- Die Geschichte von Moses
- Die Geschichte von Moses (teil 1 von 12): Wer ist Moses?
- Die Geschichte von Moses (teil 2 von 12): Vertrauen in
Gott
- Die
Geschichte von Moses (teil 3 von 12): Moses flieht aus Ägypten
- Die Geschichte von Moses (teil 4 von 12): Ein Fremder in
der Fremde
- Die Geschichte von Moses (teil 5 von 12): Moses hört die
Stimme Gottes
- Die Geschichte von Moses (teil 6 von 12): Eine
erstaunliche Unterhaltung
- Die Geschichte von Moses (teil 7 von 12): Magie &
Illusion
- Die Geschichte von Moses (teil 8 von 12): Zeichen für die
Herrliche Macht Gottes
- Die Geschichte von Moses (teil 9 von 12): Wir haben Sie im
Meer ertränkt
- Die Geschichte von Moses (teil 10 von 12): Die Zehn Gebote
- Die Geschichte von Moses (teil 11 von 12): Der Tod von
Moses
- Die Geschichte von Moses (teil 12 von 12): Lektionen aus
dem Leben des Propheten Moses
Die Geschichte von Moses
Die Geschichte von Moses (teil 1 von 12): Wer ist Moses?
Beschreibung: Der Schauplatz steht fest
und das Kind wird geboren.
Sowohl im Judentum als auch im
Christentum spielt Moses eine zentrale Rolle. Er ist der Mann aus dem Alten
Testament, der im Neuen Testament am häufigsten erwähnt wird, er führte die
Israeliten aus der Gefangenschaft in Ägypten, kommunizierte mit Gott und
erhielt die zehn Gebote. Moses ist sowohl als religiöser Führer als auch als
Gesetzgeber bekannt.
Im Islam wird Moses geliebt und
respektiert; er war sowohl ein Prophet als auch ein Gesandter. Gott erwähnt
ihn mehr als 120 mal und seine Geschichte reicht über mehrere Kapitel. Sie ist
die längste und detaillierteste Geschichte eines Propheten im Qur´an und wird
mit aufwendigen Einzelheiten diskutiert.
Das Wort Prophet (Nabi auf arabisch)
wird vom Wort Naba abgeleitet, das bedeutet Nachricht. Gottes
Botschaft wird offenbart und der Prophet verbreitet die Nachrichten unter
seinem Volk. Ein Gesandter andererseits, kommt mit einer besonderen Mission,
normalerweise damit, eine neue Verordnung von Gott zu vermitteln. Jeder
Gesandte ist ein Prophet, aber nicht jeder Prophet ist ein Gesandter.
Der Islam lehrt, dass alle Propheten
zu ihrem Volk mit derselben Verkündung gekommen sind: “O mein Volk, dient
Gott an, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm”. (Quran 11:50). Moses rief die Kinder Israels auf,
nur Gott Allein zu dienen, und er legte ihnen die Gesetze vor, die in der Thora
beschrieben sind.
“Wahrlich,
Wir hatten die Thora, in der Führung und Licht war, hinab gesandt. Damit haben
die Propheten, die sich (Gott) hingaben, den Juden Recht gesprochen, und so
auch die Rabbiner und die Gelehrten; denn ihnen wurde aufgetragen, das Buch
Gottes zu bewahren, und sie waren seine Hüter.” (Quran 5:44)
Der Quran ist ein Buch der
Rechtleitung für die gesamte Menschheit. Er ist kein historisches Buch,
allerdings enthält er historische Informationen. Gott fordert uns auf, über
die Geschichten der Propheten nachzudenken und zu erwägen, damit wir von ihren
Versuchungen, Prüfungen und Triumphen lernen. Moses’ Geschichte enthält viele
Lektionen für die Menschheit. Gott sagt, dass die Schilderung von Moses und
Pharao im Qur´an die Wahrheit ist. Es ist eine Geschichte von politischer
Intrige und Unterdrückung, die keine Grenzen kannte.
“Wir
verlesen dir wahrheitsgemäß einen Teil der Geschichte von Moses und Pharao, für
Leute, die glauben. Wahrlich, Pharao betrug sich hochmütig im Land und machte
dessen Bewohner zu Parteien. Eine Gruppe davon (d.h. die Kinder Israels)
pflegte er zu unterdrücken, indem er ihre Söhne erschlug und ihre Frauen leben
ließ. Wahrlich, er war einer der Unheilstifter!” (Quran 28:3-4)
Moses wurde in einer der politisch
geladensten Zeiten der Geschichte geboren. Der Pharao von Ägypten war die
dominante Machtfigur im Land. Er war unglaublich mächtig und bezeichnete sich
Selbst als Gott und keiner war geneigt oder in der Lage dies anzuzweifeln. Er
sagte: “Ich bin euer höchster Herr”, (Quran 79:24)
Pharao übte mühelos seine Autorität
und seinen Einfluss über alle Menschen in Ägypten aus. Er benutzte die
Strategie teile und herrsche. Er stellte unterschiedliche Klassen auf,
unterteilte die Menschen in Gruppen und Stämme und hetzte sie gegeneinander
auf. Die Juden, die Kinder Israels, wurden an die unterste Stelle der
ägyptischen Gesellschaft gestellt. Sie waren Sklaven und Diener. Moses´
Familie stammte von den Kindern Israels.
Ägypten war zu jener Zeit die
Supermacht der Welt. Die eigentliche Macht lag in den Händen einiger weniger.
Pharao und seine vertrauten Minister leiteten die Angelegenheiten als würden
die Leben der Bevölkerung nur wenig oder gar nicht zählen. Die politische
Situation war auf manche Weise der politischen Welt des 21.Jahrhunderts
ähnlich. In einer Zeit, in der junge Menschen der Welt als Kanonenfutter für
politische und militärische Spiele der Mächtigen dienen, ist die Geschichte von
Moses besonders passend.
Gemäß dem islamischen Gelehrten Ibn
Kathir sprachen die Kinder Israels unbestimmt von einem Sohn aus ihrer
Nation, der aufsteigen und Pharao den Thron Ägyptens entreißen würde.
Vielleicht handelte es sich nur um den anhaltenden Tagtraum eines unterdrückten
Volkes, oder sogar um eine alte Prophezeiung, doch hier beginnt die Geschichte
von Moses. Die Sehnsucht nach Freiheit verbunden mit dem Traum eines
tyrannischen Königs.
Das ägyptische Volk war von Träumen
und der Deutung von Träumen beeinflusst. Träume waren in der Geschichte des
Propheten Josef vorherrschend gewesen und wieder einmal war in der Geschichte
von Moses das Schicksal der Kinder Israels von einem Traum beeinflusst. Pharao
träumt, dass ein Kind von den Kindern Israels zu einem Mann heran wächst und
seinen Thron ergreift.
Seinem Charakter entsprechend
reagiert Pharao arrogant und gibt den Befehl, dass alle männlichen Kinder, die
den Kindern Israels geboren werden, getötet werden sollten. Seine Minister
erkennen, dass dies zur vollständigen Vernichtung der Kinder Israels und zum
ökonomischen Ruin Ägyptens führen würde. Wie sollte das Reich ohne Sklaven
und Diener funktionieren, fragten sie. Der Befehl wurde geändert; die
männlichen Kinder wurden in einem Jahr getötet, im nächsten nicht.
Pharao wurde so fanatisch, dass er
Spione sandte, die die schwangeren Frauen suchen sollten. Wenn irgendeine Frau
ein männliches Kind gebar, wurde es sofort getötet. Als Moses´ Mutter mit dem
Kind schwanger wurde, das dafür bestimmt war, die Kinder Israel aus der Gefangenschaft
zu führen, verbirgt sie ihre Schwangerschaft. Allerdings wünschte Gott, denen,
die schwach und unterdrückt waren, einen Gefallen zu tun und Pharaos Pläne
wurden vereitelt.
“Und Wir
wollten denen, die im Lande als schwach erachtet worden waren, Huld erweisen
und sie zu Führern machen und zu Erben einsetzen und ihnen die Oberhand im Lande geben
und Pharao und Haman (den obersten Minister) und ihren Heerscharen durch sie
(die Schwachen) das zeigen, was sie befürchteten.” (Quran
28:5&6)
Der Schauplatz ist gesetzt und das
Kind wird geboren. Die Winde der Veränderung beginnen zu wehen und Gott zeigt,
dass Menschen planen und intrigieren können, doch Er Allein ist der Beste im
Planen.
Die Geschichte von Moses (teil 2 von 12): Vertrauen in
Gott
Beschreibung: Moses’ Mutter demonstriert, dass es nichts
vertrauenswürdigeres gibt als Gott Allein.
In der ganzen Geschichte von Moses gibt es Lektionen für die
Menschheit, die nicht nur nach seinem Prophetentum zu lernen waren, sondern
bereits als er neu-geboren war. Das Verhalten seiner rechtschaffenen Mutter
gibt uns zahlreiche Lektionen, die auch heute noch relevant sind. Setze dein
Vertrauen in Gott!
Moses wurde in einem Jahr geboren, in
dem die Söhne der Kinder Israels sobald sie geboren waren, getötet wurden.
Stell dir einmal die Angst vor, die unter solchen Lebensbedingungen
allgegenwärtig war. Eine Schwangerschaft war kein Ereignis zum Feiern und
Schätzen, sondern eine Quelle der Angst und Unsicherheit.
Sicherheitskräfte streiften durch die
Straßen und drangen in Häuser ein, um nach schwangeren Frauen zu suchen,
deshalb verbarg Moses´ Mutter ihre Schwangerschaft. Stell dir einmal die
Bedingungen vor, unter denen sie entbunden hat: furchtsam, leise,
möglicherweise in völliger Dunkelheit. War sie von Frauen umgeben oder
allein? Hielt ihr Ehemann ihre Hand und betete, dass sie nicht schreien möge
und sich so den Nachbarn oder Wachen verriete?
Wie auch immer die Bedingungen gewesen
sein mögen. Moses wurde Geboren. Ein Junge. Das Herz seiner Eltern muss sich
vor Freude und Furcht gleichermaßen zusammen gezogen haben. Was sollten sie
jetzt tun, wie sollten sie das neugeborene Baby verstecken? Moses’ Mutter war
eine rechtschaffene Frau, fromm und Gottesfürchtig, daher wandte sie sich in
der Stunde der Not zu Gott und Er Inspirierte ihre nächsten Handlungen.
“Und Wir
gaben der Mutter von Moses ein: "Säuge ihn; und wenn du für ihn fürchtest,
so wirf ihn in den Fluss und fürchte dich nicht und betrübe dich nicht; denn
Wir werden ihn dir wiedergeben und ihn zu einem Gesandten machen.”
(Quran
28:7).
Moses’ Mutter hatte gerade die
vergangenen Monate damit verbracht, ihre Schwangerschaft verborgen zu halten,
aus Angst, dass ihr Kind getötet würde; und nun, da sie ihn an ihre Brust
hielt, gab Gott ihr ein, sie solle ihm dem Fluss überlassen. Keinem sanften
Strom, sondern dem Nil, einem großen, machtvollen Fluss mit starken
Strömungen. Ihre erste Reaktion muss gewesen sein, dass eine derartige Aktion
sein sicheres Todesurteil bedeuten würde.
Moses’ Mutter setzte ihr Vertrauen in
Gott: “fürchte dich nicht und
betrübe dich nicht; denn Wir werden ihn dir wiedergeben”.
Sie machte einen wasserdichten Korb, legte ihr kleines Söhnchen hinein und
setzte ihn auf den Fluss. Ibn Kathir berichtet, dass in dem Moment, als das
Körbchen das Wasser berührte, der tobende Strom ruhig und sanft wurde und den
Korb leise flussabwärts trug. Moses´ Schwester war von ihrer Mutter angewiesen
worden, leise durch den Schilf zu schlüpfen und dem Körbchen auf seiner Reise
zu folgen.
Der Korb mit seiner besonderen Ladung
schwamm den Nil hinab, an Häusern, Booten und Menschen vorbei, bis er am Palast
des Pharaos anhielt. Moses’ Schwester beobachtete ängstlich wie jemand vom
Haushalt des Pharao das Körbchen aus dem Fluss fischte. Moses wurde in den
Fluss geworfen, damit er dem sicheren Tod entkommen konnte und nun war sein
Aufenthaltsort der Palast des Pharao. Dies war sicher mehr als seine Mutter
ertragen konnte, doch die Entwicklung der Ereignisse zeigte, dass das
Versprechen Gottes wahr ist.
“...Dies
ist eine Ermahnung für diejenigen, die an Gott und an den Jüngsten Tag glauben;
und dem, der Gott fürchtet, verschafft Er einen Ausweg und versorgt ihn in der
Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Gott vertraut - für den
ist Er sein Genüge. Wahrlich, Gott setzt durch, was Er will; siehe Gott hat für
alles eine Bestimmung gemacht.” (Quran 65:2-3)
Der Säugling Moses wurde zu Asiya,
der Frau Pharaos, gebracht. Asiya war, im Gegensatz zu ihrem arroganten,
stolzen Ehemann, eine rechtschaffene, barmherzige Frau. Gott öffnete ihr Herz,
Asiya blickte auf das kleine Baby hinab und wurde von Liebe zu ihm übermannt.
Das königliche Paar war nicht in der Lage, Kinder zu bekommen und dieses
niedliche Baby weckte ihren Mutterinstinkt. Asiya drückte ihn an ihre Brust
und bat ihren Ehemann, das Kind in der Familie zu akzeptieren.
Vielleicht akzeptierte Pharao das
Kind entgegen seinem besseren Urteil, das Teil des göttlichen Planes war, das
königliche Haus zu Fall zu bringen. Weit davon entfernt, ihn aufzugeben, hat
Gott Moses zum königlichen Sohn in Ägypten gemacht und ihn mit der stärksten
Unterstützung im Land versorgt. Asiya und Pharao hatten nun einen Sohn, der
von genau denen beschützt wurde, die ihn zuvor hatten töten wollen.
“Und die
Angehörigen Pharaos lasen ihn auf, so dass er ihnen zum Feind wurde und Kummer
verursachte; denn Pharao und Haman und ihre Heerscharen waren Missetäter. Und die Frau des Pharao sagte:
("Er ist) mir und dir eine Augenweide! Tötet ihn nicht. Vielleicht erweist
er sich als nützlich für uns, oder wir nehmen ihn als Sohn an." Aber sie waren ahnungslos.” (Quran 28:8-9)
Asiya orderte Ammen zum Palast, doch
der kleine Säugling weigerte sich zu trinken. Dies war Anlass zu größter
Sorge; in jenen Tagen gab es noch keinen Milchersatz oder Babynahrung, die man
dem Kind anbieten konnte. In dieser Situation war der königliche Palast in
Aufruhr, die Frauen des Haushalts wimmelten um Asiya und ihr neues Baby herum,
daher bemerkte niemand die Anwesenheit von Moses´ Schwester unter den
Dienstboten. Sie nahm all ihren Mut zusammen und trat vor, um eine Lösung
anzubieten. Sie sagte, sie kenne eine Frau, die das Kind liebevoll stillen würde.
Warum sollte der königliche Haushalt den Rat eines unbekannten Kindes annehmen,
wenn es nicht Gottes Plan wäre. Moses´ Schwester wurde geschickt, schnell
diese Frau zu holen.
“Und
vordem hatten Wir ihm die Ammen verwehrt. Da sagte sie (seine Schwester):
"Soll ich euch eine Familie nennen, wo man ihn für euch aufziehen und ihm
wohlgesinnt sein würde?” (Quran 28:12)
Moses’ Mutter befand sich zuhause.
Ging sie hin und her oder weinte sie leise? Wir wissen es nicht, aber Gott
teilt uns mit, dass ihr Herz leer war und dass sie drauf und dran war, sich
selbst zu verraten. Überlegte sie, zum Fluss hinab zu laufen und verzweifelt
das Schilf zu durchsuchen? Gott erleichterte ihre Qual, als ihre Tochter
atemlos ins Haus gerannt kam, um ihr die Geschichte zu erzählen, was mit Moses
geschehen war.
Mutter und Tochter verloren keine
Zeit, um in den Palast zurückzukehren. Als Moses seiner wirklichen Mutter
ausgehändigt wurde, beruhigte er sich sofort und begann zu saugen. Gemäß Ibn
Kathir war der gesamte Haushalt einschließlich Pharao erstaunt. Der Pharao
befragte die Frau, wer sie sei und sie antwortete: “Ich bin eine Frau mit süßer
Milch und süßem Geruch, kein Kind lehnt mich ab.“ Pharao akzeptierte diese
Antwort und so kehrte Moses in die Arme seiner Mutter zurück und wuchs im
Palast des Pharao als ein ägyptischer Prinz auf.
“Dann
gaben Wir ihn seiner Mutter zurück, damit ihr Auge mit Freude erfüllt würde und
damit sie sich nicht grämte und damit sie wüsste, dass Gottes Verheißung wahr
sei. Jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.” (Quran 28:13)
Die
Geschichte von Moses (teil 3 von 12): Moses flieht aus Ägypten
Beschreibung: Gott ersetzt Schwäche durch Stärke.
Kapitel 28 des Qur´an heißt: “Die
Geschichte”, die ersten 45 Verse konzentrieren sich nur auf die Geschichte von
Moses. Hier erfahren wir von der Stärke und der Frömmigkeit seiner Mutter, und
wie Gott ihre Rechtschaffenheit und ihr Vertrauen in Ihn belohnt hat, indem Er
ihr ihren Sohn zurückgab. Einige Gelehrte glauben, dass Moses und seine Mutter
nach Hause unter die Kinder Israels zurück gekehrt sind, andere, einschließlich
Ibn Kathir, glauben, dass Moses und seine Mutter im Palast lebten, während sie
ihn gestillt hat, und dass sie das Privileg hatte, ihn besuchen zu dürfen, als
er größer wurde.
Der Qur´an und die authentischen
Überlieferungen vom Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm,
schweigen zu dieser Periode in Moses´ Leben, obwohl es gerecht wäre zu sagen,
dass Moses mittlerweile ein Mann geworden war, und er wusste möglicherweise von
seinem Ursprung und identifizierte sich mit den Kindern Israels. Die
Überlieferungen des Propheten Muhammad beschreiben Moses als großen,
dunkelhäutigen Mann mit lockigen Haaren. Sowohl sein Charakter als auch sein
Körper werden als stark beschrieben.
“Und als
er seine Vollkraft erreicht hatte und reif (in seiner Männlichkeit) geworden
war, verliehen Wir ihm Weisheit (Prophetentum, Urteilskraft) und Wissen (von
der Religion seiner Vorväter, dem islamischen Monotheismus); so belohnen wir
jene, die Gutes tun.” (Quran 28:14)
Wir werden in der Geschichte von
Moses entdecken, dass er ein geradliniger Mann gewesen ist. Er glaubte daran,
seine Meinung zu sagen und für die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft
aufzustehen. Immer wenn er Zeuge von Unterdrückung oder Grausamkeit wurde, fand
er es unmöglich, sich davor zurückzuhalten, einzuschreiten.
Ibn Kathir berichtete, dass er eines
Tages in der Stadt herum ging; da kam Moses darauf zu, wie zwei Männer
kämpften. Einer war Israelit, der andere war Ägypter. Der Israelit erkannte
Moses und rief um Hilfe. Moses griff in den Kampf ein und schlug den Ägypter
mit einem heftigen Schlag nieder. Er fiel sofort zu Boden und starb. Moses
wurde von Trauer übermannt. Er war sich seiner eigenen Stärke bewusst, aber er
konnte sich nicht vorstellen, dass er die Macht hatte, jemanden mit einem
einzigen Schlag zu töten.
“Und er
betrat die Stadt um eine Zeit, da ihre Bewohner in einem Zustand der
Unachtsamkeit waren; und er fand da zwei Männer, die miteinander kämpften. Der
eine war von seiner eigenen Partei und der andere von seinen Feinden. Jener,
der von seiner Partei war, rief ihn zu Hilfe gegen den, der von seinen Feinden
war. So schlug Moses ihn zurück; doch es führte zu seinem Tod. Er sagte:
"Das ist ein Werk des Satans; er ist ein Feind, ein offenbarer
Verführer."
„Er sagte: "Mein
Herr, ich habe mir selbst Unrecht getan, so vergib mir." So verzieh Er
ihm; denn Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige.
„Er sagte: "Mein
Herr, da Du mir gnädig gewesen bist, will ich niemals ein Helfer der Sünder
sein.” (Quran 28:15-17)
Entweder weil die Straßen relative
öde waren oder weil die Menschen nicht wünschten, in einen ernsthaften Angriff
verwickelt zu werden, hatten die Behörden keine Ahnung davon, dass Moses in
einen Kampf verwickelt gewesen war. Allerdings sah Moses am nächsten Tag
denselben Israeliten in einen anderen Kampf verwickelt. Er vermutete, dass der
Mann ein Unruhestifter war und näherte sich ihm, um ihn vor derartigem
Verhalten zu warnen.
Der Israelit sah Moses auf sich
zukommen, bekam es mit der Angst und schrie aus: „Wirst du mich töten, wie du
den Schuft gestern getötet hast?“ Der Gegner des Mannes, ein Ägypter, hörte
diese Bemerkung und eilte davon, um Moses den Behörden zu melden. Später an
diesem Tag näherte sich Moses eine unbekannte Person, die ihn darüber
informierte, dass die Behörden planten, ihn einzusperren und möglicherweise zu
Tode zu verurteilen für das Verbrechen, einen Ägypter getötet zu haben.
„Dann wurde er in der
Stadt furchtsam (und war) auf der Hut; und siehe, jener, der ihn zuvor um Hilfe
gerufen hatte, schrie nach ihm um Beistand. Da sagte Moses zu ihm: "Du
bist offensichtlich auf dem falschen Weg."
„Und als er sich
entschloss, Hand an den Mann zu legen, der ihrer beider Feind war, sagte er:
"O Moses, willst du mich töten, so wie du gestern einen Menschen getötet
hast? Du versuchst nur, ein Tyrann im Land zu werden, und du willst kein
Friedensstifter sein."
„Da kam ein Mann vom
äußersten Ende der Stadt angelaufen. Er sagte: "O Moses, die Vornehmen
beraten sich gegen dich, um dich zu töten. Darum mache dich fort; denn ich rate
dir gut."
„Da zog er furchtsam aus ihr hinaus und spähte umher. Er sagte:
"Mein Herr rette mich vor dem ungerechten Volk.” (Quran 28:15-21)
Moses verließ sofort die Grenzen der
Stadt. Er nahm sich nicht die Zeit, nach Hause zurückzukehren um seine Kleider
zu wechseln oder Versorgung vorzubereiten. Moses eilte in die Wüste nach
Midian, das Land, das zwischen Syrien und Ägypten lag. Sein Herz war vor Angst
erfüllt und er fürchtete, dass er sich umdrehen und Verfolger erblicken würde.
Er ging und ging und als sich seine Füße und Beine wie Blei anfühlten, ging er
noch weiter. Seine Schuhe zerschlissen in der rauen Wüste und der heiße Sand
verbrannte seine Fußsohlen. Moses war erschöpft, hungrig, durstig und blutete,
aber er zwang sich selbst, weiter zu machen, manche sagen, über eine Woche
lang, bis er zu einem Wasserloch kam. Moses warf sich in den Schatten eines
Baumes.
Der Tod hätte in der staubigen Hitze
der ägyptischen Wüste der sichere Ausgang von Moses Reise sein können. Der
Fußmarsch durch die unwirtliche Landschaft ohne Versorgung und mit
unangemessener Kleidung war eine Reise, die zum Scheitern verurteilt war. Doch
wieder einmal offenbart die Geschichte von Moses eine fundamentale Wahrheit.
Wenn sich ein Gläubiger völlig dem Willen Gottes unterwirft, dann wird Gott für
ihn sorgen aus unvorstellbaren Quellen. Gott wird Schwäche durch Stärke
ersetzen, und er wird Scheitern durch Gewinn ersetzen.
Moses erreichte sicher die Oase der
Wüste, der Geruch des Wassers und der Schatten der Bäume muss ihnen wie das
Paradies auf Erden vorgekommen sein. Moses war allerdings in seinem
neugefundenen Paradies nicht allein; das Wasserloch war umgeben von
Schafhirten, die ihre Herden hüteten.
Die Geschichte von Moses (teil 4 von 12): Ein Fremder in
der Fremde
Beschreibung: Moses findet Schutz in
Madyan.
Nachdem er über eine Woche durch die brennendheiße Wüste
gegangen war, kam Moses an einer Oase an, wo Gruppen von Männern ihre Tiere
tränkten. Sie schubsten, kämpften, spaßten und lachten, benahmen sich auf raue
und turbulente Weise. Moses warf sich auf den Boden, aus Dankbarkeit für den
Schatten eines Baumes. Als er wieder Luft bekam, bemerkte er zwei Frauen und
ihre Schafherde. Sie standen im Hintergrund und zögerten, sich dem Brunnen zu
nähern.
Moses war ein Mann der Ehre. Obwohl
er erschöpft und dehydriert war, konnte es Moses nicht ertragen, die Frauen
dort stehen zu sehen, sich fürchtend, sich dem Wasserloch zu nähern. Er
näherte sich ihnen und fragte, warum sich nicht die Männer ihrer Familie um die
Schafe kümmerten. Die jungen Frauen erklärten, dass ihr Vater ein alter Mann
sei und die Aufgabe, für die Schafe zu sorgen, sei nun ihre Aufgabe.
Moses nahm die Schafe der Frauen mit
zum Brunnen, wo er sich leicht durch die Männer schob, dort bereits waren.
Nachdem er diese Aufgabe erledigt hatte, war Moses´ Energie völlig verbraucht.
Er saß im Schatten des Baumes und fing an, Gott zu lobpreisen. Er sagte: “O
Herr, was auch immer du mir an Gutem gewährst, ich kann es wirklich brauchen.”
“Und als
er sich in Richtung Madyan begab, sagte er: "lch hoffe, mein Herr wird
mich auf den rechten Weg leiten." Als er zum Wasser von Madyan kam, fand
er dort eine Schar von Leuten, die (ihr Vieh) tränkten. Und neben ihnen fand er
zwei Frauen, die (ihr Vieh) zurückhielten. Er sagte: " Was ist mit
euch?" Sie sagten : "Wir können (unser Vieh) nicht eher tränken, als bis die
Hirten (ihre Herden) fortgetrieben haben, und unser Vater ist ein hochbetagter
Greis." Da tränkte er (ihre
Herde) für sie. Dann zog er sich in den Schatten zurück und sagte: "Mein
Herr, ich bedarf des Guten, was immer es (auch) sei, das Du auf mich herab
senden magst." (Quran 28:22-24)
Der Quran berichtete uns die
Geschichten der Propheten Gottes, damit wir von ihnen lernen. Die Propheten
sind würdige Vorbilder und ihre Leben unterscheiden sich nicht wesentlich von
unseren. Wie oft ist jeder von uns im Boden oder in einem Stuhl vor
Verzweiflung versunken? Wie oft haben wir uns körperlich oder mental
abgekämpft gefühlt, dass es uns vorkam, als könnten wir keine einzige Sekunde
mehr gehen?
Moses wandte sich wieder einmal der
einzigen wirklichen Quelle der Hilfe für die Menschheit zu – Gott, und noch
bevor er sein Bittgebet beendet hatte, war die Hilfe unterwegs. Moses erhoffte
sich möglicherweise ein Stückchen Brot oder eine Handvoll Datteln, doch anstatt
dessen gab ihm Gott Sicherheit, Versorgung und eine Familie.
Eine der beiden Frauen kehrte zu
Moses zurück. Sie näherte sich ihm mit Anstand und Schüchternheit und sagte zu
Moses: “Mein Vater möchte dich für deine Freundlichkeit belohnen und lädt dich
zu uns nach Hause ein.’ Daraufhin stand Moses auf und ging den älteren Mann
besuchen. Sie saßen zusammen und Moses erzählte seine Geschichte. Der ältere
Mann zerstreute seine Sorgen und teilte Moses mit, dass er sicher die
ägyptische Grenze überquert habe; er befand sich nun in Madyan und war in
Sicherheit vor denen, die ihn verfolgten.
“Und
eine der beiden (Frauen) kam zu ihm gelaufen voller Scham. Sie sagte:
"Siehe, mein Vater ladet dich ein, damit er dich dafür belohnen kann, dass
du unser Vieh getränkt hast." Als er nun zu ihm kam und ihm seine Geschichte
erzählte, sagte er: "Fürchte dich nicht; du bist dem ungerechten Volk
entronnen.” (Quran 28:25)
Nachdem Moses eingeladen worden war,
mit der Familie zu bleiben, näherte sich eine der Frauen ihrem Vater als er
allein war und riet ihm, Moses anzustellen. Als ihr Vater fragte warum,
antwortete sie, weil er stark und vertrauenswürdig ist. Diese beiden
Eigenschaften sind die Zeichen der Führer, teilt uns der Islam mit. In den
Jahren gleich nach dem Tod des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien
auf ihm, wurden die Führer der muslimischen Nation anhand dieser Eigenschaften
ausgewählt. Sie haben diese Politik vom Qur´an gelernt, aus den Geschichten
ihrer frommen Vorgänger.
Der ältere Mann, von dem einige
Gelehrte denken, es sei der Prophet Schu´aib gewesen, obwohl es keine
authentische Quelle gibt, die dies entweder bestätigt oder bestreitet, bot
Moses die Sicherheit seiner eigenen Familie an. Er gab Moses eine seiner
Töchter zur Heirat unter der Bedingung, dass er acht Jahre für ihn arbeitet
oder für zehn, wenn Moses damit einverstanden sei, zwei weitere Jahre zu
bleiben. Moses war ein Fremder in einem fremden Land. Erschöpft und allein,
aber Gott erhörte sein Bittgebet und versorgte ihn aus Quellen, die sich Moses
nie vorgestellt hatte.
Da sagte eine der beiden:
"O mein Vater, stell ihn in deinen Dienst ein; denn der beste Mann, den du
einstellen kannst, ist wahrlich der, der stark und ehrlich ist." Er sagte: "lch will dir eine von
diesen meinen zwei Töchtern zur Frau geben unter der Bedingung, dass du dich
mir auf acht Jahre zum Dienst verpflichtest. Willst du dann zehn (Jahre)
vollmachen, so steht es bei dir. Ich möchte aber nicht hart zu dir sein; du
wirst in mir, so Gott will, einen rechtschaffenen (Mann) finden. Er sagte: "Das sei zwischen mir und dir (abgemacht) Welche
der beiden Fristen ich auch erfülle - es soll mich kein Vorwurf treffen; und
Gott ist Zeuge dessen, was wir sagen.” (Quran 28:26-28)
Als Gläubige dürfen wir niemals
vergessen, dass Gott unsere Gebete und Bitten hört und beantwortet. Manchmal
übersteigt die Weisheit hinter den Antworten unser Verständnis, aber Gott
wünscht nur das Gute für uns. Unser Vertrauen in Gott zu setzen und uns Seinem
Willen zu unterwerfen, gestattet dem Gläubigen, jedem Sturm zu wiederstehen und
angesichts jeder Feindseligkeit aufrecht zu stehen. Wir sind nie allein, genau
wie Moses nicht allein gewesen ist, als er auf der Flucht vor dem einzigen
Leben und dem einzigen Land, das er gekannt hatte, durch die Wüste stapfte.
Die Geschichte von Moses (teil 5 von 12): Moses hört die
Stimme Gottes
Beschreibung: Heimweh führt Moses seinem
Schicksal entgegen.
Moses, Gottes Friede sei mit ihm, heiratete eine der Frauen,
denen er anfangs am Brunnen geholfen hatte, und verbrachte die nächsten zehn
Jahre damit, für ihren Vater zu arbeiten und seine eigene Familie
großzuziehen. Sein neues Leben war ruhig und besinnlich, er musste nicht die
Intrigen des ägyptischen Gerichts oder die Demütigung seines Volkes, der Kinder
Israels, ertragen. Moses war in der Lage, über die Wunder Gottes und des
Universums nachzudenken.
Jeder Bericht von Moses Leben steckt
voller Lektionen und Rechtleitung, für Moses und für die Menschheit. Gott hat
Moses Erfahrungen zukommen lassen, die ihn auf seine zukünftige Mission
vorbereitet haben. Moses war im Hause des Pharao von Ägypten aufgewachsen;
daher kannte er die Politik und die Intrigen der ägyptischen Regierung sehr
gut. Moses besaß also Erfahrungen aus erster Hand über Pharaos Korruption –
von einem Mann, der sich Selbst als Gott bezeichnete.
Durch die Gnade und Barmherzigkeit
Gottes war Moses in der Lage, aus Ägypten zu fliehen und durch die Länder zu
reisen. Er konnte andere Kulturen und Völker kennen lernen. Reisen hat damals
wie heute den Horizont erweitert, die Herzen und den Verstand für die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen mit verschiedener Herkunft
geöffnet. Gott sagt:
“O ihr
Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und
Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget.” (Quran 49:13)
Während seiner Zeit in Madyan war
Moses Schafhirte. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden sei auf ihm,
informierte uns darüber, dass alle Propheten Gottes eine Zeit lang Schafhirten
gewesen waren. Es könnte scheinen, als sei dies ein seltsamer Beruf, aber wenn
wir ihn sorgfältig untersuchen, können wir feststellen, dass Schafhirten einige
wertvolle Lektionen lernen, während sie sich um ihre Herden kümmern. Ein
Schafhirte führt ein einsames, ruhiges Leben; es gibt Zeit für persönliches
Nachdenken und Nachsinnen über die Wunder des Lebens.
Allerdings muss der Schafhirte zur
gleichen Zeit immer vor Gefahren auf der Hut sein. Gerade Schafe sind schwache
Tiere, die ständiger Pflege und Aufmerksamkeit bedürfen. Wenn auch nur ein
Schaf von seiner schützenden Herde weg gerät, wird es zu einer leichten Beute.
Ein Prophet hat normalerweise die Aufgabe, eine ganze Nation zu schützen, er
muss auf der Hut sein und sich der Gefahren bewusst sein, die seine Anhänger
bedrohen, insbesondere die Armen, Schwachen und Unterdrückten von ihnen.
Nachdem Moses seine Arbeitsfrist
beendet hatte, die er seinem Schwiegervater versprochen hatte, wurde er von
Heimweh erfasst. Er fing an, seine Familie und das Land Ägypten zu vermissen.
Obwohl er vor dem, was passieren könnte, wenn er zurück kehrte, Angst hatte,
hatte er diese befremdende Sehnsucht nach seinem Heimatland. Moses versammelte
seine Familie um sich und machte sich auf die lange Reise zurück nach Ägypten.
“Als Moses
nun die Frist erfüllt hatte und mit seinen Angehörigen reiste, gewahrte er an
der Seite des Berges ein Feuer. Er sagte zu seinen Angehörigen: "Bleibt
hier ich habe ein Feuer wahrgenommen; vielleicht kann ich euch eine Nachricht
von dort bringen oder eine Feuersglut, so dass ihr euch wärmen könnt.”
(Quran 28:29)
Während Moses durch die Wüste zurück
zog, verirrte er sich. Es war eine sehr kalte, dunkle Nacht. Moses sah etwas,
das ein Feuer zu sein schien, das in der Ferne brannte. Er wies seine Familie
an, dort zu bleiben, wo sie war. Er hoffte, entweder die richtige Richtung zu
finden oder wenigstens in der Lage zu sein, etwas Feuer mitzubringen, um seine
Familie zu wärmen. Ohne es zu wissen, war Moses drauf und dran, an einem der
erstaunlichsten Gespräche der Geschichte teilzunehmen. Er ging auf das Feuer
zu und als er dies tat, hörte er eine Stimme.
“…Und
als er zu ihm kam, wurde gerufen: "Gesegnet soll der sein, der in dem
Feuerbereich ist und der, der sich in ihrer Nähe befindet; und gepriesen sei
Gott, der Herr der Welten! O Moses, Ich bin Gott, der Erhabene, der Allweise.”
(Quran 27:8-9)
Gott sprach zu Moses. Er wies Moses
an, seine Schuhe auszuziehen, denn er befand sich auf heiliger Erde. Gott
offenbarte Moses, dass er für eine besondere Mission auserwählt worden sei und
bat ihn, zuzuhören, was Er zu sagen habe.
“Wahrlich,
Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das
Gebet zu Meinem Gedenken. Wahrlich,
die Stunde kommt bestimmt. Ich halte sie fest verborgen, auf dass jede Seele
nach ihrem Bemühen belohnt werde. Darum lass dich nicht von dem, der hieran nicht glaubt und seinen
Gelüsten folgt, davon abhalten, damit du nicht untergehest.” (Quran 20:14-16)
In einem direkten Gespräch zwischen
Gott und Moses wurde Moses und seinen Anhängern das Gebet zur Pflicht gemacht.
Das Gebet wurde auch dem Propheten Muhammad und seinen Anhängern
vorgeschrieben, auf fast genau dieselbe Weise in der Nacht, in der der Prophet
Muhammad nach Jerusalem gereist und in den Himmel aufgestiegen war.
In
dieser Zeit muss Moses fasziniert gewesen sein. Er war nach Ägypten
aufgebrochen, folgte einer fremdartigen Sehnsucht, nach Hause in seine Heimat
zurückzukehren. Er hatte sich in der Dunkelheit verirrt und war auf der Suche
nach Licht und Rechtleitung. Er ging auf etwas, das er für ein loderndes Feuer
hielt, zu und er fand das Licht und die Rechtleitung Gottes.
Moses hielt einen Stock oder Stab in
seiner Hand. Gott sprach mit ihm und fragte, was das für ein Stock sei, Moses,
erzähle Mir über ihn. Moses antwortete: “Er sagte: "Das ist mein Stock; ich stütze mich darauf
und schlage damit Laub für meine Schafe ab, und ich habe für ihn noch andere
Verwendungen.” (Quran 20:18) Moses kannte seinen Stock sehr
gut; er wusste, dass dieser keinerlei wundersamen Eigenschaften besaß. Gott
wies Moses an, seinen Stock auf den Boden zu werfen und als er dies tat, begann
er, sich zu schlängeln und zu schütteln. Der Stock war zu einer Schlange
geworden.
Moses bekam Angst; er machte auf den
Absätzen kehrt und fing an davonzurennen. Es ist eine ganz normale Veranlagung
des Menschen, Angst vor fremden und unbekannten Dingen zu haben, aber Gott
wollte diese Angst aus Moses Herzen entfernen. Er war dabei, sich auf eine
schwierige Mission zu begeben, und es war wichtig, sie mit vollkommenem
Vertrauen darauf zu beginnen, dass Gott ihn beschützen wird, in dem Wissen,
dass es absolut keinen Grund für ihn gibt, sich zu fürchten.
“Und
wirf deinen Stock hin." Als er ihn sich regen sah, als wäre er eine
Riesenschlange, da wandte er sich zur Flucht und schaute nicht zurück. "O
Moses, tritt vor und fürchte dich nicht; denn du gehörst zu jenen, die in
Sicherheit sind.” (Quran 28:31)
Dann wies Gott Moses an, seine Hand
in seinen Mantel zu stecken, das war ein weiteres Zeichen seiner Pracht und
Allmacht. Zeichen, die Moses bei seiner kommenden Mission brauchen würde, als
Beweis für diejenigen, die ungehorsam und rebellisch sind.
“Steck
deine Hand in deinen Hemdschlitz; sie wird ohne Übel weiß hervorkommen; und
zieh deinen Arm an dich, um die Ängstlichkeit von dir zu jagen. Das sollen zwei
Beweise von deinem Herrn für Pharao und seine Vornehmen sein; denn sie sind ein
frevelndes Volk.” (Quran 28:32)
Gott beabsichtigte, Moses zu Pharao
zu schicken. Zu dem Mann, von dem er am meisten fürchtete, dass er ihn mit
Sicherheit zum Tode verurteilen würde. Sein Herz zog sich zusammen vor Angst,
doch Gott beruhigte ihn.
Die Geschichte von Moses (teil 6 von 12): Eine
erstaunliche Unterhaltung
Beschreibung: Die Geschichte bis
hierher.
In einer dunklen Nacht im Schatten des Berges Tur,
verlieh Gott Moses das Prophetentum. Sein erster Befehl an ihn war, zu Pharao
zu gehen.
“Gehe zu
Pharao; denn er ist aufsässig geworden (er hat alle Grenzen des Unglaubens und
des Ungehorsams überschritten und benimmt sich wie ein arroganter Tyrann.)”
(Quran 20:24)
Moses floh aus Furcht um sein Leben
aus Ägypten; er hat zehn Jahre in einem Land außerhalb der Gerichtsbarkeit
Pharaos verbracht. Jetzt sagte Gott ihm, dass er seiner größten Furcht ins
Antlitz schauen müsse. Er musste dem korrupten Pharao gegenübertreten; dem
Mann, von dem Moses sicher war, dass er ihn am liebsten hingerichtet sehen
würde. Moses verspürte wieder die Angst, die ihn auf seiner langen Reise durch
die Wüste begleitet hatte. Er antwortete auf die Worte Gottes:
“Er
sagte: "Mein Herr, ich habe einen von ihnen erschlagen, und ich fürchte,
sie werden mich töten.” (Quran 28:33)
Moses hatte Angst, doch er verstand,
dass Gott vollständig in der Lage war, ihn mit all der Unterstützung zu
versorgen, die er für eine solche Mission benötigte, die nahezu unmöglich zu
sein schien. Moses machte Bittgebete; er bat um Stärke und Erleichterung
seiner schwierigen Mission. Er bat Gott, seine Brust zu öffnen, und ihm
Redekunst, Selbstvertrauen und Zufriedenheit zu gewähren. Er rief Gott auch
an, ihn durch einen vertrauten und fähigen Gefährten in seinem Prophetentum zu
unterstützen, durch seinen Bruder Aaron.
Der Dialog zwischen Gott und Moses
ist eine der erstaunlichsten Unterhaltungen, die in den Seiten des Qur´an
erwähnt wird. Die Worte Gottes wurden mit Eloquenz und Klarheit übermittelt.
Sie zeichnen ein Bild von einem starken, jedoch demütigen Mann, fasziniert von
dem Zusammentreffen mit Gott. Sie liefern den vergeistigten Sinn, dass Gott
der Allmächtige, Allergewaltigste ist, jedoch von Gnade und Liebe seinen
Dienern gegenüber erfüllt.
“Er
sagte: "Mein Herr, gib mir die Bereitschaft (dazu) und erleichtere mir meine Aufgabe und löse den Knoten meiner Zunge, damit sie meine Rede verstehen mögen. Und gib mir einen
Beistand aus meiner Familie mit, Aaron, meinen Bruder, mit dem ich meine Kraft steigere und lass ihn an meiner Aufgabe teilhaben, auf dass wir Dich oft
preisen mögen und Deiner oft gedenken, denn Du kennst uns am besten." Er sprach: "Dein Wunsch
ist dir gewährt, o Moses! Und sicher haben Wir dir (auch schon) ein andermal Gnade erwiesen,
als Wir deiner Mutter jene Weisung eingaben: „Lege ihn in einen Kasten
und wirf ihn in den Fluss, dann wird der Fluss ihn ans Ufer spülen, so dass ein
Feind von Mir und ihm ihn aufnehmen wird.“
Und Ich habe auf dich
Liebe von Mir gelegt; damit du unter Meinem Auge aufgezogen wurdest. Damals ging deine Schwester hin und sagte: "Soll ich euch
jemanden empfehlen, der ihn betreuen könnte?" So gaben Wir dich deiner
Mutter wieder, auf dass ihr Auge von Freude erfüllt würde und sie sich nicht
grämte. Und du erschlugst einen Menschen, Wir aber erretteten dich aus der Trübsal.
Dann prüften Wir dich auf mannigfache Art. Und du verweiltest jahrelang unter
dem Volk von Madyan. Hierauf kamst du hierher, o Moses, gemäß einer bestimmten
Fügung. Und Ich habe dich für Mich ausgewählt. Geht denn mit Meinen Zeichen hin, du und
dein Bruder, und lasset nicht (darin) nach, Meiner zu gedenken.
Geht beide zu Pharao;
denn er ist aufsässig geworden. Jedoch sprechet zu ihm in sanfter Sprache; vielleicht lässt er
sich mahnen oder fürchtet sich." Beide sagten: "Unser Herr, wir fürchten, er könnte sich an
uns vergreifen oder das Ausmaß seiner Gewalt übersteigen.” (Quran 20:25-48).
Dieses kurze, erstaunliche Gespräch
veränderte Moses Leben. Es gab ihm Lektionen über ihn selbst, über seine Welt,
über die Natur der Menschheit und was am wichtigsten ist, über das Wesen
Gottes. Bis zum heutigen Tage bringt sie der Menschheit Lektionen bei. Auf
einer täglichen Basis verändern die Worte des Qur´an Leben. Die Lektionen, die
aus der Geschichte von Moses gezogen werden können, sind noch heute genauso aktuell
wie sie es vor tausenden von Jahren gewesen sind.
Indem wir die Geschichte von Moses
bis hierher gelesen haben, haben wir die Wichtigkeit kennengelernt, Gott zu
vertrauen; wir haben erfahren, dass die Menschen planen und intrigieren, doch
der Plan Gottes kann jeden Triumph, jede Prüfung oder Versuchung überwinden.
Die Geschichte von Moses hat uns gelehrt, dass es keine Befreiung von den
Qualen dieser Welt gibt, außer durch das Gedenken und die Nähe zu Gott.
Die Geschichte von Moses lehrt uns, dass
Gott Schwäche durch Stärke und Niederlage durch Sieg ersetzen kann; und dass
Gott die Rechtschaffenen von Quellen unterstützt, die unvorstellbar sind. Nun,
da Gott Moses und seinem Bruder Aaron das Prophetentum verliehen hat, lernen
wir die wahre Bedeutung von Brüderlichkeit kennen und die wahre Bedeutung
davon, warum die Wahl rechtschaffener Gefährten ein Schlüssel zum Paradies sein
kann.
Moses wollte seinen Bruder als
Gefährten im Prophetentum und auf seiner gefährlichen Mission haben, um Pharao
gegenüberzutreten, weil Aaron stark und vertrauenswürdig war, und er war auch
ein artikulierter und überzeugender Redner. Wann immer eine Person mit seinem
Bruder vereint im Gottesdienst stehen, vereint in Rechtschaffenheit, dann sind
sie unschlagbar selbst gegen den schrecklichsten Feind.
Ibn Kathir berichtete, dass Moses und
Aaron zusammen zu Pharao gegangen sind, und ihre Botschaft überbracht haben.
Moses sprach zu Pharao über Gott, Seine Gnade und Sein Paradies, sowie über die
Verpflichtung der Menschheit, Gott Allein zu dienen.
Die Geschichte von Moses (teil 7 von 12): Magie &
Illusion
Beschreibung: Mit der Erlaubnis Gottes bekämpft Moses die Zauberer.
Quran berichtete von verschiedenen Gesprächen zwischen
Moses und Pharao. Eine der detailliertesten Schilderungen befindet sich in
Kapitel 26, das den Titel „die Dichter“ trägt. Moses spricht freundlich zu
Pharao über Gott, Seine Gnade und Sein Paradies, doch Pharao reagiert
verächtlich und arrogant. Er erinnert Moses an sein vergangenes Vergehen und
weist Moses an, dankbar zu sein, schließlich sei er im Palast zwischen Luxus
und Reichtum aufgewachsen. Moses entschuldigt sich, indem er sagt, er habe aus
Unwissenheit einen unschuldigen Mann getötet und er betont, dass er nur im
Palast aufgewachsen sei, weil er wegen Pharaos wahlloser Tötung von
neugeborenen Jungen nicht mit seiner Familie bleiben konnte.
“Er
(Moses) sagte: "lch tat es damals, als ich auf dem Irrweg war.
Dann floh ich von euch,
weil ich euch fürchtete; doch (nun) hat mir mein Herr Weisheit geschenkt und
mich zu einem Gesandten gemacht.
Und die Gnade, die du mir
vorhältst, ist die, dass du die Kinder Israels geknechtet hast."
Pharao sagte: "Und
was ist der Herr der Welten?"
Er (Moses) sagte:
"Er ist der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was zwischen den
beiden ist, wenn ihr nur Gewissheit wolltet."
Er (Pharao) sagte zu
denen, die um ihn waren: "Hört ihr nicht?"
Er (Moses) sagte: "
Er ist euer Herr und der Herr eurer Vorväter."
Er (Pharao) sagte:
"Dieser euer Gesandter, der zu euch entsandt wurde, ist wahrlich ein
Besessener."
Er (Moses) sagte:
"Er ist der Herr des Ostens und des Westens und dessen, was zwischen den
beiden ist, wenn ihr es nur begreifen würdet."
Er (Pharao) sagte:
"Wenn du einen anderen Gott als mich annimmst, so werde ich dich ganz gewiss zum Gefängnisinsassen
machen."
Er (Moses) sagte:
"Wie? Selbst wenn ich dir etwas bringe, das offenkundig ist.
Er (Pharao) sagte:
"So bringe es, wenn du die Wahrheit redest!" (Quran 26:20-31)
Pharao fing an, sich über Moses
lustig zu machen, dann beschuldigte er ihn, undankbar zu sein und schließlich
drohte er ihm. Während dieser historischen Periode praktizierten viele
Menschen in Ägypten Zauberei. Es gab sogar Schulen, die Zauberei und Illusion
lehrten. Pharao zog den falschen Schluss, dass die offensichtlichen Zeichen,
die Moses durch die Gnade Gottes zeigen konnte, Tricks und Illusion seien.
Als Moses seinen Stock warf und
dieser zu einer Schlange wurde, die über den Boden schlängelte und sich
schüttelte, und als er seine Hand aus seinem Umhang zog und sie leuchtend weiß
strahlte, nahm Pharao an, dass Moses die Kunst der Illusion gelernt habe. Ibn
Kathir berichtete, Pharao nahm Moses und Aaron fest, während er Boten in alle
Teile des Landes schickte, um alle Zauberer in den Palast zu berufen. Pharao
versprach den Magiern Ansehen und Geld im Gegenzug für ihre Tricks. Ein
Wettbewerb wurde zwischen Moses und den ägyptischen Zauberern ausgetragen.
Pharao war zuversichtlich, dass seine
Zauberer unschlagbar waren. Er hatte sie lange benutzt, um die Herzen und den
Verstand der Menschen zu beeinflussen. Pharao verwendete ihre Zaubertricks und
Illusionen, um seine Untergebenen zu beherrschen und kontrollieren. Moses
konnte den Tag für den Wettbewerb aussuchen und er wählte einen traditionellen
Feiertag. Die Straße würde mit Menschen voll sein und die Macht und die Stärke
Gottes würde für alle zu sehen sein. Es würde die Wahrheit der Worte im
höchsten Maße beweisen, dass keiner es wert ist, angebetet zu werden, außer
Gott alleine.
“ Er
sagte: "Bist du zu uns gekommen, o Moses, um uns durch deinen Zauber aus
unserem Lande zu treiben.
Aber wir werden dir
sicher einen diesem Zauber gleichen bringen; so setze einen Termin an einem
neutralen Ort für uns fest, den wir nicht verfehlen werden’- weder wir noch du."
Er (Moses) sagte:
"Euer Termin sei auf den Tag des Festes (gelegt), und veranlasse, dass
sich die Leute bereits am Vormittag versammeln.” (Quran 20:56-59)
Moses ließ die Zauberer zuerst
zeigen. Es wird berichtet, das bis zu 70 Zauberer sich in einer Reihe
aufstellten. Die Zauberer warfen ihre Stäbe und ihre Seile im Namen Pharaos
und der Boden wurde zu einem brodelnden Meer aus Schlangen die sich
schlängelten und sich wanden. Das Publikum war erstaunt. Moses fürchtete
sich, aber er blieb standhaft, sicher in dem Wissen, dass Gott ihn beschützen
und ihm seine Aufgabe erleichtern wird. Gott umgab ihn mit Ruhe und ließ Moses
den Stab werfen.
Moses Stab wandelte sich zu einer
großen Schlange und verschlang rasch alle die illusorischen Schlangen, die den
Boden bedeckten. Die Menge erhob sich wie eine große Welle mit Jubel und
Geschrei für Moses. Die Zauberer staunten. Sie waren fähige Zauberkünstler,
denn sie waren die besten Zauberer der Welt in jener Zeit, doch ihre Zauberei
war nur Trick. Die Zauberer wussten, dass Moses Schlange echt war. Sie fielen
alle gemeinsam auf die Knie und erklärten ihren Glauben an den Herrn von Moses
und Aaron.
“Da
warfen die Zauberer sich nieder. Sie sagten: "Wir glauben an den Herrn
Aarons und Moses'."
Er (Pharao) sagte:
"Glaubt ihr an ihn bevor ich es euch erlaube? Er muss wohl euer Meister
sein, der euch die Zauberei lehrte. Wahrhaftig, ich will euch darum die Hände
und Füße wechselweise abhauen (lassen), und wahrhaftig, ich will euch an den
Stämmen der Palmen kreuzigen (lassen); dann werdet ihr bestimmt erfahren, wer
von uns strenger und nachhaltiger im Strafen ist."
Sie sagten: "Wir
wollen dir in keiner Weise den Vorzug geben vor den deutlichen Zeichen, die zu
uns gekommen sind, noch (vor Dem,) Der uns erschaffen hat. Gebiete, was du
gebieten magst: du kannst ja doch nur über dieses irdische Leben gebieten. Wir
glauben an unseren Herrn, auf dass Er uns unsere Sünden und die Zauberei, zu
der du uns genötigt hast, vergebe. Gott ist der Beste und der Beständigste."
Die Zauberer hatten den Tag als
Ungläubige begonnen, als Betrüger, die nur daran interessiert gewesen waren,
reich und berühmt zu werden; innerhalb einiger Stunden jedoch hatten sie die
Wahrheit erkannt. Sie sahen mit ihren eigenen Augen die Allmacht Gottes und
bereuten ihre Irrwege. Gott ist der Allergnädigste, und Er wird denen
vergeben, die sich Ihm mit aufrichtiger und demütiger Reue zuwenden.
Moses und Aaron verließen den
Wettbewerb. Die Zauberer wurden, wie berichtet wurde, zu Tode verurteilt, ihre
Körper hingen auf den Plätzen und Märkten, um den Menschen eine Lektion zu
erteilen. Pharao kehrte in seinen Palast zurück und seine Wut vergrößerte
sich. Er stritt mit seinen Ministern und Beratern. Er schickte sie davon und
dann rief er sie wieder zu sich zurück. Er wandte sich an seinen höchsten
Minister und sagte: „Bin ich ein Lügner, o Haman?“ Der Pharao hatte sich sein
Königreich auf der Tatsache aufgebaut, dass er ein Gott sei, was sollte er nun
mit Moses anfangen, nachdem dieser offenbarte, dass es keinen Gott gibt außer
dem einen und einzigen Gott.
“O
Haman, baue mir einen Turm, so dass ich die Zugänge erreiche die Zugänge zu den Himmeln, damit ich ihn sehen kann, den
Gott Moses', und ich halte ihn wahrlich für einen Lügner." Also erschien
Pharao das Böse seines Tuns im schönsten Licht, und er wurde von dem Weg
abgewendet; und der Plan Pharaos schlug fehl.” (Quran 40:36-37)
Die Geschichte von Moses (teil 8 von 12): Zeichen für die
Herrliche Macht Gottes
Beschreibung: Ägypten leidet, aber Pharao weigert sich, die Kinder Israels
zu befreien.
Pharao war wütend. Sein Königreich der Furcht war darauf
aufgebaut, sein Volk zu unterdrücken und ihre Herzen und ihren Verstand
gefangen zu halten. Alle Menschen in Ägypten von den Ministern und Zauberern
bis zu den niedrigsten Sklaven und Dienern hatten Angst vor Pharaos Macht und
Wut doch Moses hatte einen Schwachpunkt aufgedeckt. Pharao war besorgt, dass
sein Königreich dabei war, sich aufzulösen, aber er war von Schmeichlern und
Parasiten umgeben, die ihn zu immer größerer Tyranneien zwangen.
Pharaos Sicherheits- und
Geheimdienstbeamten fingen an, Gerüchte zu verbreiten. Sie sagten, Moses und
einige Zauberer hätten es im geheimen so organisiert, dass Moses den Wettbewerb
gewinnt. Die leblosen Körper der ermordeten Zauberer wurden an öffentlichen
Plätzen aufgehängt, um die Menschen weiter zu erschrecken. Aufgrund ihrer
Verbindung zu Moses wurden die Kinder Israel zu den Sündenböcken. Sie
beklagten sich bei Moses darüber, dass sie schlecht behandelt worden waren, als
er geboren wurde und nun verursachte er, dass sie wieder einmal unterdrückt
wurden.
Pharao ordnete mehr Morde,
Plünderungen und Vergewaltigungen an. Er ließ jeden verhaften, der sich gegen
seine Unterdrückung aussprach, und Moses war machtlos. Er konnte nicht
einschreiten. Er riet zur Geduld und beobachtete still. Die Kinder Israel
beklagten sich bei Moses und er befand sich in einer sehr schwierigen Lage.
Als er gegen Pharaos Pläne ankämpfte, wandte sich sein Volk gegen ihn und einer
von ihnen arbeitete sogar mit den ägyptischen Machthabern zusammen.
Korah war ein Mann von den Kindern
Israels, der mit Reichtum und Rang gesegnet war, während alle anderen um ihn
herum arm und oft bedürftig waren. Er erkannte die Gnade Gottes nicht an und
behandelte die Armen mit Verachtung. Als Moses ihn daran erinnerte, dass es
für ihn, als einen, der den Einen Gott anbetet, seine Pflicht war, die
Armensteuer zu zahlen, weigerte er sich und fing an, das Gerücht zu verbreiten,
Moses habe die Steuer eingeführt, um sich zu bereichern. Gottes Ärger kam auf
Korah herab, und die Erde öffnete sich und verschluckte ihn, als hätte er nie
existiert.
“Wahrlich,
Korah gehörte zum Volke Moses', und doch unterdrückte er es. Und wir gaben ihm
so viel Schätze, dass ihre Schlüssel sicher eine Bürde für eine Schar von
Starken gewesen wären… „Sie (die Schätze) wurden mir nur um des Wissens willen,
das ich besitze, gegeben." Wusste er denn nicht, dass Gott vor ihm schon
Generationen vernichtet hatte, die noch gewaltigere Macht und größeren Reichtum
als er besaßen? Und die Schuldigen werden nicht nach ihren Sünden befragt. So ging er denn in seinem
Schmuck hinaus zu seinem Volk. Jene nun, die nach dem Leben in dieser Welt
begierig waren, sagten: "O wenn wir doch das gleiche besäßen wie das, was
Korah gegeben wurde! Er hat wahrlich großes Glück.“ Die aber, denen Wissen zuteil geworden war , sagten: „Wehe euch, Gottes Lohn ist besser für den, der
glaubt und gute Werke tut; und keiner wird ihn erlangen außer den Geduldigen.“ Dann ließen Wir ihn von der Erde verschlingen und (auch)
sein Haus. (Quran 28: 76-82)
Pharao ließ Moses zum Palast kommen.
Ibn Kathir berichtet, dass Pharao Moses töten wollte und dass er von allen
seinen Ministern und Beamten unterstützt wurde, außer von einem. Dieser Mann,
von dem angenommen wird, dass er ein Verwandter Pharaos gewesen ist, glaubte an
den Einen Gott, obwohl er seinen Glauben bis zu diesem Augenblick geheim
gehalten hatte.
„Und es sagte ein
gläubiger Mann von den Leuten Pharaos, der seinen Glauben geheim hielt:
"Wollt ihr einen Mann töten, weil er sagt: "Mein Herr ist Gott",
obwohl er mit klaren Beweisen von eurem Herrn zu euch gekommen ist ? Wenn er ein Lügner ist, so lastet seine Lüge auf ihm; ist er
aber wahrhaftig, dann wird euch ein Teil von dem treffen, was er euch androht.
Wahrlich, Gott weist nicht dem den Weg, der maßlos (und) ein Lügner ist.(Quran 40:28)
Dieser gläubige Mann sprach
geschickt; er warnte sein Volk davor, dass sie eines Tages eine Heimsuchung
erleben werden, wie die Völker in der Vergangenheit. Er erinnerte sie daran,
dass Gott durch Moses deutliche Zeichen gesandt hat, aber seine Worte trafen auf
taube Ohren. Pharao und viele seiner Minister drohten, den gläubigen Mann zu
töten, aber Gott schützte ihn.
„So schützte ihn Gott vor
den Übeln dessen, was sie planten; und eine schlimme Strafe ereilte die Leute
Pharaos.“ (Quran 40: 45)
Gott befahl Moses, Pharao davor zu
warnen, dass ihn und die Ägypter eine harte Strafe treffen werde, wenn er die
Kinder Israels nicht frei lassen würde. Wenn die Tortur, die Unterdrückung und
Schikane nicht aufhörte, würden die Zeichen für die Verfluchung Gottes auf sie herab
kommen. Pharaos Antwort darauf war ein Aufruf an alle Ägypter und auch der
Kinder Israels zu einer großen Versammlung. Er informierte sie darüber, dass
er ihr Herr sei, er betonte, dass Moses nichts weiter sei, als ein niedriger
Sklave ohne Macht, Stärke oder Kraft. Moses Kraft kam direkt von Gott. Die
Menschen allerdings glaubten Pharao: die Zeichen Gottes Macht begannen,
herabzukommen.
Gott suchte Ägypten mit einer
schworen Dürre heim. Sogar die saftigen, grünen und fruchtbaren Niltäler
begannen zu schwinden und zu sterben. Die Ernten fielen aus und die Menschen
fingen an, zu leiden, aber Pharao blieb arrogant, daher sandte Gott eine
riesige Flut, um das Land zu verwüsten. Die Menschen, auch die obersten
Minister baten Moses:
“O
Moses, bete für uns zu deinem Herrn und berufe dich auf das, was Er dir
verhieß! Wenn du die Strafe von uns wegnehmen lässt, so werden wir dir ganz
gewiss glauben und die Kinder Israels ganz gewiss mit dir ziehen lassen.”
(Quran
7:134)
Das Land kehrte in seinen Normalzustand
zurück und die Ernten begannen wieder einmal zu wachsen, doch die Kinder
Israels blieben versklavt. Gott schickte eine Heuschreckenplage, die alles auf
ihrem Weg verschlange. Die Menschen eilten zu Moses und flehten ihn an, zu
helfen. Die Heuschrecken verschwanden, doch die Kinder Israels blieben
versklavt. Dann kam eine Läuseplage, die Verbreitung von Krankheiten unter den
Menschen, gefolgt von einer Plage von Fröschen, die die Menschen in ihren
Häusern und Betten belästigten und erschreckten. Jedes Mal wenn die Strafen
Gottes auf die Menschen herab kamen, baten die Menschen Moses, seinen Herrn um
Erleichterung zu bitten; jedes Mal, versprachen sie, die versklavten Kinder
Israels freizulassen, und jedesmal erfüllten sie ihr Versprechen nicht.
Dann war das letzte Zeichen für
Gottes Ärger, dass das Wasser des Nils zu Blut wurde. Für die Kinder Israels
war das Wasser rein und klar, aber allen anderen erschien es als dickes, rotes
Blut. Und selbst nach dieser verheerenden Serie der Zeichen für den Unmut
Gottes, blieben die Kinder Israels versklavt.
„Und Wir bestraften
Pharaos Volk mit Dürre und Mangel an Früchten, auf dass sie sich ermahnen
ließen.
Doch als dann Gutes zu
ihnen kam, sagten sie: "Das gebührt uns." Und wenn sie ein Übel traf,
so schrieben sie das Unheil Moses und den Seinigen zu. Nun liegt doch gewiss
ihr Unheil bei Gott allein, jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.
Und sie sagten: "Was
du uns auch immer für ein Zeichen bringen magst, um uns damit zu bezaubern, wir
werden dir doch nicht glauben."
Da sandten Wir die Flut
über sie, die Heuschrecken, die Läuse, die Frösche und das Blut - deutliche
Zeichen -, doch sie betrugen sich hochmütig und wurden ein sündiges Volk.
Wann immer aber das
Strafgericht über sie kam, sagten sie: "O Moses, bete für uns zu deinem
Herrn und berufe dich auf das, was Er dir verhieß! Wenn du die Strafe von uns
wegnehmen lässt, so werden wir dir ganz gewiss glauben und die Kinder Israels
ganz gewiss mit dir ziehen lassen."
Doch als Wir ihnen die
Strafe wegnahmen - für eine Frist, die sie vollenden sollten -, siehe, da
brachen sie ihr Wort.
Darauf bestraften Wir sie
und ließen sie im Meer ertrinken, weil sie Unsere Zeichen für Lüge erklärten
und nicht auf sie achteten.“
(Quran 7: 130-136)
Die Geschichte von Moses (teil 9 von 12): Wir haben Sie im
Meer ertränkt
Beschreibung: Die Kinder Israels fliehen, aber
sie sind ein gebrochenes Volk.
Pharao und die Mehrheit des Volkes
von Ägypten weigerten sich, an die Zeichen zu glauben. Wieder schickte Gott
Seine Strafen und die Menschen erschienen bei Moses und versprachen ihm, nur
Gott allein anzubeten und die Kinder Israels frei zu lassen, aber immer wieder
brachen sie ihre Versprechen. Schließlich zog Gott Seine Gnade von ihnen
zurück und gab Moses den Befehl, sein Volk aus Ägypten heraus zu führen.
„Doch als Wir ihnen die
Strafe wegnahmen - für eine Frist, die sie vollenden sollten -, siehe, da
brachen sie ihr Wort. Darauf bestraften Wir sie
und ließen sie im Meer ertrinken, weil sie Unsere Zeichen für Lüge erklärten
und nicht auf sie achteten.“ (Quran 7: 130-136)
Pharaos Spione wussten sofort, dass
etwas Wichtiges geschehen war und Pharao berief seine vertrautesten Berater
zusammen. Sie beschlossen, die gesamten Heerscharen zu sammeln, um die entflohenen
Sklaven zu verfolgen. Die Heerscharen zu versammeln dauerte die ganze Nacht
und das Heer des Pharao verließ die Grenzen der Stadt nicht vor dem
Morgengrauen.
Pharaos Heer marschierte in die
Wüste. Es dauerte nicht lange, bis die Kinder Israels wenn sie zurück
blickten, den aufwirbelnden Staub des heranrückenden Heeres erkennen konnten.
Bald darauf erreichten die ersten der Kinder Israels die Küste des Roten
Meeres.
Nun befanden sich die Kinder Israels
in der Falle; in ihrem Rücken näherte sich das sich rächende Heer. Angst und
Panik verbreitete sich in ihren Reihen. Sie appellierten an Moses. Moses war
in den hinteren Reihen seines fliehenden Volkes gegangen. Er konnte sehen wie
die Heerscharen immer näher aufrückten. Er ging zwischen seinem Volk, um ihre
Ängste zu zerstreuen und sie daran zu erinnern, den Glauben und das Vertrauen
zu bewahren, dass Gott sie nicht im Stich lassen würde.
Moses stand an der Küste des Roten
Meeres und blickte zum Horizont. Ibn Kathir berichtete, dass sich Josua Moses
zuwandte und sagte: “Vor uns liegt ein unpassierbares Hindernis, das Meer, und
hinter uns ist der Feind; unserer sicherer Tod kann nicht abgewendet werden!“
Moses geriet nicht in Panik; er stand still und wartete darauf, dass Gott Sein
Versprechen, die Kinder Israels zu befreien, wahr machen würde.
In jenem Augenblick, als die Panik
die Kinder Israels überwältigte, gab Gott Moses ein, das Meer mit seinem Stab
zu schlagen. Er tat, was ihm befohlen wurde. Ein heftiger Wind begann zu
blasen, das Meer fing an zu wirbeln und zu drehen, und plötzlich teilte es sich
und enthüllte einen Pfad; der Meeresboden wurde trocken genug, so dass die
Menschen darüber gehen konnten.
Moses begann, sein Volk durch diesen
trockenen Korridor inmitten des Meeres zu führen. Er wartete, bis die letzte
Person angefangen hatte, durch das Meer zu gehen, bevor er sich umdrehte, um
einen Blick auf das sich nähernde Heer zu werfen und dann folgte er seinem Volk
über den Meeresgrund. Als sie die andere Seite erreicht hatten, überwältigte
wieder Panik und Angst die Kinder Israels. Sie fingen wiederum an, Moses zu
bitten und anzuflehen, den Korridor zu verschließen. Moses aber weigerte
sich. Der Plan Gottes war bereits im Gange, und er war froh, dass die Kinder
Israels in Sicherheit waren, obwohl das Heer des Pharao ihnen in den trockenen
Korridor auf dem Meeresboden gefolgt war.
„Und Wir führten die
Kinder Israels durch das Meer; und Pharao mit seinen Heerscharen verfolgte sie
widerrechtlich und feindlich, bis er nahe daran war, zu ertrinken, (und)
sprach: "Ich glaube, dass kein Gott ist als Der, an Den die Kinder Israels
glauben, und ich gehöre nun zu den Gottergebenen."
Wie? Jetzt? Wo du bisher
ungehorsam und einer derer warst, die Unheil stifteten?
Nun wollen Wir dich heute
dem Leibe nach erretten, auf dass du ein Beweis für diejenigen seiest, die nach
dir kommen. Und es gibt sicher viele Menschen, die Unseren Zeichen keine
Beachtung schenken.“ (Quran10:90-92)
Ibn Kathir beschreibt den Tod des
Pharao. „Der Vorhang fiel über Pharaos Tyranneien und die Wellen warfen seinen
Körper zur westlichen Küste. Die Ägypter sahen ihn und wussten, dass der Gott,
den sie angebetet und gehorcht hatten, ein einfacher Mensch gewesen ist, der
sich auch den Tod nicht vom Halse halten konnte.” Als Pharao über Macht,
Reichtum, Gesundheit und Stärke verfügt hatte, hatte er sich geweigert, Gott
anzuerkennen, doch als er den Tod deutlich vor Augen sah, schrie er vor Angst
und Entsetzen zu Gott. Wenn die Menschheit in Zeiten der Leichtigkeit Gottes
gedenkt, dann wird Gott ihrer in Zeiten der Bedrängnis gedenken, selbst wenn
sie die niedrigsten menschlichen Wesen sind.
Generationen der Unterdrückung hatten
ein unauslöschliches Zeichen auf den Kindern Israel hinterlassen. Jahre der
Erniedrigung und konstanten Angst hatte sie unwissend und hartnäckig werden
lassen. Die meisten von ihnen waren ihr ganzes Leben lang des Komforts und des
Luxus beraubt gewesen. Sie sehnten sich nach allem, was als Zeichen für
Reichtum oder Materialismus gelten könnte. Die Kinder Israels glaubten an
Gott, sie waren gerade Zeugen der erstaunlichsten Wunder und Zeichen für die
Macht Gottes geworden, aber sie begehrten immer noch ein Idol, das sie auf
ihrer Reise aus Ägypten gesehen hatten.
„Und Wir brachten die Kinder
Israels durch das Meer; und sie kamen zu einem Volk, das seinen Götzen ergeben
war. Sie sagten: "O Moses, mache uns (so) einen Gott, wie diese hier
Götter haben." Er sagte: "Ihr seid ein unbelehrbares Volk.
Diesen geht wahrlich
(all) das zugrunde, was sie betreiben, und eitel wird all das sein, was sie
tun."
Er sagte: "Soll ich
für euch einen anderen Gott fordern als Gott, obwohl Er euch vor allen Völkern
ausgezeichnet hat?"
Und gedenkt der Zeit,) da
Wir euch vor den Leuten Pharaos erretteten, die euch mit bitterer Pein
bedrückten, eure Söhne hinmordeten und eure Frauen am Leben ließen. Und hierin
lag für euch eine schwere Prüfung von eurem Herrn” (Quran 7: 138-141)
Gott hatte die Kinder Israels
bevorzugt. Sie waren sicher aus Ägypten geführt worden und sie waren Zeugen
des Ertrinkens ihres grausamen Herrschers Pharao geworden. Als sie Wasser
brauchten, befahl Gott Moses, an einen Felsen zu schlagen, der zwölf
Wasserquellen für die zwölf Stämme hervorspringen ließ, damit es keinen Streit
unter ihnen gab. Gott sandte ihnen auch Wolken, um sie vor der brennenden Sonne
zu schützen und um ihren Hunger zu stillen, schickte er eine besonders delikate
Nahrung, genannt Manna und Wachteln. Trauriger Weise beklagten sich
trotz der Großzügigkeit Gottes viele der Kinder Israels und wollten Nahrung,
die sie in Ägypten zu essen pflegten, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen und Linsen.
Moses ermahnte sein Volk und
erinnerte sie daran, dass sie gerade ein Leben in Erniedrigung und Entwürdigung
verlassen hatten. Er fragte sie, warum sie um die schlechtesten Gaben
jammerten, wo Gott sie doch mit dem besten versorgte. Moses sagte: “Wollt ihr etwa das, was geringer ist,
in Tausch nehmen für das, was besser ist? Geht doch zurück in eine Stadt. Dort
werdet ihr das erhalten, was ihr verlangt!” (Quran2: 61).
Gott lieferte Gaben und machte den Kindern Israels das Leben leicht, während
sie sich auf den Weg zum Gelobten Land machten, aber sie waren ein gebrochenes
Volk, nicht in der Lage, sich von Sünden und Korruption fernzuhalten.
Die Geschichte von Moses (teil 10 von 12): Die Zehn Gebote
Beschreibung: Der Prophet Moses führte sein Volk,
die Kinder Israels, aus Ägypten hinaus.
Sie zogen im Schutze der Dunkelheit
los, ihre dürftigen Besitztümer mit sich tragend eilten sie durch die Wüste zum
Roten Meer. Als sie das Meer erreichten, war ihnen Pharaos Heer dicht auf den
Fersen, das Volk von Moses konnte den Staub sehen, der von dem sich nähernden
Heer aufgewirbelt wurde. Sie blickten zum Meer und fühlten sich in der Falle.
Mit dem Willen und der Erlaubnis Gottes schlug Moses das Meer mit seinem Stab,
und das Meer teilte sich und enthüllte einen Weg. Die Kinder Israels gingen
über den Meeresboden. Als der letzte von ihnen sicher das Meer passiert
hatten, kam das Meer zurück auf seinen Platz und ertränkte das ägyptische Heer
und mit ihm den tyrannischen Pharao.
Die Kinder Israels waren lange Zeit
ein unterdrücktes und gedemütigtes Volk gewesen. Verschiedene Generationen
hatten unter dem Joch Pharaos gelebt. Sie waren ein streitsüchtiges Volk
geworden, immer sehnsüchtig nach den guten Dingen dieser Welt. Ihr Sinn für
Ehre und Selbstvertrauen waren zerstört worden. Während ihrer Reise von
Ägypten ins Gelobte Land gab es reichlich Gelegenheit, ihre Charaktermängel
offensichtlich zu zeigen. Die Kinder Israels waren undankbar Gott gegenüber,
trotz Seiner Fürsorge und Seiner Aufmerksamkeit ihnen gegenüber. Sie waren
nicht in der Lage, sich demütig zu verhalten und den Willen Gottes zu
akzeptieren.
Als die Kinder Israels auf ein Volk
trafen, das Götzen anbetete, wuchs ihr Eifer, es ihnen gleichzutun, die ihnen
glücklich zu sein schienen, er manifestierte sich und sie baten Moses, sie
einen Götzen haben zu lassen; sie vergaßen völlig die Wunder Gottes, deren
Zeugen sie gerade geworden waren. Als Gott sie mit köstlichen Speisen
versorgte, die ihnen bislang unbekannt gewesen waren, beklagten sie sich und
wollten das minderwertigere Essen wieder haben, an das sie gewöhnt waren. Als
Moses sie anwies, in eine Stadt einzumarschieren, und die Kanaaniter zu
überwältigen, lehnten die meisten aus Angst ab und widersetzten sich so dem
Befehl Gottes. Ibn Kathir berichtete, dass Moses gerade zwei Männer fand, die
gewillt waren zu kämpfen.
“Und
(damals) als Moses zu seinem Volke sagte: "O mein Volk, Ich habe nur Macht
über mich selbst und meinen Bruder; darum scheide Du uns von dem
aufrührerischen Volk." Er sprach: "Wahrlich, es (das Land) soll ihnen vierzig Jahre
lang verwehrt sein; sie sollen auf der Erde umherirren. Und betrübe dich nicht
wegen des aufrührerischen Volkes." (Quran 5:20-26)
Die ‘Tage der Wanderschaft’
begannen. Ein Tag war wie der andere. Das Volk reiste ziellos umher.
Schließlich kamen sie zum Sinai; Moses erkannte den Ort, an dem er vor seiner
großen Reise nach Ägypten mit Gott gesprochen hatte. Gott befahl Moses dreißig
Tage als Reinigung zu fasten und dann fügte Er noch zehn weitere Tage hinzu.
Nachdem das Fasten vervollständigt war, war Moses bereit, wieder mit Gott zu
kommunizieren.
“Und Wir
verabredeten Uns mit Moses für dreißig Nächte und ergänzten sie mit zehn. So
war die festgesetzte Zeit seines Herrn vollendet - vierzig Nächte. Und Moses
sagte zu seinem Bruder Aaron: "Vertritt mich bei meinem Volk und führe
(es) richtig und folge nicht dem Weg derer, die Unheil stiften." Und als Moses zu Unserem Termin gekommen war und sein Herr
zu ihm gesprochen hatte, sagte er: "Mein Herr, zeige (Dich) mir, auf dass
ich Dich schauen mag." Er sprach: "Du wirst Mich nicht sehen, doch
blicke auf den Berg; wenn er unverrückt an seinem Ort bleibt, dann wirst du
Mich sehen." Als nun sein Herr dem Berg erschien, da ließ Er ihn zu Schutt
zerfallen, und Moses stürzte ohnmächtig nieder. Und als er zu sich kam, sagte
er: "Gepriesen seist Du, ich bekehre mich zu Dir, und ich bin der Erste
der Gläubigen." Er
sprach: "O Moses, Ich habe dich vor den Menschen durch Meine Botschaft
und durch Mein Wort zu dir auserwählt. So nimm
denn hin, was Ich dir gegeben habe, und sei einer der Dankbaren.” (Quran 7:142-144)
Gott gab Moses zwei Steintafeln, auf
denen die zehn Gebote aufgeschrieben waren. Diese Gebote bilden die Grundlage
des jüdischen Gesetzes, der Torah, und sie bilden den Moralstandard der
christlichen Kirchen. Ibn Kathir und die frühen Gelehrten des Islam stellten
fest, dass die zehn Gebote in zwei Verse des Quran wiederholt werden:
“Sprich:
"Kommt her, ich will verlesen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr sollt
Ihm nichts zur Seite stellen und den Eltern Güte erweisen; und ihr sollt eure
Kinder nicht aus Armut töten, Wir sorgen ja für euch und für sie. Ihr sollt
euch nicht den Schändlichkeiten nähern, seien sie offenkundig oder verborgen;
und ihr sollt niemanden töten, dessen Leben Gott unverletzlich gemacht hat,
außer wenn dies gemäß dem Recht geschieht. Das ist es, was Er euch geboten hat,
auf dass ihr es begreifen möget. Und
kommt dem Besitz der Waise nicht nahe, es sei denn zu ihrem Besten, bis sie
ihre Volljährigkeit erreicht hat. Und gebt volles Maß und Gewicht in Billigkeit.
Wir fordern von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag.
Und wenn ihr eine Aussage macht, so übt Gerechtigkeit, auch wenn es einen nahen
Verwandten (betrifft); und haltet den Bund Gottes ein. Das ist es, was Er euch
gebietet, auf dass ihr ermahnt sein möget." (Quran 6:151-152)
Moses war vierzig Tage abwesend
gewesen. Sein Volk war unruhig geworden, sie waren wie Kinder, beklagten sich
und handelten impulsiv. Ibn Kathir beschreibt ihren Abstieg zur
unverzeihlichen Sünde des Götzendienstes. “As-Samiri, ein Mann, der dem Bösen
zugeneigt war, schlug vor, dass sie sich einen anderen Führer suchen wollten,
da Moses das Versprechen gebrochen habe.” Er sagte zu ihnen: “Um wahre
Rechtleitung zu finden, brauchen wir einen Gott, und ich kann euch einen
liefern.” Da sammelte er all ihren Goldschmuck und schmolz ihn ein. Während
des Gießens warf er eine Handvoll Staub hinein, dabei verhielt er sich wie ein
Zauberer, um die Unwissenden zu beeindrucken. Aus dem geschmolzenen Metall
gestaltete er ein goldenes Kalb. Es war hohl und wenn der Wind durch es
hindurch pfiff, machte es ein Geräusch.”
Es war als hätten sie sich
erfolgreich einen lebenden Gott gemacht. Moses’ Bruder Aaron hatte Angst
gehabt, sich gegen die Menschen zu stellen, doch als er den Götzen sah und ihm
bewusst wurde, was für eine schwere Sünde gerade begangen wurde, erhob er sich
und sprach zu ihnen. Er erinnerte die Menschen daran, nur Gott Allein
anzubeten, und er warnte sie vor den schlimmen Folgen ihrer Taten sowohl von Moses
bei seiner Rückkehr als auch von Gott Selbst. Diejenigen, die in ihrem Glauben
an den Einen Gott wahrhaftig geblieben waren, rennten sich von den
Götzenanbetern. Als Moses zu seinem Volk zurückkehrte, sah er sie um das
goldene Kalb singen und tanzen. Da wurde er sehr wütend.
Die Geschichte von Moses (teil 11 von 12): Der Tod von
Moses
Beschreibung: Gott bestraft die Götzenanbeter und der Tod von Moses.
Moses traute seinen Augen kaum,
obwohl Gott ihn gerade vor einer harten Strafe gewarnt hatte, die sein Volk für
die Anbetung des goldenes Kalbes treffen werde. Moses war vor Scham und Wut
erfüllt. Sein eigenes Volk, das Zeuge der Macht und der Majestät Gottes geworden
war, handelte doch kampflustig und ohne Furcht vor der Strafe Gottes.
“Er
sprach: "Siehe, Wir haben dein Volk in deiner Abwesenheit geprüft, und der
Samiryy hat sie verführt." Da
kehrte Moses zornig und voller Bedauern zu seinem Volk zurück. Er sagte:
"O mein Volk, hat euer Herr euch nicht eine schöne Verheißung gegeben?
Erschien euch etwa die anberaumte Zeit zu lang, oder wolltet ihr, dass der Zorn
eures Herrn auf euch niederfahre, als ihr euer Versprechen mir gegenüber
bracht?" (Quran
20:83-86)
Moses wandte sich seinem Bruder Aaron
zu; er war wütend und fasste seinen Bart, zur gleichen Zeit zog er Aaron an
seinem Kopf zu sich. Er brüllte ihn an und fragte, warum Aaron seinen
Anweisungen gegenüber ungehorsam gewesen war und warum er As Samiri gestattet
habe, die Kinder Israels zu verführen. Aaron erklärte, dass das Volk nicht auf
ihn gehört habe und ihn sogar töten wollte. Er beschwor Moses, die
Götzendiener sie nicht trennen zu lassen. Aaron war nicht so stark und kräftig
wie sein Bruder und er fürchtete, nicht in der Lage zu sein, die Kinder Israels
unter Kontrolle halten zu können, daher wartete er darauf, dass sein Bruder
zurückkehrte.
Gottes Versprechen ist wahr und Seine
Strafe kam bald. Moses stellte sich As Samiri gegenüber und schickte ihn ins
Exil.
“Er
(Moses) sagte: "Geh denn hin! Du sollst dein ganzes Leben lang sagen
müssen: "Berührt (mich) nicht"; und dann ist da ein Zeitpunkt für
dich, dem du nicht entgehen wirst. So schaue nun auf deinen "Gott",
dessen ergebener Anbeter du geworden bist. Wir werden ihn ganz gewiss
verbrennen und ihn darauf ins Meer streuen.” (Quran 20:83-98)
Die Strafe, die den Götzendienern
auferlegt wurde, war hart.
“Und da
sagte Moses zu seinen Leuten: "O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst
eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig
zu eurem Schöpfer zurück und tötet selbst eure Schuldigen. Dies ist für euch
besser bei eurem Schöpfer." Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der
Allvergebende, der Barmherzige.” (Quran 2:54)
Gott ist der Barmherzigste und
Vergebende. Nachdem sich die Kinder Israels gereinigt und die Götzendiener in
ihren Reihen getötet hatten, nahm Gott ihre Reue an. Selbst nach ihrer immer
wiederkehrenden Aggressivität und Dickköpfigkeit fühlten die Kinder Israels
wieder einmal Gottes Gunst ihnen gegenüber.
Da wählte Moses 70 Männer von den
frömmsten Ältesten der Kinder Israels aus. Er kehrte mit ihnen zum Berg Tur
zurück. Sie waren eine Delegation, die beabsichtigte, sich bei Gott für ihr
Verhalten zu entschuldigen. Sie blieben im Hintergrund stehen, als Moses durch
eine niedrig liegende Wolke ging, um mit Gott zu sprechen, während die Älteren
warteten. Als er zu ihnen zurück kam, teilten die Älteren Moses mit, dass sie
ihm erst wahrhaftig folgen werden, wenn sie Gott mit ihren eigenen Augen
gesehen haben, anstatt zu bereuen und sich zu entschuldigen.
“Und als
ihr sagtet: "O Moses! Wir werden dir gewiss nicht glauben, bis wir Gott
unverhüllt sehen” (Quran 2:35)
Die Erde bebte und die 70 Männer wurden
von einem Blitz getroffen. Sie fielen tot zu Boden. Moses war überrascht. Er
überlegte sogleich, was er den Kindern Israels erzählen sollte. Diese siebzig
Männer waren die besten des Volkes; Moses fühlte, dass für die Kinder Israels
nun keine Hoffnung mehr besteht. Er wandte sich Gott zu.
“Und
Moses erwählte aus seinem Volk siebzig Männer für Unsere Verabredung. Doch als
das Beben sie ereilte, sagte er: "Mein Herr, hättest Du es gewollt,
hättest Du sie zuvor vernichten können und mich ebenfalls. Willst Du uns denn
vernichten um dessentwillen, was die Toren unter uns getan haben? Dies ist nur
eine Prüfung von Dir. Damit führst Du irre, wen Du willst, und weist den Weg,
wem Du willst. Du bist unser Beschützer; so vergib uns denn und erbarme Dich unser;
denn Du bist der Beste der Vergebenden. Und bestimme für uns Gutes, sowohl im Diesseits als auch im
Jenseits; denn zu Dir sind wir reuevoll zurückgekehrt." Er sprach:
"Ich treffe mit Meiner Strafe, wen Ich will; doch Meine Barmherzigkeit
umfasst alle Dinge; so werde Ich sie bestimmen - sowohl für jene, die (Mich)
fürchten und die Zakah entrichten als auch für jene, die an Unsere Zeichen
glauben.”
(Quran 7:155-157)
Gott ist tatsächlich der
Barmherzigste und Seine Gnade umfasst alle Dinge. Als Moses Gott anflehte,
erweckte Er die siebzig toten Älteren wieder zum Leben. Viele Jahre lang
wanderten die Kinder Israels durch die Wüste und Einöden. Der Prophet Moses
litt erheblich durch ihre Hände. Er ertrug Auflehnung, Aggression,
Unwissenheit und Götzendienst, sie haben ihm sogar persönlich geschadet. Er
ertrug sein Leid nur, um Gott zufrieden zu stellen. Nach vielen Jahren starb
der Prophet Aaron, so stand Moses schließlich ohne seinen größten Unterstützer
da. Aber er blieb trotzdem standhaft; und doch blieb er immer noch in der
Wildnis, nie richtig das Gelobte Land erreichend. Moses starb, immer noch
umgeben von den aggressiven Kindern Israels. Immer noch umgeben von einem Volk,
das sich weigerte, die Wunder vor ihren eigenen Augen anzuerkennen, obwohl
ihnen Gott eine Chance nach der anderen bot.
Aus den Überlieferungen des Propheten
Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, kommt der Bericht von Moses´
Tod. “Der
Engel des Todes wurde zu Moses gesandt. Als er bei Moses ankam, schlug ihm dieser
in sein Auge. Der Engel kehrte zu seinem Herrn zurück und sagte: ´Du hast mich
zu einem Diener geschickt, der nicht sterben will.´ Gott sagte: ´Kehre zu ihm
zurück und sage ihm, er soll seine Hand auf den Rücken eines Ochsen legen und
für jedes Haar, das darunter kommt, wird ihm ein Jahr Leben gewährt.’ Moses sagte: ‘O Herr! was wird danach geschehen?’
Gott antwortete: ‘dann kommt der Tod.’ Moses sagte: ‘Lass ihn jetzt kommen!’
Moses bat Gott, ihn so nahe am Heiligen Land sterben zu lassen, dass er nur
einen Steinwurf entfernt wäre.”[1]
Die Geschichte von Moses (teil 12 von 12): Lektionen aus
dem Leben des Propheten Moses
Beschreibung: Vertraue ganz auf Gott!
Das menschliche Leben ist voller Versuchungen, Prüfungen und
enormen Lernkurven. Es ist voller Überraschungen. Allerdings sind das
Gedenken Gottes und das Bestreben Ihn zufrieden zu stellen sind die
Lebenslinien der Menschheit. Der Qur´an enthält inspirierende Geschichten von
Propheten und rechtschaffenen Männern und Frauen. Das Leben von Moses wird
häufig diskutiert und seine Geschichte lehrt uns, dass Gott Barmherzig,
Vertrauenswürdig und Besorgt ist. Allah, der Oft-Vergebende, hat uns nie allein
gelassen; Er hat uns mit Seiner Rechtleitung und Seinem Licht versorgt.
“Wahrlich,
in ihren Geschichten ist eine Lehre für die Verständigen. Es ist keine
erdichtete Rede, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine
deutliche Darlegung aller Dinge und eine Führung und eine Barmherzigkeit für
ein gläubiges Volk.” (Quran 12: 111)
Durch diese Artikelserie hindurch
haben wir von Moses´ gewaltiger Charakterstärke und seiner Fähigkeit, selbst
unter den widrigsten Umständen zu überleben gehört. Moses leistete mit Mut und
Entschlossenheit den Befehlen Gottes Folge, und darüber hinaus besaß er eine
Eigenschaft von großer Wichtigkeit, die Eigenschaft der Aufrichtigkeit. Moses
war in allen seinen Anstrengungen aufrichtig. Egal, was er tat, er handelte
mit dem ausdrücklichen Zweck, Gott zufrieden zu stellen. Wenn Entschlossenheit
mit Aufrichtigkeit gekoppelt ist, dann kann der Charakter einer Person
außergewöhnlich werden.
Während der Jahre, in denen die
Kinder Israels durch die Wüste gezogen sind, unfähig das Gelobte Land zu
betreten, traf Moses Khidr und verbrachte Zeit mit ihm, einen Mann, von dem die
Mehrheit der Gelehrten annehmen, er sei ein Prophet gewesen.
Ibn Kathir berichtete, dass Moses
eines Tages gefragt wurde: “O Gesandter Gottes, gibt es auf der Erde einen
anderen Mann, der gelehrter ist als du?” Moses antwortete: “Nein!” in dem
Glauben, da Gott ihn gestattet hatte, Wunder zu vollbringen und ihm die Torah
gegeben hatte, müsse er sicherlich der gelehrteste Mann sein, der am Leben
ist. Dies war allerdings nicht der Fall. Moses’ Treffen mit Khidr lehrt die
Menschheit, dass keine Einzelperson alle verfügbaren Informationen haben kann
und dass auch wenn wir alle denken, wir seien weise und wissend, hört die
Notwendigkeit, sich Wissen anzueignen, nie auf. Als Moses von Khidrs Existenz
erfuhr, wollte er ihn treffen.
Gott wies Moses an, einen lebendigen
Fisch in einem Gefäß mitzunehmen. Wenn der Fisch verschwand, dann werde er den
Mann finden, den er suchte. Moses machte sich auf die Reise, von einem jungen
Mann begleitet, der das Gefäß mit dem Fisch trug. Sie erreichten den Ort, wo
sich die beiden Flüsse treffen und entschlossen sich, dort auszuruhen. Sofort
schlief Moses ein. Während er schlief, sah sein Gefährte, wie sich der Fisch
aus dem Gefäß in den Fluss schlängelte und davon schwamm. Allerdings vergaß
er, Moses darüber zu informieren.
Als Moses aufwachte, setzten sie ihre
Reise fort, bis sie erschöpft und hungrig waren. Moses bat um etwas Essen. Da
erst erinnerte sich der Gefährte daran, dass der Fisch verschwunden war. Als
er dies hörte, fing Moses an zu schreien: “Dies ist genau das, worauf wir
warten!“ Eilig gingen sie zu dem Ort zurück, wo sich die Flüsse treffen und
der Fisch heraus gesprungen war.
Als Moses klar wurde, dass sie die
falsche Richtung eingeschlagen hatten, drehte, drehte er sofort um. Er ging
nicht weiter, in der Hoffnung, sein Gesicht retten zu können oder Zeit zu
sparen; er erkannte, dass sein Weg der Falsche war und änderte ihn. In diesem
Leben schlagen so viele von uns den falschen Weg ein, aber sie haben Angst oder
schämen sich, umzudrehen und eine andere Richtung anzusteuern. Es gibt viele
große Lektionen, die aus den Taten des Propheten Moses gezogen werden können.
Sobald jemand bemerkt, dass er die falsche Richtung im Leben ansteuert, muss er
sofort umkehren und wieder auf den geraden Weg zurückkehren. Man sollte dies
nicht für eine Niederlage halten; sondern es ist eher ein Sieg.
Als Moses auf den richtigen Weg
zurück kehrte, traf er Khidr. Es war eine Zusammenkunft, die Wissen hervor
bringen sollte. Diese bedeutsame Geschichte von Moses und Khidr wird im Qur´an
in Kapitel 18, Die Höhle, berichtete:
“Moses
sagte zu ihm: "Darf ich dir folgen, auf dass du mich über das rechte
Handeln belehrest, wie du gelehrt worden bist?" Er sagte: "Du
vermagst nimmer bei mir in Geduld auszuharren. Und wie könntest du bei Dingen geduldig sein, von denen dir
keine Kunde gegeben worden ist?" Er sagte: "Du wirst mich, so Gott will, geduldig finden, und
ich werde gegen keinen deiner Befehle ungehorsam sein." Er sagte: "Nun gut. Wenn du mir
folgen willst, so frage mich nach nichts, bis ich es dir von selbst
erkläre." So machten sich beide auf den Weg, bis sie in ein Schiff stiegen,
in das er ein Loch schlug. Er (Moses) sagte:
"Schlugst du ein Loch hinein, um seine Mannschaft zu ertränken? Wahrlich,
du hast etwas Schreckliches begangen!" Er sagte: "Habe ich nicht gesagt, du würdest es nimmer
fertigbringen, bei mir in Geduld auszuharren?" Er (Moses) sagte: "Stelle
mich nicht meines Vergessens wegen zur Rede, und sei deswegen nicht streng mit
mir." So zogen
sie weiter, bis sie einen Jüngling trafen, den er erschlug. Er (Moses) sagte:
"Hast du einen unschuldigen Menschen erschlagen, ohne dass (er) einen
anderen (erschlagen hätte)? Wahrlich, du hast etwas Verabscheuliches
getan!" Er
sagte: "Habe ich dir nicht gesagt, du würdest es nimmer fertigbringen, bei
mir in Geduld auszuharren?" Er (Moses) sagte: "Wenn ich dich nochmal nach etwas frage,
so begleite mich nicht weiter; von mir aus wärst du dann entschuldigt." So zogen sie weiter, bis sie bei
den Bewohnern einer Stadt ankamen und von ihnen Gastfreundschaft erbaten; diese
aber weigerten sich, sie zu bewirten. Nun fanden sie dort eine Mauer, die
einzustürzen drohte, und er richtete sie auf. Er (Moses) sagte: "Wenn du
es gewollt hättest, hättest du einen Arbeitslohn dafür erhalten können." Er sagte: "Dies führt zur
Trennung zwischen mir und dir. Doch will ich dir die Bedeutung von dem sagen,
was du nicht in Geduld zu ertragen vermöchtest. Was das Schiff anbelangt,
so gehörte es armen Leuten, die auf dem Meer arbeiteten, und ich wollte es
beschädigen; denn hinter ihnen war ein König, der jedes Schiff beschlagnahmte. Und was den Jüngling anbelangt, so waren
seine Eltern Gläubige, und wir fürchteten, er könnte Schmach durch
Widersetzlichkeit und Unglauben über sie bringen. So wollten wir, dass ihr Herr ihnen zum
Tausch (ein Kind) gebe, das redlicher als dieses und anhänglicher wäre. Und was nun die Mauer anbelangt, so
gehörte sie zwei Waisenknaben in der Stadt, und darunter lag ein Schatz für sie
(verborgen), und ihr Vater war ein rechtschaffener Mann gewesen; so wünschte
dein Herr, dass sie ihre Volljährigkeit erreichen und ihren Schatz heben mögen
als eine Barmherzigkeit deines Herrn; und ich tat es nicht aus eigenem
Ermessen. Das ist die Bedeutung dessen, was du nicht in Geduld zu ertragen
vermöchtest." (Quran
18:66-82)
Die Geschichte von Khidr erinnert uns
daran, dass Gott der Allerweiseste ist. Für die gebrechlichen menschlichen
Wesen kann das Leben viel Freude und Lachen bereit halten, aber manchmal werden
wir von Prüfungen, Tragödien und Katastrophen heimgesucht, die scheinbar keinen
Sinn ergeben. Als Gläubige sollten wir glauben, dass die Bestimmung Gottes von
Seiner Überragenden und Absoluten Weisheit geprägt ist.
- Die Geschichte von Moses (teil 1 von 12): Wer ist Moses?
- Die Geschichte von Moses (teil 2 von 12): Vertrauen in Gott
- Die Geschichte von Moses (teil 3 von 12): Moses flieht aus Ägypten
- Die Geschichte von Moses (teil 4 von 12): Ein Fremder in der Fremde
- Die Geschichte von Moses (teil 5 von 12): Moses hört die Stimme Gottes
- Die Geschichte von Moses (teil 6 von 12): Eine erstaunliche Unterhaltung
- Die Geschichte von Moses (teil 7 von 12): Magie & Illusion
- Die Geschichte von Moses (teil 8 von 12): Zeichen für die Herrliche Macht Gottes
- Die Geschichte von Moses (teil 9 von 12): Wir haben Sie im Meer ertränkt
- Die Geschichte von Moses (teil 10 von 12): Die Zehn Gebote
- Die Geschichte von Moses (teil 11 von 12): Der Tod von Moses
- Die Geschichte von Moses (teil 12 von 12): Lektionen aus dem Leben des Propheten Moses
Die Geschichte von Moses
Die Geschichte von Moses (teil 1 von 12): Wer ist Moses?
Beschreibung: Der Schauplatz steht fest und das Kind wird geboren.
Sowohl im Judentum als auch im Christentum spielt Moses eine zentrale Rolle. Er ist der Mann aus dem Alten Testament, der im Neuen Testament am häufigsten erwähnt wird, er führte die Israeliten aus der Gefangenschaft in Ägypten, kommunizierte mit Gott und erhielt die zehn Gebote. Moses ist sowohl als religiöser Führer als auch als Gesetzgeber bekannt.
Im Islam wird Moses geliebt und respektiert; er war sowohl ein Prophet als auch ein Gesandter. Gott erwähnt ihn mehr als 120 mal und seine Geschichte reicht über mehrere Kapitel. Sie ist die längste und detaillierteste Geschichte eines Propheten im Qur´an und wird mit aufwendigen Einzelheiten diskutiert.
Das Wort Prophet (Nabi auf arabisch) wird vom Wort Naba abgeleitet, das bedeutet Nachricht. Gottes Botschaft wird offenbart und der Prophet verbreitet die Nachrichten unter seinem Volk. Ein Gesandter andererseits, kommt mit einer besonderen Mission, normalerweise damit, eine neue Verordnung von Gott zu vermitteln. Jeder Gesandte ist ein Prophet, aber nicht jeder Prophet ist ein Gesandter.
Der Islam lehrt, dass alle Propheten zu ihrem Volk mit derselben Verkündung gekommen sind: “O mein Volk, dient Gott an, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm”. (Quran 11:50). Moses rief die Kinder Israels auf, nur Gott Allein zu dienen, und er legte ihnen die Gesetze vor, die in der Thora beschrieben sind.
“Wahrlich, Wir hatten die Thora, in der Führung und Licht war, hinab gesandt. Damit haben die Propheten, die sich (Gott) hingaben, den Juden Recht gesprochen, und so auch die Rabbiner und die Gelehrten; denn ihnen wurde aufgetragen, das Buch Gottes zu bewahren, und sie waren seine Hüter.” (Quran 5:44)
Der Quran ist ein Buch der Rechtleitung für die gesamte Menschheit. Er ist kein historisches Buch, allerdings enthält er historische Informationen. Gott fordert uns auf, über die Geschichten der Propheten nachzudenken und zu erwägen, damit wir von ihren Versuchungen, Prüfungen und Triumphen lernen. Moses’ Geschichte enthält viele Lektionen für die Menschheit. Gott sagt, dass die Schilderung von Moses und Pharao im Qur´an die Wahrheit ist. Es ist eine Geschichte von politischer Intrige und Unterdrückung, die keine Grenzen kannte.
“Wir verlesen dir wahrheitsgemäß einen Teil der Geschichte von Moses und Pharao, für Leute, die glauben. Wahrlich, Pharao betrug sich hochmütig im Land und machte dessen Bewohner zu Parteien. Eine Gruppe davon (d.h. die Kinder Israels) pflegte er zu unterdrücken, indem er ihre Söhne erschlug und ihre Frauen leben ließ. Wahrlich, er war einer der Unheilstifter!” (Quran 28:3-4)
Moses wurde in einer der politisch geladensten Zeiten der Geschichte geboren. Der Pharao von Ägypten war die dominante Machtfigur im Land. Er war unglaublich mächtig und bezeichnete sich Selbst als Gott und keiner war geneigt oder in der Lage dies anzuzweifeln. Er sagte: “Ich bin euer höchster Herr”, (Quran 79:24)
Pharao übte mühelos seine Autorität und seinen Einfluss über alle Menschen in Ägypten aus. Er benutzte die Strategie teile und herrsche. Er stellte unterschiedliche Klassen auf, unterteilte die Menschen in Gruppen und Stämme und hetzte sie gegeneinander auf. Die Juden, die Kinder Israels, wurden an die unterste Stelle der ägyptischen Gesellschaft gestellt. Sie waren Sklaven und Diener. Moses´ Familie stammte von den Kindern Israels.
Ägypten war zu jener Zeit die Supermacht der Welt. Die eigentliche Macht lag in den Händen einiger weniger. Pharao und seine vertrauten Minister leiteten die Angelegenheiten als würden die Leben der Bevölkerung nur wenig oder gar nicht zählen. Die politische Situation war auf manche Weise der politischen Welt des 21.Jahrhunderts ähnlich. In einer Zeit, in der junge Menschen der Welt als Kanonenfutter für politische und militärische Spiele der Mächtigen dienen, ist die Geschichte von Moses besonders passend.
Gemäß dem islamischen Gelehrten Ibn Kathir sprachen die Kinder Israels unbestimmt von einem Sohn aus ihrer Nation, der aufsteigen und Pharao den Thron Ägyptens entreißen würde. Vielleicht handelte es sich nur um den anhaltenden Tagtraum eines unterdrückten Volkes, oder sogar um eine alte Prophezeiung, doch hier beginnt die Geschichte von Moses. Die Sehnsucht nach Freiheit verbunden mit dem Traum eines tyrannischen Königs.
Das ägyptische Volk war von Träumen und der Deutung von Träumen beeinflusst. Träume waren in der Geschichte des Propheten Josef vorherrschend gewesen und wieder einmal war in der Geschichte von Moses das Schicksal der Kinder Israels von einem Traum beeinflusst. Pharao träumt, dass ein Kind von den Kindern Israels zu einem Mann heran wächst und seinen Thron ergreift.
Seinem Charakter entsprechend reagiert Pharao arrogant und gibt den Befehl, dass alle männlichen Kinder, die den Kindern Israels geboren werden, getötet werden sollten. Seine Minister erkennen, dass dies zur vollständigen Vernichtung der Kinder Israels und zum ökonomischen Ruin Ägyptens führen würde. Wie sollte das Reich ohne Sklaven und Diener funktionieren, fragten sie. Der Befehl wurde geändert; die männlichen Kinder wurden in einem Jahr getötet, im nächsten nicht.
Pharao wurde so fanatisch, dass er Spione sandte, die die schwangeren Frauen suchen sollten. Wenn irgendeine Frau ein männliches Kind gebar, wurde es sofort getötet. Als Moses´ Mutter mit dem Kind schwanger wurde, das dafür bestimmt war, die Kinder Israel aus der Gefangenschaft zu führen, verbirgt sie ihre Schwangerschaft. Allerdings wünschte Gott, denen, die schwach und unterdrückt waren, einen Gefallen zu tun und Pharaos Pläne wurden vereitelt.
“Und Wir wollten denen, die im Lande als schwach erachtet worden waren, Huld erweisen und sie zu Führern machen und zu Erben einsetzen und ihnen die Oberhand im Lande geben und Pharao und Haman (den obersten Minister) und ihren Heerscharen durch sie (die Schwachen) das zeigen, was sie befürchteten.” (Quran 28:5&6)
Der Schauplatz ist gesetzt und das Kind wird geboren. Die Winde der Veränderung beginnen zu wehen und Gott zeigt, dass Menschen planen und intrigieren können, doch Er Allein ist der Beste im Planen.
Die Geschichte von Moses (teil 2 von 12): Vertrauen in Gott
Beschreibung: Moses’ Mutter demonstriert, dass es nichts vertrauenswürdigeres gibt als Gott Allein.
In der ganzen Geschichte von Moses gibt es Lektionen für die Menschheit, die nicht nur nach seinem Prophetentum zu lernen waren, sondern bereits als er neu-geboren war. Das Verhalten seiner rechtschaffenen Mutter gibt uns zahlreiche Lektionen, die auch heute noch relevant sind. Setze dein Vertrauen in Gott!
Moses wurde in einem Jahr geboren, in dem die Söhne der Kinder Israels sobald sie geboren waren, getötet wurden. Stell dir einmal die Angst vor, die unter solchen Lebensbedingungen allgegenwärtig war. Eine Schwangerschaft war kein Ereignis zum Feiern und Schätzen, sondern eine Quelle der Angst und Unsicherheit.
Sicherheitskräfte streiften durch die Straßen und drangen in Häuser ein, um nach schwangeren Frauen zu suchen, deshalb verbarg Moses´ Mutter ihre Schwangerschaft. Stell dir einmal die Bedingungen vor, unter denen sie entbunden hat: furchtsam, leise, möglicherweise in völliger Dunkelheit. War sie von Frauen umgeben oder allein? Hielt ihr Ehemann ihre Hand und betete, dass sie nicht schreien möge und sich so den Nachbarn oder Wachen verriete?
Wie auch immer die Bedingungen gewesen sein mögen. Moses wurde Geboren. Ein Junge. Das Herz seiner Eltern muss sich vor Freude und Furcht gleichermaßen zusammen gezogen haben. Was sollten sie jetzt tun, wie sollten sie das neugeborene Baby verstecken? Moses’ Mutter war eine rechtschaffene Frau, fromm und Gottesfürchtig, daher wandte sie sich in der Stunde der Not zu Gott und Er Inspirierte ihre nächsten Handlungen.
“Und Wir gaben der Mutter von Moses ein: "Säuge ihn; und wenn du für ihn fürchtest, so wirf ihn in den Fluss und fürchte dich nicht und betrübe dich nicht; denn Wir werden ihn dir wiedergeben und ihn zu einem Gesandten machen.” (Quran 28:7).
Moses’ Mutter hatte gerade die vergangenen Monate damit verbracht, ihre Schwangerschaft verborgen zu halten, aus Angst, dass ihr Kind getötet würde; und nun, da sie ihn an ihre Brust hielt, gab Gott ihr ein, sie solle ihm dem Fluss überlassen. Keinem sanften Strom, sondern dem Nil, einem großen, machtvollen Fluss mit starken Strömungen. Ihre erste Reaktion muss gewesen sein, dass eine derartige Aktion sein sicheres Todesurteil bedeuten würde.
Moses’ Mutter setzte ihr Vertrauen in Gott: “fürchte dich nicht und betrübe dich nicht; denn Wir werden ihn dir wiedergeben”. Sie machte einen wasserdichten Korb, legte ihr kleines Söhnchen hinein und setzte ihn auf den Fluss. Ibn Kathir berichtet, dass in dem Moment, als das Körbchen das Wasser berührte, der tobende Strom ruhig und sanft wurde und den Korb leise flussabwärts trug. Moses´ Schwester war von ihrer Mutter angewiesen worden, leise durch den Schilf zu schlüpfen und dem Körbchen auf seiner Reise zu folgen.
Der Korb mit seiner besonderen Ladung schwamm den Nil hinab, an Häusern, Booten und Menschen vorbei, bis er am Palast des Pharaos anhielt. Moses’ Schwester beobachtete ängstlich wie jemand vom Haushalt des Pharao das Körbchen aus dem Fluss fischte. Moses wurde in den Fluss geworfen, damit er dem sicheren Tod entkommen konnte und nun war sein Aufenthaltsort der Palast des Pharao. Dies war sicher mehr als seine Mutter ertragen konnte, doch die Entwicklung der Ereignisse zeigte, dass das Versprechen Gottes wahr ist.
“...Dies ist eine Ermahnung für diejenigen, die an Gott und an den Jüngsten Tag glauben; und dem, der Gott fürchtet, verschafft Er einen Ausweg und versorgt ihn in der Art und Weise, mit der er nicht rechnet. Und wer auf Gott vertraut - für den ist Er sein Genüge. Wahrlich, Gott setzt durch, was Er will; siehe Gott hat für alles eine Bestimmung gemacht.” (Quran 65:2-3)
Der Säugling Moses wurde zu Asiya, der Frau Pharaos, gebracht. Asiya war, im Gegensatz zu ihrem arroganten, stolzen Ehemann, eine rechtschaffene, barmherzige Frau. Gott öffnete ihr Herz, Asiya blickte auf das kleine Baby hinab und wurde von Liebe zu ihm übermannt. Das königliche Paar war nicht in der Lage, Kinder zu bekommen und dieses niedliche Baby weckte ihren Mutterinstinkt. Asiya drückte ihn an ihre Brust und bat ihren Ehemann, das Kind in der Familie zu akzeptieren.
Vielleicht akzeptierte Pharao das Kind entgegen seinem besseren Urteil, das Teil des göttlichen Planes war, das königliche Haus zu Fall zu bringen. Weit davon entfernt, ihn aufzugeben, hat Gott Moses zum königlichen Sohn in Ägypten gemacht und ihn mit der stärksten Unterstützung im Land versorgt. Asiya und Pharao hatten nun einen Sohn, der von genau denen beschützt wurde, die ihn zuvor hatten töten wollen.
“Und die Angehörigen Pharaos lasen ihn auf, so dass er ihnen zum Feind wurde und Kummer verursachte; denn Pharao und Haman und ihre Heerscharen waren Missetäter. Und die Frau des Pharao sagte: ("Er ist) mir und dir eine Augenweide! Tötet ihn nicht. Vielleicht erweist er sich als nützlich für uns, oder wir nehmen ihn als Sohn an." Aber sie waren ahnungslos.” (Quran 28:8-9)
Asiya orderte Ammen zum Palast, doch der kleine Säugling weigerte sich zu trinken. Dies war Anlass zu größter Sorge; in jenen Tagen gab es noch keinen Milchersatz oder Babynahrung, die man dem Kind anbieten konnte. In dieser Situation war der königliche Palast in Aufruhr, die Frauen des Haushalts wimmelten um Asiya und ihr neues Baby herum, daher bemerkte niemand die Anwesenheit von Moses´ Schwester unter den Dienstboten. Sie nahm all ihren Mut zusammen und trat vor, um eine Lösung anzubieten. Sie sagte, sie kenne eine Frau, die das Kind liebevoll stillen würde. Warum sollte der königliche Haushalt den Rat eines unbekannten Kindes annehmen, wenn es nicht Gottes Plan wäre. Moses´ Schwester wurde geschickt, schnell diese Frau zu holen.
“Und vordem hatten Wir ihm die Ammen verwehrt. Da sagte sie (seine Schwester): "Soll ich euch eine Familie nennen, wo man ihn für euch aufziehen und ihm wohlgesinnt sein würde?” (Quran 28:12)
Moses’ Mutter befand sich zuhause. Ging sie hin und her oder weinte sie leise? Wir wissen es nicht, aber Gott teilt uns mit, dass ihr Herz leer war und dass sie drauf und dran war, sich selbst zu verraten. Überlegte sie, zum Fluss hinab zu laufen und verzweifelt das Schilf zu durchsuchen? Gott erleichterte ihre Qual, als ihre Tochter atemlos ins Haus gerannt kam, um ihr die Geschichte zu erzählen, was mit Moses geschehen war.
Mutter und Tochter verloren keine Zeit, um in den Palast zurückzukehren. Als Moses seiner wirklichen Mutter ausgehändigt wurde, beruhigte er sich sofort und begann zu saugen. Gemäß Ibn Kathir war der gesamte Haushalt einschließlich Pharao erstaunt. Der Pharao befragte die Frau, wer sie sei und sie antwortete: “Ich bin eine Frau mit süßer Milch und süßem Geruch, kein Kind lehnt mich ab.“ Pharao akzeptierte diese Antwort und so kehrte Moses in die Arme seiner Mutter zurück und wuchs im Palast des Pharao als ein ägyptischer Prinz auf.
“Dann gaben Wir ihn seiner Mutter zurück, damit ihr Auge mit Freude erfüllt würde und damit sie sich nicht grämte und damit sie wüsste, dass Gottes Verheißung wahr sei. Jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.” (Quran 28:13)
Die Geschichte von Moses (teil 3 von 12): Moses flieht aus Ägypten
Beschreibung: Gott ersetzt Schwäche durch Stärke.
Kapitel 28 des Qur´an heißt: “Die Geschichte”, die ersten 45 Verse konzentrieren sich nur auf die Geschichte von Moses. Hier erfahren wir von der Stärke und der Frömmigkeit seiner Mutter, und wie Gott ihre Rechtschaffenheit und ihr Vertrauen in Ihn belohnt hat, indem Er ihr ihren Sohn zurückgab. Einige Gelehrte glauben, dass Moses und seine Mutter nach Hause unter die Kinder Israels zurück gekehrt sind, andere, einschließlich Ibn Kathir, glauben, dass Moses und seine Mutter im Palast lebten, während sie ihn gestillt hat, und dass sie das Privileg hatte, ihn besuchen zu dürfen, als er größer wurde.
Der Qur´an und die authentischen Überlieferungen vom Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, schweigen zu dieser Periode in Moses´ Leben, obwohl es gerecht wäre zu sagen, dass Moses mittlerweile ein Mann geworden war, und er wusste möglicherweise von seinem Ursprung und identifizierte sich mit den Kindern Israels. Die Überlieferungen des Propheten Muhammad beschreiben Moses als großen, dunkelhäutigen Mann mit lockigen Haaren. Sowohl sein Charakter als auch sein Körper werden als stark beschrieben.
“Und als er seine Vollkraft erreicht hatte und reif (in seiner Männlichkeit) geworden war, verliehen Wir ihm Weisheit (Prophetentum, Urteilskraft) und Wissen (von der Religion seiner Vorväter, dem islamischen Monotheismus); so belohnen wir jene, die Gutes tun.” (Quran 28:14)
Wir werden in der Geschichte von Moses entdecken, dass er ein geradliniger Mann gewesen ist. Er glaubte daran, seine Meinung zu sagen und für die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft aufzustehen. Immer wenn er Zeuge von Unterdrückung oder Grausamkeit wurde, fand er es unmöglich, sich davor zurückzuhalten, einzuschreiten.
Ibn Kathir berichtete, dass er eines Tages in der Stadt herum ging; da kam Moses darauf zu, wie zwei Männer kämpften. Einer war Israelit, der andere war Ägypter. Der Israelit erkannte Moses und rief um Hilfe. Moses griff in den Kampf ein und schlug den Ägypter mit einem heftigen Schlag nieder. Er fiel sofort zu Boden und starb. Moses wurde von Trauer übermannt. Er war sich seiner eigenen Stärke bewusst, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass er die Macht hatte, jemanden mit einem einzigen Schlag zu töten.
“Und er betrat die Stadt um eine Zeit, da ihre Bewohner in einem Zustand der Unachtsamkeit waren; und er fand da zwei Männer, die miteinander kämpften. Der eine war von seiner eigenen Partei und der andere von seinen Feinden. Jener, der von seiner Partei war, rief ihn zu Hilfe gegen den, der von seinen Feinden war. So schlug Moses ihn zurück; doch es führte zu seinem Tod. Er sagte: "Das ist ein Werk des Satans; er ist ein Feind, ein offenbarer Verführer."
„Er sagte: "Mein Herr, ich habe mir selbst Unrecht getan, so vergib mir." So verzieh Er ihm; denn Er ist der Allverzeihende, der Barmherzige.
„Er sagte: "Mein Herr, da Du mir gnädig gewesen bist, will ich niemals ein Helfer der Sünder sein.” (Quran 28:15-17)
Entweder weil die Straßen relative öde waren oder weil die Menschen nicht wünschten, in einen ernsthaften Angriff verwickelt zu werden, hatten die Behörden keine Ahnung davon, dass Moses in einen Kampf verwickelt gewesen war. Allerdings sah Moses am nächsten Tag denselben Israeliten in einen anderen Kampf verwickelt. Er vermutete, dass der Mann ein Unruhestifter war und näherte sich ihm, um ihn vor derartigem Verhalten zu warnen.
Der Israelit sah Moses auf sich zukommen, bekam es mit der Angst und schrie aus: „Wirst du mich töten, wie du den Schuft gestern getötet hast?“ Der Gegner des Mannes, ein Ägypter, hörte diese Bemerkung und eilte davon, um Moses den Behörden zu melden. Später an diesem Tag näherte sich Moses eine unbekannte Person, die ihn darüber informierte, dass die Behörden planten, ihn einzusperren und möglicherweise zu Tode zu verurteilen für das Verbrechen, einen Ägypter getötet zu haben.
„Dann wurde er in der Stadt furchtsam (und war) auf der Hut; und siehe, jener, der ihn zuvor um Hilfe gerufen hatte, schrie nach ihm um Beistand. Da sagte Moses zu ihm: "Du bist offensichtlich auf dem falschen Weg."
„Und als er sich entschloss, Hand an den Mann zu legen, der ihrer beider Feind war, sagte er: "O Moses, willst du mich töten, so wie du gestern einen Menschen getötet hast? Du versuchst nur, ein Tyrann im Land zu werden, und du willst kein Friedensstifter sein."
„Da kam ein Mann vom äußersten Ende der Stadt angelaufen. Er sagte: "O Moses, die Vornehmen beraten sich gegen dich, um dich zu töten. Darum mache dich fort; denn ich rate dir gut."
„Da zog er furchtsam aus ihr hinaus und spähte umher. Er sagte: "Mein Herr rette mich vor dem ungerechten Volk.” (Quran 28:15-21)
Moses verließ sofort die Grenzen der Stadt. Er nahm sich nicht die Zeit, nach Hause zurückzukehren um seine Kleider zu wechseln oder Versorgung vorzubereiten. Moses eilte in die Wüste nach Midian, das Land, das zwischen Syrien und Ägypten lag. Sein Herz war vor Angst erfüllt und er fürchtete, dass er sich umdrehen und Verfolger erblicken würde. Er ging und ging und als sich seine Füße und Beine wie Blei anfühlten, ging er noch weiter. Seine Schuhe zerschlissen in der rauen Wüste und der heiße Sand verbrannte seine Fußsohlen. Moses war erschöpft, hungrig, durstig und blutete, aber er zwang sich selbst, weiter zu machen, manche sagen, über eine Woche lang, bis er zu einem Wasserloch kam. Moses warf sich in den Schatten eines Baumes.
Der Tod hätte in der staubigen Hitze der ägyptischen Wüste der sichere Ausgang von Moses Reise sein können. Der Fußmarsch durch die unwirtliche Landschaft ohne Versorgung und mit unangemessener Kleidung war eine Reise, die zum Scheitern verurteilt war. Doch wieder einmal offenbart die Geschichte von Moses eine fundamentale Wahrheit. Wenn sich ein Gläubiger völlig dem Willen Gottes unterwirft, dann wird Gott für ihn sorgen aus unvorstellbaren Quellen. Gott wird Schwäche durch Stärke ersetzen, und er wird Scheitern durch Gewinn ersetzen.
Moses erreichte sicher die Oase der Wüste, der Geruch des Wassers und der Schatten der Bäume muss ihnen wie das Paradies auf Erden vorgekommen sein. Moses war allerdings in seinem neugefundenen Paradies nicht allein; das Wasserloch war umgeben von Schafhirten, die ihre Herden hüteten.
Die Geschichte von Moses (teil 4 von 12): Ein Fremder in der Fremde
Beschreibung: Moses findet Schutz in Madyan.
Nachdem er über eine Woche durch die brennendheiße Wüste gegangen war, kam Moses an einer Oase an, wo Gruppen von Männern ihre Tiere tränkten. Sie schubsten, kämpften, spaßten und lachten, benahmen sich auf raue und turbulente Weise. Moses warf sich auf den Boden, aus Dankbarkeit für den Schatten eines Baumes. Als er wieder Luft bekam, bemerkte er zwei Frauen und ihre Schafherde. Sie standen im Hintergrund und zögerten, sich dem Brunnen zu nähern.
Moses war ein Mann der Ehre. Obwohl er erschöpft und dehydriert war, konnte es Moses nicht ertragen, die Frauen dort stehen zu sehen, sich fürchtend, sich dem Wasserloch zu nähern. Er näherte sich ihnen und fragte, warum sich nicht die Männer ihrer Familie um die Schafe kümmerten. Die jungen Frauen erklärten, dass ihr Vater ein alter Mann sei und die Aufgabe, für die Schafe zu sorgen, sei nun ihre Aufgabe.
Moses nahm die Schafe der Frauen mit zum Brunnen, wo er sich leicht durch die Männer schob, dort bereits waren. Nachdem er diese Aufgabe erledigt hatte, war Moses´ Energie völlig verbraucht. Er saß im Schatten des Baumes und fing an, Gott zu lobpreisen. Er sagte: “O Herr, was auch immer du mir an Gutem gewährst, ich kann es wirklich brauchen.”
“Und als er sich in Richtung Madyan begab, sagte er: "lch hoffe, mein Herr wird mich auf den rechten Weg leiten." Als er zum Wasser von Madyan kam, fand er dort eine Schar von Leuten, die (ihr Vieh) tränkten. Und neben ihnen fand er zwei Frauen, die (ihr Vieh) zurückhielten. Er sagte: " Was ist mit euch?" Sie sagten : "Wir können (unser Vieh) nicht eher tränken, als bis die Hirten (ihre Herden) fortgetrieben haben, und unser Vater ist ein hochbetagter Greis." Da tränkte er (ihre Herde) für sie. Dann zog er sich in den Schatten zurück und sagte: "Mein Herr, ich bedarf des Guten, was immer es (auch) sei, das Du auf mich herab senden magst." (Quran 28:22-24)
Der Quran berichtete uns die Geschichten der Propheten Gottes, damit wir von ihnen lernen. Die Propheten sind würdige Vorbilder und ihre Leben unterscheiden sich nicht wesentlich von unseren. Wie oft ist jeder von uns im Boden oder in einem Stuhl vor Verzweiflung versunken? Wie oft haben wir uns körperlich oder mental abgekämpft gefühlt, dass es uns vorkam, als könnten wir keine einzige Sekunde mehr gehen?
Moses wandte sich wieder einmal der einzigen wirklichen Quelle der Hilfe für die Menschheit zu – Gott, und noch bevor er sein Bittgebet beendet hatte, war die Hilfe unterwegs. Moses erhoffte sich möglicherweise ein Stückchen Brot oder eine Handvoll Datteln, doch anstatt dessen gab ihm Gott Sicherheit, Versorgung und eine Familie.
Eine der beiden Frauen kehrte zu Moses zurück. Sie näherte sich ihm mit Anstand und Schüchternheit und sagte zu Moses: “Mein Vater möchte dich für deine Freundlichkeit belohnen und lädt dich zu uns nach Hause ein.’ Daraufhin stand Moses auf und ging den älteren Mann besuchen. Sie saßen zusammen und Moses erzählte seine Geschichte. Der ältere Mann zerstreute seine Sorgen und teilte Moses mit, dass er sicher die ägyptische Grenze überquert habe; er befand sich nun in Madyan und war in Sicherheit vor denen, die ihn verfolgten.
“Und eine der beiden (Frauen) kam zu ihm gelaufen voller Scham. Sie sagte: "Siehe, mein Vater ladet dich ein, damit er dich dafür belohnen kann, dass du unser Vieh getränkt hast." Als er nun zu ihm kam und ihm seine Geschichte erzählte, sagte er: "Fürchte dich nicht; du bist dem ungerechten Volk entronnen.” (Quran 28:25)
Nachdem Moses eingeladen worden war, mit der Familie zu bleiben, näherte sich eine der Frauen ihrem Vater als er allein war und riet ihm, Moses anzustellen. Als ihr Vater fragte warum, antwortete sie, weil er stark und vertrauenswürdig ist. Diese beiden Eigenschaften sind die Zeichen der Führer, teilt uns der Islam mit. In den Jahren gleich nach dem Tod des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, wurden die Führer der muslimischen Nation anhand dieser Eigenschaften ausgewählt. Sie haben diese Politik vom Qur´an gelernt, aus den Geschichten ihrer frommen Vorgänger.
Der ältere Mann, von dem einige Gelehrte denken, es sei der Prophet Schu´aib gewesen, obwohl es keine authentische Quelle gibt, die dies entweder bestätigt oder bestreitet, bot Moses die Sicherheit seiner eigenen Familie an. Er gab Moses eine seiner Töchter zur Heirat unter der Bedingung, dass er acht Jahre für ihn arbeitet oder für zehn, wenn Moses damit einverstanden sei, zwei weitere Jahre zu bleiben. Moses war ein Fremder in einem fremden Land. Erschöpft und allein, aber Gott erhörte sein Bittgebet und versorgte ihn aus Quellen, die sich Moses nie vorgestellt hatte.
Da sagte eine der beiden: "O mein Vater, stell ihn in deinen Dienst ein; denn der beste Mann, den du einstellen kannst, ist wahrlich der, der stark und ehrlich ist." Er sagte: "lch will dir eine von diesen meinen zwei Töchtern zur Frau geben unter der Bedingung, dass du dich mir auf acht Jahre zum Dienst verpflichtest. Willst du dann zehn (Jahre) vollmachen, so steht es bei dir. Ich möchte aber nicht hart zu dir sein; du wirst in mir, so Gott will, einen rechtschaffenen (Mann) finden. Er sagte: "Das sei zwischen mir und dir (abgemacht) Welche der beiden Fristen ich auch erfülle - es soll mich kein Vorwurf treffen; und Gott ist Zeuge dessen, was wir sagen.” (Quran 28:26-28)
Als Gläubige dürfen wir niemals vergessen, dass Gott unsere Gebete und Bitten hört und beantwortet. Manchmal übersteigt die Weisheit hinter den Antworten unser Verständnis, aber Gott wünscht nur das Gute für uns. Unser Vertrauen in Gott zu setzen und uns Seinem Willen zu unterwerfen, gestattet dem Gläubigen, jedem Sturm zu wiederstehen und angesichts jeder Feindseligkeit aufrecht zu stehen. Wir sind nie allein, genau wie Moses nicht allein gewesen ist, als er auf der Flucht vor dem einzigen Leben und dem einzigen Land, das er gekannt hatte, durch die Wüste stapfte.
Die Geschichte von Moses (teil 5 von 12): Moses hört die Stimme Gottes
Beschreibung: Heimweh führt Moses seinem Schicksal entgegen.
Moses, Gottes Friede sei mit ihm, heiratete eine der Frauen, denen er anfangs am Brunnen geholfen hatte, und verbrachte die nächsten zehn Jahre damit, für ihren Vater zu arbeiten und seine eigene Familie großzuziehen. Sein neues Leben war ruhig und besinnlich, er musste nicht die Intrigen des ägyptischen Gerichts oder die Demütigung seines Volkes, der Kinder Israels, ertragen. Moses war in der Lage, über die Wunder Gottes und des Universums nachzudenken.
Jeder Bericht von Moses Leben steckt voller Lektionen und Rechtleitung, für Moses und für die Menschheit. Gott hat Moses Erfahrungen zukommen lassen, die ihn auf seine zukünftige Mission vorbereitet haben. Moses war im Hause des Pharao von Ägypten aufgewachsen; daher kannte er die Politik und die Intrigen der ägyptischen Regierung sehr gut. Moses besaß also Erfahrungen aus erster Hand über Pharaos Korruption – von einem Mann, der sich Selbst als Gott bezeichnete.
Durch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes war Moses in der Lage, aus Ägypten zu fliehen und durch die Länder zu reisen. Er konnte andere Kulturen und Völker kennen lernen. Reisen hat damals wie heute den Horizont erweitert, die Herzen und den Verstand für die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen mit verschiedener Herkunft geöffnet. Gott sagt:
“O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget.” (Quran 49:13)
Während seiner Zeit in Madyan war Moses Schafhirte. Der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden sei auf ihm, informierte uns darüber, dass alle Propheten Gottes eine Zeit lang Schafhirten gewesen waren. Es könnte scheinen, als sei dies ein seltsamer Beruf, aber wenn wir ihn sorgfältig untersuchen, können wir feststellen, dass Schafhirten einige wertvolle Lektionen lernen, während sie sich um ihre Herden kümmern. Ein Schafhirte führt ein einsames, ruhiges Leben; es gibt Zeit für persönliches Nachdenken und Nachsinnen über die Wunder des Lebens.
Allerdings muss der Schafhirte zur gleichen Zeit immer vor Gefahren auf der Hut sein. Gerade Schafe sind schwache Tiere, die ständiger Pflege und Aufmerksamkeit bedürfen. Wenn auch nur ein Schaf von seiner schützenden Herde weg gerät, wird es zu einer leichten Beute. Ein Prophet hat normalerweise die Aufgabe, eine ganze Nation zu schützen, er muss auf der Hut sein und sich der Gefahren bewusst sein, die seine Anhänger bedrohen, insbesondere die Armen, Schwachen und Unterdrückten von ihnen.
Nachdem Moses seine Arbeitsfrist beendet hatte, die er seinem Schwiegervater versprochen hatte, wurde er von Heimweh erfasst. Er fing an, seine Familie und das Land Ägypten zu vermissen. Obwohl er vor dem, was passieren könnte, wenn er zurück kehrte, Angst hatte, hatte er diese befremdende Sehnsucht nach seinem Heimatland. Moses versammelte seine Familie um sich und machte sich auf die lange Reise zurück nach Ägypten.
“Als Moses nun die Frist erfüllt hatte und mit seinen Angehörigen reiste, gewahrte er an der Seite des Berges ein Feuer. Er sagte zu seinen Angehörigen: "Bleibt hier ich habe ein Feuer wahrgenommen; vielleicht kann ich euch eine Nachricht von dort bringen oder eine Feuersglut, so dass ihr euch wärmen könnt.” (Quran 28:29)
Während Moses durch die Wüste zurück zog, verirrte er sich. Es war eine sehr kalte, dunkle Nacht. Moses sah etwas, das ein Feuer zu sein schien, das in der Ferne brannte. Er wies seine Familie an, dort zu bleiben, wo sie war. Er hoffte, entweder die richtige Richtung zu finden oder wenigstens in der Lage zu sein, etwas Feuer mitzubringen, um seine Familie zu wärmen. Ohne es zu wissen, war Moses drauf und dran, an einem der erstaunlichsten Gespräche der Geschichte teilzunehmen. Er ging auf das Feuer zu und als er dies tat, hörte er eine Stimme.
“…Und als er zu ihm kam, wurde gerufen: "Gesegnet soll der sein, der in dem Feuerbereich ist und der, der sich in ihrer Nähe befindet; und gepriesen sei Gott, der Herr der Welten! O Moses, Ich bin Gott, der Erhabene, der Allweise.” (Quran 27:8-9)
Gott sprach zu Moses. Er wies Moses an, seine Schuhe auszuziehen, denn er befand sich auf heiliger Erde. Gott offenbarte Moses, dass er für eine besondere Mission auserwählt worden sei und bat ihn, zuzuhören, was Er zu sagen habe.
“Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken. Wahrlich, die Stunde kommt bestimmt. Ich halte sie fest verborgen, auf dass jede Seele nach ihrem Bemühen belohnt werde. Darum lass dich nicht von dem, der hieran nicht glaubt und seinen Gelüsten folgt, davon abhalten, damit du nicht untergehest.” (Quran 20:14-16)
In einem direkten Gespräch zwischen Gott und Moses wurde Moses und seinen Anhängern das Gebet zur Pflicht gemacht. Das Gebet wurde auch dem Propheten Muhammad und seinen Anhängern vorgeschrieben, auf fast genau dieselbe Weise in der Nacht, in der der Prophet Muhammad nach Jerusalem gereist und in den Himmel aufgestiegen war.
In dieser Zeit muss Moses fasziniert gewesen sein. Er war nach Ägypten aufgebrochen, folgte einer fremdartigen Sehnsucht, nach Hause in seine Heimat zurückzukehren. Er hatte sich in der Dunkelheit verirrt und war auf der Suche nach Licht und Rechtleitung. Er ging auf etwas, das er für ein loderndes Feuer hielt, zu und er fand das Licht und die Rechtleitung Gottes.
Moses hielt einen Stock oder Stab in seiner Hand. Gott sprach mit ihm und fragte, was das für ein Stock sei, Moses, erzähle Mir über ihn. Moses antwortete: “Er sagte: "Das ist mein Stock; ich stütze mich darauf und schlage damit Laub für meine Schafe ab, und ich habe für ihn noch andere Verwendungen.” (Quran 20:18) Moses kannte seinen Stock sehr gut; er wusste, dass dieser keinerlei wundersamen Eigenschaften besaß. Gott wies Moses an, seinen Stock auf den Boden zu werfen und als er dies tat, begann er, sich zu schlängeln und zu schütteln. Der Stock war zu einer Schlange geworden.
Moses bekam Angst; er machte auf den Absätzen kehrt und fing an davonzurennen. Es ist eine ganz normale Veranlagung des Menschen, Angst vor fremden und unbekannten Dingen zu haben, aber Gott wollte diese Angst aus Moses Herzen entfernen. Er war dabei, sich auf eine schwierige Mission zu begeben, und es war wichtig, sie mit vollkommenem Vertrauen darauf zu beginnen, dass Gott ihn beschützen wird, in dem Wissen, dass es absolut keinen Grund für ihn gibt, sich zu fürchten.
“Und wirf deinen Stock hin." Als er ihn sich regen sah, als wäre er eine Riesenschlange, da wandte er sich zur Flucht und schaute nicht zurück. "O Moses, tritt vor und fürchte dich nicht; denn du gehörst zu jenen, die in Sicherheit sind.” (Quran 28:31)
Dann wies Gott Moses an, seine Hand in seinen Mantel zu stecken, das war ein weiteres Zeichen seiner Pracht und Allmacht. Zeichen, die Moses bei seiner kommenden Mission brauchen würde, als Beweis für diejenigen, die ungehorsam und rebellisch sind.
“Steck deine Hand in deinen Hemdschlitz; sie wird ohne Übel weiß hervorkommen; und zieh deinen Arm an dich, um die Ängstlichkeit von dir zu jagen. Das sollen zwei Beweise von deinem Herrn für Pharao und seine Vornehmen sein; denn sie sind ein frevelndes Volk.” (Quran 28:32)
Gott beabsichtigte, Moses zu Pharao zu schicken. Zu dem Mann, von dem er am meisten fürchtete, dass er ihn mit Sicherheit zum Tode verurteilen würde. Sein Herz zog sich zusammen vor Angst, doch Gott beruhigte ihn.
Die Geschichte von Moses (teil 6 von 12): Eine erstaunliche Unterhaltung
Beschreibung: Die Geschichte bis hierher.
In einer dunklen Nacht im Schatten des Berges Tur, verlieh Gott Moses das Prophetentum. Sein erster Befehl an ihn war, zu Pharao zu gehen.
“Gehe zu Pharao; denn er ist aufsässig geworden (er hat alle Grenzen des Unglaubens und des Ungehorsams überschritten und benimmt sich wie ein arroganter Tyrann.)” (Quran 20:24)
Moses floh aus Furcht um sein Leben aus Ägypten; er hat zehn Jahre in einem Land außerhalb der Gerichtsbarkeit Pharaos verbracht. Jetzt sagte Gott ihm, dass er seiner größten Furcht ins Antlitz schauen müsse. Er musste dem korrupten Pharao gegenübertreten; dem Mann, von dem Moses sicher war, dass er ihn am liebsten hingerichtet sehen würde. Moses verspürte wieder die Angst, die ihn auf seiner langen Reise durch die Wüste begleitet hatte. Er antwortete auf die Worte Gottes:
“Er sagte: "Mein Herr, ich habe einen von ihnen erschlagen, und ich fürchte, sie werden mich töten.” (Quran 28:33)
Moses hatte Angst, doch er verstand, dass Gott vollständig in der Lage war, ihn mit all der Unterstützung zu versorgen, die er für eine solche Mission benötigte, die nahezu unmöglich zu sein schien. Moses machte Bittgebete; er bat um Stärke und Erleichterung seiner schwierigen Mission. Er bat Gott, seine Brust zu öffnen, und ihm Redekunst, Selbstvertrauen und Zufriedenheit zu gewähren. Er rief Gott auch an, ihn durch einen vertrauten und fähigen Gefährten in seinem Prophetentum zu unterstützen, durch seinen Bruder Aaron.
Der Dialog zwischen Gott und Moses ist eine der erstaunlichsten Unterhaltungen, die in den Seiten des Qur´an erwähnt wird. Die Worte Gottes wurden mit Eloquenz und Klarheit übermittelt. Sie zeichnen ein Bild von einem starken, jedoch demütigen Mann, fasziniert von dem Zusammentreffen mit Gott. Sie liefern den vergeistigten Sinn, dass Gott der Allmächtige, Allergewaltigste ist, jedoch von Gnade und Liebe seinen Dienern gegenüber erfüllt.
“Er sagte: "Mein Herr, gib mir die Bereitschaft (dazu) und erleichtere mir meine Aufgabe und löse den Knoten meiner Zunge, damit sie meine Rede verstehen mögen. Und gib mir einen Beistand aus meiner Familie mit, Aaron, meinen Bruder, mit dem ich meine Kraft steigere und lass ihn an meiner Aufgabe teilhaben, auf dass wir Dich oft preisen mögen und Deiner oft gedenken, denn Du kennst uns am besten." Er sprach: "Dein Wunsch ist dir gewährt, o Moses! Und sicher haben Wir dir (auch schon) ein andermal Gnade erwiesen, als Wir deiner Mutter jene Weisung eingaben: „Lege ihn in einen Kasten und wirf ihn in den Fluss, dann wird der Fluss ihn ans Ufer spülen, so dass ein Feind von Mir und ihm ihn aufnehmen wird.“
Und Ich habe auf dich Liebe von Mir gelegt; damit du unter Meinem Auge aufgezogen wurdest. Damals ging deine Schwester hin und sagte: "Soll ich euch jemanden empfehlen, der ihn betreuen könnte?" So gaben Wir dich deiner Mutter wieder, auf dass ihr Auge von Freude erfüllt würde und sie sich nicht grämte. Und du erschlugst einen Menschen, Wir aber erretteten dich aus der Trübsal. Dann prüften Wir dich auf mannigfache Art. Und du verweiltest jahrelang unter dem Volk von Madyan. Hierauf kamst du hierher, o Moses, gemäß einer bestimmten Fügung. Und Ich habe dich für Mich ausgewählt. Geht denn mit Meinen Zeichen hin, du und dein Bruder, und lasset nicht (darin) nach, Meiner zu gedenken.
Geht beide zu Pharao; denn er ist aufsässig geworden. Jedoch sprechet zu ihm in sanfter Sprache; vielleicht lässt er sich mahnen oder fürchtet sich." Beide sagten: "Unser Herr, wir fürchten, er könnte sich an uns vergreifen oder das Ausmaß seiner Gewalt übersteigen.” (Quran 20:25-48).
Dieses kurze, erstaunliche Gespräch veränderte Moses Leben. Es gab ihm Lektionen über ihn selbst, über seine Welt, über die Natur der Menschheit und was am wichtigsten ist, über das Wesen Gottes. Bis zum heutigen Tage bringt sie der Menschheit Lektionen bei. Auf einer täglichen Basis verändern die Worte des Qur´an Leben. Die Lektionen, die aus der Geschichte von Moses gezogen werden können, sind noch heute genauso aktuell wie sie es vor tausenden von Jahren gewesen sind.
Indem wir die Geschichte von Moses bis hierher gelesen haben, haben wir die Wichtigkeit kennengelernt, Gott zu vertrauen; wir haben erfahren, dass die Menschen planen und intrigieren, doch der Plan Gottes kann jeden Triumph, jede Prüfung oder Versuchung überwinden. Die Geschichte von Moses hat uns gelehrt, dass es keine Befreiung von den Qualen dieser Welt gibt, außer durch das Gedenken und die Nähe zu Gott.
Die Geschichte von Moses lehrt uns, dass Gott Schwäche durch Stärke und Niederlage durch Sieg ersetzen kann; und dass Gott die Rechtschaffenen von Quellen unterstützt, die unvorstellbar sind. Nun, da Gott Moses und seinem Bruder Aaron das Prophetentum verliehen hat, lernen wir die wahre Bedeutung von Brüderlichkeit kennen und die wahre Bedeutung davon, warum die Wahl rechtschaffener Gefährten ein Schlüssel zum Paradies sein kann.
Moses wollte seinen Bruder als Gefährten im Prophetentum und auf seiner gefährlichen Mission haben, um Pharao gegenüberzutreten, weil Aaron stark und vertrauenswürdig war, und er war auch ein artikulierter und überzeugender Redner. Wann immer eine Person mit seinem Bruder vereint im Gottesdienst stehen, vereint in Rechtschaffenheit, dann sind sie unschlagbar selbst gegen den schrecklichsten Feind.
Ibn Kathir berichtete, dass Moses und Aaron zusammen zu Pharao gegangen sind, und ihre Botschaft überbracht haben. Moses sprach zu Pharao über Gott, Seine Gnade und Sein Paradies, sowie über die Verpflichtung der Menschheit, Gott Allein zu dienen.
Die Geschichte von Moses (teil 7 von 12): Magie & Illusion
Beschreibung: Mit der Erlaubnis Gottes bekämpft Moses die Zauberer.
Quran berichtete von verschiedenen Gesprächen zwischen Moses und Pharao. Eine der detailliertesten Schilderungen befindet sich in Kapitel 26, das den Titel „die Dichter“ trägt. Moses spricht freundlich zu Pharao über Gott, Seine Gnade und Sein Paradies, doch Pharao reagiert verächtlich und arrogant. Er erinnert Moses an sein vergangenes Vergehen und weist Moses an, dankbar zu sein, schließlich sei er im Palast zwischen Luxus und Reichtum aufgewachsen. Moses entschuldigt sich, indem er sagt, er habe aus Unwissenheit einen unschuldigen Mann getötet und er betont, dass er nur im Palast aufgewachsen sei, weil er wegen Pharaos wahlloser Tötung von neugeborenen Jungen nicht mit seiner Familie bleiben konnte.
“Er (Moses) sagte: "lch tat es damals, als ich auf dem Irrweg war.
Dann floh ich von euch, weil ich euch fürchtete; doch (nun) hat mir mein Herr Weisheit geschenkt und mich zu einem Gesandten gemacht.
Und die Gnade, die du mir vorhältst, ist die, dass du die Kinder Israels geknechtet hast."
Pharao sagte: "Und was ist der Herr der Welten?"
Er (Moses) sagte: "Er ist der Herr der Himmel und der Erde und dessen, was zwischen den beiden ist, wenn ihr nur Gewissheit wolltet."
Er (Pharao) sagte zu denen, die um ihn waren: "Hört ihr nicht?"
Er (Moses) sagte: " Er ist euer Herr und der Herr eurer Vorväter."
Er (Pharao) sagte: "Dieser euer Gesandter, der zu euch entsandt wurde, ist wahrlich ein Besessener."
Er (Moses) sagte: "Er ist der Herr des Ostens und des Westens und dessen, was zwischen den beiden ist, wenn ihr es nur begreifen würdet."
Er (Pharao) sagte: "Wenn du einen anderen Gott als mich annimmst, so werde ich dich ganz gewiss zum Gefängnisinsassen machen."
Er (Moses) sagte: "Wie? Selbst wenn ich dir etwas bringe, das offenkundig ist.
Er (Pharao) sagte: "So bringe es, wenn du die Wahrheit redest!" (Quran 26:20-31)
Pharao fing an, sich über Moses lustig zu machen, dann beschuldigte er ihn, undankbar zu sein und schließlich drohte er ihm. Während dieser historischen Periode praktizierten viele Menschen in Ägypten Zauberei. Es gab sogar Schulen, die Zauberei und Illusion lehrten. Pharao zog den falschen Schluss, dass die offensichtlichen Zeichen, die Moses durch die Gnade Gottes zeigen konnte, Tricks und Illusion seien.
Als Moses seinen Stock warf und dieser zu einer Schlange wurde, die über den Boden schlängelte und sich schüttelte, und als er seine Hand aus seinem Umhang zog und sie leuchtend weiß strahlte, nahm Pharao an, dass Moses die Kunst der Illusion gelernt habe. Ibn Kathir berichtete, Pharao nahm Moses und Aaron fest, während er Boten in alle Teile des Landes schickte, um alle Zauberer in den Palast zu berufen. Pharao versprach den Magiern Ansehen und Geld im Gegenzug für ihre Tricks. Ein Wettbewerb wurde zwischen Moses und den ägyptischen Zauberern ausgetragen.
Pharao war zuversichtlich, dass seine Zauberer unschlagbar waren. Er hatte sie lange benutzt, um die Herzen und den Verstand der Menschen zu beeinflussen. Pharao verwendete ihre Zaubertricks und Illusionen, um seine Untergebenen zu beherrschen und kontrollieren. Moses konnte den Tag für den Wettbewerb aussuchen und er wählte einen traditionellen Feiertag. Die Straße würde mit Menschen voll sein und die Macht und die Stärke Gottes würde für alle zu sehen sein. Es würde die Wahrheit der Worte im höchsten Maße beweisen, dass keiner es wert ist, angebetet zu werden, außer Gott alleine.
“ Er sagte: "Bist du zu uns gekommen, o Moses, um uns durch deinen Zauber aus unserem Lande zu treiben.
Aber wir werden dir sicher einen diesem Zauber gleichen bringen; so setze einen Termin an einem neutralen Ort für uns fest, den wir nicht verfehlen werden’- weder wir noch du."
Er (Moses) sagte: "Euer Termin sei auf den Tag des Festes (gelegt), und veranlasse, dass sich die Leute bereits am Vormittag versammeln.” (Quran 20:56-59)
Moses ließ die Zauberer zuerst zeigen. Es wird berichtet, das bis zu 70 Zauberer sich in einer Reihe aufstellten. Die Zauberer warfen ihre Stäbe und ihre Seile im Namen Pharaos und der Boden wurde zu einem brodelnden Meer aus Schlangen die sich schlängelten und sich wanden. Das Publikum war erstaunt. Moses fürchtete sich, aber er blieb standhaft, sicher in dem Wissen, dass Gott ihn beschützen und ihm seine Aufgabe erleichtern wird. Gott umgab ihn mit Ruhe und ließ Moses den Stab werfen.
Moses Stab wandelte sich zu einer großen Schlange und verschlang rasch alle die illusorischen Schlangen, die den Boden bedeckten. Die Menge erhob sich wie eine große Welle mit Jubel und Geschrei für Moses. Die Zauberer staunten. Sie waren fähige Zauberkünstler, denn sie waren die besten Zauberer der Welt in jener Zeit, doch ihre Zauberei war nur Trick. Die Zauberer wussten, dass Moses Schlange echt war. Sie fielen alle gemeinsam auf die Knie und erklärten ihren Glauben an den Herrn von Moses und Aaron.
“Da warfen die Zauberer sich nieder. Sie sagten: "Wir glauben an den Herrn Aarons und Moses'."
Er (Pharao) sagte: "Glaubt ihr an ihn bevor ich es euch erlaube? Er muss wohl euer Meister sein, der euch die Zauberei lehrte. Wahrhaftig, ich will euch darum die Hände und Füße wechselweise abhauen (lassen), und wahrhaftig, ich will euch an den Stämmen der Palmen kreuzigen (lassen); dann werdet ihr bestimmt erfahren, wer von uns strenger und nachhaltiger im Strafen ist."
Sie sagten: "Wir wollen dir in keiner Weise den Vorzug geben vor den deutlichen Zeichen, die zu uns gekommen sind, noch (vor Dem,) Der uns erschaffen hat. Gebiete, was du gebieten magst: du kannst ja doch nur über dieses irdische Leben gebieten. Wir glauben an unseren Herrn, auf dass Er uns unsere Sünden und die Zauberei, zu der du uns genötigt hast, vergebe. Gott ist der Beste und der Beständigste."
Die Zauberer hatten den Tag als Ungläubige begonnen, als Betrüger, die nur daran interessiert gewesen waren, reich und berühmt zu werden; innerhalb einiger Stunden jedoch hatten sie die Wahrheit erkannt. Sie sahen mit ihren eigenen Augen die Allmacht Gottes und bereuten ihre Irrwege. Gott ist der Allergnädigste, und Er wird denen vergeben, die sich Ihm mit aufrichtiger und demütiger Reue zuwenden.
Moses und Aaron verließen den Wettbewerb. Die Zauberer wurden, wie berichtet wurde, zu Tode verurteilt, ihre Körper hingen auf den Plätzen und Märkten, um den Menschen eine Lektion zu erteilen. Pharao kehrte in seinen Palast zurück und seine Wut vergrößerte sich. Er stritt mit seinen Ministern und Beratern. Er schickte sie davon und dann rief er sie wieder zu sich zurück. Er wandte sich an seinen höchsten Minister und sagte: „Bin ich ein Lügner, o Haman?“ Der Pharao hatte sich sein Königreich auf der Tatsache aufgebaut, dass er ein Gott sei, was sollte er nun mit Moses anfangen, nachdem dieser offenbarte, dass es keinen Gott gibt außer dem einen und einzigen Gott.
“O Haman, baue mir einen Turm, so dass ich die Zugänge erreiche die Zugänge zu den Himmeln, damit ich ihn sehen kann, den Gott Moses', und ich halte ihn wahrlich für einen Lügner." Also erschien Pharao das Böse seines Tuns im schönsten Licht, und er wurde von dem Weg abgewendet; und der Plan Pharaos schlug fehl.” (Quran 40:36-37)
Die Geschichte von Moses (teil 8 von 12): Zeichen für die Herrliche Macht Gottes
Beschreibung: Ägypten leidet, aber Pharao weigert sich, die Kinder Israels zu befreien.
Pharao war wütend. Sein Königreich der Furcht war darauf aufgebaut, sein Volk zu unterdrücken und ihre Herzen und ihren Verstand gefangen zu halten. Alle Menschen in Ägypten von den Ministern und Zauberern bis zu den niedrigsten Sklaven und Dienern hatten Angst vor Pharaos Macht und Wut doch Moses hatte einen Schwachpunkt aufgedeckt. Pharao war besorgt, dass sein Königreich dabei war, sich aufzulösen, aber er war von Schmeichlern und Parasiten umgeben, die ihn zu immer größerer Tyranneien zwangen.
Pharaos Sicherheits- und Geheimdienstbeamten fingen an, Gerüchte zu verbreiten. Sie sagten, Moses und einige Zauberer hätten es im geheimen so organisiert, dass Moses den Wettbewerb gewinnt. Die leblosen Körper der ermordeten Zauberer wurden an öffentlichen Plätzen aufgehängt, um die Menschen weiter zu erschrecken. Aufgrund ihrer Verbindung zu Moses wurden die Kinder Israel zu den Sündenböcken. Sie beklagten sich bei Moses darüber, dass sie schlecht behandelt worden waren, als er geboren wurde und nun verursachte er, dass sie wieder einmal unterdrückt wurden.
Pharao ordnete mehr Morde, Plünderungen und Vergewaltigungen an. Er ließ jeden verhaften, der sich gegen seine Unterdrückung aussprach, und Moses war machtlos. Er konnte nicht einschreiten. Er riet zur Geduld und beobachtete still. Die Kinder Israel beklagten sich bei Moses und er befand sich in einer sehr schwierigen Lage. Als er gegen Pharaos Pläne ankämpfte, wandte sich sein Volk gegen ihn und einer von ihnen arbeitete sogar mit den ägyptischen Machthabern zusammen.
Korah war ein Mann von den Kindern Israels, der mit Reichtum und Rang gesegnet war, während alle anderen um ihn herum arm und oft bedürftig waren. Er erkannte die Gnade Gottes nicht an und behandelte die Armen mit Verachtung. Als Moses ihn daran erinnerte, dass es für ihn, als einen, der den Einen Gott anbetet, seine Pflicht war, die Armensteuer zu zahlen, weigerte er sich und fing an, das Gerücht zu verbreiten, Moses habe die Steuer eingeführt, um sich zu bereichern. Gottes Ärger kam auf Korah herab, und die Erde öffnete sich und verschluckte ihn, als hätte er nie existiert.
“Wahrlich, Korah gehörte zum Volke Moses', und doch unterdrückte er es. Und wir gaben ihm so viel Schätze, dass ihre Schlüssel sicher eine Bürde für eine Schar von Starken gewesen wären… „Sie (die Schätze) wurden mir nur um des Wissens willen, das ich besitze, gegeben." Wusste er denn nicht, dass Gott vor ihm schon Generationen vernichtet hatte, die noch gewaltigere Macht und größeren Reichtum als er besaßen? Und die Schuldigen werden nicht nach ihren Sünden befragt. So ging er denn in seinem Schmuck hinaus zu seinem Volk. Jene nun, die nach dem Leben in dieser Welt begierig waren, sagten: "O wenn wir doch das gleiche besäßen wie das, was Korah gegeben wurde! Er hat wahrlich großes Glück.“ Die aber, denen Wissen zuteil geworden war , sagten: „Wehe euch, Gottes Lohn ist besser für den, der glaubt und gute Werke tut; und keiner wird ihn erlangen außer den Geduldigen.“ Dann ließen Wir ihn von der Erde verschlingen und (auch) sein Haus. (Quran 28: 76-82)
Pharao ließ Moses zum Palast kommen. Ibn Kathir berichtet, dass Pharao Moses töten wollte und dass er von allen seinen Ministern und Beamten unterstützt wurde, außer von einem. Dieser Mann, von dem angenommen wird, dass er ein Verwandter Pharaos gewesen ist, glaubte an den Einen Gott, obwohl er seinen Glauben bis zu diesem Augenblick geheim gehalten hatte.
„Und es sagte ein gläubiger Mann von den Leuten Pharaos, der seinen Glauben geheim hielt: "Wollt ihr einen Mann töten, weil er sagt: "Mein Herr ist Gott", obwohl er mit klaren Beweisen von eurem Herrn zu euch gekommen ist ? Wenn er ein Lügner ist, so lastet seine Lüge auf ihm; ist er aber wahrhaftig, dann wird euch ein Teil von dem treffen, was er euch androht. Wahrlich, Gott weist nicht dem den Weg, der maßlos (und) ein Lügner ist.(Quran 40:28)
Dieser gläubige Mann sprach geschickt; er warnte sein Volk davor, dass sie eines Tages eine Heimsuchung erleben werden, wie die Völker in der Vergangenheit. Er erinnerte sie daran, dass Gott durch Moses deutliche Zeichen gesandt hat, aber seine Worte trafen auf taube Ohren. Pharao und viele seiner Minister drohten, den gläubigen Mann zu töten, aber Gott schützte ihn.
„So schützte ihn Gott vor den Übeln dessen, was sie planten; und eine schlimme Strafe ereilte die Leute Pharaos.“ (Quran 40: 45)
Gott befahl Moses, Pharao davor zu warnen, dass ihn und die Ägypter eine harte Strafe treffen werde, wenn er die Kinder Israels nicht frei lassen würde. Wenn die Tortur, die Unterdrückung und Schikane nicht aufhörte, würden die Zeichen für die Verfluchung Gottes auf sie herab kommen. Pharaos Antwort darauf war ein Aufruf an alle Ägypter und auch der Kinder Israels zu einer großen Versammlung. Er informierte sie darüber, dass er ihr Herr sei, er betonte, dass Moses nichts weiter sei, als ein niedriger Sklave ohne Macht, Stärke oder Kraft. Moses Kraft kam direkt von Gott. Die Menschen allerdings glaubten Pharao: die Zeichen Gottes Macht begannen, herabzukommen.
Gott suchte Ägypten mit einer schworen Dürre heim. Sogar die saftigen, grünen und fruchtbaren Niltäler begannen zu schwinden und zu sterben. Die Ernten fielen aus und die Menschen fingen an, zu leiden, aber Pharao blieb arrogant, daher sandte Gott eine riesige Flut, um das Land zu verwüsten. Die Menschen, auch die obersten Minister baten Moses:
“O Moses, bete für uns zu deinem Herrn und berufe dich auf das, was Er dir verhieß! Wenn du die Strafe von uns wegnehmen lässt, so werden wir dir ganz gewiss glauben und die Kinder Israels ganz gewiss mit dir ziehen lassen.” (Quran 7:134)
Das Land kehrte in seinen Normalzustand zurück und die Ernten begannen wieder einmal zu wachsen, doch die Kinder Israels blieben versklavt. Gott schickte eine Heuschreckenplage, die alles auf ihrem Weg verschlange. Die Menschen eilten zu Moses und flehten ihn an, zu helfen. Die Heuschrecken verschwanden, doch die Kinder Israels blieben versklavt. Dann kam eine Läuseplage, die Verbreitung von Krankheiten unter den Menschen, gefolgt von einer Plage von Fröschen, die die Menschen in ihren Häusern und Betten belästigten und erschreckten. Jedes Mal wenn die Strafen Gottes auf die Menschen herab kamen, baten die Menschen Moses, seinen Herrn um Erleichterung zu bitten; jedes Mal, versprachen sie, die versklavten Kinder Israels freizulassen, und jedesmal erfüllten sie ihr Versprechen nicht.
Dann war das letzte Zeichen für Gottes Ärger, dass das Wasser des Nils zu Blut wurde. Für die Kinder Israels war das Wasser rein und klar, aber allen anderen erschien es als dickes, rotes Blut. Und selbst nach dieser verheerenden Serie der Zeichen für den Unmut Gottes, blieben die Kinder Israels versklavt.
„Und Wir bestraften Pharaos Volk mit Dürre und Mangel an Früchten, auf dass sie sich ermahnen ließen.
Doch als dann Gutes zu ihnen kam, sagten sie: "Das gebührt uns." Und wenn sie ein Übel traf, so schrieben sie das Unheil Moses und den Seinigen zu. Nun liegt doch gewiss ihr Unheil bei Gott allein, jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.
Und sie sagten: "Was du uns auch immer für ein Zeichen bringen magst, um uns damit zu bezaubern, wir werden dir doch nicht glauben."
Da sandten Wir die Flut über sie, die Heuschrecken, die Läuse, die Frösche und das Blut - deutliche Zeichen -, doch sie betrugen sich hochmütig und wurden ein sündiges Volk.
Wann immer aber das Strafgericht über sie kam, sagten sie: "O Moses, bete für uns zu deinem Herrn und berufe dich auf das, was Er dir verhieß! Wenn du die Strafe von uns wegnehmen lässt, so werden wir dir ganz gewiss glauben und die Kinder Israels ganz gewiss mit dir ziehen lassen."
Doch als Wir ihnen die Strafe wegnahmen - für eine Frist, die sie vollenden sollten -, siehe, da brachen sie ihr Wort.
Darauf bestraften Wir sie und ließen sie im Meer ertrinken, weil sie Unsere Zeichen für Lüge erklärten und nicht auf sie achteten.“
(Quran 7: 130-136)
Die Geschichte von Moses (teil 9 von 12): Wir haben Sie im Meer ertränkt
Beschreibung: Die Kinder Israels fliehen, aber sie sind ein gebrochenes Volk.
Pharao und die Mehrheit des Volkes von Ägypten weigerten sich, an die Zeichen zu glauben. Wieder schickte Gott Seine Strafen und die Menschen erschienen bei Moses und versprachen ihm, nur Gott allein anzubeten und die Kinder Israels frei zu lassen, aber immer wieder brachen sie ihre Versprechen. Schließlich zog Gott Seine Gnade von ihnen zurück und gab Moses den Befehl, sein Volk aus Ägypten heraus zu führen.
„Doch als Wir ihnen die Strafe wegnahmen - für eine Frist, die sie vollenden sollten -, siehe, da brachen sie ihr Wort. Darauf bestraften Wir sie und ließen sie im Meer ertrinken, weil sie Unsere Zeichen für Lüge erklärten und nicht auf sie achteten.“ (Quran 7: 130-136)
Pharaos Spione wussten sofort, dass etwas Wichtiges geschehen war und Pharao berief seine vertrautesten Berater zusammen. Sie beschlossen, die gesamten Heerscharen zu sammeln, um die entflohenen Sklaven zu verfolgen. Die Heerscharen zu versammeln dauerte die ganze Nacht und das Heer des Pharao verließ die Grenzen der Stadt nicht vor dem Morgengrauen.
Pharaos Heer marschierte in die Wüste. Es dauerte nicht lange, bis die Kinder Israels wenn sie zurück blickten, den aufwirbelnden Staub des heranrückenden Heeres erkennen konnten. Bald darauf erreichten die ersten der Kinder Israels die Küste des Roten Meeres.
Nun befanden sich die Kinder Israels in der Falle; in ihrem Rücken näherte sich das sich rächende Heer. Angst und Panik verbreitete sich in ihren Reihen. Sie appellierten an Moses. Moses war in den hinteren Reihen seines fliehenden Volkes gegangen. Er konnte sehen wie die Heerscharen immer näher aufrückten. Er ging zwischen seinem Volk, um ihre Ängste zu zerstreuen und sie daran zu erinnern, den Glauben und das Vertrauen zu bewahren, dass Gott sie nicht im Stich lassen würde.
Moses stand an der Küste des Roten Meeres und blickte zum Horizont. Ibn Kathir berichtete, dass sich Josua Moses zuwandte und sagte: “Vor uns liegt ein unpassierbares Hindernis, das Meer, und hinter uns ist der Feind; unserer sicherer Tod kann nicht abgewendet werden!“ Moses geriet nicht in Panik; er stand still und wartete darauf, dass Gott Sein Versprechen, die Kinder Israels zu befreien, wahr machen würde.
In jenem Augenblick, als die Panik die Kinder Israels überwältigte, gab Gott Moses ein, das Meer mit seinem Stab zu schlagen. Er tat, was ihm befohlen wurde. Ein heftiger Wind begann zu blasen, das Meer fing an zu wirbeln und zu drehen, und plötzlich teilte es sich und enthüllte einen Pfad; der Meeresboden wurde trocken genug, so dass die Menschen darüber gehen konnten.
Moses begann, sein Volk durch diesen trockenen Korridor inmitten des Meeres zu führen. Er wartete, bis die letzte Person angefangen hatte, durch das Meer zu gehen, bevor er sich umdrehte, um einen Blick auf das sich nähernde Heer zu werfen und dann folgte er seinem Volk über den Meeresgrund. Als sie die andere Seite erreicht hatten, überwältigte wieder Panik und Angst die Kinder Israels. Sie fingen wiederum an, Moses zu bitten und anzuflehen, den Korridor zu verschließen. Moses aber weigerte sich. Der Plan Gottes war bereits im Gange, und er war froh, dass die Kinder Israels in Sicherheit waren, obwohl das Heer des Pharao ihnen in den trockenen Korridor auf dem Meeresboden gefolgt war.
„Und Wir führten die Kinder Israels durch das Meer; und Pharao mit seinen Heerscharen verfolgte sie widerrechtlich und feindlich, bis er nahe daran war, zu ertrinken, (und) sprach: "Ich glaube, dass kein Gott ist als Der, an Den die Kinder Israels glauben, und ich gehöre nun zu den Gottergebenen."
Wie? Jetzt? Wo du bisher ungehorsam und einer derer warst, die Unheil stifteten?
Nun wollen Wir dich heute dem Leibe nach erretten, auf dass du ein Beweis für diejenigen seiest, die nach dir kommen. Und es gibt sicher viele Menschen, die Unseren Zeichen keine Beachtung schenken.“ (Quran10:90-92)
Ibn Kathir beschreibt den Tod des Pharao. „Der Vorhang fiel über Pharaos Tyranneien und die Wellen warfen seinen Körper zur westlichen Küste. Die Ägypter sahen ihn und wussten, dass der Gott, den sie angebetet und gehorcht hatten, ein einfacher Mensch gewesen ist, der sich auch den Tod nicht vom Halse halten konnte.” Als Pharao über Macht, Reichtum, Gesundheit und Stärke verfügt hatte, hatte er sich geweigert, Gott anzuerkennen, doch als er den Tod deutlich vor Augen sah, schrie er vor Angst und Entsetzen zu Gott. Wenn die Menschheit in Zeiten der Leichtigkeit Gottes gedenkt, dann wird Gott ihrer in Zeiten der Bedrängnis gedenken, selbst wenn sie die niedrigsten menschlichen Wesen sind.
Generationen der Unterdrückung hatten ein unauslöschliches Zeichen auf den Kindern Israel hinterlassen. Jahre der Erniedrigung und konstanten Angst hatte sie unwissend und hartnäckig werden lassen. Die meisten von ihnen waren ihr ganzes Leben lang des Komforts und des Luxus beraubt gewesen. Sie sehnten sich nach allem, was als Zeichen für Reichtum oder Materialismus gelten könnte. Die Kinder Israels glaubten an Gott, sie waren gerade Zeugen der erstaunlichsten Wunder und Zeichen für die Macht Gottes geworden, aber sie begehrten immer noch ein Idol, das sie auf ihrer Reise aus Ägypten gesehen hatten.
„Und Wir brachten die Kinder Israels durch das Meer; und sie kamen zu einem Volk, das seinen Götzen ergeben war. Sie sagten: "O Moses, mache uns (so) einen Gott, wie diese hier Götter haben." Er sagte: "Ihr seid ein unbelehrbares Volk.
Diesen geht wahrlich (all) das zugrunde, was sie betreiben, und eitel wird all das sein, was sie tun."
Er sagte: "Soll ich für euch einen anderen Gott fordern als Gott, obwohl Er euch vor allen Völkern ausgezeichnet hat?"
Und gedenkt der Zeit,) da Wir euch vor den Leuten Pharaos erretteten, die euch mit bitterer Pein bedrückten, eure Söhne hinmordeten und eure Frauen am Leben ließen. Und hierin lag für euch eine schwere Prüfung von eurem Herrn” (Quran 7: 138-141)
Gott hatte die Kinder Israels bevorzugt. Sie waren sicher aus Ägypten geführt worden und sie waren Zeugen des Ertrinkens ihres grausamen Herrschers Pharao geworden. Als sie Wasser brauchten, befahl Gott Moses, an einen Felsen zu schlagen, der zwölf Wasserquellen für die zwölf Stämme hervorspringen ließ, damit es keinen Streit unter ihnen gab. Gott sandte ihnen auch Wolken, um sie vor der brennenden Sonne zu schützen und um ihren Hunger zu stillen, schickte er eine besonders delikate Nahrung, genannt Manna und Wachteln. Trauriger Weise beklagten sich trotz der Großzügigkeit Gottes viele der Kinder Israels und wollten Nahrung, die sie in Ägypten zu essen pflegten, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen und Linsen.
Moses ermahnte sein Volk und erinnerte sie daran, dass sie gerade ein Leben in Erniedrigung und Entwürdigung verlassen hatten. Er fragte sie, warum sie um die schlechtesten Gaben jammerten, wo Gott sie doch mit dem besten versorgte. Moses sagte: “Wollt ihr etwa das, was geringer ist, in Tausch nehmen für das, was besser ist? Geht doch zurück in eine Stadt. Dort werdet ihr das erhalten, was ihr verlangt!” (Quran2: 61). Gott lieferte Gaben und machte den Kindern Israels das Leben leicht, während sie sich auf den Weg zum Gelobten Land machten, aber sie waren ein gebrochenes Volk, nicht in der Lage, sich von Sünden und Korruption fernzuhalten.
Die Geschichte von Moses (teil 10 von 12): Die Zehn Gebote
Beschreibung: Der Prophet Moses führte sein Volk, die Kinder Israels, aus Ägypten hinaus.
Sie zogen im Schutze der Dunkelheit los, ihre dürftigen Besitztümer mit sich tragend eilten sie durch die Wüste zum Roten Meer. Als sie das Meer erreichten, war ihnen Pharaos Heer dicht auf den Fersen, das Volk von Moses konnte den Staub sehen, der von dem sich nähernden Heer aufgewirbelt wurde. Sie blickten zum Meer und fühlten sich in der Falle. Mit dem Willen und der Erlaubnis Gottes schlug Moses das Meer mit seinem Stab, und das Meer teilte sich und enthüllte einen Weg. Die Kinder Israels gingen über den Meeresboden. Als der letzte von ihnen sicher das Meer passiert hatten, kam das Meer zurück auf seinen Platz und ertränkte das ägyptische Heer und mit ihm den tyrannischen Pharao.
Die Kinder Israels waren lange Zeit ein unterdrücktes und gedemütigtes Volk gewesen. Verschiedene Generationen hatten unter dem Joch Pharaos gelebt. Sie waren ein streitsüchtiges Volk geworden, immer sehnsüchtig nach den guten Dingen dieser Welt. Ihr Sinn für Ehre und Selbstvertrauen waren zerstört worden. Während ihrer Reise von Ägypten ins Gelobte Land gab es reichlich Gelegenheit, ihre Charaktermängel offensichtlich zu zeigen. Die Kinder Israels waren undankbar Gott gegenüber, trotz Seiner Fürsorge und Seiner Aufmerksamkeit ihnen gegenüber. Sie waren nicht in der Lage, sich demütig zu verhalten und den Willen Gottes zu akzeptieren.
Als die Kinder Israels auf ein Volk trafen, das Götzen anbetete, wuchs ihr Eifer, es ihnen gleichzutun, die ihnen glücklich zu sein schienen, er manifestierte sich und sie baten Moses, sie einen Götzen haben zu lassen; sie vergaßen völlig die Wunder Gottes, deren Zeugen sie gerade geworden waren. Als Gott sie mit köstlichen Speisen versorgte, die ihnen bislang unbekannt gewesen waren, beklagten sie sich und wollten das minderwertigere Essen wieder haben, an das sie gewöhnt waren. Als Moses sie anwies, in eine Stadt einzumarschieren, und die Kanaaniter zu überwältigen, lehnten die meisten aus Angst ab und widersetzten sich so dem Befehl Gottes. Ibn Kathir berichtete, dass Moses gerade zwei Männer fand, die gewillt waren zu kämpfen.
“Und (damals) als Moses zu seinem Volke sagte: "O mein Volk, Ich habe nur Macht über mich selbst und meinen Bruder; darum scheide Du uns von dem aufrührerischen Volk." Er sprach: "Wahrlich, es (das Land) soll ihnen vierzig Jahre lang verwehrt sein; sie sollen auf der Erde umherirren. Und betrübe dich nicht wegen des aufrührerischen Volkes." (Quran 5:20-26)
Die ‘Tage der Wanderschaft’ begannen. Ein Tag war wie der andere. Das Volk reiste ziellos umher. Schließlich kamen sie zum Sinai; Moses erkannte den Ort, an dem er vor seiner großen Reise nach Ägypten mit Gott gesprochen hatte. Gott befahl Moses dreißig Tage als Reinigung zu fasten und dann fügte Er noch zehn weitere Tage hinzu. Nachdem das Fasten vervollständigt war, war Moses bereit, wieder mit Gott zu kommunizieren.
“Und Wir verabredeten Uns mit Moses für dreißig Nächte und ergänzten sie mit zehn. So war die festgesetzte Zeit seines Herrn vollendet - vierzig Nächte. Und Moses sagte zu seinem Bruder Aaron: "Vertritt mich bei meinem Volk und führe (es) richtig und folge nicht dem Weg derer, die Unheil stiften." Und als Moses zu Unserem Termin gekommen war und sein Herr zu ihm gesprochen hatte, sagte er: "Mein Herr, zeige (Dich) mir, auf dass ich Dich schauen mag." Er sprach: "Du wirst Mich nicht sehen, doch blicke auf den Berg; wenn er unverrückt an seinem Ort bleibt, dann wirst du Mich sehen." Als nun sein Herr dem Berg erschien, da ließ Er ihn zu Schutt zerfallen, und Moses stürzte ohnmächtig nieder. Und als er zu sich kam, sagte er: "Gepriesen seist Du, ich bekehre mich zu Dir, und ich bin der Erste der Gläubigen." Er sprach: "O Moses, Ich habe dich vor den Menschen durch Meine Botschaft und durch Mein Wort zu dir auserwählt. So nimm denn hin, was Ich dir gegeben habe, und sei einer der Dankbaren.” (Quran 7:142-144)
Gott gab Moses zwei Steintafeln, auf denen die zehn Gebote aufgeschrieben waren. Diese Gebote bilden die Grundlage des jüdischen Gesetzes, der Torah, und sie bilden den Moralstandard der christlichen Kirchen. Ibn Kathir und die frühen Gelehrten des Islam stellten fest, dass die zehn Gebote in zwei Verse des Quran wiederholt werden:
“Sprich: "Kommt her, ich will verlesen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr sollt Ihm nichts zur Seite stellen und den Eltern Güte erweisen; und ihr sollt eure Kinder nicht aus Armut töten, Wir sorgen ja für euch und für sie. Ihr sollt euch nicht den Schändlichkeiten nähern, seien sie offenkundig oder verborgen; und ihr sollt niemanden töten, dessen Leben Gott unverletzlich gemacht hat, außer wenn dies gemäß dem Recht geschieht. Das ist es, was Er euch geboten hat, auf dass ihr es begreifen möget. Und kommt dem Besitz der Waise nicht nahe, es sei denn zu ihrem Besten, bis sie ihre Volljährigkeit erreicht hat. Und gebt volles Maß und Gewicht in Billigkeit. Wir fordern von keiner Seele etwas über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Und wenn ihr eine Aussage macht, so übt Gerechtigkeit, auch wenn es einen nahen Verwandten (betrifft); und haltet den Bund Gottes ein. Das ist es, was Er euch gebietet, auf dass ihr ermahnt sein möget." (Quran 6:151-152)
Moses war vierzig Tage abwesend gewesen. Sein Volk war unruhig geworden, sie waren wie Kinder, beklagten sich und handelten impulsiv. Ibn Kathir beschreibt ihren Abstieg zur unverzeihlichen Sünde des Götzendienstes. “As-Samiri, ein Mann, der dem Bösen zugeneigt war, schlug vor, dass sie sich einen anderen Führer suchen wollten, da Moses das Versprechen gebrochen habe.” Er sagte zu ihnen: “Um wahre Rechtleitung zu finden, brauchen wir einen Gott, und ich kann euch einen liefern.” Da sammelte er all ihren Goldschmuck und schmolz ihn ein. Während des Gießens warf er eine Handvoll Staub hinein, dabei verhielt er sich wie ein Zauberer, um die Unwissenden zu beeindrucken. Aus dem geschmolzenen Metall gestaltete er ein goldenes Kalb. Es war hohl und wenn der Wind durch es hindurch pfiff, machte es ein Geräusch.”
Es war als hätten sie sich erfolgreich einen lebenden Gott gemacht. Moses’ Bruder Aaron hatte Angst gehabt, sich gegen die Menschen zu stellen, doch als er den Götzen sah und ihm bewusst wurde, was für eine schwere Sünde gerade begangen wurde, erhob er sich und sprach zu ihnen. Er erinnerte die Menschen daran, nur Gott Allein anzubeten, und er warnte sie vor den schlimmen Folgen ihrer Taten sowohl von Moses bei seiner Rückkehr als auch von Gott Selbst. Diejenigen, die in ihrem Glauben an den Einen Gott wahrhaftig geblieben waren, rennten sich von den Götzenanbetern. Als Moses zu seinem Volk zurückkehrte, sah er sie um das goldene Kalb singen und tanzen. Da wurde er sehr wütend.
Die Geschichte von Moses (teil 11 von 12): Der Tod von Moses
Beschreibung: Gott bestraft die Götzenanbeter und der Tod von Moses.
Moses traute seinen Augen kaum, obwohl Gott ihn gerade vor einer harten Strafe gewarnt hatte, die sein Volk für die Anbetung des goldenes Kalbes treffen werde. Moses war vor Scham und Wut erfüllt. Sein eigenes Volk, das Zeuge der Macht und der Majestät Gottes geworden war, handelte doch kampflustig und ohne Furcht vor der Strafe Gottes.
“Er sprach: "Siehe, Wir haben dein Volk in deiner Abwesenheit geprüft, und der Samiryy hat sie verführt." Da kehrte Moses zornig und voller Bedauern zu seinem Volk zurück. Er sagte: "O mein Volk, hat euer Herr euch nicht eine schöne Verheißung gegeben? Erschien euch etwa die anberaumte Zeit zu lang, oder wolltet ihr, dass der Zorn eures Herrn auf euch niederfahre, als ihr euer Versprechen mir gegenüber bracht?" (Quran 20:83-86)
Moses wandte sich seinem Bruder Aaron zu; er war wütend und fasste seinen Bart, zur gleichen Zeit zog er Aaron an seinem Kopf zu sich. Er brüllte ihn an und fragte, warum Aaron seinen Anweisungen gegenüber ungehorsam gewesen war und warum er As Samiri gestattet habe, die Kinder Israels zu verführen. Aaron erklärte, dass das Volk nicht auf ihn gehört habe und ihn sogar töten wollte. Er beschwor Moses, die Götzendiener sie nicht trennen zu lassen. Aaron war nicht so stark und kräftig wie sein Bruder und er fürchtete, nicht in der Lage zu sein, die Kinder Israels unter Kontrolle halten zu können, daher wartete er darauf, dass sein Bruder zurückkehrte.
Gottes Versprechen ist wahr und Seine Strafe kam bald. Moses stellte sich As Samiri gegenüber und schickte ihn ins Exil.
“Er (Moses) sagte: "Geh denn hin! Du sollst dein ganzes Leben lang sagen müssen: "Berührt (mich) nicht"; und dann ist da ein Zeitpunkt für dich, dem du nicht entgehen wirst. So schaue nun auf deinen "Gott", dessen ergebener Anbeter du geworden bist. Wir werden ihn ganz gewiss verbrennen und ihn darauf ins Meer streuen.” (Quran 20:83-98)
Die Strafe, die den Götzendienern auferlegt wurde, war hart.
“Und da sagte Moses zu seinen Leuten: "O meine Leute! Ihr habt auf euch selbst eine schwere Schuld geladen, indem ihr euch das Kalb nahmt; so kehrt reumütig zu eurem Schöpfer zurück und tötet selbst eure Schuldigen. Dies ist für euch besser bei eurem Schöpfer." Alsdann vergab Er euch; wahrlich, Er ist der Allvergebende, der Barmherzige.” (Quran 2:54)
Gott ist der Barmherzigste und Vergebende. Nachdem sich die Kinder Israels gereinigt und die Götzendiener in ihren Reihen getötet hatten, nahm Gott ihre Reue an. Selbst nach ihrer immer wiederkehrenden Aggressivität und Dickköpfigkeit fühlten die Kinder Israels wieder einmal Gottes Gunst ihnen gegenüber.
Da wählte Moses 70 Männer von den frömmsten Ältesten der Kinder Israels aus. Er kehrte mit ihnen zum Berg Tur zurück. Sie waren eine Delegation, die beabsichtigte, sich bei Gott für ihr Verhalten zu entschuldigen. Sie blieben im Hintergrund stehen, als Moses durch eine niedrig liegende Wolke ging, um mit Gott zu sprechen, während die Älteren warteten. Als er zu ihnen zurück kam, teilten die Älteren Moses mit, dass sie ihm erst wahrhaftig folgen werden, wenn sie Gott mit ihren eigenen Augen gesehen haben, anstatt zu bereuen und sich zu entschuldigen.
“Und als ihr sagtet: "O Moses! Wir werden dir gewiss nicht glauben, bis wir Gott unverhüllt sehen” (Quran 2:35)
Die Erde bebte und die 70 Männer wurden von einem Blitz getroffen. Sie fielen tot zu Boden. Moses war überrascht. Er überlegte sogleich, was er den Kindern Israels erzählen sollte. Diese siebzig Männer waren die besten des Volkes; Moses fühlte, dass für die Kinder Israels nun keine Hoffnung mehr besteht. Er wandte sich Gott zu.
“Und Moses erwählte aus seinem Volk siebzig Männer für Unsere Verabredung. Doch als das Beben sie ereilte, sagte er: "Mein Herr, hättest Du es gewollt, hättest Du sie zuvor vernichten können und mich ebenfalls. Willst Du uns denn vernichten um dessentwillen, was die Toren unter uns getan haben? Dies ist nur eine Prüfung von Dir. Damit führst Du irre, wen Du willst, und weist den Weg, wem Du willst. Du bist unser Beschützer; so vergib uns denn und erbarme Dich unser; denn Du bist der Beste der Vergebenden. Und bestimme für uns Gutes, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits; denn zu Dir sind wir reuevoll zurückgekehrt." Er sprach: "Ich treffe mit Meiner Strafe, wen Ich will; doch Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge; so werde Ich sie bestimmen - sowohl für jene, die (Mich) fürchten und die Zakah entrichten als auch für jene, die an Unsere Zeichen glauben.” (Quran 7:155-157)
Gott ist tatsächlich der Barmherzigste und Seine Gnade umfasst alle Dinge. Als Moses Gott anflehte, erweckte Er die siebzig toten Älteren wieder zum Leben. Viele Jahre lang wanderten die Kinder Israels durch die Wüste und Einöden. Der Prophet Moses litt erheblich durch ihre Hände. Er ertrug Auflehnung, Aggression, Unwissenheit und Götzendienst, sie haben ihm sogar persönlich geschadet. Er ertrug sein Leid nur, um Gott zufrieden zu stellen. Nach vielen Jahren starb der Prophet Aaron, so stand Moses schließlich ohne seinen größten Unterstützer da. Aber er blieb trotzdem standhaft; und doch blieb er immer noch in der Wildnis, nie richtig das Gelobte Land erreichend. Moses starb, immer noch umgeben von den aggressiven Kindern Israels. Immer noch umgeben von einem Volk, das sich weigerte, die Wunder vor ihren eigenen Augen anzuerkennen, obwohl ihnen Gott eine Chance nach der anderen bot.
Aus den Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, kommt der Bericht von Moses´ Tod. “Der Engel des Todes wurde zu Moses gesandt. Als er bei Moses ankam, schlug ihm dieser in sein Auge. Der Engel kehrte zu seinem Herrn zurück und sagte: ´Du hast mich zu einem Diener geschickt, der nicht sterben will.´ Gott sagte: ´Kehre zu ihm zurück und sage ihm, er soll seine Hand auf den Rücken eines Ochsen legen und für jedes Haar, das darunter kommt, wird ihm ein Jahr Leben gewährt.’ Moses sagte: ‘O Herr! was wird danach geschehen?’ Gott antwortete: ‘dann kommt der Tod.’ Moses sagte: ‘Lass ihn jetzt kommen!’ Moses bat Gott, ihn so nahe am Heiligen Land sterben zu lassen, dass er nur einen Steinwurf entfernt wäre.”[1]
Die Geschichte von Moses (teil 12 von 12): Lektionen aus dem Leben des Propheten Moses
Beschreibung: Vertraue ganz auf Gott!
Das menschliche Leben ist voller Versuchungen, Prüfungen und enormen Lernkurven. Es ist voller Überraschungen. Allerdings sind das Gedenken Gottes und das Bestreben Ihn zufrieden zu stellen sind die Lebenslinien der Menschheit. Der Qur´an enthält inspirierende Geschichten von Propheten und rechtschaffenen Männern und Frauen. Das Leben von Moses wird häufig diskutiert und seine Geschichte lehrt uns, dass Gott Barmherzig, Vertrauenswürdig und Besorgt ist. Allah, der Oft-Vergebende, hat uns nie allein gelassen; Er hat uns mit Seiner Rechtleitung und Seinem Licht versorgt.
“Wahrlich, in ihren Geschichten ist eine Lehre für die Verständigen. Es ist keine erdichtete Rede, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine deutliche Darlegung aller Dinge und eine Führung und eine Barmherzigkeit für ein gläubiges Volk.” (Quran 12: 111)
Durch diese Artikelserie hindurch haben wir von Moses´ gewaltiger Charakterstärke und seiner Fähigkeit, selbst unter den widrigsten Umständen zu überleben gehört. Moses leistete mit Mut und Entschlossenheit den Befehlen Gottes Folge, und darüber hinaus besaß er eine Eigenschaft von großer Wichtigkeit, die Eigenschaft der Aufrichtigkeit. Moses war in allen seinen Anstrengungen aufrichtig. Egal, was er tat, er handelte mit dem ausdrücklichen Zweck, Gott zufrieden zu stellen. Wenn Entschlossenheit mit Aufrichtigkeit gekoppelt ist, dann kann der Charakter einer Person außergewöhnlich werden.
Während der Jahre, in denen die Kinder Israels durch die Wüste gezogen sind, unfähig das Gelobte Land zu betreten, traf Moses Khidr und verbrachte Zeit mit ihm, einen Mann, von dem die Mehrheit der Gelehrten annehmen, er sei ein Prophet gewesen.
Ibn Kathir berichtete, dass Moses eines Tages gefragt wurde: “O Gesandter Gottes, gibt es auf der Erde einen anderen Mann, der gelehrter ist als du?” Moses antwortete: “Nein!” in dem Glauben, da Gott ihn gestattet hatte, Wunder zu vollbringen und ihm die Torah gegeben hatte, müsse er sicherlich der gelehrteste Mann sein, der am Leben ist. Dies war allerdings nicht der Fall. Moses’ Treffen mit Khidr lehrt die Menschheit, dass keine Einzelperson alle verfügbaren Informationen haben kann und dass auch wenn wir alle denken, wir seien weise und wissend, hört die Notwendigkeit, sich Wissen anzueignen, nie auf. Als Moses von Khidrs Existenz erfuhr, wollte er ihn treffen.
Gott wies Moses an, einen lebendigen Fisch in einem Gefäß mitzunehmen. Wenn der Fisch verschwand, dann werde er den Mann finden, den er suchte. Moses machte sich auf die Reise, von einem jungen Mann begleitet, der das Gefäß mit dem Fisch trug. Sie erreichten den Ort, wo sich die beiden Flüsse treffen und entschlossen sich, dort auszuruhen. Sofort schlief Moses ein. Während er schlief, sah sein Gefährte, wie sich der Fisch aus dem Gefäß in den Fluss schlängelte und davon schwamm. Allerdings vergaß er, Moses darüber zu informieren.
Als Moses aufwachte, setzten sie ihre Reise fort, bis sie erschöpft und hungrig waren. Moses bat um etwas Essen. Da erst erinnerte sich der Gefährte daran, dass der Fisch verschwunden war. Als er dies hörte, fing Moses an zu schreien: “Dies ist genau das, worauf wir warten!“ Eilig gingen sie zu dem Ort zurück, wo sich die Flüsse treffen und der Fisch heraus gesprungen war.
Als Moses klar wurde, dass sie die falsche Richtung eingeschlagen hatten, drehte, drehte er sofort um. Er ging nicht weiter, in der Hoffnung, sein Gesicht retten zu können oder Zeit zu sparen; er erkannte, dass sein Weg der Falsche war und änderte ihn. In diesem Leben schlagen so viele von uns den falschen Weg ein, aber sie haben Angst oder schämen sich, umzudrehen und eine andere Richtung anzusteuern. Es gibt viele große Lektionen, die aus den Taten des Propheten Moses gezogen werden können. Sobald jemand bemerkt, dass er die falsche Richtung im Leben ansteuert, muss er sofort umkehren und wieder auf den geraden Weg zurückkehren. Man sollte dies nicht für eine Niederlage halten; sondern es ist eher ein Sieg.
Als Moses auf den richtigen Weg zurück kehrte, traf er Khidr. Es war eine Zusammenkunft, die Wissen hervor bringen sollte. Diese bedeutsame Geschichte von Moses und Khidr wird im Qur´an in Kapitel 18, Die Höhle, berichtete:
“Moses sagte zu ihm: "Darf ich dir folgen, auf dass du mich über das rechte Handeln belehrest, wie du gelehrt worden bist?" Er sagte: "Du vermagst nimmer bei mir in Geduld auszuharren. Und wie könntest du bei Dingen geduldig sein, von denen dir keine Kunde gegeben worden ist?" Er sagte: "Du wirst mich, so Gott will, geduldig finden, und ich werde gegen keinen deiner Befehle ungehorsam sein." Er sagte: "Nun gut. Wenn du mir folgen willst, so frage mich nach nichts, bis ich es dir von selbst erkläre." So machten sich beide auf den Weg, bis sie in ein Schiff stiegen, in das er ein Loch schlug. Er (Moses) sagte: "Schlugst du ein Loch hinein, um seine Mannschaft zu ertränken? Wahrlich, du hast etwas Schreckliches begangen!" Er sagte: "Habe ich nicht gesagt, du würdest es nimmer fertigbringen, bei mir in Geduld auszuharren?" Er (Moses) sagte: "Stelle mich nicht meines Vergessens wegen zur Rede, und sei deswegen nicht streng mit mir." So zogen sie weiter, bis sie einen Jüngling trafen, den er erschlug. Er (Moses) sagte: "Hast du einen unschuldigen Menschen erschlagen, ohne dass (er) einen anderen (erschlagen hätte)? Wahrlich, du hast etwas Verabscheuliches getan!" Er sagte: "Habe ich dir nicht gesagt, du würdest es nimmer fertigbringen, bei mir in Geduld auszuharren?" Er (Moses) sagte: "Wenn ich dich nochmal nach etwas frage, so begleite mich nicht weiter; von mir aus wärst du dann entschuldigt." So zogen sie weiter, bis sie bei den Bewohnern einer Stadt ankamen und von ihnen Gastfreundschaft erbaten; diese aber weigerten sich, sie zu bewirten. Nun fanden sie dort eine Mauer, die einzustürzen drohte, und er richtete sie auf. Er (Moses) sagte: "Wenn du es gewollt hättest, hättest du einen Arbeitslohn dafür erhalten können." Er sagte: "Dies führt zur Trennung zwischen mir und dir. Doch will ich dir die Bedeutung von dem sagen, was du nicht in Geduld zu ertragen vermöchtest. Was das Schiff anbelangt, so gehörte es armen Leuten, die auf dem Meer arbeiteten, und ich wollte es beschädigen; denn hinter ihnen war ein König, der jedes Schiff beschlagnahmte. Und was den Jüngling anbelangt, so waren seine Eltern Gläubige, und wir fürchteten, er könnte Schmach durch Widersetzlichkeit und Unglauben über sie bringen. So wollten wir, dass ihr Herr ihnen zum Tausch (ein Kind) gebe, das redlicher als dieses und anhänglicher wäre. Und was nun die Mauer anbelangt, so gehörte sie zwei Waisenknaben in der Stadt, und darunter lag ein Schatz für sie (verborgen), und ihr Vater war ein rechtschaffener Mann gewesen; so wünschte dein Herr, dass sie ihre Volljährigkeit erreichen und ihren Schatz heben mögen als eine Barmherzigkeit deines Herrn; und ich tat es nicht aus eigenem Ermessen. Das ist die Bedeutung dessen, was du nicht in Geduld zu ertragen vermöchtest." (Quran 18:66-82)
Die Geschichte von Khidr erinnert uns daran, dass Gott der Allerweiseste ist. Für die gebrechlichen menschlichen Wesen kann das Leben viel Freude und Lachen bereit halten, aber manchmal werden wir von Prüfungen, Tragödien und Katastrophen heimgesucht, die scheinbar keinen Sinn ergeben. Als Gläubige sollten wir glauben, dass die Bestimmung Gottes von Seiner Überragenden und Absoluten Weisheit geprägt ist.