitet werden. Wenn man z. B. die Absicht hat, mit Essen und Trinken den eigenen Körper gesund zu behalten, damit man in der Lage sein kann, das richtig zu erfüllen, was Allah einem wie Gottesdienst, Versorgung der eigenen Familie usw. auferlegt hat, so gilt der Genuss von Essen und Trinken mit dieser Absicht als religiöse Tat, auf Grund derer man mit Gutem belohnt wird. In diesem Sinne sagt der Prophet (a.s.s.): „Wenn man Geld für den Lebensunterhalt seiner Familie ausgibt und sich dafür Gottes Lohn im Jenseits erhofft, so gilt das in der Belohnung als Almosengabe.“[62]
Ebenfalls gilt sogar der eheliche Geschlechtsverkehr als gottesdienstliche Tat, wenn dabei die Absicht besteht, sich und den Ehepartner sexuell zu befriedigen und somit vor den verbotenen sexuellen Beziehungen zu schützen. Der Prophet sagt darüber: „'Der Beischlaf kann als Almosengabe sein.' Die Menschen fragten erstaunt: ‚O Gesandter Allahs, stillt der eine von uns seine geschlechtliche Lust und erhält dafür auch noch göttliche Belohnung?' Der Prophet erwiderte: ‚Findet ihr es sündig, wenn er das bei einer fremden Frau macht? So ist es entsprechend belohnungswert, wenn er bei seiner Ehefrau es tut.'“[63]
Darüber hinaus wird jede Tat des Muslims, solange die Absicht auf gutes sie begleitet, von Allah als Almosen betrachtet. Der folgende Dialog zwischen dem Propheten (a.s.s.) und seinen Gefährten zeigt das. Er sagte: „‚Jeder Muslim soll jeden Tag ein Almosen geben.' Die Menschen fragten: ‚Was ist, wenn er nichts zum Geben findet?' Da sagte der Prophet: ‚So muss er mit eigener Hand arbeiten, damit er sich selbst nützt und dann Almosen geben kann.' Da fragten sie wieder: ‚Und was macht er, wenn er nicht arbeiten kann?' Da sagte er: ‚Er kann dann einem helfen, der Hilfe braucht.' Da fragten sie nochmals: ‚Wenn er das nicht machen kann?' Darauf erwiderte der Prophet: ‚Dann kann er Rechtens gebieten.' So fragten sie nun auch: ‚Wenn er das nicht tut?' ‚Dann muss er', sagte der Prophet; ‚Böses nicht tun. Und das wird ihm als Almosen angerechnet.'“[64] In einem anderen Spruch sagt der Prophet: „Du musst nichts Gutes verachten, so klein es auch sein mag, etwa wenn du deinen Bruder mit lächelndem Gesicht triffst.“[65]
16- Im Islam verwandeln sich die Sünden der Übeltäter zu guten Taten bei Allah, wenn die Täter wirkliche Reue haben, ihre früheren schlechten Unternehmungen aus Herzen bedauern und neue Absicht nun fassen, diese Unternehmungen völlig aufzugeben. Im Koran wird dieses Thema folgendermaßen angeschnitten: „[Und zu den Dienern des Erbarmers gehören die], die neben Allah keinen anderen Gott anrufen und den Menschen nicht töten, dessen Töten Allah verboten hat, es sei denn bei vorliegender Berechtigung, und die keine Unzucht begehen – Wer das tut, hat die Folge der Sünde zu erleiden; die Pein wird ihm am Tage der Auferstehung verdoppelt, darin wird er in Schmach ewig weilen, außer dem, der umkehrt, glaubt und gute Werke tut; Allah wird ihnen ihre schlechten Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist voller Vergebung und Gnade.“ (25: 68-70).
Das ist, was Allahs Rechte anlangt, wenn man wirkliche Reue unternehmen will. Was aber die Rechte der Menschen anbetrifft, so muss man, wenn man eine von Allah angenommene Reue zeigen will, diese unberechtigt geraubten Rechte zurückgeben bzw. zurückzahlen. Überdies muss man die betroffenen Menschen um Vergebung bitten wegen dessen, was man ihnen früher von Schaden zugefügt hat: Schlagen, Schimpfen, Verleumdung, Verschmähung usw. Wenn sich die Sache auf Vermögen oder Gelder bezieht, die man ihnen ausgeraubt hat, so soll zudem das alles zurückgezahlt werden.
Der Islam spricht den Verstand des Sündigen an und behandelt seine verlegene Psyche dadurch, dass er ihm die Möglichkeit zur Reue anbietet, damit er seine Übeltat aufgibt. So sagt der Erhabene in dieser Hinsicht: „Sprich: O meine Diener, die ihr gegen euch selbst Übertretungen begangen habt, gebt die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Allahs nicht. Allah vergibt alle Sünden.“ (39: 53). Im Islam ist die Reue somit eine einfache Sache: „Wer Böses begeht oder sich selbst Unrecht tut und dann Allah um Vergebung bittet, der wird finden, dass Allah voller Vergebung und barmherzig ist.“ (4: 110).
Die Vergebung Allahs begleitet den Menschen, solange er sich bereut und um Verzeihung seiner Sünden bittet. So sagt der Prophet über unseren Herrn: „Ein Mensch hat eine Sünde begangen. Da sagte er: ‚Mein Gott, verzeihe mir meine Sünde!' Da sagt Allah, gesegnet und erhaben sei Er: ‚Mein Diener hat eine Sünde begangen. Dann hat er erkannt, dass es einen Herrn gibt, der die Sünde vergibt und für die Sünde bestraft.' Dann kehrte der Diener zur Sünde zurück. Darauf sagte er: ‚Mein Herr: Verzeihe mir meine Sünde!' Und Allah sagt: ‚Mein Diener hat wieder eine Sünde begangen und dann erkannt, dass es einen Herrn gibt, der die Sünde vergibt und für die Sünde bestraft.' Und kehrte der Diener zur Sünde zurück. Darauf sagte er: ‚Mein Herr: Verzeihe mir meine Sünde!' Und Allah sagt: ‚Mein Diener hat eine Sünde begangen und dann erkannt, dass es einen Herrn gibt, der die Sünde vergibt und für die Sünde bestraft. Mach, mein Diener, was du willst, ich habe dir verziehen.'“[66]
Indes, obwohl Allah gnädig und barmherzig ist, so bestraft er auch hart. Der Muslim muss sich also vor den Ränken Allahs nicht in Sicherheit wähnen. Er muss aber zugleich die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit nicht aufgeben. Diese Ausgewogenheit drückt der Koran am besten aus: „Wisst, dass Allah eine harte Strafe verhängt und dass Allah voller Vergebung und barmherzig ist.“ (5: 98).
Das bezieht sich auf Muslime. Was aber Nichtmuslime betrifft, welche ursprünglich Juden oder Christen sind und dann zum Islam übertreten, so erhalten diese eine verdoppelte Belohnung, weil sie an ihre Propheten und an die Botschaft Muhammads glauben. Allah der Erhabene sagt im Koran: „Diejenigen, denen Wir vor ihm [vor dem Koran] das Buch zukommen ließen, sie glauben an ihn. Und wenn er ihnen verlesen wird, sagen sie: ‚Wir glauben an ihn. Es ist die Wahrheit von unserem Herrn. Wir waren schon vor ihm gottergeben.' Diese erhalten ihren Lohn zweifach dafür, dass sie geduldig waren. Und sie wehren das Böse mit dem Guten ab und spenden von dem, was Wir ihnen beschert haben.“ (28: 52-54).
Allah wird all die Sünden dieser Menschen überdies tilgen, die sie vor ihrem Übertritt zum Islam begangen haben. Was das beweist, ist die Aussage des Propheten zu Amr Ibn Al-Aas, als dieser zum Islam übertrat. Er stellte dem Propheten dabei die Bedingung, dass seine früheren Sünden vergeben werden. Da sagte ihm der Prophet: „Weißt du nicht, dass der [Übertritt zum] Islam alles austilgt, was davor (von Sünden) war?“
17- Der Islam garantiert die Fortsetzung der guten Taten seiner Anhänger auch nach dem Tod, solange sie gewisse Dinge hinterlassen haben, welche sich selbst und der Gesellschaft auch nützlich sind. So sagt der Prophet: „Wenn der Mensch stirbt, so steht jede Möglichkeit einer weiteren Arbeit von seiner Seite still, außer wenn er etwas von drei Sachen hinterlassen hat: ein Almosen von dauerhaftem Nutz für die Menschen, ein wissenschaftliches Erbe, das den Menschen nützlich ist oder einen gütigen und frommen Sohn, der für seinen Vater [oder für seine Mutter] Bittgebete macht.“[67] Ebenfalls zeigt der Prophet einen weiteren Weg, wie die Wirkung der guten Taten selbst nach dem Tod weiterhin bleibt und sich somit der Lohn weiter vermehrt: „Wer zu einer Rechtleitung (wer zu einer gütigen Arbeit) anruft, erhält soviel Lohn wie diejenigen, die ihm dabei gefolgt sind, ohne dass ihre Löhne dadurch gering werden. Und wer zu Freveltaten anruft, erhält soviel Sünden wie diejenigen, die ihm dabei gefolgt sind, ohne dass ihre Sünden dadurch gering werden.“
Das bewegt den Muslim dazu, sich für die Reform und die Besserung seiner Gesellschaft durch das gute Tun und durch die Einladung dafür immer zu interessieren.
18- Der Islam schätzt den Verstand und das Denken hoch und treibt zu ihrer Verwendung an. So steht es im Koran: „In den Himmeln und auf der Erde sind Zeichen für die Gläubigen. Und in eurer Erschaffung und in dem, was Er an Getier sich ausbreiten lässt, sind Zeichen für Leute, die Gewissheit hegen. Und auch im Aufeinanderfolgen von Nacht und Tag und in dem, was Allah an Lebensunterhalt vom Himmel herabkommen lässt und dadurch die Erde nach ihrem Absterben belebt, und im Wechsel der Winde sind Zeichen für Leute, die Verstand haben.“ (45: 3-5). So sprechen die meisten Verse des Koran den Verstand und spornen ihn an: „haben sie keinen Verstand?, können sie keine Einsicht haben?, können sie nicht denken?“ usw. Dennoch bestimmt der Islam den Rahmen, innerhalb dessen der menschliche Verstand arbeiten kann bzw. darf, das umfasst die greifbaren und fühlbaren Dinge. Was aber das Verborgene anlangt, welches durch die menschlichen Sinnen nicht zu begreifen ist, da hat der Verstand nichts zu tun. Denn hier geht es um Dinge, die über allen Fähigkeiten des Verstandes hinausgehen. Der Verstand kann keine Vorstellung, kein Begreifen von diesen Dingen haben. In diesem Fall ist der Gebrauch des Verstandes in diesen Gebieten soviel wie vergebliche Zeit- und Kraftverschwendung.
Ebenfalls befreit der Islam den Verstand und das Denken von den Fesseln der Willensabhängigkeit. So kritisiert er jene scharf, die blindlings andere Menschen nachahmen und ihnen ohne Wissen oder Denken folgen. „Und wenn ihnen gesagt wird: ‚Folgt dem, was Allah herabgesandt hat', sagen sie: ‚Wir folgen lieber dem, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.' Was denn, wenn ihre Väter nichts verstanden haben und der Rechtleitung nicht gefolgt sind?“ (2: 170).
19- Der Islam befreit die menschliche Seele von jeglicher Art Anbetung zu jemand anderem außer zu Allah. So hat er verboten, einen Propheten oder einen Engel anzubeten. Dieses Ziel des Islam wird dadurch erreicht, dass er in den Geist seiner Anhänger den tiefen Glauben daran fest hineinsetzt, dass nur Allah es ist, der jemandem schaden oder nützen kann, so dass kein Geschöpf, egal was und wer es ist, dem Menschen schaden oder nützen, ihm etwas geben oder vergönnen kann, ohne dass Allah es gewollt hat. „Und sie haben sich an seiner [Allahs] Stelle Götter genommen, die nichts erschaffen, aber selbst erschaffen werden, und die sich selbst weder Schaden noch Nutzen bringen können, und die weder über Tod noch über Leben, noch über Auferweckung verfügen.“ (25: 3). Die ganze Sache liegt in der Hand Allahs: „Wenn Allah dich mit einem Schaden trifft, dann kann niemand ihn beheben, außer Ihm. Und wenn Er für dich etwas Gutes will, dann kann niemand seine Huld zurückweisen. Er trifft damit, wen von seinen Dienern Er will. (10: 107). Obwohl der Prophet Muhammad (a.s.s.) eine besondere Stellung und hohe Position bei Allah hat, gilt für ihn das, was für alle anderen Menschen gilt. Wie könnte es anders sein, wenn es um jemand anderen außer Muhammad geht. Der Koran befiehlt Muhammad deswegen diese Annahme klar zu zeigen und verbal zu erklären: „Sprich: Ich kann mir selbst weder Nutzen noch Schaden bringen, außer was Allah will. Wenn ich über das Unsichtbare Bescheid wüsste, würde ich mir selbst viel Gutes verschaffen, und das Böse würde mich nicht berühren. Ich bin nur ein Warner und ein Freudenbote für Leute, die glauben.“ (7: 188).
- Auch befreit der Islam den Menschen von Sorge, Angst und Unruhe, indem er die Gründe dieser Krankheiten folgendermaßen behebt:
1. Wenn man z. B. Angst vor dem Tod hat, so sagt Allah: „Und niemand kann sterben außer mit der Erlaubnis Allahs gemäß einer Schrift mit festgelegter Frist.“ (3: 145). Was auch immer der Mensch versucht und sich bemüht, um dem Tod zu entfliehen, lauert ihm dieser auf. „Sprich: Der Tod, vor dem ihr flieht, wird euch erreichen.“ (62: 8).
2. Wenn man Angst vor der Armut hat, so sagt Allah: „Und es gibt kein Tier auf der Erde, ohne dass Allah für seinen Unterhalt sorgen und seinen Aufenthaltsort und seinen Aufbewahrungsort kennen würde. Alles steht in einem deutlichen Buch.“ (11: 6).
3. Wenn man nun Angst vor Krankheiten hat, so sagt der Erhabene in seinem Buch: „Kein Unglück trifft ein auf der Erde oder bei euch selbst, ohne dass es in einem Buch stünde, bevor Wir es erschaffen. Dies ist Allah ein leichtes. Dies, damit ihr nicht traurig seid über das, was euch entgangen ist, und euch nicht zu sehr der Freude hingebt über das, was Er euch hat zukommen lassen. Und Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist.“ (57: 22-23)
4. Wenn man aber Angst vor den Menschen hat, so sagt der Prophet (a.s.s.): „Bewahre Allah, so bewahrt Er dich. Bewahre Allah, so findest du Ihn vor dir. Denke an Ihn, wenn du im Wohlstand lebst, so denkt Er an dich, wenn dich das Elend packt. Wenn du fragst, so frage Allah. Wenn du um Hilfe bittest, so bitte Ihn um Hilfe. Die Feder hat alles geschrieben, was kam und was kommt. Wenn sich die Menschen bemühen, um dir einen Nutzen zu bringen, was Allah nicht entschieden hat, so können sie es nicht schaffen. Wenn sich die Menschen bemühen, um dir einen Schaden zuzufügen, was Allah nicht vorgeschrieben hat, so können sie es nicht schaffen. Wenn du also mit Geduld und Vertrauen auf Allah arbeiten kannst, so mache das. Wenn du es nicht kannst, so sei geduldig. Denn wenn du gegenüber der Geduld zeigst, was dir unlieb ist, so steckt darin viel Gutes. Wisse, dass der Sieg immer mit der Geduld einher kommt. Wisse, dass auf Besorgnis Entlastung folgt und wisse, dass die Erleichterung die Drangsal begleitet.“[68]
20- Der Islam ist die Religion des mittleren Maßes in religiösen und in weltlichen Angelegenheiten; die islamische Gemeinde ist auch so. Das hat Allah entschieden: „Und so haben Wir euch zu einer in der Mitte stehenden Gemeinschaft gemacht, auf dass ihr Zeugen seid über die Menschen und dass der Gesandte Zeuge sei über euch.“ (2: 143). Der Islam ist auch die Religion der leichten Aufgaben und Mittelmäßigkeit. Um ihn zu praktizieren, muss man keinen großen Aufwand bringen oder sich übermäßig bemühen. In ihm gibt es keinen Gottesdienst, der mit den menschlichen Kräften schwer zu praktizieren ist. „Allah fordert von niemandem mehr, als er vermag.“ (2: 286) Und der Prophet sagt über sich: „Allah schickte mich nicht mit Bedrängnis, weder für mich noch für die Menschen, sondern er schickte mich mit Wissen und Erleichterung.“[69] So fördern seine Anweisungen die Erleichterung. „Gebietet die frohe Botschaft und nicht die abstoßende. Gebietet das Leichte und nicht das Schwere.“[70]
So folgen die islamischen Vorschriften diesem Verfahren. Der Prophet sagt seinen Gefährten: „Vermeidet das, wovon ich euch abgeraten habe, und macht von dem, was ich euch befohlen habe, soviel ihr könnt. Denn was die Völker vor euch zerstört hatte, war eben es, dass sie viele Fragen stellten und sich wegen ihrer Propheten stritten“[71]
Der beste Beweis für die Einfachheit des Islam ist das, was mit einem Gefährten geschehen war. Er kam erschrocken zum Gesandten Allahs und sagte „Ich habe mich ruiniert.“ Da fragte ihn der Prophet: „Was ist los!“ Der Mann antwortete: „Ich habe mit meiner Frau am Ramadanstag geschlafen.“ „Kannst du einen Sklaven befreien?“, fragte ihn der Prophet. „Nein“, war die Antwort. „Kannst du zwei Monate ununterbrochen fasten?“ „Nein.“ -„Kannst du sechzig Bedürftige Essen geben?“ – „Auch nicht.“ Da wartete der Prophet eine Weile. Ein anderer Mann kam zum Propheten mit einem Maß Datteln. Nun fragte der Prophet: „Wer war der Fragende?“ „Ich“, sagte der Mann. „Nimm diese Datteln und gebe sie den Armen als Almosen!“, sagte der Prophet. Der Mann aber fragte: „Soll ich das jemandem geben, der ärmer ist als ich? Bei Allah gibt es keine ärmere Familie zwischen den beiden Bergen um die Stadt als meine Familie.“ Da lachte der Prophet, bis Mann seine Zähne sehen konnte und sagte dem Mann: „Gib das deiner Familie.“[72]
Alle Pflichten des Islam bleiben im Rahmen der menschlichen Fähigkeiten. Sie fordern vom Menschen nicht mehr, als er vermag. Die Aufgaben fallen sogar in gewissen Fällen aus:
- Das Gebet muss man im Stehen verrichten, wenn man stehen kann. Wenn man das aber nicht kann, so ist es wohl möglich, sitzend zu beten. Wenn der Muslim aus Krankheitsgründen u.a. nicht im Sitzen beten kann, so kann er das liegend tun oder sogar mit Signalen. Unter den Regeln des Gebetverrichtens ist auch, dass man es in der Moschee gemeinsam mit anderen Muslimen verrichtet. Das ist quasi Pflicht für die muslimischen Männer, diese Aufgabe fällt aber in der Krankheit, bei der Angst, bei bitterer Kälte und starkem Regen aus. Auch fällt das Gebetverrichten für die Frau vorläufig aus, wenn sie ihre monatliche Periode hat oder im Kindbett liegt.
- Obwohl Zakat (Pflichtabgabe) eine der Hauptsäulen des Islam ist, zahlt sie derjenige nicht, wer kein Mindestmaß von überflüssigem Geld bzw. Vermögen hat, vielmehr erhält dieser selbst Zakatgeld von anderen Muslimen, wenn er arm ist und das Geld braucht.
- Für einen kranken Muslim, der keine Hoffnung auf Heilung mehr hat, fällt das Fasten völlig aus. Nur muss er eine gewisse Menge Essen oder Geld im selben Wert spenden. Wenn er aber Hoffnung auf Heilung hat, muss er nach der Genesung die Tage fasten, welche er im Ramadan wegen seiner Krankheit nicht fasten konnte. Die schwangere Frau darf dasselbe machen und die wegen der Schwangerschaft nicht gefasteten Tage nach der Entbindung nachholen. Wenn man auf Reisen ist, darf man auch nicht fasten, und später die Tage mit Fasten nachholen. Der Islam regelt das, weil das Reisen meist mit Mühe und Hektik verbunden ist, was das Fasten noch schwerer macht. Wenn eine Frau in der monatlichen Periode ist oder im Kindbett liegt, darf sie nicht fasten, und sie kann die nicht gefasteten Tage später nachholen.
- Dasselbe gilt für die Pilgerfahrt; wenn der Muslim oder die Muslima gesundheitlich und finanziell unfähig ist, diesen Gottesdienst zu vollziehen, fällt er für ihn/sie aus. Wer dennoch nur gesundheitlich unfähig aber finanziell fähig ist, soll jemanden anderen an seiner Statt schicken und finanzieren, damit dieser die Wallfahrt im Namen des gesundheitlich Unfähigen zu vollbringen. Für den, wer nur finanziell unfähig ist, fällt die Pilgerfahrt solange aus, bis seine finanzielle Lage sich bessert und bis er finanziell fähig wird, diesen Gottesdienst zu machen. Der Koran setzt die Fähigkeit voraus, um die Wallfahrt zu unternehmen: „Und Allah hat den Menschen die Pflicht zur Wallfahrt nach dem Haus auferlegt, allen, die dazu eine Möglichkeit finden.“ (2: 97).
- Wenn sich der Muslim in einem Ausnahmezustand befindet, in dem er nichts zum Essen oder Trinken außer verbotenen Dingen findet, und fürchtet, er würde vor Hunger oder Durst sterben, so darf er verbotene Speisen und Getränke wie das Fleisch des verendeten Tieres, Blut, Schweinefleisch oder Wein zu sich nehmen, denn dazu sagt der Erhabene: „Wer aber gezwungen wird, ohne dass er Auflehnung oder Übertretung begeht, den trifft keine Schuld. Allah ist voller Vergebung und barmherzig.“ (2: 173).
Der verstorbene Gelehrte Sayyed Qutb sagt zu diesem Vers: „Es handelt sich im Islam um den Glauben, der, wie man hier sieht, den Menschen als Menschen anerkennt, nicht als Tier, Engel oder Satan betrachtet; ein Glaube, der die schwachen und starken Seiten des Menschen in Kalkül nimmt und in ihm eine Einheit sieht, die aus einem Körper mit Zuneigungen, einem Verstand mit Denken und einer Seele mit Sehnsüchten besteht. Daher erlegt dieser Glaube dem Menschen nur die Aufgaben auf, welche er aushalten kann, und er berücksichtigt das harmonische Gleichgewicht zwischen Pflicht und Fähigkeit, ohne Mühe und Drangsalierung herbeizuführen.“
21- Der Islam respektiert die anderen Himmelsreligionen und untersagt es, die Glaubensformen anderer Menschen zu beschimpfen. So sagt der Erhabene: „Und schmäht nicht diejenigen, die sie [die Ungläubigen] anstelle Allahs anrufen, damit sie nicht in Übertretung ohne richtiges Wissen Allah schmähen.“ (6: 108). Der Islam ordnet an, mit den Andersgläubigen in einer weisen und zarten Art zu diskutieren. Da befiehlt Allah seinem Propheten und den Muslimen nach ihm: „Ruf zum Wege deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen auf die beste Art. Dein Herr weiß besser, wer von Seinem Weg abirrt, und Er weiß besser, wer die sind, die der Rechtleitung folgten.“ (16: 125).
Der Islam lädt zum engagierten und gezielten Dialog ein, der den Menschen die tugendhafte Moral zeigt und die Meinungen unter der göttlichen Rechtleitung bringt: „Sprich: O ihr Leute des Buches, kommt hier zu einem zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort: dass wir Allah/Gott allein dienen und Ihm nichts beigesellen, und dass wir nicht einander zu Herren nehmen neben Allah/Gott. Doch wenn sie sich abkehren, dann sagt: ‚Bezeugt, dass wir gottergeben sind.'“ (3: 64)
25- Der Islam ordnet an, dass man die Umwelt schützt und sie in keiner Weise verschmutzt. Das zeigt sich dadurch:
- Der Islam empfiehlt seinen Anhänger, nützliche Bäume zu verpflanzen. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Kein Muslim baut einen Baum oder eine Pflanze an, in dem bzw. in der Vögel, Menschen oder Tiere Nahrung finden, ohne dass dies bei Allah diesem Menschen als Almosengabe angerechnet wird.“[73]
Ebenfalls sagt er in einem anderen Ausspruch: „Wer ein Haus baut, ohne Unrecht oder Übertretung zu verüben, und wer einen Baum verpflanzt, ohne Unrecht oder Übertretung zu verüben, so wird ihm sein Lohn dafür ununterbrochen erreichen, solange Allahs Geschöpfe darin Nützen finden.“[74]
- Der Islam regt seine Anhänger an, jeglichen Grund der Beschädigung zu beseitigen. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Für jeden Knochen soll der Mensch jeden Tag, dessen Sonne aufgeht, ein Almosen zahlen: wenn er zwischen zwei Menschen, die sich miteinander streiten, gerechter Richter ist, so gilt das als Almosen. Wenn er jemandem dabei hilft, sein Tier zu reiten oder dessen Gepäck darauf zu stellen, so gilt das auch als Almosengabe. Das gute Wort ist auch wie Almosengabe. Jeder Schritt zum Beten in der Moschee ist wie Almosengabe und den Schadensgrund von der Straße wegzunehmen, gilt auch wie Almosengabe.“[75]
- Auch treibt der Islam die Muslime dazu an, selbstunternommene Quarantäne zu machen, damit Krankheiten und Epidemien sich nicht verbreiten. Dazu sagt der Prophet: „Die schwarze Pest ist eine schändliche Strafe, der Allah ein Volk vor euch [eine Gruppe der Israeliten] ausgesetzt hat. Wenn ihr hört, dass diese Epidemie in einem Land ist, so fahrt nicht dorthin, und wenn sie euer Land befällt, so flieht davor nicht aus ihm.“[76]
- Der Islam warnt davor, Tiere und Vögel und andere Lebewesen zu töten, ohne damit einen vorliegenden gerechtfertigten Nutz zu bezwecken. “Wer einen Sperling (Spatz) umsonst tötet, so kommt dieser am Tag der Auferstehung zu Gott und sagt: ‚O mein Herr, dieser X oder Y hat mich vergeblich und ohne Nutzen getötet.“[77]
- Er warnt auch davor, alles Nützliche zu verschmutzen, wie Wasserquellen u.a. Dschabir (R a) hat berichtet, dass der Gesandte Allahs verboten hat, „im stillen Wasser zu pinkeln.“[78] Ebenfalls hat er verboten, auf der Straße, im Schatten oder an den Stellen, wo die Menschen sitzen, Fäkalien auszuscheiden. Er sagt dazu: „Seid vorsichtig vor den beiden Gründen des Fluchs!“ Da fragten die Menschen „Was sind diese beiden Gründen?“ Darauf erwiderte er: „Das sind Pinkeln oder Darmentleeren auf der Straße oder im Schatten, unter dem sich die Menschen vor Hitze schützen.“[79]
- Ebenfalls warnt er vor allen Unternehmungen, die der Erde Schaden zufügen. Dazu sagt der Erhabene im Koran: „Und stiftet nicht Unheil auf der Erde, nachdem sie in Ordnung gebracht worden ist. Und ruft Ihn in Furcht und Begehren an. Die Barmherzigkeit Allahs ist den Rechtschaffenen nahe.“ (7: 56).
23- Der Islam ist die Religion des umfassenden Friedens im vollkommenen Sinne des Wortes, ob es sich auf die interne Ebene der islamischen Gemeinschaft, oder auf die externe, globale Ebene bezieht. Auf der internen Ebene stehen Regelungen, die die Beziehung zwischen Muslimen immer friedlich bewahren. So definiert der Prophet (a.s.s.) den richtigen Gläubigen und den richtigen Muslim u.a. wie folgt: „Soll ich euch über den Gläubigen berichten? Dieser ist derjenige, dem die Menschen den Schutz ihres Vermögens und ihres Lebens anvertrauen, und der Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und Hand sich die Menschen sicher und unversehrt fühlen. Der Mudjahid ist aber der, wer seine bösen Einflüsterungen um Allahs Gehorsams willen bekämpft. Der Muhadjer (um Allahs willen Emigrierende) ist ein Mann, der von seinen Sünden und Lastern emigriert.“[80]
Auf der externen Ebene fördert der Islam es, dass die Länder und Gemeinschaften freundschaftliche Beziehungen miteinander haben, die Sicherheit und Friede in den Gesellschaften etablieren sollen. Er ruft dazu an, dass zwischen der islamischen Gesellschaft und den anderen Gesellschaften, besonders diejenigen, die die Religionen respektieren, keine Übertretungen oder Aggressionen entstehen sollen. „O ihr, die ihr glaubt, tretet allesamt in den Frieden und folgt nicht den Fußstapfen des Satans. Er ist euch ein offenkundiger Feind.“ (2: 208).
Um diesen Frieden zu schützen und ihn dauerhaft zu erhalten, ordnet der Islam an, dass Muslime jegliche Art von feindseligen Angriffen zurückschlagen und dem Unrecht widerstehen müssen: „Wer sich gegen euch vergeht, gegen den dürft ihr euch ähnlich vergehen, wie er sich gegen euch vergeht.“ (Koran 2: 194).
Damit der Islam den klaren Beweis dafür gibt, dass er eine Religion des Friedens, keine Religion der Aggression oder Übertretung ist, befiehlt er seinen Anhängern, dass sie, falls ihr Feind im Krieg den Kampf unterlässt und zum Frieden kommt, den Frieden zu akzeptieren. Allah er Erhabene sagt zu seinem Gesandten: „Und wenn sie sich dem Frieden zuneigen, dann neige auch du dich ihm zu und vertrau auf Allah. Er ist der Allhörende und Allwissende.“ (8: 61).
Obwohl der Islam für den Frieden sorgt, will er nicht, dass sich Muslime wegen dieses Friedens erniedrigen lassen, sondern er will es, dass sie unter der Bedingung den Frieden bewahren, dass ihre Würde und ihre Ehre geschützt werden. So ordnet Allah an: „So erlahmt nicht und ruft nicht zum Frieden, wo ihr die Oberhand haben werdet. Und Allah ist mit euch, und Er wird euch eure Werke niemals schmälern.“ (47: 35).
24- Der Islam enthält unter seinen Anordnungen das Prinzip, dass der Übertritt zu ihm nur durch Überzeugung erfolgen darf, d. h. ohne Zwang oder Nötigung, denn der erhabene Allah sagt: „Es gibt keinen Zwang in der Religion. Der richtige Weg unterscheidet sich nunmehr klar vom Irrweg.“ (2: 256). Dennoch müssen Muslime den Menschen erklären, was Islam ist. Muslime müssen andere Menschen auch zum Islam einladen, und dann können diese selber frei entscheiden, welche Religion sie annehmen wollen. Dies, weil der Islam davon ausgeht, dass jeder Mensch das Recht hat, in voller Freiheit diese Einladung zu akzeptieren oder abzulehnen. „Wer nun will, möge glauben, und wer will, möge ungläubig sein.“ (18: 29). Der Islam gibt der nichtmuslimischen Minderheit von Juden und Christen das Recht darauf, ihre Glaubensveranstaltungen und religiösen Riten in voller Freiheit zu praktizieren. Ihre Kirchen oder Kreuze dürfen nicht zerstört werden. Der erste Kalif, Abu Bakr, hat das in Bezug auf das Volk der Schrift angeordnet, indem er seinen Soldaten sagte: „Ihr werdet an Menschen vorbeikommen, die sich in Mönchszellen ihrem Gottesdienst widmen, lasst sie das betreiben, dem sie sich widmen.“[81]
Dem Volk der Schrift hat der Islam auch das Recht gegeben, das zu essen und zu trinken, was ihnen ihre Religion erlaubt. Ihre Schweine werden nicht getötet, ihr Wein wird nicht ausgegossen. Ihre zivilen Angelegenheiten wie Ehe, Scheidung und finanzielle Behandlungen verwalten sie nach den Regelungen ihres Glaubens in aller Freiheit. Omar Ibn Al-Khattab, der zweite Kalif, zeigte diese islamische Toleranz in der besten praktischen Weise, als er Jerusalem besuchte. An diesem Tag ist die Zeit des Gebets gekommen, als Omar in der Auferstehungskirche war. Da ging er draußen und betete. Der Patriarch sagte ihm, dass er in der Kirche beten konnte. Darauf erwiderte er: „Ich wollte in der Kirche nicht beten, weil ich befürchte, dass die Muslime nach mir sagen würden: ‚hier hat Omar gebetet', und machen die Kirche zu einer Moschee.“[82]
Omar gab ihnen auch seine bekannten Versprechen, wie es Attabari überliefert: „... Hier ist der Sicherheitsvertrag, den Omar Ibn Al-Khattab, Emir der Gläubigen, dem Volk von Iliaa (Jerusalem) gegeben hat, dass sie in ihrem Leben, Vermögen, Kirchen und Kreuzen und in allem, was sie haben, sicher sein müssen. Ihre Kirchen dürfen nicht bewohnt oder zerstört werden. Ihre Wände, Räume und Kreuze müssen unangetastet bleiben. Dasselbe gilt für das Vermögen dieses Volkes. Wegen ihrer Religion müssen diese Christen nicht genötigt oder beschädigt werden.“
25- Der Islam ist die erste Religion, die zur Befreiung von Sklaven aufgerufen und für diese Befreiung große Belohnung versprochen hat. Sogar macht er sie zu einem Grund für das ewige Weilen im Paradies. Der Prophet (a.s.s.) sagt hierfür: „Wer einen Sklaven freilässt, befreit Allah gegen jedes Körperglied des Befreiten das gleiche Glied des Befreienden von der Hölle derart, dass sogar sein Schamteil gegen seinen Schamteil befreit wird.“[83]
Der Islam hat jegliche Art der Versklavung außer durch die Kriegsgefangenschaft verboten. Selbst die Kriegsgefangenen können nur durch einen Befehl des muslimischen Herrschers zu Sklaven werden. Denn die Angelegenheiten der Sklaven werden im Islam durch den koranischen Vers geregelt: „Wenn ihr auf die [im Krieg] trefft, die ungläubig sind, dann schlagt [ihnen] auf die Nacken. Wenn ihr sie schließlich schwer niedergekämpft habt, dann schnüren [ihnen] die Fesseln fest. Danach gilt es, sie aus Gnade oder gegen Lösegeld zu entlassen. [Handelt so], bis der Krieg seine Waffenlasten ablegt.“ (47: 4). Wenn der Islam den Weg zur Versklavung eng gemacht hat, indem er sie nur durch den Krieg zulässt, so breitet er im Gegensatz dazu den Weg der Sklavenbefreiung so weit aus, dass sie als Sühne für viele Sünden im Islam wird, wenn es Sklaven überhaupt gibt:
- Einen Sklaven freizulassen, ist die Buße für das Töten aus Versehen: „Wer einen Gläubigen aus Versehen tötet, der hat einen gläubigen Sklaven zu befreien oder ein Blutgeld an seine Angehörigen zu übergeben, es sei denn, sie erlassen es als Almosen. Wenn er zu Leuten gehört, die eure Feinde sind, während er ein Gläubiger ist, so ist ein gläubiger Sklave zu befreien. Und wenn er zu Leuten gehört, zwischen denen und euch ein Vertrag besteht, dann ist ein Blutgeld an seine Angehörigen auszuhändigen und ein gläubiger Sklave zu befreien.“ (4: 92).
- Einen Sklaven zu befreien ist auch die Sühne für den Eidbruch. Der erhabene Allah sagt dazu: „Allah belangt euch nicht wegen unbedachter Rede in euren Eiden. Aber er belangt euch, wenn ihr euch in den Eiden fest bindet [und sie dennoch nicht haltet]. Die Sühne dafür besteht darin, zehn Bedürftige mit dem zu beköstigen, womit ihr sonst eure Angehörigen beköstigt, oder sie zu kleiden oder einen Sklaven freizulassen.“ (5: 89)
- Die Freilassung eines Sklaven ist ferner die Buße des Rückenspruchs:[84] „Für diejenigen von euch, die sich von ihren Frauen durch den Rückenspruch scheiden und dann doch zu dem zurückkehren, wovon sie reden, haben einen Sklaven freizulassen, bevor sie beide einander berühren.“ (58: 3).
- Auch ist sie die Sühne für den Beischlaf am Ramadanstag. Abu Huraira berichtet, dass ein Mann seine Frau an einem Ramadanstag begattet hat, dann fragte er den Gesandten Allahs danach. Er fragte den Mann selber: „Hast du einen Sklaven?“ „Nein“, sagte der Mann. So fragte ihn der Prophet: „Kannst du zwei Monate ununterbrochen fasten?“ Der Mann sagte wieder: „Nein.“ Darauf befahl ihm der Prophet, sechzig bedürftige Menschen mit Essen zu beköstigen.[85]
- Freilassung von Sklaven ist ebenfalls die Buße des schlechten Umganges mit den Sklaven selbst. So sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer einem Sklaven eine Ohrfeige versetzt oder ihn schlägt, so besteht seine Sühne darin, ihn zu befreien.“[86]
- Was das Interesse des Islam an der Befreiung der Sklaven noch zeigt, ist folgendes:
1. Der Islam lädt dazu ein, dass die Sklaven einen Befreiungsvertrag mit ihren Herren schließen können bzw. dürfen, nach dem der Sklave gegen einen Geldbetrag seine Freiheit genießen kann. Manche Gelehrten des Islam, wie Ahmad Ibn Hanbal, machen es sogar zu einer islamischen Pflicht, der der Herr des Sklaven folgen muss, sobald der Sklave selbst den Wunsch darauf äußert. Dabei stützen sie sich auf den koranischen Vers: „Und denjenigen unter euren Sklaven, die einen Freibrief zu erhalten suchen, sollt ihr einen Freibrief ausstellen, falls ihr etwas Gutes an ihnen feststellt. Und gebt ihnen etwas vom Vermögen Allahs, das Er euch gegeben hat.“ (24: 33)
2- Er reiht die Sklaven- und Gefangenenfreilassung unter den Artikeln ein, in denen die Gelder der Pflichtabgabe verwendet werden, weil Allah der Erhabene sagt: „Die Almosen sind bestimmt für die Armen, die Bedürftigen, die, die damit befasst sind, die, deren Herzen gewonnen werden sollen, die Sklaven, die Verschuldeten, für den Einsatz auf dem Wege Allahs und für den Reisenden. Das ist eine Rechtspflicht von Seiten Allahs. Und Allah weiß Bescheid und ist weise.“ (9: 60)
26- Der Islam schließt mit seinem umfassenden Umfang alle Bereiche des Lebens um, religiöse, ethische, politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche: „Und Wir haben das Buch auf dich hinabgesandt, um alles deutlich zu machen, und als Rechtleitung, Barmherzigkeit und Frohbotschaft für die Gottergebenen.“ (16: 89) Und der Prophet (a.s.s.) sagt: „Der Glaube enthält mehr als siebzig Bereiche, der höchste davon ist das Bekenntnis: ‚Es gibt keinen Gott außer Allah', und der niedrigste ist die Beseitigung der schädlichen Dinge vom Wege der Menschen. Und scheu zu sein, ist ein Teil des Glaubens.“[87]
Was ebenfalls diesen umfassenden Charakter des Islam noch beweist, ist seine Beschäftigung mit Dingen und Kleinigkeiten, die mit dem Leben der Menschen zusammenhängen, wie die Benehmensregeln beim Darmentleeren.
Seelische Seite im Islam
Im Gottesdienst:
Der Islam enthält verbalen und praktischen Gottesdienst, sowie er Glaubensprinzipien hat. Der verbale und praktische Gottesdienst bezieht sich auf die so genannten Hauptprinzipien des Islam, an denen die Echtheit des Glaubens geprüft werden kann, ob man wirklich Muslim oder nicht Muslim ist. Zu diesen verbalen Komponenten gehört das Bekenntnis, zu den praktischen (körperlich zu durchführenden) Komponenten gehören aber das Gebet und das Fasten, und zu den finanziellen gehört die Pflichtabgabe. Es gibt auch Aufgaben, welche - wie die Wallfahrt - körperlich und finanziell zugleich sind. Damit bezweckt der Islam nicht die formale äußerliche Seite, sondern er will vielmehr zustande bringen, dass die Seelen der Muslime dadurch rein, fein und anständig werden. Er will die Besserung und Erhöhung der einzelnen Menschen durch diesen Gehorsam gegenüber Allah erreichen. Die folgenden Verse aus dem heiligen Koran zeigen uns die Wirkung dieser Komponenten des Gottesdienstes auf die menschliche Seele:
Zum Gebet: „Das Gebet verbietet das Schändliche und das Verwerfliche“ (29:45)
Zur Almosengabe: „Nimm von ihrem Vermögen ein Almosen, mit dem du sie rein machst und läuterst, und bitte um Segen für sie.“ (9: 103)
Zum Fasten: „O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschriebenen worden ist, die vor euch lebten, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.“ (2: 183). Das Fasten ist also Erziehung und Übung dafür, wie man die Gelüste in sich eindämmen kann. Deshalb sagt der Prophet über es: „Wer das falsche Zeugnis (Sagen) und das falsche Verhalten nicht unterlässt, so braucht Allah es auch nicht, dass er sich Essen und Trinken enthält.“[88]
Zur Wallfahrt: „Die Wallfahrt findet in bekannten Monaten statt. Wer sich in ihnen die Wallfahrt auferlegt, hat sich während des Geschlechtsumgangs, des Frevels und des Streites zu enthalten.“ (2: 197)
So spielt der Gottesdienst im Islam eine große Rolle, um die moralische Ethik zu etablieren und zu fördern.
Hauptsäulen des Islam
Erste Säule: das Bekenntnis
Dies ist die Bezeugung, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und dass Muhammad sein Knecht und Gesandter ist.
Diese verbale Säule ist der Schlüssel des Islam. Auf dieser Säule beruhen alle anderen Komponenten des Islam.
Die Bedeutung vom Bekenntnis
Es ist der Ausdruck des Monotheismus. Um dieses Bekenntnisses willen hat Allah die Geschöpfe erschaffen, wegen ihm wurden Paradies und Hölle geschaffen: „Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen.“ (51: 56). Das ist die Botschaft aller Propheten und Gesandten Allahs von Adam bis zum abschließenden Muhammad (a.s.s.). Allah sagt: „Und Wir haben keinen Gesandten vor dir geschickt, dem Wir nicht offenbart hätten: ‚Es gibt keinen Gott außer Mir, so dient Mir.'“ (21: 25).
Der Sinn dieses Bekenntnisses ist also:
- Es gibt keinen Schöpfer dieses Universums außer Allah.
- Es gibt keinen Besitzer oder Verwalter dieses Universums außer Allah.
- Es gibt keinen Gott, der die Anbetung verdient, außer Allah.
- Der Muslim glaubt daran, dass Allah mit den schönen Eigenschaften aller Vollkommenheit beschrieben wird und von allen Mängeln und Fehlern ist Er frei.
Die Verpflichtungen, die das Bekenntnis verlangt:
Dieses Bekenntnis hat folgende Überzeugungen zur Folge:
1- Das Wissen darum, dass alle Gottheiten außer Allah falsche Götter sind. Nur Allah wird berechtigt angebetet. Er alleine verdient es, Ihm jegliche Art vom Gottesdienst zu widmen: Gebetverrichten, Bittgebete, Schlachten, Gelöbnisse – alles muss nur in seinem Namen und um seiner Zufriedenheit willen gemacht werden. Wer jemandem anderen außer Allah einen Teil von diesem Gottesdienst schenkt, sei es ein gesandter Prophet, ein zu Allah nahe stehender Engel oder ein gekrönter König, der ist ein Ungläubiger, auch wenn er verbal das Bekenntnis ausspricht.
2- Die felsenfeste Gewissheit, die keinen Zweifel oder Zögerung zulässt, dass dieser Glaube richtig ist: „Die Gläubigen, das sind diejenigen, die an Allah und seinen Gesandten glauben und dann nicht zweifeln und sich mit ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person auf dem Weg Allahs einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen.“ (49: 15).
3- Dieses Bekenntnis anzunehmen und es nicht zurückzuweisen, sonst steht die harte Strafe vor: „So verfahren Wir mit den Übeltätern. Wenn zu ihnen gesagt wurde: ‚Es gibt keinen Gott außer Allah', verhielten sie sich hochmütig.“ (37: 34-35).
4- Das Handeln gemäß diesem Bekenntnis, d. h. die Gebote Allahs zu machen und seine Verbote zu unterlassen: „Wer sich Allah völlig hingibt und dabei rechtschaffen ist, der hält sich an der festesten Handhabe. Und zu Allah führt das Ende der Angelegenheiten.“ (31: 22).
5- Der Muslim muss in seinem Glauben daran immer ehrlich sein, sonst rückt er sich in die Nähe der Heuchler, „die mit ihren Zungen sagen, woran ihre Herzen nicht glauben.“
6- In seinem Gottesdienst muss auch der Muslim nur Allah in Rücksicht nehmen. „Es wurde ihnen jedoch nur befohlen, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein, als Anhänger des reinen Glaubens...“ (89: 5).
7- Liebe zu Allah und zu seinem Gesandten, seinen reinen Knechten und frommen Dienern und Hass und Anfeindung zu seinen Feinden und zu den Feinden seines Propheten und das Verhalten in der Art, dass das, was Allah und sein Gesandter lieben den eigenen Zuneigungen vorgezogen wird: „Sprich: Wenn eure Väter, eure Söhne, eure Brüder, eure Gattinnen und eure Verwandten, ein Vermögen, das ihr erworben habt, eine Handelsware, die ihr fürchtet nicht loszuwerden, und Wohnungen, die euch gefallen, euch lieber sind als Allah und sein Gesandter und der Einsatz auf seinem Weg, dann wartet ab, bis Allah mit seinem Befehl kommt. Und Allah leitet die frevlerischen Leute nicht recht.“ (9: 24).
Unter den Verpflichtungen, die das Bekenntnis zu Folge hat, ist auch das Recht Allahs darauf, allein Gesetze und Anordnungen zu erlassen, die sich mit Gottesdienst, Behandlungen der einzelnen Personen oder der Gemeinschaften, mit Erlaubtem und Verbotenem befassen, und die durch den Propheten gezeigt wurden: „Und was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten.“ (59: 7).
Die Bedeutung vom Bekenntnis, dass Muhammad Allahs Gesandter ist
Wenn man das Bekenntnis ausspricht: „...und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist“, so bedeutet das:
- Den Glauben an seine Botschaft und daran, dass er der letzte und der beste Gesandte ist. Nach ihm gibt keinen Gesandten oder Propheten mehr. Denn Allah sagt: „Muhammad ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten.“ (33: 40)
- Den Glauben an seine Unfehlbarkeit in dem, was er über Allah berichtet. Denn Allah der Erhabene sagt: „Beim Stern, wenn er fällt! Euer Gefährte (Muhammad) geht nicht irre und ist nicht einem Irrtum erlegen. Und Er redet nicht aus eigener Neigung. Es ist nichts anderes als eine Offenbarung, die offenbart wird.“ (53: 1-4). Was aber seine menschlichen Angelegenheiten anbetrifft, so hat er sich als Mensch darin bemüht, das Richtige zu treffen. Er sagt von sich selber diesbezüglich: „Ich bin nichts anderes als Mensch. Und ihr kommt zu mir, damit ich zwischen euch richte. Es mag sein, dass einer von euch sprachgewandter ist und seine Argumente überzeugender darstellen kann als der andere, so dass ich ihm Recht auf Grund dessen geben könne, was ich höre. Wem ich aber etwas vom Besitz seines Bruders auf diese Art gebe, der soll es nicht nehmen, denn somit schneide ich ihm ein Stück Feuer.“[89]
- Den Glauben daran, dass die Botschaft des Propheten Muhammad für Menschen und auch für Djinn bis zum jüngsten Tag gilt. „Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur dazu erschaffen, dass sie Mir dienen“ (51: 56), „Sprich: Mir ist offenbart worden, dass eine Schar Djinn zuhörte. Sie sagten: ‚Wir haben einen erstaunlichen Koran gehört, der zum rechten Wandel leitet. So haben wir an ihn geglaubt. Und wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.“ (72: 1-2). Im Bezug auf die Menschen bedeutet das, dass Muhammad der Gesandte Allahs zu allen Menschen ist: „Und Wir haben dich für die Menschen allesamt nur als Freudenboten und Warner gesandt. Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid.“ (34: 28).
- Den Gehorsam gegenüber dem Propheten in jedem Zusammenhang zeigen, seinen Befehlen folgen: „Und was der Gesandte euch zukommen lässt, das sollt ihr nehmen. Und was er euch verwehrt, davon sollt ihr euch fernhalten.“ (59: 7).
- Befolgung der prophetischen Tradition, d. h. der Muslim muss möglichst seine Art und Weise der Religionspraxis nachahmen. Da darf man nichts zur Religion hinzufügen, denn die Art des Gesandten beim Gottesdienst ist die vollkommenste: „Sprich: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir, so wird Allah euch lieben und euch eure Sünden vergeben. Und Allah ist voller Vergebung und barmherzig.“ (3: 31) In einem Spruch betont der Gesandte Allahs diese Sache. Indem er sagt: „...Wer von euch länger lebt, wird viele Verschiedenheiten und Kontroverse sehen. So haltet euch an meine Vorgehensweise fest. Und seid vorsichtig vor den Neuheiten in der Religion, denn jede dieser Neuheiten führt zum Irren.“[90]
Die zweite Säule: das Gebetsverrichten
Es handelt sich hier um die Hauptsäule des Islam, ohne die kein Islam besteht. Es ist das wichtigste Werk des Muslims. Wer es weglässt, ist ungläubig. Der Gesandte Allahs sagt: „Das Wesen der Sache ist der Islam, ihre Säule ist das Gebet und ihre Spitze ist Dschihad.“[91]
Das Gebet besteht aus Aussagen und Bewegungen, die mit Takbier (d. h., man sagt Allahu akbar = Allah ist größer) beginnt und mit Taslim (d. h. man sagt Assalamu alaikum = Friede sei mit euch) endet. Das Gebetverrichten bedeutet Gehorsam, Verehrung und Anbetung zu Allah. Es gibt dem Menschen die Möglichkeit, Allah anzusprechen und Ihn anzuflehen. Salah ist Sila (Gebet ist der Kontakt) des Menschen mit seinem Schöpfer. Sobald sich der Mensch mit den irdischen Genüssen und weltlichen Angelegenheiten derart beschäftigt, dass die Flamme seines Glaubens zu erlöschen droht, ruft der Mu'adhin (Gebetsrufer) zum Gebet an, was die Flamme des Glaubens wieder anzündet, damit man wieder Kontakt mit Gott hat, und dies zu jeder Zeit. Es sind fünf Gebete, welche die Muslime gemeinsam in der Moschee täglich (am Tag und des Nachts) zu verrichten haben. Es sei denn, man könne aus Krankheit oder Angst u.a. nicht in die Moschee gehen. Auf diese Art lernen Muslime einander kennen und erstärken Gefühle der Liebe und Vertrautheit unter sich. Sie fragen nach einander, ob jemand aus Krankheit oder Armut oder wegen eines Unglücks Hilfe braucht. Wer von ihnen Hilfe braucht, dem helfen sie, wer traurig ist, den trösten sie und wer seine Aufgaben gegenüber Allah vernachlässigt, dem geben sie Rat usw. Im Gebet werden alle gesellschaftlichen Unterschiede zerstört. Denn alle stehen reihenweise nebeneinander, alt wie jung, reich wie arm, hoch oder niedrig, alle stehen vor Allah in Demütigung. Sie richten sich nach einer einzigen Qibla (Gebetsrichtung = Mekka), durchführen dieselben Bewegungen, rezitieren Koran miteinander und zur selben Zeit.
Dritte Säule: Zakat: Pflichtabgabe (Almosengabe)
Die Pflichtabgabe ist ein bestimmter Prozentsatz des eigenen Vermögens, den der reiche Muslim in Zufriedenheit und aus Gehorsam gegenüber Allah seinen armen, bedürftigen oder benötigten Geschwistern im Glauben gibt, damit ihre Bedürfnisse durch diese Zakat erfüllt werden und damit sie nicht zu betteln brauchen. Jeder Muslim, der einen gewissen Umfang von Vermögen hat, ist zu dieser Abgabe verpflichtet. Allah der Erhabene sagt dazu: „Es wurde ihnen jedoch nur empfohlen, Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein, als Anhänger des reinen Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten. Das ist die richtige Religion.“ (98: 5)
Wer diese Zakat nicht als islamische Pflicht betrachtet und sie verleugnet, ist ungläubig. Denn somit vergeudet er etwas, was unter Muslimen bekanntlich als eine der Säulen des Islam steht, die Allah Muslimen auferlegt hat. Darüber hinaus verweigert er Berechtigten wie den Armen und den Bedürftigen ihre Rechte. Zakat ist nicht – wie jene behaupten, die den Islam nicht wissen – eine Steuer, die der islamische Staat von seinen Bürgern kassiert. Wenn diese Behauptung stimmte, dann sollten alle Bürger des islamischen Staats, Muslime wie Nichtmuslime diese Steuer zahlen. Es ist aber wohlbekannt, dass eine Voraussetzung der Entrichtung von Pflichtabgabe es ist, dass man Muslim ist. Der Nichtmuslim gehört nach dem Islam nicht zu denen, die Zakat zahlen.
Voraussetzungen der Pflichtabgabe
1. Besitz vom Mindestvermögen, d. h. der Muslim, der zur Entrichtung der Pflichtabgabe verpflichtet ist, muss einen Mindestumfang von Geld oder von Vermögen besitzen. Dieser Umfang beträgt umgerechnet 85 Gramm Gold. Das bezieht sich für Gold, Silber, Banknoten und für Handelwaren; für das Vieh gelten andere Kriterien.
2. Dieses Vermögen muss im Besitz der Person ein ganzes Jahr gewesen sein. Wenn dieses Geld oder Vermögen bei einem Muslim weniger als ein Jahr bleibt, so ist er nicht verpflichtet, Abgabe zu entrichten. Für Getreide zahlt man die Abgabe erst dann, wenn sie reif sind, für Obstfrüchte hingegen, wenn sie nach dem Anschein gut zu sein versprechen. Das islamische Gesetz bestimmt es, wem diese Pflichtabgabe gegeben werden muss. So sagt der Koran: „Die Almosen sind bestimmt für die Armen, die Bedürftigen, die, die damit befasst sind, die, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, die Gefangenen, die Verschuldeten, für den Einsatz auf dem Wege Allahs und für den Reisenden. Es ist eine Rechtspflicht von seitens Allahs. Und Allah weiß Bescheid und ist weise.“ (9: 60).
Der zu entrichtende Prozentsatz ist 2.5%. Der Islam will mit der Pflichtabgabe die Ausrottung der Armut in der islamischen Gesellschaft erreichen und ihre gefährlichen Folgen, wie Diebstahl, Raub, Mord, Überfall usw. beseitigen. Ferner bezweckt der Islam damit, Solidarität und gemeinschaftliche Verantwortlichkeit zu fördern. Der Prophet warnt vor Egoismus und Gleichgültigkeit gegenüber fremdem Leid, indem er sagt: „Wer eine Speiseware 40 Nächte monopolisiert, der sagt sich von Allah los und von dem sagt Allah sich los. Und es gibt keine Bewohner eines Ortes, unter denen ein Mensch seinen neuen Tag hungrig beginnt, ohne dass sich Allah von ihnen lossagt.“[92]
Der Unterschied zwischen der Pflichtabgabe und der Steuer ist, dass der Muslim die Abgabe in Zufriedenheit, ohne Zwang oder Druck zahlt. Sein Kontrolleur dabei ist sein eigenes Gewissen, sein eigener Glaube, sein Herz, das fest daran glaubt, dass sie gezahlt werden muss. Ihr Bezeichnung Zakat bedeutet im Arabischen die Reinigung der Seele, so dass der Reiche sich des Geizes, des Raffgieres und der Habsucht entledigen wird und sein Herz von der Liebe zum Irdischen und zu den weltlichen Genüssen befreien kann. Denn mit diesen schlechten Eigenschaften vergisst man die Leiden und die Notwendigkeiten der Armen und Bedürftigen. Deshalb sagt uns der Koran: „Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, das sind die, denen es wohl ergeht.“ (64: 16).
Ebenfalls trägt Zakat wesentlich dazu bei, dass die Herzen der Armen und Bedürftigen keinen Neid, keinen Hass mehr gegen die Reichen tragen, wenn sie sehen, dass die Reichen die Abgaben zahlen, die ihnen Allah auferlegt hat, und dass diese Reichen für den Unterhalt, die Pflege und für menschliche Lebensbedingungen der Armen sorgen.
Die Texte des islamischen Gesetzes warnen davor, dass man sich weigert, die Pflichtabgabe zu zahlen. So sagt Allah der Erhabene: „Diejenigen, die mit dem geizen, was Allah ihnen von seiner Huld beschert hat, sollen nicht meinen, das sei besser für sie. Nein es ist schlechter für sie. Am Tag der Auferstehung wird ihnen das, womit sie gegeizt haben, als Halskette umgelegt werden.“ (3: 180)
Der Prophet (a.s.s.) sagt auch dazu: „Es gibt keinen Menschen, der Gold oder Silber hat, ohne dass er die auferlegte Abgabe dafür zahlt, dem nicht am Tag der Auferstehung aus seinem Gold oder Silber Platten gemacht werden, auf denen er im Feuer gequält wird, so dass seine Körperseiten, Rücken und Gesicht damit verbrannt werden. Und sobald sie kalt werden, werden sie wieder erhitzt. Dies an einem Tag, deren Länge fünfzig Tausend Jahre währt, bis zwischen den Menschen gerichtet wird, und dann sieht dieser Mensch seinen Weg zum Paradies oder zur Hölle.“[93]
Vierte Säule: Das Fasten
Muslime fasten einen Monat (Ramadan) im Jahr. Sie enthalten sich gottergeben des Essens, des Trinkens und des Geschlechtsverkehrs seit der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Denn Allah der Erhabene sagt: „O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschrieben worden ist, die vor euch lebten, auf dass ihr gottesfürchtig werdet.“ (2: 183).
Sinn des Fastens ist es nicht, materielle Genüsse zu unterlassen, sondern darüber hinaus die moralischen Mängel des Menschen wie Lügen, Verleumdung, Betrug, Verfälschung, törichtes Gerede usw. aufzugeben. Diese moralische Besserung ist zu jeder Zeit verlangt, dennoch gibt Ramadan die Möglichkeit dafür, dies in betonter Weise zu machen und es in die Tat umsetzen zu müssen. Schlechtes Tun und schlechtes Reden muss man im Ramadan auf jeden Fall unterlassen. Der Prophet sagt: „Wer das falsche Zeugnis und das Handeln danach nicht unterlässt, so braucht Allah es auch nicht, dass er sich des Essens und Trinkens enthält.“[94]
Fasten ist auch Selbstanstrengung gegen die eigene Begierde auf irdische Genüsse und Lüste, und das hilft dem Muslim, sich von unanständigem Sagen und schlechtem Tun zu distanzieren. Deswegen zeigt uns der Prophet (a.s.s.) die Wirkung und die Belohnung des Fastens, indem er sagt: „Allah der Erhabene sagt: ‚Jedes Werk des Menschen gehört ihm, nur das Fasten gehört aber Mir und Ich belohne für es.' Fasten ist Schutz gegen Böses. Wenn einer von euch an einem Tag fastet, so muss er sich nicht obszön verhalten oder schelten. Wenn jemand anderer ihn aber beschimpft oder bekämpft, so muss er sagen: ‚ich faste'. Bei dem, in dessen Händen Muhammads Seele liegt, ist der Mundgeruch des Fastenden angenehmer bei Allah als der Moschusgeruch. Wegen des Fastens freut sich man zweimal: wenn man das Fasten bricht und wenn man seinen Herrn trifft.“[95]
Fünfte Säule: Die Pilgerfahrt
Die Pilgerfahrt ist eine Reise zu Allahs Haus in Mekka, um spezifische Arbeiten, an spezifischen Orten und in spezifischen Zeiten zu vollziehen. Sie ist jedem erwachsenen, verständigen Muslim (Mann und Frau) einmal im Leben Pflicht, vorausgesetzt, dass man die körperliche und finanzielle Fähigkeit dazu hat. Wer aber so krank ist, dass er die Hoffnung auf Heil aufgibt, der soll, wenn er reich ist, jemanden anderen bevollmächtigen, in seinem Namen die Wallfahrt zu vollziehen. Wer arm ist, so dass er kein Geld findet, das nach Erfüllung seiner Lebensbedürfnisse bzw. der Bedürfnisse seiner Familie übrig bleibt, dem entfällt die Pilgerfahrt. „Und Allah hat den Menschen die Pflicht zur Wallfahrt nach dem Haus auferlegt, allen, die dazu eine Möglichkeit finden. Und wenn einer ungläubig ist, so ist Allah auf die Weltbewohner nicht angewiesen.“ (3: 97).
Die Pilgerfahrt ist die größte Versammlung, in der sich Muslime aus aller Welt an einem Ort sammeln, um in einer bestimmten Zeit den einen Gott anzubeten, sie tragen dieselbe Kleidung, vollziehen denselben Gottesdienst und wiederholen denselben Ruf „O Allah, ich (wir) folge (folgen) Deinem Ruf. Ich (wir) stehe (stehen) zu Deinen Diensten, Du hast keinen Teilhaber. Dir seien Lob und Preis und oberste Gewalt! Du hast keinen Teilhaber.“ D. h. wir sind an diesen Ort als Folge Deines Rufes, in der Hoffnung auf Deine Zufriedenheit mit uns gekommen. Wir bekennen uns zu Deiner Einzigkeit und dazu, dass Du alleine Verehrung und Anbetung verdienst.
Alle stehen nebeneinander in vollkommener Gleichwertigkeit, kein Unterschied besteht nun zwischen vornehmen und einfachen Menschen, zwischen Weißen und Schwarzen oder zwischen Arabern und Nichtarabern. Der einzige Unterschied bei Allah besteht darin, ob man gottesfürchtig ist und inwieweit. Die Pilgerfahrt bestätigt die islamische Brüderlichkeit und die emotionale Einheit der Muslime.
Politik im Islam
Der Islam setzte in Bezug auf Politik wie auf alle anderen Bereichen des menschlichen Lebens Grundsätze und allgemeine Anordnungen fest, die den Kern des islamischen Staats ausmachen sollen. Das islamische Gesetz (Schari'a) betrachtet den Herrscher im islamischen Staat als Verantwortlichen für die Durchführung der göttlichen Befehle, die durch Anwendung des Gesetzes auf die erlebten Angelegenheiten zustande kommt: „Wünschen sie etwa die Urteilsnorm der Zeit der Unwissenheit? Wer hat denn eine bessere Urteilsnorm als Allah für Leute, die Gewissheit hegen.“ (5: 50).
Der Machthaber wird von der Umma (Gesamtheit der Muslime) bevollmächtigt, um folgendes zu machen:
1- Er muss sein Bestes dafür tun, dass die Muslime in Würde leben und dass ihre Religion, ihre Sicherheit, ihr Leben und ihr Vermögen geschützt werden. Der Prophet (a.s.s.) warnt die Herrscher davor, dass sie ihre Untertanen betrügen: „Wem Allah jemandem die Obhut über einem Volk gibt, der aber ihm nicht den entsprechenden Rat erteilt, dem wird der Geruch des Paradieses verwehrt.“[96]
Der Herrscher im islamischen Staat muss möglichst über jene Eigenschaften verfügen, die Omar ibn Al-Khattab einst in einem seiner Beamten suchte. Er bat seine Berater um Rat und sagte: „Zeigt mir jemanden, den ich in einer Angelegenheit der Muslime einsetze, die mir Sorge bereitete!“ Sie sagten: „Da ist Abdurrahman ibn Auf“. Darauf erwiderte er: „Er ist schwach.“ Da schlugen sie einen anderen Namen vor. Er kommentierte: „Den brauche ich nicht.“ Dann fragten sie selber ihn: „Wen brauchst du eigentlich?“ „Ich brauche jemanden“, antwortete er, „der, wenn er der Emir eines Volkes ist, sich wie einer von ihnen verhält, und wenn er einer von ihnen ist, so scheint er ihr Emir zu sein.“ Sie sagten: „Mit diesen Eigenschaften kennen wir nur Arrabi' Ibn Al-harith.“ „So ist es,“ bestätigte er ihre Meinung, und ernannte ihn Arrabi'.
2- Er muss keinen Beamten ernennen, der nicht dafür geeignet ist, die Verantwortung oder das Vertrauen zu tragen. So darf er keinen Beamten aus Begünstigung oder Entgegenkommen eines Freundes oder eines Verwandten wählen und ihn deshalb einem anderen kompetenten Mann vorziehen. Als Abu Bakr, der Wahrhaftige und der erste Kalif (R a), Yazid Ibn Sufian nach Syrien schicken wollte, sagte er ihm: „O Yazid, du hast Verwandtschaft, die du etwa mit der Herrschaft begünstigen möchtest. Das ist das höchste, was mich um dich besorgt. Denn der Prophet (a.s.s.) sagte dazu: ‚Wer von den Herrschern der Muslime jemanden aus Entgegenkommen als Emir einsetzt, über dem ist Allahs Fluch, von dem nimmt Allah nichts Gutes an, bis er ihn in die Hölle schmeißt.'“[97]
Was die politischen Anordnungen des Islam kennzeichnet:
- Die göttliche Herkunft, d. h. sie wurden von Allah, dem Erhabenen, bestimmt. Alle Menschen sind vor diesen Regelungen gleich: Herrscher und Beherrschte, Reiche wie Arme, vornehme wie niedrige und weiße wie schwarze Menschen. So darf kein Mensch, so hoch er sein mag, diesen Regelungen entgegenwirken, oder ein Gesetz veranlassen, das gegen sie verstoßen kann. „Ein Gläubiger oder eine Gläubige darf, wenn Allah und sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, nicht die Möglichkeit haben, in ihrer Angelegenheit frei zu wählen. Und wer gegen Allah und seinen Gesandten ungehorsam ist, der befindet sich in einem offenkundigen Irrtum.“ (33: 36).
- Allah hat alle Muslime, Herrscher wie normale Menschen, dazu verpflichtet, gemäß diesen Anordnungen und Regelungen zu arbeiten, ihr Leben danach zu gestalten, sie anzuwenden und zu respektieren. „Die Rede der Gläubigen, wenn sie zu Allah und seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen urteile, besteht darin, dass sie sagen: ‚Wir hören und wir gehorchen.' Das sind die, denen es wohl ergeht.“ (24: 51).
Im Islam gibt es also keinen Absolutismus, selbst der Herrscher durchführt seine Autoritäten nur in Verbindung mit dem islamischen Gesetz. Wenn er dem Gesetz widerspricht oder entgegenwirkt, hat er keinen Anspruch auf Gehorsam gegenüber den Muslimen. Sie sind dann nicht mehr verpflichtet, seinen Verordnungen zu folgen. In diesem Sinne sagt der Prophet: „Der Muslim ist gegenüber dem Herrscher zum Zuhören und Gehorsam in dem verpflichtet, was er liebt oder hasst. Nur wenn ihm befohlen wird, etwas zu machen, das gegen Allahs Gesetz steht, dann gibt es hier weder Zuhören noch Gehorsam.“[98]
- Die Beratung ist ein wesentlicher Bestandteil dieser politischen Ordnung. Sie ist die Achse, auf der das politische System im Islam beruht. Allah der Erhabene beschreibt die islamische Gemeinde folgendermaßen: „...Und die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten, ihre Angelegenheiten durch Beratung regeln und von dem, was Wir ihnen beschert haben, spenden.“ (42: 38). Ebenfalls spricht der Erhabene zu seinem Gesandten, indem Er sagt: „Es ist um der Barmherzigkeit Allahs willen, dass du ihnen [den Gläubigen] gegenüber umgänglich warst. Wärest du grob und hartherzig gewesen, wären sie rings um dich fortgelaufen. So verzeihe ihnen und bitte für sie um Vergebung und ziehe sie zu Rate in den Angelegenheiten.“ (3: 159). Im Vers (42: 38) hat der Erhabene die Beratung mit dem Gebetverrichten verknüpft, das die Hauptsäule des Islam ist, was die große Bedeutung der Beratung indiziert. So muss alles durch Beratung besprochen werden, was das Interesse der islamischen Gemeinde anlangt. Besonders müssen diejenigen, die Einsicht und Wissen haben, zu Rate gezogen werden. Am Ende dieses Verses lobt Allah alle Gläubigen, weil sie die Beratung in allen Angelegenheiten vollziehen.
Im Vers (3: 159) verlangt Allah von seinem Gesandten, der zugleich auch Herrscher der Muslime ist, dass er die Gläubigen in den Angelegenheiten zu Rate zieht, welche im Interesse der ganzen Gemeinde stehen, und über die es kein göttliches Urteil oder koranischer Text gibt. Was aber Allah in seinem Buch entschieden hat, darüber gibt es keine Beratung. Abu Huraira berichtet vom Gesandten Allahs: „Ich habe niemanden gesehen, der die Menschen so viel zu Rate zieht wie den Gesandten Allahs (a.s.s.) [99]
Die muslimischen Gelehrten verordneten dementsprechend, dass der Herrscher in allen Angelegenheiten, die das Interesse der Muslime betreffen, die Einsichtigen und die Experte um Beratung bittet. Wenn er das nicht macht, so müssen Muslime ihn von ihm verlangen, dass die Meinung der islamischen Gemeinde, gemäß den beiden vorigen Versen, gefragt werden muss. Denn der Herrscher wird im Islam, wie schon erwähnt, als ein Bevollmächtigter betrachtet, der diese Vollmacht nur in den Bereichen anwendet, die der Bevollmächtigende nennt. Auf der anderen Seite muss die islamische Gemeinde kontrollieren, ob der Herrscher die islamischen Anordnungen der Scharia in den verschiedenen Angelegenheiten anwendet oder nicht. Der Islam garantiert es jedem Einzelnen, sich zu den Angelegenheiten der Muslime in irgendeiner Weise zu äußern und Kritik in voller Freiheit zu üben, vorausgesetzt, dass er im Rahmen des islamischen Gesetzes spricht, ohne Zwietracht oder Spaltung der Muslime zu beabsichtigen. Der Prophet (a.s.s.) sagt in dieser Hinsicht: „Das beste Dschihad besteht darin, ein gerechtes Wort bei einem ungerechten Herrscher zu sagen.“[100]
Schon bei den ersten Kalifen herrschte dieses Prinzip der Beratung am besten vor. Der erste Kalif, Abu Bakr, sagt in voller Offenheit: „O Leute, ich habe die Herrschaft über euch übernommen. Und ich bin nicht der beste unter euch. Wenn ihr seht, dass ich Rechtens tue, so unterstützt mich. Wenn ihr aber einseht, dass ich Unrecht begehe, so bessert mich. Gehorcht mir, solange ich Allah gehorche. Wenn ich aber Allah ungehorsam bin, so gehorcht ihr mir auch nicht.“ Etwas Ähnliches tut auch Omar Ibn Al-Khattab, der zweite Kalif, der eines Tages an der Kanzel Rede hielt, in der er sagte: „Oh Menschen, wenn ihr an mir Abweichung vom Rechten merkt, so haltet mich gerade“, da stand ein Nomade und sagte: „Bei Allah, wenn wir an dir so etwas merken, werden wir es mit unseren Schwertern gerade halten.“ Omar ärgert sich über den Mann nicht, auch trug er keinen Hass deswegen gegen ihn, vielmehr hob er seine Hand gen Himmel dankend hoch und sagte: „Gepriesen sei Allah, der in meiner Gemeinde Menschen schuf, die meine Fehler korrigieren sollen.“
Der Herrscher muss auch vom Volk gefragt werden und mit ihm muss die Gemeinde abrechnen. Omar hielt noch einmal eine Rede und an diesem Tag trug er zwei Gewänder. Da empfahl er den Menschen, Gehorsam zu zeigen. Ein Mann erhob sich und sagte: ‚Du hast keinen Anspruch auf Zuhören oder Gehorsam, bevor du uns erklärst, woher du die beiden Gewänder hast, obwohl jeder von uns nur ein Gewand trägt. – Dies, weil Omar für jeden Muslim nur ein Gewand bestimmte. Da rief Omar sehr laut seinen Sohn Abdullah auf: ‚O Abdullah, erkläre ihnen die Sache!' Da sagte Abdullah Ibn Omar: ‚Ich habe meinem Vater meinen Anteil, mein Gewand, gegeben, da er ein großer langer Mann ist, dem ein Gewand nicht ausreicht.' Da sagte der Beduine: „Jetzt hören wir zu und gehorchen.“
Derart schützt der Islam die Rechte der Menschen, ihre allgemeine und persönliche Freiheit, und hielt die Quellen des Gesetzes von eigenen Zuneigungen fern, welche die menschlichen Gesetzgeber befallen, die von Natur aus fehlerhaft sind. Die Gesetze der Menschen werden meistens durch persönliche, regionale oder zeitliche Erwägungen beeinflusst.
Viele partielle Angelegenheiten hat der Islam den Menschen überlassen, denn diese unterstehen zeitlichen und örtlichen Verhältnissen. Der Islam behandelt diese Sachen in Einzelheiten nicht, sondern er gibt dafür allgemeine Regelungen. Somit will der Islam die Tür vor den Muslimen offen halten, damit sie die Vorschriften und die Bestimmungen festlegen können, die ihren lokalen und temporalen Verhältnissen und Interessen entsprechen. Die entscheidende Regel in diesem Zusammenhang ist, dass diese menschlichen Bemühungen und Regelungen keinen Verstoß gegen die Konstanten des Islam darstellen.
Islamische Regelungen im Krieg:
Die grundlegende Regelung im Bezug auf die Nichtmuslime ist aus islamischer Sicht der friedliche Umgang mit ihnen. Dennoch hat der Islam den Krieg nicht verboten, sondern er hat ihn sogar angeordnet, wenn alle Versuche zum Friedemachen scheitern. Das gilt in drei Fällen:
1- Muslime dürfen Krieg führen gegen diejenigen, die als Hindernis vor der Einladung zum Islam stehen. Denn der Islam betrachtet sich als universale Botschaft, die nicht auf ein bestimmtes Volk beschränkt ist. Alle Menschen sollen vom Islam wissen und hören, was er von Güte, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Gleichwertigkeit enthält. Wenn das geschehen ist, so darf jeder für sich entscheiden und wählen, woran einer glaubt. Wenn jemand Hindernisse im Wege dieser Einladung zum Islam stellt, so dürfen Muslime ihn bekämpfen. In diesem Sinne sagt der Koran: „Und kämpft gegen sie, bis es keine Verführung mehr gibt und bis die Religion gänzlich nur noch Allah gehört. Wenn sie aufhören, so sieht Allah wohl, was sie tun.“ (8: 39).
2- Bei der Verteidigung der Religion, des Lebens, der eigenen Familie oder des eigenen Landes dürfen Muslime Krieg führen. In diesem Kontext sagt der Koran: „Und kämpft auf dem Wege Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, und begeht keine Übertretungen. Allah liebt die nicht, die Übertretungen begehen.“ (2: 190).
3- Bei Beseitigung des Unrechts und der Unterdrückung der Menschen überhaupt, auch wenn die Unterdrückten keine Muslime sind. „Was hindert euch daran, zu kämpfen auf dem Wege Allahs und für diejenigen unter den Männern, den Frauen und den Kindern, die wie Schwache behandelt werden und die sagen: ‚Unser Herr, führe uns aus dieser Stadt hinaus, deren Einwohner Unrecht tun, und bestelle uns von Dir her einen schützenden Freund, und bestelle uns von Dir her einen Helfer.'“ (4: 75).
Der Islam setzt für diese Hilfe dieser Unterdrückten voraus, dass sie keinen Verstoß gegen bereits geschlossene Friedens- oder Waffenstillstandsverträge zwischen Muslimen und Nichtmuslimen darstellt. „Mit denen aber, die glauben und nicht [nach Medina] ausgewandert sind, habt ihr keine Freundschaft zu pflegen, bis sie auswandern. Wenn sie euch jedoch um Unterstützung wegen der (euch gemeinsamen) Religion bitten, so habt ihr die Pflicht zur Unterstützung, außer gegen Leute, zwischen denen und euch eine Vertragspflicht besteht.“ (8: 72)
Wenn der Feind aber den Kampf gegen Muslime aufgibt und sich zum Frieden wendet, so müssen die Muslime dasselbe tun und den Kampf einstellen: „...wenn sie sich von euch fernhalten und nicht gegen euch kämpfen und euch Frieden anbieten, dann erlaubt Allah euch nicht, gegen sie vorzugehen.“ (4: 90)
Was andere Arten der Kriege anlangt, etwa wie die Kriege wegen Expansion, Annexion, Hegemonie, Racheaktionen oder Kriege, welche nur aus Wunsch auf Machtzeigen oder wegen Stolzparaden geführt werden, Kriege, welche nur zur Ruinierung und Verwüstung führen, die sind im Islam völlig verboten. Denn selbst der Krieg ist im Islam ein Akt, der um Allahs willen unternommen wird, um Allahs Wort und Gesetz zu erhöhen. Der Krieg ist, islamisch gesehen, kein Akt der nach persönlichen Zuneigungen oder menschlichen Lüsten laufen darf. „Und seid nicht wie diejenigen, die aus ihren Wohnstätten auszogen, aus Übermut und um von den Menschen gesehen zu werden, und die von Allahs Weg abweisen.“ (8: 47).
Ein Mann hat den Propheten (a.s.s.) einmal gefragt: „Mancher kämpft wegen der Beute, mancher wegen des Ruhmes und mancher deswegen, um von den Menschen gesehen zu werden. Wer von diesen kämpft um Allahs willen?“ Der Prophet aber erwiderte: „Wer deswegen kämpft, um Allahs Wort zu erhöhen, der kämpft um Allahs willen.“ [101] D. h. keiner von diesen drei kann als Kämpfer um Allahs willen bezeichnet werden.
Obwohl der Islam den Kampf als Notwendigkeitslösung erlaubt, hat er jedoch Regelungen und Verhaltensvorschriften gelegt, denen der Muslim im Krieg folgen muss: z. B. darf keiner von den Feinden außer denjenigen getötet werden, die sich an den Kampf beteiligen oder dabei helfen. Zivile, alte und kranke Menschen, Frauen, Kinder, Priester, Mönche, Mediziner u.a. dürfen nicht getötet werden. Ebenfalls werden ihre verwundeten Krieger verschont, die Leichen ihrer Toten dürfen nicht verstümmelt, ihre Tiere nicht getötet, ihre Häuser nicht zerstört werden. Ihre Brunnen und Wasserquellen dürfen nicht verschmutzt oder vergiftet werden, ihre flüchtenden Soldaten nicht verfolgt werden. Die Tötung eines dieser Menschen gilt als Unheilstiftung auf Erden, die Allah verworfen hat: „Und suche nicht das Unheil auf der Erde, Allah liebt ja nicht die Unheilstifter.“ (28: 77).
Das sind die Anweisungen des Propheten (a.s.s.) und seiner nachfolgenden rechtgeleiteten Kalifen, die sie ihren Kriegsführern zu geben pflegten, bevor sie zu einem Kampf gingen. Der Gesandte Allahs sagt hierfür: „Bekämpft im Namen Allahs und um Allahs willen diejenigen, die an Allah nicht glauben. Erobert aber betrügt nicht. Verstümmelt keine Leichen und tötet keine Kinder!“[102]
Abu Bakr der Wahrhaftige pflegte seinen Kriegsführern vor dem Marsch zum Kampf folgendes zu sagen: „Hört zu, damit ich euch zehn Ratschläge gebe, die ihr im Kopf behalten müsst: Betrügt nicht und verratet nicht! Keiner von euch darf etwas als Beute zu sich heimlich nehmen! Verstümmelt keine Leichen, tötet keine Kinder, keine alten Männer und keine Frauen! Schneidet keine Dattel- und Fruchtbäume ab, verbrennt keine Dattelbäume! Schlachtet kein Schaf, kein Kamel und keine Kuh außer zum Essen! Ihr werdet an Menschen vorbeikommen, die sich in Kirchen und Tempeln für Gottesdienst zurückgezogen haben, lasst diese sich ungestört damit beschäftigen, dem sie sich widmen.“
Der Krieg muss erklärt werden, bevor man ihn beginnt, damit kein Betrug begangen wird. Der erhabene Allah befiehlt seinem Gesandten: „Und wenn du von bestimmten Leuten Verrat fürchtest, so kündige ihnen den Vertrag so eindeutig auf, dass Gleichheit [im Wissen um diese Aufkündigung] zwischen euch besteht. Allah liebt ja die Verräter nicht.“ (8: 58)
Was die Kriegsgefangenen betrifft, so müssen sie aus islamischer Sicht niemals gefoltert, erniedrigt, eingeschüchtert, verhungert, verdurstet oder von ihnen Exempel gemacht werden. Vielmehr müssen sie aufs beste behandelt werden, denn so verhalten sich Muslime, die Allah im Koran gelobt hat: „Und sie geben Speise, die sie selbst mögen und brauchen, zu essen dem Bedürftigen, der Waise und dem Kriegsgefangenen, und meinen: ‚Wir speisen euch in der Suche nach Allahs Antlitz. Wir wollen von euch weder Lohn noch Dank.“ (76: 8-9). Der Prophet weist ebenfalls Muslimen an: „Kauft den Gefangenen los, gebt dem Hungrigen Essen und besucht den Kranken!“[103]
Der islamische Staat hat das Recht darauf, die Gefangenen gegen oder ohne Lösegeld oder gegen muslimische Gefangene loszulassen: „Wenn ihr sie (eure Feinde) schließlich schwer niedergekämpft habt, dann schnürt ihnen die Fesseln fest. Danach gilt es, sie aus Gnade oder gegen Lösegeld zu entlassen. So müsst ihr handeln, bis der Krieg seine Waffenlasten ablegt.“ (47: 4).
Das ist, was die Krieger betrifft. Was aber das normale Volk anlangt, so muss seine Ehre unangetastet, sein Vermögen bewahrt, seine Würde unerniedrigt bleiben. Die Häuser, Wohnung und Institutionen müssen nicht zerstört werden. Racheaktionen dürfen nicht verübt werden. Im Grunde muss man im Umgang mit dem normalen Volk gütig handeln, verwerfliche Handlungen völlig vermeiden und anderen davon abraten und der Gerechtigkeit zum Durchsetzen verhelfen. Die Religion und die Konfessionen des Volkes müssen beachtet werden. Muslime haben diese Regelungen immer berücksichtigt. Der zweite Kalif der Muslime, Omar Ibn Al-Khattab schloss einen der wichtigsten Verträge der Geschichte mit dem Volk Jerusalems, als er die Stadt kurz nach der islamischen Invasion Palästinas besuchte. Der Vertrag lautet: „Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers. Dies ist der Sicherheitsvertrag, den Omar Ibn Al-Khattab, Emir der Gläubigen, dem Volk Jerusalems gegeben hat. Dieses Volk muss seines Lebens, Vermögens, seiner Kirchen, Kreuze ... sicher sein. Diese Menschen dürfen ob ihrer Religion nicht beschädigt werden...“ Hat die Geschichte so eine edle Verhaltensweise, so eine Gerechtigkeit oder so eine Toleranz erlebt, die ein Sieger dem Besiegten erwiesen hat, obwohl Omar zu seiner Zeit in der Lage war, dieses Volk zu allen erdenklichen Bedingungen zu verpflichten, die er wollte? Was Omar aber zu diesem toleranten Verhalten bewegte, ist die islamische Gerechtigkeit, ist das Bemühen, Allahs Religion in Liebe zu verbreiten.
Der Islam verpflichtet die besiegten Nichtmuslime dazu, einen kleinen Betrag als Kopfsteuer jährlich zu zahlen. Für diesen Tribut gibt es drei Kriterien:
- was die Reichen zahlen müssen, und das beträgt 48 Dirham im Jahr,
- was die mittelständigen Händler und Bauer u. a. zahlen, und das beträgt 24 Dirham im Jahr und
- was die Arbeiter und die Handwerker zahlen, und das sind 12 Dirham im Jahr.
Dieses Geld wird als Gegenleistung für den Schutz ihres Lebens, ihrer Ehre und ihres Besitzes und auch dafür bezahlt, dass sie alle Rechte haben, die die Muslime selbst beanspruchen. Der berühmte islamische Kriegsführer Khalid Ibn Al-Walied ordnet in einem seiner Verträge an: „Ich habe mit euch den Vertrag geschlossen, dass ihr den Tribut gegen den Schutz von unserer Seite zahlt. Wenn wir euch schützen, nehmen wir ihn. Wenn nicht, dann zahlt ihr den Tribut nicht, bis wir euch schützen können.“[104]
Nicht jeder muss den Tribut (Kopfsteuer) zahlen. Arme, Kinder, Frauen, Klerus, Körper- und Geistesbehinderten und Schwerkranke sind davon befreit. Vielmehr ist der islamische Staat dazu verpflichtet, alle Kosten für Behandlung und Verpflegung dieser Menschen zu übernehmen. Diese Anordnung hat Omar zum ersten Mal gemacht, als er eines Tages einen jüdischen betagten Mann sah, der die Menschen um Almosen bat. Er fragte nach seiner Person und erfuhr, dass er zu denjenigen gehört, die Kopfsteuer zahlen müssen. Da sagte Omar: „Wir wären mit dir nicht gerecht, wenn wir den Tribut von dir kassieren, als du noch jung und kräftig warst, und dich jetzt in deinem hohen Alter zugrunde gehen lassen.“ Omar nahm den Juden bei der Hand und führte ihn nach seinem (Omars) Haus und gab ihm das, was er von Essen und Kleidung bei sich fand. Darauf schickte er zum Kassenwart der Staatskasse einen Boten und befahl ihm: „Prüfe den Fall dieses Mannes und seiner Genossen und gib ihnen von der Staatskasse, was ihnen und ihren Angehörigen genügt. Denn Allah sagt: „Die Almosen sind bestimmt für die Armen, die Bedürftigen...“ und dieser gehört zu den Bedürftigen vom Volk der Schrift.“[105] Khaled Ibn Alwalied schreibt in seinem Vertrag mit dem Volk von Hira: „Jeder alte Mann, der nicht mehr arbeiten kann, jeder Kranke, jeder Reiche, der sich verarmt hat, so dass seine Glaubensgenossen ihm Almosen zu geben beginnen, denen soll der Tribut entfallen und ein Gehalt von der Staatskasse gegeben werden, das ihnen und ihren Angehörigen ausreicht.
Die deutsche Forscherin Lise Lichtenstädter kommentiert das tolerante Verfahren der Muslime wie folgt: „Die Muslime gaben den Persern und den Römern die Wahl nicht, den Islam anzunehmen oder mit dem Schwert zu sterben, sondern er gab ihnen die Wahl, den Islam oder den Tribut anzunehmen. Das ist ein Plan, der deswegen lobenswert ist, weil er auf viel Aufklärung hingewiesen hat, als er später in England während Elisabeths Regierung angewendet wurde.“[106]
Was die Vertragsträger innerhalb des islamischen Staats anbetrifft, so müssen ihre Rechte vollkommen bewahrt werden, ohne dass ihnen Unrecht, Aggression oder Missbrauch zuteil wird: „Allah verbietet euch nicht, denen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, Pietät zu zeigen und Gerechtigkeit angedeihen zu lassen. Allah liebt ja die, die gerecht handeln.“ (60: 8).
Ebenfalls sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer einen Menschen tötet, der einen Vertrag mit Muslimen geschlossen hat, der wird den Geruch des Paradieses nicht wahrnehmen können, obwohl sein Geruch von einer Entfernung wahrgenommen werden kann, die man in vierzig Jahren durchschreitet.“[107] Auch sagt der Gesandte Allahs in diesem Zusammenhang: „Wer gegen einen Vertragshalter Unrecht verübt, ihn mit mehr Arbeit beauftragt, als er aushalten kann oder ihm etwas ohne seine Bewilligung entreißt, dem bin ich am jüngsten Tag sein Gegner, der ihn bewältigen wird“[108]
Wirtschaft im Islam
Geld ist der Hauptnerv und der grundlegende Bestandteil des Lebens. Das islamische Gesetz will mit dem Geld eine ausgewogene Gesellschaft schaffen, in der die soziale Gerechtigkeit existiert, welche den Menschen in dieser Gesellschaft das würdige Leben ermöglicht. Allah sagt im Koran: „Das Vermögen und die Söhne sind der Schmuck des diesseitigen Lebens“ (18: 46).
Da das Geld und das Vermögen diese wichtige Stellung für Gesellschaften und für einzelne Personen haben, hat der Islam den Muslimen einen gewissen Prozentsatz als Pflichtabgabe auferlegt, der 2.5% des Vermögens erreicht und Zakat heißt. Zakat wird von dem Vermögen der Reichen genommen, das ein ganzes Jahr bei ihnen überflüssig blieb, d. h. ihren Lebensunterhalt und ihre Lebensbedürfnisse überläuft. Wir haben darüber oben gesprochen und haben gezeigt, dass es sich hier um ein Recht der Armen handelt, dessen Nichtzahlen verboten ist.
Das bedeutet aber nicht, dass der Islam das Privateigentum oder den Privathandel abschafft, vielmehr bestätigt und beachtet der Islam das alles. Was der Islam hingegen verbietet, ist der Angriff auf die fremden Eigentümer und Vermögen. Der Koran warnt strengstens davor: „Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.“ (2: 188)
Darüber hinaus setzte der Islam Ordnungen, die sein Ziel realisieren lassen, dass alle Individuen der Gesellschaft ein würdiges Leben führen können. Zu diesen Ordnungen gehören folgende:
1- Verbot von Wucher und Zinsen, weil sie beide eine Ausnutzung der Not und der Leistung von armen Menschen bedeuten, so dass die Reichen die Gelder und das Vermögen der Armen ohne wirkliche Gegenleistung beanspruchen. Fremde Gelder und Vermögen sind aber stark geheiligt, d. h. sie müssen unantastbar bleiben. Verbreitung der Wucherei führt auch dazu, dass gütige Wohltaten verschwinden und dass die Gelder sich in den Händen einer bestimmten Gruppe von Menschen anhäufen. Deswegen hat der Islam jegliche Art von Wucherei verboten: „O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah und lasst künftig bleiben, was an Zinsnehmen anfällt, so ihr gläubig seid. Wenn ihr es nicht tut, so erwartet Krieg von Allah und seinem Gesandten. Wenn ihr umkehrt, steht euch euer Kapital zu; so tut ihr kein Unrecht, und es wird euch kein Unrecht getan.“ (2: 278-279)
2- Im Gegensatz dazu fördert der Islam den zinslosen Darlehen. So sagt der Prophet in diesem Zusammenhang: „Wer einem Muslim ein Dirham zweimal leiht, so wird ihm das als ein einmaliges Almosen in Höhe von einem Dirham belohnt.“[109]
Das islamische Gesetz empfiehlt dem Gläubiger abzuwarten, bis der Schuldner in der Lage ist, das Geld zurückzuzahlen, auch wenn das den vereinbarten Termin der Rückzahlung überschreitet. Das gilt demjenigen, der wirklich zurückzahlen will, aber im Moment nicht kann, nicht aber demjenigen, wer hinhalten will. Über den ersten sagt der Koran: „Und wenn ein Schuldner in Bedrängnis ist, dann gewährt ihm Aufschub, bis sich bei ihm Erleichterung einstellt.“ (2: 280). In der Sunna des Propheten ist diese Empfehlung noch einmal angesprochen, indem der Prophet sagt: „Wer einem bedrängten Schuldner Aufschub gewährt, dem wird der Schuldbetrag jeden Tag als Almosengabe angerechnet.“[110]
3- Darüber hinaus fördert der Islam – jedoch ohne Verpflichtung – die Schuld entfallen zu lassen, wenn man das Gefühl hat, dass der Schuldner finanziell unfähig ist, den Betrag zurückzuzahlen. Darüber sagt der Koran: „Wenn ihr es ihm aber als Almosen erlasst, ist es besser für euch, so ihr Bescheid wisst.“ (2: 280). In dieser Hinsicht sagt der Prophet auch: „Wer sich darauf freut, dass ihn Allah von der Besorgnis des Auferstehungstags rettet, der soll einem Schuldner Aufschub gewähren oder ihm das Darlehen als Almosen erlassen.“[111]
4- Der Islam hat auch jegliche Art von Monopolisierung der Waren verboten. Der Monopolisierende behält die Speisen und die Waren bei sich, welche die Menschen brauchen, bis sie auf dem Markt gering werden. Somit kann er selber den Preis bestimmen, der dem Umfang seiner Habgier entspricht, was einen großen Schaden der anderen Menschen hervorruft. Deswegen sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer monopolisiert, ist ein Sündiger“[112]
Abu Jussuf, der Schüler und der spätere Gefährte von Abu Hanifa, sagt: „Alles das gilt als Monopolisierung, wessen Absperrung den Menschen schadet, auch wenn das Gold oder Silber ist. Wer es monopolisiert, hat sein Recht also missbraucht in dem, was er besitzt. Denn das Ziel von Verbot der Monopolisierung ist es, Beschädigung der Menschen aufzuheben. Denn die Menschen haben verschiedene Bedürfnisse, die durch Monopolisierung beschränkt werden. Der Machthaber hat das Recht darauf, den Monopolisten dazu zu zwingen, die bei ihm abgesperrten Waren mit einem verhältnismäßigen Gewinnanteil zu verkaufen, ohne dem Verkäufer oder den Käufern zu schaden. Wenn der Monopolist aber das verweigert, darf der Machthaber die Waren beschlagnahmen und sie gegen logischen Preis zu verkaufen. So schneidet er demjenigen den Weg ab, wer sich verführen lässt, die Waren zu monopolisieren und die Bedürfnisse der Menschen auszunützen.
5- Der Islam hat die Steuer verboten, welche der Händler zahlen muss, damit er seine Waren auf den Markt oder in ein gewisses Land bringen kann. Dazu sagt der Prophet (a.s.s.): „Kein Steuerkassierer gelangt ins Paradies.“[113] Denn diese Steuer ist keine gerechtfertigte Geldentnahme und daher ist sie verboten; die Steuer veranlasst es, Geld von einem Menschen unberechtigt zu nehmen und es einem unberechtigten Menschen zu geben. Wer dabei hilft, wie Schreiber, Kassierer, Zeuge u.a., dem steht die prophetische Bedrohung vor: „Es gelangt ins Paradies kein Fleisch und kein Blut, die aus Verbotenem gewachsen sind. Ihnen gebührt nur Feuer.“[114]
6- Der Islam verbietet auch die Aufhäufung von Geldern, ohne Allahs Anteil wie Zakat auszuzahlen, deren Zahlung im Interesse der Menschen steht. Denn die beste Art des Umganges mit Geld ist es, dass dieses Geld immer in Umlauf unter den Menschen besteht, damit sich die Wirtschaft bewegt, was auch der Gesellschaft großen Nutzen bringt. „Denjenigen, die Gold und Silber horten und es nicht auf Wege Allahs spenden, verkünde eine schmerzhafte Pein.“ (9: 34).
Wie der Islam das Privateigentum beachtet, so reglementiert er die Maßnahmen, die Rechte und Pflichten des Menschen darin zeigen. Unter den Pflichten gibt es einige, die sich auf den Besitzer selbst, seine Familie und auf seine Verwandten beziehen. Andere Pflichten von Seiten des Besitzers beziehen sich auf die einzelnen Personen der Gesellschaft wie die Pflichtabgaben (Zakat), Almosen und Wohltätigkeit. Eine dritte Art bezieht sich auf die Pflichten des Einzelnen gegenüber seiner Gesellschaft im Allgemeinen, so dass er beim Bau von Schulen, Krankenhäusern, Waisenhäusern und Moscheen u.a. finanziell beitragen soll. Somit wird das Geld nicht in der Hand einer kleinen Schicht der Gesellschaft aufgehäuft.
7- Der Islam verbietet auch, Maß und Gewicht zu verkürzen, weil das eine Art Diebstahl, Betrug und Fälschung ist. Deswegen sagt der Erhabene im Koran: „Wehe denen, die das Maß verkürzen, die, wenn sie sich von den Menschen zumessen lassen, volles Maß verlangen. Wenn sie ihnen aber zumessen oder abwägen, weniger geben.“ (83: 1-3)
8- Auch verbietet der Islam es, dass jemand sich dessen bemächtigt, das einen Allgemeinnutz der Menschen darstellt, wie Wasserquellen und öffentliches Weideland, das keinem bestimmten Menschen gehört. Denn der Prophet (a.s.s.) sagt: „Drei Menschen wird Allah am jüngsten Tag weder sprechen noch ansehen: einen, der durch falschen Eid seine Ware verkauft, einen, der nach dem Nachmittagsgebet einen falschen Eid ablegt, um einen Muslim um einen Teil seines Vermögens zu bringen, und einen, der anderen Menschen das Wasser verwehrt, das ihm übrig bleibt. Am Tag der Auferstehung sagt ihm Allah: ‚Heute verwehre ich dir meine Huld, wie du den Menschen verwehrt hattest, was deine Hände nicht schufen.“[115] Von dem Propheten stammt auch der Spruch: „Den Menschen sind drei Dinge gemeinsam: Weideland, Wasser- und Feuerquellen.“[116]
9- Der Islam richtete ein Erbsystem ein, das das Erbe auf die Berechtigten nach der Verwandtschaftsstufe verteilen lässt. Kein Mensch darf das Erbgut nach dem Gutdünken oder nach eigener Zuneigung verteilen. Ein Vorteil dieses Systems ist u.a., dass es die großen Eigentümer kleiner macht, so dass die Aufhäufung von Vermögen in der Hand einer kleinen Gruppe unmöglich macht. Zum Erbsystem im Islam sagt der Gesandte Allahs (a.s.s.): „Allah hat jedem vom Erbe gegeben, was ihm gebührt, so darf es kein testamentarischer Anteil dem Erbenden noch zugeschrieben werden.“[117]
10- Der Islam organisiert auch das Stiftungssystem, das zwei Bereiche enthält:
- Privatstiftung, die sich auf die Familie und die Angehörigen des Stiftungsurhebers bezieht. Diese Stiftung zielt darauf, die Angehörigen vor Armut oder Schicksalsschlägen zu schützen. Zu den Richtigkeitsbedingungen dieser Stiftungsart gehört es, dass ihr Nutz auf die karitativen Institutionen der Gesellschaft zurückgeht, wenn keine Nachkommenschaft des Stiftenden mehr existiert.
- Allgemeine Stiftung, die (oder deren Gewinnanteil) im Dienste der karitativen Arbeiten wie im Bau von Krankenhäusern, Schulen, Straßen, öffentlichen Bibliotheken, Moscheen, Waisen- und Findlingshäusern und Altersheimen oder in dem investiert wird, was der Gesellschaft irgendeinen Nutzen bringt. Der Prophet fördert Muslime zu diesen Wohltaten, indem er sagt: „Wenn der Mensch stirbt, so bricht seine belohnbare Arbeit ab außer in drei Fällen: Wenn er ein verbleibendes Almosen ausgegeben hat (d. h. eine Wohltat, deren Wirkung nach dem Tod deren Urhebers weiterbleibt), wenn er ein nützliches Wissen oder wenn er einen frommen Sohn hinterlassen hat, der Allah für seine Eltern um Gnade bittet.“[118]
11- Der Islam hat auch das Testament als Regelung festgelegt. Der Muslim darf ein Testament mit dem Sinne machen, dass er einen gewissen Anteil von seinem Vermögen nach seinem Tod für die Wohltätigkeiten bestimmt. Dennoch soll dieser Anteil das Drittel des ganzen Vermögens nicht überschreiten. Amer Ibn Sa'd berichtet: „Der Prophet (a.s.s.) pflegte mich während meiner Krankheit in Mekka zu besuchen. Da sagte ich ihm einmal: ‚Ich habe Vermögen. Kann ich das ganze Vermögen als Testament schreiben?' ‚Nein', sagte der Prophet. So fragte ich wieder: ‚Dann die Hälfte' – ‚Nein', sagte er noch einmal. Dann habe ich zum dritten Mal gefragt: ‚Das Drittel also?' Da erwiderte der Prophet: ‚Das Drittel - und das ist noch zu viel. Wenn du deine Angehörigen reich hinterlässt, so ist das besser als wenn du sie arm hinterlässt, so dass sie die Menschen um Hilfe bitten. Alles, was du ausgibst, wird bei Allah als Almosen betrachtet, sogar der Bissen vom Essen, den du in den Mund deiner Frau führst. Möge Allah dich erhöhen, so dass manche Menschen von dir Nütze und andere von dir Schaden kriegen.“[119]
12- Alles ist verboten, was unter dem Sinn des folgenden Verses steht: „O ihr, die ihr glaubt, verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug...“ (4: 29) Das kann folgende Handlungen umfassen:
- Gewaltsame Wegnahme von Vermögen anderer Menschen, denn das ist ein Unrecht, das zur Zerstörung der Gesellschaft führen kann. Davor warnt der Prophet strengstens, indem er sagt: „Wer das Recht eines Muslims mit seiner Rechten wegnimmt, so erlegt ihm Allah das Feuer als verbindliche Strafe auf und verbietet ihm das Betreten des Paradieses.“ Da fragte ein Mann: „Auch wenn es um eine einfache Sache geht, oh Gesandter Allahs?“ Der Prophet erwiderte: „Auch wenn es sich um einen winzigen Stab aus Holz handelt.“[120]
- Diebstahl, denn diese Tat gehört zu denjenigen Taten, die den Glauben heftig erschüttern. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Der Ehebrecher wird in der Zeit nicht gläubig, in der er den Ehebruch begeht. Der Dieb wird in der Zeit nicht gläubig, in der er den Diebstahl begeht. Und der Trinker wird in der Zeit nicht gläubig, in der er den Wein trinkt.“ Diebstahl ist auch eine gewaltsame Wegnahme des fremden Vermögens. Daher entscheidet Allah die folgende Strafe für Diebe und Diebinnen: „Und hackt dem Dieb und der Diebin die Hände ab zur Vergeltung für das, was sie erworben haben, dies als abschreckende Strafe von Seiten Allahs. Und Allah ist mächtig und Weise.“ (5: 38)
Das Handabhacken geht nur unter den folgenden Bedingungen:
a- Das Geld muss zur Zeit des Diebstahls in einem sicheren Ort (z. B. Kasten, Schrank, geschlossener Raum) aufbewahrt sein, den der Dieb aufbricht.
b- Der Grund des Diebstahls muss etwas anderes als der Bedarf nach Essen, Trinken oder nach Kleidung sein. Wenn der Diebstahl aus einem Grund von diesen dreien begangen wird, so wird kein Handabhacken durchgeführt. So hat Omar angeordnet, als die Muslime auf der Halbinsel ein dürres Jahr erlebten.
c- Der gestohlene Betrag muss ein Mindestmaß überschreiten.
Einige Gelehrten sind der Meinung, dass die Umkehr des Diebes von Allah nicht angenommen wird, wenn er das gestohlene Geld seinem ursprünglichen Inhaber nicht zurückgibt, außer in dem Fall, wenn der Dieb mittellos ist, und wenn es so ist, dann muss er den ursprünglichen Besitzer um Verzeihung bitten. Die Strafe des Diebstahls entfällt, wenn der Betroffene, dessen Geld gestohlen wurde, auf die Rückzahlung verzichtet, bevor die Sache vor den Richter kommt.
- Betrug und Verrat, weil der Prophet sagt: „Wer eine Waffe gegen uns richtet, gehört nicht zu uns. Und wer uns betrügt, gehört nicht zu uns.“ [121]
- Die Bestechung, denn sie gehört zu den Taten, die zur Wegnahme fremder Vermögen in einer unberechtigten Weise führen. „Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug, und übergebt es nicht den Richtern, um einen Teil des Vermögens der Menschen in sündhafter Weise wissentlich zu verzehren.“ (2: 188) Auch sagt der Prophet dazu: „Allah verflucht den Bestechenden und den Bestochenen.“[122] In anderen Überlieferungen wird auch der Vermittler zwischen den beiden verflucht.
Der Bestechende wird verflucht, weil er dazu beiträgt, dass diese schlimme Erscheinung verbreitet wird, die die Gesellschaft verdirbt. Wenn der Bestechende nicht existierte, so existierte auch der Bestochene nicht. Der Bestochene wird verflucht, weil er einerseits dem Bestechenden Unrecht getan hat, indem er sein Vermögen unberechtigt weggenommen hat, und weil er andererseits seiner Verantwortung gegenüber untreu ist, die ihm anvertraut wurde. Denn er nimmt von den Menschen Geld gegen seine Arbeit, die ursprünglich seine vom Staat bestimmte Aufgabe ist und gegen die er seinen staatlichen Lohn erhält. Ferner können die Kontrahenten oder die Konkurrenten des Bestechenden dadurch stark beschädigt werden. Was den Vermittler zwischen den beiden angeht, so nimmt er unberechtigtes Geld vom Bestechenden und vom Bestochenen und fördert die Verbreitung dieses harmvollen Phänomens.
- Der Islam verbietet es, dass man um den Kauf eines bereits verkauften Guts bittet, es sei denn, dass der erste Käufer es zulässt. Denn so ein Verhalten ruft Ressentiments und Anfeindungen unter den einzelnen Personen hervor. Deshalb sagt der Prophet (a.s.s.): „Der eine von euch darf eine Ware nicht kaufen, nachdem sein Bruder sie gekauft hat. Und der eine von euch darf eine Frau nicht verloben, nachdem sein Bruder sie für sich verlobt hat. Es sei denn, sein Bruder erlaubt es ihm.“[123]
Sozialwesen im Islam
Der Islam etablierte feste soziale Ordnungen, die Rechte und Pflichten der einzelnen Personen bestimmen, damit die Gesellschaft redlich leben kann. Unter diesen Rechten und Pflichten gibt es spezielle und allgemeine Rechte und Pflichten. Die speziellen Rechte und Pflichten, die Allah bestimmt hat, sind z. B.:
1. Das Recht des Machthabers gegenüber den Bürgern
- Dieses Recht besteht im Zuhören und Gehorchen in allen Dingen, außer in dem, was Allah verboten hat. Denn der Gehorsam gegenüber ihm ist ein Teil des Gehorsams gegenüber Allah, der im Koran sagt: „O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und den Zuständigen unter euch.“ (4: 59)
- Auch müssen Muslime dem Herrscher Ratschlag in guter und höflicher Art und Weise erweisen, ohne ihn zu betrügen. Das kann dadurch erreicht werden, dass man ihn an das erinnert, was ihm und seinem Volk nützt, was das Volk braucht usw. Allah befiehlt Moses und Aaron, dem Pharao gutes zu sagen: „Geht zu Pharao, er zeigt ja ein Übermaß an Frevel. So sprecht zu ihm in sanfter Rede, vielleicht bedenkt er es, oder er fürchtet sich.“ (20: 43-44) Der Prophet sagt selber: „Religion besteht im Ratgeben. Da fragten die Gefährten: weswegen soll man Ratschlag erweisen, Gesandter Allahs. Da sagte er: wegen Allah, seines Buches, seines Gesandten, wegen der Machthaber der Muslime und wegen aller Muslime.“[124]
- Den Herrscher muss man zur Bedrängniszeit und in Not unterstützen, ihn nicht bekämpfen oder im Stich lassen, auch wenn man nicht zu den Menschen gehört, die diesen Herrscher gewählt haben. Denn dazu sagt der Prophet (a.s.s.): „Wenn euer Staatsgebilde einheitlich ist, unter einem Machthaber in Gehorsam steht und einer kommt, der Ungehorsam zeigt und euch auseinander bringen will, den müsst ihr töten“[125]
2- Rechte der Bürger gegenüber dem Herrscher
Die Rechte der Bürger gegenüber dem Herrscher lassen sich in fünf Punkten zusammenfassen
1- Der Herrscher muss die Bürger in Gerechtigkeit so regieren, dass er jedem Bürger sein Recht zukommen lässt. Er muss auch bei Verteilung der Aufgaben und beim Richten zwischen ihnen gerecht sein. Er muss keine gesellschaftliche Gruppe anderen Gruppen vorziehen, weil der Prophet sagt: „Am liebsten und am nächsten zu Allah steht am Tage der Auferstehung der gerechte Herrscher, und am verhasstesten zu Allah steht am Tage der Auferstehung der ungerechte Herrscher, der die schlimmste Pein leiden muss.“[126]
2- Er muss seine Bürger nicht betrügen: „Kein Herrscher betrügt sein Volk, über dem Allah ihm die Herrschaft anvertraut, ohne dass Allah ihm den Zugang ins Paradies verbietet.“[127]
3- Er muss sich von seinen Bürgern in den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten beraten lassen. Die Beratung besteht in den Angelegenheiten, die von der Überlieferung nicht im Einzelnen behandelt wurden. Bei den klaren Entscheidungen, die Allah der Erhabene getroffen hat, gibt es keine Beratung. Darin sind alle Muslime einig, Herrscher wie Volker. Das Volk muss die Chance und die Freiheit dazu haben, sich über die Fragen zu äußern, die seine Interessen betreffen. Der Herrscher muss diese Ansichten annehmen, sobald er sie zutreffend und richtig findet. Der Koran betont das Prinzip der Beratung, indem er von Muhammad (a.s.s.) und seinen Anhängern sagt: „Es ist um Allahs Barmherzigkeit willen, dass du ihnen gegenüber umgänglich warst. Wärst du grob und hartherzig gewesen, wären sie rings um dich fortgelaufen. So verzeihe ihnen und bitte für sie um Vergebung und ziehe sie zu Rate in den Angelegenheiten.“ (2: 159)
Der Gesandte Allahs hat bei Badr Gefecht die Muslime zu Rate gezogen, als er die Truppen an einem Ort stationieren wollte, der entfernt von den Wasserquellen lag. Ein Gefährte fragte ihn: „Gesandter Allahs, ist das ein Ort, den Allah für dich gewählt hat oder ist es die Kriegstaktik, die entscheidet?“ – „Es ist die Kriegstaktik,“ sagte der Prophet. So gab der Gefährte seinen Rat: „Wir sollen uns jenseits der Wasserquellen stationieren, damit wir zum Wasser näher kommen und unseren Feind davon fernhalten.“ Der Prophet fand diese Idee zutreffend und setzte sie in die Tat um.
4- Er muss das Gesetz Allahs als Ausgang und Quelle seiner Regierung nehmen. Das islamische Gesetz muss die Verfassung sein, nach der der Herrscher sein Volk behandelt. Da gibt es keinen Raum für persönliche Erwägungen oder eigene Zuneigungen, es gibt keinen Raum für spontane Entscheidungen, die richtig oder falsch sein können. Es gibt nur Allahs Gesetz. Der zweite Kalif, Omar, sagte eines Tages zu Abu Mariam As-Saluly, dem Mörder von Zaid Ibn Al-Khattab, dem Bruder Omars: „Bei Allah, ich habe dich nicht lieb und werde es nicht tun, bis die Erde das Blut liebt.“ Darauf sagte Abu Mariam: „Wird das mich an etwas von meinem Recht verhindern?“ – „Nein“, sagte Omar. Da sagte Abu Mariam: „Das macht mir also nichts, wegen der Liebe sind nur Frauen traurig“
5- Der Herrscher muss sich von seinem Volk nicht fernhalten und sich hinter geschlossenen Türen stecken, so dass das Volk keinen Zugang zu ihm findet. Er muss auch im Umgang mit den Bürgern nicht übermutig oder hochnäsig sein. Er muss keine Vermittler zwischen ihm und dem Volk einstellen, die denjenigen zu ihm zulassen, wen sie wollen, und demjenigen den Weg versperren, wer ihnen nicht gefällt. Der Prophet warnt vor so einem Verhalten, indem er sagt: „Wer etwas von der Herrschaft über den Muslimen übernimmt, und sich dann von ihnen zurückzieht, so dass er ihrer Not, ihrem Bedürfnis, ihrer Bedürftigkeit und ihrer Armut nicht entgegenwirkt, wird Allah sich am Tage der Auferstehung von ihm zurückziehen und seiner Not, seinem Bedürfnis, seiner Armut und seiner Bedürftigkeit nicht entgegenwirken.“[128]
6- Er muss Gnade und Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk zeigen. Er muss seinen Untertanen keine schweren Unternehmungen auferlegen, die sie nicht aushalten können, oder sie in Lebensbedrängnissen treiben. Der Prophet macht gegen solche Herrscher eine Verwünschung, für die guten aber macht er einen Segenwunsch: „O Allah, wer etwas von der Herrschaft über meiner Gemeinde übernimmt, und ihr schwere Last aufbürdet, so dass meine Gemeinde dadurch nur mit Mühe rauskommt, so bürde ihm eine schwere Last auf, und wer mit meiner Gemeinde in Milde umgeht, so sei ihm mild.“[129]
Die ersten muslimischen Herrscher erkannten die gefährliche Verantwortung, die die Herrschaft mit sich bringt. Omar Ibn Al-Khattab sagt in diesem Zusammenhang: „Bei Allah, wenn ein Maultier im Irak stolpert, so befürchte ich, dass mich Allah danach fragen würde, warum ich ihm den Weg nicht ebnete.“
Der muslimische Herrscher muss sich bemühen, um die schönen Eigenschaften zu gewinnen, die einmal Al-Hassan Al-Basry zum Ausdruck brachte, als er einen Brief an Omar Ibn Abdel-Aziz schickte, in dem es steht:
„Wisse, o Emir der Gläubigen, dass Allah den gerechten Herrscher zu einer geraden Stütze macht, die alles Schiefe zurechtrückt; er macht ihn zum Ziel jedes Verlegenen, zum Berichtigen alles Verdorbenen, Bekräftigung alles Schwachen, zum Gerechtigkeitshersteller für jeden, der Unrecht leidet, und zum Zufluchtsort für jeden Besorgten. Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie ein milder Hirt, der seine Kamele zu den besten Weiden führt, sie von den Gefahrstellen wegtreibt, vor den Raubtieren, vor Kälte und Hitze schützt. Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie ein liebevoller Vater, der seine Kinder versorgt, sie belehrt, bis sie groß sind, der für sie arbeitet, wenn er am Leben ist, und für sie spart, so dass sie nach seinem Tod würdig leben können. Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie eine Mutter, die ihrem Kind gegenüber pietätvoll ist, die es unter widrigen Umständen ausgetragen und unter widrigen Umständen geboren hat. Sie zieht es groß auf, verbringt die Nacht wach, wenn es wach bleibt, wird still, wenn es still wird, sie stillt es einige Zeit und entwöhnt es einige Zeit, sie wird froh, wenn es gesund ist, und wird betrübt, wenn es eine Klage hat.
Der gerechte Herrscher, o Emir der Gläubigen, ist wie ein Vormund der Waisen und wie ein Kassenwart der Bedürftigen, der die kleinen von ihnen aufzieht und die großen finanziert. Er ist wie das Herz zwischen den inneren Organen, die gut werden, wenn es gut bleibt, und die sich verderben, wenn es verdorben ist. Der gerechte Herrscher ist wie ein Geschäftsträger zwischen Allah und seinen Dienern, er hört Allahs Worte und lässt sie sie hören, er sieht Allah und lässt sie ihn sehen, er gehorcht Allah und lässt sie ihm gehorchen. O Emir der Gläubigen, sei im Umgang mit dem, was Allah dir anvertraute, nicht wie ein Sklave, dessen Herr ihm Aufsicht auf sein Vermögen und seine Kinder anvertraut hat, der aber das Vermögen verschwendet und die Kinder verjagt hat.
Wisse, Emir der Gläubigen, dass Allah die gesetzlichen Bestrafungen bestimmt hat, damit er die Menschen von Schand- und Freveltaten abschreckt, wie wäre es, wenn derjenige diese Taten begeht, dem die Bestrafung dafür anvertraut wird? Allah hat die Vergeltung zu einem Teil des Gottesdienstes gemacht, wie wäre es, wenn derjenige die Menschen tötet, dem die Vergeltung für ihr Blut anvertraut wird?
Gedenke, Emir der Gläubigen, des Todes und dessen, was nach ihm kommt. Da hast du wenig Anhänger und Unterstützer gegen ihn. Vermehre deinen Reisevorrat für die Begegnung mit dem Tod und für den Tag des großen Schreckens.
Wisse, Emir der Gläubigen, dass für dich eine andere Stelle bestimmt wurde, als deine heutige. An jener Stelle wirst du lange verweilen, lange liegen; da lassen dich deine Geliebten und verlassen dich in der Tiefe dieser Stelle, da bist du alleine, vereinzelt. Nimm deinen Vorrat, der dich an dieser Stelle begleitet. “An jenem Tag flieht einer vor seinem Bruder, seiner Mutter, seinem Vater, seiner Gefährtin und seinen Söhnen“ (80: 34-36). Gedenke dessen, „wenn das, was in den Gräbern ist, aufgewühlt wird und das, was im Innern der Menschen ist, im Ergebnis erfasst wird.“ (100: 10-11) Da werden die Geheimnisse verraten, da lässt das Buch „weder die kleinste noch die größte (Sünde), ohne sie zu erfassen“ (18: 49). Jetzt hast du, o Emir der Gläubigen, Fristgewährung, bevor der Todesmoment kommt und die Arbeit abgebrochen wird.
Richte, Emir der Gläubigen, zwischen Allahs Knechten nicht mit dem Gesetz der Unwissenden und führe sie nicht auf dem Wege der Ungerechten. Lasse die Hochmütigen auf die Schwachen nicht los, denn sie beachten einem Gläubigen gegenüber weder Verwandtschaft noch Schutzbund, sonst kommst du mit deinen Sünden und mit den Sünden anderer, mit deinen Lasten und den Lasten anderer vor Allah. Lasse dich nicht durch jene irreführen, die gerade das genießen, in dem dein Elend besteht, die sich nun damit appetitlich beköstigen, was deine Beköstigungen im Jenseits vernichtet. Schaue nicht auf deine Macht heute, sondern schaue auf sie morgen, wenn du mit den Seilen des Todes gefesselt wirst, wenn du vor Allah und in Anwesenheit der Engel, Propheten, Gesandten stehst: „Die Gesichter werden sich demütig senken vor dem Lebendigen, dem Beständigen.“ (20: 111)
O Emir der Gläubigen, auch wenn ich mit meiner hiesigen Ermahnung den Stand der Einsichtigen, die vor uns lebten, nicht erreichen konnte, so habe ich es an nichts fehlen lassen in der Liebe zu dir und darin, dir aufrichtigen Rat zu geben. Betrachte meinen Brief zu dir als einen Akt des Mediziners, der seinen Lieben verhasste Medikamente einreicht, weil er darauf Hoffnung auf seine Genesung und Besserung hegt. Friede und Gnade Allahs seien auf euch.“
Rechte der Eltern
Die Rechte der Eltern bestehen darin, dass man den Eltern gehorcht, solange sie einem nicht befehlen, eine Sünde zu begehen. Man soll sie mit Güte und Pietät behandeln, ihren Forderungen und Bedürfnissen, wie Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung usw. in Selbstvergeudung und Freigebigkeit entgegenkommen. Man muss den Eltern gegenüber im Reden unterwürfig sein und sich mit ihnen nicht hochmütig verhalten. Man muss auch in ihrem Dienst Geduld zeigen und ihre Gefühle und Empfindungen in Rücksicht nehmen. Man muss jeden Grund ihres Ärgers beseitigen bzw. vermeiden. „Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen sollt, und dass man die Eltern gut behandeln soll. Wenn eines von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, sag nicht zu ihnen ‚Pfui!', und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Untergebenheit und sag: ‚Mein Herr, erbarme dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.'“ (17: 23-25).
Der Islam betrachtet die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern als eine der größten Sünden. Abdullah Ibn Omar berichtet, dass ein arabischer Beduine den Propheten (a.s.s.) einmal fragte: „Was sind die größten Sünden?“ Der Prophet antwortete: „Allah andere Götter beizugesellen.“ –„Was noch?“ – „Die Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern.“ – „Und was noch?“ – „Der unheil bringende Eid.“ – „Was ist ein unheil bringender Eid?“ – „Das ist der Eid, den man lügend schwört, um sich fremden Vermögens zu bemächtigen.“[130]
Um die wichtige Stellung der Eltern im Islam zu zeigen, sagt der Gesandte Allahs: „Der Wohlgefallen der Eltern führt zu Allahs Wohlgefallen an dem Kind und der Zorn der Eltern führt zu Allahs Zorn auf es.“[131]
Diese Rechte werden den Eltern selbst dann zuteil, wenn sie Nichtmuslime sind. Asmaa' bint Abi Bakr erzählt uns: „Meine Mutter ist zu mir gekommen, als sie noch Polytheistin war. Da fragte ich den Gesandten Allahs (a.s.s.) ‚Meine Mutter möchte zu mir. Soll ich die Verbindung zu meiner Mutter pflegen?' Da sagte er: ‚Ja, pflege die Verbindung zu deiner Mutter!'“[132]
Die Mutter wird dem Vater in der guten Behandlung, in der liebevollen Fürsorge, in der sympathischen Zuneigung, in der Verbindung und im Mitgefühl vorgezogen. Abu Huraira berichtet, dass ein Mann den Propheten (a.s.s.) gefragt hat: „O Gesandter Allahs, wer verdient meine beste Begleitung?“ Der Prophet antwortete: „Deine Mutter.“ Der Mann fragte wieder: „Und wer noch?“ Der Prophet sagte: „Deine Mutter.“ Und zum dritten Mal fragte der Mann: „Und wer noch?“ Und der Prophet sagte: „Deine Mutter.“ Zum vierten Mal sagt der Prophet aber: „Dein Vater und die nächsten Verwandten der Reihe nach.“[133]
So sagt der Prophet der Mutter drei Rechte im Vergleich zu einem Recht für den Vater zu, weil die Mutter viele Schwierigkeiten und viele Mühen erträgt, die der Vater nicht aushalten muss. Der Koran beschreibt diese Mühe der Mutter, indem er sagt: „Und Wir haben den Menschen aufgetragen, seine Eltern gut zu behandeln. Seine Mutter hat ihn unter widrigen Umständen getragen und unter widrigen Umständen geboren.“ (46: 15).
Schwangerschaft, Entbindung und Stillen sind die Aufgaben, welche die Mutter alleine erfüllt und beim Erziehen spielt sie auch noch die entscheidende Rolle.
Rechte des Ehemannes gegenüber seiner Frau
Diese Rechte werden im Folgenden zusammengefasst:
- Eine Art Vormundschaft, die der Islam regelt, um die Leitung des Hauses problemlos zu garantieren. Der Koran bestimmt dieses Recht wie folgt: „Die Männer haben Vollmacht und Verantwortung gegenüber den Frauen, weil Allah die einen vor den anderen bevorzugt hat und weil sie von ihrem Vermögen (für die Frauen) ausgeben.“ (4: 34). Der Grund dieser Vollmacht besteht auch darin, dass sich die Männer in ihren Umgang mit den Ereignissen in der Regel mehr durch den Verstand befassen, im Gegensatz zu den Frauen, die meistens mittels der Emotionen mit den Geschehnissen umgehen. Das bedeutet aber nicht, dass der Mann seine Frau in den gemeinsamen Angelegenheiten des Ehelebens nicht zu Rate zieht.
- Sie muss ihm gehorchen und seine Befehle durchführen, solange sie keine Sünden zu Folge haben. Ayscha fragte den Propheten (a.s.s.): „Wer hat das größte Recht gegenüber der Frau?“ Er antwortete: „Ihr Mann.“ – „Und wer hat das größte Recht gegenüber dem Mann?“, fragte sie wieder. „Seine Mutter“, war die Antwort.[134]
- Sie soll sich nicht weigern, wenn er mit ihr schlafen will. Der Prophet sagt: „Wenn ein Mann seine Frau zum Bett ruft und sie nicht kommt, so verfluchen sie die Engel bis zum nächsten Morgen, solange ihr Mann auf sie zornig ist.“
- Sie muss ihn mit Dingen nicht belasten, die er nicht schaffen kann. Sie soll auch von ihm nichts verlangen, das über seinen Fähigkeiten steht. Sie muss für seine Zufriedenheit und Freude sorgen und seine Forderungen realisieren. Der Prophet sagt: „Wenn ich jemandem befehlen dürfte, sich vor jemandem anderem niederzuwerfen, so hätte ich der Frau befohlen, sich vor ihrem Mann niederzuwerfen.“[135]
- Sie muss sein Vermögen, seine Kinder und seine Ehre treu bewahren. Der Prophet beschreibt die beste Frau, indem er sagt: „Die beste Ehefrau ist diejenige, die dich erfreut, wenn du sie siehst; die dir gehorcht, wenn du ihr befiehlst und die dich in deiner Ehre und in deinem Vermögen bewahrt, wenn du abwesend bist.“ Dann rezitierte der Prophet (a.s.s.) den oben erwähnten Vers (4: 34).[136]
- Sie muss von der Wohnung ohne seine Bewilligung nicht ausgehen. Sie darf auch niemanden in sein Haus zulassen, den er nicht mag. Hier sagt der Prophet (a.s.s.): „Ihr habt gegenüber euren Frauen Rechte und sie haben gegenüber euch Rechte. Eure Rechte gegenüber ihnen sind: dass sie eure Ehebetten vor fremden Männern bewahren und dass sie keinen in eure Häuser zulassen, den ihr hasst. Ihre Rechte gegenüber euch sind, zu ihnen in der Bekleidung und in der Speisung gütig zu sein.“[137]
Die ersten Muslime bzw. Musliminnen haben diese islamischen Vorschriften immer beachtet. So hat Auf bint Mihlem Aschaibani ihrer Tochter folgende Ratschläge gegeben, als sie geheiratet hat: „O meine Tochter, du hast dein Haus, in dem du aufwuchs, und deinen Nest, in dem du liefst, zu einem Mann verlassen, den du nicht kennst und zu einem Gefährten, mit dem du nicht vertraut bist. Sei ihm eine Sklavin, damit er dir ein Diener wird. Behalte nach mir zehn Ratschläge, die für dich ein Schatz sein können:
Der erste und der zweite: sei ihm mit Überzeugung unterwürfig und gehorche ihm mit Zuhören.
Der dritte und der vierte: überprüfe die Stellen, auf die seine Augen und seine Nase fallen, so muss er von dir nur Schönes sehen und besten Geruch wahrnehmen.
Der fünfte und der sechste: Merke die Zeiten seines Essens und die seines Schlafens. Denn Hunger wirkt wie Feuer und Schlafstörung ärgert.
Der siebente und der achte: Sorge für sein Vermögen und für die Kontrollierung seiner Gefolge und Anhänger. Denn die Sorge für sein Vermögen entstammt der guten Einschätzung und die Kontrolle der Anhänger gehört zur guten Verwaltung.
Der neunte und der zehnte Ratschlag: zeige keinen Ungehorsam gegenüber einem Befehl von ihm und verrate kein Geheimnis von ihm. Denn Ungehorsam reizt ihn zum Zorn und Geheimnisverraten macht ihn treulos.
Zuletzt möchte ich dich davor warnen, froh zu sein, wenn er betrübt ist, oder traurig zu sein, wenn er froh ist.
Rechte der Ehefrau gegenüber ihrem Mann
Diese Rechte kann man folgendermaßen zusammenfassen:
- Das Brautgeld ist ein Recht der Ehefrau, ohne das der Ehevertrag nicht geschlossen werden kann. Dieses Recht entfällt nicht, selbst wenn die Frau darauf verzichtet. Nur nach dem Schließen des Ehevertrags kann sie diese Mitgift zurückgeben, wenn sie will. Mitgift ist also eine Bedingung, ohne die der Heiratsvertrag nicht geschlossen werden kann. Allah hat dieses Recht bestimmt, so können die Menschen dabei nichts ändern: „Und gebt den Frauen ihre Morgengabe als Geschenk. Wenn sie euch freiwillig etwas davon überlassen, so könnt ihr es verbrauchen, und es wird euch zur Freude und zum Wohl sein.“ (4: 4)
- Gerechtigkeit und Gleichheit in der Behandlung der Ehefrauen, wenn man zwei oder mehr Frauen hat. Der Ehemann muss dabei gerecht sein in den Sachen des Haushalts, in den Wohnverhältnissen und in der Übernachtung bei den Frauen. Der Prophet sagt dazu: „Wer zwei Ehefrauen hat, von denen er sich an eine Frau mehr wendet als an die andere, der kommt am Tage der Auferstehung mit einer schiefen Hälfte.“[138]
- Standesgemäßer Unterhalt für sie und für ihre Kinder ist die Aufgabe des Ehemanns. So muss er die entsprechende Wohnung vorbereiten, die Lebensbedürfnisse wie Essen, Trinken, Bekleidung usw. besorgen, seiner Ehefrau das Geld geben, das sie braucht, und das im Rahmen seiner finanziellen Fähigkeiten bleibt. Der Koran regelt das wie folgt: „Der Wohlhabende soll entsprechend seinem Vermögen die Aufwendungen gestalten. Und wem der Unterhalt bemessen zugeteilt wurde, der soll von dem ausgeben, was Allah ihm hat zukommen lassen. Allah fordert von einem nur das, was Er ihm hat zukommen lassen.“ (65: 7).
Um bei Muslimen das Interesse für diese Ausgaben zu erwecken, macht der Islam sie zu Almosen, für die man von Allah gut belohnt wird. Der Prophet (a.s.s.) weist Sa'd Ibn Abi Waqqas an: „...und alles, was du von deinem Vermögen ausgibt, wird dir als Almosen angerechnet, sogar der Bissen vom Essen, den du in den Mund deiner Frau führst.“[139]
Wenn der Ehemann seinen finanziellen Verpflichtungen nicht entsprechend nachkommt, so darf seine Frau von seinem Geld nehmen. Hind bint Otba, die Frau von Abu Sufian, sagte dem Propheten eines Tages: „Abu Sufian ist ein geiziger Mann und er gibt mir wenig Geld, das meine Bedürfnisse und die meiner Kinder nicht erfüllt. Deswegen nehme ich manchmal heimlich mehr von seinem Geld, ohne dass er davon weiß.“ Der Prophet sagte ihr: „Nehme in geziemender Weise, was dir und deinen Kindern genügt.“[140]
- Der Ehemann muss bei seiner Frau übernachten und ihr die eheliche Gesellschaft leisten. Das gehört zu den wichtigsten Aufgaben, zu deren Erfüllung der Islam den Ehemann auffordert. Denn die Frau braucht ein liebendes Herz, einen Mann, der sie liebkost und kuschelt, der ihre Begierde nach Sexus stillt, damit sie keine verbotenen Wege dazu sucht. Der Prophet fragte einmal Dschabir: „Hast du geheiratet?“ – „Ja“, sagte Dschabir. „Jungfrau oder defloriert?[141]“ – „eine deflorierte Frau.“ Der Prophet aber sagte: „Warum keine Jungfrau, so dass ihr beide miteinander spielt und spaßt.“[142]
- Er muss ihre Geheimnisse, ihre körperlichen oder moralischen Mängel nicht verraten. Was sie ihm von sich oder ihrer Familie erzählt, wird auch geheim gehalten. Besonders ihre gemeinsame eheliche Beziehung wird strengstens geheimgehalten. Denn der Prophet sagt: „Unter den Menschen, die am Jüngsten Tag bei Allah schlechtesten Rang bekommen, ist ein Mann, der zu seiner Frau eingeht und sie zu ihm eingeht, dann geht er ihr Geheimnis verraten.“[143]
- Der Ehemann muss seine Frau in guter Weise behandeln und mit ihr in freundlicher Art leben. Er muss sie besonders in den Sachen zu Rate ziehen, die ihr Leben selbst betreffen. Er muss nicht willkürlich über die familiären Angelegenheiten entscheiden. Der Ehemann muss seiner Frau Gründe der Zufriedenheit, der inneren Ruhe und der Freude bereiten, indem er seine wahrhaftige Liebe durch Spaßmachen, Kuscheln und Zuneigung zeigt. Der Prophet sagt: „Die besten Gläubigen sind diejenigen, die sich am besten moralisch verhalten. Und die besten unter euch sind diejenigen, die ihre Frauen am besten behandeln.“[144]
- Er muss gegenüber ihren Verletzungen und Kränkungen Geduld zeigen, ihre Lapsus Linguae, Ausgleiten u. dgl. verzeihen und ihre Fehler nicht verfolgen. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Der Gläubige darf keine Gläubigerin hassen, wenn er bei ihr eine Eigenschaft hasst, wird er eine andere finden, die liebenswert ist.“[145]
- Er muss ihre Religion bewahren, auf sie eifersüchtig sein und sie nicht zu den Stellen führen, an denen sie religiös verderben würde, oder an denen Übles ihr schaden könnte. „O ihr, die ihr glaubt, hütet euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind.“ (66: 6)
- Ihr eigenes Geld muss er bewahren. Er darf davon nichts nehmen, solange sie es nicht bewilligt. Auch darf er darin nicht willkürlich verfahren, sondern er kann das nur nach ihrer Erlaubnis und mit ihrem Wissen tun. „Und verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.“ (2: 188).
Rechte der Verwandten
Verwandte sind die Angehörigen einer Familie. Der Islam fördert und fordert es, die Verbindungen und Beziehungen mit ihnen zu pflegen. Das kann man u.a. durch finanzielle Unterstützung erreichen, wenn man reich ist. So kann man ihre Bedürfnisse entweder durch die Pflicht- oder durch die freiwillige Almosengabe erfüllen. Nicht nur materiell, sondern auch moralisch kann man sie dadurch unterstützen, dass man nach ihrem Wohlergehen, nach ihren Lebensverhältnissen fragt, Mitleid, Teilnahme und Sympathie mit ihnen zeigt. Denn Allah sagt: „Und fürchtet Allah, in dessen Namen ihr einander bittet, und achtet die Verwandtschaftsbande.“ (4: 1).
Der Islam verlangt von dem Muslim, die Verbindungen mit den Verwandten zu pflegen, auch wenn diese Verwandten so schlecht sind, dass sie sich für diese Verbindungen nicht interessieren. Er muss die Beziehungen zu ihnen möglichst Zurechterhalten, auch wenn seine Verwandten sich von ihm distanzieren, er muss mit ihnen fair bleiben, auch wenn sie mit ihm unfair sind. Er muss ihnen verzeihen, auch wenn sie ihm nicht verzeihen. Der Prophet sagt dazu: „Nicht derjenige gilt als Pfleger der Verwandtschaftsbande, der mit seinen Verwandten genau das tut, was sie mit ihm an Gutem tun, sondern es ist derjenige, wer die Verwandtschaftsbande pflegt, auch wenn seine Verwandten das nicht tun.“[146]
Der Islam warnt streng davor, die Bande der Verwandtschaft zu zerschneiden und mit den Angehörigen zu brechen, und hält das für eine der größten Sünden. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Als Allah der Erhabene den Schöpfungsprozess vollendete, erhob sich die Gebärmutter und sagte: hier ist diejenige, die bei dir gegen Zerschneidung der Verwandtschaftsbande Zuflucht sucht.“ Allah sagte darauf zur Gebärmutter:[147] „Stellt dich nicht zufrieden, dass derjenige, der die Verbindung mit dir pflegt, mit mir Verbindung haben wird, und dass derjenige, der deine Bande zerschneidet, mit ihm ich auch die Bande zerschneide?“ Sie sagte: „Doch.“ Und Allah sagte: „Das mache ich für dich.“ Abu Huraira rezitierte, nachdem er diesen Hadith überlieferte, den folgenden Vers aus dem Koran: „Ob ihr wohl, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiftet und die Verwandtschaftsbande zerreißt?“[148] (47: 22).
Rechte der Kinder
Die Rechte der Kinder umfassen folgendes:
- Ihr Leben zu schützen, Interesse für ihre Angelegenheiten und Sorge um sie zu zeigen, ihre Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Wohnung und Kleidung zu decken. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Es genügt einem die Sünde, wenn er seine Angehörigen verloren gehen lässt.“[149]
- Man muss sie mit guten Namen benennen, denn der Prophet (a.s.s.) sagt: „Ihr werdet am jüngsten Tag mit euren Namen und den Namen eurer Väter gerufen, so wählt euch gute Namen.“[150]
Man muss ihnen die guten Eigenschaften und hohe Tugend beibringen wie Ehrlichkeit, Scheu, Hochachtung der Älteren, Wahrhaftigkeit, Gehorsam gegenüber den Eltern usw. Man muss sie von den schlechten Eigenschaften wie Lüge, Betrug, Verrat, Diebstahl und Widerspenstigkeit gegenüber den Eltern fernhalten und sie davor warnen. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Behandelt eure Kinder ehrenhaft und gönnt ihnen gute Erziehung.“ [151]
- Man muss den Kindern auch gutes Wissen, rechtschaffene Erziehung und gütige Gesellschaft ermöglichen, denn der Gesandte Allahs (a.s.s.) sagt: „Ihr alle seid Hüter und ihr alle werdet nach eurer Herde gefragt. Der Herrscher ist ein Hüter und wird nach seiner Herde gefragt, der Mann ist der Hüter seiner Familie und er wird nach seiner Herde gefragt, die Frau ist im Haus ihres Mannes eine Hüterin und sie wird nach ihrer Herde gefragt und der Diener ist im Haus seines Herrn ein Hüter und er wird nach seiner Herde gefragt.“[152]
Man muss für die Unversehrtheit der eigenen Kinder sorgen. Deswegen darf man ihnen kein Böses wünschen oder Allah gegen sie anrufen. Der Prophet sagt dazu: „Ruft Allah gegen euch selbst, gegen eure Kinder, Diener oder gegen euer Vermögen nicht an. Vielleicht trifft eure Verwünschung auf eine Stunde der Erfüllung von Allah, dann macht er, was ihr an Böses wünscht.“[153]
- Man muss auch zwischen den eigenen Kindern gerecht sein, so dass keine den anderen beim Schenken oder Liebeszeichen bevorzugt werden. Alle müssen gnadevoll behandelt werden. Eine Diskriminierung in dieser Hinsicht führt zu Hass, Groll und Feindschaft zwischen den Geschwistern. Annu'man Ibn Baschier erzählt uns diesen Vorfall: „Mein Vater wollte mir etwas von seinem Haben schenken. Da sagte meine Mutter: ‚Ich bin damit nicht zufrieden, bis der Gesandte Allahs dieses Geschenk bewilligt.' Da begab sich mein Vater zum Propheten und wollte ihn zum Zeugen für dieses Geschenk machen. Der Prophet fragte ihn aber: ‚Hast du dasselbe für all deinen Kinder gemacht?' Mein Vater antwortete: ‚Nein.' Da sagte der Prophet: ‚Fürchtet Allah beim Umgang mit euren Kindern und seid gerecht zwischen ihnen.' So nahm mein Vater sein Geschenk zurück.“[154]
Rechte der Nachbarn
Der Islam ordnet an, dass man seinen Nachbarn im weiten Sinne gütig behandelt, denn Allah der Erhabene sagt: „Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und behandelt die Eltern gut und die Verwandten, die Waisen, die Bedürftigen, den verwandten Beisassen, den fremden Beisassen, den Gefährten an eurer Seite, den Reisenden und das, was eure rechte Hand besitzt. Allah liebt die nicht, die eingebildet und prahlerisch sind.“ (4: 36). Der Islam hat verboten, den Nachbarn verbal oder mit der Hand zu schmerzen. Abu Huraira berichtet, dass jemand dem Propheten über eine Frau gesagt habe: ‚Diese Frau fastet ihren Tag und betet freiwillig ihre Nacht hindurch, dennoch schmerzt sie ihre Nachbarn mit ihrer Zunge.' Der Prophet (a.s.s.) sagte: „In ihr gibt es keine Güte, sie gehört in die Hölle.“ Und es wurde ihm ein anderes Mal gesagt: ‚Diese Frau betet nur die Pflichtgebete, fastet nur Ramadan, gibt einige Maße Quark als Almosen aus und schmerzt ihre Nachbarn mit ihrer Zunge nicht.' Der Prophet sagte über sie: ‚Sie gehört ins Paradies.'“[155]
Der Islam betont das Recht des Nachbarn sehr stark, so dass der Prophet zu diesem Recht sagt: „Gabriel hat mich solange angewiesen, zum Nachbarn gütig zu sein, so dass ich dachte, er würde für ihn einen Erbteil bestimmen.“[156]
Er hält seine Verletzung für einen Verstoß gegen den Islam selbst. In diesem Sinne sagt der Prophet: „Bei Allah, er ist kein Gläubiger, bei Allah, er ist kein Gläubiger, bei Allah, er ist kein Gläubiger.“ - Die Menschen fragten: „Wer ist das, o Gesandter Allahs?“ Da antwortete er „Das ist derjenige, vor dessen Bosheiten sein Nachbar sich nicht sicher fühlt.“[157]
Als der Prophet nach dem Recht des Nachbarn gefragt wurde, sagte er: „Wenn er Geld leihen will, so sollst du ihm verleihen; wenn er Hilfe braucht, so sollst du ihm helfen; wenn er krank wird, sollst du ihn besuchen; wenn er bedürftig wird, sollst du ihm das geben, was seinen Bedarf erfüllt; wenn er arm wird, sollst du ihn mit dem unterstützen, was bei dir übrig bleibt; wenn ihm Gutes passiert, sollst du ihm gratulieren; wenn ihm Schlechtes passiert, sollst du ihn trösten und wenn er stirbt, sollst du seine Beerdigung mitmachen. Darüber hinaus musst du, falls du deinen Bau höher machen willst, es ohne seine Erlaubnis nicht machen, denn somit sperrst du ihm die Luft. Ebenfalls musst du ihn mit dem Geruch deines Kochgefäßes nicht stören, es sei denn, du gibst ihm einen Teil vom Essen. Wenn du Obst kaufst, schenk ihm davon; wenn du ihm aber nicht schenken willst, so führe das Obst heimlich in deine Wohnung und lass deine Kinder damit nicht draußen gehen, weil das seine Kinder ärgert.“[158]
Man muss auch seine Verletzungen und Belästigungen erdulden und ihn milde behandeln. Eines Tages sagte ein Mann zu Ibn Abbas: „Ich habe einen Nachbarn, der mir Schaden zufügt, mich beschimpft und mich in die Enge treibt, was soll ich mit ihm machen?“ Ibn Abbas sagte ihm: „Gehe, wenn er in seinem Umgang mit dir Allah gegenüber Ungehorsam zeigt, so gehorche du Allah in ihm.“[159]
Die Nachbarn sind drei Arten:
- Ein verwandter Nachbar, dieser hat drei Rechte: das Recht eines Verwandten, das Recht eines Nachbarn und das Recht eines Muslims.
- Ein muslimischer Nachbar, dieser hat zwei Rechte: das Recht eines Nachbarn und das des Muslims.
- Ein nichtmuslimischer Nachbar, dieser beansprucht nur das Recht der Nachbarschaft, das durch das folgende Beispiel veranschaulicht werden kann: Die Frau von Abdullah Ibn Omar ließ eines Tages ein Schaf schlachten. Als er nach Hause kam fragte er: „Habt ihr unserem jüdischen Nachbarn etwas vom Schaffleisch geschenkt, denn ich habe den Gesandten Allahs sagen hören: ‚Gabriel hat mich solange angewiesen, zum Nachbarn gütig zu sein, so dass ich dachte, er würde für ihn einen Erbteil bestimmen.'[160]
Rechte der Freunde
Der Islam regt Muslime dazu an, sich um die Freunde zu kümmern, und legt für die Freundschaft Rechte fest, die erfüllt werden müssen. Man muss z. B. dem Freund aufrichtigen Rat und alles Geziemendes erweisen. Denn der Prophet sagt dazu: „Der beste Freund bei Allah dem Erhabenen ist der gütigste zu seinen Freunden, und der beste Nachbar bei Allah dem Erhabenen ist der gütigste zu seinen Nachbarn.“[161]
Der Islam lässt das Recht des einen Freundes sogar nach seinem Tod bestehen. Ein Mann von dem Stamm Bani-Salama fragte den Propheten: „Bleibt von dem Recht meiner Eltern noch etwas an Güte, das ich ihnen nach ihrem Tod erweisen kann?“ Er antwortete. „Ja, das Beten für sie, Allah für sie um Vergebung zu bitten, ihr Versprechen durchzuführen, die Verwandtschaftsbande in Verbindung zu halten, die nur durch sie entstanden ist und ihren Freund in gütiger Weise zu behandeln.“[162]
Rechte des Gastes
Der Gast muss – islamisch gesehen – mit Großzügigkeit behandelt werden, denn der Prophet hat angeordnet: „Wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll seinen Nachbarn großzügig behandeln; und wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll seinem Gast seine Prämie großzügig erweisen.“ Die Menschen fragten: „Was ist seine Prämie?“ – „Seine Prämie ist ein Tag und eine Nacht. Und der Gast bleibt bei seinem Gastgeber drei Tage. Was diese Frist überschreitet, wird dem Gastgeber wie Almosengabe gerechnet. Und wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll Gutes sagen oder er soll schweigen.“[163]
Die Gastfreundlichkeit wird im Islam als tugendhafte Tat betrachtet, da der Prophet (a.s.s.) sagt: „Unter den Menschen gibt es keine, die diesen beiden gleichen: ein Mann, der den Zügel seines Pferdes greift, sich auf dem Wege Allahs einsetzt und das Böse der Menschen vermeidet und ein Mann, der seine Schafe im Freien weidet, seinem Gast großzügige Gastfreundlichkeit leistet und seine Verpflichtung ihm gegenüber erfüllt.“[164]
Der Islam regelt sogar die Verhaltensweise bei Empfang und Verabschiedung des Gastes. So sagt der Prophet: „Zur prophetischen Tradition gehört es, dass man seinen Gast bis zur Haustür begleitet.“[165]
- Der Gast für seinen Teil muss die Verhältnisse seines Gastgebers berücksichtigen, d. h. er muss von ihm nicht mehr erwarten, als er vermag. Dazu sagt der Prophet: „Der Muslim darf sich bei seinem Bruder nicht so lange aufhalten, bis er ihn in die Sünde fallen lässt.“ Die Leute fragten: „Und wie lässt er ihn in die Sünde fallen?“ Er antwortete: „Indem er sich bei ihm so lange aufhält, während dieser nichts findet, mit dem er ihn bewirtet.“[166]
In seinem Buch (Ihyaa ulum ad-Din = Belebung der Religionswissenschaften) sagt Al-Ghazali über den Propheten, der das beste Vorbild der Muslime ist: „Der Prophet (a.s.s.) pflegte es, seinen Besucher in aller Freundlichkeit zu empfangen, so dass er vielleicht demjenigen sein Gewand zum Sitzen bereitet, mit dem ihn keine Verwandtschaft verbindet. Er pflegte es auch, seinem Gast das eigene Sitzkissen anzubieten. Wenn der Gast aus Höflichkeit es ablehnt, so drängte der Prophet auf, bis er akzeptiert. Kein Mensch besuchte ihn, ohne dass er dachte, er ist der großzügigste Mensch überhaupt. Er gab jedem Sitzenden seinen Anteil sogar von seinem Blick, seiner Zuwendung usw., so dass seine Sitzung voller Liebe, Scheu, Höflichkeit, Bescheidenheit usw. Er rief seine Gefährten aus Großzügigkeit mit ihren Beinamen. Er war der letzte, der sich ärgert, und der erste, der sich zufrieden stellt.“
Im Bereich der Arbeit setzte der Islam Regelungen fest, welche die Beziehungen zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern organisieren:
Rechte der Arbeiter
Der Islam ordnet an, dass die Beziehung zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern oder den Untergeordneten brüderlich gestaltet wird, so dass alle ihre menschliche Würde in gleicher Weise bewahren können. Der Prophet sagt dazu: „Es sind eure Brüder, für die ihr verantwortlich seid. Allah machte sie unter eurer Handkontrolle, wer seinen Bruder unter Handkontrolle hat, muss ihn speisen, von dem er selbst speist, ihn bekleiden, von dem er sich bekleidet. Er muss ihn mit etwas nicht beauftragen, was er nicht aushalten kann. Wenn man ihn mit so etwas beauftragt, soll man ihm helfen.“[167]
Der Islam betont es, dem Lohnarbeiter seinen Lohn zu geben. Der Prophet sagt dazu: „Drei Leute, deren Widersacher am Jüngsten Tag ich bin: ein Mann, der in meinem Namen gab, der aber betrogen hat; ein Mann, der einen Freien als Sklaven verkauft und dessen Preis verbraucht und ein Mann, der einen Arbeiter in Dienst nimmt, bis dieser seine Arbeit endet, und dann ihm aber seinen Lohn verweigert.“ [168] Ebenfalls ordnete der Prophet es an, dass man den Lohn bestimmt, bevor der Arbeiter mit seiner Aufgabe beginnt,[169] und dass man den Lohnarbeiter sofort nach dem Ende seiner Aufgabe gibt. Er sagt dazu: „Gebt dem Tagelöhner seinen Lohn, bevor sein Schweiß trocken wird.“[170]
Der Islam hat die Arbeit hochgeschätzt, solange sie in einem legalen Bereich unternommen wird. Sie gilt dann als das beste Mittel zum Verdienen von Lebensunterhalt. Dazu sagt der Gesandte Allahs: „Niemand hat ein besseres Essen gespeist als das, was er durch seine Handarbeit verdient. Und Allahs Prophet Dawuud (David) aß immer von dem, was er durch Handarbeit verdiente.“[171]
Um die Muslime zur Arbeit anzutreiben, sagt der Prophet ebenfalls: „Wenn der eine von euch ein Seil mitnimmt, mit dem er ein Bündel Brennholz sammelt, es auf seinem Rücken trägt und es dann verkauft, damit Allah sein Gesicht mit dem gewonnenen Geld würdig hält, so ist das besser, als wenn er die Menschen um Hilfe bittet, die manchmal geben und manchmal sich weigern.“[172]
Rechte des Arbeitgebers
Sowie der Islam von dem Arbeitgeber es verlangt, die Rechte der Arbeiter zu berücksichtigen und zu schützen, verlangt er auch von den Arbeitnehmern, dass sie die Rechte des Arbeitgebers in Rücksicht ziehen. So betont er die Erfüllung der Arbeitsaufgaben in einer perfekten Weise, ohne Verspätung und ohne Mängel. Der Prophet sagt: „Allah liebt es, dass derjenige von euch, der eine Arbeit übernimmt, sie perfekt zu vollziehen.“[173]
Darüber hinaus macht er die Arbeitsperfektion einen Grund für einen guten und segenreichen Gewinn: „Der beste Gewinn ist der, der durch die Handarbeit errungen wird, wenn der Arbeiter sich zur Perfektion wendet.“[174]
Allgemeine Rechte und Pflichten
In diesem Zusammenhang macht der Islam es zu einer Aufgabe des Muslims, dass er sich um die Angelegenheiten seiner Brüder kümmert, egal wo sie sind. Der Prophet vergleicht die Muslime mit einem Körper: „Das Beispiel der Muslime in ihrer Liebe zueinander, ihrer Sympathie und in ihrem gegenseitigen Mitleid ist wie ein einziger Körper, dessen Organe alle Fieber und Unruhe leiden, wenn die Krankheit nur ein Organ befällt.“[175]
Der Muslim muss auch für die Besserung der Lage aller Muslime so wirken, als sei sie seine eigene Lage. „Keiner von euch wird ein richtiger Gläubiger, bevor er seinem Bruder das wünscht, was er sich selbst wünscht.“[176] Der Muslim muss anderen Muslimen bei Katastrophen und in schlechten Zeiten beistehen. Der Prophet vergleicht diese Solidarität mit einem Bau: „Der eine Muslim ist für den anderen wie ein Teil des Baues, der den anderen Teil strafft. - Und der Prophet flocht seine Finger dabei ineinander.“[177] Eine allgemeine Aufgabe des Muslims gegenüber anderen Muslimen ist die Unterstützung beim Krieg, wenn sie das brauchen. „Mit denen aber, die glauben und nicht ausgewandert sind, habt ihr keine Freundschaft zu pflegen, bis sie auswandern. Wenn sie euch jedoch um Unterstützung wegen der euch gemeinsamen Religion bitten, so habt ihr die Pflicht zur Unterstützung, außer gegen Leute, zwischen denen und euch eine Vertragspflicht besteht. Und Allah sieht wohl, was ihr tut.“ (8: 72).
Der Islam verbietet es dem Muslim, die leidenden Muslime im Stich zu lassen. Der Prophet sagt diesbezüglich: „Es gibt keinen Muslim, der einen anderen Muslim an einer Stelle enttäuscht, wo seine Ehre entweiht und seine Würde verletzt werden, ohne dass Allah ihn an einer Stelle enttäuscht, wo er seine Unterstützung braucht; und es gibt keinen Muslim, der einen anderen Muslim an einer Stelle unterstützt, wo seine Ehre entweiht und seine Würde verletzt werden, ohne dass Allah ihn an einer Stelle unterstützt, wo er seine Hilfe braucht.“[178]
Moral im Islam
Der Islam ist gekommen, um die guten Eigenschaften zu vervollständigen, wie der Prophet (a.s.s.) es zum Ausdruck gebracht hat: „Ich bin gesandt worden, um die vornehmen Charaktereigenschaften zu vervollständigen.“[179] Es gibt keine gute Eigenschaft, zu der der Islam nicht angeregt hat. Und es gibt keine schlechte Eigenschaft, vor der der Islam nicht gewarnt hat. Der Erhabene sagt seinem Gesandten: „Übe Nachsicht, gebiete das Rechte und wende dich von den Törichten ab.“ (7: 199).
Eines Tages fragte der Prophet seine Gefährten: „Wisst ihr, wer bankrott ist?“ – Sie sagten: „Bankrott nach unserer Meinung ist ein Mann, der weder Geld noch Gut besitzt.“ Darauf sagte der Prophet: „Bankrott in meiner Gemeinde ist ein Mann, der am Tag der Auferstehung mit Gebet, Almosen und Fasten kommt, der aber diesen Menschen beschimpft, jenen verleumdet, einen dritten getötet und einen vierten geschlagen hat. So nimmt dieser einen Teil von seinem guten Lohn und jener einen anderen Teil, wenn seine gute Belohnung zu Ende kommt, bevor er den anderen noch nicht alles zurückgezahlt hat, was er ihnen schuldet, wird von ihren Sünden einen entsprechenden Teil auf ihn geworfen und dann wird er selbst in die Hölle geworfen.“[180]
Der Islam zeigt den Muslimen die Methode, nach der sich der Muslim in seinem Umgang mit seiner Gesellschaft und mit den anderen Menschen verhalten kann. Der Prophet (a.s.s.) fasst dieses Verfahren wie folgt zusammen: „Befürchte das Verbotene, so bist du der beste Gottesdiener; sei damit zufrieden, was dir Allah beschert, so bist du der reichste Mensch; sei gütig zu deinem Nachbarn, so bist du ein Gläubiger; wünsche den anderen, was du dir wünschst, so bist du Muslim; Lache nicht soviel, weil viel Lachen das Herz tötet.“ [181]
Ebenfalls sagt der Prophet (a.s.s.): „Der Muslim ist ein Mensch, vor dessen Zunge und vor dessen Hand Muslime sich sicher fühlen, und der Emigrant ist ein Mensch, der die Verbote Allahs verlässt.“[182]
Durch seine Gebote und Verbote zielt der Islam darauf ab, eine harmonische und einheitliche Gesellschaft zu schaffen, deren Mitglieder einander lieben und helfen. Im Folgenden greifen wir schnell und in Kürze einige Sachen auf, die der Islam verboten hat, damit wir diese Tatsache erkennen können:
- Der Islam verbietet den Polytheismus und untersagt jeglichen Versuch, Allah andere Götter beizugesellen. „Allah vergibt nicht, dass Ihm etwas beigesellt wird, und Er vergibt, was darunter liegt, wem Er will.“ (4: 116)
- Der Islam verbietet auch die Zauberei. Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs sagte: „Vermeidet die sieben zerstörenden Sünden: das sind Allah andere Götter beizugesellen, Zauberei ...“ [183]
- Der Islam verbietet Unrecht und Übertretung, die im weiten Sinne nicht nur die gewalttätige Aggression verbal oder handlich bedeutet, sondern auch das umschließt, die Rechte ihren Berechtigten zu verweigern. „Sprich: Mein Herr hat die schändlichen Taten verboten, was von ihnen offen und was verborgen ist; und auch die Sünde und die Gewaltanwendung ohne vorliegende Berechtigung ...“ (7: 33).
- Der Islam verbietet das Töten des Menschen, den Allah für unantastbar erklärt hat, es sei denn bei vorliegender Berechtigung. „Und wer einen Gläubigen aus Versehen vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist die Hölle; darin wird er ewig weilen. Und Allah zürnt ihm und verflucht ihn und bereitet ihm eine gewaltige Pein.“ (4: 93) Von dieser Bedrohung ausgeschlossen wird derjenige, der bei Verteidigung seines Lebens, seines Vermögens oder seiner Ehre tötet oder getötet wird, denn der Gesandte Allahs sagt: „Wer während der Verteidigung seines Lebens, seines Vermögens, seiner Familie oder seiner Religion getötet wird, ist ein Märtyrer.“[184]
- Der Islam verbietet die Zerreißung der Verwandtschaftsbande und den Abbruch mit den Angehörigen: „Ob ihr wohl, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiftet und die Verwandtschaftsbande zerreißt? Das sind die, die Allah verflucht, indem Er sie taub macht und ihr Augenlicht erblinden lässt.“ (47: 22-23) Der Prophet sagt dazu: „Es tritt ins Paradies nicht, wer die Verwandtschaftsbande zerreißt.“[185]
- Er verbietet auch die Unzucht und den Ehebruch und alles, was dazu führt. „Und nähert euch nicht der Unzucht. Sie ist etwas Schändliches, und sie ist ein übler Weg.“ (17: 32) Die Strafe des Ehebrechers hat der Koran bestimmt: „Wenn eine Frau und ein Mann Unzucht begehen, dann geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben. Habt kein Mitleid mit ihnen angesichts der Rechtsbestimmungen von Allahs Religion, so ihr an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Und bei der Vollstreckung der Pein an ihnen soll eine Gruppe von den Gläubigen zugegen sein.“ (24: 3) Das ist die Strafe der nicht verheirateten Unzuchttreiber. Was aber die Ehebrecher (d. h. die verheirateten Unzuchttreiber) betrifft, so besteht ihre Strafe darin, dass sie bis zum Tode besteinigt werden. Die Besteinigung gab es auch in den früheren Himmelsreligionen. Einige Juden kamen zum Propheten mit einem Mann und einer Frau, die Ehebruch begangen haben. Da sagte er ihnen: „Holt mir die zwei der besten Gelehrten unter euch.“ Sie holten die zwei Söhne von Soria, an denen er appellierte: „Wie findet ihr diesen Fall in der Thora?“ Sie sagten: „In der Thora steht es, dass sie besteinigt werden müssen, wenn vier Leute bezeugen, dass sein Penis in ihre Scheide wie das Stäbchen in den Antimonbehälter steckte.“ Der Prophet fragte Sorias Söhne: „Was hält euch davon ab, sie zu besteinigen?“ Sie sagten: „Unsere Herrschaft ist vergangen, so hassen wir das Töten.“ Der Prophet (a.s.s.) rief die Zeugen. Da kamen vier Zeugen, die meinten, sie hätten seinen Penis in ihrer Scheide stecken sehen, wie das Stäbchen in den Antimonbehälter.“ Darauf befiehl der Prophet (a.s.s.), dass sie besteinigt werden.[186]
Die Durchführung der Besteinigungsstrafe setzt eine von zwei Bedingungen voraus:
1- Das Eingeständnis, das der/die Ehebrecher(in) oder der/die Unzuchttreiber(in) ablegt. Abu Huraira sagt: „Der Aslamiy kam zum Propheten und legte ein viermaliges Geständnis ab, dass er den Ehebruch begangen hätte, in dem er wörtlich sagte: ‚Ich habe mit einer mir verbotenen Frau den Beischlaf ausgeübt,' während der Prophet sich dabei von ihm abwendete. Im fünften Mal fragte ihn der Prophet (a.s.s.): ‚Hast du sie gefickt?' Der Mann sagte: ‚Ja.' Darauf fragte der Prophet ihn: ‚War es zwischen euch so, wie das Stäbchen in dem Antimonbehälter und der Eimer im Brunnen?' Er sagte ‚Ja'. Der Prophet fragte ihn: ‚Weißt du, was Ehebruch ist?' Da sagte er: ‚Ja, ich habe mit ihr im Verbotenen getan, was ein Mann mit seiner Frau im Erlaubten tut.' Der Prophet fragte ihn: ‚Was willst du mit deiner Aussage?' Er sagte: ‚Ich möchte, dass du mich reinigst.' Darauf befahl der Prophet, dass er besteinigt wird, was auch getan wurde. Der Prophet hörte zwei von seinen Gefährten sprechen, von denen der eine sagte: ‚Habt ihr diesen gesehen, den Allah gedeckt hat, und dann kommt er hierhin, um wie Hunde besteinigt zu werden.' Der Prophet schwieg, bis sie an einem Kadaver vorbeikamen. Da fragte der Prophet: ‚Wo sind X und Y?' Sie sagten: ‚Da sind wir.' Er sagte ihnen: ‚Esst von diesem Kadaver!' Darauf sagten sie: ‚Möge Allah dir verzeihen, wer isst davon?' So sagte er: ‚Wie ihr diesen Mann vorhin herabsetzten, ist schlimmer als wenn man von diesem Kadaver isst. Bei Allah, er läuft jetzt unter den Flüssen des Paradieses.'“[187]
2- Oder ein Zeugnis von vier gerechten Zeugen, die den Vorfall genauestens darstellen, so dass alle Einzelheiten der Tat beschrieben werden, dass sein Glied in ihre Scheide einsteckte usw. Das kann nur gesehen werden, wenn die beiden Täter unverschämt ihr Verbrechen so ausüben, dass all diese vier Zeugen es genau sehen können. In der islamischen Geschichte gab es nur zwei oder drei Fälle dieser Art, in denen die Ehebrecher selbst ihre Tat zugegeben haben, um sich durch die weltliche Strafe reinigen zu lassen. Diese Strafe zeigt uns, wie gefährlich diese Sünde ist. Diese Strafe wurde bestimmt, um die Ehre der Menschen vor solchen Verletzungen zu schützen, die Moral zu bewachen, die Gesellschaft vor dem Zerfall zu bewahren und die Genealogien rein von der Vermischung zu halten. Denn dieses Verbrechen kann einen zum Erben machen, der kein Recht darauf hat, kann zu verbotenen Ehen zwischen den Kindern führen, die das Produkt der Unzucht sind. So hilft diese Strafe dabei, die Gesellschaft vor den Lastern, vor der Auflösung und vor vielen gefährlichen Krankheiten zu schützen. Der Prophet sagte einst: „O ihr Volk der Emigranten: Es gibt fünf Eigenschaften, wegen deren ich Zuflucht bei Allah suche, dass sie euch nicht befallen. Wenn sich die Unzucht unter einer Menschengruppe so weit verbreitet, dass sie sich nicht sträuben, sie zu zeigen, so befallen sie Pest, Schmerzen und Krankheiten, die bei ihren Vorfahren nicht existierten...“[188]
Die schlimmste Unzucht ist die mit den verbotenen Verwandten. Deswegen sagt der Prophet: „Wer einer ihm verbotener Frau beiwohnt, den sollt ihr töten!“[189]
- Der Islam verbietet die Sodomie (Päderastie). Allah schickte dem Volk, das dieses Verbrechen beging, eine der härtesten Strafen: „Als nun unser Befehl eintraf, kehrten Wir in ihrer Stadt das Oberste zuunterst und ließen auf sie Backsteine aus übereinander geschichteten Ton regnen, bei deinem Herrn gekennzeichnete Steine. Und sie liegt denen, die Unrecht tun, gewiss nicht fern.“ (11: 82-83). D.h. wer ihr Tun begeht, muss ihre Strafe erwarten. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Allah hat drei Arten von seiner Schöpfung verflucht. Der Prophet (ich) hat sie noch dreimal mehr verflucht. Wer so macht, wie die Leute Lots es gemacht haben, wer die eine Frau und ihre Tochter als Ehefrauen sammelt, wer einen seiner Eltern beschimpft, wer mit den Tieren Unzucht ausübt, wer die Grenze zwischen Grundstücken ändert, wer in einem anderen Namen als Allahs schlachtet und wer andere Beschützer nimmt als seine eigenen.“[190]
Der Islam verbietet ferner die Tribadie (lesbische Liebe). Der Prophet (a.s.s.) sagt dazu: „Die Tribadie ist Unzucht“[191]
- Der Islam verbietet die Verzehrung von Vermögen der Waisen, weil darin Verschwendung des Besitzes von Schwachen besteht, die zu verheerenden Probleme innerhalb der Gesellschaft führt. Daher sagt Allah der Erhabene: „Diejenigen, die das Vermögen der Waisen zu Unrecht verzehren, verzehren nur Feuer in ihrem Bauch. Und sie werden in einem Feuerbrand brennen.“ (4: 10). Allah hat nur den Vormund der Waise, der arm ist, von dieser Bedrohung ausgenommen. Dieser darf vom Vermögen der Waise in geziemender Weise als Gegenleistung dafür verzehren, dass er sich für die Angelegenheiten der Waise interessiert und sich um sie kümmert. Er besorgt ihr die alltäglichen Bedürfnisse und investiert ihr Geld und Vermögen, damit es der Waise vorteilhaft bleibt, und damit kein finanzieller Verlust entsteht. Das alles nimmt die Zeit und die Kraft des Vormundes in Anspruch. Allah sagt dazu: „Wer [von denen, die Vormundschaft übernehmen] reich ist, soll sich enthalten; wer arm ist, soll in geziemender Weise davon zehren.“ (4: 6).
- Der Islam verbietet das falsche Zeugnis und macht es zu einer der größten Sünden, weil es dazu führt, dass die Rechte der Menschen verloren gehen und dass Unrecht sich verbreitet. Es ist sogar ein verübtes Unrecht selbst gegen denjenigen, für den dieses falsche Zeugnis abgelegt wurde, weil er dadurch zu mehr Unrecht und zu weiteren Missetaten bewegt wird. Was den anbetrifft, gegen den dieses falsche Zeugnis abgelegt wurde, so ist sein Recht dadurch verloren gegangen. Wegen dieser Missstände, die das falsche Zeugnis innerhalb der Gesellschaft verursacht, sagt der Prophet: „Soll ich euch sagen, welches die allerschlimmsten Vergehen sind?“ Die Leute riefen: „Ja, o Gesandter Allahs!“ Er sagte: „Die schlimmsten Vergehen sind es, Allah Teilhaber an seiner Göttlichkeit zuzugesellen und widerspenstig gegenüber den Eltern zu sein!“ Nach diesen Worten setzte er sich auf, nachdem er sich zuvor zurückgelehnt hatte, und rief: „Und macht ja keine falschen Zeugenaussagen!“ Diese Warnung wiederholte er immer und immer wieder, so dass die Anwesenden sagten: „Wenn er jetzt doch still sein würde!“[192]
- Er verbietet auch jede Art vom Glückspiel, weil dadurch finanzielle und menschliche Kräfte zunichte gemacht werden, ohne Nutz für den Einzelnen oder für die Gesellschaft zu erreichen. Daher sagt Allah: „O ihr, die ihr glaubt, der Wein, das Glücksspiel, die Opfersteine und die Lospfeile sind ein Gräuel von Satans Werk. Meidet es, auf dass es euch wohl ergehe.“ (5: 90). Wer im Glücksspiel gewinnt, der verzehrt unberechtigt das Vermögen eines anderen Menschen; ihn kann vielmehr der Siegesrausch dazu bringen, Tricks und Trug zum weiteren Sieg zu verwenden. Wer dabei aber verliert, hat sein Geld in einem nutzlosen Unternehmen vergeudet; er kann aber zum Diebstahl oder zum Raub greifen, damit er zum Spielen noch einmal gelangen kann, um seinen Verlust zu kompensieren.
Der Islam verbietet den Straßenraub, die gewaltsamen Angriffe, Terrorisierung der Menschen, weil das die Stabilität und die Ruhe der Gesellschaft stört. Wer solche Vergehen begeht, muss im Islam eine harte Strafe bekommen: „Die Vergeltung für die, die gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und auf der Erde umherreisen, um Unheil zu stiften, soll dies sein, dass sie getötet oder gekreuzigt werden, oder dass ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden, oder dass sie aus dem Land verbannt werden. Das ist für sie eine Schande im Diesseits, und im Jenseits ist für sie eine gewaltige Pein bestimmt, außer denen, die umkehren, bevor ihr euch ihrer bemächtigt. Und wisst, dass Allah voller Vergebung und barmherzig ist.“ (5: 33-34). Dabei wird die Stufe der Strafe entsprechend der Stufe des Vergehens bestimmt. Von Ibn Abbas wird überliefert, dass er sagte: „Wenn diese Verbrecher töten und Geld rauben, werden sie getötet und gekreuzigt; wenn sie töten, ohne Geld zu rauben, werden sie getötet, ohne gekreuzigt zu werden; wenn sie Geldraub verüben, ohne zu töten, werden ihre Hände und Füße wechselseitig abgehackt; und wenn sie nur die Menschen auf der Straße abschrecken, ohne zu töten oder Geldraub zu verüben, so werden sie aus dem Lande verbannt.[193]
- Der Islam verbietet den in Unheil eintauchenden Schwur, den man vorsätzlich lügend schwört, um Rechte anderer Menschen an sich zu reißen. Er wird eintauchend genannt, weil er den Schwurleistenden in das Feuer eintauchen lässt. Allah sagt dazu: „Diejenigen, die den Bund Allahs und ihre Eide für einen geringen Preis verkaufen, haben am Jenseits keinen Anteil. Allah wird sie nicht ansprechen und zu ihnen nicht schauen am Tag der Auferstehung, und sie auch nicht für rein erklären. Und für sie ist eine schmerzhafte Pein bestimmt.“ (3: 77). Vom Propheten (a.s.s.) stammt auch der Ausspruch: „Wer sich mit seiner Rechten eines Teils vom Vermögen eines anderen Muslims bemächtigt, dem wird Allah das Feuer bestimmen und das Paradies verbieten.“ Ein Mann fragte: „Auch wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt?“ Darauf antwortete der Prophet: „Auch wenn es sich um einen Holzstab handelt.“[194]
- Der Islam verbietet es, dass man sich selbst tötet. Der Koran erklärt uns: „Und tötet euch nicht. Denn Allah ist barmherzig zu euch. Wer es doch in Übertretung und Unrecht tut, den werden Wir in einem Feuer brennen lassen. Und das ist Allah ein leichtes.“ (4: 29). Der Prophet sagt auch: „Wer sich mit einem gewissen Instrument tötet, wird mit demselben Instrument am Tag der Auferstehung gefoltert.“[195]
- Der Islam verbietet Lügen, Betrug, Treulosigkeit, Bruch des Versprechens: „O ihr, die ihr glaubt, seid nicht treulos gegenüber Allah und dem Gesandten, und seid nicht treulos in Bezug auf die euch anvertrauten Dinge, wo ihr es wisst.“ (8: 27). Der Prophet fasst diese schlechten Eigenschaften und ihre Wirkung in einem Ausspruch zusammen: „Vier Eigenschaften, wer sie alle hat, ist ein kompletter Heuchler, und wer eine von diesen vier hat, trägt einen Aspekt der Heuchelei, bis er sie abgewöhnt: Wenn jemand ihm etwas anvertraut, betrügt er; wenn er redet, redet Lüge; wenn er verspricht, betrügt er und wenn er sich mit jemandem streitet, so frevelt er“[196], und in einer anderen Überlieferung bei Muslim: „Er ist Heuchler, auch wenn er betet, fastet und behauptet, er sei Muslim.“
- Ebenfalls verbietet der Islam die Trennung von muslimischen Brüdern und den gegenseitigen Neid unter den Muslimen. Denn der Prophet warnt davor: „Hasst euch gegenseitig nicht, beneidet euch gegenseitig nicht, gebt einander nicht den Rücken! Seid Allahs Diener und seid Brüder zueinander. Der Muslim darf sich von seinem Bruder nicht mehr als drei Tage trennen.“[197] Der Prophet zeigt die Gefahr des Neids, weil dieser der Grund aller Feindschaft und allen Hasses ist: „Hütet euch vor Neid, weil er eure guten Taten verzehrt, wie das Feuer das Brennholz verschlingt.“[198]
- Er verbietet Verfluchung, Beschimpfung und unzüchtiges Reden. Der Prophet beschreibt den richtigen Gläubigen, indem er sagt: „Der Gläubige verflucht und verleumdet nicht, er ist nicht unanständig oder unzüchtig.“[199] Sogar gegenüber den Feinden muss der Muslim dieses Benehmen pflegen, er soll für sie Bittgebete machen, dass Allah sie rechtleiten würde. Er muss es meiden, sie zu verfluchen oder Allah gegen sie anzurufen. Abu Huraira berichtet, dass es dem Propheten einst gesagt wurde: „Rufe Allah gegen die Polytheisten an!“ Da sagte er: „Ich bin nicht geschickt worden, um zu verfluchen, sondern um Gnade zu sein.“[200]
- Er warnt vor Habsucht und Geiz und verbietet sie, weil der Islam den Besitz und das Vermögen als etwas von Allah Anvertrautes versteht. Der Mensch muss also mit diesem Vermögen sich selbst und seine Angehörigen in geziemender Weise unterhalten. Die Bedürftigen haben auch Anspruch auf einen Teil davon. Deswegen sagt der Prophet: „Der großzügige Mensch steht Allah, dem Paradies, den Menschen nah und steht dem Feuer fern. Der geizige Mensch steht Allah, dem Paradies und den Menschen fern und steht dem Feuer nah. Ein ungebildeter Großzügiger ist Allah lieber als ein Gottesdienender Geizhals.“[201]
Der Prophet (a.s.s.) hat den großen Schaden gezeigt, den die Habsucht und der Geiz der Gesellschaft zufügen können, indem er sagt: „Fürchtet das Unrecht, denn es führt in die Dunkelheiten am Tage der Auferstehung. Und fürchtet die Habsucht, denn sie hat die Völker vor euch ruiniert, da sie sie dazu bewog, ihr Blut zu vergießen und sich verbotene Heiligtümer zu erlauben.“[202]
Der Islam betrachtet den reichen Menschen, der die Bedürfnisse seiner armen Bruder erkennt und sie trotzdem nicht unterstützt oder ihre Not nicht mildert, als einen, der weit weg vom Glauben steht. Denn der Prophet sagt: „Zwei Eigenschaften treffen sich nicht in der Person eines Gläubigen: Geiz und böse Gemütsart.“[203]
- Er warnt vor Verschwendung und verbietet sie, weil sie ungeheuerliche Wirkungen auf Menschen und Vermögen hat: „Und lass dem Verwandten sein Recht zukommen, ebenso dem Bedürftigen und dem Reisenden, aber handle nicht ganz verschwenderisch. Diejenigen, die verschwenderisch sind, sind Brüder der Satane, und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.“ (17: 26-27).
Der Prophet sagt in diesem Kontext auch: „Allah hat euch verboten, euren Müttern gegenüber widerspenstig zu sein, anderen Menschen Hilfe zu verweigern und sie (die Hilfe) von ihnen trotzdem zu verlangen und er hat euch verboten, eigene Töchter zu töten. Und Er hasst es von euch, hin und her zu reden, viel zu fragen und Geld zu verschwenden.“[204]
- Der Islam warnt vor Übertreibung und vor der Überschreitung der gebührenden Grenzen in den religiösen Angelegenheiten. „Allah will für euch Erleichterung. Er will für euch nicht Erschwernis...“ (2: 185). Der Prophet betont diese Tatsache, indem er sagt: „Die Religion ist einfach, dennoch macht sie sich keiner hart, ohne dass die Religion ihn bewältigt, so versucht, Defizite zu decken, der Religion nahe zu kommen und freut euch darüber. Nehmt zum Gottesdienst die Morgenstunde, die Abendstunde und etwas von der dunklen Nacht zu Hilfe.“[205]
- Er warnt vor Arroganz, Hochmut und Einbildung und rät davon ab, sich solche Eigenschaften zu gewinnen. „Und zeige den Menschen nicht hochnäsig die Wange, und schreite nicht unbekümmert auf der Erde umher. Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist. Halte das rechte Maß in deinem Gang. Und dämpfe deine Stimme. Die widerlichste unter den Stimmen ist die Stimme der Esel.“ (31: 18-19). Der Prophet spricht über die Hochmut wie folgt: „Es geht der nicht ins Paradies ein, wer in seinem Herzen ein Atomgewicht von Hochmut trägt.“ Da sagte ein Mann: „O Gesandter Allahs, unsereins möchte, dass sein Gewand schön ist und seine Schuhe gut aussehen.“ Der Prophet erwiderte: „Allah ist schön und liebt die Schönheit. Hochmut bedeutet hingegen, das Recht zu verabscheuen und die Menschen zu verachten.“[206]
Über Selbstgefälligkeit und Hochmut sagt der Prophet: „Wer selbstgefällig seine Kleidung hinter sich zieht, den wird Allah am Tag des Gerichts nicht anschauen.“[207]
- Der Islam verbietet es, die Geheimnisse der Menschen zu erspähen, ihre Blößen und Mängel zu bespitzeln, von ihnen übel zu reden oder Mutmaßungen zu machen. „O ihr, die ihr glaubt, meidet viel von den Mutmaßungen. Manche Mutmaßung ist Sünde. Spioniert nicht und führt nicht üble Nachrede übereinander. Möchte denn einer von euch das Fleisch seines Bruders, wenn er tot ist, essen? Es wäre euch doch zuwider. Fürchtet Allah. Allah wendet sich gnädig zu und ist barmherzig.“ (49: 12). Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Wisst ihr, was üble Nachrede ist?“ Sie sagten: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Da sagte ihnen der Prophet: „Üble Nachrede ist, wenn du von deinem Bruder etwas sagst, das er nicht mag.“ Sie sagten: „Wie wäre es, wenn das, was ich von ihm sage, wirklich ist.“ Der Prophet erklärte: „Wenn es wirklich ist, so hast du die Sünde von übler Nachrede begangen, und wenn es nicht wahr ist, dann ist das eine Verleumdung.“[208]
Ebenfalls betrachtet der Islam die heimliche Anhörung von den Reden anderer Menschen als ein Grund für die peinliche Strafe im Jenseits: „Wer sich die Rede anderer Menschen wider ihren Willen anhört, dem wird am Tage der Auferstehung geschmolzenes Blei ins Ohr gegossen.“[209]
- Der Islam warnt auch davor, Schadensfreude zu zeigen, wenn ein Unglück jemanden trifft. „Zeige keine Schadenfreude über ein Unglück, das deinen Bruder heimsucht, sonst heilt ihn Allah und prüft dich hart.“[210]
- Der Islam ordnet auch an, dass man sich in die Angelegenheiten nicht einmischt, die ihm nicht gehören oder die ihn nicht betreffen. „Ein gutes Zeichen für die Religiosität eines Menschen besteht darin, dass er sich mit dem nicht beschäftigt, was ihn nicht betrifft.“[211]
- Der Islam verbietet es, dass die Menschen untereinander nörgeln, einander beschimpfen, verbal oder sonst wie verachten. „O ihr, die ihr glaubt, die einen sollen die anderen nicht verhöhnen, vielleicht sind diese eben besser als sie. Auch sollen Frauen andere Frauen nicht verhöhnen, vielleicht sind diese eben besser als sie. Und nörgelt nicht untereinander und gebt einander keine Schimpfnamen.“ (49: 11)
- Er verbietet die Ungerechtigkeit überhaupt, besonders wenn es sich um einen Richter handelt, denn die Anwendung der islamischen Gesetze liegt nur in den Händen des Richters. Wenn er unfair entscheidet, so verfährt er gegenüber der Aufgabe verräterisch, die ihm Allah auferlegt: „Diejenigen, die nicht nach dem urteilen, was Allah herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen“ (5: 44). Der Prophet sagt hierzu: „Zwei Richter kommen ins Feuer und einer kommt ins Paradies. Es kommt der Richter ins Paradies, der nach dem Recht urteilt. Ein zweiter kommt ins Feuer, weil er nach dem Unrecht urteilt. Der dritte urteilt durch sein Unwissen, so kommt er ins Feuer.“ Man fragte: „Und wo ist die Sünde des unwissenden Richters?“ – „Seine Sünde ist, er sollte kein Richter sein, bis er das nötige Wissen errungen hat.“[212]
- Der Islam verbietet einem Muslim, dass er als Hahnrei lebt, der keine Eifersucht um seine Frau und um seine Angehörigen zeigt und der sich mit der Unzucht seiner Frau z. B. zufrieden gibt. Der tritt nicht, wie der Prophet sagt, ins Paradies: „Drei Menschen wird Allah am Tage der Auferstehung nicht ansehen: derjenige, der seinen Eltern widerspenstig ist, die Frau, die sich wie Männer verhält und der Hahnrei.“[213]
- Im Islam ist auch verboten, dass die Frauen die Männer nachahmen oder umgekehrt. Ibn Abbas berichtet, dass der Prophet (a.s.s.) jene Männer verflucht hat, die die Frauen nachahmen, und jene Frauen verflucht hat, die die Männer nachahmen.[214]
- Im Islam ist ebenfalls verboten, dass ein Mensch auf ein von sich gegenüber anderen unternommenes Verdienst pocht und die anderen immer daran erinnert, dass er ihnen eine Hilfe, einen Gefallen usw. geleistet hat. Der Prophet warnt vor diesem Verhalten, indem er sagt: „Hütet euch davor, dass ihr andere Menschen, denen ihr geholfen habt, immer wieder an diese Hilfe erinnert. Denn so ein Verhalten vereitelt den Dank an Allah und vertilgt die Belohnung für diese gute Tat. Dann trug er vor: ‚O ihr, die ihr glaubt, vereitelt nicht eure Almosen, indem ihr auf euer Verdienst pocht und Ungemach zufügt.“ (2: 264).
- Ebenfalls ist es im Islam nicht erlaubt, dass man das Geschenk zurückverlangt. Der Prophet vergleicht dieses Verhalten wie folgt: „Wer sein Geschenk zurückverlangt, ist wie ein Hund, der erbrach und der dann das Erbrochene wieder frisst.“[215]
- Er hat auch verboten, zwischen den Menschen Zwietracht zu säen oder Unheil anzurichten. Diejenigen, die so etwas tun, werden mit harter Strafe bedroht, denn sie wollen mit ihren Versuchungen und Verleumdungen die Beziehungen zwischen Menschen verderben und vergiften. Deshalb sagt der Koran: „Und gehorche niemandem, der dauernd schwört und verächtlich dasteht, der ständig stichelt und Verleumdungen verbreitet.“ (68: 10-11). Und der Prophet sagt dazu: „Kein Versucher geht ins Paradies ein“[216]
- Er verbietet es, den schwachen Menschen anzugreifen oder gegenüber ihm frech zu werden. Der Kranke, der Alte, der Behinderte u.a. brauchen eher Hilfe und Zuneigung. Sie gut zu behandeln, ist ein Grund dafür, dass die Gesellschaft zusammenhält in Liebe, Barmherzigkeit und Brüderlichkeit. „Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und behandelt die Eltern gut und die Verwandten, die Waisen, die Bedürftigen, den verwandten Beisassen, den fremden Beisassen, den Gefährten an eurer Seite, den Reisenden und das, was eure rechte Hand besitzt. Allah liebt die nicht, die eingebildet und prahlerisch sind.“ (4: 36). Einmal hat der Prophet etwas von seinem Diener verlangt. Der Diener hat auf sich lange warten lassen. Als er zurückkam, sagte ihm der Prophet (a.s.s.): „Wenn ich die Vergeltung nicht befürchtete, hätte ich dich mit diesem Zahnhölzchen geschlagen.“[217]
- Er verbietet es, das man in dem Testament falsche Information gibt (etwa dass man verschuldet sei), um die Erben um einiges Vermögen zu bringen. Deshalb sagt der Erhabene: „...nach Berücksichtigung eines Testaments, das er gemacht hat, oder einer bestehenden Schuld. Es soll kein Schaden zugefügt werden.“ (4: 12)
Verbotene Speisen, Getränke und Kleidung
Verboten hat der Islam den Wein und alle Drogen, die dieselbe Wirkung haben, sei das ein Getränk, etwas Gegessenes, Gespritztes oder Gerochenes. „Der Wein, das Glücksspiel, die Opfersteine und die Lospfeile sind ein Gräuel von Satans Werk. Meidet es, auf das es euch wohl ergehe. Der Satan will ja durch Wein und Glücksspiel Feindschaft und Hass zwischen euch erregen und euch vom Gedenken Allahs und vom Gebet abbringen. Werdet ihr wohl nun aufhören?“ (5: 90-91). Damit der Islam jedem den Weg abschneidet, wer sich verführen lässt, sein Geld vom Wein und Weinindustrie zu verdienen, auch wenn er ihn selbst nicht trinkt, sagte der Prophet: „Verflucht hat Allah den Wein, seinen Trinker, seinen Auspresser, den, der sein Pressen verwaltet, seinen Träger, den, zu dem er getragen wird, seinen Verkäufer, seinen Käufer und denjenigen, der seinen Preis verbraucht.“[218]
Mit dieser starken Drohung will der Islam den menschlichen Verstand und das menschliche Gemüt gesund halten und alle Elemente beseitigen, welche auf diese beiden wesentlichen Aspekte im menschlichen Wesen schlecht auswirken und ihre Funktionen stark beeinträchtigen. Der Islam will damit verhüten, dass der mit Verstand und Wissen ausgezeichnete Mensch sich in die Stufe der Tiere stürzt. Es ist bekannt, dass der Alkoholiker und der Drogensüchtige alles machen kann, was ihm möglich ist, um das nötige Geld in der Hand zu haben, mit dem er Wein oder Drogen kaufen kann. Dabei ist ihm egal, ob er Diebstahl, Raub oder Mord begeht. Darüber hinaus kann ihn seine Sucht zu Unternehmungen treiben, die unerdenklich sind, besonders zu sexuellem Missbrauch der ihm verbotenen Frauen usw. Deshalb betrachtet der Islam den Wein und ähnliche Substanzen, die geistige Abwesenheit veranlassen, als eine große Gefahr auf das Wesen Mensch. Der Islam nennt den Wein sogar „Mutter der Sünden“, denn wer seinen Verstand betäubt, kann alles Sündige machen.
- Der Islam verbietet den Verzehr vom Fleisch des Verendeten, des Schweins und alles, was der folgende Vers aus dem Koran enthält: „Verboten ist euch Verendetes, Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als Allah angerufen worden ist, und Ersticktes, Erschlagenes, Gestürztes, Gestoßenes und das, was ein wildes Tier angefressen hat – ausgenommen das, was ihr schächtet –, und das, was auf Opfersteinen geschlachtet worden ist. Und verboten ist auch, dass ihr mit Pfeilen das Los werft. Das ist Frevel.“ (5: 3)
Er verbietet auch das Fleisch, über das Allahs Name beim Schlachten vorsätzlich nicht angerufen wird oder worüber ein anderer Name als Allahs angerufen wird. „Und esst nicht von dem, worüber Allahs Name nicht ausgesprochen worden ist. Das ist Frevel.“ (6: 121)
Das Fleisch von Tieren, die eine Klaue, Tatze oder Eckzähne haben, wie Löwen, Tiger, Wölfe usw. und von Vögeln mit Klauen wie Falken und Adler ist islamisch auch verboten.
Alle essbaren, trinkbaren oder inhalierbaren Substanzen, die dem menschlichen Körper dem Schein nach schaden, z. B. Tabak u.a., sind nach dem Islam verboten. „Und tötet euch nicht. Allah ist barmherzig zu euch.“ (4: 29).
Das Tragen von seidner Kleidung oder Goldschmuck ist den muslimischen Männern verboten, für muslimische Frauen aber erlaubt. In einem prophetischen Hadith wurde das bestimmt: „Erlaubt ist das Tragen von Seide und Gold für die Frauen meiner Gemeinde, und das ist den Männer aber verboten.“[219]
Einige Gebote des Islam
Nachdem wir von Verboten gesprochen haben, wollen wie uns einigen Geboten des Islam zuwenden:
- Eines der wesentlichen Gebote im Islam ist die Gerechtigkeit sowohl verbal als auch im Handeln. „Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Verwandten zu beschenken. Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr es bedenket.“ (26: 90).
Zu den bekannten Aussagen des ersten Kalifen, Abu Bakr, ist die folgende, die er in seiner ersten Rede erklärte, als er zum Kalifen gewählt wurde: „...Der Starke unter euch wird in meinen Augen schwach sein, bis ich ihm die Rechte der anderen entnehme, und der Schwache unter euch, wird in meinen Augen stark sein, bis ich ihm sein Recht zurückbringe. Gehorcht mir, solange ich Allah in meinem Umgang mit euch gehorche!...“ Der Islam macht die Gerechtigkeit zu einem hohen und regierenden Prinzip, das zu jeder Zeit und an jeder Stelle durchgeführt werden muss, selbst wenn die Handlung gegen Verwandte ist: „Und wenn ihr aussagt, dann seid gerecht, auch wenn es um einen Verwandten geht. Und erfüllt den Bund Allahs. Dies hat er euch aufgetragen, auf dass ihr es bedenket.“ (6: 152). Auch bei Zufriedenheit und bei Ärger, mit Freunden und mit Feinden muss der Muslim gerecht sein: „Und der Hass gegen bestimmte Leute soll euch nicht dazu verleiten, nicht gerecht zu sein. Seid gerecht, das entspricht eher der Gottesfurcht.“ (5: 8). Manchmal darf der Verantwortliche die Gerechtigkeit mit Gewalt durchsetzen, wenn es anders nicht geht. „Wir haben unsere Gesandten mit den deutlichen Zeichen gesandt und mit ihnen das Buch und die Waage herabkommen lassen, damit die Menschen für die Gerechtigkeit eintreten. Und Wir haben das Eisen herabkommen lassen. In ihm ist heftige Schlagkraft und vielerlei Nutzen für die Menschen.“ (57: 25) Ibn Taimeya sagt zu diesem Vers: „Der Zweck vom Entsenden der Propheten und vom Herabsenden des Buches ist es, dass Gerechtigkeit unter Menschen herrscht, so dass Allahs Rechte und die Rechte seiner Geschöpfe eingehalten werden. Wer sich dabei zum Buche nicht bekennt, wird mit der Schlagkraft, gegebenenfalls mit der Kraft des Eisens zum Recht getrieben.“
- Er gebietet darüber hinaus Altruismus und Nächstenliebe, die eine positive Wirkung auf den Zusammenhalt der Gesellschaft, auf die Liebe und die Solidarität innerhalb der menschlichen Gemeinde haben. Allah lobt diese Menschen, die sich selbst andere vorziehen: „und sie bevorzugen [ihre Brüder] vor sich selbst, auch wenn sie selbst Not leiden. Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, sind die, denen es wohl ergeht.“ (59: 9).
- Der Islam gebietet es, die gütigen Menschen zu begleiten und die bösen Menschen zu meiden. Der Prophet gibt ein Beispiel für beide Menschenarten und für die Wirkung, zu der ihre Begleitung führen kann: „Das Beispiel des rechtschaffenen und des schlechten Gesellschafters ist wie der Parfümträger und der Bläser des Blasebalgs (der Schmied). Vom Parfümträger kannst du guten Duft genießen oder ein Parfüm kaufen, beim Schmied aber kann dein Gewand vom Feuer gebrannt werden oder du riechst mindestens einen schlechten Geruch.“[220]
- Der Islam gebietet die Aussöhnung zwischen den Menschen, wenn es Streitigkeiten und Auseinandersetzungen kommt. „Nichts Gutes liegt in einem großen Teil ihrer vertraulichen Gespräche, es sei denn, wenn einer zu einem Almosen oder zu einer rechten Tat oder zur Aussöhnung zwischen den Menschen auffordert. Und wer dies im Streben nach dem Wohlgefallen Allahs tut, dem werden Wir einen großartigen Lohn zukommen lasen.“ (4: 114) Die Aussöhnung zwischen den Menschen hat eine besondere Stellung im Islam, die nicht weniger ist als die Stellung vom Gebet, Fasten und Almosen. Das hat der Prophet selbst erklärt: „Soll ich euch auf etwas hinweisen, das einen besseren Grad hat als das Beten, das Fasten und das Almosen? Das ist die Aussöhnung zwischen Menschen, denn Zwiste zwischen Muslimen rasieren Frömmigkeit ab.“[221]
Der Islam billigt in diesem Fall, dass man wegen der Aussöhnung zwischen Menschen lügen darf. Der Prophet sagt über denjenigen, der zu den Streitpartnern gute Worte übereinander erfindet, damit die Versöhnung realisiert wird: „Ich halte den für keinen Lügner, der zwischen Menschen versöhnt. Er sagt etwas, mit dem er nur Aussöhnung will. Ebenfalls ist derjenige kein Lügner, wer etwas Vergleichbares sagt, wenn es Krieg ist, oder wer seiner Frau (von seiner Liebe zu ihr) sagt oder wenn die Frau ihrem Mann (von ihrer Liebe zu ihm) sagt.“[222] Im selben Zusammenhang sagt er auch: „Der Lügner ist nicht der, wer zwischen den Menschen versöhnt, indem er Gutes (von den streitenden Parteien)vermittelt oder Gutes (von sich aus) sagt.“
- Er gebietet es, dass der Muslim das Gute gebietet und das Verwerfliche verbietet, er kann alle möglichen Mittel und eigenen Fähigkeiten dabei einsetzen. Dieses Prinzip gilt als Sicherheitsventil innerhalb der islamischen Gemeinschaft, damit Ungerechtigkeit, Korruption und Verbrechen bekämpft werden können. Der Prophet sagt dazu: „Wer von euch etwas Verwerfliches findet, muss es mit der Hand ändern, wenn ihm das mit der Hand nicht möglich ist, so mit der Zunge, sonst mit dem Herzen, und das ist das Mindestmaß des Glaubens.“[223] Diese islamische Methode lässt denjenigen Kenntnis erringen, wer vorher nicht wusste, lässt den Unachtsamen aufmerksam werden, lässt den Anstößigen gütig werden, den Guten Unterstützung finden und lässt Allahs Gesetz angewendet werden. „Helft einander zur Frömmigkeit und Gottesfurcht, und helft einander nicht zur Sünde und Übertretung.“ (5: 2)
Der Prophet gibt uns ein Beispiel dafür, wenn Muslime das Prinzip verlassen, Rechtes zu gebieten und Verwerfliches zu verbieten, indem er sagt: „Das Beispiel derjenigen, die Allahs Gesetze beachten und derjenigen, die Allahs Gesetze verletzen, ist wie eine Gruppe von Menschen, die um den Platz in einem Schiff miteinander losten. So kamen einige in den oberen Teil und einige in den unteren Teil des Schiffes. Wenn diejenigen, die unten sind, Trinkwasser brauchten, mussten sie zum oberen Teil gehen, um Trinkwasser vom Fluss zu schöpfen. Da sagten sie sich: ‚wenn wir uns im Schiff ein Loch bohren könnten, so bräuchten wir dann nicht nach oben zu gehen und bräuchten auch die Leute dort nicht zu stören.' Wenn die Obigen die Unteren sich selbst überlassen, gehen sie allesamt zugrunde, wenn sie sie aber davon abhalten, so werden sie sich retten und sie werden auch die anderen retten.“[224]
Weil dieses Prinzip in jeder Gesellschaft am wichtigsten ist, bestraft Allah ungeheuerlich jene Menschen, die dieses Prinzip vernachlässigen: „Verflucht wurden diejenigen von den Kindern Israels, die ungläubig waren, durch den Mund Davids und Jesu, des Sohnes Marias. Dies dafür, dass sie ungehorsam waren und immer wieder Übertretungen begingen. Sie pflegten nicht einander das Verwerfliche, das sie taten, zu verbieten. Schlimm ist, was sie zu tun pflegten.“ (5: 78).
Wie wird das Prinzip von Rechtes gebieten und Verwerfliches verbieten in die Tat umgesetzt?
- Der Muslim muss über nötiges Wissen um das, was er gebietet oder verbietet, verfügen, damit er die Religion der Menschen nicht verdirbt. Sufian Ibn Abdullah At`thaqafi berichtet: “Ich sagte einmal dem Propheten: ‚O gesandter Allahs, sag mir etwas, an das ich mich festhalte!' Er antwortete: ‚Sage: ich glaube an Allah, dann verlaufe in der Religion geradeaus!' Ich fragte ihn: ‚Was befürchtest du am meisten um mich?' Er griff seine Zunge mit der eigenen Hand und sagte: ‚das'.“ Abu Hatem erklärt diese Situation, indem er sagt: „Der Sinn vom Verhalten des Propheten, als er seine eigene Zunge griff, statt einfach zu sagen „Achte auf deine Zunge auf!', obwohl dies ihm leichter ist, ist eben es, dass er dasselbe genau wusste, was er den Menschen beibrachte. Er wollte das als erster praktizieren, was er den Menschen verbal unterweist. D.h. er wollte dem Fragesteller praktisch zeigen, dass er seine Zunge bremsen soll und sie nicht los lassen darf, damit sie ihm keinen Schaden zufügt. Dieses Beispiel zeigt, wie man anderen Menschen Wissen beibringen kann.“[225]
- Wer so ein Werk unternimmt, muss zusehen, dass er durch seinen Rat keinen Schaden verursacht, der größer sein kann als der bestehende Schaden, vor dem er warnt.
- Er muss das nicht tun, wovon er den Menschen abrät und das machen, zu dem er die Menschen einlädt. „O ihr, die ihr glaubt, warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Großen Abscheu erregt es bei Allah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut.“ (61: 2-3)
- Wer so eine Arbeit leistet, muss milde gebieten und milde verbieten. Der Prophet sagt: Milde vermischt sich nicht mit etwas, ohne dass sie es schmückt. Und sie wird einer Sache nicht fehlen, ohne dass sie dadurch abscheulich wird.“[226]
- Wer diese Aufgabe auf sich übernimmt, muss fähig sein, den Schaden, der ihm wegen dieser Arbeit zugefügt wird, auszuhalten. „...Verrichte das Gebet, gebiete das Rechte und verbiete das Verwerfliche und ertrage geduldig, was dich trifft. Das gehört zur Entschlossenheit in den Anliegen.“ (31: 17).
- Der Islam gebietet edle Sitten und treibt dazu an, hohe Sittlichkeit anzunehmen, denn der Prophet sagt: „Der vollständige Gläubiger ist derjenige, der die vornehmen Charaktereigenschaften hat und der zu seiner Frau gütig ist.“[227] In einem anderen Ausspruch zeigt er den Lohn dessen, der sich an diesen vornehmen Charaktereigenschaften festhält: „Unter denen, die mir am Tage der Auferstehung am liebsten sind und am nächsten stehen, die die vornehmen Eigenschaften haben, und unter denen, die mir am Tage der Auferstehung am widerlichsten sind und am fernsten stehen, sind die Schwätzer, die Großsprecher und die Hochnäsigen.“[228]
- Der Islam gebietet es, das Rechte zu tun. Dscha'far Ibn Muhammad überliefert von seinem Vater, der selber auch von seinem Vater überliefert bekam, dass der Prophet (a.s.s.) sagte: „Tue das Gute für den, der es verdient, und für den, der es nicht verdient. Wenn es den trifft, der es verdient, so ist es gut. Wenn es aber den trifft, der es nicht verdient, dann bist du derjenige, der es verdient.“[229] Das heißt du bist derjenige, der den göttlichen Lohn für das Gute verdient.
- Der Islam gebietet, dass man sich darüber vergewissert, ob die vermittelten Nachrichten stimmen oder nicht, bevor man ein Urteil gibt: „O ihr, die ihr glaubt, wenn ein Frevler mit einer Nachricht zu euch kommt, so stellt es eindeutig fest, damit ihr nicht einigen Leuten in Unwissenheit etwas antut und dann bereuen müsst, was ihr getan habt.“ (49: 6)
- Der Islam gebietet, guten Rat zu geben. Einmal sagte der Prophet: „Ratgeben ist das Zeichen guter Religion.“ Die Menschen fragten: „Für wen geben wir Rat, o Gesandter Allahs?“ Er sagte: „Für Allah, sein Buch, seinen Gesandten und für die Muslime, Herrscher wie normale Menschen.“[230]
a) Der Rat für Allah bedeutet, dass man an ihn glaubt, ihm alleine dient, ihm keine anderen Götter beigesellt, Ihn mit den schönsten Namen und mit den hohen Eigenschaften bezeichnet; dass man daran fest glaubt, dass Er der Erhalter und Verwalter dieser Welt ist. Was Er will, wird sein, was er nicht will, kann nicht sein. Seinen Geboten muss man nachgehen, seine Verbote muss man vermeiden.
b) Der Rat für sein Buch bedeutet, dass man daran glaubt, dass es Allahs Worte enthält, die Er herabgesandt hat, dass es das abschließende Himmelsbuch ist. Man muss seine Gebote und Verbote einhalten und es als Lebensverfassung betrachten, nach der man das eigene Leben gestaltet.
c) Der Rat für den Gesandten Allahs bedeutet, ihm zu gehorchen und zu glauben und ihn zu lieben und zu beachten, seine Überlieferung zu verbreiten und danach zu leben.
d) Der Rat für die muslimischen Herrscher bedeutet, ihnen zu gehorchen, solange sie keine Sünden verlangen, sie auf das Gute hinzuweisen und ihnen zu helfen, das Gute zu machen. Man muss sich gegen sie nicht auflehnen, ihnen in Milde Rat geben und sie zu den Rechten der Menschen ermahnen.
e) Der Rat für die normalen Muslime bedeutet, sie auf die guten Dinge in ihrer Religion und in weltlicher Hinsicht zu verweisen, ihnen zu helfen, ihnen keinen Schaden zuzufügen, ihnen das zu wünschen, was man sich wünscht und sie so zu behandeln, wie er von ihnen behandelt werden möchte.
- Der Islam gebietet auch Großzügigkeit, weil sie ein Zeichen der Liebe zu den Menschen ist und weil sie zum Gewinn ihrer Liebe führt. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Zwei Charaktereigenschaften liebt Allah: vornehme Sittlichkeit und Großzügigkeit, und zwei Charaktereigenschaften hasst Allah: böse Gemütsart und Geiz. Und wenn Allah jemanden liebt, setzt Er ihn in den Dienst der Menschen ein.“
Die bestimmende Regel in der Großzügigkeit ist der koranische Vers: „Und lass deine Hand nicht an deinem Hals gefesselt sein, aber strecke sie auch nicht vollständig aus. Sonst wirst du getadelt und verarmt dasitzen.“ (17: 29)
- Der Islam gebietet es, die Mängel der Menschen zu decken, ihnen ihren Kummer zu zerstreuen und ihre Angelegenheiten zu erleichtern. Der Prophet sagt darüber: „Wer einem Gläubigen einen weltlichen Kummer zerstreut, zerstreut ihm Allah einen Kummer am Tag de Auferstehung. Wer einem Verarmten Erleichterung gewährt, erleichtert ihm Allah seine Sachen im Dies- und Jenseits, wer die Mängel (Blößen) eines Muslims bedeckt, bedeckt ihm Allah seine Mängel (Blößen) im Dies- und Jenseits, und Allah unterstützt den Menschen, solange der Mensch seinen Bruder unterstützt“[231]
- Der Islam gebietet Geduld, sei es bei der Durchführung des Gottesdienstes oder bei der Meidung der verbotenen Dinge. Denn Allah befiehlt seinem Gesandten: „Sei geduldig, bis dein Herr sein Urteil fällt. Du stehst vor unseren Augen.“ (52: 48). Man muss auch geduldig sein, wenn einen harte Schicksalsschläge wie Armut, Krankheit, Hunger, Durst, Angst usw. heimsuchen. „Und Wir werden euch sicher Prüfungen aussetzen mit ein wenig Furcht und Hunger und mit Verlust an Vermögen, Seelen und Früchten. Und verkünde den Geduldigen frohe Botschaft, die, wenn ein Unglück sie trifft, sagen: ‚Wir gehören Allah, und wir kehren zu Ihm zurück.' Auf sie kommen Segnungen und Barmherzigkeit von ihrem Herrn herab. Das sind die, die der Rechtleitung folgen.“ (2: 155-157).
Der Islam gebietet, den eigenen Zorn zu unterdrücken und bei Machtbesitzen anderen zu verzeihen, weil sich somit die menschlichen Beziehungen innerhalb der Gesellschaft stärken und die Feindschaften getilgt werden. Deswegen lobt Allah diejenigen, die das machen: „Wetteifert nach einer Vergebung von eurem Herrn und zu einem Garten, der so breit ist wie die Himmel und die Erde, der für die Gottesfürchtigen bereitet ist, die in guten und schlechten Tagen spenden, ihren Groll unterdrücken und den Menschen verzeihen – Allah liebt die Wohltäter.“ (3: 133-134).
- Der Islam gebietet es, schlechten Taten der Menschen mit guten zu begegnen. „Nicht gleich sind die gute und die schlechte Tat. Wehre mit einer Tat, die besser ist, da wird der, zwischen dem und dir eine Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund.“ (41: 34)
Einige islamische Anstandsregeln
Die islamische Religion bestimmt einige Verhaltensregeln und treibt Muslime dazu an, sie zu beachten, damit die Persönlichkeit des Muslims vollkommen wird. Diese Regeln beziehen sich auf alltägliche Tätigkeiten wie Essen, Sitzen, Begrüßen usw.
Anstandsregeln beim Essen
1. Bevor der Muslim mit dem Essen beginnt, muss er die Basmala-Formel aussprechen: (bismil lahir rahmanir rahim = Im Namen Allahs des Barmherzigen, des Allerbarmers). Nach dem Essen spricht er die Hamd-Formel aus: (alhamdulillah = Gott sei Dank). Er muss von dem essen, was ihm auf dem Tisch am nächsten steht. Er muss mit der rechten Hand essen, weil die linke Hand meistens bei der Entfernung des Schmutzes gebraucht wird. Omar Ibn Abi Salama sagt: „Als kleiner Junge stand ich unter der Vormundschaft des Propheten. Ich saß einmal in seinem Schoss. Beim Essen griff ich völlig gedankenlos mit der Hand in die Schüssel hin und her. Da sagte der Gesandte Allahs zu mir: ‚O mein Junge! Sag zuerst: ‚Im Namen Allahs', nimm dann beim Essen nur die rechte Hand und greif immer nur in die Schüssel, die dir am nächsten ist!'“[232]
2- Man muss das Essen auf keinen Fall rügen, egal wie es ist. Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs niemals ein Essen rügte, wenn ihm das Essen schmeckte, so aß er davon, wenn es ihm nicht schmeckte, so ließ er es stehen.“[233]
3- Man muss beim Essen und Trinken nicht übertreiben oder über dem Maße konsumieren: „Und esst und trinkt, aber seid nicht maßlos. Er liebt ja die Maßlosen nicht.“ (7. 31). Der Prophet (a.s.s) sagt: „Es gibt kein Gefäß, das, wenn der Mensch es füllt, schlimmer ist als sein Magen. Es genügt dem Menschen vom Essen das, was ihn gerade hält. Wenn er unbedingt mehr essen will, so muss er den Umfang in drei Portionen teilen: ein Drittel fürs Essen, ein Drittel fürs Trinken und ein Drittel für das Atmen.“[234]
- Man muss nicht im Gefäß blasen oder darin Luft ausstoßen, weil der Prophet, wie Ibn Abbas berichtet, es untersagt hat, dass man im Becher oder im Gefäß bläst.[235]
5- Man muss das Essen und das Trinken für sich und für die anderen sauber halten. Abu Said al Khudri sagt: „Ich habe den Gesandten Allahs davon abhalten hören, dass man den Wasserschlauch nach sich beugt, um von seiner Öffnung direkt zu trinken.“[236]
6- Der Muslim isst lieber gemeinsam mit anderen Menschen und vermeidet es möglichst, alleine zu essen. Ein Mann fragte den Propheten eines Tages „Wieso werden trotz des viel Essens nicht satt? Der Prophet sagte ihm: „Esst ihr einzeln oder miteinander?“ Der Mann antwortete: „Einzeln, jeder für sich.“ So sagte er: „Esst zusammen und ruft Allahs Name, damit ihr Essen gesegnet wird.“[237]
- Wer zu einem Essen eingeladen wird, und dann es vorkommt, dass jemand anderer uneingeladen den ersten zum Essen begleitet, der muss den Gastgeber um Erlaubnis für den neuen Gast bitten. Ein Mann aus Medina mit dem Beinamen Abu Schua'aib lud den Propheten und vier andere Leute zum Essen ein. Ein sechster wollte sie zum Essen begleiten. Der Prophet fragte den Gastgeber: „Dieser Mann ist mit uns gekommen. Wenn du willst, kannst du ihm erlauben, und wenn du willst, kann er zurückgehen.“ Der Mann aber gestattete dem neuen Gast, mit ihnen zu essen.[238]
Anstandsregeln beim Bitten um Erlaubnis
Diese Regeln sind in zwei Teile zusammenzufassen:
- Bitte um Erlaubnis außerhalb des Hauses, die Allah folgendermaßen regelt: „O ihr, die ihr glaubt, betretet nicht Häuser, die nicht eure eigenen Häuser nicht, bis ihr euch bemerkbar gemacht und ihre Bewohner begrüßt habt.“ (24: 27).
- Bitte um Erlaubnis innerhalb des Hauses: „Und wenn die Kinder unter euch das Unterscheidungsalter erreicht haben, dann sollen sie euch um Erlaubnis bitten, wie diejenigen um Erlaubnis gebeten haben, die vor ihnen lebten.“ (24: 59)
Diese Regeln führen dazu, dass die Privatangelegenheiten in den Häusern nicht enthüllt werden. Eines Tages guckte ein Mann durch ein Loch in das Haus des Propheten hinein. Als der Prophet, der einen Stab in der Hand hatte, das merkte, sagte er ihm: Hätte ich gewusst, dass du gucktest, so hätte ich dir die Augen damit gestochen. Die Bitte um Erlaubnis wurde nur wegen der Augen bestimmt.“[239]
- Man muss bei der Bitte um Erlaubnis nicht zudringlich sein. Man soll nicht mehr als dreimal an die Tür klopfen: „Bitte um Erlaubnis wird nur dreimal gemacht. Wenn der zu Besuchende es gestattet, rein zu kommen, dann ist es gut, wenn die Tür aber nicht geöffnet wird, dann kehrt man zurück.“[240]
- Der Gast muss sich per Namen vorstellen, wenn der zu Besuchende oder ein Angehöriger von ihm hinter der Tür danach fragt, wer klopft. Dschabir sagt: „Ich kam zum Propheten (a.s.s.), um nach einer Schuld von meinem Vater zu fragen. Ich klopfte an die Tür. Er fragte: ‚Wer ist da?' Ich erwiderte: ‚Ich', ohne meinen Namen zu sagen. Da wiederholte der Prophet fast verabscheuend: ‚Ich, Ich', als hätte er das nicht gemocht.“[241]
Regeln des Begrüßens
Der Islam fördert es, den islamischen Gruß des Friedens unter den Gesellschaftsmitgliedern auszubreiten, weil das Liebe und Vertrauen zwischen Menschen befruchtet. Der Prophet sagt: „Bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, werdet ihr ins Paradies nicht eingehen können, bis ihr gläubig werdet, und ihr werdet nicht gläubig, bis ihr euch liebt. Soll ich euch auf etwas hinweisen, das euch einander lieben lässt, wenn ihr es tut? Breitet den Gruß des Friedens unter euch aus“.[242]
- Wenn der Muslim begrüßt wird, muss er den Gruß beantworten. „Wenn ihr mit einem Gruß begrüßt werdet, dann grüßt mit einem noch schöneren Gruß, oder erwidert ihn.“ (4: 86)
- Der Islam hat ein Kriterium der Begrüßung geschaffen, das die Sache präzise organisiert: „Der Passagiere muss den Laufenden begrüßen, der Laufende den Sitzenden und die Gruppe mit weniger Menschenzahl die mit der größeren.“[243]
Anstandsregeln der Sitzungen und Versammlungen
- Wenn man zu einer Sitzung kommt, muss man zuerst die Anwesenden mit dem Friedensgruß begrüßen, und wenn man den Raum verlässt, muss man die Grußformel als Abschiedsgruß aussprechen. Der Prophet sagt dazu: „Wenn sich jemand von euch einer Sitzung anschließt, muss er zuerst begrüßen. Wenn er dann zu den Anwesenden sitzen will, mag er sitzen. Wenn er aber weggehen will, so muss er noch einmal den Abschiedsgruß sagen, denn der erste Gruß ist nicht wichtiger als der zweite.“[244]
- Wenn darum gebeten wird, Platz zu machen, so muss man auch Platz machen. „O ihr, die ihr glaubt, wenn zu euch gesagt wird: ‚Macht Platz in den Versammlungen', dann macht Platz, so macht auch Allah euch Platz. Und wenn gesagt wird. ‚Erhebt euch', dann erhebt euch eben, so erhöht auch Allah diejenigen von euch, die glauben, und die, denen das Wissen zugekommen ist, um Rangstufen.“ (58: 11)
- Man muss keinen Menschen von seinem Sitz erheben, um sich an seinen Platz zu sitzen. Der Prophet hat das unterbunden, indem er sagt: „Ein Mann darf keinen anderen Mann von seinem Sitz erheben, um sich an seinen Platz zu sitzen. Aber macht füreinander Platz und macht eine größere Runde.“[245]
- „Wenn sich jemand von seinem Sitz erhebt, und kommt zu ihm zurück, so hat er noch mehr Anspruch darauf.“[246]
- Man darf die Sitzenden voneinander nicht trennen, ohne dass sie das billigen. Der Prophet sagt: „Es ist einem nicht erlaubt, zwei (sitzenden) Menschen ohne ihre Erlaubnis voneinander zu trennen.“[247]
- In einer Versammlung aus drei Leuten dürfen zwei von ihnen keine vertrauliche Zwiesprache führen, ohne die dritte Person mit sich zu beteiligen. Der Prophet sagt: „Wenn eine Gemeinschaft aus drei Menschen besteht, dürfen zwei keine Zwiesprache führen, ohne dass der dritte sich daran beteiligt, bis sich die drei anderen Menschen anschließen, denn Zwiesprache schmerzt die dritte Person.“[248]
- Man darf in der Mitte der Runde nicht sitzen, denn Hudhaifa berichtet, dass der Prophet (a.s.s.) denjenigen verflucht hat, der in der Mitte der Runde sitzt.[249]
- Die Versammlung darf sich nicht mit unnützlichem Gerede beschäftigen, ohne Allahs zu gedenken und Wichtiges in der Religion und in weltlichen Fragen zu diskutieren. Der Prophet (a.s.s.) sagt dazu: „Diejenigen, die sich von einer Versammlung erheben, ohne Allahs gedenket zu haben, haben nichts anderes hinterlassen als einen Kadaver eines Esels, und sie werden ob dieser Versammlung nur Kummer empfinden.“[250]
- Man darf den Anwesenden nichts sagen, was sie schmerzt. Anas Ibn Malik berichtet, dass zum Propheten ein Mann gekommen ist, dessen Arme schmutzig aussahen. Der Prophet pflegte es nicht, jemanden mit etwas zu konfrontieren, das ihn schmerzt. Als der Mann wegging, sagte uns der Prophet: „Hättet ihr diesem Manne gesagt, dass er sich seine Arme waschen sollte.“[251]
Wie man sich trifft
Der Islam berücksichtigt die Empfindungen derjenigen, die sich an einem Ort treffen, im Bezug auf innere Zufriedenheit und äußere Sauberkeit, damit das Treffen eine willkommene Angelegenheit ist, und damit das erwünschte Ergebnis aus diesem Treffen erreicht werden kann. So befiehlt der Islam seinen Anhängern, dass sie die Sauberkeit ihrer Körper pflegen, so dass kein unerwünschter Geruch entsteht, der die anderen Beteiligten stört. Ebenfalls empfiehlt der Islam, saubere Kleidung zu tragen, damit die anderen Menschen auch durch schmutzige Bekleidung nicht angeekelt werden. Im Treffen soll man dem jeweiligen Redner zuhören und ihn nicht unterbrechen. Man soll sich auf dem Platz setzen, wo es die Platzreihenfolge bestimmt, damit man die anderen Sitzenden weder durch Überschreitung stört noch wegen Sitzplätze bedrängt. In einer Freitagsrede sagte der Prophet (a.s.s.): „Wer am Freitag sich wäscht, sich parfümiert, wenn er Parfüm hat, sich seine beste Kleidung anzieht und zur Moschee geht, ohne die Köpfe der Betenden zu überschreiten, dann soviel betet, wie es Allah will, dann dem Redner zuhört, bis er mit ihm das gemeinsame Gebet verrichtet, so ist ihm das alles eine Sühne seiner Sünden, die er seit dem vorigen Freitag begangen hat.“[252]
- Wenn man niest, soll man die Dankformel (Alhamdulillah = Gott sei Dank) sagen. Der Prophet lehrt es uns, indem er sagt: „Wenn einer von euch niest, soll er Alhamdulillah sagen, dann soll man, wer ihn hört, ihm sagen: ‚Allah erbarme sich deiner', dann erwidert der Niesende: ‚Möge Allah dir Rechtleitung und innere Ruhe schenken'.“[253] Ebenfalls sagt er, wie Abu Huraira berichtet, auch in Bezug auf Niesen: „Wenn einer von euch niest, soll er sein Gesicht mit seinen beiden Händen decken und es leise machen.“[254]
- Man muss das Gähnen möglichst unterdrücken, weil es ein Zeichen der Faulheit ist. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Allah liebt das Niesen und hasst das Gähnen, so wenn einer von euch niest und Allah lobt, dem muss jeder Muslim, wer ihn Allah loben hört, Allahs Gnade wünschen. Gähnen kommt hingegen vom Satan, man muss es möglichst unterdrücken, denn wenn man beim Gähnen haaa sagt, lacht einen der Satan aus.“[255]
- Rülpsen muss man in einer Sitzung möglichst nicht tun. Ibn Omar sagt: Ein Mann stieß beim Propheten auf. Da sagte der Prophet dem Mann: „Lass den Rülpsen! Wer in dieser Welt lange satt ist, ist im Jenseits lange hungrig.“ [256]
Anstandsregeln beim Sprechen
- Man soll dem Sprecher zuhören und ihn nicht unterbrechen, bis er ausredet. Denn der Prophet (a.s.s.) sagte einem seiner Gefährten am Tage der Abschiedswallfahrt: „Sag den Menschen, sie sollen zuhören.“[257]
- Der Sprecher soll klar sprechen, damit die Hörer verstehen können. Ayscha sagt über die Sprechweise des Propheten: „Seine Wörter waren so klar, dass jeder, wer sie hört, sie versteht.“[258]
- Man soll ein heiteres Gesicht zeigen, sowohl der Sprecher als auch der Hörer, denn der Prophet sagt: „Verachte nichts von den guten Taten, selbst wenn es nur darum geht, dass du deinen Bruder mit einem fröhlichen Gesicht triffst.“[259]
- Man muss nur gute und sinnvolle Worte sagen, denn diese werden einem wie Almosengabe gerechnet. Der Prophet sagt: „Für jeden Knochen soll der Mensch jeden Tag, dessen Sonne aufgeht, ein Almosen zahlen: wenn er zwischen zwei Menschen, die sich miteinander streiten, gerechter Richter ist, so gilt das als Almosen. Wenn er jemandem dabei hilft, sein Tier zu reiten oder dessen Gepäck darauf zu stellen, so gilt das auch als Almosengabe. Das gute Wort ist auch wie Almosengabe. Jeder Schritt zum Beten in der Moschee ist wie Almosengabe und den Schadensgrund von der Straße wegzunehmen, gilt auch wie Almosengabe.“[260]
Anstandsregeln beim Besuch eines Kranken
Der Islam fördert es, Kranke zu besuchen, und hält diesen Besuch für ein Recht des kranken Muslims gegenüber seinen Brüdern. Im Allgemeinen hat der Muslim gegenüber anderen Muslimen fünf Rechte, die der folgende prophetische Spruch (Hadith) zusammenfasst: „Der Muslim hat gegenüber dem anderen Muslim fünf Rechte: seinen Gruß zu erwidern, ihn zu besuchen, wenn er krank ist, an seiner Beerdigung teilzunehmen, wenn er stirbt, seiner Einladung nachzugehen, wenn er zu etwas einlädt und ihm beim Niesen den Segenwunsch zu sagen.“[261]
Um den Lohn für diesen Besuch zu zeigen, sagt der Prophet: „Wer einen Kranken besucht, weilt im Paradies und genießt seine Früchte, solange er beim Kranken ist.“[262]
- Während des Besuchs soll man auch dem Kranken Mitleid und Zuneigung zeigen. „Um den vollständigen Lohn für den Besuch zu einem Kranken zu bekommen, soll man die eigene Hand auf die Stirn oder auf die Hand des Kranken legen und ihn fragen, wie es ihm geht.“[263]
- Man soll auch für den Kranken Bittgebete machen. Der Prophet sagt: „Wenn man einen Kranken besucht, dessen Todesstunde noch nicht gekommen ist, und bei ihm siebenmal sagt: ‚Ich bitte Allah, den großen, der einen großen Thron hat, darum, dich zu heilen', so heilt Allah den Kranken von dieser Krankheit.“[264]
Anstandsregeln beim Scherzen
Das Leben im Islam ist nicht, wie viele dünken, fern vom Scherz und Spaß. Hanzala Al-Osdy, ein Gefährte des Propheten erzählt die folgende Geschichte, deren Held er selbst war. Er sagt: Abu Bakr hat mich getroffen und mich gefragt: ‚wie geht es dir Hanzala?' Ich erwiderte: ‚Ich bin Heuchler geworden.' Er sagte: ‚Um Gottes willen, was sagst du da?' Ich sagte: ‚Wenn wir bei dem Propheten (a.s.s.) sind, ermahnt er uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von ihm weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was der Prophet sagte.' Da antwortete Abu Bakr: ‚Bei Allah finden wir alle das.' Wir gingen, ich und Abu Bakr, sofort zum Propheten, dem ich gleich sagte: ‚Hanzala ist Heuchler geworden, o Gesandter Allahs.' Er erwiderte: ‚Wieso?' Ich sagte: ‚Wenn wir bei dir sind, ermahnst du uns, was Hölle und was Paradies ist, so dass wir diese beiden fast wie mit den eigenen Augen sehen. Wenn wir aber von dir weg sind, beschäftigen wir uns mit unseren Frauen, Kindern und Vermögen, so dass wir viel vergessen von dem, was du sagst.' Der Prophet sagte: ‚Bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, wenn ihr in dem Zustand auf die Dauer bleibt, wie ihr bei mir seid, so hätten die Engel euch mit der Hand unterwegs und zu Hause begrüßt. Die Sache, Hanzala, ist aber so und so, eine Stunde Gottesdienst, eine Stunde Welt.'“[265]
Auf diese Weise zeigt der Prophet, dass der erlaubte Spaß und die unschädliche Aufheiterung dafür wichtig sind, dass die Seele ihre Vitalität und Erfrischung zurückgewinnt. Dennoch muss man beim Scherzen sich das prophetische Motto vor den Augen halten, das der Prophet seinen Gefährten erklärte, als sie sagten: „O Gesandter Allahs, du spaßt mit uns.“ Er sagte „Ja, aber ich sage trotzdem nur Wahrheit.“[266]
- Wie man verbal scherzt, kann man auch mit der Hand oder mit Gestik usw. Scherz machen. Anas erzählt, dass ein Beduine namens Zaher pflegte es, dem Propheten ein beduinisches Geschenk zu holen, während der Prophet ihm mit nötigem Vorrat auszustatten pflegte, wenn er weggehen wollte. Deshalb sagte der Prophet: „Zaher ist unser Nomade und wir sind seine Städter.“ Der Prophet kam an ihn eines Tages von der Rückenseite heran, als er einige Sachen auf dem Markt verkaufen wollte. Er umarmte ihn von hinten, so dass Zaher ihn nicht sehen konnte. Zaher fragte: ‚Wer ist das? Lass mich los!' als er sich ein bisschen drehte, erkannte er die Hand des Propheten (a.s.s.). Da rieb er seinen Rücken noch mehr an die Brust des Propheten. Der Prophet scherzte mit ihm, indem er sagte: ‚Wer kauft diesen Sklaven?' Zaher sagte: ‚Dann findet er in ihm ein flaues Geschäft.' Der Prophet sagte darauf: ‚Du bist aber bei Allah nicht flau. Du bist bei Allah teuer.“[267]
- Scherz muss nichts enthalten, was dem Muslim schadet oder ihn kränkt. Denn der Prophet sagt: „Der Muslim darf einen anderen Muslim nicht abschrecken.“[268]
- Scherz muss einen nicht zum Lügen bringen. Der Muslim darf auf keinen Fall lügen, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Der Prophet warnt davor, indem er sagt: „Wehe dem, der lügt, damit die Leute lachen. Wehe ihm. Wehe ihm.“[269]
Anstandsregeln bei der Tröstung
Tröstung wird dafür gemacht, um den Angehörigen eines Verstorbenen Beileid auszudrücken und ihren Kummer zu beschwichtigen. Deswegen sagt der Prophet (a.s.s.): „Kein Gläubiger tröstet seinen Bruder bei einem Unglück, ohne dass Allah ihn am Tage der Auferstehung mit den Würdenanzügen bekleidet.“[270]
Bei der Tröstung soll man Bittgebete für die Angehörigen des Verstorbenen machen, sie auf Geduld und auf das Vertrauen in Allahs jenseitigen Lohn zu verweisen. Usama Ibn Zaid sagt: „Wir waren beim Propheten, als eine seiner Töchter zu ihm einen Boten schickte, dass ihr Sohn sich im Sterben befindet. Der Prophet sagte dem Boten. ‚Geh zurück und sag ihr, dass Allah gehört, was Er nimmt, und dass Ihm gehört, was Er gibt. Und alles steht bei Ihm in einer festen Frist. Sie soll sich gedulden und auf Allahs Lohn für ihr Unglück vertrauen.' Der Bote sagte: ‚Sie hat geschworen, dass du zu ihr kommen möchtest.' So ging der Prophet zusammen mit Sa'd Ibn Ubada, Mu'az Ibn Dschabal und mit mir zu ihr. Der Junge sah zum Propheten auf, während er stark seufzte. Dem Propheten tropften die Augen. Sa'd fragte: ‚Was ist das (das Weinen), Gesandter Allahs?' Er sagte: ‚Das ist Barmherzigkeit, die Allah in die Herzen seiner Diener legt. Und Allah erbarmt sich seiner barmherzigen Diener.'“[271]
- Man soll dabei auch Segenwünsche und Bittgebete für den Verstorbenen machen. Aschafi'y pflegte bei Tröstungen zu sagen: „Möge Allah euren Lohn vergrößern, eure Tröstung gut machen und eurem Verstorbenen Vergebung schenken!“
- Bei Tröstungen ist es empfohlen, dass jemand den Angehörigen des Verstorbenen Essen vorbereitet. Als Dcha'far Ibn Abi Talib gestorben war, sagte der Prophet (a.s.s.): „Bereitet für die Familie Dscha'fars Essen vor, denn es beschäftigt sie heute eine große Sache.“[272]
Anstandsregeln beim Schlafen
- Man soll zu Beginn die Tasmia-Formel (bismillahirrahmanirrahim= Im Namen des gnädigen und barmherzigen Allahs) aussprechen, sich auf der rechten Seite legen. Man soll sich vergewissern, dass es nichts Schädliches auf der Schlafstätte liegt. Der Prophet sagt dazu: „Wenn einer von euch ins Bett geht, soll er mit dem inneren Ende seines Schlafgewandes auf das Bett schlagen und Allahs Name anrufen, weil er nicht weiß, was auf seinem Bett steht. Wenn er sich hinlegt, soll er das auf der rechten Seite machen und sagen: ‚Erhaben bist du, mein Herr. In deinem Namen lege ich meinen Körper und in deinem Namen hebe ich ihn. Wenn du meine Seele bei dir behältst, so vergib ihr, wenn du sie mir wieder gibst, so bewahre sie damit, womit du die Seelen deiner rechtschaffenen Diener bewahrst.“[273]
- Wenn man am Morgen oder sonst wann aufsteht, soll er die Segenwünsche aussprechen, die von dem Propheten stammen. Hudhaifa sagt: „Der Prophet pflegte es, wenn er des Nachts zum Schlafen geht, seine Hand unter seiner Backe zu falten und zu sagen: ‚O Allah, in deinem Namen sterbe ich und in deinem Namen lebe ich', und wenn er aufsteht, pflegte er zu sagen: ‚Allah sei Lob, der uns nach dem Tod erweckt und zu ihm führt die Auferstehung!'“[274]
- Man soll sich bemühen, früh ins Bett zu gehen. Vom Propheten wird überliefert, dass er das Schlafen vor dem Abendgebet und das Reden danach hasste.“[275]
- Auf den Bauch zu schlafen, ist nicht gut. Abu Huraira sagt: „Der Prophet (a.s.s.) ging an einem Mann vorbei, der auf dem Bauch schlief. Er betastete ihn mit seinem Fuß und sagte: ‚Das ist eine Schlafhaltung, die Allah nicht mag.“[276]
- Man soll sich vor den Dingen schützen, die eine Gefahr darstellen können. Der Prophet sagt: „Das Feuer ist ein Feind zu euch. Wenn ihr zum Schlafen geht, so löscht es aus!“[277]
Anstandsregeln beim Verrichten der Notdurft
Anas berichtet, dass der Prophet, wenn er zum Verrichten der Notdurft ging, und bevor er sich auf die Toilette setzte, zu sagen pflegte: „Im Namen Allahs. O Allah, ich suche bei dir Zuflucht vor Schlechtigkeiten und Bösartigkeiten (auch vor dem bösartigen Djinn).“[278] Und wenn er aus dem Klo herauskommt, sagte er, wie Anas Ibn Malik berichtet: „Allah sei Dank, der von mir den Schaden wegtrieb und mich heilte.“[279]
Ayscha sagt, dass der Prophet nach der Darmentleerung den Satz „Um Vergebung!“ [280] zu sagen pflegte.
- Bei der Ausscheidung soll man sich nach Mekka nicht richten. Abu Huraira berichtet, dass der Prophet sagt: „Ich bin für euch wie ein Vater für seine Kinder. Der eine von euch soll sich [bei der Ausscheidung] nach der Qibla (der Gebetsrichtung = Mekka) weder mit dem Gesicht noch mit dem Rücken richten. Man soll sich mit drei kleinen Steinen reinigen, dabei soll er keine weichen Substanzen wie Mist oder Dung eines Tieres gebrauchen.“[281]
- Man soll sich vor den Augen der Menschen verbergen.[282]
- Man muss die rechte Hand bei der Reinigung nach Darmentleerung nicht gebrauchen, sondern die linke. Der Prophet sagt dazu: „Wenn einer von euch trinkt, muss er sich im Becher nicht atmen, wenn er aufs Klo geht, muss er sein Glied nicht mit der rechten berühren und wenn er sich danach reinigt, muss er die rechte Hand nicht gebrauchen.“[283]
Anstandsregeln bei ehelicher Begattung
- Man muss Allahs Namen anrufen, und zwar in der Formel, die der Prophet bestimmt hat, indem er sagt: „Wenn einer von euch mit seiner Frau schlafen will, muss er sagen: ‚Im Namen Allahs, o Allah, halte den Satan von uns und von dem fern, was du uns [an Kindern] schenkst', wenn ein Kind für die beide da bestimmt wird, wird ihm der Satan nichts anhaben.“[284]
- Der Mann soll mit seiner Frau vorspielen. Der Prophet fragte Dschaber: „Hast du geheiratet, Dschaber?“ Er sagte: „Ja.“ Der Prophet sagte: „Jungfrau oder deflorierte Frau?“ – „Deflorierte“- Der Prophet sagte ihm darauf: „Warum keine Jungfrau, mit der du spielst und spaßt.“[285]
- Der Mann soll Liebe und Zuneigung durch Küssen und Zärtlichkeiten zeigen. Ayscha erzählt, dass der Prophet sie sogar während des Fastens küsste. Sonst pflegte er ihre Zunge zu saugen.“[286]
- Der Ehemann und die Ehefrau können sich so miteinander amüsieren, wie es ihnen bekommt, vorausgesetzt, dass sie den Rahmen beachten, den der Prophet hierfür bestimmt hat. Einmal ist ein muslimischer Mann zum Propheten erschreckt gekommen und ihm sofort gesagt: „Ich habe mich zugrunde gerichtet.“ –„Wieso?“ – „Ich habe meinen Gepäcksattel in der vorigen Nacht umgestellt.“[287] Der Prophet antwortete ihm nicht, bis die Offenbarung mit dem Vers gekommen ist: ‚Eure Frauen sind für euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wo immer ihr wollt.' (2: 223). So sagte ihm der Prophet: „Komm von vorne oder von hinten, vermeide halt den After und den Beischlaf während der Menstruation“[288]
- Der Mann soll sich nicht nach der Ejakulation zurückziehen, bevor die seine Frau befriedigt wird, vielmehr soll er so lange warten, bis sie befriedigt wird. Der Prophet sagt: „Wenn einer von euch mit seiner Frau Beischlaf ausübt, soll er sie nicht zur Eile veranlassen, bis sie befriedigt wird.“[289]
- Der Mann soll die intime Beziehung zu seiner Frau vor allen anderen Menschen geheim halten. Denn der Prophet sagt: „Unter denen, welche bei Allah am Tage der Auferstehung die niedrigste Stufe haben, ist der Mann, der mit seiner Frau schläft und dann nachher seine Geheimnisse mit ihr verbreitet.“[290]
Anstandsregeln beim Reisen
- Zuerst muss man, bevor man reist, alle ihm von den Menschen anvertrauten Güter und Schulden zurückgeben. Darüber hinaus muss er die Kosten für den Haushalt seiner Familie in der Zeit sichern, während der er verreist ist. Der Prophet (a.s.s.) sagt: „Wer seinem Bruder etwas Ungerechtes angetan hat, muss sich ihn darum bitten, ihn davon loszulösen, bevor es ein Tag kommt, an dem nichts gegen Geld gekauft werden kann, sondern gegen den guten Lohn für die früheren guten Taten. Dieser Lohn wird dem Ungerechten entnommen und dem gegeben, der sein Unrecht gelitten hat. Wenn der gute Lohn fertig ist, ohne dass der Ungerechte seine Schuld zurückgezahlt hat, wird vom schlechten Lohn, den der Unrechtleidende für seine früheren schlechten Taten verdienen sollte, auf den Ungerechten geschoben.“[291]
- Es ist nicht empfehlenswert, dass man alleine wegreist. Der Prophet forderte auf, dies zu unterlassen. Nur wenn man keine Möglichkeit findet, einen Begleiter zu finden, oder wenn es um eine plötzliche Reise geht, darf man alleine reisen. Der Prophet fragte einen Mann, der eine Reise gemacht hat: „Wen hast du begleitet?“ – „Niemanden.“ Da sagte der Prophet: „Ein Reisender ist ein Satan, zwei Reisenden sind zwei Satane und drei Reisenden sind eine Karawane.“[292]
- Die Reisebegleitung muss aus guten Menschen bestehen. Sie müssen einen Leiter nennen, der als Emir der Reise genannt wird. Denn der Prophet (a.s.s.) sagt: „Wenn drei auf einer Reise sind, sollen sie einen von ihnen als Emir wählen.“[293]
- Bei der Rückkehr soll man seinen Angehörigen, besonders seiner Frau, mitteilen, wann er nach Hause ankommt. Der Prophet pflegte das zu tun. Ebenfalls soll man sie des Nachts mit seiner Rückkehr nicht ungemeldet überraschen. Darüber sagt der Prophet (a.s.s.): „Wenn jemand lange verreist ist, soll er seine Frau bei der Rückkehr nicht des Nachts ungemeldet überraschen.“ [294]
- Der Reisende soll sich vor der Reise von seinen Angehörigen und von seinen Freunden verabschieden. Denn der Prophet sagt: „Wenn jemand reisen will, soll er sich von seinen Brüdern verabschieden, denn sie lassen sein Gutes doppelt werden, weil sie für ihn Segenwünsche zu seinen eigenen Segenwünschen aussprechen.“[295]
- Der Reisende soll sich, sobald sein Reisezweck erreicht wird, beeilen, um zu seiner Familie zurück zu fahren. Der Prophet sagt: „Reisen ist ein Stück Qual, denn es verwehrt dem Menschen sein normales Essen, Trinken und seinen Schlaf. Daher soll der Reisende, sobald sein Ziel erreicht wird, zu seiner Familie zurückfahren.“[296]
Anstandsregeln auf der Straße
Der Prophet (a.s.s.) sagte einigen Leuten: „Seid gewarnt vor dem Sitzen auf der Straße!“ Sie sagten: „O Gesandter Allahs, das sind unsere Sitzungen, die wir unbedingt brauchen, um über unsere Angelegenheiten zu sprechen.“ Er sagte: „Wenn es unbedingt sein muss, so gebt der Straße ihr Recht!“ Sie sagten: „Was ist das Recht der Straße?“ Er sagte: „Den Blick [von den Passanten/innen] zu senken, Beschädigung der Menschen zu unterlassen, den Friedensgruß zu erwidern, das Rechte zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten“, in einer anderen Überlieferung steht noch dazu: „dem Besorgten zu helfen und dem Irregehenden zu führen.“[297]
Man muss auch das Wohl und die Ruhe anderer Menschen berücksichtigen. Der Prophet sagte: „Fürchtet die Fluchgründe!“ Man fragte: „Was sind diese?“. Er sagte: „Wer auf der Straße der Menschen oder im Schatten, in dem sie sich vor der Hitze schützen, Darm entleert.“[298]
- Man muss nichts mittragen, das den anderen Menschen Schaden zufügen kann. Der Prophet sagt: „Wer an unserer Moschee oder an unserem Markt vorbeigeht und dabei Schießpfeile trägt, der muss deren Spitzen greifen – oder er sagte – der muss sie mit seiner Hand festhalten, damit sie keinen Muslim verletzen.“[299]
Anstandsregeln beim Kauf und Verkauf
Handel ist im Grunde genommen erlaubt, weil er auf dem gegenseitigen Nutz des Käufers und des Verkäufers basiert, aber beim Schaden, der einen Partner oder beide Partner betrifft, wird der Handel verboten, weil Allah sagt: „O ihr, die ihr glaubt, verzehrt nicht untereinander euer Vermögen durch Betrug.“ (4: 29).
Der Islam hält den Gewinn durch Handel für eines der seligsten und besten Gewinnmittel überhaupt. Der Prophet wurde gefragt: „Was ist der beste Gewinn?“ Er antwortete: „Der beste Gewinn ist der Gewinn, den man sich durch eigene Handarbeit oder durch einen segenreichen Handel einbringt.“[300]
Der Islam treibt seine Anhänger zur Ehrlichkeit beim Handel an. Der Prophet sagt über den ehrlichen Händler: „Der ehrliche Händler ist in Begleitung der Märtyrer am Tage der Auferstehung.“[301]
- Der Verkäufer muss die Fehler der Ware, wenn es Fehler gibt, zeigen. Der Prophet sagt: „Kein Mensch darf etwas verkaufen, ohne dass er seine Fehler zeigt und es ist jedem nicht erlaubt, wer von diesen Fehlern weiß, sie zu verschweigen.“[302]
- Der Verkäufer muss jede Art von Betrug meiden. Wenn der Käufer die Fehler der Ware nicht wahrnimmt, soll der Käufer ihn darauf verweisen. Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (a.s.s.) an einem Haufen Weizen vorbeikam, den ein Mann zum Verkauf feilbot. Als der Prophet seine Hand darin streckte, wurde sie feucht. Der Prophet sagte dem Verkäufer: „Was ist diese Nässe, Nahrungsverkäufer?“ Der Mann sagte: „Es ist nur der Himmel [d. h. der Regen], der mein Getreide getroffen hat.“ Der Prophet sagte ihm: „Du musstest den verdorbenen Teil dann klar zeigen und nicht unter dem guten Teil stecken! Wer betrügt, gehört nicht zu mir.“[303]
- Beim Handel muss man die Wahrheit und keine Lügen sagen. Der Prophet sagt: „Die beiden Handelspartner (Käufer und Verkäufer) entscheiden über ihr Geschäft durch freie Entscheidung, solange sie sich nicht trennen. Wenn sie ehrlich sind und die Mängel nicht verschweigen wird ihr Geschäft gesegnet. Wenn sie aber Lügen und die Mängel verschweigen, wird der Segen ihres Geschäftes getilgt.“[304]
- Beim Kauf und Verkauf soll der Muslim großmütig sein, weil diese Weise die Beziehungen zwischen den Partnern stärkt und die egoistische Gewinngier vermindert, welche alle menschlichen und brüderlichen Beziehungen zunichte bringen kann. Der Prophet sagt: „Möge Allah sich seiner erbarmen, wer großmütig kauft, großmütig verkauft und großmütig seine Sachen fordert.“[305]
- Schwören muss man möglichst beim Handel vermeiden. Denn der Prophet (a.s.s.) sagt: „Hütet euch, dass ihr beim Verkauf schwört. Denn es kann den Verkauf erleichtern, den Segen aber wird es vertilgen.“[306]
- Der Islam lädt uns dazu ein, dass wir die Rückgängigmachung eines Geschäfts annehmen, wenn es ein Partner bedauert, nachdem es geschlossen wurde. Darüber sagt der Prophet (a.s.s.): „Wer die Rückgängigmachung eines bereuenden Käufers oder Verkäufers annimmt, macht Allah seine Strafe am Tage der Auferstehung auch rückgängig.“[307]
Das waren einige islamische Anstandsregelungen, außer denen es viele andere gibt, die viel Zeit und Aufwand in Anspruch nehmen können, wenn man über sie im Einzelnen redet. Es reicht uns aber aus, zu wissen, dass es keine menschliche Tätigkeit gibt, die sich auf die öffentliche oder auf die private Lebenssphäre bezieht, für die es keine Orientierungsregelung im Koran oder in der prophetischen Tradition (Sunnah) gibt. Das macht das Leben des Muslims in all seinen weltlichen und religiösen Bereichen zu einem fortwährenden Gottesdienst, für den er Allahs Belohnung erwarten darf.
Schlusswort
Am Ende dieser Einführung wollen wir die Aussagen zweier Prominenten, die zum Islam übergetreten sind, anführen. F. Filweas ist ein ehemaliger britischer Schifffahrtsoffizier, der an den ersten und den zweiten Weltkrieg teilgenommen hat. Er wuchs in einer christlich geprägten Umgebung auf. Nachdem er den Koran kennen gelernt und studiert hat, ist er im Jahre 1924 zum Islam übergetreten und hat einige Werke über den Islam geschrieben. Er sagt: „Im Westen gibt es eine gravierende seelische Leere, die kein Prinzip, Dogma oder Glaube erfüllen konnte, damit die Menschen glücklich leben können. Trotz des finanziellen Reichtums wirtschaftlichen Luxus, trotz der Erfüllung aller materiellen Wünsche der Völker, spürt der westliche Mensch noch die Bedeutungslosigkeit seines Lebens. Und Er fragt sich: Warum lebe ich? Wohin gehe ich? Und warum? Niemand bietet ihm die überzeugende Antwort auf diese Fragen. Der arme hat noch nicht erkannt, dass seine Arznei nur in der rechtschaffenen Religion zu finden ist, die Religion, über die er nur Unklarheiten und Ungewissheiten weiß. Dennoch ist das Licht eingebrochen und der Morgen hat sich gezeigt, da es Gruppen von Europäern nun gibt, auch wenn sie noch gering sind, die zum Islam übertreten. Der westliche Mensch hat begonnen, Männer und Frauen zu sehen, die mit und nach dem Islam leben. Jeden Tag kommen einige zur rechten Religion. Das ist der Anfang.“[308]
Ebenfalls sagt D. Potter, die in Michigan, USA, geboren wurde und an der Uni Michigan Journalistik studierte: „Islam ist Gottes Ordnung, die wir um uns in der Natur klar sehen. Nach Gottes Willen laufen Berge, Meere, Sterne und Planeten und finden ihren Kreis. Sie unterstehen dem Willen ihres Schöpfers, wie die Protagonisten in einem Roman dem Willen des Autors unterstehen – Gott hat aber das beste Beispiel –, die das nur reden oder tun, was der Schriftsteller will. In der gleichen Art ist jedes Atom auf der Erde – sogar die festen leblosen Körper und Steine – all das ist willenlos Muslim. Der Mensch alleine ist von dieser Regel ausgenommen, denn Gott hat ihm die Wahlfreiheit gegeben. Er kann entscheiden, sich Gott zu ergeben, oder er schafft sich seine eigene Ordnung, sein eigenes Gesetz, er kann wählen, welche Religion ihn zufrieden stellt. Leider wählt er meistens diesen letzteren Weg. Die Menschen in Europa und in Amerika treten in großen Zahlen zum Islam über, weil sie nach innerer Ruhe und seelischer Zufriedenheit durstig sind. Sogar einige Orientalisten und christliche Missionare, die ihre Expeditionen mit dem Wunsch anfingen, den Islam auszurotten und seine vermeintlichen Mängel zu entlarven, wurden später selbst Muslime, weil das Recht starke Argumentation hat, der nicht zu widerlegen ist.[309]
[1] Überliefert von Bukhari. Bd. 1. S. 50 Hadithnr.: 100
[2] Filweas ist ein britischer Marineoffizier, der am Ersten Weltkrieg teilnahm. Er wuchs in einer christlichen Umgebung auf, die auf ihn starken Einfluss hatte. Trotzdem ist er im Jahre 1924 nach einigen Lektüren im Koran und eineigen religiösen Büchern zum Islam übergetreten. Vgl. Khalil, Emaduddin: Sie sagten über den Islam. (Arab.: Qalu anel-Islam).
[3] Ibnul-Qayyem: (Ighathatul-lahfan) „Hilfe für den Bekümmerten“ Bd.2. S. 120
[4] Hadithsammlung von Muslin Bd. 4. S. 2294. Hadithnr. 2996.
[5] Der Hadith steht bei Al-Bukhari. Bd. 4. S. 1840. Hadithnr. 4575.
[6] Es handelt sich hier um die Ankündigung Muhammads, die nach der islamischen Auffassung von Jesus (a.s.s.) stammt, und die in der Bibel Joh. 14, 26 und Joh. 16, 13-14 zu finden ist. Bei näherem Zusehen wird auf Grund dieser biblischen Stellen die Annahme wahrscheinlicher, dass es sich um einen Menschen handelt, und daher muss es um einen Periclytos (der Gepriesene) gehen, nicht um einen Parakletos (Beistand, heiligen Geist usw.), wie manche Versionen der heutigen Bibel zu verstehen geben. Die vorliegenden Übersetzungen dieser Stellen stimmen mit der Logik zum größten Teil nicht überein, es lautet z. B. in der lutherischen Übersetzung im Munde Jesu: „Ich habe euch dies gesagt, solange ich noch bei euch bin. Der Vater wird euch in meinem Namen einen Stellvertreter für mich senden, den heiligen Geist. Dieser wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe, und euch helfen, es zu verstehen.“ (Joh. 14, 26). „Aber wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze Wahrheit einführen. Was er euch sagen wird, hat er nicht von sich selbst, sondern er wird euch sagen, was er hört. Er wird euch in Zukunft den Weg weisen. Er wird meine Herrlichkeit sichtbar machen; denn was er an euch weitergibt, hat er von mir.“ (Joh. 16, 13-14, Hevorhebungen von mir: Abouzid). Die Eigenschaften dieses Geistes können nur laut den angeführten Zitaten aus der Bibel die eines Menschen sein, der zu den Menschen spricht und sie an alles erinnert, was Jesus ihnen gesagt hat, der ihnen hilft, das Gesagte zu verstehen. Er ist also ein Ausleger und Lehrer, der einen direkten Kontakt zu den Menschen hat bzw. haben muss, damit er ihnen sagt, was er hört und damit ihnen den Weg in die Zukunft weist. Kann das der heilige Geist sein? Wie viele Christen können es bestätigen, dass ihnen der heilige Geist direkt gesprochen hat, ihnen die Aussagen Christi erklärt hat oder sie an seine Anweisungen erinnert hat? Wie viele haben den heiligen Geist gesehen, der ihnen sagt, was er hört? Das kann nur ein Mensch sein. Das kann niemals der heilige Geist sein, der den Menschen nicht in einer sichtbaren Gestalt erscheint, niemand kann behaupten, dass ihm der heilige Geist etwas erklärt oder zu ihm direkt gesprochen hat. Diese Stellen deuten nur auf einen Menschen hin, der nach den koranischen Aussagen ebenfalls nur Muhammad ist. Trotzdem sind Muslime nicht bestrebt, bei Andersgläubigen die Bestätigung ihrer Religion zu suchen, sondern sie gehen nur vom Koran und Sunna aus, und der Koran hat an einigen Stellen betont, dass Muhammad in der Thora und im Evangelium erwähnt wurde. Daher kommt die islamische Überzeugung und nicht von den anderen Quellen anderer Religionen. Wir wollen trotzdem auch den anderen nicht anmaßen, wie sie an ihre eigene Religion glauben sollen, sie mögen glauben, wie sie wollen. Wir dürfen auch unseren Koran verstehen und die Beweise führen, dass er Allahs Wort ist, das keinen einzigen Widerspruch mit der menschlichen Logik oder mit der Wissenschaft enthält. (Anm. d. Übersetzers.)
[7] Mathäus. 15, 24.
[8] Überliefert bei Attirmidhi. Bd. 5. S. 175. Hadithnr.: 2910.
[9] Aziz Assamad, Olfat: Der Islam und das Christentum.
[10] Überliefert bei Muslim. Bd. 4. S. 1782. Hadithnr.: 2276.
[11] Überliefert bei Attirmidhi. Bd. 4. S. 451. Hadithnr. 2144.
[12] Al-Mustadrak. Bd. 4. S. 221. Hadithnr. 2664.
[13] Überliefert bei Ibn Hibban. Bd. 2. S. 510. Hadithnr. 731.
[14] Bukhari. Bd. 5. S. 2247. Hadithnr.: 5696.
[15] Bukhari. Bd. 3. S. 1109. Hadithnr.: 2881.
[16] Ibn Hibban. Bd. 2. S. 203. Hadithnr.: 458.
[17] Überliefert bei Muslim. Bd. 4. S. 1996 Hadithnr. 2580.
[18] Überliefert bei Bukhari. Bd. 3. S. 1300. Hadithnr. 3342.
[19] Bukhari. Bd. 2. S. 875. Hadithnr. 2344.
[20] Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 411. Hadithnr: 23536.
[21] Bukhari. Bd. 4. S. 1919. Hadithnr. 4739.
[22] Attirmidhi. Bd. 5. S. 175. Hadithnr. 2910
[23] G. Margoliouth: Introduction to the Koran. By Rev. J. M. Rodwell. London 1918.
[24] Jean Melia: Le Coran Pour la France.
[25] Überliefert in Musnad Ahmad. Bd. 2. S. 361. Hadithnr.: 8721
[26] Überliefert bei Abu Dawuud. Bd. 4. S. 124. Hadithnr.: 4344.
[27] Überliefert bei Ibn Madscha. Bd. 1. S. 81. Hadithnr. 224.
[28] Überliefert bei Ibn Hibban. Bd. 1. S. 298. Hadithnr.: 96.
[29] Überliefert bei Ahmad (Musnad). Bd.1. S.6. Hadithnr.: 158.
[30] Überliefert bei Bukhari. Bd. 5. S. 2382. Hadithnr.:6131.
[31] Attirmidhi. Bd.5. S. 278. Hadithnr.: 3095.
[32] Überliefert bei Bukhari. Bd.1. S. 182. Hadithnr.: 467.
[33] Überliefert bei Albaihaqy: Große Sunnan. Bd. 6. S. 157. Hadithnr.: 11663.
[34] Überliefert in Al-Mustadrak. Bd. 4. S. 175. Hadithnr.: 7274.
[35] Überliefert in der kleinen Hadithsammlung (Aldschami Assaghier). Bd. 1. S. 250. Hadithnr.: 409.
[36] Bukhari. Bd. 3. S. 1284. Hadithnr.: 3295.
[37] Muslim. Bd. 3. S. 1550. Hadithnr.: 1958.
[38] Ibn Khuzaima. Bd. 4. S. 143. Hadithnr.: 2545.
[39] Bukhari. Bd. 2. S. 870. Hadithnr.: 2334.
[40] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 276. Hadithnr.: 4904.
[41] Mustadrak. Bd. 4. S. 150. Hadithnr.: 7188.
[42] Muslim. Bd. 1. S. 204. Hadithnr.: 224.
[43] Attirmidhi. Bd. 4. S. 281. Hadithnr.: 1846.
[44] Mustadrak. Bd. 4. S. 152. Hadithnr.: 7199.
[45] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 70. Hadithnr.: 135.
[46] Muslim. Bd. 1. S. 220. Hadithnr.: 252.
[47] Bukhari. Bd. 5. S. 2320. Hadithnr.: 5939.
[48] Ibn Hibban. Bd. 12. S.41. Hadithnr.: 4236.
[49] Sahih Ibn Hibban. Bd. 10. S.545. Hadithnr.: 4691.
[50] Al-Mustadrak. Bd. 3. S. 511. Hadithnr.: 5903.
[51] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 7. Hadithnr.: 3874.
[52] Bukhari. Bd. 5. S. 1949. Hadithnr.: 4776.
[53] Vgl. Muhammad Asad: Islam at The Cross Roads. Fifth Edition. S. 29.
[54] Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 323. Hadithnr. 22807.
[55] Attirmidhi. Bd. 5. S. 50. Hadithnr.: 2685.
[56] Aldschawaher. Bd. 16. S. 99.
[57] Attirmidhi. Bd. 5. S. 29. Hadithnr. 2647.
[58] Mustadrak. Bd. 1. S. 165. Hadithnr.: 299
[59] Attirmidhi. Bd. 4. S. 355. Hadithnr.: 1987.
[60] Bukhari. Bd. 1. S. 27. Hadithnr.: 50.
[61] Bukhari. Bd. 6. S. 2724. Hadithnr.: 7062.
[62] Bukhari. Bd. 1. S. 30. Hadithnr.: 55
[63] Muslim. Bd. 2. S. 697. Hadithnr.: 1006.
[64] Bukhari Bd. 5. S. 2241. Hadithnr.: 5676.
[65] Muslim. Bd. 4. S. 2026. Hadithnr.: 2626.
[66] Muslim. Bd. 4. S. 2112. Hadithnr.: 2758.
[67] Muslim. Bd. 3. S. 1255. Hadithnr.: 1631.
[68] Mustadrak. Bd. 3. S. 623. Hadithnr.: 6303.
[69] Muslim. Bd. 2. S. 1104. Hadithnr.: 1478.
[70] Muslim. Bd. 3. S. 1358. Hadithnr.: 1732.
[71] Muslim. Bd. 4. S. 1830. Hadithnr.: 1337.
[72] Bukhari. Bd. 2. S. 684. Hadithnr.: 1834.
[73] Bukhari. Bd. 2. S. 817. Hadithnr.: 2195.
[74] Musnad Ahmad. Bd. 3. S. 438. Hadithnr.: 15654.
[75] Bukhari. Bd. 3. S. 1090. Hadithnr.: 2827.
[76] Bukhari. Bd. 3. S. 1281. Hadithnr.: 3286.
[77] Ibn Hibban. Bd. 31. S. 214. Hadithnr.: 5894.
[78] Muslim. Bd. 1. S. 235. Hadithnr.: 269.
[79] Muslim. Bd. 1. S. 226. Hadithnr.: 269.
[80] Sahih Ibn Hibban. Bd. 11. S. 203. Hadithnr.: 4862.
[81] Attabari. Bd. 3. S. 226.
[82] Attabari. Bd. 3. S. 226
[83] Muslim. Bd. 2. S. 1147. Hadithnr.: 1509.
[84] Rückenspruch ist eine Formel der Scheidung, nach der der Ehemann seiner Frau die Scheidung mit der Aussage erklärt: „Du sollst mir wie der Rücken meiner Mutter sein“, d. h. verboten, und so soll zwischen uns keine eheliche Gemeinschaft bestehen. Vgl. Adel Khoury: Der Koran. Übersetzung. Unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah. Mit einem Geleitwort von Inamullah Khan. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. 1987. Fußnote 2. S. 420. Dennoch gilt der Rückenspruch im Islam als Sünde, obwohl damit Scheidung bezweckt wird, die im Islam erlaubt ist. Diese Scheidungsformel gilt jedoch als Übertretung, denn sie will die menschlichen Beziehungen zu einer Form verwandeln, in der Allah sie nicht geschaffen hat. Die Ehefrau darf nie als Mutter betrachtet werden. (Anm. des Übersetzers)
[85] Muslim. Bd. 2. S. 782. Hadithnr.: 1111.
[86] Muslim. Bd 3. S. 1278. Hadithnr.: 1657.
[87] Muslim. Bd. 1. S. 63. Hadithnr.: 35.
[88] Bukhari. Bd. 5. S. 2251. Hadithnr.: 5710.
[89] Bukhari. Bd. 6. S. 2555. Hadithnr.: 6566.
[90] Ibn Hibban. Bd. 1. S. 178. Hadithnr.: 5.
[91] Attirmidhi. Bd. 5. S. 11. Hadithnr.: 2616.
[92] Musnad Ahmad. Bd. 2. S. 33. Hadithnr.: 4880.
[93] Muslim. Bd. 2. S. 680. Hadithnr.: 987.
[94] Bukhari. Bd. 2. S. 673. Hadithnr.: 1804.
[95] Bukhari. Bd. 2. S. 673. Hadithnr.: 1805.
[96] Bukhari. Bd. 6. S. 2614.
[97] Mustadrak. 4. S. 104. Hadithnr.: 7024.
[98] Bukhari. Bd. 3. S. 1469. Hadithnr.: 1839.
[99] Attirmidhi. Bd. 4. S. 213. Hadithnr.: 1714.
[100] Al-Mustadrak. Bd.: 4. S. 551. Hadithnr.: 8543.
[101] Bukhari. Bd. 3. S. 1034. Hadithnr.: 2655.
[102] Muslim. Bd. 3. S. 1357. Hadithnr.: 1731.
[103] Bukhari. Bd. 3. S. 1109. Hadithnr.: 2881.
[104] Balaziris Geschichte.
[105] Abu Jusuf: Al-Kharadsch. 126.
[106] Nach Ahmad Shalaby zitiert. Religionen im Vergleich (Muqaranatul-Adian). Bd. 3. S. 174. Ahmad Shalabys Quelle lautet: Islam and the Modern Age.
[107] Bukhari. Bd. 6. S. 2533. Hadithnr.: 6516.
[108] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 170. Hadithnr.: 3052.
[109] Abu Ya'la. Bd. 8. S. 443. Hadithnr.: 2418.
[110] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 808. Hadithnr.: 2418.
[111] Sunan Albaihaqy Alkubra. Bd. 5. S. 356. Hadithnr.: 10756.
[112] Muslim. Bd. 3. S. 1227. Hadithnr.: 1605.
[113] Ibn Chuzaima: Bd. 4. S. 51. Hadithnr.: 2333.
[114] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 378. Hadithnr.: 5567.
[115] Bukhari. Bd. 2. S. 834. Hadithnr.. 2240.
[116] Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 364. Hadithnr.: 23132.
[117] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 114. Hadithnr.: 2870
[118] Muslim. Bd. 3. S. 1255. Hadithnr.: 1631.
[119] Bukhari. Bd. 1. S. 435. Hadithnr.: 1233.
[120] Muslim. Bd. 1. S. 122. Hadithnr.: 137.
[121] Muslim. Bd. 1. S. 99. Hadithnr.: 101.
[122] Ibn Hibban. Bd. 11. S. 467. Hadithnr.: 5076.
[123] Muslim. Bd. 2. S. 1032. Hadithnr.: 1412.
[124] Muslim. Bd. 1. S. 74. Hadithnr.: 55.
[125] Muslim. Bd. 3. S. 1480. Hadithnr.: 1852.
[126] Attirmidhi. Bd. 3. S. 617. Hadithnr.: 1329.
[127] Muslim. Bd. 1. S. 125. Hadithnr.: 142.
[128] Mustadrak. Bd. 4. S. 105. Hadithnr.: 7027.
[129] Muslim. Bd. 3. S. 1458. Hadithnr.: 1828.
[130] Bukhari. Bd. 6. S. 2535. Hadithnr.: 6522.
[131] Ibn Hibban. Bd. 2. S. 172. Hadithnr.: 429.
[132] Bukhari. Bd. 2. S. 924. Hadithnr.: 2477.
[133] Muslim. Bd. 4. S. 1974. Hadithnr.: 2548.
[134] Mustadrak. Bd. 4. S. 167. Hadithnr.: 7244.
[135] Attirmidhi. Bd. 3. S. 465. Hadithnr.: 1159.
[136] Attaialisi. Bd. 1. S. 306. Hadithnr.: 2325.
[137] Ibn Madscha. Bd. 1. S. 594. Hadithnr.: 1851.
[138] Abu Dawuud. Bd. 2. S. 242. Hadithnr.: 2133.
[139] Bukhari. Bd. 3. S. 1006. Hadithnr.: 2591.
[140] Bukhari. Bd. 5. S. 2052. Hadithnr.: 5049.
[141] Diese Bezeichnung bedeutet im Islam eine Frau, die eine frühere Heiratserfahrung hat, die dennoch im Moment keinen Ehemann hat, weil er entweder gestorben ist oder sie geschieden hat. Deflorierte Frau ist im islamischen Verständnis also entweder eine Witwe oder eine geschiedene Frau. (Anm. d. Übersetzers.)
[142] Bukhari Bd. 5. S. 2347. Hadithnr.: 6024.
[143] Muslim. Bd. 2. S. 1060. Hadithnr.: 1437.
[144] Ibn Hibban. Bd. 9. S. 483. Hadithnr.: 4176.
[145] Muslim. Bd. 2. S. 1091. Hadithnr.: 1469.
[146] Bukhari. Bd. 5. S. 2233. Hadithnr.: 5645.
[147] Gebärmutter ist im Islam Innbegriff und Grund aller Verwandtschaften. (Anm. d. Übersetzers)
[148] Bukhari. Bd. 6. S. 2725. Hadithnr.: 7063.
[149] Mustadrak. Bd. 4. S. 545. Hadithnr.: 8526.
[150] Ibn Hibban. Bd. 13. S. 135. Hadithnr.: 5818.
[151] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 1211. Hadithnr.: 3671.
[152] Bukhari. Bd. 2. S. 902. Hadithnr. 2419.
[153] Abu Dawuud. Bd. 2. S. 88. Hadithnr.: 1532.
[154] Muslim. Bd. 3. S. 1242. Hadithnr.: 1623.
[155] Mustadrak. Bd. 4. S. 184. Hadithnr.: 7305
[156] Bukhari. Bd. 5. S. 2239. Hadithnr.. 5668.
[157] Bukhari. Bd. 5. S. 2240. Hadithnr.: 5670.
[158] Fath Al-Bari. Bd. 10. S. 446.
[159] Al-Ghazali: Ihyaa ulum ad-Din =Belebung der Religionswissen-schaften. Bd. 2. S. 212.
[160] Attirmidhi. Bd. 4. S. 333. Hadithnr.: 1943
[161] Ibn Khuzaima. Bd. 4. s. 140. Hadithnr.: 2539.
[162] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 336. Hadithnr.: 5142.
[163] Bukhari. Bd. 5. S. 2240. Hadithnr.: 5673.
[164] Mustadrak. Bd. 2. S. 76. Hadithnr.: 2378.
[165] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 1114. Hadithnr.: 3358.
[166] Muslim. Bd. 3. S. 1353. Hadithnr.: 48.
[167] Bukhari. Bd. 1. S. 20. Hadithnr.: 30
[168] Bukhari. Bd. 2. S. 776. Hadithnr.: 2114.
[169] Musnad Ahmad. Bd. 3. S. 59. Hadithnr.: 11582.
[170] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 817. Hadithnr.: 2443.
[171] Bukhari. Bd. 2. S. 730. Hadithnr.: 1966.
[172] Bukhari. Bd. 2. S. 535. Hadithnr.: 1402
[173] Musnad Abu Ya'la. Bd. 7. S. 349. Hadithnr.: 4386.
[174] Musnad Ahmad. Bd. 2. S. 334. Hadithnr.: 8393.
[175] Bukhari. Bd. 5. S. 2238. Hadithnr.: 5665.
[176] Bukhari. Bd. 1. S. 14. Hadithnr.: 13.
[177] Bukhari. Bd. 2. S. 863. Hadithnr.: 2314
[178] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 271. Hadithnr.: 4884.
[179] Mustadrak. Bd. 2. S. 670. Hadithnr.: 4221.
[180] Muslim. Bd. 4. S. 1997. Hadithnr.: 2581.
[181] Attirmidhi. Bd. 4. S. 551. Hadithnr.: 2305.
[182] Bukhari. Bd. 1. S. 13. Hadithnr.: 10.
[183] Bukhari. Bd. 5. S. 2175. Hadithnr. 5431.
[184] Abu Dawuud.Bd. 4. S. 246. Hadithnr.: 4772.
[185] Muslim. Bd. 4. S. 1981. Hadithnr.: 2556.
[186] Sunan Abi Dawuud. Bd. 4. S. 156. Hadithnr.: 4452.
[187] Ibn Hibban. Bd. 10. S. 244. Hadithnr. 4399.
[188] Ibn Madscha. Bd. 2. S. 1332. Hadithnr.: 4019.
[189] Mustadrak. Bd. 4. S. 397. Hadithnr.: 8054.
[190] Mustadrak. Bd. 4. S. 396. Hadithnr.: 8053.
[191] Abu Ya'la. Bd. 13. S. 476. Hadithnr.: 7491.
[192] Bukhari. Bd. 5. S. 2229. Hadithnr.: 5631.
[193] Sunan Al-Baihaqi Al-Kubra. Bd. 8. S. 283. Hadithnr.: 17090.
[194] Muslim. Bd. 1. S. 122. Hadithnr.: 137.
[195] Muslim. Bd. 1. S. 104. Hadithnr.: 110.
[196] Bukhari. Bd. 1. S. 21. Hadithnr.: 34.
[197] Muslim. Bd. 4. S. 1983. Hadithnr.: 2559.
[198] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 276. Hadithnr.: 4903.
[199] Musnad Ahmad. Bd. Bd. 1. S. 416. Hadithnr.: 3948.
[200] Muslim. Bd. 4. S. 2006. Hadithnr.: 2599.
[201] Attirmidhi. Bd. 4. S. 342. Hadithnr.: 1961.
[202] Muslim Bd. 4. S. 1996. Hadithnr.: 2578.
[203] Attirmidhi. Bd. 4. S. 343. Hadithnr.: 1962.
[204] Bukhari. Bd. 2. S. 848. Hadithnr.: 2277.
[205] Bukhari. Bd. 1. S. 23. Hadithnr.:39.
[206] Muslim. Bd. 1. S. 93. Hadithnr. 91.
[207] Bukhari. Bd. 3. S. 1340. Hadithnr.: 3465.
[208] Muslim. Bd. 4. S. 2001. Hadithnr.: 2589.
[209] Bukhari. Bd. 6. S. 2581. Hadithnr. 6635.
[210] Attirmidhi. Bd. 4. S. 662. Hadithnr.: 2506.
[211] Ibn Hibban. Bd. 1. S. 466. Hadithnr.: 229.
[212] Mustadrak. Bd. 4. S. 102. Hadithnr.
[213] An-Nasa'i. Bd. 5. S. 80.
[214] Bukhari. Bd. 5. S. 2207. Hadithnr. 5546.
[215] Bukhari. Bd. 2. S. 915. Hadithnr.: 2449.
[216] Muslim. Bd. 1. S. 101. Hadithnr.: 105.
[217] Musnad Abu Ya'la. Bd. 12. S. 360. Hadithnr.: 6928.
[218] Mustadrak. Bd. 2. S. 37. Hadithnr.: 2235.
[219] Musnad Ahmad. Bd. 4. S. 407. Hadithnr. 19662.
[220] Bukhari. Bd. 5. S. 2104. Hadithnr.: 5214.
[221] Attirmidhi, Bd. 4. S. 663. Hadithnr.: 2509.
[222] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 281. Hadithnr. 4921.
[223] Muslim. Bd. 1. S. 69. Hadithnr. 49.
[224] Bukhari. Bd. 2. S. 882. Hadithnr.: 2361.
[225] Ibn Hibban. Bd. 13. S. 6. Hadithnr.: 5699.
[226] Muslim. Bd. 4. S. 2004. Hadithnr. 2594.
[227] Attirmidhi. Bd. 5. S. 9. Hadithnr.: 2612.
[228] Attirmidhi. Bd. 4. S. 370. Hadithnr.: 2018.
[229] Musnad Aschihab. Bd. 1. S. 436. Hadithnr.: 747.
[230] Muslim. Bd. 1. S. 74. Hadithnr.: 55.
[231] Muslim. Bd. 4. S. 2074. Hadithnr. 2699.
[232] Bukhari. Bd. 5. S. 2056. Hadithnr.: 5061.
[233] Bukhari. Bd. 5. S. 2056. Hadithnr.: 5093.
[234] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 41. Hadithnr.: 5236.
[235] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 338. Hadithnr.: 3728.
[236] Bukhari. Bd. 5. S. 2132. Hadithnr.: 5303.
[237] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 27. Hadithnr.: 5224.
[238] Bukhari. Bd. 2. S. 732. Hadithnr.: 1975.
[239] Bukhari. Bd. 5. S. 2304. Hadithnr.: 5887.
[240] Muslim. Bd. 3. S. 1696. Hadithnr.: 2154.
[241] Bukhari. Bd. 5. S. 2306. Hadithnr.: 5896.
[242] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 350. Hadithnr.: 5193.
[243] Bukhari. Bd. 5. S. 2301. Hadithnr.: 5878.
[244] Ibn Hibban. Bd. 2. S. 247. Hadithnr. 494.
[245] Muslim. Bd. 4. S. 1714. Hadithnr.: 2177.
[246] Muslim. Bd. 4. S. 1715. Hadithnr.: 2179.
[247] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 262. Hadithnr.: 4845.
[248] Bukhari. Bd. 5. S. 2319. Hadithnr.: 5932.
[249] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 258. Hadithnr. 4826.
[250] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 264. Hadithnr.: 4855.
[251] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 81. Hadithnr.: 4182.
[252] Ibn Khuzaima. Bd. 3. S. 130. Hadithnr.: 1762.
[253] Bukhari. Bd. 5. S. 2298. Hadithnr.: 5870.
[254] Mustadrak. Bd. 4. S. 293. Hadithnr.: 7684.
[255] Bukhari. Bd. 5. S. 2297. Hadithnr.: 5869.
[256] Attirmidhi. Bd. 4. S. 649. Hadithnr.: 2478.
[257] Bukhari. Bd. 1. S. 56. Hadithnr.: 121.
[258] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 261. Hadithnr.: 4839.
[259] Muslim. Bd, 4. S. 2026. Hadithnr.: 2626.
[260] Bukhari. Bd. 3. S. 1090. Hadithnr.: 2827.
[261] Bukhari. Bd. 1. S. 418. Hadithnr.: 1183.
[262] Muslim. Bd. 4. S. 1989. Hadithnr.: 2568.
[263] Attirmidhi. Bd. 5. S. 76. Hadithnr.: 2731.
[264] Mustadrak. Bd. 1. S. 493. Hadithnr.: 1269.
[265] Muslim. Bd. 4. S. 2106. Hadithnr.: 2750.
[266] Attirmidhi. Bd. 4. S. 357. Hadithnr. 1990.
[267] Ibn Hibban. Bd. 13. S. 106. Hadithnr.: 5790.
[268] Musnad Ahmad. Bd. 5. S. 362. Hadithnr. 23114.
[269] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 297. Hadithnr.: 4990.
[270] Ibn Madscha. Bd. 1. S. 511. Hadithnr.: 1601.
[271] Muslim. Bd. 2. S. 535. Hadithnr.: 923.
[272] Mustadrak. Bd. 1. S. 527. Hadithnr.: 1377.
[273] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 344. Hadithnr.: 5534.
[274] Bukhari. Bd. 5. S. 2327. Hadithnr.: 5955.
[275] Bukhari. Bd. 1. S. 208. Hadithnr.: 543.
[276] Ibn Hibban. Bd. 12. S. 357. Hadithnr.: 5549.
[277] Bukhari. Bd. 5. S. 2319. Hadithnr. 5936.
[278] Ibn Abi Schaiba. Bd. 6. S. 114. Hadithnr. 29902
[279] Ibn Madscha. Bd. 1. S. 110. Hadithnr. 301.
[280] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 48. Hadithnr. 90.
[281] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 43. Hadithnr. 80.
[282] Vgl. Ibn Madscha. Bd. 1. S. 121. Hadithnr. 337.
[283] Ibn Khuzaima. Bd. 1. S. 43. Hadithnr.: 78.
[284] Bukhari. Bd. 1. S. 65. Hadithnr. 141.
[285] Bukhari. Bd. 5. S. 2053. Hadithnr.: 5052.
[286] Ibn Khuzaima. Bd. 3. S. 246. Hadithnr.: 2003.
[287] Diese Aussage: “Ich habe meinen Gepäcksattel umgestellt" ist eine Andeutung auf die Änderung der Lage beim Geschlechtsverkehr. (Anm. d. Übersetzers).
[288] Attirmidhi. Bd. 5. S. 216. Hadithnr.: 2980.
[289] Musnad Abu Ya'la. Bd. 7. S. 208. Hadithnr.: 4210. (Angesichts der Überlieferungsstufe ist das ein schwacher Ausspruch.)
[290] Muslim. Bd. 2. S. 1060. Hadithnr.: 1437.
[291] Bukhari. Bd. 5. S. 2394. Hadithnr. 6169.
[292] Mustadrak. Bd. 2. S. 112. Hadithnr.: 2495.
[293] Abu Dawuud. Bd. 3. S. 36. Hadithnr.: 2608.
[294] Bukhari. Bd. 5. S. 2008. Hadithnr.: 4946.
[295] Musnad Abu Ya'la. Bd. 12. S. 42. Hadithnr.: 6686.
[296] Bukhari. Bd. 2. S. 639. Hadithnr.: 1710.
[297] Abu Dawuud. Bd. 4. S. 256. Hadithnr.: 4817.
[298] Muslim. Bd. 1. S. 226. Hadithnr.: 267.
[299] Bukhari. Bd. 6. S. 2592. Hadithnr. 6664.
[300] Mustadrak. Bd. 2. S. 12. Hadithnr.: 2158.
[301] Mustadrak. Bd. 2. S. 12. Hadithnr.: 2158.
[302] Musnad Ahmad. Bd. 3. S. 491. Hadithnr.: 16056.
[303] Muslim. Bd. 1. S. 99. Hadithnr.: 102.
[304] Bukhari. Bd. 2. S. 732. Hadithnr.: 1973.
[305] Bukhari. Bd. 2. S. 730. Hadithnr.: 1970.
[306] Muslim. Bd. 3. S. 1228. Hadithnr.: 1607.
[307] Ibn Hibban. Bd. 11. S. 402. Hadithnr.: 5029.
[308] Vgl. Emadu-Din Khalil: “Sie sagten über den Islam."
[309] Emadud-Din Khalil. Ebd.